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Streiken fürs Klima
Am 15. März gingen weltweit Millionen von SchülerInnen auf die Straße, um für den Klimaschutz zu demonstrieren. die oberstufe der Maurer Rudolf Steiner-Schule war in Wien mit dabei.
von Susanne Wolf (Freie Journalistin und Autorin, Mutter von Amelie, 9. Klasse)
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Heldenplatz, 11.30: Der geschichtsträchtige Platz vor der Hofburg ist gefüllt mit SchülerInnen und StudentInnen, und immer noch strömen von allen Seiten Menschen herbei. Die Stimmung ist zugleich euphorisch und angriffslustig – alle hier Versammelten haben ein Ziel: Sie wollen, dass die Regierung endlich Verantwortung für den Klimaschutz übernimmt. „There is no planet B“, „Wieso lernen ohne Zukunft?“, „Das Klima ist uns nicht schnurz, Herr Kurz“ - die selbstgebastelten Schilder der DemonstrantInnen sind so vielfältig wie die Teilnehmenden selbst. Die VeranstalterInnen hatten mit höchstens 5000 gerechnet; jetzt sind es weit über 10.000 junge Menschen, die sich am Heldenplatz versammeln. Katharina Rogenhofer, eine der Organisatorinnen von Fridays for Future, den wöchentlichen Klimastreiks, ergreift auf der Bühne vor dem Reiterdenkmal das Wort: „Im letzten Sommer gab es in Österreich mehr Hitzetote als Verkehrs- tote. Wenn weiterhin die Ernten ausfallen, ist die Ernährungssicherheit nicht mehr gegeben.“ Laute Pfiffe und Buh-Rufe sind zu hören. „Deshalb braucht es Menschen, die gegensteuern. Und die gibt es: Sie sind jung und formieren sich unter dem Namen FridaysForFuture.“ Jubel von allen Seiten. Auch andere RednerInnen sprechen, dazwischen werden Lieder gesungen. Das Wetter hält, trotz angekündigter Regenschauer.
„Wir brauchen taten statt Hoffnung“
Fridays for Future – das ist die weltweite Bewegung, die ihren Anfang vergangenes Jahr vor dem schwedischen Parlament in Stockholm nahm: Woche für Woche steht dort ein sechzehnjä hriges Mächen mit einem Schild und den Worten „Schulstreik fürs Klima“. Greta Thunberg wurde ein Vorbild für Millionen von Jugendlichen, innerhalb weniger Wochen wurde aus dem stillen Protest eine weltweite Bewegung. Die Klimaaktivistin nimmt sich kein Blatt vor den Mund, wenn es darum geht, die Folgen unserer maßlosen Gier anzuprangern. Unermüdlich weist sie auf die Gefahren hin, die der Klimawandel für kommende Generationen darstellt. „Natürlich brauchen wir Hoffnung. Aber noch viel wichtiger sind Taten. Sobald wir Taten setzen, wächst auch die Hoffnung.“ Mit Zitaten wie diesen gelingt es der Sechzehnjährigen wie keiner anderen, aufzurütteln. Seit Greta Thunberg auf der Weltklimakonferenz in Katowice und kurz darauf auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos eine Rede hielt, ist ihr Name in aller Munde. Kürzlich wurde sie für den Friedensnobelpreis nominiert.
„What do we want? climate Justice!“
13 Uhr: Die Demonstrierenden marschieren Richtung Bundeskanzleramt und verlesen dort ihre Forderungen für eine radikale Umweltschutzpolitik in Übereinstimmung mit dem 1,5°C-Ziel und globale Klimagerechtigkeit. Dazu gehören eine klare Kommunikation mit der Bevölkerung zur Dringlichkeit der Lage der Klimakrise seitens der Regierung oder ein ambitionierter Plan zum Ausstieg aus fossilen Brennstoffen. Auch die Forderung nach einer öko-sozialen Steuerreform und das Aussetzen von Subventionen und Steuerbegünstigungen für alle fossilen Brennstoffe wird genannt.
Dann geht es weiter über den Ring. Parolen wie „What do we want?
Wir hoffen, Ihnen damit ausreichend und klar genug Antwort zu geben auf möglicherweise aufkommende Unsicherheiten.
Mit freundlichen Grüßen das Kollegium der Rudolf Steiner-Schule Wien-Mauer
Climate Justice!“ sind immer wieder zu hören, die SchülerInnen der 9. Klasse haben ihre Trommeln und Ratschen dabei und machen ordentlich Lärm (Bild!). Auch bei den Ministerien für Nachhaltigkeit und Verkehr stoppt der Demozug, um die Forderungen der Fridays for FutureBewegung zu verlesen.
Im Laufe des Tages kommen dann die Zahlen der weltweiten Klimastreiks: In über 100 Ländern gingen junge Menschen auf die Straße; bis zu 1, 5 Millionen TeilnehmerInnen wurden gezählt. Und die OrganisatorInnen wollen weiter streiken. Auch Greta Thunberg ist überzeugt: „Das ist erst der Anfang einer weltweiten Bewegung.“ https://fridaysforfuture.at