EMIL – der praktische integrative Hilfeladen für Leute mit wenig Geld @
EMIL heißt „Einfach miteinander in Lampertheim“ – beim Sommerfest wurde miteinander gefeiert. Erster Stadtrat Marius Schmidt, als Dezernent für Soziales zuständig, schaute vorbei. Foto: Hannelore Nowacki
LAMPERTHEIM – Ein buntes sommerliches Straßenfest in der Emilienstraße feierte EMIL zum 7. Geburtstag am vorigen Samstag mit allen, die kommen wollten, denn die Einladung war öffentlich und auch im TIP zu lesen. Am langen Tisch im Schatten der Hauswand ließen sich die Gäste die Köstlichkeiten von der Salatbar und vom Grill schmecken. Eine kostenlose Einladung mit der Möglichkeit etwas zu spenden. In der Hitze dieses schönen Sommertages waren Jörg Lüling und Dieter Graef die Grillmeister, die stetig für reichlich Nachschub auf den Tellern sorgten, während Frank Hurrle, Dritter im Bunde im Kernteam der ehrenamtlichen EMIL-Gründer, den Flohmarkt im Blick hatte und überall zur Stelle war, wo gerade Unterstützung gefragt war. Den Flohmarkt-Erlös wird die Tafel Lampertheim erhalten. Der Asphalt war künstlerisch mit Kreide verziert, ein Blickfang waren die Rutscheautos, Miniroller und Mitläufer für Kinder. Elektrogeräte warteten auf Abnehmer, ebenso eine Auswahl an Fahrrädern. Nostalgie-Räder waren darunter, die dem modernen Vintagestil alle Ehre machen – von Frank Hurrle mit viel Hingabe repariert und technisch optimiert. Zum Beispiel das unverwüstliche Fahrrad
mit Ledersattel und sieben Gängen oder das Fahrrad der Marke NSU aus den 1940er Jahren, hergestellt in den Motorenwerken in Neckarsulm, dem Vorläufer von Audi. Unzerstörbare Qualität, handgemuffter Rahmen und Felgenbremse, aber nicht gefedert, 35 Jahre alt, durchaus ein Verkaufsargument. Auch ein Klapprad der Marke Vaterland aus DDR-Produktion bot sich an. Ein paar Stunden Arbeit stecken in den Rädern, erklärte Frank Hurrle, begeisterter Techniker und Reparierer. Alle bei EMIL sind ehrenamtlich in der Freizeit tätig, also ohne Bezahlung, diesen Hinweis fügte er noch an. Üblicherweise werden die reparierten Räder zu Preisen zwischen 20 und 60 Euro abgegeben, etwa zehn Prozent des Neuwerts, erklärte Frank Hurrle, einen Mangel an Kundschaft gebe es nicht. In der vielbeschäftigten Fahrradwerkstatt engagieren sich auch Roman Stöckinger und Stefan Weis. Es gibt viel zu tun, das zeigen die Räder, die an der Decke hängen und aufgereiht stehen. Vor sieben Jahren startete EMIL als Hilfeladen und Ort der Begegnung für Flüchtlinge mit gespendeten Haushaltswaren und Elektrogeräten. Gebrauchte Fahrräder wurden gemeinsam mit den Flüchtlingen repariert und verkehrstüchtig ge-
macht, eine kleine Nähstube wurde eingerichtet. Als Treffpunkt zur Integration von Zugewanderten und Hilfeladen ist EMIL weiterhin gefragt, hinzugekommen sind ukrainische Flüchtlinge. Mittlerweile hat sich EMIL als Hilfe für alle Bedürftigen mit Sozialpass etabliert. Mit Fragenbogen ausgerüstet war Susanne Kolb beim Sommerfest, sie ist für zwei Projekte der Stadt Lampertheim in Kooperation mit dem Diakonischen Werk tätig, für die „Partnerschaft für Demokratie“ und zur Erarbeitung einer Integrationsstrategie. Leute, die schon hier sind, könnten mit ihren Erfahrungen zur Zielsetzung beitragen, wie man sich zukünftig auf Zuwanderung einstellt, erläuterte sie im Gespräch mit dem TIP. Integrationslotse Mohamed Adulahi war ihr mit seinen ausführlichen Antworten dabei gerne behilf lich. Nach der Sommerpause ab 3. September ist EMIL wieder da und samstags von 10 bis 12 Uhr geöffnet. Dann können auch Sachspenden wie Geschirr, Utensilien für Haushalt und Schule abgegeben werden, die allerdings auf Brauchbarkeit geprüft werden. Interessant sind Elektrogeräte „mit Stecker“ wie Toaster, Rührstäbe und Kocher, die zum kleinen Preis an Bedürftige abgegeben werden. Hannelore Nowacki
