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AKTIEN
CYBERATTACKE GEGEN NORDEX
Der deutsche Windkraftanlagenbauer Nordex SE wurde Ende März Ziel eines Hackerangriffs. Zum Schutz von Anlagen und Kunden wurde der Fernüberwachungszugriff der Windräder vorsorglich eingestellt und anschließend ersetzt. Die ersten Ergebnisse der forensischen Analyse deuten darauf hin, dass die Auswirkungen auf die internen Systeme und Verwaltung beschränkt waren. Die für Mitte Mai geplante Veröffentlichung der Quartalszahlen wurde nun mit Verweis auf die Attacke auf Juni verschoben. Für den Windkraftanlagenbauer ist der Vorfall ein weiterer Schlag ins Gesicht. Steigende Rohstoffpreise, Lieferkettenprobleme, enge Gewinnmargen und ein erbitterter Konkurrenzkampf setzen der Branche derzeit hart zu. Auch den Konkurrenten wie Siemens Gamesa, Vestas aus Dänemark oder der französischen GE Renewables geht es nicht besser. Trotz voller Auftragsbücher schreiben die Windkonzerne tiefrote Zahlen und müssen ihre Prognosen anpassen. Nordex SE und Siemens Gamesa berichten bereits das zweite Jahr in Folge von negative Gewinnmargen.
SIEMENS ENERGY WILL SIEMENS GAMESA GANZ
Die deutsche Siemens Energy überlegt die Übernahme der eigenen Tochter Siemens Gamesa und erwägt ein Barangebot an Investoren, inklusive Delistings. Grund dafür sind die schlecht laufenden Geschäfte der Windkrafttochter, an der Siemens Energy etwa zwei Drittel hält. Die Entscheidung dürfte zeitnah fallen. Die Aktie war seit Jänner 2021 im Sinkflug, das Übernahmenangebot sorgte aber für Kauffreude bei den Investoren.
ON LÄUFT GRÜNER UND ERZIELT REKORDZAHLEN
Der Schweizer Sportartikelhersteller On konnte den Umsatz im ersten Quartal 2022 um 67,9 Prozent auf 235,7 Millionen Schweizer Franken steigern und einen Gewinn von 14,3 Millionen Euro einlaufen. On hat sich zum Ziel gesetzt, umweltfreundliche Alternativen zu erdölbasierten Ressourcen zu entwickeln. Das neue Produkt Cloud 5 besteht insgesamt zu 44 Prozent aus recyceltem Material. 2024 sollen nur noch Recyclingmaterialien für die Schuhe verwendet werden. Alternativen sucht On in Materialien aus der Rizinosbohne und dem Einfangen von CO2, einem Forschungsprojekt mit Borealis und Lanzatech.
Grüne Anleihen gewinnen in Europa stark an Popularität. Bereits im Jahr 2026 werden knapp fünfzig Prozent aller in Europa emittierten Anleihen ein grünes, soziales oder nachhaltiges Label (GSS) tragen, prognostizieren die Analysten von PWC. Damit voll im Trend liegend, lanciert die Wiener Börse AG Mitte Mai ein neues ESG-Segment für Anleihen. Für Wiener-Börse-CEO Christoph Boschan ein notwendiger Schritt: „2021 verdoppelte die Wiener Börse mit mehr als 7.000 Anleihen die Zahl der Neulistings, sie zählt
GREEN BONDS: WIENER BÖRSE LAUNCHED NEUES ESG SEGMENT
nun zu den führenden Anleihen-Listingplätzen Europas. Mit dem neuen Vienna-ESG-Segment schaffen wir Transparenz und einen klaren Rahmen mit Kriterien nach internationalen Standards.“ Neben einer visuellen Kennzeichnung von grünen Anleihen und einer Filtermöglichkeit für ESG-Bonds kommt auch eine Verpflichtung zum Einholen einer sogenannten Second-Party-Opinion, diese erfolgt dann etwa von MSCI oder Sustainalytics. Die Wiener Börse AG will Greenwashing damit den Kampf ansagen.
BASF UND COVESTRO AUF DEM WEG ZUR KLIMANEUTRALITÄT
Das deutsche Chemieschwergewicht BASF SE strebt bis 2050 die Klimaneutralität an, der kleinere Branchenkollege Covestro AG will das Netto-null-Ziel bereits bis 2035 erreicht haben. Mit einer CO2-Emission von 21,1 Millionen Tonnen im Jahr 2021 hat die BASF SEaber noch einen weiten Weg vor sich. Besonders die Herstellung des Düngemittelgrundstoffs Ammoniak benötigt enorm viel Wärme und damit Energie. Um die Nettonull zu erreichen, will der Chemiekonzern deshalb drei Milliarden in die grüne Transformation investieren und hat eigens dafür die Abteilung „Net Zero Accelerator“ gegründet, die unmittelbar an den Vorstandsvorsitzenden Martin Brudermüller berichtet. Bei der auf Kunststoff spezialisierten Covestro AG lag der Wert für CO2-Emissionen 2021 bei 5,4 Millionen Tonnen um einiges niedriger. Um diese vollständig zu kompensieren, sind über die nächsten 13 Jahre Investitionen von 250 bis 600 Millionen Euro geplant. Der Konzern aus Leverkusen setzt hierbei auf drei strategische Säulen. Es geht darum, die Energieeffizienz zu erhöhen und über die Digitalisierung von Produktionsprozessen Einsparung zu erzielen. Die Produktionsstandorte sollen auf grünen Strom umgestellt werden.