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WELTBLICK
Die Wirtschaft ist ein globales Geschäft. Ein Blick über die Grenzen der Korrespondenten.
OLIVER STOCK
Korrespondent Deutschland
KLARTEXT ZUR KAPITALMARKTUNION
DEUTSCHLAND. Es ist kein Klartext, wenn Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing (Foto) fordert: „Wir brauchen eine Banken- und Kapitalmarktunion, die auch einen verlässlichen Einlagensicherungsfonds beinhaltet.“ Klartext hieße: Österreich, Deutschland, Benelux und die skandinavischen Länder brauchen eine Kapitalmarktunion, die alle Elemente einer echten Union beinhaltet: gemeinsame Anleihen, einheitliche Finanzpolitik, Steuereinnahmen, Schuldenbremse und einen Finanzminister, der darüber wacht. Am Ende wäre dieser Schritt der konsequenteste und einschneidendste seit Gründung der EU. Er würde bedeuten, dass die Mitgliedstaaten auf einen wesentlichen Teil ihrer Souveränität verzichteten. Und er würde für all die Länder in der EU, die die MaastrichtKriterien zur Schuldenhöhe regelmäßig missachten, bedeuten, sich einer völlig anderen Ausgabendisziplin zu unterwerfen. Der Vorschlag einer echten Kapitalmarktunion hat damit das Zeug, die EU zu sprengen. So lautet der Klartext.
GREENWASHING IST NOCH IMMER NORMALITÄT
SCHWEIZ. 2020 hat das ESG-investierte Vermögen in der Schweiz um 31 Prozent auf 1.500 Milliarden Franken zugenommen. Diese Zahl hat Swiss Sustainable Finance ermittelt. Über den tatsächlichen Umfang nachhaltiger Anlagen erfährt man, dass diese in Themenfonds oder auch im „Impact Investing“ mit etwa zehn Prozent ihr Dasein fristen. Eine neue Studie, die Greenpeace Schweiz und Luxemburg bei der Schweizer Nachhaltigkeitsagentur Inrate in Auftrag gegeben hat, zeigt auf: Die als „nachhaltig“ etikettierten Anlagefonds erzielen im Mittel zwar einen höheren ESG-ImpactWert. Der Vorteil gegenüber konventionellen Fonds ist so gering, dass nachhaltige Fonds kaum ein besseres Rating verdienen. Fazit: Greenwashing von Kapitalanlagen ist kein Phänomen, sondern immer noch Normalität. „Es müssen Nachhaltigkeitsdaten verwendet werden, die den Impact von Investitionen auf Umwelt und Gesellschaft zulässig, das heißt, fundiert und umfassend, bewerten“, sagt Regina Schwegler (Foto) von Inrate.
DANIEL ZULAUF
Korrespondent Schweiz
NEUER REKORD AN DEN US-BÖRSEN KLIMAPLÄNE FÜR EUROPAS BANKEN
USA. Das Volumen von US-Börsengängen hat heuer jenes von 2020 bereits übertroffen. So sind laut Anbieter Dealogic 171 Milliarden US-Dollar an IPOs zusammengekommen. 2020 waren es 168 Milliarden. Es werden noch weitere große Börsengänge erwartet, darunter der chinesische Fahrdienstanbieter Didi Chuxing Technology, die Handels-App Robinhood Markets und der E-Auto-Bauer Rivian Automotive. PARIS. Die Europäische Bankenregulierungsbehörde (EBA) ruft europäische Banken nun zur Ausarbeitung zehnjähriger Pläne für den Umgang mit Klimarisiken auf. Die Finanzinstitute sollen aufzeigen, wie sie Gefahren im Zusammenhang mit dem Thema ESG bewältigen. So sollen sie etwa ihre Widerstandsfähigkeit in verschiedenen Szenarien darlegen und ihre Ziele bezüglich Umwelt, Soziales und Unternehmensführung nennen.