Angelina Jolie begleitet mich schon meine ganze Karriere. Ich traf sie auf dem Set von TOMB RAIDER oder zum Interview zu GONE IN 60 SECONDS. Ein Autogramm mit Widmung zu ihrem Oscar-Film GIRL, INTERRUPTED ziert zudem unser Redaktions-Foyer. Neu spielt sie die Operndiva Maria Callas mit einer hinreissenden Eleganz. Ein Film, den Sie nicht verpassen sollten und der aus diesem Grund ein Schwerpunktthema in dieser Ausgabe ist.
Herzlichst,
Ihr
Philipp Portmann Herausgeber
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«Als Strafverteidiger bin ich ein Kanten gänger. Ich habe eine gewisse Affinität zur Legalität aber auch zur Illegalität.»
BERNARD RAMBERT STRAFVERTEIDIGER
Ab 20. Februar im Kino
DIE JAHRHUNDERTSTIMME MARIA
Ein alles andere als klassisches Biopic über die unsterbliche Maria Callas, sublimiert durch die Leistung einer Angelina Jolie, wie man sie noch nie gesehen hat.
Von Bernard Achour
Nachdem er Jackie Kennedy in JACKY: DIE FIRST LADY, Lady Diana in SPENCER und Augusto Pinochet in EL CONDE durch den Fleischwolf gedreht hat, legt der chilenische Filmemacher Pablo Larraín nun das vierte Biopic seiner Karriere vor, indem er sich auf seine Weise dem grossartigen und tragischen Schicksal der absoluten Opernikone Maria Callas widmet. Er erinnert sich: «Ich hatte das Glück, mit meiner Familie viele Jahre lang in die Oper von Santiago zu gehen. Ich kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Nachdem wir da waren, gingen wir nach Hause und meine Mutter meinte: ‚Sehr gut, mein Sohn, das hast du nun gesehen, doch das Beste kommt erst.‘ Und dann legte sie eine Platte von Maria Callas auf. Ich habe mich mit der Anwesenheit dieser Sängerin von aussergewöhnlichem Niveau, dieser Frau mit der Stimme eines Engels, stark weiterentwickelt». Doch er wollte sich nicht mit einer linearen Erzählung nach dem Muster Kindheit/Aufstieg/Ruhm/Tod begnügen oder in die klaffende Falle der Hagiografie tappen, indem er seine Heldin mit allen Qualitäten schmückt.
Frau und Göttin
Das Herzstück des Drehbuchs sind die letzten Tage der legendären Sängerin, die
sich in Paris zurückgezogen hat und Angst davor hat, ihre Stimme zu verlieren. «Maria Callas hat ihr ganzes Leben lang für andere gesungen, für das Publikum. Sie versuchte ständig, jemandem zu gefallen – einem Partner, einem Familienmitglied oder einem Freund», erklärt der Regisseur. «Aber in diesem Film beschliesst sie am Ende ihres Lebens, für sich selbst zu singen. Ich wollte die Schwierigkeiten einer Person erzählen, die das Element verliert, das sie nicht nur berühmt gemacht hat, die Geschichte einer weltberühmten Frau, die versucht, ihre eigene Identität zu verstehen». Dies hindert die bewundernswert architektonische Erzählung nicht daran, sich einige Rückblenden in ihre Vergangenheit zu erlauben, zwischen Einblicken in ihre Kindheit und der erschütternden Entfaltung ihrer Liebe zu dem schwerreichen griechischen Reeder Aristoteles Onassis. Am Ende zeichnet MARIA in prächtigen Bildern das grossartige Porträt einer Gottheit, die mit ihrem Status als einfache Sterbliche konfrontiert wird.
