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Hygienegerechte Planung
from viegajournal 2/2022
by viega
Der bestimmungsgemäße Betrieb einer Trinkwasserinstallation ist ein entscheidendes Kriterium für den Erhalt der Trinkwassergüte. Doch gerade in Gebäuden mit einem sensiblen Personenkreis, wie in Krankenhäusern und Pflegeheimen, kann es zu Nutzungsunterbrechungen kommen. Ist es deshalb sinnvoll, mit kleinen Zirkulationskreisen Trinkwasser warm bis an jede Zapfstelle zu führen? Die Antwort ist ein klares Nein.
Die Stagnation von Trinkwasser warm unabhängig von der Nutzung an den jeweiligen Entnahmestellen verhindern – das ist die Idee hinter kleinen Zirkulationskreisen in der horizontalen Verteilung. Doch eine einfache Trinkwasserinstallation mit nachvollziehbarer Hydraulik ist hygienisch, energetisch und wirtschaftlich besser. Das gilt insbesondere, wenn Spülstationen mit Viega HygieneFunktion kritische Nutzungsunterbrechungen erkennen und das Wasser bedarfsgerecht austauschen. Weniger Wärmelast, weniger Hygienerisiko Die permanente Durchströmung mit mind. 55°C warmem Trinkwasser in einer Stockwerksverteilung stellt eine hohe Wärmelast dar. In Vorwänden führt dieser ständige Wärmestrom schnell zu einer kritischen Erwärmung von Trinkwasser kalt. Werden die Entnahmestellen hingegen über Stich- oder Reihenleitungen angeschlossen, ist der Wärmeeintrag deutlich geringer. Um die vertikalen Zirkulationskreise hydraulisch abzugleichen, sind die einzelnen Volumenströme exakt zu berechnen. Mit diesen Werten muss dann das Zirkulationsregulierventil für jeden Steigestrang genau eingestellt werden. In vermischten Trinkwasserinstallationen mit unterschiedlichen Volumenströmen in vielen horizontalen Zirkulationskreisen ist diese hydraulische Berechnung kaum verlässlich möglich.
Der Wärmeeintrag nachgerechnet
Stockwerkszirkulationsleitung Bei einer Rohrlänge von acht Metern wird bei einer permanent durchflossenen, durchgeschliffenen Zirkulation pro Stunde eine Energiemenge von 56 Wh in die Vorwand eingetragen.*
Q = Q x t
Q = q̇w x l x t
Q = 7 x 8,0 m x 1 h W m
Q = 56 Wh
*Zugrundeliegende Parameter Temperatur PWH 60°C, Umgebungstemperatur 20°C, spezifische Wärmekapazität Wasser = 1,163 Wh/(kg*K), Rohrinnendurchmesser di = 11,6 mm, Dichte Wasser ρ = 1 kg/l. Reihenleitung Bei der kürzeren Reihenleitung von sechs Metern beträgt der Wärmeeintrag nach einem sechsminütigen Duschvorgang und anschließender Abkühlung auf Umgebungstemperatur nur 33,7 Wh.* Findet keine Nutzung statt, ist der Wärmeeintrag nach der Abkühlphase 0 Wh!
Q= Q x t + m x c x ∆ϑ
Q= q̇w x l x t + V x ρ x c x ∆ϑ
Q = 7 x 6,0 m x 0,1 h + 60 dm x W m ( 0,116 dm 2 )
2
x π x 1 x 1,163 x ( 60 kg dm3 °C – 20°C ) Wh kg * k
Q = 42 Wh + 29,5 Wh
Q = 33,7 Wh
Möglichst genau dimensionieren Ständig bis zu den entferntesten Entnahmestellen Warmwasser mit 60°C zu führen, kostet viel Energie. Die daraus resultierenden Energieverluste sind vermeidbar. Denn über exakt dimensionierte Reihenleitungen ist ein hoher Warmwasserkomfort mit kurzen Ausstoßzeiten ebenfalls zu realisieren. Um die Fremderwärmung von Trinkwasser kalt in der Vorwand und über Armaturenkörper zu verhindern, ist ohnehin die Anbindung der Entnahmestellen per Stichleitung zwingend.
Geringere Betriebskosten Die Warmwasserzirkulation bis in jede Nutzungseinheit zu führen, kostet aber nicht nur (mehr) Energie. Auch die Installationskosten steigen, beispielsweise durch zusätzliche Ventile und die nun nach DIN 1988-200 geforderte 100-prozentige Dämmung. Außerdem müssen diese regelmäßig inspiziert werden; thermostatische Ventile halbjährlich, statische Ventile jährlich.
Einfach ist einfach besser Eine hydraulisch einfache Trinkwasserinstallation bleibt die ideale Basis, um Hygienerisiken von vornherein auszuschließen. Einfach heißt für Warmwasser: Zirkulation im Steigestrang, im Stockwerk daran angeschlossen eine durchgeschliffene Reihenleitung bis zu einer Reichweite, die unter die 3-Liter-Regel fällt.
Mit einer solch klaren Installation sind auch mögliche Nutzungsunterbrechungen eindeutig zu detektieren – beispielsweise über eine Spülstation mit Viega HygieneFunktion. Individuelle Spül-Szenarien von der temperaturorientierten Auslösung bis hin zu individuell einstellbaren Intervallen leiten Stagnationswasser aus definierten Teilstrecken ab. Einstellung und Inbetriebnahme der Spülstation kann durch Viega Servicetechniker erfolgen.
Unsere Spezialisten helfen vor Ort bei Inbetriebnahme, Wartung und Inspektion; alle Informationen dazu unter viega.de/Servicetechnik
Ideale Basis
für die Vermeidung von Hygienerisiken sind hydraulisch einfache Installationen
Spülstationen
überbrücken Unterbrechungen des bestimmungsgemäßen Betriebs

Die Viega Spülstation mit Hygiene-Funktion überbrückt Nutzungsunterbrechungen und unterstützt den bestimmungsgemäßen Betrieb.


Durchgeschliffene Reihenleitungen pro Nutzungseinheit verlieren weniger Energie als zu den Entnahmestellen geführte Warmwasserzirkulationen. Auch sinkt so die Wärmelast für Kaltwasser.