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2. Speicher
2. VOLLE SPEICHERKRAFT VORAUS
Die Energiewende erfordert auch reichlich Speichermöglichkeiten. Denn Wind und Sonne sind nicht immer verfügbar, Speicherkapazitäten ermöglichen dazu den stabilen Ausgleich, erklärt Patrik Hanser, Senior Business Development Manager bei Legal & General Investment Management. Obendrein werden erneuerbare Energien sehr dezentral produziert, Übertragungsnetze müssen deshalb ausgebaut werden. Die Internationale Energieagentur (IEA) hat sich die Entwicklungen näher angesehen: Allein 2020 wurden fünf Gigawatt neue Speicherkapazitäten bei Grid-Scale-Batterien geschaffen – das ist ein Zuwachs von 50 Prozent gegenüber 2019. Mit solchen Batterien speichern Versorger jenen Strom, der aus erneuerbaren Energien gewonnen wird. Die Gesamtkapazität erreichte weltweit 17,5 Gigawatt, größte Zuwächse gab es in China sowie in den USA. Laut IEA dürften die Kapazitäten bis 2030 gut 600 Gigawatt erreichen. In diesem Geschäft mischt etwa die Schweizer ABB mit und beliefert dabei nicht Versorger, sondern zum Beispiel auch Schiffe, die solche Speichermöglichkeiten für ihren Antrieb nutzen. Doch auch Batterien für die Elektromobilität rücken in den Fokus. Im Vorjahr wurden laut IEA 6,6 Millionen Elektrofahrzeuge verkauft, beinahe zehn Prozent aller verkauften Autos. Damit wächst auch der Batteriemarkt für die Elektromobilität, der weitaus größer ist als jener für Grid-Scale-Batterien, betont Hanser. Wurden 2015 dementsprechend noch rund 60 Gigawatt nachgefragt, waren es im Vorjahr 400 Gigawatt. Auch in diesem Markt hat die Ukraine-Krise Spuren hinterlassen. „Hatte zunächst die Chip-Knappheit das Wachstum ausgebremst, kommt es nun aufgrund der Sanktionen gegen Russland zu extremen Preissteigerungen und Versorgungsengpässen bei wichtigen Metallen für die Herstellung von Batterien“, mahnt Günther Reiter, Automotive Leader bei PWC Österreich. Er verweist in diesem Zusammenhang auf Lithium, Nickel und Kobalt.
PATRIK HANSER
Wertschöpfungskette als Chance
Und welche Anlagechancen gibt es? Das WisdomTree Battery Metals ETC (XS2425842106), ein besichertes Zertifikat, setzt auf die künftige Preisentwicklung von Nickel, Aluminium, Kupfer und Zink, ebenjene Metalle, die für die Batterieherstellung gebraucht werden. Der L&G Battery Value-Chain UCITS ETF (IE00BF0M2Z96) setzt hingegen auf Unternehmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Zu den größten Positionen zählen ABB, aber auch der Minenkonzern Mineral Resources, der Lithium und Eisenerz fördert. TDK Corporation aus Japan produziert etwa wiederaufladbare Batterien und Energiewandler. Insgesamt umfasst der ETF 33 Titel.
Der Global X Lithium & Battery Tech UCITS ETF (IE00BLCHJN13) investiert in 41 Konzerne, die rein in der Förderung oder dem Recycling von Lithium sowie in der Batterieproduktion tätig sind. Dazu zählt Tesla. Der US-Konzern hat jüngst seine Gigafactory in Berlin errichtet. Dort soll die weltweit größte Batterieproduktion entstehen. Der chinesische Mischkonzern BYD stellt ebenfalls Batterien her. Albemarle aus den USA ist wiederum einer der weltweit größten Lithiumförderer und Produzent von Lithiumverbindungen. Sie alle sind Teil des ETFs.
Das Thema Netzübertragung sei bedeutend, „kann aber nur bedingt mit Börsenkonzernen abgebildet werden“, konstatiert Hannes Loacker, Fondsmanager des Raiffeisen-Smart EnergyESG-Aktienfonds (Seite 75). Abgedeckt wird das Thema im Fonds etwa mit der britischen National Grid. Der Konzern betreibt Strom- und Gasnetze in Großbritannien, den USA und Australien. Ab 2030 werde auch das Thema Batterierecycling kräftig an Fahrt gewinnen, so Loacker. 2035 dürften rund fünf Millionen Tonnen Altbatterien für das Recycling zur Verfügung stehen. „Das reicht aus, um 15 bis 30 Prozent der für die Batterieherstellung verwendeten Schlüsselmetalle zu decken.“
% MEINE GRÜNE RENDITE
Speicherkapazitäten sind das neue heiße Eisen. Dafür werden Batterien benötigt und für diese wiederum Rohstoffe. Versorgungsengpässe könnten drohen. n