Anästhesie Journal 32 (2) 2021 Verband
Kontaktisolation reduziert Infektionen
L'isolement de contact réduit les infections Article en francais sur www.siga-fsia.ch/fr/ membres/journal-danesthesie/traductions. html
Regine Christen
Praxisnahes und lebenslanges Lernen anhand der Prävention von n osokominalen Infektionen am Inselspital Bern Die Übertragung von nosokomialen Infektionen findet im Gesundheitswesen am häufigsten durch den direkten oder indirekten Kontakt statt. Beispiele dafür sind die Hände des Personals, Telefone, Sucher, Türgriffe oder Stethoskope. Noroviren, Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus (MRSA), Vancomycin-resistente Enterokokken (VRE) und Multiresistente gramnegative Bakterien (MRGN) sind mögliche Beispiele von Erregern, die durch direkte oder indirekte Kontakte weiterverbreitet werden können. Hände desinfizieren! Man geht davon aus, dass die häufigste Übertragung über die Hände des Personals passiert. Daher ist auch erklärbar, dass die wichtigste Massnahme die Händedesinfektion gemäss den 5 Indikationen der Weltgesundheitsorganisation darstellt. Die Indikationen sind: • Vor Patientenkontakt • Vor einer aseptischen Tätigkeit • Nach Kontakt mit potenziell infektiö sem Material • Nach Patientenkontakt • Nach Kontakt mit der unmittelbaren Patientenumgebung Weitere mögliche Massnahmen sind Handschuhe und Überschürzen, welche gemäss den Vorgaben des Betriebs getragen werden. Wichtig ist: Auch wenn man Handschuhe trägt, muss man zwingend eine korrekte Händedesinfektion vornehmen. Sobald eine Indikation zur Hän-
dedesinfektion besteht, müssen die Handschuhe ausgezogen und die Hände desinfiziert werden. Denn Handschuhe können Läsionen aufweisen, durch welche Mikroorganismen auf die Hand gelangen können, daher ist die Händedesinfektion nach dem Ausziehen der Handschuhe ein Muss. Durch strenge Überwachung, Verhütung und Bekämpfung wären bis zu 50 Prozent der nosokomialen Infektionen vermeidbar. Heisst konkret im Alltag: Durch gezielte und gesetzeskonforme Aufbereitung von Materialien, Flächen- und Kontaktpunkten, durch das Einhalten von Standardhygiene, durch korrektes Tragen einer vollständigen Schutzausrüstung und durch konsequente Händedesinfek tion kann die Übertragung durch Kontakt in einer Gesundheitsinstitution wesentlich verringert werden. Es sollte klar definiert sein, wer für welche Arbeiten zuständig ist, zum Beispiel Steri lisationsabteilung, Hausdienst, Pflege assistenz usw. Ebenso möchte ich die Notwendigkeit erwähnen, dass regelmässige Nachschulungen aller Mitarbeitenden mit direkten Patientenkontakt innerhalb des Gesundheitswesens zum korrekten Tragen der persönlichen Schutzaus rüstung nötig sind, um Unsicherheiten im Alltag zu reduzieren.
Quellen: ➤ https://link.springer.com/chapter/10.1007/9783-662-61385-6_22#Sec5, besucht am 2. März 2021 ➤ Schulze-Röbbecke, R. (2018). Nosokomiale Infektionen: Übertragungswege und Übertragungsprävention. Krankenhaushygiene up2date (1/2018). George Thieme Verlag ➤ https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-662-61385-6_21, besucht am 2. März 2021 ➤ https://www.swissnoso.ch/fileadmin/swissnoso/Dokumente/6_Publikationen/Bulletin_ Artikel_D/v8_4_2001-12_Swissnoso_Bulletin_ de.pdf, besucht am 2. März 2021 ➤ Nationale Strategie gegen Spital- und Pflegeheiminfektionen (Strategie NOSO): Antwort auf die häufigsten Fragen. (2015). Schweizerische Eidgenossenschaft, Eidgenössisches Departement des Innern, Bundesamt für Gesundheit.
Kontakt: Regine Christen Hygienebeauftragte, dipl. Expertin Anästhesiepflege NDS HF Inselspital, Universitätsklinik für Anästhesiologie und Schmerztherapie, Bern regine.christen@insel.ch
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