KOLUMNE
PET-Flaschen am Brienzersee Es braucht kleine Schritte von vielen Leuten, um die Umwelt zu schützen.
Es gibt Klima-Leugner, Klima-Skeptiker, Klima-Warmisten und Klima-Alarmisten die sich darüber streiten, ob es den Klimawandel nun gibt oder nicht und, ob er vom Menschen verursacht wird oder nicht, und wenn ja zu welchem Anteil. Es gehört zu meinem Beruf wissenschaftliche Daten auszuwerten und Schlüsse daraus zu ziehen. Ich halte nichts von blossen Behauptungen und verdrehten Wahrheiten, auch in den übrigen Bereichen meines Lebens. Die Daten lassen mich ohne Zweifel: Der Mensch und die von ihm verbrauchten Ressourcen tragen einen ganz erheblichen Anteil zum Klimawandel bei. Szenenwechsel: Vor ein paar Wochen ist mir eine Gruppe Schweizer Jugendlicher am Brienzersee begegnet. Einer unter ihnen hatte gerade eine leere PET-Flasche achtlos in ein Gebüsch geworfen, obwohl nur 50 Meter weiter
Enea Martinelli Interlaken
ein Abfalleimer war. Ich ging die Flasche holen und habe sie ihm in die Hand gedrückt mit der freundlichen Aufforderung, sie doch in den Abfalleimer zu werfen. Er sah mich verwundert an, hat jedoch meiner Bitte Folge geleistet. Ich habe gedankt, dass er mithelfe die Umgebung des Sees und die Umwelt sauber zu halten und ging weiter.
Auch kürzlich hatte ich eine Diskussion mit einem guten Bekannten über die Verbrennung fossiler Brennstoffe wie Öl. Bei ihm steht so oder so die Sanierung der Heizung an. Er argumentierte, dass die Ölheizungen in der Schweiz gerade mal zu 0,001 Promille des weltweiten C02 Ausstosses beitragen und für ihn deshalb nur eine Ölheizung in Frage komme. Nicht, dass er sich eine Alternative nicht hätte leisten können und zudem erhebliche Zweifel bestehen, ob sich eine Ölheizung überhaupt noch rechnet. Es ging ihm ums Prinzip. Wie es wohl gewesen wäre, wenn der vorhin erwähnte Jugendliche im gleichen Stil geantwortet hätte: Dass seine Flasche gerade mal 0,000001 Promille der Fläche des Brienzerseeufers einnehme und es für die globale Umwelt angesichts des viel grösseren Problems in China und Indien überhaupt nichts
«Es ist viel einfacher, andere auf ihre inkonsequente Haltung hinzuweisen als selbst etwas zu unternehmen.»
Bödeli / BrienzInfo 98