Fahrrad News 03.2017

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Fahrrad Fahrrad News News 03 01 .17 .17

D N E R T RAD-N E S I E R

TECHNIK

REISE

8 aktuelle E-MTBs Familienparadies im Praxistest Zugspitz Arena

KNOW-HOW Tipps für die erste Radreise


E-BIKES COMFORT

DOVER IMPULSE DAS BESTE FAHRVERHALTEN SEINER PREISKLASSE

DOVER IMPULSE 8 HS 15 Elektrofahrräder im Test: 7x gut, 3x befriedigend, 5x mangelhaft, Test 07_2016

Mehr Informationen zu unseren Modellen, den Weg zur Probefahrt und Beratung bei Ihrem Händler finden Sie unter: www.raleigh-bikes.de


Aus diesem Grund widmen wir uns in dieser Ausgabe der Fahrrad News dem „Abenteuer-Radfahren“ besonders. Wir geben Ihnen nicht nur wertvolle Tipps, die Ihnen dabei helfen, Ihre nächste Radreise zu planen, sondern liefern Ihnen auch zahlreiche Materialvorstellungen – vom Gravel Bike mit Gepäckträger für sportliche Abenteuer bis hin zu Packtaschen und weiterem Zubehör, das auf keiner Radreise fehlen darf.

BÖTTCHER-FAHRRÄDER

Zur Vorbereitung einer unvergesslichen Radreise gehört schließlich auch die Wahl der richtigen Destination. Als Inspirationsquelle ist diese Ausgabe von Fahrrad News deshalb auch vollgepackt mit vielen Reisezielen – egal ob Sie sich mit dem Touren-, dem Mountainbike oder dem Rennrad auf Abenteuersuche begeben wollen. In diesem Sinne: Genießen Sie Ihre nächsten Radabenteuer in vollen Zügen! Werner Müller-Schell Chefredakteur

DIE INDIVIDUELLE ART

FAHRRAD ZU FAHREN KONFIGURIEREN SIE IHR TRAUMRAD auf www.boettcher-fahrraeder.de

Böttcher-Fahrräder GmbH www.boettcher-fahrraeder.de info@boettcher-fahrraeder.de

„Bikepacking is about the gorgeous feeling of pedalling into the unknown.“ – „Bei Radreisen geht es um das fantastische Gefühl, in das Unbekannte zu pedalieren.“ So könnte man ein bekanntes Sprichwort zum Reisen auf das Radfahren übertragen. Entspanntes, entschleunigtes Pedalieren fernab vom Alltagstrott. Kein Leistungsdruck, kein Stress. Im Einklang mit der Natur. Für ein, zwei Stunden durch den nächsten Wald, ein Wochenende auf einem Flussradweg oder für mehrere Tage in die Wildnis, unterwegs mit Packtaschen und Zelt – Radreisen bedeuten Abenteuer. Und sie liegen im Trend.

Foto Specialized / Leon van Leeuwen

Abenteuer-Radfahren


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Inhalt 06 Sea Otter Classic Zu Gast beim größten Mountainbike-Festival der Welt 10 News 20 Tour de France in Deutschland

Vorschau auf den großen Tour-Start in Düsseldorf

28 10 Tipps für Radreisende Alles Wissenswerte zur Planung einer Radreise

32 Einzelvorstellungen

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Kalkhoff Durban Compact G8

Flyer TX 7.70

Salsa Marrakesh Dropbar Deore

BH Bikes Atom Lynx 4.8 Pro

Deuter Bike 1


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42 Biketest: E-Mountainbikes 8 aktuelle Fullys und Hardtails im Überblick

Mein Teilchenbeschleuniger:

Das Atom Cross

52 Teile für Abenteuerradfahrer

Diese Parts dürfen auf keiner Radreise fehlen

60 Interview: Bikepacking

Im Gespräch mit Marin-Experte Aaron Abrams

64 Vaude

ATOM CROSS PRO

Sportliche Eleganz, wie ich sie liebe. Power, wenn ich sie brauche. Das neue BH Atom Cross Pro bietet alles, was ich von einem professionellen E-Bike erwarte: Einen starken 250 Watt Motor mit leistungsfähigem 600 Wh Akku, integriert in eine sportlichschlanke Silhouette für leises, komfortables Fahren und sicheres, entspanntes Ankommen. Überzeugend in jeder Hinsicht!

Hausbesuch beim Outdoor-Spezialisten

68 Reisen

Familienidyll Tiroler Zugspitz Arena

Liechtenstein: Entlang der fünf Schlösser

Rennradparadies Kufstein

Auf der Grenzgängerroute Teuto-Ems

ER547

Steffen Krill, Market Manager Deutschland

LEGENDARY SINCE 1909.

Shimano XT Shimano SLX SR Suntour NCX–D LO Lite Brose Mittelmotor 250W 600 Wh


— Material —

Text Lucas Arnhold Fotos Andreas Meyer

FESTIVALATMOSPHÄRE Sea Otter Classic Das Sea Otter Classic kann man wohl getrost als das größte MountainbikeFestival der Welt bezeichnen. Jedes Jahr machen sich rund 70.000 vorwiegend Geländeradfahrer auf nach Monterrey im Sonnenstaat Kalifornien, um das Wochenende in üblicher American-Way-of-Life-Manier zu feiern. Neben zahlreichen Partys und Rennen tummeln sich auch eine Menge Austeller auf dem großzügigen Gelände. All diejenigen, die ihre neuen Produkte für die laufende Saison noch verheimlicht haben, zeigen sie hier der Öffentlichkeit. Andere wiederum liefern bereits eine kleine Vorschau auf das, was die Fahrradgemeinde in der kommenden Saison zu erwarten hat. Bei unserem Besuch beim Sea Otter Classic haben wir diese Sicherheit, Neues zu entdecken, genutzt, um Ihnen, liebe Fahrrad-News-Leser, eine kleine, aber feine Auswahl vorzustellen.

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— Sea Otter Classics  —

BROMPTON Premium Bags Bekannt ist Brompton für seine hochwertigen Falträder. Um diese cleane Optik nicht zu zerstören, bietet das Unternehmen nun auch speziell für Brompton-Falträder gefertigte Lenkertaschen an. Eine davon ist die hier abgebildete Ledertasche. Sie ist komplett aus Echtleder gefertigt und bietet genügend Stauraum für den Weg ins Büro. www.brompton.com

CANNONDALE Quick Neo Womens Das neue Cannondale Quick Neo Womens richtet sich an die moderne, sportlich orientierte Frau. Mit seinem dezenten Design ist das 28-Zoll-Trekking-E-Bike zeitlos und sehr schick. Um die Sitzposition angenehm zu halten, wurde ein kurzer, 80 Millimeter langer Vorbau montiert und die ergonomisch geformten Griffe schützen effizient vor einschlafenden Händen. Der sanft unterstützende Steps-Motor von Shimano unterstreicht das Gesamtbild. www.cannondale.com

FOX AX Adventure Cross Bis dato waren Gravel-Grinder aufgrund ihrer fehlenden Federgabel oftmals unkomfortabel. Man merkte ganz klar ihre sportliche Abstammung aus dem Cyclecross-Bereich. Damit ist dank der Fahrwerksfirma Fox jetzt Schluss: Mit der ersten Federgabel für Gravel Bikes setzt man Maßstäbe und macht das Gravel Bike um einiges komfortabler. Um das Gewicht gering zu halten, wurde die AX auf der Basis der sehr leichten Cross-Country-Gabel Fox 32 konzipiert. www.ridefox.com Fahrrad News

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KNOG Modular Bike Light An jedem Rad, an dem keine fest montierte Beleuchtung angebracht ist, sollte eine Steckbeleuchtung verbaut werden. Knog bietet hierfür eine innovative Lösung an. Der Akku der in drei Leuchtstärken erhältlichen Frontlampen kann am Tag als Powerbank für das Smartphone und in der Nacht als Stromversorgung für die Lampe verwendet werden. www.knog.com

ORTLIEB Cockpit-/Frame-/Seat-/Handlebar-Pack In fernen Ländern sind Straßen meist unbefestigt. Deshalb sind auf Weltreisen straßenbereifte Trekkingräder meist ungeeignet. Hier bieten sich vor allem Mountain- oder Gravel Bikes an. Um das Gepäck verstauen zu können, hat der Taschenhersteller Ortlieb ein Taschenset im Sortiment. Um das Gewicht nicht unnötig in die Höhe zu treiben, kann man hiermit sogar auf einen Gepäckträger verzichten. Das heißt, die geräumigen Taschen werden an Sattelstütze, Rahmen oder Lenker montiert. www.ortlieb.com

SCHWALBE Addix Die Addix-Compounds sind Schwalbes neue Gummimischungen für ihre Evolution-Reifen. Addix wird in einem neu konzipierten Verfahren mit neuer Rezeptur erzeugt und soll Eigenschaften wie Grip, Rollwiderstand, Dämpfung und Haltbarkeit deutlich verbessern. Speed, Speedgrip, Soft und Ultrasoft werden angeboten, welche den direkten Charakter des Compounds benennen. Die Disziplinen erkennt man am Label auf der Seitenwand sowie am farbigen Streifen im Profil. www.schwalbe.com



