Sommer Magazin - Sommerwind 2022 - Bezirk Vinschgau Südtirol

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Sensation Latscher Menhir

Schlanders

Meran

Latsch Bozen

Vor 30 Jahren wurde der

Latscher Menhir entdeckt

Eine Sensation bahnte sich an, als im Sommer 1992 bei Restaurierungsarbeiten in der Kirche Unsere Liebe Frau auf dem Bühel, „Bichlkirche“ in Latsch eine marmorne Steinplatte entdeckt wurde. von Peter Tscholl

Die geheimisvollen Symbole am Latscher Menhir.

IT Sensazionale Nell‘estate del 1992, durante i lavori di restauro della chiesa di Nostra Signora sul Bühel, la „Bichlkirche“ di Laces, è stata scoperta una lastra di marmo che ha fatto scalpore. Durante i lavori di restauro sono stati rimossi, tra l‘altro, i rivestimenti lignei barocchi dell‘altare gotico. È stata rivelata una lastra di marmo. Gianni Bodini di Silandro era presente al momento del ritrovamento.

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ei den Restaurierungsarbeiten wurde u.a. die barocke Holzverkleidung des gotischen Altars entfernt. Zum Vorschein kam eine Steinplatte aus Marmor. Gianni Bodini aus Schlanders war bei seiner Freilegung dabei. Er erzählt: „Es war im Juli 1992. Ich fuhr mit meinem Rad durch Latsch, vorbei an der Bichlkirche. Ich sah die Aufregung der Leute, die dort arbeiteten. Das machte mich neugierig und so ging ich in die Kirche um nachzusehen. Auf dem Altar lag ein besonderer Stein. Die Arbeiter sagten mir, dass Spezialisten aus Bozen schon verständigt seien und bald ankommen müssten. Ich aber war so aufgeregt, dass ich nicht warten wollte bis die Archäologen von Bozen kommen würden. Ich stieg auf den Altar und habe mit Hammer und Meisel die Marmorplatte von Mörtel und Kalk befreit. Ich wollte sehen, was dahin-

ter war. Mir war sofort klar, dass es sich um eine Stele handelt. Ich hatte mich schon immer mit diesem Thema beschäftigt und bin viel in Europa herumgereist um Steine zu fotografieren. Bald kamen die Fachleute aus Bozen, darunter der Archäologe Hans Nothdurfter und die Archäologin Annaluisa Pedrotti aus Trient. Pedrotti ist eine Spezialistin auf dem Gebiet der Stelen. Eine Sensation bahnte sich an, für Latsch und den gesamten Vinschgau. Pedrotti wußte sofort, dass es sich hier um einen Stein aus der Kupfersteinzeit, um 3.000 vor Chr. handelt. Anhand der abgebildeten Beile, Typ Remedello konnte sie die Zeit bestimmen. Beinahe wäre der Stein nach Bozen gebracht worden aber die Latscher wehrten sich degegen und sorgten dafür, dass er in Latsch bleiben konnte. Sie waren sich der Bedeutung dieses Fundes bewußt und wollten


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