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„Welcome to Sodom –dein Smartphone ist schon hier“
Dokumentarfilm von Florian Weigensamer und Christian Krönes
Zu Jahresbeginn begaben sich die neunte, zehnte, elfte und zwölfte Klasse, eben die gesamte Oberstufe, zu einer Kinovorstellung in das Wiener Stadtkino, um sich den Film „Welcome to Sodom“ anzusehen. Es war ein erschreckend realistischer und doch ästhetischer Film. Sodom wird dieser Ort in Afrika genannt, an dem 6.000 Frauen, Männer und Kinder ihren Lebensunterhalt verdienen. Er liegt in Agbogbloshie, nahe Ghanas Hauptstadt Accra. Millionen Tonnen von Elektroschrott werden jährlich aus Europa gebracht, den die Menschen dort „recyceln“, um noch das letzte bisschen Geld rauszukriegen. Wir sahen verschiedene Einzelschicksale, die meistens sehr traurig und berührend waren, aber wir sahen überraschenderweise auch die große Hoffnung, die diese Menschen trotz des grausamen Ortes hegen. Ich persönlich fand die Geschichte eines Homosexuellen am traurigsten. Er hatte Medizin studiert, doch als man herausfand, dass er homosexuell ist, musste er fliehen. Jetzt arbeitet er in Agbogbloshie als Altmetallsammler.
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Eine Schülerin der Oberstufe
Kommentar:
Die Schülerin beschreibt die gesundheitsgefährdenden Zustände in Agbogbloshie, wo Elektronikschrott einfach verbrannt wird, um die Metalle durch Schmelzen als Rohstoff wiederzugewinnen. Dabei entstehen giftige Gase, die krebserregend sind. Wir können unseren Beitrag dazu leisten, indem wir unsere Abfälle sauber trennen und vor allem den Elektronikschrott getrennt zu den Abfallsammelzentren der Stadt Wien bringen. Damit wird der illegale Abfallexport, wie hier nach Afrika, verhindert und die Metalle und Kunststoffe durch moderne Recyclingtechnologien zurückgewonnen, die nicht die Umwelt oder Gesundheit anderer Menschen gefährden.
Manfred Födinger, Geschäftsführer des größten Metallrecyclingunternehmens Österreichs
Liebe Eltern!
Es sind Fragen bezüglich der Klimademonstration aufgekommen, zu denen wir uns gerne klar äußern wollen:
Die Bildungsdirektion Wien unterstützt den Streik nicht und legt die rechtlichen Rahmenbedingungen dar. Das lässt sich unter https://www. vienna.at/teilnahme-an-klima-demo-kein-entschuldigungsgrund-fuer-wiener-schueler/6126750 nachlesen.
Wir als Schule unterstützen die Initiative und das Engagement der jungen Menschen dennoch, sich für den Schutz unseres Planeten einzusetzen und die Verantwortlichen, die für die notwendigen Maßnahmen zuständig sind (sprich die VertreterInnen der Politik und Wirtschaft), aufzurütteln. Verantwortung ist leider nicht per se als Mainstreamphänomen gegeben.
Diese Jugendbewegung ist eine weltweite, fern von parteipolitischer Zuordnung, und stellt eines der grunddemokratischen Rechte, nämlich das Recht, sich öffentlich und gemeinschaftlich zu einem sichtlich wichtigen Thema zu äußern, in den Mittelpunkt.
In all den Grundlagen und Werten einer Waldorfschule finden sich diese Themen wieder: die Erziehung zu einer mündigen und selbstverantwort- lichen Haltung, die freie Meinungsäußerung, der achtsame, verantwortliche und bedachte Umgang mit der Natur. Insofern erachten wir diese Gelegenheit als wertvoll, mit den SchülerInnen in sämtlichen Unterrichtsfächern das, was in unserer Welt uns umgibt und uns fordert, auch aufzugreifen. So gesehen ist die Demonstration eine Möglichkeit des Unterrichts mitten im Leben, der selbstverständlich mit all seinen Facetten besprochen und evaluiert werden muss. Jugendliche dürfen ab 16 Jahren wählen, insofern sollten sie spätestens ab diesem Alter auch selbst entscheiden können, was sie als wichtiger erachten: die Pflicht, am Unterricht teilzunehmen, oder ihre Willenskundgebung, was die Zukunft der Umwelt betrifft. Wir stellen es den Jugendlichen frei, zur Demonstration zu gehen (und begleiten sie zum Teil auch dorthin, um ihnen unsere Solidarität und Mitbetroffenheit zu zeigen); für diejenigen, die dies nicht wollen, wird in der Schule ein Ersatzprogramm angeboten.
Für SchülerInnen, die noch in den Pflichtschulbereich fallen, aber dennoch zur Demonstration gehen wollen, wurde mit den Eltern vorab eine Vereinbarung getroffen.