G N U

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S O RL

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Spektakuläre Action zum Lesen Danny MacAskill ist der bekannteste Mountainbike-Trialer der Welt. Seine Videos auf YouTube werden millionenfach geklickt und sein Facebook-Account hat mehr als eine Million Fans. Groß geworden ist der Schotte aber ganz unspektakulär und bescheiden auf der kleinen, verregneten Insel Skye. Wie er zu dem geworden ist, was er heute ist, gibt es ab sofort zum Nachlesen in der Buchhandlung. Gewinnspiel: Wir verlosen ein Exemplar dieses spannenden Buches. Um teilzunehmen, beantworten Sie ganz einfach folgende Frage: Mit welchem Video ist Danny MacAskill bekannt geworden? Bitte senden Sie Ihre Antwort bis zum 22. August 2017 an: gewinnspiel@wom-medien.de UVP 16,99 € www.piper.de

Übergroßer Karabinerhaken Man nutzt ihn zum Klettern, hat ihn an der Hose als Schlüsselanhänger und schließt sein Rad damit ab. Die Rede ist vom guten alten Karabinerhaken. Das neue Squire-Bügelschloss Snaplok tritt genau in der Form eines solchen Karabinerhakens auf. Trotz seiner puristischen und leichten Bauweise erreicht es die dritthöchste Schloss-Sicherheitsstufe 13. UVP 61,95 € www.squirepadlocks.co.uk

Tankstelle für E-Bikes Für alle E-Biker gibt es jetzt die erste Ladestation, bei der man nicht sein eigenes Ladegerät dabeihaben muss. Allerdings benötigt man einen Adapter für seinen Elektroflitzer. Erhältlich ist dieser direkt auf der Homepage von bike-energy. Anschließend kann man sein E-Bike an allen geeigneten Ladestationen, welche sich vorwiegend an populären Plätzen wie zum Beispiel Cafés befinden, gemütlich laden. www.bike-energy.com

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Dauerrenner Gemeinsam mit dem Ergonomie-Experten Tibor Simai wurde der neue Lenker SQlab 30X entwickelt und designt. Neben einer guten Passform war dem Mountainbiker extrem wichtig, dass der Lenker stabil und langlebig ist. Neben dem Lenker ist auch der Sattel einer der wichtigsten Bestandteile der Fahrrades. SQlab schafft auch hier Abhilfe: Aufgrund seiner tief liegenden Sattelnase verringert der Ergowave 611 den Druck auf die Sitzpartie auf ein Minimum. Das neueste Carbon-Modell schafft es sogar auf ein geringes Gewicht von nur 150 Gramm. UVP ab 89,95 € (Lenker) UVP ab 129,95 € (Sattel) www.sq-lab.com

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— News —

Die neue Mittelklasse 2017 feiert Raleigh seinen 130. Geburtstag. Eine Neuheit aus der Produktpalette ist der Stadtflitzer Corby 8 Di2. Ausgestattet ist das Urban Bike mit der elektronischen Schaltung Di2, welche für mehr Komfort sorgt. Mit der elektrischen Gruppe ist ein einfaches, schnelles und sogar automatisches Schalten möglich. UVP 3.199 € www.raleigh-bikes.de

Viel Fahrrad für kleines Budget Perfekt für die anspruchsvolle, aber preisbewusste Fahrerin ist das Image Premium 8 von Kalkhoff geeignet. Der wartungsfreie und leise Riemenantrieb von Gates, die Marathon-Bereifung von Schwalbe und die blockierbare Suntour-Federgabel ermöglichen auch Touren außerhalb der Stadtgrenzen. UVP ab 999 € www.kalkhoff-bikes.com

Effizient auf jedem Terrain Das CCT Team Tour Transalp ist der Allrounder in der Rennrad-Range von Corratec. Der leichte und steife Carbon-Rahmen und die sportliche Sitzposition machen das Bike perfekt für lange Anstiege, aber auch für schnelle Flachpassagen. Die Sonderedition, die extra für das Jedermann-Etappenrennen Tour Transalp vorgestellt wurde, kommt mit leichten Hochprofil-Aero-Laufrädern und Shimanos Ultegra-Komponenten auf den Markt. UVP 2.299 € www.corratec.com

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Ein breites Grinsen ist garantiert So unterschiedlich das Macina Action und das Revelator von KTM auch sein mögen, eines haben sie gewiss gemeinsam: Beide Räder zaubern ihren Fahrern ein breites Grinsen ins Gesicht. Mit dem Mountainbike Macina, unter anderem ausgestattet mit einem Bosch-Performance-CX-Motor und einem 500-Wattstunden-Akku, ist man bestens gerüstet auf den Trails. Auf den asphaltierten Straßen ist jedoch das Revelator M13 ein absoluter Hingucker: Es ist nicht nur schön, sondern auch in Sachen Aerodynamik in der Topliga angesiedelt. UVPs 2.999 € (Macina Action) & 4.499 € (Revelator M13) www.ktm.com

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• Toothbrush Reinigungsbürste • Großflächiger Schwamm • Microfaser-Tuch zum Abtrocknen sowie zur Politur • Merkblatt zur Pflege und Reinigung • 500ml Green Fizz Aktivschaumreiniger • 100ml By Grease Entfetter • 100ml ChainJ Kettenschmiermittel

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Faltbares E-Bike für alle Sie sind Pendler, bewegen sich in der Stadt jedoch am liebsten mit dem Fahrrad? Dann schauen Sie sich das Elektrofaltrad Pluto von Flyer einmal genauer an. Die Big-Ben-Ballonreifen und der stufenlose, höhenverstellbare und drehbare Speedlifter-Lenkervorbau sorgen für viel Komfort auf der Straße. UVP 3.399 € www.flyer-bikes.com

Jeder Herausforderung gewachsen Die HS33 R von Magura ist eine vollhydraulische Felgenbremse mit einem Vier-Finger-Bremshebel. Somit ist sie besonders für Trekking- und Cityräder geeignet. Um die HS33 R ideal an den Fahrer anzupassen, lässt sich der Abstand von Hebel zu Lenker variabel einstellen. UVP 109,90 € www.magura.com

Südtirol ist „ready to ride“ Der Frühling ist im vollen Gange und gab den Startschuss für die neue Bikesaison in Südtirol. Die Winterpause haben die Gastgeber genutzt, kräftig renoviert und die Fahrwege präpariert. Neuigkeiten gibt es auch von der Kohlerer Seilbahn: Diese gehört seit Kurzem dem Südtiroler Verkehrsbund an und es gibt neue Tarife. Und auch die Bikeshops und Bikeschulen haben Nachwuchs bekommen: So lädt die neue „Hike & Bikeacademy“ in Algund von Christoph Frei zum Bike-Treff ein. www.bikehotels.it

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Renntauglich von Kopf bis Fuß Der Radsportspezialist Mavic hat eine neue Bekleidungslinie speziell für Frauen entwickelt. Die auf Frauen angepassten Schnitte liegen eng und wurden vor allem für den Einsatz auf dem Rennrad und dem Cross-Country-Mountainbike entwickelt. Das schicke Design ist zeitlos und schafft damit den Spagat zwischen den klassischen Mavic-Farben Schwarz und Gelb. UVP 80 € (Sequence Jersey Graphic) www.mavic.com

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Der Kindersportwagen

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— News —

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Routenplanung für Abenteurer Sie planen Ihre nächste Radtour und wollen nichts dem Zufall überlassen? Abhilfe kann hier das Portal Komoot schaffen. Seit der Veröffentlichung im Jahr 2010 hat sich Komoot als eine der führenden Outdoor-Apps in Europa etabliert, mittlerweile nutzen mehr als drei Millionen Sportler die Website und die zugehörige Smartphone-Applikation. Zum Angebot zählen unter anderem personalisierte, wöchentliche Tourenvorschläge sowie ein ausgefeiltes Programm, mit dem man seine eigenen Routen ausarbeiten und später entsprechend nachfahren kann. Das Besondere an Komoot ist dabei, dass man bei der Planung der Wege nicht nur die Distanz, die Höhenprofile und den Schwierigkeitsgrad, sondern auch die genaue Beschaffenheit einer Strecke angezeigt bekommt. So kann man sich auf eventuelle Überraschungen wie Schotterpassagen oder gar Trails leichter einstellen. Die zugehörige App ist zudem als Radcomputer mit Offline-Karten nutzbar. Mehr Informationen unter: www.komoot.de 16 Fahrrad News


STYLE MEETS STRENGTH

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DER URBANE BIKE-HELM STEHT FÜR HÖCHSTE SICHERHEIT IM MODERNEN LOOK. DAS EINZIGARTIGE DESIGN SETZT AKZENTE UND HEBT DEN BIKER VON DER MASSE AB.