Oscarwürdig
Um eine solche Legende zu verkörpern, bedurfte es einer aussergewöhnlichen Interpretin. Pablo Larraín erklärt: «Frauen wie Maria Callas – oder wie Angelina Jolie –haben etwas von einer unglaublichen physischen Präsenz, egal ob sie auf der Büh-
ne, vor der Kamera oder einfach in einem Raum stehen. Man spürt sofort die ganze Menschlichkeit, die sie in sich tragen. Angie hatte keine Schwierigkeiten, zu Maria Callas zu werden und diese Last zu tragen, da sie bereits in ihr angelegt ist.» Schon bei ihrem ersten Auftritt bestand kein Zweifel daran, dass er die einzige Schauspielerin gefunden hatte, die die nötige Aura ausstrahlen konnte. Angelina Jolie erzählt: «Pablo erwartete, dass ich im Film singen würde, und deshalb musste ich sehr, sehr hart arbeiten. Ich habe sechs oder sieben Monate vor den Dreharbeiten angefangen, Unterricht zu nehmen, um wirklich singen zu lernen, ich habe Italienischunterricht genommen, ich habe Opern studiert, ich bin völlig eingetaucht und habe all die Arbeit gemacht, die notwendig war, denn um Maria zu verkörpern, gab es keinen anderen Weg.» Die Präsenz, Magie und Emotionen, die sie ausstrahlt, sind in der Tat so, dass sie einen Oscar verdient hätten.
Kinostart: 6. Februar
Trailer & Spielzeiten:
KULTWESTERN ERSTMALS LIVE
Mit DANCES WITH WOLVES gelang Kevin Costner 1990 ein Meisterwerk, das mit 7 Oscars ausgezeichnet wurde – darunter in den Kategorien «Bester Film» und «Beste Filmmusik». Vom 7. bis 9. März 2025 ist das Westernepos in der 3-stündigen Kinoversion als Live-Weltpremiere im KKL Luzern zu sehen.
Von Philipp Portmann
Vor 35 Jahren schrieb Kevin Costner mit DANCES WITH WOLVES Filmgeschichte. Kein Studio glaubte an dieses HistorienDrama über den Niedergang des Wilden Westens, doch Costner hielt unbeirrt an seinem Traum fest. Er finanzierte den Film teilweise selbst und übernahm mangels Regisseur kurzerhand die Regie – mit beeindruckendem Ergebnis.
Das 3-stündige Epos begeistert mit atemberaubenden Bildern, einfühlsamer Erzählweise und kultureller Sorgfalt. Es wurde zum Kassenschlager, erntete Kritikerlob und gewann zahlreiche Auszeichnungen.
Ein Held wider Willen Die Handlung beginnt 1863 während des Sezessionskriegs. Der verletzte Nordstaaten-Lieutenant John Dunbar (Costner)
entgeht knapp einer Beinamputation und wird durch eine Schicksalswendung zum Helden. Als Belohnung wählt er das abgelegene Fort Sedgewick an der Grenze zum Indianerland. Dort begegnet er nicht nur der Einsamkeit, sondern auch den Sioux- und Pawnee-Indianern sowie einem mysteriösen Wolf. Nach und nach taucht Dunbar in eine ihm fremde, faszinierende Welt ein.
John Barrys Meisterwerk
Komponist John Barry, der das Drehbuch las, sagte sofort begeistert zu: «John Dunbar entdeckt die Schönheit der Natur und die Würde der Sioux. Meine Musik porträtiert genau das.» Seine preisgekrönte Filmmusik verbindet grosse Sinfonik mit herzzerreissender Intimität und ist ein musikalisches Meisterwerk. Nun ist John Barrys Magie, gespielt vom City Light Symphony Orchestra, erstmals live zu erleben.
Weitere Highlights im März Erleben Sie zudem BACK TO THE FUTURE zum 40-jährigen Jubiläum in neuer Pracht im Konzertsaal und begeben Sie sich mit dem City Light Symphony Orchestra auf eine turbulente Zeitreise im legendären DeLorean DMC-12. Und anlässlich des 55-jährigen Jubiläums der dramatischen Weltraum-Mission wird auch APOLLO 13 im KKL Luzern gezeigt, während die Musik von James Horner erklingt.
Hier geht’s zum Programm:
CAPTAIN AMERICA: BRAVE NEW WORLD
AUFSTIEG DES RED HULKS
Kinostart:
13. Februar
Trailer & Spielzeiten:
Ganze neun Jahre sind seit dem letzten CAPTAIN AMERICA-Film CIVIL WAR verstrichen. Nun kehrt der ikonische Superheld samt Schild endlich wieder zurück, wird aber nicht mehr länger von Chris Evans gespielt, sondern von Anthony Mackie.
