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Jugendbücher

Ursula Poznanski

Thalamus

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Man kann gar nicht über die Jugendbuchkultur in Österreich sprechen, ohne die Wiener Autorin Ursula Poznanski im gleichen Atemzug zu nennen. Mit Erebos hat sie nicht nur viele Jugendliche begeistert – und, ich traue mich, das zu behaupten, fürs Lesen entflammt –, sondern generell einen Grundstein für einen Hype um ihre Bücher gelegt. In ihren Jugendthrillern verknüpft sie interessante Settings meist mit technologischen Spielereien, wohingegen sie in ihrer Eleria-Trilogie in eine dystopische Welt entführt. Ihr neuestes Werk heißt Thalamus – und so mysteriös wie der Titel ist auch der Inhalt: Nach einem Unfall verschlägt es Timo in den Markwaldhof zur Rehabilitation. Doch schnell wird ihm klar, nicht nur in seinem Kopf läuft einiges schief, auch die Geschehnisse in der Klinik sind mehr als geheimnisvoll. Unerklärliche Todesfälle und merkwürdige Stimmen in seinem Kopf sorgen für eine Mischung aus Unbehagen und Neugier beim Lesen, und ehe man sichs versieht, ist man mit Timo auf der Suche nach der Wahrheit. Mit Thalamus hat die Autorin gebührend an ihre Vorgänger angeschlossen und ein weiteres Must-read für Jugendliche geschaffen.

–––– von Nicole List

Loewe, 448 S., € 17,50

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Dave Eggers

Die Mitternachtstür

Wir lieben Dave Eggers. Unvergessen sein Bestseller Circle oder auch der Roadtrip Bis an die Grenze, in dem er eine junge Frau mit ihren zwei Kindern auf die Reise nach Alaska schickt. Lustigerweise hab ich mir bereits bei diesem Buch das erste Mal gedacht: Eggers sollte mal ein Kinderbuch schreiben, denn es ist schier unglaublich, wie authentisch er ist und wie nah dran an seinen Figuren, besonders wenn es sich um Kinder handelt. Nun hat er es getan, und ich bin einfach begeistert. Ein spannender, höchst politischer Fantasieroman, oder nennen wir es besser ein Märchen, in dem der nicht besonders mutige Gran eine amerikanische Kleinstadt, die im Chaos versinkt, retten soll. An seiner Seite seine ungleiche Freundin Catalina. Ich bewundere Dave Eggers dafür, wie er es schafft, in Sprache und Welt der Kinder einzutauchen, ohne peinlich oder anbiedernd zu werden. Durch große Schrift, einfache Worte und wunderschöne Zeichnungen ist das Buch auch schon für LeserInnen ab zehn geeignet, aber auch Ältere oder Erwachsene werden ihre Freude daran haben. Das ist große Kunst.

–––– von Petra Hartlieb

Fischer Sauerländer, 368 S., € 17,50

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Tomi Adeyemi

Children of Blood and Bone

Das Debüt der amerikanisch-nigerianischen Autorin Tomi Adeyemi – ein internationaler aufsehenerregender Bestseller – ist wirklich etwas Besonderes und kein Fantasyroman unter vielen. Die Welt, die sie beschreibt, ist von westafrikanischer Kultur und Mythologie geprägt, ein wirklich neues Setting im Fantasybereich, und die Hauptfiguren haben fast alle schwarze Haut, auch das ist man im typischen Fantasyroman nicht gewöhnt. Die Protagonistin Zelie gehört zum Volk der Maji, das früher magische Kräfte hatte. Allerdings wurde es wegen dieser Fähigkeiten fast ausgelöscht, und die wenigen Überlebenden wurden zu SklavInnen gemacht. Zelies Schicksal ist es, dieser Ungerechtigkeit ein Ende zu bereiten und die Maji zu befreien. Es beeindruckt, wie die erst 24-jährige Autorin epische Fantasyspannung mit dem Thema Rassismus vereint. Dieser anspruchsvolle erste Band einer Trilogie fesselt und bietet rasante Unterhaltung, aber er fordert auch und regt zum Nachdenken an. Für alle ab 14.

–––– von Eva-Maria Niegel

Fischer FJB, 624 S., € 19,60

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