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— Brose  —

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Das Antriebssystem von Brose ermöglicht Fahrradherstellern mehr Freiheiten beim Design ihrer E-Bikes. Der große Vorteil: Es lässt sich optimal an die Bedürfnisse der Kunden anpassen und in unterschiedlichen Modellvarianten verbauen. Der Schlüssel für dieses Höchstmaß an Gestaltungsfreiheit ist der vollständig im Rahmen integrierbare Motor und die Möglichkeit, ihn mit verschiedenen Displays und Batterien zu kombinieren. Die Fahrradhersteller nutzen dies zur Umsetzung ihres markenspezifischen Designs mit individueller Formensprache und zur Abstimmung je nach Einsatzzweck der Fahrräder. Dies wirkt sich sowohl auf die Fahreigenschaften als auch auf das Design der E-Bikes positiv aus, wie internationale Preise bestätigen. Zuletzt erhielten zwei mit Brose-Motoren ausgestattete Räder auf der Taipei Cycle Show 2017 den renommierten IF-Design-Award. Harmonische Tretunterstützung Ein Blick in das Innere des E-Bike-Antriebs von Brose lüftet das Erfolgsgeheimnis: Durch den Einsatz eines Zahnriemens arbeitet er nahezu geräuschlos und vibrationsarm. Im Zusammenspiel mit der fein abgestimmten Sensorik sorgt das System für eine kraftvolle, harmonische Tretunterstützung – das bestätigen Händler und Endverbraucher gleichermaßen. Auf Messen und in Testberichten werden speziell das natürliche Fahrgefühl sowie der kultiviert laufende Motor hervorgehoben. Als äußerst angenehm bewerten die Nutzer, dass der Elektromotor bei abgeschalteter Unterstützung entkoppelt wird. So entsteht kein mechanischer Tretwiderstand und der Fahrspaß bleibt auch beim Einsatz reiner Muskelkraft erhalten. Qualität „Made in Germany“ Brose setzt bei der Entwicklung und Produktion seiner Antriebe auf Topqualität. Dabei profitieren die Fahrradhersteller und Kunden von der Kompetenz und Erfahrung, die das Familienunternehmen als

Lieferant von Elektromotoren in der Automobilindustrie besitzt. Die hohen Standards der Branche hat der Zulieferer auf seine E-Bike-Systeme übertragen. Brose-Ingenieure entwickelten das neuartige Antriebskonzept auf Basis eines millionenfach produzierten Pkw-Lenkungsmotors. Die Fertigung erfolgt vollständig „Made in Germany“ im Brose-Motorenwerk Berlin, das zum E-Bike-Kompetenzzentrum ausgebaut wurde. Systematische Laborprüfungen und intensive Belastungsproben gewährleisten Qualität und Beständigkeit des Produkts. Zusätzlich haben Tester im Alpenvorland unter anspruchsvollen Bedingungen deutlich über 300.000 Kilometer mit dem Brose-Motor zurückgelegt. Die Ergebnisse bestätigen die Robustheit des Systems im täglichen Einsatz, auch bei hoher Belastung. Zudem fließen die gewonnenen Erkenntnisse in die Serienproduktion ein. Geleitet von dem hohen Qualitätsanspruch und starker Orientierung am Kunden, baut Brose das Produktportfolio gezielt aus. Beispiele im Modelljahr 2017 sind der neue S-PedelecMotor mit Tretunterstützung bis 45 km/h und eine erweiterte Auswahl an Anzeige- und Bedienelementen. Die neueste Weiterentwicklung ist das seit Anfang des Jahres verfügbare SoftwareUpdate für alle im Markt befindlichen Antriebe mit einer Tretunterstützung bis 25 km/h, das dem Motor mehr Kraft und Agilität verleiht. Bei aktuellen Modellen ist dies mit einer höheren Effizienz verbunden, die sich in einer größeren Reichweite widerspiegelt. Wichtiges Standbein für die Zukunft Die Strategie, auf Innovation, Qualität und Flexibilität gleichermaßen zu setzen, zahlt sich aus. Inzwischen ist Brose fest auf dem Markt etabliert, mehr als 25 Radhersteller weltweit verbauen das System. Das Unternehmen sieht das Thema E-Bike als wichtiges Standbein für die Zukunft und will mit seinen Angeboten Maßstäbe setzen.

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Text & Fotos Hersteller

BROSE E-BIKE-SYSTEME Flexible Antriebshelfer


TOUR DE FRANCE Der Countdown läuft

Text Chris Hauke Fotos Landeshauptstadt Düsseldorf/David Jung

2017 startet die Tour de France in Deutschland. In Düsseldorf läutet man nun die heiße Phase ein. Unter dem Motto „Bonjour le Tour“ gab es bereits Ende März ein großes Fest rund um das Rathaus. Wir haben nicht nur ein paar Impres­sio­nen gesammelt, sondern auch alle wichtigen Termine zum Start des größten Etappenradrennens der Welt in Deutschland zusammengestellt.

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DIE TOUR DE FRANCE IN DÜSSELDORF Die wichtigsten Termine 29. Juni 2017  Offizielle Teampräsentation auf dem Burgplatz in der Düsseldorfer Altstadt Ab 18.30 Uhr rollen dort die 198 Fahrer der 22 Teams auf die Bühne und von dort über den Marktplatz, Rheinort und das Untere Rheinwerft bis zum Johannes-Rau-Platz am Apollo-Theater. 1. Juli 2017  1. Etappe durch Düsseldorf Die Tour de France 2017 beginnt am Samstag, dem 1. Juli, mit einem Einzelzeitfahren über 14 Kilometer durch das Düsseldorfer Stadtgebiet. Die Fahrer starten an der Messe Düsseldorf und fahren dann das Rheinufer entlang in Richtung Altstadt. 2. Juli 2017  2. Etappe mit Start in Düsseldorf Der Start des eigentlichen Radrennens ist für zwölf Uhr geplant. Die acht Kilometer lange „Neutralisation“ (die Fahrer rollen langsam voran, es gibt noch keine Zeitmessung) zieht sich ab dem Burgplatz durch die Altstadt in Richtung Medienhafen. Im Anschluss erfolgt der offizielle Start.

Vor allem die deutsch-französische Freundschaft stand bei „Bonjour le Tour“ im Vordergrund – am Rheinufer präsentierten sich die weiteren Etappenstädte, vor dem Rathaus feierten Sportler, Musiker und Rad-Enthusiasten mit dem Publikum den Countdown zum Sportereignis des Jahres 2017. Zum Start des Rennens am 1. Juli werden rund eine Million Gäste in der Hauptstadt Nordrhein-Westfalens erwartet. Beim 14 Kilometer langen Zeitfahren durch die Innenstadt liegen die Hoffnungen vor allem auf Tony Martin, der beim Heimspiel ins Gelbe Trikot fahren will.

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LESERUMFRAGE MIT GEWINNSPIEL Sagen Sie uns Ihre Meinung Vor eineinhalb Jahren haben wir die Fahrrad News inhaltlich und optisch neu ausgerichtet. Uns war es wichtig, ein hochwertiges Fahrrad-Fachmagazin zu gestalten. Ob uns das gelungen ist, was Sie sich inhaltlich, aber auch optisch wünschen, möchten wir nun gerne von Ihnen wissen. Deshalb nehmen Sie sich bitte zehn Minuten Zeit und teilen Sie uns Ihre Meinung ganz einfach über unseren Online-Fragebogen unter www.fahrrad-news.de/umfrage mit. Die Umfrage läuft bis 30. Juni. Teilnahme ab 18 Jahren: Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Die Gewinner werden per E-Mail benachrichtigt.

KALKHOFF Durban 8 (UVP 999 €) Doppelt hält besser! Dank des sowohl an der Front als auch am Heck befindlichen Gepäckträgers ist das Durban 8 ideal zum Einkaufen geeignet. Hinzu kommen eine attraktive Optik und eine gute Ausstattung, womit das Durban auch im restlichen Stadtgebiet eine gute Figur abgibt. www.kalkhoff-bikes.com

Narzissenhotel Solebad & Vitalresort (im Wert von 660 €) Wir entführen Sie und Ihren Partner für zwei Nächte in das Wellnesshotel Narzissenhotel Bad Aussee südöstlich von Salzburg. Die traumhafte Alpenkulisse lädt zum Entspannen und Kuscheln ein. www.narzissenhotel.at

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GARMIN Edge 820 (UVP 349,99 €) Mit dem Edge 820 hat Garmin einen würdigen Nachfolger zum erfolgreichen Edge 810 auf den Markt gebracht, bei dem in erster Linie die Akkulaufzeit verbessert wurde. WESTFALIA Bikelander Heckträger (UVP 519 €) Mit dem Bikelander-Heckträger kann man seine Fahrräder überall mit hinnehmen. Egal ob großes oder kleines Auto, das Westfalia-Modell passt an jedes Fahrzeug mit Anhängerkupplung.

www.garmin.com

MAGURA HS33 (UVP 220 €) Die Magura HS33 basiert auf einem hydraulischen System und zeichnet sich durch eine sehr hohe Bremsleistung aus.

www.westfalia-automotive.com

www.magura.com

SPECIALIZED Airnet (UVP 129,90 €) Luftig und leicht – das ist der Airnet-Helm von Specialized. Mit diesen zwei Kriterien ist er der optimale Kopfschutz für sportlich orientierte Puristen. www.specialized.com

HÖVDING Airbag (UVP 299,95 €)

ORTLIEB Commuter Daypack (UVP 119,95 €)

Mit dem Hövding kann der immer noch von vielen ungeliebte Helm zu Hause bleiben. Der Airbag-ähnliche Kopfschutz sieht aus wie ein Halstuch und fällt somit nicht auf.

Der Commuter-Daypack aus dem Hause Ortlieb ist aufgrund des praktischen Rollverschlusses ein pefekter Transporthelfer für alle Arbeitsmaterialien auf der täglichen Radstrecke ins Büro.

www.hovding.de

www.ortlieb.com

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BASIL Korb-Set (UVP 360,75 €) Praktisch, stabil und auch noch schick. Mit den BasilKörben erledigt man gerne seine Einkäufe mit dem Fahrrad.