Falcon übernahm offiziell die Rolle des Captain America im Finale von THE FALCON AND THE WINTER SOLDIER auf Disney+ im Jahr 2021. Nach einem Treffen mit dem neu gewählten US-Präsidenten Thaddeus Ross, gespielt von Hollywood-Legende Harrison Ford in seinem Marvel Cinematic Universe-Debüt, findet sich Sam inmitten eines internationalen Zwischenfalls wieder. Er muss den Grund hinter einem bösartigen globalen Komplott aufdecken, bevor der wahre Drahtzieher die ganze Welt rot sehen lässt…
Harrison Ford sieht rot Mit CAPTAIN AMERICA: BRAVE NEW WORLD steht Marvel-Fans ein episches Spektakel bevor, das nicht nur eine neue Ära im beliebten SuperheldenGenre einläutet, sondern auch mit bahnbrechenden Actionsequenzen, einem motivierten Anthony Mackie als würdiger Nachfolger von Chris Evans und einem grossartig agierenden Harrison Ford als Red Hulk aufwartet. So macht Kino Spass!
BRIDGET JONES –VERRÜCKT NACH IHM
FINALE EINER ÄRA
In BRIDGET JONES – VERRÜCKT NACH IHM kehrt die alleinstehende und berufstätige Titelheldin, die seit 2001 nicht nur mit ihren romantischen Abenteuern begeistert, sondern ebenso mit ihrem unnachahmlichen Gespür für Fettnäpfchen, endlich wieder auf die Bildfläche zurück.
Seit Mark, der seit dem Originalfilm von Colin Firth gespielt wird, vor vier Jahren verstarb, kümmert sich die erneut von Renée Zellweger porträtierte Bridget als alleinerziehende Mutter um den 9-jährigen Billy und die 4-jährige Mabel. Die beiden Kinder zieht sie mit tatkräftiger Unterstützung ihrer treuen Freunde auf - und sogar ihr ehemaliger Liebhaber Daniel Cleaver, abermals verkörpert von Hollywood-Charmeur Hugh Grant, packt von Zeit zu Zeit mit an.
Bridget Jones schwärmt für einen Jüngeren
Beim Versuch, Beruf, Familie und Liebesleben unter einen Hut zu bringen, sieht sie sich bald mit allerlei Herausforderungen konfrontiert – insbesondere dann, als sie mit Roxster einen deutlich jüngeren Mann kennenlernt, der Bridget ganz schön den Kopf verdreht… BRIDGET JONES – VERRÜCKT NACH IHM stellt das Finale einer 24-jährigen Ära dar, die mit dem wahrscheinlich liebenswertesten und herzerwärmendsten Teil der ganzen Reihe endet.
Kinostart: 13. Februar
Trailer & Spielzeiten:
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Alle Angaben: Stand bei Redaktions-
WHEN THE LIGHT BREAKS
REGIE Rúnar Rúnarsson CAST Elín Hall Katla Njálsdóttir Ágúst Örn B. Wigum GENRE Drama, 82 Min VERLEIH Xenix
REGIE Matthew Rankin CAST Rojina Esmaeili Saba Vahedyousefi Sobhan Javadi GENRE Comedy, 89 Min VERLEIH Outside the Box
HELDIN
REGIE Petra Volpe CAST Leonie Benesch Alireza Bayram Jürg Plüss GENRE Drama, 92 Min VERLEIH Filmcoopi
FLIGHT RISK
REGIE Mel Gibson CAST Mark Wahlberg Michelle Dockery Topher Grace GENRE Action, 91 Min VERLEIH Ascot Elite
SING SING
REGIE Greg Kwedar CAST Colman Domingo Clarence Maclin Sean San Jose GENRE Drama, 107 Min VERLEIH Ascot Elite
SUSPEKT
REGIE Christian Labhart GENRE Documentary, 82 Min VERLEIH Cineworx
NIKI REGIE Céline Sallatte CAST Charlotte Le Bon Damien Bonnard GENRE Biographical, 98 Min VERLEIH Praesens
LIKE A COMPLETE UNKNOWN
REGIE James Mangold CAST Timothée Chalamet Edward Norton Elle Fanning GENRE Biographical, 141 Min VERLEIH Disney
SEGNALI DI VITA
REGIE Leandro Picarella GENRE Documentary, 105 Min VERLEIH Royal
27. Februar
WUNDERSCHÖNER
REGIE Karoline Herfurth CAST Anneke Kim Sarnau Karoline Herfurth Emilia Schüle GENRE Comedy VERLEIH Warner Bros.
