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WELTBLICK

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HELMUT SIEGLER

„GOLD IST KEINE STRATEGISCHE ANLAGE“

Eine hohe Aktienquote ist Helmut Sieglers Antwort auf die steigende Inflation. Für Gold im Portfolio hat das Vorstandsmitglied der Schoellerbank wenig Sympathie übrig. Lieber setzt er auf China und die IT-Branche.

TEXT ANTONIA HOTTER

VITA HELMUT SIEGLER

Vorstandsmitglied Schoellerbank AG

Die Karriere von Helmut Siegler (55) begann nach seinem BWL-Studium bei der Salzburger Kredit- und Wechselbank. Seit 21 Jahren ist die Schoellerbank AG sein berufliches Zuhause, wo er 2018 in den Vorstand aufgestiegen ist. Im gemeinnützigen Verband Austrian Financial Planners ist Siegler Vorstandsvorsitzender.

Herr Siegler, die Inflationsraten steigen. Was

wünscht sich Ihre Klientel? – Eine Realrendite, die im positiven Bereich liegt. In Deutschland haben die Inflationsraten die Drei-Prozent-Marke überschritten, in den USA schnellt sie – bezogen auf die Quartalsentwicklung – auf vier, fünf Prozent hoch. Natürlich gibt es da den dringenden Wunsch unserer Kunden, mit sicheren Anlagen zumindest die schwarze Null auf der Zinsseite zu erreichen.

Welche Antwort haben Sie auf die steigen-

den Inflationsraten? – Für den Substanzerhalt und die nachhaltige Performance ein dynamisches Portfolio mit einer hohen Aktienquote. Natürlich sind Aktien mit Wertschwankungen verbunden, und das muss man auch von der persönlichen Risikoneigung abhängig machen. Unserer Einschätzung nach sollte ein Portfolio aber aus 50 bis 70 Prozent Aktien bestehen.

Welche Realrendite lässt sich aktuell mit

diesem Portfolio erzielen? – Wir verzichten auf Ertragserwartungen. Unser dynamisches Portfolio hat in den vergangenen zehn Jahren eine durchschnittliche jährliche Rendite von 6,25 Prozent erzielt.

Der asiatische Raum ist in Ihrem Portfolio eher übergewichtet. Beunruhigen Sie zunehmende Regulierungen in China nicht? – Die regulatorischen Eingriffe in China muss man stets im Blickfeld haben. Es

#PORTFOLIO

DIE ASSET-ALLOKATION

56,10% Aktien 41,93% Anleihen 1,97% Geldmarkt

AKTIEN

25,47% Nordamerika 14,19% Europa 11,33% Emerging Markets 5,11% Japan

ANLEIHEN

15,22% Unternehmensanleihen 15,14% Staatsanleihen 8,02% Fremdwährungsanleihen 3,55% Emerging Markets

QUELLE: SCHOELLERBANK „KLASSIK & EINZELTITEL AKTIEN – DYNAMISCH“

gab sie auch schon in der Vergangenheit, und wir sehen bisher keine nachhaltige Auswirkung auf die Finanzmärkte. China ist jene Geldwirtschaft, die momentan an zweiter Stelle liegt und in ein paar Jahren zu den USA aufschließen wird. Daher bleibt China mit dieser Gewichtung in unserem Portfolio.

Gold gibt es in Ihrem Portfolio gar nicht.

Ist die Zeit von Gold vorbei? – Die Zeit von Gold ist eigentlich nie vorbei. Man muss sich aber fragen: Sieht man Gold als Kriseninvestment oder als strategische Anlage? Gold ist für uns eher etwas für außerhalb des Portfolios, das wir mit unseren Kunden in Ergänzung dazu besprechen. Gold wirft auch keine laufenden Erträge ab, unterliegt aber ähnlichen Schwankungen wie Aktien. Das ist dann auch eine Frage der Opportunität. Wir fokussieren uns auf Aktien.

Was erwarten Sie vom Herbst? – Es wird definitiv spannend. Neben der Inflation und den Notenbanken gibt es noch die Pandemie. Mit kälteren Temperaturen werden wir uns in geschlossenen Räumen wieder näherkommen. Da stellt sich die Frage, wie es mit den Impfquoten weitergeht. Anleger müssen in den nächsten Wochen einfach sehr hellhörig sein, um die Signale richtig zu deuten.

Welche Signale meinen Sie? – Zum Beispiel Daten, die die Pandemie betreffen: Neuinfektionen, der Anteil der geimpften Bevölkerung und Mutationen. Die von uns beobachteten Indikatoren befinden sich derzeit im neutralen Bereich und senden – auch unter Berücksichtigung der expansiven Geld- und Fiskalpolitik – keine Verkaufssignale. n

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