FREITAG Taschen-Set (UVP 278 € Set) In stylischer KurierfahrerOptik tritt die F152 Harper auf. Passend dazu verlosen wir die kleine Satteltasche F 154 in derselben trendigen Optik.

www.basil.com

www.freitag.ch SHIMANO Hotaka 26 Mountain Touring (UVP 109,95 €) Der Hotaka 26 Mountain Touring ist mit einem Erste-Hilfe-Set ausgestattet und fasst 26 Liter. www.paul-lange.de

LÖFFLER Transtex Unterwäsche Set (UVP 73,98 €) Gerade bei kaltem Wetter ist es gut, wenn man Sportunterwäsche trägt, denn sie hält warm und trocken. Löffler bietet dabei das komplette Paket aus Unterhemd und Unterhose an. www.loeffler.at

CONTINENTAL Contact Plus Set (UVP 73,80 €) Der Continental Contact Plus ist ein wahrer Dauerrenner. Egal ob Asphalt, Schotter oder Waldboden – mit dem Contact Plus hat man immer einen zuverlässigen, pannensicheren Begleiter. www.continental-reifen.de

LITECCO Twinfire (UVP 59,95 €) Die Twinfire ist selbstkalibrierend, stellt sich automatisch auf die Anbauposition ein, wird werkzeuglos montiert und ist für alle Fahrradtypen geeignet. www.litecco.de

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SKS Airworx Plus 10.0 (UVP 54,99 €)

5 x SCHWALBE Marathon Plus (UVP 39,90 €)

Standpumpen von SKS sind Arbeitstiere – egal ob im Rennoder Tourenbetrieb. Mit der Airworx sind Sie perfekt auf jedes Radabenteuer vorbereitet.

Dank der fünf Millimeter dicken Pannenschutzschicht wehrt der gut rollende Reifen sogar Reiszwecken ab.

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www.schwalbe.com BRUNOX Fahrradpflegebox (UVP 26 €) Ein Pflegeset für alle Fälle. Kettenpflege, Federgabeldeo und das alles in einer praktischen Transportbox. Ein Must-Have für Vielfahrer. www.brunox.com

BUHNE FREI ...

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... für den 1-a-Bikeurlaub

IDM - Daniel Geiger

auf der Sonnenseite der Alpen!

„Unsere Familie steht für grandiose Gastfreundschaft. Wir sorgen rund um die Uhr dafür, dass du den abwechslungsreichsten Bikeurlaub in den Dolomiten erlebst!” Klaus Pichler Ganischgerhof Mountain Resort | www.ganischger.com


SPECIALIZED Utility Jersey / Utility Short (UVP 99,8 €) Merinowolle hat die Eigenschaft, nicht nach Schweiß zu riechen. Dank dieses Materials eignet sich das Trikot von Specialized, welches wie ein Poloshirt aussieht, bestens für den Weg ins Büro. Passend dazu gibt es eine kurze Hose. www.specialized.com

HIPLOK DX Red (UVP 79,99 €) Das Hiplok DX Red ist mit der höchsten Sicherheitsstufe ausgestattet, die Hiplok im Angebot hat, und dank seiner kompakten Bauweise perfekt für den Einsatz in der Stadt geeignet. www.hiplok.com

2 x TRELOCK LS I-GO 560 Set (UVP 74,99 €) Das LS-I-GO-560-Set ist das Spitzenmodell in der Beleuchtungslinie von Trelock und besticht durch helle 50 Lux, welche in drei Stufen regelbar sind. www.trelock.de

MIZU Flasche M8 / Flasche V8 / Besteck Cutlery Set UVP 82,85 € Set) SIGMA Sportster (UVP 54,95 €) Die Sportster-Frontleuchte von Sigma überzeugt mit hellen 40 Lux und einem starken Lithium-Ionen-Akku. Dank ihrer kompakten Bauweise kann sie kinderleicht an jeden beliebigen Lenker montiert werden. www.sigmasport.com

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Mizu hat der allgemeinen Wegwerfgesellschaft den Kampf angesagt und produziert hochwertige und wiederverwendbare Edelstahl-Produkte. www.mizulife.eu


2 x RECYCLIST WORKSHOP Shirt (UVP 39,90 €) Recyclist Workshop produziert Produkte aus recyceltem Material. Die in einer Fahrradwerkstatt entstandene Idee bietet vom Hoodie bis hin zum Radtrikot ein breit gefächertes Portfolio an. www.recyclistworkshop.de

5 x MUC OFF Wash Protect & Lube Kit (UVP 24,95 €)

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Hin und wieder sollte man sein Rad reinigen und pflegen. Optimal dafür eignet sich das Produktpaket von Muc Off. Dieses besteht aus einem Reiniger, einem Mehrzwecköl und einem Kettenöl. www.muc-off.com

10 x VOXOM Innensechskant-Set (UVP 21,95 €) Jeder Fahrradfahrer sollte einen Inbusschlüsselsatz besitzen, da 95 Prozent aller Schrauben am Fahrrad aus solchen Schraubenköpfen bestehen. Mit dem Voxom-Innensechskant-Set ist man ideal ausgerüstet. www.voxom.de

STINGRAY NEUE FARBEN MATT Reifengröße: 700C x 28-40 Farben: blazing red · ocean blue · grey · lime green


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— Service —

Text Werner Müller-Schell

Fotos Russ Roca/ ORTLIEB

TRICKKISTE FÜR REISERADLER Tipps für Radreisen

„Beim Radfahren lernt man ein Land am besten kennen, weil man dessen Hügel emporschwitzt und sie dann wieder hinuntersaust“, sagte einst der US-amerikanische Schriftsteller Ernest Hemingway. Und tatsächlich ist das Fahrrad seit seiner Erfindung Mitte des 19. Jahrhunderts für viele Menschen viel mehr als nur ein einfaches Hilfsmittel im Alltag – es ist ein Tor zur Welt. Auch wenn seine Bedeutung als Reisemittel im Vergleich zu Hemingways Zeiten mittlerweile nachgelassen haben mag – oder vielleicht sogar gerade deshalb – sind Radreisen heute noch immer eine unglaublich faszinierende Art, die Welt zu entdecken. Wir haben zehn Tipps herausgearbeitet, die Ihr Reiseerlebnis mit dem Fahrrad zu einem erfolgreichen werden lassen.

1. Eine Radreise soll es sein – die Idee Einfach aufsteigen und lospedalieren oder eine Tour detailliert planen? Diese Frage steht ganz am Anfang einer jeden Radreise und die Antwort darauf ist genauso individuell wie der Fahrende und seine Reiseidee selbst. Hier sollte man je nach den persönlichen Rahmenbedingungen ein gutes Mittelmaß finden: Zu viel Planung kann nämlich auch den Abenteuerfaktor deutlich verringern. Das beginnt schon bei der Dauer: Unternimmt man einen Wochenendtrip in die Alpen? Fährt man über mehrere Tage an 28 Fahrrad News

einem Flussradweg entlang? Oder geht es ein halbes Jahr lang durch ganz Südamerika? Bevor man bei der Planung konkret wird, sollte man allerdings nicht nur die Dauer berücksichtigen. Die Jahreszeit spielt genauso eine Rolle wie der Faktor, ob man alleine oder in der Gruppe fahren will. Um nicht die Art der Route zu vergessen: Geht es in die Berge? Welche Witterung erwartet einen? Wird es eine Rundtour oder fährt man von A nach B? All das macht große Unterschiede bei der Vorbereitung.


— 10 Tipps für Radreisen —

2. Die Vorbereitung vor einer Radreise Hat man sich für eine Idee entschieden, geht es an die konkrete Planung. Dies beginnt vor allem bei der Strecke: Man sollte auf jeden Fall eine grobe Idee haben, wann man wo sein sollte, und sich im Vorfeld machbare Etappen überlegen. Es hilft nichts, wenn man sich vornimmt, in wenigen Tagen die Pyrenäen zu überqueren, dann aber feststellt, dass man im Prinzip keine Chance hat, die vorgesehene Unterkunft noch vor Anbruch der

Dunkelheit zu erreichen. Etappenlängen von 30 bis 100 Kilometer bieten sich hier je nach Fitnessstand an. Auch einen Puffer für schlechtes Wetter sollte man deshalb einplanen. Dieser kann bei längeren Routen auch als Ruhetag genutzt werden. Zur Vorbereitung zählt außerdem, sich zumindest ein paar Gedanken zu machen, wo man eventuell schlafen könnte. Und schließlich gehört natürlich auch die Wahl des richtigen Fahrrades bzw. des Materials zu diesem Punkt.

2 3. Das Training für eine Radreise Ein sehr oft unterschätzter Punkt! Zu einer guten Vorbereitung gehört nämlich auch ein entsprechendes Training. Denn ist man nicht fit genug, um sein (möglicherweise schwer) beladenes Velo den nächsten Anstieg hinaufzubefördern, wird sich der Spaß an der durch Muskelkraft gewonnenen Freiheit ziemlich schnell in Frust verwandeln. Man sollte also durchaus gewohnt sein, mit Packtaschen, Rucksack etc. zu fahren und die Mehrlast zu befördern. Vor einer längeren Tour bieten sich zum Beispiel einige kürzere Tagesausflüge an. Dabei kommt es nicht nur auf die Kondition, sondern auch auf den Umgang mit dem Rad an. Hat man nämlich 20 Kilo mehr dabei, kann die nächste Abfahrt genauso schnell zur bösen Überraschung werden wie der Anstieg zuvor.

