20 /GESELLSCHAFT/
Vinschgerwind 3-22
10.02.22
Buchtipp
Ein Fest für die Sinne W
orin besteht die kulinarische Identität Südtirols? Aus dem Besten aus drei Welten. Die traditionellen Bauerngerichte sind nach wie vor beliebt. Wir mögen dampfende Knödel auf dem Mittagstisch genauso wie würzigen Speck auf dem Marendbrettl. So manchem noblen Gaumen mundeten in der Geschichte Gröstl und Brennsupp nicht. Feineres servierte die Küche der Donaumonarchie. Delikatessen wie exotische Früchte und Gewürze, auch Kaffee und Tee fanden ihren Weg ins heutige Südtirol, waren aber den Obrigkeiten vorbehalten. Nachdem das Land zu Italien gefallen war, besonders aber in den Jahrzehnten nach dem 2. Weltkrieg und mit dem einsetzenden Tourismus, begegnete Südtirols Esskultur der Leggerezza der mediterranen und norditalienischen Küche. Und mit ihr mancher Köstlichkeit. Beinahe habe man sich in internationalen Trends á la Toast Hawaii verloren oder sich gar der einfachen Bauernküche geschämt, schreibt Herbert Taschler in seinem informativen Abriss über die Südtiroler Küche. Glücklicherweise besann man sich in den 70er Jahren auf das unverwechselbar Regionale. In der „neuen kulinarischen Identität der Südtiroler Küche“ verschmilzt alte Kost mit modernen Verarbeitungstechniken und der italienischen Kochtradition. Lokale Produkte bilden das Herzstück dieser neuen kulinarischen Identität, sorgsam hergestellt vom Bauern/ Produzenten, dem wichtigen Partner des Küchenmeisters.
33 Genusstouren Herbert Taschler, Udo Bernhart (Fotos)
Südtirol. Die junge Bergküche. Christian Verlag: München 2022. 224 S.
Autor Herbert Taschler ist ein Gastronomiekenner. Aufgewachsen im Pustertal und im Überetsch zuhause, bereist und beschreibt er kulinarische Welten für renommierte Medien. Seine soeben erschienene Publikation stellt in 33 Ausflügen Kochtalente und ihre Betriebe vor, fragt sie nach ihrem Lieblingsgericht, präsentiert ihre Rezepte samt Weinempfehlung der Sommelier:es. Als besonderes Schmankerl schaut Taschler in Wein, Sekt-, Speck- und Käsekeller und