NABU BÜRSTADT: Aktueller Umwelt-Tipp / Nester von harmlosen Wespenarten werden oft voreilig zerstört
Bei Wespennestern erst mal Rat holen BÜRSTADT – Wespen lieben es trocken und warm. Dieses Jahr bietet durch wenig Regen und warme Temperaturen seit dem Frühjahr optimale Voraussetzungen für die erfolgreiche Entwicklung von Wespennestern. Da jetzt das Blütenangebot stark abnimmt, können wir in den kommenden Wochen vermehrt mit Wespen auf Balkon und Terrasse rechnen. Leider ist nur wenig bekannt, dass hierzulande neun verschiedene, staatenbildende Wespenarten vorkommen. Obwohl nur zwei Arten, die Deutsche und die Gemeine Wespe, überhaupt am Tisch lästig werden können, steht die gesamte Wespen-Familie in schlechtem Ruf. Als Folge werden immer wieder gefundene Nester, auch der anderen Wespenarten, vorschnell zerstört. Vielfach werden selbst die kleinen Nester der harmlosen Feldwespen entfernt, obwohl diese nicht an den Tisch fliegen und so beim Grillabend stören würden. Man kann Feldwespen gut an den langen, herunterhängenden Beinen im Flug erkennen. Ihr Nest hat keine Hülle und es wird nur eine einzelne, graue Wabe mit offen liegenden
Die Nester von Feldwespen sind sehr klein und besitzten keine Hülle. Feldwespen sind besonders harmlos und stören nicht beim Essen auf der Terrasse. Foto: oh
Zellen gebaut. Auch die frei hängenden Nester der Mittleren Wespe, die in Hecken oder an Häuserwänden zu finden sind, werden regelmäßig ungerechtfertigt vernichtet. Da die harmlose Mittlere Wespe zudem in der frühen Nestphase viele Fressfeinde hat, ist sie insgesamt selten geworden. Alle Wespen unterliegen dem allgemeinen Artenschutz, da sie von großem Nutzen
für den Naturhaushalt sind, denn sie erbeuten täglich jede Menge Stechmücken, Blattläuse und Fliegen für ihren Nachwuchs und sind bei Blütenbesuchen auch als Bestäuber aktiv. Hornissen sind sogar besonders geschützt, sodass die Entfernung eines Hornissennests an kritischer Stelle einer Genehmigung durch die Naturschutzbehörde bedarf. Findet man ein Wespennest, sollte zunächst geklärt werden, um welche Wespenart es sich handelt. Anschließend können, falls nötig, individuell weitere Maßnahmen geplant werden. Kann ein Nest nicht an Ort und Stelle verbleiben, sollte einer Umsiedlung immer einer Vergiftung durch einen Schädlingsbekämpfer Vorrang gegeben werden, falls eine Umsiedlung möglich ist. Der NABU Bürstadt bietet eine kostenlose Beratung zu Wespennestern in Bürstadt an. Kontakt: nabu-buerstadt-marion@web.de, Telefon 06206/707434. Auch zu anderen Naturfragen finden Sie Ansprechpartner auf der Homepage unter nabu-buerstadt. de/wir-über-uns/ansprechpartner zg
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SOZIALES LANGZEITPROJEKT: „Einfach miteinander in Lampertheim“ feierte Sommerfest zum 7. Geburtstag mit Flohmarkt
Bildergalerie auf www.tip-verlag.de
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LOKALES
SAMSTAG, 30. JULI 2022
VERANSTALTUNGSTIPP:
UNESCO Weltkulturerbe
Öffentliche Gästeführung durch das jüdische Viertel WORMS – Am Sonntag, 31. Juli findet die öffentliche Führung „UNESCO Weltkulturerbe – die jüdischen Monumente in Worms“ um 10.30 Uhr statt. Beim abwechslungsreichen Rundgang vermitteln Gästeführer die bewegte Geschichte der jüdischen Gemeinde in Worms, die bis in das 10. Jahrhundert zurückreicht. Als Verbund der SchUM-Städte bildeten Mainz, Worms und Speyer im Mittelalter das Zentrum des Judentums in Europa. Sie haben im Juli 2021 den Titel Weltkulturerbe für ihre SchUMStätten von der UNESCO erhalten. Im Rahmen der Gästeführung werden neben der Judengasse auch der Synagogenbezirk sowie der