Börsianer 46. Ausgabe, Q3 2021

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RENDITE PORTFOLIO

HELMUT SIEGLER

„GOLD IST KEINE STRATEGISCHE ANLAGE“ Eine hohe Aktienquote ist Helmut Sieglers Antwort auf die steigende Inflation. Für Gold im Portfolio hat das ­Vorstandsmitglied der Schoellerbank wenig Sympathie übrig. Lieber setzt er auf China und die IT-Branche. TEXT ANTONIA HOTTER

Herr Siegler, die Inflationsraten steigen. Was wünscht sich Ihre Klientel? – Eine Real­

#PORTFOLIO

rendite, die im positiven Bereich liegt. In

DIE ASSET-ALLOKATION

VITA HELMUT SIEGLER Vorstandsmitglied Schoellerbank AG Die Karriere von Helmut Siegler (55) begann nach seinem BWL-Studium bei der Salzburger Kredit- und Wechselbank. Seit 21 Jahren ist die Schoellerbank AG sein berufliches Zuhause, wo er 2018 in den Vorstand aufgestiegen ist. Im gemeinnützigen Verband Austrian Financial Planners ist Siegler Vorstandsvorsitzender.

Daher bleibt China mit dieser Gewichtung in unserem Portfolio.

Deutschland haben die Inflations­ raten

Gold gibt es in Ihrem Portfolio gar nicht.

die Drei-Prozent-Marke überschritten,

Ist die Zeit von Gold vorbei? – Die Zeit von

in den USA schnellt sie – bezogen auf die

Gold ist eigentlich nie vorbei. Man muss

Quartalsentwicklung – auf vier, fünf Pro-

sich aber fragen: Sieht man Gold als Kri-

zent hoch. Natürlich gibt es da den drin-

seninvestment oder als strategische An-

genden Wunsch unserer Kunden, mit si-

lage? Gold ist für uns eher etwas für au-

cheren Anlagen zumindest die schwarze

ßerhalb des Portfolios, das wir mit unse-

Null auf der Zinsseite zu erreichen.

ren Kunden in Ergänzung dazu besprechen. Gold wirft auch keine laufenden

Welche Antwort haben Sie auf die steigen-

Erträge ab, unterliegt aber ähnlichen

den Inflationsraten? – Für den Substanz­

Schwankungen wie Aktien. Das ist dann

erhalt und die nachhaltige Performance ein dynamisches Portfolio mit einer hohen Aktienquote. Natürlich sind Aktien mit Wertschwankungen verbunden, und das muss man auch von der persönlichen Risikoneigung abhängig machen. Unserer Einschätzung nach sollte ein Port­ folio aber aus 50 bis 70 Prozent Aktien bestehen. Welche Realrendite lässt sich aktuell mit diesem Portfolio erzielen? – Wir verzichten auf Ertragserwartungen. Unser dynamisches Portfolio hat in den vergangenen zehn Jahren eine durchschnittli-

auch eine Frage der Opportunität. Wir

56,10 % Aktien 41,93 % Anleihen 1,97 % Geldmarkt AKTIEN 25,47 % Nordamerika 14,19 % Europa 11,33 % Emerging Markets 5,11 % Japan ANLEIHEN 15,22 % Unternehmensanleihen 15,14 % Staatsanleihen 8,02 % Fremdwährungsanleihen 3,55 % Emerging Markets QUELLE: SCHOELLERBANK

„KLASSIK & EINZELTITEL AKTIEN – DYNAMISCH“

che jährliche Rendite von 6,25 Prozent

fokussieren uns auf Aktien. Was erwarten Sie vom Herbst? – Es wird definitiv spannend. Neben der Infla­ tion und den Notenbanken gibt es noch die Pandemie. Mit kälteren Temperaturen werden wir uns in geschlossenen Räumen wieder näherkommen. Da stellt sich die Frage, wie es mit den Impfquoten weitergeht. Anleger müssen in den nächsten Wochen einfach sehr hellhörig sein, um die Signale richtig zu deuten. Welche Signale meinen Sie? – Zum Beispiel Daten, die die Pandemie betreffen:

erzielt.

Neuinfektionen, der Anteil der geimpfgab sie auch schon in der Vergangenheit,

ten Bevölkerung und Mutationen. Die

Der asiatische Raum ist in Ihrem Portfolio

und wir sehen bisher keine nachhaltige

von uns beobachteten Indikatoren be-

eher übergewichtet. Beunruhigen Sie zu-

Auswirkung auf die Finanzmärkte. Chi-

finden sich derzeit im neutralen Bereich

nehmende Regulierungen in China nicht?

na ist jene Geldwirtschaft, die momen-

und senden – auch unter Berücksichti-

– Die regulatorischen Eingriffe in China

tan an zweiter Stelle liegt und in ein paar

gung der expansiven Geld- und Fiskal-

muss man stets im Blickfeld haben. Es

Jahren zu den USA aufschließen wird.

politik – keine Verkaufssignale. n

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