INTERVIEW
Sinnvoller Zivildienst-Einsatz im Generationenhaus Im «Birgli» vermischen sich auf unkomplizierte Art verschiedene Altersgruppen. Dort im Chinderhus und im Altersheim leistete «Zivi» Matej Malesevic einen Einsatz. Matej Malesevic, Ihr Name tönt nicht ganz schweizerisch, oder? Ich bin 1987 im Spital Unterseen ge boren. Meine Eltern sind 1982 in die Schweiz gekommen und hier geblie ben. Ich bin Schweizer Bürger und wurde ganz regulär zur Aushebung aufgeboten. Ich wollte aber Zivil dienst leisten und nicht ins Militär einrücken. Kurz nach meiner Aushe bung wurde die Gewissensprüfung abgeschafft und ich habe mich gleich für den Zivildienst angemeldet. Nun kann ich meine Dienstpflicht als «Zivi» ableisten. Was bedeutet das und wie sind Sie schliesslich ins «Birgli» gekommen? Zivildienst heisst, anstatt als Soldat ausgebildet zu werden einen für die Gesellschaft hilfreichen Einsatz zu leisten. Dafür muss man aber einein halb mal so viele Tage leisten wie
beim Militär. Es ist individuell vorge schrieben wieviele Diensttage man pro Jahr leisten muss und man muss sich jeweils bei den Einsatzbetrieben bewerben und angenommen werden. Findet man in gesetzter Frist keinen Einsatz, so wird man zwangszuge wiesen. Es gibt als Pendant zur RS einen längeren Dienstabschnitt von einem halben Jahr und dann regel mässig kürzere Einsätze. Man kann auch einen Dienst verschieben. Von dieser Möglichkeit habe ich mehr mals Gebrauch gemacht, aus berufli chen, aber auch aus privaten Grün den, darum bin ich jetzt etwas älter als andere Zivis. Was waren Ihre Verschiebungsgründe? Es gab verschiedene; meine Frau und ich beschlossen 2013 nach Schott land auszuwandern – oder wenigs Bödeli / BrienzInfo 62
tens eine Weile dort zu leben. Wir kannten Schottland von Reisen, liebten das Land und wollten es bes ser kennenlernen. Mein Arbeitgeber war einverstanden, dass ich dort weiter für ihn arbeitete. Meetings hielten wir per Skype ab. Es gibt ja heute tolle Kommunikationsmittel. Es gab dann aber besonders im schottischen Winter etwas viel Re gen und Kälte … … meinen Sie viel oder meinen Sie zu viel? Wir bekamen Heimweh und wir ent schieden uns deshalb, früher wieder zurückzukommen. Dazu kam, dass meine Frau mit unserem Sohn schwanger war. So haben wir ihn in ihrem Bauch über die Grenze ge schmuggelt (lacht). Aber jetzt hat er einen Pass! Wir leben seither wieder in Matten.