EIN MÄDCHEN NAMENS WILLOW
REGIE Mike Marzuk CAST Ava Petsch Cora Trube Anna von Seld GENRE Adventure VERLEIH Praesens
Hier geht’s zu allen Spielzeiten:
SAUVAGES – TUMULT IM URWALD
EIN KAMPF FÜR DEN WALD UND DIE SEELE
Kinostart: 6. Februar
Trailer & Spielzeiten:
Neun Jahre nach MEIN LEBEN ALS ZUCCHINI meldet sich Regisseur Claude Barras mit seinem nächsten Stop-Motion-Meisterwerk auf der Bildfläche zurück: SAUVAGES – TUMULT IM URWALD.
Von Carmine Carpenito
Das herzallerliebste und äusserst originelle Projekt spielt in Borneo, nahe dem Regenwald, wo Keria auf der Plantage, auf der ihr Vater arbeitet, ein Orang-Utan-Baby aufnimmt. Zur gleichen Zeit sucht ihr Cousin Selaï bei ihnen Zuflucht vor dem Konflikt zwischen seiner Nomadenfamilie und den Holzfirmen. Gemeinsam trotzen Keria, Selaï und das Affenbaby, das auf den Namen Oshi getauft wurde, allen Hindernissen, um gegen die Zerstörung des Waldes zu kämpfen…
Für Barras ist SAUVAGES – TUMULT IM URWALD ein sehr persönlicher Film. Obwohl seine Geschichte auf der Insel Borneo spielt, hat er seinen Ursprung in seinen Kindheitserinnerungen in der Schweiz. Die Kindheit von Barras wurde von den Erzählungen seiner Grosseltern geprägt, die alle ungefähr aus der gleichen Alpenregion stammen. Sie wurden in den 1910er Jahren geboren und waren noch mit der «alten Zeit» verbunden: die Zeit vor Autos und Strassen. Man lebte autark und stellte seine Möbel und Werkzeuge selbst her, die letztlich denen der Jungsteinzeit recht ähnlich blieben. Die Dorfgemeinschaften dieser alpinen Zivilisation lebten nach den Zyklen der Jahreszeiten in verschiedenen Höhenlagen und zogen von einem Dorf zum anderen. Den Winter verbrachte man in der
Ebene mit den Tieren im Stall.
Wenn das wilde Leben der Wüste Platz macht Im Frühling ging es in das obere Dorf, um Getreide anzubauen. Im Sommer trieb man die Herden gemeinsam auf die Alpen und im Herbst wurden die Weinstöcke geerntet. Gegenseitige Hilfe war die Regel. Als Barras noch ein Kind war, gab es da noch Hasen, Ringelnattern, Smaragdeidechsen und Weinberghühner. Doch weil die Erde mit Herbiziden und Fungiziden besprüht wurde, verschwand das wilde Leben und machte Platz für eine echte Wüste. Für Barras stellt SAUVAGES – TUMULT IM URWALD tatsächlich eine Form der Verantwortung dar, die jeder an dem Ort, an dem er sich befindet, trägt. Das sei das Ergebnis einer langen Arbeit an der Erzählung. Anfangs war er noch von einem militanten Willen inspiriert, die Dinge zu zeigen und zu erklären, bevor er merkte, dass dieser Didaktismus nicht nur langweilig sei, sondern auch das Gegenteil von dem bewirke, was er bewirken sollte.
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CLAUDE BARRAS: « SELBST ANIMIERT, SIND MEINE FIGUREN VOLLWERTIGE SCHAUSPIELER»
Acht Jahre nach MEIN LEBEN ALS ZUCCHINI kehrt der Schweizer Meister des Animationsfilms mit SAUVAGES – TUMULT IM URWALD zurück, einer wunderbaren humanistischen und ökologischen Fabel.
Von Raya AbiRached
Claude Barras, wie entstand die Idee zu SAUVAGES – TUMULT IM URWALD?