4. Das richtige Fahrrad für Radreisen Was macht ein Fahrrad eigentlich zu einem guten Reiserad? Darüber kann man sich streiten, sind doch viele Radreisen mit dem Fahrrad zu schaffen, das einem auch zu Hause zur Verfügung steht. Mit dem Rennrad kann man genauso die Alpen überqueren wie mit dem Mountainbike, mit dem Cityrad lässt sich meist problemlos ein größerer Flussradweg bewältigen. Nichtsdestotrotz ist klar: Für spezielle Strecken braucht es auch ein Spezialrad.

Will man längere Touren – zum Beispiel über mehrere Wochen – unternehmen, bietet sich in jedem Fall der Kauf eines speziellen Reiserades an. Hierbei handelt es sich um eigens für Radreisen konzipierte, sehr robuste Boliden, die auch die leichte Montage von Gepäckträgern und Tragetaschen ermöglichen. Zudem ist die Sitzposition komfortabler. In dieser Ausgabe der Fahrrad News stellen wir mit dem Salsa Marrakesh ein solches Gefährt vor (siehe Seite 36). Fahrrad News 29


5. Die weitere Ausrüstung für die Reise Neben dem Fahrrad gibt es natürlich auch noch allerlei andere Ausrüstungsgegenstände, die bei einer Radreise nicht fehlen sollten. Flickzeug und Luftpumpe zum Beispiel. Auch stabile Flaschenhalter und dazugehörige Flaschen sind ein Muss. Ein Schloss braucht man, wenn man das so wichtige Transportmittel nicht „verlieren“ möchte. Und dann sind da natürlich noch die Packtaschen zu erwähnen – durch sie lassen sich Reiseradler ja schon von Weitem erkennen. Hier gibt es verschiedene Lösungen: klassische Panniers für hinteren und vorderen Geäckträger, Rahmentaschen, Lenkertaschen etc. Auch ein Kartenhalter für den Lenker kann hilfreich sein – falls man den ursprünglichen Gedanken einer Radtour weiterleben lassen will und auf moderne Hilfsmittel wie GPS-Geräte oder Smartphone-Navigation verzichtet.

7. Kurz bevor man auf den Sattel steigt, … … sollte man in jedem Fall die Motivation nicht vergessen. Bei allen Planungen und Vorbereitungen kann man es nämlich auch ganz schön übertreiben. Endlos lange Excel-Tabellen mit allen Gepäckstücken zu erstellen und stundenlang nach neuem Material googeln, kann schnell die Vorfreude verderben. Stattdessen liest der abenteuerlustige Radreisende lieber Reiseberichte anderer Bikepacker. So steigt die Vorfreude auf die eigene Unternehmung umso mehr. Eine schöne Übersicht an möglicher Literatur findet man zum Beispiel auf www.radreise-wiki.de. 30 Fahrrad News

6. Der Reiseradler und das Gepäck Die goldene Regel beim Gepäck: Was nicht unbedingt mit muss, bleibt auch daheim. Selbst wenn es nur mit ein paar Prozent aufwärts geht, ist man über jedes gesparte Gramm dankbar, das man nicht den Berg hinauf „mühlen“ muss. Das gilt nicht nur für die Radsachen an sich, sondern auch für die Gegenstände drumherum. Wenn man beispielsweise eine Hüttentour über die Alpen unternimmt, reicht vielleicht eine Trainingshose für den Abend. Wer sein Gepäck intelligent wählt und auch etwas Geld für leichte Ausrüstung in die Hand nimmt, kann sich so viele salzige Schweißtropfen sparen. In den Wochen vor der Reise sollte man daher das Gepäck eingehend prüfen. An sicherheitsrelevanten Dingen sollte man aber auf keinen Fall sparen!

8. Der Reiseradler unterwegs Endlich geht es los. Die ersten Pedalumdrehungen – der Wind im Gesicht, die Sonne in den Speichen. Auch wenn das Radfahren manchmal anstrengend ist, so sollte man wirklich jeden Meter genießen. Und wird es tatsächlich einmal zu viel, dann hält man einfach an, steigt ab und gönnt sich eine Pause – eine Reise mit dem Fahrrad ist ja vor allem ein Genuss und nicht die Tour de France. Bei aller Träumerei sollte man aber immer auch das Tagesziel im Blick haben – und das liebe Wetter. Denn besonders in den Bergen kann das bekanntlich schnell umschwingen. Und im Nassen fahren selbst die Hartgesottenen unter uns nur sehr ungern.


— 10 Tipps für Radreisen —

9. Auf Mehrtagestour Der schwierigste Moment ist meist der dritten Morgen. Die Beine sind schwer von den ersten beiden Tagen und es dauert, bis man den richtigen Tritt findet. Kommt dann noch Wetterpech hinzu, lässt die Motivation schnell nach. Hier sollte man sich nicht entmutigen lassen. Lieber einen Ruhetag mehr einlegen, sich erholen und dann topmotiviert auf die nächste Tagesetappe starten – denn schließlich ist eine Radreise zwar eine sportliche Herausforderung, im Vordergrund stehen aber ganz klar das Reiseerlebnis und der Spaß. 10. Hilfreiche Apps und Portale für Radreisende Heutzutage gibt es zahlreiche Apps und Online-Portale, die das Reisen mit dem Fahrrad deutlich erleichtern. In Sachen Routing sind so die gängigen GPSAnwendungen zu empfehlen. Speziell für Radfahrer gibt es etwa Online-Portale und Apps wie Komoot oder GPSies. Wenn man einen Ort zum Schlafen sucht, der eine Alternative zu gängigen Pensionen und Hotels sein soll, sind AirBnB (der Klassiker) und Warmshowers (eine Website extra für Radreisende) zu empfehlen.

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SPEEDGRIP

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— Vorstellung  —

Text Werner Müller-Schell  Fotos Bernd Lauter

KALKHOFF DURBAN COMPACT G8 Kompakter Cityflitzer

E-Bikes liegen im Trend – und das seit Jahren ungebrochen. Dennoch gibt es immer noch viele Menschen, die noch nicht bereit sind, auf elektrogetriebene Fahrräder umzusteigen. Insbesondere das hohe Gewicht und der schwierige Transport vieler Modelle schreckt so manchen Käufer ab. Mit dem Durban Compact G8 liefert Kalkhoff hier einen äußerst alltagstauglichen Ansatz. Das Fahrrad Insgesamt drei Modelle umfasst Kalkhoffs Durban-Linie, mit der der Cloppenburger Hersteller insbesondere jüngere Stadtradfahrer ansprechen will. Das Com32 Fahrrad News

pact G8 ist dabei die kleinste Variante, die vor allem mit ihrem geringen Gewicht und ihrer Praktikabilität im Alltag punktet. Hierfür wurde das Rad zum einen mit 20-Zoll-Laufrädern ausgestattet und zum anderen mit einem trapezförmigen Rahmen aufgebaut, dessen Oberrohr zugleich als Tragegriff dient, mit dem man das Bike über Treppen entweder in den Keller oder auch in die Wohnung befördern kann. Mit einer darüber hinaus weitestgehend minimalistischen Ausstattung bleibt man zudem unter der magischen 20-Kilo-Marke – für ein Pedelec in der 1.599-Euro-Preisklasse eine starke Ansage. Abgerundet wird der Auftritt des Flitzers durch ein

stilvolles Citydesign, das neben einer dezenten Lackierung in Matt auch eine Haltevorrichtung für eine Transportkiste bzw. einen Fahrradkorb an der Front beinhaltet. In der Stadt Dass das Citykonzept aufgeht, spürt man direkt bei den ersten Pedaltritten mit dem Durban Compact G8. Der hauseigene Groove-Go-Motor beschleunigt aus dem Stand rasant auf die Pedelec-typische Reisegeschwindigkeit von 25 km/h. Drei Leistungsstufen stehen dabei zur Verfügung: keine, halbe und volle Unterstützung. Die entsprechende Steuerung findet sich dabei – gemäß dem minimalistischen De-


— Kalkhoff  —

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Praktisch und Hingucker zugleich: Gepäck kann man in einer genormten Eurobox transportieren, welche exakt auf den Frontgepäckträger passt. Geschaltet wird beim Durban Compact G8 mit Shimano-Komponenten. Besonders ist die gekreuzte Rahmenform. Sie ist einem Tragegriff nachempfunden und hilft beim Transport in der Stadt.

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sign des Durban – auf der Rückseite des Sattelrohrs. Ein Display zeigt die jeweilige Stufe an, allerdings findet sich hier auch ein kleiner Kritikpunkt: So ist dieses insbesondere bei sehr starker Sonnen­ einstrahlung nur bedingt ablesbar. Der 7-Ah-Akku verspricht laut Hersteller „eine Tagesdistanz in der Stadt“. Wir fuhren das Bike im Test über eine Distanz von rund 15 Kilometern und hatten immer noch 70 Prozent der Ladekapazität zur Verfügung. Angenehm komfortabel fallen beim Test die breiten Big-Ben-Reifen von Schwalbe, die griffigen Tektro-Scheibenbremsen und der Concept-Sattel auf. Ein besonderer Hingucker in der Stadt ist zudem die

Tragevorrichtung an der Front: Hier lässt sich neben klassischen Körben auch eine genormte, klassische Eurobox mittels Gummigurten befestigen, was dem Bike einen äußerst authentischen Citylook verleiht.

Das Kalkhoff Durban Compact G8 ist ein praktischer Cityflitzer, der insbesondere durch seine Kompaktheit und seine Praktikabilität im Alltag überzeugt. Außerdem punktet das Rad mit einem sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis.