älteste erhaltene jüdische Friedhof Europas, der „Heilige Sand“ besucht. Der Treffpunkt ist auf dem Synagogenplatz, auf dem jüdischen Friedhof müssen männliche Besucher eine Kopfbedeckung tragen. Die Tour findet unter Einhaltung der geltenden Hygienevorschriften statt. Die Tickets zu € 8,00 sind bis zum Beginn der Führungen online unter www. ticket-regional.de erhältlich („Ticket auf’s Handy“), sofern Restkarten vorhanden sind, gibt es diese im Vorverkauf in der Tourist Information, Shop am Dom (jeweils Mo bis Sa) und allen weiteren Ticket Regional Vorverkaufsstellen. Alle Teilnehmer, auch Ermäßigte wie Kinder unter 14 Jahre, benötigen eine Einlasskarte. Weitere Hinweise erhalten die Teilnehmer beim Kauf des Online-Tickets oder unter www.worms-erleben.de. zg
Bei einem abwechslungsreichen Rundgang kann man in die bewegte Geschichte der jüdischen Gemeinde in Worms eintauchen. Foto: Dominik Ketz / RPT
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„Wir helfen Schülern aus sozial bedürftigen Familien” LAMPERTHEIM – „Unser Leitspruch ‚Not sehen und handeln‘ liegt uns sehr am Herzen, wenn wir als Vergabeausschuss der Caritas Lampertheim – heute wie auch gestern – unbürokratisch und schnell bedürftigen Menschen in unseren Pfarrgemeinden helfen, ihre Notlage zu mildern. Unabhängig der Nationalität, dem gesellschaftlichen Status oder der Konfession”, so die Caritas Lampertheim in einer Pressemitteilung. „Aus diesem Grund möchten wir mit einem weiteren Projekt ‚Mittellose Familien und deren Kinder im Grundschulalter‘ fünf Grundschulen in Lampertheim und Hüttenfeld mit einer größeren Geldspende unterstützen. Um zu ermöglichen, das notleidende Familien in akuter und finanzieller Notlage aufgrund steigender Energie- und Lebensmittelkosten eine materielle Unterstützung durch die Gemeindecaritas an diesen Schulen erfahren können. Damit die Entwicklungsmöglichkeit ihrer Kinder bezüglich der finanziellen Not nicht auf der Strecke bleibt und somit die Grundbedürfnisse, der Wissensdrang und die sozialen Aktivitäten eines jeden Kindes – ob Arm oder Reich – bewahrt bleiben. Keinesfalls dürfen wir in dieser hektischen Welt bedürftige Familien und deren Kinder vergessen, die unverschuldet ein Leben in Armut leben müssen. Dabei sind es zuallererst die Kinder, die sozial, emotional und psychisch unter dieser aufgezwungenen Not leiden, wenn
sie plötzlich aufgrund ihrer Armut in den Mittelpunkt einer stetigen Hetze geraten, von Mitschülern gehänselt und gemoppt und ins Abseits gedrückt werden. Aus diesem Grund unterstützen wir hier in Lampertheim und in Hüttenfeld diese fünf Grundschulen mit jeweils einer Geldspende von je 500 Euro: Schillerschule, Biedensandschule, Goetheschule, Pestalozzischule und Seehofschule Hüttenfeld. Diese Spende ist zweckgebunden für notleidende Familien und deren Kinder, damit das benötigte Lernmaterial kostenlos zur Verfügung gestellt sowie Ausflüge und Klassenfahrten bezuschusst werden können. Mit dieser Geldspende möchten wir all denen helfen, die unsere Hilfe benötigen, um die gleiche Bildungschance zu erhalten, unabhängig von ihrer Herkunft und ihren finanziellen Möglichkeiten. Wenn auch Ihnen unsere Ziele und unsere Caritasarbeit am Herzen liegen, wenn Sie Menschen in ihrer Notlage helfen wollen, wenn Sie karitatives und soziales Engagement stärken möchten, sprechen Sie uns bitte an. Ohne Ihr soziales Engagement können wir keine Notleidenden aus ihrer Not heraushelfen noch die Armut in unseren Pfarrgemeinden am Wachsen hindern. Helfen Sie uns – anderen zu helfen – Danke.” Wer die Caritas Lampertheim unterstützen möchte, kann sich telefonisch unter 06206/950 978 oder per EMail an caritas@katholisch-lampertheim.de an Frau Imke Asmus wenden. zg