Sie kam mir zuerst in den Sinn, als ich MEIN LEBEN ALS ZUCCHINI bei den Filmfestspielen von Cannes 2016 in der Quinzaine des réalisateurs vorstellte. Ich begann damit, ein Orang-Utan-Baby zu zeichnen, da bei mir alles von den Figuren ausgeht und nicht von einer vorgegebenen Geschichte. Dann, da der Lebensraum dieser Affen in Borneo und Sumatra liegt, erinnerte ich mich an Bruno Manser, einen Schweizer Umweltaktivisten, der, von seinem Idealismus getrieben, beschlossen hatte, ohne Geld in einem Wald auf Borneo zu leben, wo er sich in ein Nomadenvolk integrierte, das keinen Kontakt zur modernen Welt hatte. Und als die Abholzung des Regenwaldes diese Menschen aus ihrem Gebiet vertrieb, machte er es sich zur Aufgabe, ihnen bei der Rückeroberung zu helfen. Auf
seinen Kopf wurde ein Preis ausgesetzt, und dann verschwand er auf unerklärliche Weise. Von seiner Geschichte und seiner Persönlichkeit gefesselt, nahm ich Kontakt zu seiner Stiftung auf, reiste vor Ort, um diese Männer und Frauen zu treffen, die noch immer darum kämpften, ihr Land zu erhalten, und aus dieser Reise entstand SAUVAGES – TUMULT IM URWALD.
Was ist die technische Besonderheit Ihres Films?
Er wurde in Stop-Motion gedreht, d. h. mit Gelenkpuppen, die man Bild für Bild animieren kann. Sie zeichnen sich vor allem durch ihre sehr grossen, runden Augen aus, die durch das Bewegen einiger Magnete leicht „animiert“ werden können, da ich es sehr mag, Blicke zu inszenieren, die manchmal viel mehr sagen als Worte. Für mich sind die Figuren in SAUVAGES –TUMULT IM URWALD, insbesondere das kleine Mädchen und der kleine verwaiste Affe, den sie adoptiert, um ihm seine Frei-
heit und seinen Platz in der Welt zurückzugeben, vollwertige Schauspieler.
Wie haben Sie die Charaktere entworfen?
Ich komme aus der Kinderillustration, und das Wichtigste ist für mich, dass die Figuren Emotionen vermitteln können. Ich bin sehr stark in ihre Konzeption eingebunden, ich gebe ziemlich viele Referenzen an, seien es Dokumentarfotos, Gemälde oder Skulpturen, und ausgehend von diesem Rahmen, in dem sie echte Freiheit haben, schlagen mir die verschiedenen Postenleiter die Früchte ihrer Arbeit vor, auch auf der Ebene der Kulissen.
Ganzes Interview:
STOP-MOTION: ECHTE HANDARBEIT
Stop-Motion-Filme wie SAUVAGES – TUMULT IM URWALD sind mit sehr viel Aufwand verbunden, da es sich nicht um computergenerierte Produktionen handelt, sondern um echte Handarbeit.
Von Carmine Carpenito
Dass Regisseur Claude Barras auch bei seinem jüngsten Projekt SAUVAGES –TUMULT IM URWALD grossen Wert auf Handarbeit legt, kommt nicht von ungefähr. Seine Grosseltern waren traditionelle Bauern, die viele Dinge mit ihren Händen herstellten. Dann auch sein Vater, der nicht nur bastelte, sondern auch viel wiederverwertete, weil es nicht üblich war, etwas wegzuwerfen. Laut Barras versuche man gegenwärtig immerhin, zu recyceln und sich an der Kreislaufwirtschaft zu beteiligen. Diese Idee des Handwerks und der Wiederverwertung sei etwas, das er sicherlich geerbt habe und das ihn in seiner Praxis begleitet. Trotz der technischen Komplexität der Dreharbeiten zu einem Film wie SAUVAGES – TUMULT IM URWALD hätte er sich niemals vorstellen können, ihn mit computergenerierten Bildern zu realisieren. Er brauche den direkten Kontakt mit der Realität, die physische Nähe zum Kameramann und den Animatoren am Set, die Konfrontation mit der Materialität und den physischen Einschränkungen der Kulissen und Puppen.
Claude Barras setzte auf alte Crewmitglieder
Der Film profitierte zweifellos von den guten Erfahrungen mit MEIN LEBEN ALS ZUCCHINI, der ein Universum und eine Arbeitsweise etabliert und einen Erfolg erzielt hatte, der zwangsläufig Wohlwollen auf sich zog. Etwa 30 % des Teams wurde erneut verpflichtet. Es liess sich mehrere Monate lang als Nomaden in der Kleinstadt Martigny zwischen Chamonix und Lausanne nieder, nicht allzu weit von seinem Wohnort entfernt, was einen Gemeinschaftsgeist geschaffen hat, das im Film spürbar ist. Stop-Motion ist gerade deshalb so zeitintensiv, da wie bei einem Realfilm ein ganzes Set aufgebaut wird – Figuren inklusive. Jede noch so kleine Bewegung einer Figur wird einzeln fotografiert und somit festgehalten. Ändert sich die Emotion auf einem der Gesichter, muss auch diese vor jedem Schnappschuss von Hand in Form gebracht werden. Und dass Barras dies mit jeder Menge Leidenschaft und Feingefühl tut, das ist kaum zu übersehen.