KALKHOFF Durban Compact G8 Gewicht, kg  19,5 Antrieb/Akku Motor Groove Go, 36 V/250 W Schaltung  Shimano Sora Bremsen Tektro HDT285 Reifen, Dimension Schwalbe Big Ben, 55-406 UVP ab 1.599 € www.kalkhoff-bikes.com Fahrrad News 33


— Vorstellung  —

Text Edith Geiger  Fotos Andreas Meyer

FLYER TX 7.70 Innovationsträger

Ich weiß nicht, wie die Radfahrgemeinde 1993 reagiert hat, als Flyer mit dem „Roten Büffel“ den Prototypen für ihr erstes elektrifiziertes Fahrrad vorgestellt hat. Mit der TX-Serie ist man nun wieder Innovationsträger – und, so meinen wir, die Radwelt hat auf so ein Rad schon lange gewartet. Das Fahrrad Die Diagnose hat mich ähnlich hart getroffen wie der Schmerz, der mir bei meinem Bandscheibenvorfall eingeschossen ist. Was interessiert Sie mein Rücken, werden Sie sich fragen. Doch die Ursache und ein Teil der Lösung haben bei mir 34 Fahrrad News

mit dem Radfahren zu tun. Ich war mein Leben lang auf einem ungefederten Rad unterwegs, gerne auch auf ruppigen Schotterstraßen, doch das dauernde Rütteln und die sportliche Sitzposition waren die Ursache für meinen Vorfall. Flyer hat Ende 2015 das erste vollgefederte Tourenrad mit Bosch-Mittelmotor vorgestellt und trug einen großen Teil dazu bei, dass ich weiterhin mit Spaß radfahren kann. Erfahrungen mit vollgefederten E-Bikes hat Flyer bereits über Jahre bei der MTB-Linie gesammelt. Und so geht die TX-Serie aus der für das Gelände entwickelten Uproc-Serie hervor. Natürlich wurden alle Parameter angepasst: Der Feder-

weg beträgt ausreichende 100 Millimeter am Hinterbau, die Laufradgröße misst Trekking-typische 28 Zoll und um die Alltagstauglichkeit zu gewährleisten, verfügt das Rad über eine Lichtanlage und einen Heckträger. Das TX ist in verschiedenen Varianten erhältlich, mit Nabenschaltung oder Kettenschaltung, als Pedelec mit Unterstützung bis 25 km/h oder S-Pedelec mit Unterstützung bis 45 km/h. Unterwegs Vor der ersten Fahrt für mich etwas ungewohnt, doch ein Fully sollte natürlich auf den jeweiligen Fahrer abgestimmt werden. Gabel sowie Federbein lassen


— Flyer —

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sich jedoch bedienerfreundlich mit einer Hochdruck-Luftpumpe auf das Körpergewicht anpassen. Anpassen lässt sich an meinem Testrad zudem der optional erhältliche und im Winkel verstellbare Vorbau. Somit kann ich für mich die Lenkerhöhe auf ein möglichst komfortables Maß stellen. Auf die Funktion des Bosch-Mittelmotors möchte ich an diese Stelle nicht weiter eingehen und hake dies mit zwei Wörtern ab: ausgereift, marktführend. Ähnliches gibt es über Shimanos XT-Schaltung beziehungsweise -Bremse zu berichten. Beeindruckt bin ich vom Fahrverhalten des TX: Selbst auf asphaltierten Strecken habe ich mich schnell an

Vollfederung trifft Trekking – dank Luftfederung lassen sich Federbein sowie Gabel individuell an das Körpergewicht anpassen. 50 Euro Aufpreis, die sich in meinem Fall auszahlen: Der im Winkel verstellbare Vorbau macht eine sehr komfortable Sitzposition möglich. Ein spezieller Träger für ein spezielles Rad: Der Heckträger ist eine Eigenentwicklung für den vollgefederten Rahmen.

den hohen Komfort gewöhnt. Zwar könnte man Gabel sowie Federbein per gut zu bedienendem Hebel straffer stellen beziehungsweiese blockieren, doch kommt im Fahrbetrieb in keiner Situation ein unangenehmes Wippen auf. Und so blieben die Hebel während der gesamten Testdauer unangetastet.

Die Innovation, die für mich wie gerufen kommt: das vollgefederte Trekking-Rad. Mit dem Flyer TX 7.70 kommt der Komfort auch abseits der Straße auf den Markt, und das in einem ausgereiften E-Bike-Konzept.

FLYER TX 7.70 Garantie (Rahmen) 10 Gewicht, kg  24,05 Schaltung  Shimano XT 11-Gang Bremsen Shimano XT Reifen, Dimension Schwalbe Marathon Mondial, 47-622 UVP 4.849 € www.flyer-bikes.com Fahrrad News 35


— Vorstellung  —

Text Werner Müller-Schell  Fotos Andreas Meyer

SALSA MARRAKESH DROPBAR Weltreisebegleiter

Ein Rad für Expeditionen, Weltreisen und kulturelle Erkundungsfahrten mit viel Gepäck – diesen Anspruch hat der US-amerikanische Cross- und Mountainbikespezialist Salsa beim Design des Marrakesh verfolgt. Mit Erfolg, wie unser Test gezeigt hat. Das Fahrrad Das Salsa Marrakesh ist in zwei Varianten erhältlich: in der von uns getesteten Dropbar-Edition und in einer klassischeren Flatbar-Variante. Beide Modelle sind typische Gravel Bikes, die mit ihren zahlreichen Anbringungsmöglichkeiten für Gepäck für die Ansprüche von Tourenfahrern designt 36 Fahrrad News

sind, die lange Strecken zurücklegen und auch einmal abseits geteerter Straßen unterwegs sein wollen. Alleine die Gabel verfügt über Schutzblech-, Lowrider- und Three-Pack-Ösen. Hinzu kommt ein Gepäckträger für das Hinterrad, der zur Standardausstattung des Bikes gehört. Der CroMoly-Stahlrahmen ist mit Shimanos Deore-Gruppe mit Scheibenbremsen und Dreifachkurbel ausgerüstet, zur tourenspezifischen Ausstattung kommen zudem der lederne, stilvolle B17-Sattel von Brooks, Salsas Randonneur-Lenker Cowchipper, welcher verschiedenste Griff­positionen erlaubt, und Panaracers PaselaReifen mit 38 Millimeter Breite.

Unterwegs Wir haben das Salsa Marrakesh mit einem einfachen, klassischen Touren-Setup mit Salsas passenden Touring-Panniers am Hinterrad getestet. Bereits bei den ersten Pedaltritten fällt die spezielle Schaltposition mit den Microshift-Hebeln an den Lenkerenden des Cowchipper Bars auf, die besonders auf langen Strecken mit Gegenwind bei Unterlenkerfahrt für Entlastung sorgt. Das Rad bleibt dabei selbst auf Schotterpassagen sicher in der Spur, was unter anderem auch an seinem robusten Gewicht von fast 15 Kilogramm im unbeladenen Zustand liegt. Hier wird deutlich, dass


— Salsa —

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Die Gabel des Marrakesh ist mit Edelstahl-Ausfallenden, Schutzblech-, Lowrider- und ThreePack-Ösen ausgestattet. Ein bequemer, klassisch anmutender Begleiter für lange, ausgedehnte Touren im Gelände: der Brooks-B17-Sattel. Geschaltet wird beim Marrakesh in der Dropbar-Edition mit Schalthebeln am Lenkerende.

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sich das Salsa-Modell im Gegensatz zu vielen aktuellen Gravel-Modellen explizit an Rad­reisende richtet. Dank der einfachen Basisübersetzung mit 48/36/26 Zähnen vorne sowie der Neunfach-Kassette mit 11-27 Zähnen ist man aber auch mit viel Gewicht auf der sicheren Seite. So mancher Fahrer mag sich in Sachen Schaltgruppe auf den ersten Blick etwas mehr als Shimanos Deore wünschen, doch nicht umsonst ist die Gruppe eine der beliebtesten im Reisesegment. Ist sie doch äußerst robust und schaltet sehr präzise. Ihren Dienst verrichten auch die mechanischen Avid-Scheibenbremsen, welche einfach zu warten sind.

Abgerundet wird der Auftritt des Salsa Marrakesh durch kleine Details wie die zahlreichen Montagemöglichkeiten oder etwa die auf der Hinterbaustrebe montierten Ersatzspeichen. Bei unserer Testfahrt kamen diese allerdings Gott sei Dank nicht zum Einsatz.

Das Salsa Marrakesh Dropbar Deore erfüllt seine Ansprüche, ein Gravel Bike für ausgedehnte Touren zu sein. Dazu tragen nicht zuletzt zahlreiche Details bei, die es auch in voll beladenem Zustand in rauen Gegenden zu einem komfortablen Begleiter machen.

SALSA Marrakesh Dropbar Deore Gewicht, kg  14,6 Rahmenmaterial CroMoly Stahl Schaltung  Shimano Deore Bremsen Avid BB7R Reifen, Dimension Panaracer Pasela, 700 x 38 UVP ab 2.099 € www.salsacycles.com Fahrrad News 37


— Vorstellung  —

Text Matthias Baumgartner  Fotos Andoni Epelde

BH BIKES ATOM LYNX 4.8 PRO Dezenter Auftritt, starke Performance

Das spanische Traditionsunternehmen BH Bikes mischt seit 2008 in der E-BikeSzene mit. Neben der eigenen E-BikeFlotte fertigt es auch im dritten Jahr die E-Bikes für BMW. Blauer Himmel, Sonnenschein, Meer und sagenhafte Strecken – so fanden wir unser Testgebiet auf der spanischen Insel Mallorca vor. Das Fahrrad Die Systemintegration ist den Machern von BH Bikes beim neuen Atom Lynx 4.8 Pro wirklich gelungen. Der in Deutschland, genauer gesagt in Berlin, gefertigte Brose-Antrieb fließt förmlich in das Rahmendesign ein. Ebenso verschwindet 38 Fahrrad News

der große 600-Wattstunden-Akku im Unterrohr. Die Akkuaufladung kann sowohl im Rad als auch extern erfolgen. Der Brose-Motor leistet eine Dauerleistung von 250 Watt und regelt, wie es sich für ein Pedelec-Bike gehört, bei 25 km/h ab. Sämtliche Informationen wie Reichweite, Ladezustand, Geschwindigkeit, Gesamtund Tageskilometer werden über das mittig am Lenker montierte LCD-Display angezeigt. Der Satellitenhebel auf der linken Lenkerseite ist bequem zu erreichen und leicht zu bedienen. Darüber werden beispielsweise die vier verschiedenen Unterstützungsstufen Eco, Standard, Sport und Boost gesteuert. Auf den 27,5-Zoll-Laufrä-

dern kommen in Serie Schwalbe Tough Tom in 2,35 Zoll Breite zum Einsatz, abweichend zu unserem Testrad, das mit grobstolligeren Reifen bestückt war. Das Full-Suspension-Bike stellt dem Fahrer an der Federgabel wie am Hinterbau jeweils 120 Millimeter Federweg zur Verfügung. Die Brems- und Schaltungskomponenten sind ein Mix aus der XT- und SLX-Serie von Shimano, insgesamt stehen elf Gänge zur Verfügung. Optional kann man für 369 Euro einen „Trailkit“ erwerben. Dieser beinhaltet eine vom Lenker aus höhenverstellbare Kind­Shock-Sattelstütze und Michelin-Reifen für mehr Geländetauglichkeit.


— BH Bikes —

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Das recht große und gut ablesbare Display gibt Aufschluss über jegliche Informationen wie beispielsweise Geschwindigkeit, Unterstützungsstufe, Reichweite und gefahrene Kilometer. Im Unterrohr unter der Aluminium-Abdeckung ist der „große“ 600-Wattstunden-Akku platziert, der den Brose-Motor mit Energie versorgt. Der in Deutschland gefertigte Brose-Motor erlaubt eine formschöne Designintegration in das Gesamtbild.

Im Gelände Das Atom Lynx glänzt auch in der Praxis. Der Brose-Antrieb gibt sich in den vier Unterstützungsmodi äußerst unauffällig. Im Vergleich zu einigen Mitbewerbern gibt er nur ein kaum hörbares Systemgeräusch von sich. Unterschiedlich zu anderen Antrieben ist auch das Fahrgefühl, das als sehr harmonisch und natürlich beschrieben werden kann. Dank des „großen“ Akkus sind laut Hersteller Reichweiten bis 125 Kilometer möglich. Was definitiv ebenfalls möglich ist, ist der Einsatz im Gelände. Neben Schotterstraßen haben wir auch knifflige Trails auf der Balearen­ insel unter die Räder genommen. Das

Fox-Fahrwerk leistete gute Dienste und sorgte für hohen Fahrkomfort und Fahrsicherheit. Als absolut zuverlässig erwies sich die Shimano-Schaltung, welche das hochwertige Gesamtpaket des BH Atom Lynx 4.8 Pro unterstreicht.

Das BH Atom Lynx 4.8 Pro besticht vor allem durch die klasse Systemintegration und die geräuscharme Fahrkulisse. Doch auch die Fahreigenschaften des Tourers kommen nicht zu kurz und konnten uns im rauen Gelände vollends überzeugen.

BH BIKES Atom Lynx 4.8 Pro Gewicht, kg  23,6 Antrieb/Akku Brose/600 Wh Schaltung  Shimano XT/SLX 11-Gang Bremsen Shimano SLX Reifen, Dimension Schwalbe Tough Tom, 27,5 x 2,35 UVP 4.399,90 € www.bhbikes.com Fahrrad News 39


— Vorstellung  —

Text Lucas Arnhold  Fotos Andreas Meyer

DEUTER BIKE 1 Reisebegleiter mit Tradition

Der Deuter Bike 1 ist ein klassischer Mountainbike-Rucksack mit entsprechender Belüftung, festem Sitz und praktischen Features wie einer Helmhalterung. Mit entwickelt hat das Traditionsmodell vor 26 Jahren der Transalp-Erfinder Andi Heckmair.

26 Jahre ist es her, dass Deuter zusammen mit Andi Heckmair, dem „Erfinder“ der Transalp, den weltweit ersten Rucksack speziell für Mountainbiker entwickelt hat. Mittlerweile ein Vierteljahrhundert alt, gibt es den Reisebegleiter Bike 1 nun in einer limitierten Jubiläumsedition. Grund genug, sich das Traditionsmodell einmal genauer anzusehen. Die Geschichte Die Zeitreise des Deuter Bike 1 beginnt Ende der 1980er-Jahre. Gerade entdeckte man, dass man mit dem Rad auch in die Berge fahren kann – das Mountainbike war geboren. Einer der damaligen Pioniere: Andi Heckmair. Der hatte es damals als Erster gewagt, auf alten Säumerpfaden von seiner Heimat Oberstdorf nach Riva an den Gardasee zu fahren. Die Transalp war geboren. Heckmair stellte schnell fest, dass damalige Wanderrucksäcke zu 40 Fahrrad News

klobig waren – ein Bike-Rucksack musste entwickelt werden. Also machte er sich an die Entwürfe und mit Deuter fand er schell einen Partner. Das Ergebnis: der Bike 1. Er fasste 24 Liter, war leicht und hatte ein zur damaligen Zeit innovatives Belüftungssystem für den Rücken. Unterwegs auf Tour Die heutige Jubiläumsedition des Bike 1 ist immer noch deutlich mit dem Klassiker verwandt, aber genauso mit der Zeit gegangen wie die Entwicklung des Mountainbikes. Insbesondere das an das Original angelehnte Retrodesign ist gelungen. Nimmt man den Rucksack mit auf Tour, fällt sofort das Rückendesign auf: Die Träger lassen sich leicht einstellen und das Belüftungssystem mit den Airstripes hilft auch bei engem Sitz, das unangenehme Schwitzen beim Tragen eines BikeRucksackes zu reduzieren. Je nach Modell fasst der Bike 1 14 bis 20 Liter, eine

große Reißverschlussvortasche mit Orga­ nisationsfächern und Schlüsselclip verstaut dabei Alltägliches wie Kleinteile, Werkzeug und Co. Praktisch: Auch für das Smartphone gibt es ein Fach, das jederzeit erreichbar ist und dabei das Gerät vor Nässe schützt. Zum Lieferumfang gehören zudem eine integrierte Helmhalterung und eine abnehmbare Regenhülle, die sich beide einfach verstauen lassen. DEUTER Bike 1 Gewicht 750 g (14 Liter) Füllvolumen 14 bis 20 Liter – je nach Modell Farben Retro-Designs für Frauen und Männer UVP ab 69,95 € www.deuter.com


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Der Neue Syncdrive PRO MOTOR Der SyncDrive Pro powered by Yamaha Antrieb wurde speziell für eine optimale Performance in E-MTBs entwickelt. GIANT hat den neuen Pro-Motor einer Leistungsoptimierung unterzogen und ihn noch besser auf den Einsatz in Mountainbikes abgestimmt. Der noch leichtere und kompaktere SyncDrive Pro Motor kommt hauptsächlich in GIANT’s Top E-MTBs zum Einsatz.

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— E-Bike-Test —

E-MOUNTAINBIKES Acht Elektro-Fullys und -Hardtails im Test

Fotos Andreas Meyer

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Text Matthias Baumgartner, Lucas Arnhold

Spricht man heutzutage das Thema E-Bike an, hat sich die Reaktion doch sehr gegenüber den letzten Jahren gewandelt. Längst ist die Zeit vorbei, mit einem Elektrofahrrad nur in der Stadt und maximal befestigte Schotterwege und leichte Waldwege befahren zu können. Wie eine Reise im Schnellzug schreiten die Technik, das Design und die Konstruktion voran und Elektro-Mountainbikes werden mittlerweile von jedem größeren Hersteller im Sortiment geführt. Der Erfolg der E-Geländeflitzer kommt nicht von ungefähr, bieten sie doch die Möglichkeit, direkt von der Haustür aus die Tour zu starten, Trails zu fahren und in Bergregionen vorzustoßen, die zuvor unerreichbar schienen – und das alles mit einer Erlebnisdichte, die ansonsten nur das klassische E-Bike bietet. Unsere Hardtails im Test sind dabei wahre Alleskönner: Mit Schutzblech und Licht versehen, sind sie ideale Pendlergefährte, mit Gepäckträger transportieren sie größere Einkäufe oder ziehen den Nachwuchs im Singletrailer hinterher. Die Möglichkeiten sind ebenso breit gestreut wie die Anforderungen an ein modernes Fortbewegungsmittel. Noch seltener in den letzten Jahren zu sehen waren Full-Suspension-Bikes, die mit einem Antrieb bestückt waren. Doch das Blatt hat sich um 180 Grad gewendet, betrachtet man die Vielfalt an Fullys, die sich derzeit am Markt befinden. Kein Bike ist wie das andere und so teilen sie sich in unterschiedliche Kategorien auf. In unserem Test haben wir acht aktuelle Fullys und Hardtails herausgesucht. Elektro-Mountainbikes für jeden Einsatzzweck – egal ob bei der klassischen Tour am Wochen­ ende oder beim sportlichen Einsatz in den Bergen.


