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DIE KÜRBISKAISERIN

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OMAS REZEPTE

OMAS REZEPTE

IN ZAHLREICHEN MÄRCHEN SPIELT DER KÜRBIS EINE TRAGENDE ROLLE. AUCH IM LEBEN VON HELGA STEINDL IST DAS DER FALL. UND AUCH HIER HAT ER FÜR MÄRCHENHAFTE IMPULSE GESORGT.

FOTOS & ERZÄHLUNG: LILLY DIPPOLD

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Eigentlich hat der Kürbis im Hause Steindl noch gar keine lange Geschichte. Die Landwirtschaft im kleinen Waldviertler Prut zendorf nahe der Grenze zum Weinviertel befasst sich traditionell mit Schweinezucht und dem Anbau von verschiedenen Getr eidesorten. 2016 wurde hier für den privaten Gebrauch aus den Kernen der eigenen Kürbisse Öl gepresst. „Gerne hab ich so ein Flascherl dann Freunden als Gastgeschenk mitgebracht“, erinnert sich die fesche Landwirtin an die Wiege ihres Erfolgs. Steindls Kürbiskernöl erwies sich als Renner im Bekanntenkreis und bald kamen die ersten Anfragen, ob man ihr Öl nicht auch kaufen könnte. Also wurde von der nächsten Ernte schon ein wenig mehr gepresst.

SO EINE ÜBERRASCHUNG!

Nun packte Helga aber auch der Ehrgeiz. „Es war mir total wichtig, dass unser New comer-Öl nicht nur der Kundschaft gut schmeckt, sondern auch quasi einen Segen „von oben“ bekommt.“ Still und heimlich schickte sie deshalb ihr Kürbiskernöl nach Wieselburg, wo im Vorfeld der Ab H of-Messe jährlich die besten Speiseöle aus bäuerlicher Produktion bewertet wer den.

Die Landwirtin, die zwar selbst aus einer bäuerlichen Familie entstammt, ihren Berufsweg aber mit der HAK-Matura abschloss, staunte nicht schlecht, als sie eines Tages darüber informiert wurde, dass ihr Kür biskernöl nicht nur mit einer Goldmedaille gekürt wurde, sondern sogar zum „Ö l-Kaiser 2019“ und damit zum besten Öl gewählt wurde. „Als ich mich von dieser Riesenüberraschung er holte hatte, platzte ich fast vor Stolz. Es war so ein phantastischer Erfolg für uns“, schwärmt sie noch heute.

JETZT GEHT‘S LOS!

Eine solche Produkt-Auszeichnung zieht unweigerlich Erfolg nach sich. Denn auch Konsumenten orientieren sich natürlich an den ausgezeichneten Lebensmitteln und so stieg die Nachfrage an Steindls Kürbiskernöl erfreulich an.

Um diesen hohen Level zu halten, wur de auch heuer wieder ein Test-Öl eingereicht, das mit der Silber-Medaille bewertet wurde. „Da wollte ich natürlich wissen, w o die J ury den Unterschied zu den beiden Jahrgängen sah. Diesmal kam das Öl v on einer anderen Kürbissorte, aber auch Wetter, Bodenqualität und Erntevorgänge beeinflussen letztlich den Geschmack des Endproduktes. Ich hatte viel Neues zu ler nen“, schmunzelt Helga Steindl.

ICH BIN EINE SÜSSE

Ü ber zuwenig Neues kann man sich am Hof der Steindls aber sowieso nicht beklagen, da sorgt Helga, die hier vor gut zwanzig J ahren eingeheiratet hatte, schon regelmäßig für frischen Wind. Kaum war das Kürbiskernöl in die Flaschen gefüllt, hatte sie schon eine weitere Idee kreiert. Dass ihr für die neuen Projekte aber stets auch genau die richtigen Partner zufallen, zeigt schon, dass es genau so sein soll.

Mein Glaubenssatz war ein halbes Leben lang: Bauern sind dumm, schmutzig und wenig wertvoll.

Egal, ob es die Konditorei Hagmann aus Krems mit ihrer langen Tradition ist, mit der die engagierte Landwirtin köstliche dunk le handgeschöpfte Schokolade gefüllt mit Kernöl-M arzipan und gerösteten Kürbiskernen kreiert, oder die begnadete Chocolatiere Eszter Luk enics, mit der so innovative Köstlichkeiten entwickelt wurden wie die handbemalten Kürbispralinen mit dem hauseigenen Kernöl und Kürbiskernen.

