topsoft Fachmagazin 21-2
Fabrik der Zukunft
Swiss Smart Factory – Eine Pilot-Fabrik für die Schweiz Am Switzerland Innovation Park Biel/Bienne entsteht in Zusammenarbeit mit mehr als 50 Partner-Unternehmen eine schweizweit einzigartige Test- und Demonstrationsplattform für die Fabrik der Zukunft. Dort arbeiten Technologie-Anbieter und -Anwender gemeinsam, um aufzuzeigen wie die Smart Factory heute schon in den KMU umgesetzt werden kann. >> Dr. Dominic Gorecky und Michael Wendling | Switzerland Innovation Park Biel/Bienne AG
Tätigkeiten und einen höheren Anteil an automatisierter Wertschöpfung. Den ersten Punkt kann durch die konsequente Digitalisierung von Produktions- und Geschäftsprozessen erreicht werden; der zweite Punkt verlangt flexible Automatisierungskonzepte. Nicht die Vollautomatisierung ist das Ziel, sondern ein wirtschaftliches Fertigen von Klein- bis Grossserien in flexibel automatisierten Prozessen. Das Konzept der «Smart Factory» bietet die passenden technologische Ansätze dazu. In der Swiss Smart Factory am Switzerland Innovation Park Biel/Bienne (SIPBB) können sich Unternehmen davon ein eigenes Bild machen.
Swiss Smart Factory – Kompetenzzentrum für die digitalisierte Produktion
Obgleich eine einheitliche Definition bisher fehlt – der Begriff «Smart Factory» ist in aller Munde. Gemeint ist damit meist eine ganzheitlich vernetzte Produktionsumgebung, die auf neusten technologischen Standards basiert. In der «Smart Factory» lassen sich zahlreiche Aspekte der Produktion «cleverer» lösen als zuvor. So können dank durchgängig digitalisierter Fertigungsprozesse relevante Kennzahlen jederzeit transparent erfasst und zur kontinuierlichen Optimierung genutzt werden. Das schont Ressourcen und ist nachhaltig. «Smart» ist auch die Fähigkeit, kosteneffizient in geringen Stückzahlen bis hin zu Losgrösse 1 zu fertigen – oder die Einführung von flexiblen Automatisierungslösungen, bei denen Mensch und Maschinen in optimaler Ergänzung ihre Stärken ausspielen. Ebenfalls «smart» zu nennen, sind die neuen digitalen Methoden und Werkzeuge, die entlang des gesamten Lebenszyklus von Fabriken und Produkten
zur Verfügung stehen: Der Digitale Zwilling erlaubt es physische Prozesse zunächst virtuell zu simulieren. Mittels Remote-Technologie können ganze Anlagen bequem und sicher vom Wohnzimmer aus in Betrieb genommen werden. Das sind nur ein paar Beispiele, die zeigen sollen, welche Vielfalt an technologischen Möglichkeiten in der «Smart Factory» stecken. Wenn Unternehmen gefragt werden, warum sie eine «Smart Factory» anstreben, wird häufig der Wunsch genannt, wesentlich effizienter als früher zu produzieren. Tatsächlich steckt dahinter der Zwang, die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber Niedriglohnländern zu erhalten. Wenn Schweizer Unternehmen langfristig konkurrenzfähig produzieren möchten, gilt es Wege zu finden, die Lohnstückkosten zu reduzieren. Das geht hauptsätzlich über zwei Ansätze: die Reduktion nicht-wertschöpfender
Seit 2017 agiert die Swiss Smart Factory als Kompetenzzentrum und Anlaufstelle für Unternehmen, die sich mit den Herausforderungen einer digitalisierten Produktion beschäftigen. Zur Unterstützung des Technologie-Transfers wurde ein umfangreiches Projekt zum Aufbau einer «Smart Factory»-Pilotfabrik mit Vorbildcharakter für den Werksplatz Schweiz lanciert. Der hochgesteckte Anspruch gibt dem Projekt den Namen: «LeuchtturmProjekt Industrie 4.0». Darin entsteht in enger Zusammenarbeit mit mehr als 50 PartnerUnternehmen eine schweizweit einzigartige Test- und Demonstrationsplattform für die Fabrik der Zukunft.
Leuchtturm-Projekt «Industrie 4.0» Zurzeit werden in der Pilot-Fabrik Drohen in den Varianten «Quadrocopter» und «Hexacopter» mit abertausenden Detail-Konfigurationen produziert – ganz nach Kundenwunsch. Auch wenn die Produktionsprozesse und -mittel – und nicht das Produkt selbst – im Vordergrund des Projektes stehen, spiegelt sich in dieser Produktvielfalt der Trend hin zu Kundenindividualisierung wider. 13