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4. Metalle

4. KEINE MUSIK OHNE METALLE

Die Preise für Industriemetalle schnellen seit einigen Jahren nach oben. Sie werden für die Energiewende dringend gebraucht. Per Anfang Mai 2022 erreichte etwa das Dreijahresplus beim Nickelpreis knapp 160 Prozent, wobei Anfang März 2022 eine Wette der chinesischen Tsingshan Group auf fallende Kurse den Preis zusätzlich anheizte. Weil der Nickelpreis angesichts der Ukraine-Krise weiter zulegte, wurde die Tsingshan Group auf dem falschen Fuß erwischt. Sie musste sich rasch mit Gegenpositionen eindecken, ein Umstand, der die Nickelnotierung noch mehr nach oben trieb.

Ähnlich positiv ist die Preisentwicklung bei anderen Industriemetallen. Der Kupferpreis stieg im Vergleichszeitraum um rund 60 Prozent, jener für Zink um 47 Prozent. Das Ende der Fahnenstange ist längst nicht erreicht, meint OFI-Fondsmanager Benjamin Louvet. Dafür ist der wachsende Bedarf nach Metallen zum Beispiel in der Windkraftindustrie verantwortlich. Louvet schlüsselt den Einsatz näher auf: „Eine Windturbine benötigt zwischen 850 Kilo und fünf Tonnen Kupfer, je nach Größe.“ In Elektrofahrzeugen wird viermal so viel dieses Metalls verarbeitet wie in Autos mit Verbrennermotoren, hier liegt der Schnitt bei 25 Gramm, unter anderem in der Anode einer Batterie.

Für die Batterien wird aber auch Nickel gebraucht, und zwar wiederum für die Kathode. Die steigende Nachfrage nach Nickel heizt zugleich den Wettbewerb mit der Stahlindustrie an, die rund 75 Prozent der globalen Nickelvorräte nachfragt. Der Bedarf erreichte 2020 laut der Internationalen Energieagentur (IEA) rund 2,5 Millionen Tonnen und könnte bis 2040 auf mehr als sechs Millionen Tonnen steigen. Bis dahin dürfte im Übrigen auch die Kupfernachfrage um ein Vielfaches auf gut 33 Millionen Tonnen anschwellen.

Batterien. Die Mine Nickel West des Bergbaukonzerns BHP Billiton in Westaustralien verkauft 85 Prozent des dort gewonnenen Nickels an die weltweite Batterieindustrie. Eine Lithium-Ionen-Batterie für Elektroautos enthält 40 Kilogramm Nickel.

IQAM STRATEGIC COMMODITY FUND

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Quelle: baha

Nickel on top. Der Fonds setzt auf die künftige Wertentwicklung von zehn Rohstoffen, die nach Nachhaltigkeitskriterien ausgewählt werden.

BHP BILLITON ©

„Eine Windturbine benötigt zwischen 850 Kilo und fünf Tonnen Kupfer.“

BENJAMIN LOUVET

Die Preisentwicklung wird zudem von Ängsten vor Versorgungsengpässen angefacht. Denn Russland ist mit mehr als 200.000 Tonnen jährlich geförderter Menge Nickel der weltweit drittgrößte Produzent. Rund die Hälfte davon geht nach Europa. Doch Lieferungen werden seit Verhängung der EU-Sanktionen schwieriger. Europas Konzerne reagieren: Volkswagen möchte mit zwei chinesischen Konzernen, zu denen die Tsingshan Group zählt, ein Gemeinschaftsunternehmen gründen, um Nickelvorkommen in Indonesien zu erschließen.

Zu wenige Kapazitäten

Chile, dem Land, das rund ein Viertel des globalen Kupfers fördert, machen BHP Billiton, einer der größten Kupferförderer, Coronafälle und soziale Unruhen zu schaffen. Auch bei anderen Metallen sollten die Entwicklungen auf der Angebotsseite nicht außer Acht gelassen werden. Lithium wird für Batterien in Elektrofahrzeugen gebraucht. Doch Europas größtes Lithiumvorkommen liegt im Donbass, das indes in russischer Hand ist. Und Silber? Das Edelmetall wird für den Bau von Solarpaneelen gebraucht. „Rund fünf Gram sind es“, sagt Louvet. Das mag wenig klingen. 2021 wurden rund 140 Gigawatt neue Photovoltaik-Kapazitäten geschaffen. Um aber die Pariser Klimaziele zu erreichen, müssten bis 2030 jährlich mehr als 600 Gigawatt neuer Kapazitäten geschaffen werden. Aluminium ist obendrein Bestandteil von Windrädern.

Anleger können auf künftige Preisentwicklungen bei Industriemetallen setzen. Das UBS Bloomberg CMCI Industrial Metals Eurohedged Indexzertifikat (DE000UT8KGL8) gewichtet Kupfer am höchsten, gefolgt von Aluminium. Es deckt sechs Metallklassen ab. Das Zertifikat ist währungsgesichert. Das BNP Paribas RICI Enhanced SM Industriemetalle (TR) ETC (DE000PB8R1M6) deckt ebenso viele Klassen ab. Kupfer und Aluminium werden zu je rund einem Drittel gewichtet, gefolgt von Zink.

Der IQAM Strategic Commodity Fund (AT0000A04UL2) setzt ebenso auf die künftige Rohstoffpreisentwicklung, jedoch nicht auf jene von Nahrungsmitteln. Die Gewichtung der insgesamt zehn Rohstoffe richtet sich nach einem Nachhaltigkeitsranking. Höchste Gewichtung entfällt auf Nickel. Das Metall werde noch eine entscheidende Rolle bei der Energiewende zur CO2-Reduktion spielen, betont Thomas Kaiser, Assetmanager bei IQAM Invest. Kupfer und Blei sind ebenfalls hoch gewichtet.

% MEINE GRÜNE RENDITE

Nickel, Kupfer, Silber, Lithium, Zink und Co sind für die Energiewende entscheidend. Die hohe Nachfrage hat die Preise explodieren lassen. Für Anleger gibt es einschlägige nachhaltige Fonds. n

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