J edes dieser ganz speziellen Produkte wird mit einem kleinen Glitzersteinchen versehen, zum Zeichen der hohen Qualität und der wertvollen Handarbeit. Bei der Wahl ihrer Kooperationspartner geht Helga Steindl mit Bedacht vor, denn bei den schokoladigen Köstlichkeiten ist nur eine gut gekühlte La gerung Garant dafür, dass die süßen Versuchungen erst auf der Zunge der Genießer schmelzen! „Meine Pralinen so llen ja keine Massenware werden, sie sollen auch für ihre Käufer oder die Beschenkten etwas ganz Be sonderes sein, und die Wertschätzung erfahren, die sie verdienen!“

DIE ZEIT IS T REIF

U nd da zeigt sie sich auch schon, die neue Welt der Landwirtschaft, die in den letzten Jahren schon in vielen Bereichen ein Umdenken erfährt. Längst geht es nicht immer nur um höher, größer, besser und weiter, sondern um hohe Qualität, die ihren Preis haben darf und die harte Arbeit, die das Pro dukt erfordert, auch adäquat entlohnt. Und Konsumenten l ernen die ehrliche Arbeit und

die Lebensmittel, die sie hervorbringt, zu nehmend mehr zu schätzen. „Ein Umstand, den wir besonders in Zeiten des CoronaShutdowns stark bemerkt hatten. Regiona les war extrem gefragt und ich bin kaum mit dem V ersenden der Bestellungen nachgekommen“, freut sich die kreative Waldviertlerin über so viel Zuspruch.

Den er hält sie auch im Austausch mit Kolleginnen beim großen Netzwerk der Bäuerinnen, wo sich Helga auch aktiv einbringt. Dabei war es anfangs gar nicht so leicht für die junge Zweifach-Mama, ihren eigenen Platz auf dem Hof ihres Ehemanns zu finden, an dem sie ihre Ideen verwirklichen kann. Es wurde hart gearbeitet am Zusammenspiel der Generationen auf dem Traditionshof, der schon seit gut zweihundert Jahren in der Familie bewirtschaftet wird.

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KONTAKT

HELGA STEINDL

2084 Prutzendorf 22 T 0664 860 38 26

www.kuerbis-steindl.com

Dass Hof- und Betriebsübergaben nicht immer ganz reibungslos ablaufen und immer wieder mal Generationskonflik te aufflammen können, ist nicht ungewöhnlich. Dass diese aber mit offenen Gesprächen zu einer guten neuen Basis finden, weiß Helga Steindl aus eigener Erfahrung. Längst darf sie sich über die gute Zusammenarbeit mit den aktiven Schwiegereltern freuen und auch ihre beiden bald erwachsenen Söhne legen neben ihrer Fachausbildung im Francis co Josephinum Wieselburg schon fleißig Hand an am H of.

AUF ZU NEUEN UFERN

Entwachsen Frauen langsam ihrer Mutterrolle, ist es Zeit, zu neuen Ufern aufzubrechen. Schon vor Jahren hat Helga Steindl ihr e Ausbildung zur Lebens- und Sozialberaterin in Angriff genommen, und diesen intensiven und langwieri gen Bildungsweg kürzlich erfolgreich abgeschlossen. Z war hat sie noch keine Eile damit, sich mit einer eigenen Praxis selbstständig zu machen, doch Ideen für ihren Schwerpunkt gibt es bereits. „Gerade weil ich aus eigener Erfahrung weiß, wie schwierig es für die Jungen sein kann, neben der älteren Generation die eigenen Vorstellungen und Ideen zu behaupten, aber auch weil ich weiß, wie sehr es sich für alle Beteiligten lohnt, daran zu arbeiten, werde ich hier mit Sicherheit meinen Fokus haben“, erzählt sie von ihren Zukunftsplänen.

Die Ausbildung hat Helga Steindl aber auch dabei geholfen, ein langes Trauma aus der Kindheit aufzuarbeiten. Oft hat te sie damals fiese Mobbing-Attacken zu überstehen, w eil ihre Eltern eine Landwirtschaft hatten. „Du stinkst, du bist dumm, du k annst nichts und schaffst nichts“ waren die gemeinen Klischees über Bauern, die ihr das Leben damals schwer machten.

„Im Zuge der Ausbildung zur Lebensund Sozialberaterin musste ich mich dann öfter mal vorstellen und präsen tieren. Dabei merkte ich, wie sehr mich diese Kindheitserfahrungen eigentlich immer noch im Griff hatten. Lieber er zählte ich von meiner Schulausbildung, meinem HAK-Abschluss oder von Bürojobs, als offen zu meinem eigentlich glück lichen Leben als Landwirtin zu stehen.“ Heute ist die fesche Bäuerin aus Prutzendorf froh darüber, diese al ten Glaubenssätze endlich losgeworden zu sein.

G leichzeitig hat sie damit aber gleich ein neues Thema angerissen. Denn für Helga Steindl ist es wichtig aufzudecken, dass Landwirtinnen eben nicht immer nur in Gummistiefeln und Arbeitshosen auf dem Feld herumlaufen. Gerne zeigt sie sich hübsch frisiert, geschminkt und topmodisch-feminin gekleidet als die Frau, die sie neben ihrem Beruf eben auch ist. Und bricht dabei eine Lanze für alle Frauen ihrer Zunft.

Und weil all das für die sprichwörtliche Vielseitigkeit der Zwillingsgeborenen noch lange nicht ausreicht, hat Helga Steindl auch Raum für ihre Liebe zur Musik geschaffen und bläst seit vergan genem Jahr das Waldhorn. Denn daran hat das aparte M ultitalent große Freude: alles Potential zu nützen!

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