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3. Teil: Interview

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WELTBLICK

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DAS GESCHÄFT MIT DER SCHÖNHEIT

Frischer. Sabine Apfolterer nimmt bei der klassischen BotoxBehandlung neben Zornesfalte und Krähenfüße auch Mundwinkel und Kinn dazu, das wirke frischer, sagt sie.

Die Menschen werden älter, stehen aber länger im Saft. Immer mehr Frauen und Männer leisten sich deshalb Botox, Filler und Facelifting und investieren damit in ihr jugendliches Aussehen. Der Börsianer sprach mit der Schönheitschirurgin Sabine Apfolterer über Trigger, aktuelle Trends und was die Jugendlichkeit im Alter kostet.

TEXT INGRID KRAWARIK

Frau Apfolterer, in manchen Studien steht, dass 100 Jahre bald kein Alter mehr sein wird, in anderen, dass jede Generation um sieben Jahre länger lebt. Wie geht die heutige Gesellschaft auch im Vergleich zu früher aus Ihrer Sicht mit dem Älterwerden

um? – Sabine Apfolterer: Früher wollten die Leute Werte schaffen, das Ziel war, etwas zu vererben und ein Haus zu bauen. Jetzt leben sie viel mehr im Hier und Jetzt, das Geld geben sie für sich selbst aus, die Leute wollen ein bisschen Luxus genießen und es sich gutgehen lassen. Wir sind länger gesund. Meine Eltern wirken auf mich wesentlich jünger als meine Großeltern in diesem Alter. Sie sind voll im Leben, machen Sport, verreisen und möchten diese Jugendlichkeit im Alter auch nach außen ausstrahlen. Die Schönheitsindustrie hat es immer schon gegeben, schon bei Kleopatra. Ich denke, die Leute legen heute noch mehr Wert aufs jugendliche Aussehen.

Was treibt Menschen an, zu Ihnen zu kom-

men? – Im Laufe der letzten Jahrzehnte ist die plastische Chirurgie gesellschaftsfähig geworden. Es wird gesellschaftlich akzeptiert, etwas für sich zu tun. Früher war das nur was für die Reichen, vielleicht mit Ausnahme der Hollywoodstars. Der Weg zur Schönheitschirurgin ist immer mehr anerkannt und bei den jüngeren Patienten fast schon erfordert.

Sind die sozialen Medien der Auslöser da-

für? – Bei 50 plus ist es mit Sicherheit auch der gesellschaftliche Drang, da sagen Kollegen oder Freunde: „Mensch, du schaust müde aus, du siehst nicht so fit aus, was ist denn los mit dir?“ Das ist oft ein Trigger. Bei den jungen Menschen spielt Social Media eine sehr starke Rolle. Die sehen dort eine verzerrte Welt, was sicher auch gefährlich ist. Denn die Jungen haben oft den Wunsch, im realen Leben so auszusehen wie die Influencerin auf Instagram, bei der der Filter nachgeholfen hat.

Das heißt, es kommen auch viele junge

Leute zu Ihnen? – Ja, die Patienten sind im Laufe der Jahre jünger geworden. Die jetzige Generation 50 plus betritt oft erst jetzt zum ersten Mal die Ordination, wohingegen die heute 20-Jährigen schon sehr gut informiert sind, sie fangen bereits jung an, etwas gegen das Altern zu tun. Frauen mit 25 oder 30 möchten erste Alterungszeichen eindämmen und Falten erst gar nicht aufkommen lassen. Die Collagenbildung ist da ein wichtiger Punkt. Collagen verliert sich ab dem 25. Lebensjahr, und mit entsprechender Behandlung kann dieser Prozess verlangsamt werden.

Ist eine Schönheitsoperation so etwas wie

ein Investment für die Zukunft? – Man kann das sicherlich so bezeichnen. Das eine Investment ist, zu sagen, ich mach immer wieder Kleinigkeiten, damit ich lange jung aussehe, sei es auch nur eine Vitamin-A-Säure-Creme, regelmäßige Besuche bei der Kosmetikerin, hin und wieder Botox und Filler oder ein Fadenlift. Oder ich lasse mir was machen, damit ich mehr Selbstvertrauen ausstrahle. Das ist nicht so wie in Südkorea, wo ich mich operieren lassen muss, um einen Job zu bekommen oder um Karriere zu machen.

Was kostet dieses Investment? – Der Klassiker ist Botox bei Zornesfalte und Krähenfüße, und ich nehme auch gern Mundwinkel und das Kinn dazu. Das Gesicht sieht sofort frischer aus, die Kosten liegen bei 430 Euro pro Behandlung. Lippen aufspritzen kommt auf 390 Euro, Brustoperationen beginnen bei 6.500 Euro. Ein klassisches Facelift, das viel Zeit und Vor- und Nachbereitung sowie sehr viel Expertise braucht, kostet ab 12.900 Euro aufwärts. Oberlider sind bei Männern ein Thema, die OP gibt’s ab 2.000 Euro, die Fettabsaugung beim Mann beginnt ab 2.800 Euro, und für jede weitere Region ab 1.600 Euro.

Gibt es Finanzierungsmöglichkeiten? - Wir haben die Möglichkeit, über www. beautykredit.at Finanzierungen mit Ratenzahlungen anzubieten. Dies funktioniert sehr gut und wird auch sehr gern in Anspruch genommen. Viele Leute sparen auf Eingriffe, planen ihr Facelift schon Jahre voraus und legen sich monatlich etwas Geld zur Seite.

Was sind die aktuellen Trends? – In meine Ordination kommen immer mehr Männer ab 50, die machen bereits 15 bis 20 Prozent der Patienten aus. Männer wollen meist endgültige, dauerhafte Lösungen und nicht ein paar Mal im Jahr kommen. Frauen schauen früher vorbei, es wird wieder mehr Gerätemedizin eingesetzt wie Radiofrequenz, Laser oder Microneedling. Bei Jungen sind Foxy Eyes und prallere Lippen ein Thema. Ich selbst engagiere mich aber sehr im Bereich Body-Neutrality: Jeder soll sein dürfen, wie er will. Man muss nicht alles akzeptieren, was die Natur uns mitgegeben hat, aber wenn wer Falten haben will, dann ist das sehr in Ordnung.

Was ist in zehn Jahren möglich, was es heu-

te noch nicht gibt? - Wir werden das Rad nicht neu erfinden. Es gibt aber immer Sachen, die erstaunen. In letzter Zeit werden immer öfter Mikrowellen eingesetzt, um Schweißdrüsen zu reduzieren, elektromagnetische Wellen eingesetzt, um die Muskulatur zu stärken und die Struktur des Gewebes zu straffen. Die OP-Techniken werden durch neue Geräte verbessert. Ich bin unter anderem auf Facelift spezialisiert, und da entwickeln sich immer wieder neue Techniken. So wie überall wird es stetig etwas Neues geben.

% MEINE RENDITE

Wir werden immer älter und bleiben gleichzeitig länger fit. Der Wunsch, die gefühlte Jugendlichkeit auch im Alter sichtbarer zu machen, wird immer öfter realisiert, sagt Schönheitschirurgin Sabine Apfolterer. Sich selbst etwas zu gönnen schlägt derzeit das Ansparen und Weitervererben. n

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