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Rock, Pop & Co: Made in Austria
In den ersten Wochen des Jahres 2024 können Sie das breite Spektrum der österreichischen Musikszene erleben. Bei aller Unterschiedlichkeit eint die auftretenden Künstler:innen eines: die hohe Qualität ihrer Musik
VON RAINER KRISPEL
In der heimischen Musikproduktion herrscht schon längere Zeit ein Hoch. Ein gültiges Erklärungsmodell dafür ist nicht auszumachen, kurioserweise verläuft es parallel zu Entwicklungen der Kulturbranche, die für kreative Hervorbringungen nicht förderlich sind: einbrechende Tonträgerverkäufe, fragwürdig geringe Beteiligungen der Urheber:innen an digitalen Vertriebserlösen, dazu eine Medien- und Konzertlandschaft, in der nach dem Einschnitt der Pandemie auch internationale Künstler:innen verstärkt Wahrnehmung und Publikum suchen.
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Ernst Molden
Ein Aspekt, der für das Hoch sicher eine Rolle spielt, ist der lange Atem, der viele heimische Musiker:innen in Bezug auf die eigene Musik, deren Durchsetzung und Verbreitung auszeichnet, auszeichnen muss –den etwa Ernst Molden beweist. Als der 1967 geborene Wiener Sänger und Gitarrist 2003 mit »Nimm mich Schwester« sein erstes Album unter eigenem Namen veröffentlichte, war er noch nicht die fixe Musikgröße, die er heute ist – nicht zuletzt wegen seiner vielen Kooperationen wie etwa mit der Schauspielerin Ursula Strauss, aktuell mit Christopher Seiler oder dem großen, leider verstorbenen Willi Resetarits. Aktuell konzertiert er mit Ursula Strauss, Herbert Pixner, Maria Petrova und Manuel Randi und dem Material ihres Albums »Oame Söö«.
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Do, 18/01/24, 19.30 Uhr · Großer Saal
Molden · Strauss · Pixner · Petrova · Randi
»Oame Söö«
Ernst Molden, Gesang, Gitarre
Ursula Strauss, Gesang
Herbert Pixner, Diatonische Harmonika, Klarinette, Trompete, Flügelhorn
Manuel Randi, Gitarre
Marlene Lacherstorfer, Bass
Maria Petrova, Schlagzeug
Karten: https://konzerthaus.at/konzert/eventid/60774
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Norbert Schneider
Auch die ersten musikalischen Schritte von Norbert Schneider sind lange her, datieren bei dem – wie Molden – exzellenten Gitarristen aus den späten 1990ern. Beide entwickelten, grundsätzlich mit großer Blues-Affinität gesegnet, die eigene Musik und deren gesungene(n) Sprache(n) beständig weiter, probierten, verwarfen, erweiterten, griffen wieder auf … Molden landete dabei bei seinem Wiener (Kunst-)Dialekt, schöpft wie bei »Oame Söö« aus unterschiedlichen Inspirationsquellen. Norbert Schneider bewegte sich seinerseits 2013 vom Englischen hin zu einer hierzulande unmittelbar verständlichen Sprache und kultiviert seither auch als Texter einen eigenen »Schmäh«, eine klar vernehmbare Position als einnehmender Sänger und Erzähler seiner Lieder.
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Fr, 19/01/24, 19.30 Uhr · Großer Saal
Norbert Schneider & Band
Norbert Schneider, Gesang, Gitarre
Karten: https://konzerthaus.at/konzert/eventid/60515
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YUGO
Sprache ist auch von allergrößter Wichtigkeit für YUGO, den 1996 in Skopje geborenen, in Ottakring aufgewachsenen Hip-Hop-Musiker, der früher unter dem schönen Künstlernamen Jugo Ürdens agierte. Mit Witz und Pointiertheit verweigert sich Aleksandar Simonovski gekonnt den Klischees seines Genres, er reüssiert mit seinen Tracks, die oft, aber nicht ausschließlich, seinen Migrationshintergrund thematisieren: eine junge und reflektierte Stimme von Wiener und österreichischen Lebenswirklichkeiten, die in unserer Gesellschaft noch mehr vorkommen könnten.
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Mi, 10/01/24, 20.30 Uhr · Berio-Saal
City Sounds
YUGO
Karten: https://konzerthaus.at/konzert/eventid/60747
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Shake Stew
Ganz ohne gesungene Sprache kommen die famosen Shake Stew aus. Doch die 2016 von Lukas Kranzelbinder gegründete, hochgeschätzte Jazz-Formation hat einen überaus deutlichen Klang, »spricht« ihren eigenen, unverkennbaren Sound-Dialekt, der aus lange vor der Bandgründung gemachten Erfahrungen schöpft. Diesmal gastieren sie im neuen Format sound:chat: Dabei hat das junge Publikum die Möglichkeit, im Gespräch mit den Musiker:innen Einblicke in die vielfältigen Prozesse, Denk- und Arbeitsweise der Band zu gewinnen.
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Fr, 19/01/24, 18.30 Uhr · Mozart-Saal
sound:chat
Shake Stew
Mario Rom, Trompete
Astrid Wiesinger, Altsaxophon
Johannes Schleiermacher, Tenorsaxophon
Lukas Kranzelbinder, Kontrabass, E-Bass, Guembri, Leitung
Oliver Potratz, E-Bass, Kontrabass
Niki Dolp, Schlagzeug, Percussion
Herbert Pirker, Schlagzeug, Percussion
Michael Stark, Host
Empfohlen ab 12 Jahren
+ 19.30 Uhr · Buffet Berio-Saal: Meet & Greet
Karten: https://konzerthaus.at/konzert/eventid/60775
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Lylit
Alle bislang genannten Künstler:innen machen Musik, die im weitesten Sinne (auch!) von angloamerikanischen Musikformen beeinflusst wurde, und haben es geschafft, hier relevant zu sein und Resonanz zu finden. Das gilt auch für Lylit, die mit ihrer im R&B verwurzelten Musik »independence & womanhood« betont und aus der Ausbildung schöpft, die sie an der Anton Bruckner Privatuniversität in Linz genossen hat, und aus den Beispielen diverser weiblicher Role Models, von denen sich die Sängerin noch mehr wünschen würde.
Die Vielfältigkeit und Offenheit Lylits spiegelt sich nicht zuletzt in dem Setting wider, in dem sie auftritt – auch in Begleitung eines Streichquartetts trägt sie singend ihr Herz auf der Zunge. Fünf Konzerte, fünf Begegnungen mit Künstler:innen und Formationen, wie sie im Detail unterschiedlicher nicht sein könnten und die doch eine Geschichte erzählen: jene vom Reichtum und ausgeprägten Charakter und der beeindruckenden Qualität der heimischen Musikszene im beginnenden Jahr 2024.
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Do, 01/02/24, 19.30 Uhr · Berio-Saal
LYLIT
Lylit, Gesang, Klavier
Ricarda Maria, Anja Om, Backing Vocals
Phoebe Violet, Maria Orininskaya, Violine
Zsófia Günther-Mészáros, Violoncello
Felipe Javier Medina, Kontrabass
Karten: https://konzerthaus.at/konzert/eventid/60795
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