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Wissenswertes 140, 153

Fintepla® zur Behandlung epileptischer Anfälle beim Dravet-Syndrom zugelassen

Mit Fintepla® (Fenfluramin-Lösung zum Einnehmen) steht in Deutschland eine neue Zusatztherapie für Patienten ab 2 Jahren mit Dravet-Syndrom zur Verfügung*. Diese seltene, schwere Form der Epilepsie beginnt im frühen Kindesalter und ist gekennzeichnet durch häufige epileptische Anfälle, medizinische Notfälle und Entwicklungsverzögerungen.

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Signifikante Reduktion der Anfallshäufigkeit

Fenfluramin erhöht selektiv die Ausschüttung von Serotonin (5HT) und stimuliert durch die Serotoninausschüttung mehrere 5-HTRezeptorsubtypen. Der genaue Wirkmechanismus beim DravetSyndrom ist zwar noch nicht vollständig geklärt, aber Fenfluramin kann die Anfallshäufigkeit reduzieren, indem es an spezifischen Serotonin-Rezeptoren im Gehirn als Agonist wirkt und Einfluss auf den Sigma-1-Rezeptor nimmt. Dies belegen die Ergebnisse der beiden für die EU-Zulassung relevanten randomisierten, placebokontrollierten Phase-III-Studien bei Patienten mit Dravet-Syndrom

* Fintepla® steht in Deutschland seit dem 1.

Februar 2021 im Rahmen eines Programms für den kontrollierten Zugang (Controlled Access Porgramme; CAP) zur

Verfügung, wie es von der Europäischen

Arzneimittel-Agentur EMA gefordert wurde. Ärzte in Deutschland müssen sich über die Website www.fenfluraminwichtige-infos.de/verschreiber registrieren und eine Verschreiber-ID-Nummer anfordern, bevor sie Fintepla® verordnen können. und unzureichender Anfallskontrolle, in denen Fenfluramin – zusätzlich zu den bestehenden Behandlungsregimen verabreicht – eine klinisch bedeutsame (>50%) und signifikante Abnahme der Anfallshäufigkeit im Vergleich zu Placebo erzielte: • In Studie 1, die eine begleitende Therapie mit Stiripentol ausschloss, zeigten die Teilnehmer, die 0,7mg/kg Fenfluramin pro

Tag erhielten, eine um 62,3% größere Abnahme der durchschnittlichen monatlichen Anfallshäufigkeit im Vergleich zu

Placebo (p<0,0001). • In Studie 2, in der das Behandlungsregime Stiripentol plus

Antiepileptika vorsah, bekamen die Patienten zusätzlich 0,4 mg/kg Fenfluramin pro Tag und erzielten eine um 54,0 % (p < 0,001) größere Abnahme der durchschnittlichen monatlichen Anfallshäufigkeit als die

Patienten der Placebogruppe. Der Arzt kann die Dosierung von Fenfluramin nach Bedarf anpassen, um die Anfallshäufigkeit zu kontrollieren. Bei Patienten, die kein Stiripentol einnehmen, darf die Tagesdosis 26 mg nicht überschreiten (mit Stiripentol 17 mg). Fenfluramin hat sich als generell gut verträglich erwiesen. Die häufigsten unerwünschten Ereignisse waren verringerter Appetit, Durchfall, Fieber, Erschöpfung, Infektionen der oberen Atemwege, Lethargie, Schläfrigkeit und Bronchitis. Bisher entwickelte keiner der Dravet-Patienten, die im Rahmen der klinischen Studien oder in den noch laufenden Verlängerungsstudien mit Fenfluramin behandelt wurden, eine kardiovaskuläre Erkrankung einschließlich Herzklappenerkrankung oder pulmonale Hypertonie.

B. S.

Neu: Nivolumab zur adjuvanten Therapie von Karzinomen der Speiseröhre und des gastroösophagealen Übergangs

Die Europäische Kommission hat den PD-1-Inhibitor Nivolumab (Opdivo®) zur adjuvanten Behandlung erwachsener Patienten mit Karzinomen der Speiseröhre oder des gastroösophagealen Übergangs zugelassen, bei denen nach einer neoadjuvanten Chemoradiotherapie (CRT) noch eine pathologische Resterkrankung vorliegt. Nivolumab ist die erste und einzige in der EU zugelassene adjuvante Therapie in dieser Indikation. Die Zulassung basiert auf den Ergebnissen der Phase-III-Studie CheckMate-577, in der sich der primäre Endpunkt, das krankheitsfreie Überleben, durch die Behandlung mit Nivolumab im Vergleich zu Placebo nach neoadjuvanter CRT und chirurgischer Komplettresektion in der randomisierten Gesamtpopulation verdoppelte.

Überzeugende Ergebnisse für Wirksamkeit und Verträglichkeit

In die randomisierte, multizentrische, doppelblinde Phase-IIIStudie CheckMate-577 wurden 794 Patienten mit vollständig resezierten Tumoren der Speiseröhre oder des gastroösophagealen Übergangs eingeschlossen, die trotz einer CRT keine Komplettremission erreicht hatten. Die Studienteilnehmer erhielten randomisiert entweder Placebo (n=262) oder Nivolumab (n=532) 240mg als intravenöse Infusion alle 2 Wochen über 16 Wochen und anschließend Placebo oder Nivolumab 480mg alle 4 Wochen bis zur Krankheits-

progression, einer inakzeptablen Toxizität oder dem Widerruf der Einverständniserklärung. Die maximale Behandlungsdauer betrug ein Jahr. Die Nachbeobachtung zum Gesamtüberleben dauert noch an. Primärer Endpunkt der Studie war das krankheitsfreie Überleben (Disease-free Survival, DFS), sekundärer Endpunkt das Gesamtüberleben (Overall Survival, OS). Das mediane DFS betrug bei den mit Nivolumab behandelten Patienten 22,4 Monate (95%KI: 16,6–34,0), verglichen mit 11,0 Monaten bei den Patienten, die Placebo erhielten (95%-KI: 8,3–14,3). Nivolumab reduzierte das Rezidiv- oder Sterberisiko gegenüber Placebo um 31% (HR: 0,69; 96,4%-KI: 0,56–0,86; p=0,0003). Die Inzidenz behandlungsbedingter unerwünschter Ereignisse (Treatment-Related Adverse Events, TRAEs), einschließlich TRAEs aller Grade bzw. der Schweregrade 3/4, betrug 71% bzw. 13% bei den mit Nivolumab behandelten Patienten im Vergleich zu 46% bzw. 6% bei den Patienten der Placebo-Gruppe. Schwerwiegende TRAEs jeglicher Grade bzw. der Schweregrade 3/4, traten unter Nivolumab bei weniger als 10% der Patienten auf (alle Grade bei 8%, Grad 3 oder 4 bei 6%) im Vergleich zu 3% bzw. 1% unter Placebo. In beiden Armen war die Rate behandlungsbedingter Abbrüche jeglicher Grade niedrig (9% unter Nivolumab vs. 3% unter Placebo).

B. S.

Titelbild: Der Immunmodulator Teriflunomid (Aubagio®) hemmt bevorzugt die mitochondriale Atmungsaktivität und damit auch die gesteigerten Stoffwechselprozesse der autoreaktiven T-Zellen, schwach aktivierte Zellen sind dagegen kaum betroffen. Durch diese selektive „Stoffwechselbremse“ kommt es zu einem relativen Anstieg der regulatorischen, entzündungshemmenden T-Zellen im Vergleich zu den proinflammatorischen Zellen (Quelle: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH).

Herausgeber: Prof. Dr. med. Karl-Ludwig Resch, Deutsches Institut für Gesundheitsforschung gGmbH, Ossecker Str. 172, 95030 Hof

Univ.-Prof. Dr. med. Hermann Eichstädt, Leiter Bereich Kardiologie RZP Potsdam und Geschäftsführer BBGK e.V. Berlin Konstanzer Straße 61 10707 Berlin

Wissenschaftlicher Beirat: Prof. Dr. M. Alexander, Infektiologie, Berlin Prof. Dr. L. Beck, Gynäkologie, Düsseldorf Prof. Dr. Berndt, Innere Medizin, Berlin Prof. Dr. H.-K. Breddin, Innere Medizin, Frankfurt/Main Prof. Dr. K. M. Einhäupl, Neurologie, Berlin Prof. Dr. E. Erdmann, Kardiologie, Köln Prof. Dr. Dr. med. E. Ernst, University of Exeter, UK Prof. Dr. K. Falke, Anästhesiologie, Berlin Prof. Dr. K. Federlin, Innere Medizin, Gießen Prof. Dr. E. Gerlach, Physiologie, München Prof. Dr. H. Helge, Kinderheilkunde, Berlin Prof. Dr. R. Herrmann, Onkologie, Basel Prof. Dr. W. Jonat, Gynäkologie, Hamburg Prof. Dr. H. Kewitz, Klin. Pharmakol. Berlin Prof. Dr. B. Lemmer, Pharmakologie, Mannheim/Heidelberg Prof. Dr. med. R. Lorenz, Neurochirurgie, Frankfurt Prof Dr. J. Mann, Nephrologie, München Dr. med. Veselin Mitrovic, Kardiologie, Klinische Pharmakologie, Bad Nauheim Prof. Dr. R. Nagel, Urologie, Berlin Prof. Dr. E.-A. Noack, Pharmakologie, Düsseldorf Prof. Dr. P. Ostendorf, Hämatologie, Hamburg Prof. Dr. Th. Philipp, Innere Medizin, Essen Priv.-Doz. Dr. med. B. Richter, Ernährung – Stoffwechsel, Düsseldorf Prof. Dr. H. Rieger, Angiologie, Aachen Prof. Dr. H. Roskamm, Kardiologie, Bad Krozingen Prof. Dr. E. Rüther, Psychiatrie, Göttingen Prof. Dr. med. A. Schrey, Pharmakologie, Düsseldorf Dr. Dr. med. C. Sieger, Gesundheitspolitik u. Gesundheitsökonomie, München Prof. Dr. E. Standl, Innere Medizin, München Prof. Dr. W. T. Ulmer, Pulmologie, Bochum

Schriftleitung: Prof. Dr. med. Karl-Ludwig Resch, Deutsches Institut für Gesundheitsforschung gGmbH, Ossecker Str. 172, 95030 Hof E-Mail: info@d-i-g.org E-Mail persönlich: k.l.resch@d-i-g.org Die Zeitschrift erscheint 6 mal im Jahr; Jahresabonnement € 66,00 inkl. MwSt. zzgl. Versandspesen. Einzelheft € 11,00 inkl. MwSt. zzgl. Versandspesen. Studenten-Abo zum halben Preis. Der Abonnementpreis ist im Voraus zahlbar. Stornierungen sind bis 6 Wochen vor Ablauf eines Kalenderjahres möglich. Abonnementbestellungen direkt beim Verlag.

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Migräneprophylaktika in der Vortherapie unwirksam, unverträglich oder kontraindiziert waren2 ** Schweregrad in Bezug auf EM und CM1 und Patienten mit unzureichendem Ansprechen auf 2–4 Klassen prophylaktischer Vortherapien3 1. Fachinformation AJOVY®, Stand 06/2021. 2. G-BA, 07.11.2019, Arzneimittel-Richtlinie/Anlage XII: Fremanezumab, https://www.g-ba.de/beschluesse/4016, Datum des letzten Abrufs: 21.07.2021. 3. Pazdera L et al., Cephalalgia 2021;3331024211008401. doi: 10.1177/03331024211008401.

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