Sommer Magazin - Sommerwind 2022 - Bezirk Vinschgau Südtirol

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Musikkapellen Kulturträger

1150 Musikant:innen

spielen bei den Musikkapellen im Vinschgau 1150 Musikant:innen spielen in den 25 Musikkapellen von Partschins bis Reschen. 45 Prozent davon sind Frauen und 55 Prozent Männer. Fast Gleichstand. Mit 23 musizierenden Mitgliedern ist die MK Katharinaberg die kleinste und mit 85 Musikant:innen ist die MK Mals die größte Musikkapelle im Vinschgau. von Erwin Bernhart

Musica La tradizione di fare musica in formazioni risale a molto tempo fa. Le radici della Bürgerkapelle Latsch risalgono al 1773 e nel 1804 fu fondata la Musikkapelle Schlanders. MK Partschins e MK Burgeis hanno festeggiato i loro 200 anni nel 2018. Le bande musicali regionali e quindi anche quelle venostane risalgono a una tradizione tirolese e non sono un’invenzione dei tempi moderni. L’inizio risiede nel desiderio di accompagnare musicalmente le festività ecclesiastiche, le processioni e i funerali. Tuttavia, anche le feste e le occasioni laiche furono presto accompagnate dalle bande.

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Sommerwind 2022

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ie Tradition des Musizierens in Formationen geht weit in die Vergangenheit zurück. Die Wurzeln der Bürgerkapelle Latsch gehen auf das Jahr 1773 zurück, 1804 wurde in Schlanders die Musikkapelle gegründet. Die MK Partschins und die MK Burgeis haben 2018 ihren 200-jährigen Geburtstag gefeiert. Die landesweiten und damit auch die Vinschger Musikkapellen gehen also auf eine Tiroler Tradition zurück und sind keine Erfindung der Neuzeit. Der Beginn liegt im Wunsch nach musikalischer Begleitung von kirchlichen Festen, von Prozessionen, Begräbnissen. Allerdings waren es rasch auch weltliche Feste und Anlässe, die die Musikbanden begleitet haben. Mit dem Verbot auch der Musikkapellen in der Zeit des italienischen Faschismus wurde eine wichtige Tradition jäh unterbrochen und konnte erst nach dem 2. Weltkrieg wieder aufleben. Waren es in der Hauptsache begabte Musiker der Dörfer, die sich in der Musikkapelle wiederfanden, so werden nach dem 2. Weltkrieg die Musikant:innen gezielter gefördert. „In den letzten dreißig Jahren hat sich viel entwickelt“, sagt Dietmar Rainer. Rainer hat ein abgeschlossenes Master-Studium in Blasorchesterleitung (Windband and Brassband Conducting in Maastricht), unterrichtet Dirigieren an der Musikschule Untervinschgau und leitet unter anderem die Musikkapelle Naturns. Rainer liefert dem „Sommerwind“ das Hintergrundwissen und die Daten zu den Musikkapellen im Vinschgau. Das Institut für Musikerziehung, der Vorläufer der heutigen Musikschulen wurde 1978 gegründet, sorgte für eine gediegene musikalische Ausbildung

Foto: Erwin Bernhart

IT

Dietmar Rainer: Wichtig ist die Ausbildung der Dirigenten

junger Leute. Diese Ausbildung hat die Qualität der Bläser in den Musikkapellen gesteigert und auch neue Instrumente erklingen seit Jahren in den Reihen der Musikanten, etwa seit den 70er Jahren Saxophone, Querflöten und Waldhörner und bis heute noch selten Fagotte oder Oboen. Parallel zu den Ausbildungsstätten in den Musikschulen sind nach und nach gut ausgebildete Leute mit abgeschlossenem Musikstudium nach Südtirol, auch in den Vinschgau zurückgekehrt. Und seit rund 50 Jahren sind die Musikkapellen nicht mehr ausschließlich Männerdomäne. Mittlerweile befinden sich die musizierenden Geschlechter, wie eingangs erwähnt, fast im Gleichgewicht. Wichtig war die Ausbildung der Dirigenten. Seit den 1960er Jahren gab es Kurse der Verbandes der Südtiroler Musikkapellen, seit 2016 wird das Fach Kapellmeisterausbildung in den Musikschulen angeboten. Früher haben musikalisch begabte Instrumentalisten


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