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Studie „Zukunftsstrategie Trinkwasser“

Mehr Energieeffizienz in Trinkwasserinstallationen

HANDELSBLATT RESEARCH INSTITUTE BESTÄTIGT: ENERGIEEINSATZ FÜR WARMWASSER ZU HOCH

Jeden Tag nutzen wir, ganz selbstverständlich, etwa 130 Liter Trinkwasser (Quelle: Umweltbundesamt, UBA). Im Gebäudesektor sind jedoch Anstrengungen notwendig, um gute Trinkwasserqualität vor dem Hintergrund der ambitionierten deutschen Klima- und Nachhaltigkeitsziele langfristig sicherzustellen.

Ralf Baginski, Chief Technology Officer, Viega

Trinkwasserhygiene ist sehr energieintensiv. Es sind innovative Technologien notwendig, um den Einsatz von Energie zur Wassererwärmung zu reduzieren und gleichzeitig höchste Trinkwasserqualität zu erhalten. Daran arbeiten wir.

Moderiert von Sabine Christiansen (l.) diskutieren (2. v.l.) Prof. Dr. Bert Rürup (Handelsblatt Research Institute), Dr. Christine Lemaitre (Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen), Prof. Dr. Thomas Kistemann (Universitätsklinikum Bonn), Prof. Dr. Christoph van Treeck (RWTH Aachen University), Carsten Müller (MdB) und Ralf Baginski (Viega) über die Ergebnisse der Studie „Zukunftsstrategie Trinkwasser“.

Die gute Nachricht ist, dass unsere Häuser immer weniger Energie brauchen. In der ersten Dekade des 21. Jahrhunderts hatten sie beispielsweise noch einen spezifischen Heizwärmebedarf von bis zu 150 kWh/m²a. 2020 waren es schon weniger als 50 kWh/m²a (Quelle: Arbeitsgemeinschaft für sparsamen und umweltfreundlichen Energieverbrauch, ASUE).

Aber es geht noch besser, wenn der Energiebedarf für die Bereitung von Warmwasser verringert wird. Das ist ein Ergebnis der Studie „Zukunftsstrategie Trinkwasser“ vom Handelsblatt Research Institute (HRI), die in Patenschaft mit Viega entstand.

Das würde auch direkt die Umwelt entlasten, denn schon heute tragen Wärmepumpen, die die Umweltenergie vor Ort direkt nutzen, besonders stark zum Klimaschutz bei, so das HRI: „Statt für diese moderne Technik entscheiden sich viele Bauverantwortliche aber weiterhin für Gasbrennwertgeräte, die bei der Verbrennung Kohlendioxid ausstoßen und damit das Klima belasten. Das liegt vor allem daran, dass sie bei der Wärmeversorgung auf Nummer sicher gehen wollen.“ Denn im besten Effizienzpunkt erreichen Wärmepumpen nur ein Temperaturniveau von etwa 50°C – für den Erhalt der Trinkwasserhygiene ist das bislang zu wenig. Technologieoffene Förderung gefordert In ihren Handlungsempfehlungen fordern die Wissenschaftler des HRI deswegen auch eine Erweiterung der „Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG)“ mit mehr Offenheit beim Betrieb von Warmwasserinstallationen. Ziel müsse es sein, den Erhalt der Trinkwassergüte im Warmwasser auch über niedrigere Systemtemperaturen zu erreichen und diese Techniken entsprechend zu fördern.

Damit könne „dem bisherigen Ziel Energieeffizienz noch besser entsprochen werden“. Denn beispielsweise bei der geförderten Nutzung einer Wärmepumpe in Gebäuden könne die Temperatur zum Erhalt der Trinkwasserhygiene ohne einen zusätzlichen Energieeinsatz nicht erreicht werden. Falls alternative Lösungen zur Gewährleistung der Trinkwasserhygiene bei gleichzeitiger Temperaturabsenkung zum Einsatz kämen, entfalle dieser zusätzliche Energiebedarf. „Werden insofern diese Lösungen ergänzend zur Wärmepumpe gefördert, verbessert sich insgesamt die Energiebilanz der Gebäude ohne Einbußen beim Gesundheitsschutz“, so die Studie.

Hoher Energieaufwand für Warmwasser Ziel der HRI-Studie war, angesichts des Klimawandels die Risiken für die künftige Versorgung mit Trinkwasser aufzuzeigen und Lösungsansätze zu entwickeln. Dafür untersuchte sie neben der aktuellen Verbrauchssituation unter anderem zentrale Risikofaktoren wie die Belastung des Trinkwassers durch Mikroorganismen oder gesundheitsgefährdende Stoffe und berechnete die Kosten für Aufbereitungs- und Präventionsmaßnahmen.

Außerdem befasste sich die Studie mit der Frage, wie die hygienegerechte Trinkwarmwasserbereitung energieeffizienter werden kann. Denn pro Person werden demnach jeden Tag etwa 40 Liter erwärmtes Trinkwasser verbraucht. Das kostet jeweils 1,65 bis 2,2 Kilowattstunden (kWh) Energie, im ganzen Jahr also 600 bis 800 kWh. Auf einen Vier-Personen-Haushalt hochgerechnet, sind das 2.400 bis 3.200 kWh pro Jahr. Dadurch macht der Anteil für die Erwärmung von Trinkwasser „beim Endenergieverbrauch eines Privathaushaltes etwa 16 Prozent aus (Stand: 2018). Es ist also nach der Raumwärme der zweitgrößte Verbrauchs- und Kostenblock“, so das HRI.

Interessante Details zum Erhalt der Trinkwassergüte und über die Trinkwasserkompetenz von Viega unter viega.de/Trinkwasser

Die Herausforderung: Trinkwasser muss gesund bleiben – aber gleichzeitig seine Erwärmung noch effizienter werden.

< 50 kWh/m2a

Heizwärme benötigten Häuser in 2020 – deutlich weniger als noch vor zehn Jahren (Quelle: ASUE)

~16%

der Endenergie wird in einem Privathaus für Warmwasser eingesetzt (Quelle: HRI)

ZUKUNFTSSTRATEGIE TRINKWASSER

Eine Studie im Rahmen des

Zukunftsstrategie Trinkwasser

In seiner „Zukunftsstrategie Trinkwasser“ fordert das HRI daher unter anderem als Konsequenz

■ die Einführung des HACCP-Konzeptes (Hazard Analysis and Critical

Control Points) mit Stärkung des Water-Safety-Plans und eines notwendigen Nutzungsplans. Der Erhalt der Trinkwassergüte gehöre schon in die Planungsphase.

Sowie eben mehr

■ Technologieoffenheit in der Trinkwasserverordnung (TrinkwV), denn der Erhalt „der Trinkwasserqualität mittels der Einhaltung gewisser

Temperaturgrenzen steht im Konflikt mit dem Ziel der Energieeinsparung bzw. Reduktion der CO2-Emissionen“. Dazu gebe es bereits technische Alternativen, wie den abgesenkten Temperaturbetrieb, die sich aber derzeit noch in der praktischen Erprobung befinden.

Sollten die Ergebnisse dieser Pilotprojekte positiv ausfallen, müssten sich die Rahmenbedingungen ändern, um zukünftig deren Einsatz zu ermöglichen.

Die komplette HRI-Studie „Zukunftsstrategie Trinkwasser“ ist unter viega.com/hri-studie zum Download verfügbar

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