TRIFF KÉRIA IN LUZERN
In unserer Erlebniswelt VON STUMMFILM BIS
ZU 3D im Verkehrshaus
Luzern ist neu die original Kéria-Puppe zu sehen. Das Museum ist täglich von 10 bis 17 Uhr geöffnet und zeigt weitere 140 Objekte zum Thema Filmgeschichte.
WHEN THE LIGHT BREAKS
AB 20. FEBRUAR IM KINO
ELLE FANNING: « BOB DYLAN IST DER POET UNSERER ZEIT»
Die 26-jährige Elle Fanning brilliert im Biopic LIKE A COMPLETE UNKNOWN als Sylvie Russo, die man in der echten Welt als Bob Dylans 2011 verstorbene Freundin Suze Rotolo kannte. FILM GUIDE traf Fanning virtuell zum Interview.
Von Nicole Odermatt
Elle, was fühlen Sie beim Hören von Bob Dylans Musik?
Ich bin schon seit langer Zeit ein grosser Fan von ihm. Als ich sie zum allerersten Mal hörte, war ich gerade einmal 13 Jahre alt. Ich habe damals mit Regisseur Cameron Crowe an einem Projekt gearbeitet und auf dem Set spielte er immer Bob Dylans Lied BUCKETS OF RAIN ab. Da hatte ich noch keine Ahnung, wie der Interpret heisst. Also habe ich Cameron gefragt, wer das denn sei. Er empfahl mir daraufhin diverse Alben und ich wurde ganz schön schnell abhängig von dieser Musik. Bob Dylan ist der Poet unserer Zeit. Seine Musik ist zeitlos und facettenreich, genauso wie seine gesamte Karriere, da er sich immer veränderte und weiterentwickelte.
VORSCHAU
Ab 5. März in deinem Lieblingskino
Herausgeber:
Verlagsleiter: Philipp Portmann
Chefredaktor: Carmine Carpenito
Redaktion: Raya AbiRached Nicole Odermatt Bernard Achour
Artdirector: Romano Bassi
Und wie war es für Sie, auf dem Set von LIKE A COMPLETE UNKNOWN durchgehend von seiner Musik umgeben zu sein?
Sehr emotional, weil jeder live gesungen und Instrumente bespielt hat. Bob Dylans Musik verfügt über sehr viel Gefühl. Wie viel bedeutet es Ihnen, durch diesen Film nun ein Teil von Bob Dylans Weg zu sein?
Eine Menge, da ich ja zum Fan avancierte. Als Jugendliche hatte ich sogar Poster von ihm an meinen Wänden hängen. Das mag sich erfunden anhören, aber ich versichere euch, dass es die Wahrheit ist. (lacht) Die Zusage zu bekommen, war eine grosse Sache für mich, weil Bob Dylan in meiner Jugend einen grossen Platz einnahm. Und ich spiele im Film ja Sylvie Russo, die an Bob Dylans ehemalige Freundin Suze Rotolo
Das sind u.a. die Themen in der nächsten Ausgabe von FILM GUIDE:
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angelehnt ist. Bekannt wurde sie durch das Cover zu Bob Dylans Album THE FREEWHEELIN‘, wo man sie gemeinsam bei Schnee sah. Ihre Geschichte zu erzählen, war sehr besonders für mich, da sie nicht sehr bekannt ist. Obwohl die beiden nie wirklich zusammen gespielt oder gesungen haben, war Suze Rotolo für Bob Dylan in jeder Hinsicht eine wichtige Bezugsperson, die ihn inspirierte. All das nun auf die Kinoleinwand zu bringen, ehrt mich.
Kinostart: 27. Februar Ganzes Interview & Spielzeiten:
FILM GUIDE gibt’s kostenlos in jedem guten Kino oder als Abo für zu Hause: