3 minute read

3. Atomkraft

EDF ©

3. UNKONVENTIONELLER ÜBERGANG

Um die Energiewende voranzutreiben, hat die Europäische Union (EU) im Februar Gas und Atomkraft – als Übergangslösung - in die Taxonomie-Verordnung aufgenommen. Tatsächlich erlebt die Atomkraft eine Renaissance. In Deutschland, wo in diesem Jahr die letzten drei AKWs abgeschaltet werden sollen, wird über eine Verlängerung der Frist diskutiert. Laut Statista wurden 2021 dort rund 69 Terawattstunden Atomstrom erzeugt, womit Atomkraft die viertgrößte Stromquelle ist. Das Rekordhoch wurde 2001 mit 171 Terawattstunden erreicht.

In der Schweiz ist die Kernenergie nach der Wasserkraft wichtigster Energielieferant. Mit einem Marktanteil von rund 30 Prozent wurden im Vorjahr 25 Terawattstunden erzeugt. In Frankreich entfallen sogar 70 Prozent auf die Kernenergie, das Land reiht sich mit 350 Terawattstunden an die Spitze Europas. Vor wenigen Monaten hat Frankreichs Präsident Emmanuel Macron den Bau von bis zu 14 neuen Atomreaktoren in den kommenden Jahrzehnten angekündigt. Doch weltweit größter Atomstromproduzent sind die USA, wo AKWs rund 20 Prozent des Strommixes ausmachen. Neue Reaktoren sind geplant, um die Abkehr von Kohle zu forcieren. Ende 2021 verkündete etwa die von Bill Gates gegründete Terrapower, in Wyoming ein neues AKW zu bauen, um in der Region Kohle allmählich zu ersetzen. Das Werk soll 2028 fertig sein und eine Kapazität von bis zu 500 Megawatt bereitstellen.

Von der steigenden Urannachfrage könnte langfristig das Solactive Uranium Mining CNTR Indexzertifikat (DE000SH02Q84) der Societe Generale profitieren. Der Index umfasst 15 Unternehmen, die in der Urangewinnung und -verarbeitung tätig sind. Zu den Schwergewichten zählen Lotus Resources aus Australien sowie die australische Bannermann Energy, die Uran in Namibia fördert, und Fission Uranium aus Kanada.

Flüssiges statt russisches Gas?

Rund um Europas Gasversorgung rückt Flüssiggas, also Liquified Natural Gas (LNG), aus den USA, aber auch aus Algerien und Katar in den Fokus. Noch importiert die EU eine große Menge Erdgas aus Russland. Laut der Internationalen Energieagentur waren es 2021 rund 155 Milliarden Kubikmeter, rund 40 Prozent des Gesamtbedarfs der EU. Das soll verringert werden. Griechenland baut deshalb einen neuen LNG-Terminal in der

VANECK HYDROGEN ECONOMY

22,50

15,00

7,50

18.5.21 18.5.22

Quelle: baha

Atommeiler. Die französische EDF baut in Großbritannien um 32 Milliarden Euro das Kernkraftwerk Hinkley Point C, das ab Juni 2027 sechs Millionen Haushalte mit Strom versorgen soll. Kosten und Dauer haben sich erhöht.

Nordägäis um 400 Millionen Euro. Der Terminal soll ab 2023 jährlich rund 5,5 Milliarden Kubikmeter Erdgas umschlagen. Im deutschen Wilhelmshaven wurde ebenfalls mit dem Bau eines schwimmenden LNG-Terminals begonnen. Errichter und Betreiber ist die deutsche Uniper, die rund 65 Millionen Euro investiert. Die jährliche Kapazität soll 7,5 Milliarden Kubikmeter umfassen.

Davon profitiert auch die US-Energiewirtschaft, in die der Goldman Sachs North America Energy & Energy Infrastructure Equity Fund (LU1613242137 für Privatanleger, LU1046545767 für Großanleger) investiert. Zu den Top-Positionen zählt Cheniere Energy, der größte LNG-Produzent und -Exporteur der USA. Dessen LNG-Ausfuhren landen inzwischen großteils in Europa. Exxon und Chevron sind ebenfalls Top-Holdings und mischen auch im LNG-Geschäft mit.

Ein weiterer Energieträger rückt in den Fokus: Wintershall Dea will ab 2028 Wasserstoff aus norwegischem Erdgas mit einem Jahresvolumen von 5,6 Terawattstunden in Wilhelmshaven produzieren. Der CO2-Ausstoß bei der Herstellung soll in Lagerstätten in Norwegen und Dänemark eingelagert werden, weshalb die Rede vom sogenannten blauen Wasserstoff ist.

Doch auch der grüne Wasserstoff, der mittels Elektrolyse und des Einsatzes erneuerbarer Energien produziert wird, steht zunehmend im Fokus: Als Teil der RepowerEU-Initiative vom März 2022 sollen bis 2025 Produktionskapazitäten für Elektrolyseure in der EU um das Zehnfache auf 17,5 Gigawatt pro Jahr erhöht werden. Bis 2030 wird eine Jahresproduktion von zehn Millionen Tonnen ermöglicht.

Der VanEck Hydrogen Economy UCITS ETF (IE00BMDH1538) nutzt Chancen der Produzenten beider Couleur: Air Liquide etwa mischt bei blauem und grünem Wasserstoff mit. Bis 2023 wird mit Siemens Energy ein 30-Megawatt-Elektrolyseur im deutschen Oberhausen errichtet. Konkurrent Linde beliefert Infineon Österreich mit grünem Wasserstoff. Weitere ETF-Holdings sind der Brennstoffzellenhersteller Plug Power und die norwegische Nel, die grünen Wasserstoff herstellt.

% MEINE GRÜNE RENDITE

Flüssiggas könnte als Brückentechnologie die Abhängigkeit von Russlands Gas minimieren. Anleger können über Fonds oder ETF auf den Zug aufspringen. n

This article is from: