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Wie die Nachfolge im IT-Unternehmen gelingt IT-Unternehmer beschäftigen sich erfahrungsgemäss eher ungern mit ihrer Nachfolge. Sie hält diese bloss vom operativen Geschäft ab und erinnert sie an ihr fortgeschrittenes Alter. Auch wenn sie ihr Banker oder Treuhänder schon x-mal daran erinnert hat, das Thema fühlt sich dennoch ungut an und wird auf die lange Bank geschoben. Wer allerdings sein Unternehmen in gutem Zustand einem guten Nachfolger zu einem guten Preis überlassen will, sollte sich rechtzeitig damit auseinandersetzen. >> Urs Prantl | evolutionplan Schweiz GmbH

Das Thema Nachfolge bei IT- und Softwareunternehmen ist topaktuell. Die vier wichtigsten Gründe dafür sind: ▪ Die professionelle Unternehmens-IT entstand zwischen den 80er und 90er Jahren. Während dieser Zeit wurden viele, damals nannte man sie noch EDV-Unternehmen, von IT-Pionieren gegründet. Diese frühen Gründer sind mittlerweile in einem Alter angekommen, wo sie sich gerne zur Ruhe setzen möchten. ▪ Die IT hat sich in den letzten Jahren zum Zukunftstreiber Nummer 1 entwickelt, was ihr als Branche eine hohe Attraktivität verleiht. Die Mehrzahl der IT-Unternehmen wirtschaftet in einem Wachstumsmarkt, was am Ende bessere Renditen und höhere Wertsteigerungen verspricht. Das ruft auch Investoren auf den Plan. ▪ In der Corona-Pandemie hat sich die IT als krisensicher herausgestellt. Im Gegenteil, viele IT-Dienstleister konnten im vergangenen Geschäftsjahr 2020 sogar ihr «best year ever» feiern.

langsam, aber sicher um seine Nachfolge kümmern sollte. Hört er doch oft, dass nicht selten die erste Lösung scheitert, so dass eine gelungene Nachfolge schnell mal fünf Jahre oder länger dauern kann. ▪ Phase 2: Mittlerweile hat sich der IT-Unternehmer dafür entschieden, seine Nachfolge anzugehen und zu lösen. Er schaut sich aktiv nach einem Nachfolger um und beginnt dabei bei der Familie (wenn es einen Sinn hat) und danach bei seinen Mitarbeitenden. Er stellt sich Fragen nach dem Wert seines Unternehmens und ganz praktisch nach dem Vorgehen. ▪ Phase 3: Führen die Bemühungen der zweiten Phase nicht zum Erfolg, so gelangt der IT-Unternehmer meist zum Entschluss, sein Unternehmen an Dritte zu verkaufen. Zusätzlich kommt hinzu, dass sich Finanzinvestoren in eine vorteilhafte Poleposition bringen wollen. Sie versuchen aus eigener Initiative, den IT-Unternehmer in einen

Verkaufsprozess zu verwickeln, ohne dass er sich vorgängig mit anderen Nachfolgelösungen auseinandersetzen konnte. ▪ Phase 4: Entweder hat sich der IT-Unternehmer bis anhin nicht um seine Nachfolge gekümmert oder alle bisherigen Versuche sind gescheitert. Auf Grund der Umstände (Alter, Krankheit, Burnout, Krise etc.) besteht aber Zeitdruck, der zu negativem Stress führt. Die einzige Frage ist jetzt noch: Wo und wie finde ich möglichst schnell eine Nachfolgerin, einen Nachfolger? Dass in solchen Situationen eher schlechte Nachfolgelösungen entstehen, versteht sich von selbst. Typischerweise durchläuft der IT-Unternehmer die ersten drei beschriebenen Phasen. Kommt er früh im Nachfolgeprozess (meist in Phase 2) zum Ergebnis, dass ein Verkauf an Dritte für ihn ohnehin die beste Lösung sei, so kann er diese Phase abkürzen. Die Phase 4 hingegen sollte er tunlichst vermeiden.

▪ Der hohe Anlagedruck im Finanzmarkt führt dazu, dass sich auch Investoren aus anderen Wirtschaftsbereichen für IT zu interessieren beginnen und dort investieren wollen. Die genannten Gründe haben zur Folge, dass der Nachfolgedruck auf IT-Unternehmer wächst. Ich will in diesem Beitrag daher mehr Klarheit in die Motive, die praktischen Lösungen und in das geeignete Vorgehen bei der Suche nach einem Nachfolger bringen.

Vier Nachfolge-Phasen Aus meiner langjährigen Beratungspraxis sehe ich IT-Unternehmer bei ihrer Nachfolge zeitlich durch die folgenden vier Phasen gehen. ▪ Phase 1: Spätestens ab Mitte Fünfzig beginnt sich bei den meisten ein schlechtes Gewissen einzuschleichen. Dieses wird oft vom langjährigen Finanzberater oder von Vertretern der eigenen Familie geschürt. Der Unternehmer «weiss», dass er sich 40

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