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VERSICHERUNGEN

KLIMAAKTIVISTEN PROTESTIEREN GEGEN MUNICH RE

Das Hauptgebäude des deutschen Rückversicherungskonzerns Munich Re war Ende April 2022 Zentrum einer Protestaktion der Klimaaktivisten Extinction Rebellion. Mitglieder der Gruppierung ließen an der Munich-Re-Zentrale in München Transparente mit der Aufschrift „Die Münchner Rück versichert Zerstörung“ herunter. Die Versicherung warne seit Jahren vor den Folgen der Klimakrise, versichere aber trotzdem Öl- und Gasgeschäfte. Der Versicherer betonte, dass er bis 2050 netto null Emissionen aus dem Öl- und Gasgeschäft anstrebe.

2021 WAR DAS TEUERSTE NATURKATASTROPHEN-JAHR FÜR DEUTSCHE VERSICHERUNGEN

Die Sturzflut im Ahrtal und Hagelschläge haben das Jahr 2021 für die deutsche Versicherungswirtschaft zum teuersten Naturkatastrophenjahr aller Zeiten gemacht. Insgesamt 12,5 Milliarden Euro an Schäden an Häusern und Möbeln, Autos und Ernten haben die Versicherer registriert. Weltweit sollen sich die Naturkatastrophenschäden für die Versicherer auf 280 Milliarden US-Dollar belaufen haben, um 70 Milliarden US-Dollar mehr als im Jahr 2020, wie aus einer Aufstellung der Münchner Rückversicherung hervorgeht.

Der Schweizer Rückversicherer Swiss Re hat sich vorgenommen, die Rückversicherung für Naturkatastrophen auszubauen.

ALLIANZ-KONZERN VERSCHÄRFT EIGENE KLIMAZIELE

VIG INVESTIERT 500 MILLIONEN IN GRÜNE UND SOZIALE PROJEKTE

Der deutsche Versicherer Allianz SE will ab nächstem Jahr keine neuen Öl- und Gasfelder mehr versichern. Bis 2030 will das Unternehmen die Emission von Treibhausgasen an all seinen Standorten weltweit und in seinen Geschäftsaktivitäten auf null reduzieren. Allerdings lässt sich die Allianz SE dabei einige Schlupflöcher offen. Wie Umweltschützer kritisieren, schließt die Allianz SE nämlich die Versicherung von Flüssiggas-Terminals, Gaskraftwerken oder Frackinggas nicht aus. Die Allianz SE ist aber immerhin die zehnte große Versicherung, die das Versichern von Öl- und Gasgeschäften einschränkt. Zuvor hatten dies unter anderem schon die Swiss Re und die Hannover Re gemacht.

Die Vienna Insurance Group AG (VIG) hat das Geld aus ihrer im Vorjahr emittierten grünen Anleihe mit einem Volumen von 500 Millionen Euro zu 100 Prozent investiert. 43 Prozent flossen in je drei Projekte für grüne Büro- und Wohngebäude in Österreich und Polen. Mit rund je rund einem Fünftel wurden ein Offshore-Windpark in Deutschland und zwei Solaranlagen in Spanien, fünf Projekte für gemeinnützige Wohnbauten in Österreich, die insgesamt 959 Wohneinheiten umfassen, sowie ein Projekt für einen Hochgeschwindigkeitszug in Frankreich und zwei U-Bahn-Projekte in Spanien mitfinanziert. Weitere 10,1 Millionen Euro flossen in den Ausbau einer Schule sowie Investitionen in die Gesundheitsforschung in Österreich.

NEUE TARIFE FÜR UMWELTFREUNDLICHE AUTOFAHRER

Seit 25. April 2022 gibt es bei der HDI Versicherung AG einen Kfz-Tarif, der Kunden einen Prämienvorteil zugesteht, wenn sie umweltfreundliche und schadstoffreduzierte Autos fahren. Der Haftpflicht-Tarif stellt auf den CO2-Wert ab. Hybrid- und E-Autos werden gesondert mit Umweltprämien belohnt. Auch bei der Kaskoversicherung werden sogenannte E-Pakete angeboten. „Unser Fokus muss darauf liegen, dass wir Entscheidungen treffen, die eine lebenswerte Welt für künftige Generationen sicherstellen. Für uns bedeutet Nachhaltigkeit nicht nur, dass erwirtschaftete Gewinne in nachhaltige Investments fließen, sondern dass diese Gewinne bereits umwelt- und sozialverträglich erwirtschaftet werden und wir auch in unserer tagtäglichen Arbeit entsprechend agieren. Dazu soll auch unser neuer Kfz-Tarif 2022 einen Beitrag leisten“, sagt Günther Weiß, Vorstandsvorsitzender der HDI Versicherung AG, zum Börsianer Grün.

TICKER

Swiss Re schreibt Verlust von 250 Millionen US-Dollar in Q1 2022 +++

Eigenkapitalvorschriften für Infrastruktur-Investments gelockert +++

Gothaer-Versicherung investiert 1,4 Milliarden Euro in erneuerbare Energien +++

Uniqa erhält Klimaaktiv-Preis für vorbildliches Energie-Monitoring +++

Wiener Städtische-Studie: Nur 22 Prozent wollen Mobilitätsverhalten ändern

VERSICHERER UND DER KLIMAWANDEL

STUDIE. Studie. Die gestiegene Anzahl an Wetterereignissen wirkt sich zunehmend negativ auf die Versicherungsbranche aus. Der „World Property and Casualty Insurance Report“ von Capgemini und Efma hat berechnet, dass die durch den Klimawandel verursachten wirtschaftlichen Schäden in den letzten drei Jahrzehnten weltweit um 250 Prozent gestiegen sind. Von den Versicherern wird erwartet, künftige Schäden nicht nur abzusichern, sondern auch präventiv entgegenzuwirken. Was es jetzt braucht? Versicherer sollten ihre Geschäftsmodelle neu konzipieren, Risikomodelle überarbeiten, Klimaresilienz in ihre Nachhaltigkeitsstrategie integrieren und klare Rechenschaftspflichten vereinbaren. Für den Report wurden 4.952 Versicherungskunden in 16 Ländern sowie 270 Manager aus 27 Ländern befragt.

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