Die auflagenstärkste und meistverkaufte deutschsprachige
Zeitung der Kanarischen Inseln
Arbeitsreform im Fadenkreuz
Ausgabe 153 4/2012
22. Februar - 6. März 2012
www.wochenblatt.es
1,20 Euro Gedruckt auf zu 80,5% recyceltem Papier
Landesweite Proteste gegen geringere Abfindungen und gelockertes Tarifrecht
Madrid / Kanarische Inseln
Die neue Reform des Arbeitsrechts trieb am 19. Februar landesweit Tausende Spanier auf die Straßen. Die Gewerkschaften UGT und CC.OO. hatten in insgesamt 57 Städten zu Demonstrationen aufgerufen und die von Arbeitslosigkeit, Wirtschaftskrise und Kürzungen geplagte Bevölkerung mobilisiert. Auch in Santa Cruz de Tenerife und Las Palmas de Gran Canaria (Foto) zogen bis zu 10.000 Menschen durch die Straßen, schwenkten Fahnen und hielten Plakate hoch mit Schlagworten wie „Arbeit ja, Sklaven nein“. Während die Reform des Arbeitsrechts für die einen den Weg aus der Arbeitslosigkeit ebnet, empfinden die anderen sie als Freifahrtschein der Unternehmer für weitere Kündigungen. Kernpunkt der am 10. Februar von der Regierung beschlossenen Reform ist die Senkung der Kündigungsentschädigungen auf 33 Tage pro Arbeitsjahr bei ungerechtfertigter Kündigung. Die geringeren Kündigungskosten sollen die Unternehmer zu mehr Neueinstellungen ermutigen. Die Beschäftigung junger Menschen und Arbeitsloser wird besonders gefördert. Des Weiteren wird die lange Forderung erfüllt, das Tarifrecht zu lockern, um Firmenpleiten zu verhindern. Seiten 3 und 43
Industrieminister José Manuel Soria will dem Ölkonzern Repsol die Genehmigung für Probebohrungen vor der kanarischen Küste erteilen, weil in der Nähe von Fuerteventura und Lanzarote Ölvorkommen vermutet werden. Die kanarische Regierung stellt sich indessen quer. Man will selbst entscheiden oder sich zumindest einen festen Anteil am Gewinn sichern. Fuerteventura und Lanzarote dagegen lehnen Bohrinseln vor ihrer Küste aus Angst vor einer Ölpest, die den Tourismussektor schwer treffen würde, strikt ab. Seite 2
›Veranstaltungs-Tipps‹ Seite 52 - 57 Im ersten Halbjahr 2012 gibt es im Auditorio Adán Martín viel zu sehen und zu hören. Die Verantwortlichen haben ein vielseitiges Programm vorgestellt. Ein neues Gastspiel der „Imperial Ice Stars“ zählt zu den Highlights. Seite 8
Auditorio-Programm
Schlechte Aussichten Der Unternehmerverband CEOE-Tenerife prophezeit Rezession und weiteren Anstieg der Arbeitslosigkeit. Seite 4
Streit um Öl Wegweiser Kanarische Inseln
›Kleiner Reiseführer Kanarische Inseln‹ Seite 25 - 40
Teneriffa
Der neue Strategieplan für Teneriffas Tourismus zeigt den verantwortlichen Behörden und dem Privatsektor die nötigen Maßnahmen auf, um den jüngsten Tourismus-Boom in den nächsten vier Jahren zu festigen. Laut Carlos Alonso, Leiter des Tourismusamtes, gehören u.a. die Anpassung der Urlaubsorte an die heutigen Erwartungen der Touristen, die Erweiterung der Offerte, die Verbesserung der Fluganbindungen, spezialisiertere Werbeinhalte und modernere Kampagnen zu den Hauptzielen. Seite 6
Wasserpark
Gran Canaria
Der deutsche Erfolgsunternehmer Wolfgang Kiessling, dessen Loro Parque in Puerto de la Cruz dieses Jahr sein 40-jähriges Bestehen feiert und weltbekannt ist, will expandieren. Er möchte das erfolgreiche Konzept des „Siam Park“ in Costa Adeje nun auch auf Gran Canaria umsetzen. Mit einem Kostenaufwand von bis zu 50 Millionen Euro soll im Süden der Urlaubsinsel ein womöglich noch größerer Wasservergnügungspark errichtet werden. Zunächst wird nach einem Grundstück gesucht. Seite 9
Kaum Regen
Foto: EFE
Teneriffa
Die vom staatlichen Wetteramt aufgezeichneten Werte bestätigen, dass 2011 eines der regenärmsten Jahre der letzten Jahrzehnte war. Verglichen mit 2010 war die Niederschlagsmenge um 36% geringer. Im Januar, März und April regnete es noch, dafür fiel ab Juni kaum mehr ein Tropfen, und auch im Dezember blieb der Regen aus. Doch anscheinend liegt diese Trockenperiode durchaus im Bereich des Normalen. Ein Experte auf dem Gebiet der Meteorologie erklärt, warum. Seite 7
Carnaval
Kanarische Inseln
Der Trübsinn der Krise scheint dieser Tage eine Pause einzulegen, und das ist gut so. Schließlich ist es der Sinn des Karnevals, für einige Tage alle Sorgen zu vergessen, und so wird auf den Inseln so fröhlich und ausgelassen wie immer Carnaval gefeiert. Allerorts sind die Königinnen gewählt und führen Festzüge an. Die unangefochtene Herrscherin über das Reich des Karnevals ist die Königin der Hauptstadt Teneriffas, die am 15. Februar aus zwölf Kandidatinnen gewählt wurde. Wer glaubt, am Aschermittwoch gehe das bunte Treiben zu Ende, der irrt sich. Die Canarios verstehen es wie kein anderes Volk, das Feiern auszudehnen. Auch nach dem „offiziellen“ Ende des Karnevals mit der Bestattung der Sardine laufen die Veranstaltungen weiter, und in einigen Gemeinden findet der Karneval sogar erst Anfang März statt. Alles Wissenswerte finden Sie auf den Seiten 14 und 15.
Fluggesellschaften springen ein Nach dem Aus vom Spanair drängen Ryanair, Iberia und Vueling in die entstandene „Lücke“. Seite 5
Wie die warmen Semmeln Kartenverkauf für Konzert von Bruce Springsteen bricht alle Rekorde. Seite 10 Hoffnung für Castillo del Mar Gerichtsentscheidung über die Zukunft der zum Kulturzentrum umgebauten alten Bananen-Packstation auf La Gomera steht unmittelbar bevor. Seite 11
Flucht nach vorn Während die Wissenschaftler von einer Reaktivierung des Vulkans sprechen, wollen die Unternehmer El Hierros diesen nutzen. Seite 12 Neuer Chefdirigent Nach dem Ausscheiden von Lü Jia wird in Zukunft Michal Nesterowicz Teneriffas Sinfonieorchester dirigieren. Seite 16 Bald Sanierung des Martiánez-Strandes? Nach dem positiven Umweltgutachten muss jetzt nur noch das nötige Geld u.a. für einen Wellenbrecher aufgebracht werden. Seite 18
Strafen für Schlepper Arona bittet Werbepersonal mit saftigem Bußgeld zur Kasse, um Belästigungen zu verhindern. Seite 19 Sanierung Kreditinstitute müssen 50 Milliarden Euro in ihren Immobiliensektor stecken. Seite 41