— Material —

CANNONDALE

Moterra 1 Gewicht, kg 23,24 Federweg v/h, mm 130/130 Antrieb, Marke Bosch Antrieb, Modell Performance Line CX UVP 5.999 € www.cannondale.com

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Das Fahrrad Moterra nennt sich das jüngste E-MTBModell der Cannondale-Flotte. Dynamisches Fahrverhalten, tiefer Schwerpunkt und Systemintegration waren die wichtigsten Merkmale bei der Entwicklung. Eigens kreiert wurde auch die Motoraufnahme für die Befestigung des 250 Watt starken Performance-Line-CXMotors von Bosch. Durch die spezielle Motorbefestigung war es möglich, den Drehpunkt des Hinterbaus so nahe wie möglich in Richtung Tretlager zu konstruieren. Die Kettenstreben sollten möglichst kurz bleiben, um ein agiles Fahrverhalten zu generieren und gleichzeitig einen erhöhten Pedalrückschlag zu vermeiden. Eigenwillig ist das Design des Unterrohrs, bestehend aus einem durchgängig geschlossenen, flachen, hydrogeformten Rohr mit einer aufgeschweißten Batteriekammer an der Unterseite. Eine erhöhte Steifigkeit gegenüber den offenen Unter44 Fahrrad News

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Der Fox-Factory-Float-Dämpfer mit Evol-Luftkammer wird über einen Carbon-Umlenkhebel angelenkt. Aus der eigenen Entwicklung stammt die Motoraufnahme für den Performance-Line-CXMotor von Bosch. In der Serienauslieferung verfügt das Moterra über ein zusätzliches Batterie-Cover aus Kunststoff über dem Akku und einen Unterfahrschutz aus Alu.

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rohren sowie ein tiefer Schwerpunkt sollen die Vorzüge sein. Die Serienmodelle sind zudem mit einem Unterfahrschutz aus Alu sowie einem Batterie-Cover aus Kunststoff ausgestattet. Den gesamten 1x11-Antriebsstrang sowie die Bremsen liefert Shimano mit der XT-Gruppe und einem minimalen SLX-Anteil. Die Montage eines Flaschenhalters ist möglich. Auf dem Trail Mit dem Cannondale Moterra 1, ausgestattet mit 130 Millimeter Federweg und dicker B+-Bereifung, jagen wir über die heimischen Trails. Durch die etwas moderatere Geometrie erweist sich das Moterra selbst in steilen Anstiegen als sehr kletterfreudig. Die breiten Nobby-Nic-Reifen mit 2,8 Zoll von Schwalbe sorgen bergauf wie bergab für Grip. Zudem ist das Fahrgefühl sehr komfortabel und fehlerverzeihend, jedoch wird das Rad dadurch auch etwas indirekter. Mit einer Hinterbaulän-

ge von nur 457 Millimetern zählt das Bike zu dem kürzeren in unserem Testfeld. Dennoch macht sich das Gewicht von knapp über 23 Kilogramm beim Handling etwas bemerkbar. Positiv beeinflusst der tiefere Schwerpunkt das Fahrverhalten. Um die Geschwindigkeit des Moterra 1 zu verzögern, beißt die Shimano-XT-Bremse auf jeweils 180-Millimeter-Scheiben. Die Bremskraft ist ausreichend und gut dosierbar, jedoch könnte für lange Abfahrten ein Upgrade auf 200-Millimeter-Scheiben nicht schaden.

Ob Fahranfänger oder B+-Liebhaber – das Cannondale Moterra 1 ist für jeden Spaß zu haben. Die Komponenten machen es zu einem kletterfreudigen Begleiter mit einem hohen Maß an Sicherheit, auch in den Downhills.


— E-Bike-Test —

FELT

Redemption E10 Gewicht, kg 21,23 Federweg v/h, mm 150/140 Antrieb, Marke Bosch Antrieb, Modell Performance Line CX UVP 6.399 € www.feltbicycles.com

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Das Fahrrad Das aus dem Sonnenstaat Kalifornien stammende Unternehmen Felt Bicycles hat seit August 2016 ein E-Bike-Fully im Repertoire. Ausgangsbasis der Entwicklung war das Trailbike aus dem eigenen Hause namens Decree. Orientiert hat man sich hieran hinsichtlich der Geo­ metrie und des Hinterbausystems. Am Heck setzt man auf ein Viergelenker-System in Verbindung mit dem RockShox-Luftdämpfer Monarch RT3 DebonAir. Der Federweg beträgt 140 Millimeter. Das Herzstück des Rahmens wird aus einem Bauteil im Sandguss-Verfahren hergestellt, der gesamte Rahmen wird aus Aluminium gefertigt. Um einen optischen Akzent und zugleich den Vorteil der Gewichtsersparnis zu nutzen, ist das Sitzrohr vorne und hinten mit einer Aussparung versehen. Für den Antriebsstrang wählt man die eigens für E-Bikes entwickelte Schaltgruppe EX1 von Sram

Ohne Kompromisse: Beim Felt kommt die eigens für E-Bikes entwickelte Sram-EX1-Schaltgruppe zum Einsatz. Typisch für ein ViergelenkerHinterbau-System ist der HorstLink in der Kettenstrebe. In wenigen Sekunden lässt sich die Remote-Einheit der elektrischen Variostütze von Magura links oder rechts am Lenker platzieren.

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mit acht Gängen. Die mittlere Ausstattungsvariante wird mit einer Variostütze ausgeliefert, beim Topmodell wählt man die elektrisch verstellbare Vyon-Stütze von Magura. Eine Innenverlegung der Variostützenzüge ist möglich. Ausgestattet ist das Redemption mit einem BoschPerformance-Line-CX-Motor und einem 500-Wattstunden-Akku. Der Einstiegspreis des günstigsten Modells Redemption E 50 liegt bei 4.499 Euro, danach folgt die 30er-Variante für 5.299 Euro, das Topmodell, wie wir es auch in unserem Testfeld finden, pendelt sich bei 6.399 Euro ein. Auf dem Trail Felt wählt bei der Ritzelgröße am Performance-Line-CX-Motor von Bosch ein Ritzel mit 16 Zähnen. Im Zusammenspiel mit Srams EX1-Gruppe und der zur Verfügung stehenden 11-48-Kassette konnten wir dem Bike bergauf wie auch bergab keine Schwächen entlocken. Der Vierge-

lenker-Hinterbau zeigt sich in der Ebene wie auch im steileren Gelände vortriebs­­­orientiert. Der Federweg der RockShox-Federelemente von 150 Millimetern vorne und 140 Millimetern hinten wird gut ausgenutzt. Insgesamt ist das Fahrwerk eher komfortabel abgestimmt. Auch das geringe Gewicht von nur knapp über 21 Kilogramm trägt positiv zum Handling des Bikes bei. Das Redemption kristallisiert sich als Allrounder heraus, bergauf wie bergab besticht es durch seine ausgewogenen Fahreigenschaften.

Das Redemption E10 von Felt besticht durch ein klasse Handling, ein relativ geringes Gewicht und eine stimmige Ausstattung. Summa summarum ein toller Allrounder. Lediglich die Magura-Variostütze hat uns in der Praxis nicht vollends überzeugt. Fahrrad News 45


— Material —

GIANT

Full-E+ O SX Gewicht, kg 17,05 Federweg v/h, mm 160/140 Antrieb, Marke Yamaha Antrieb, Modell Giant SyncDrive Sport UVP 6.799,90 € www.giant-bicycles.com

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Das Fahrrad Drei Jahre ist es nun etwa her, dass Giant das erste Full-E-Bike präsentierte. Nun war es an der Zeit, dem Full-E ein Update zu verpassen. Und das hat Giant im großen Stil getan. Sofort sieht man die optische Veränderung. Der 500 Wattstunden große Akku ist nicht mehr einfach nur auf dem Unterrohr aufgesetzt, sondern wurde in den Rahmen integriert. Geblieben ist der Antrieb, man bleibt dem Yamaha aus der PW-Series treu. Der integrierte Akku, die Bedieneinheit und das Display stammen jedoch aus eigenem Hause. 140 Millimeter Federweg stehen im bekannten und bewährten Maestro-Hinterbausystem von Giant zur Verfügung. An der Front verrichtet die RockShox-Gabel Lyrik RCT3 mit 160 Millimeter Federweg ihren Dienst. Beim Antrieb setzt man auf die speziell für E-Bikes entwickelte Schaltgruppe von Sram, genannt EX1, mit acht Gängen. Eine breit gefächerte 46 Fahrrad News

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Größenauswahl von S, M, L und XL sowie verschiedene Ausstattungsvarianten ab einem Preislevel von 3.499,90 Euro bis hin zum Topmodell von 6.799,90 Euro sprechen einen großen Kundenkreis an. Auf dem Trail Wer es auf dem Trail so richtig krachen lassen will, trifft mit dem neuen Giant Full-E+ O SX absolut ins Schwarze. War noch das Full-E der letzten Modelljahre im Bereich der Touren und Trailbikes angesiedelt, reiht es sich in diesem Jahr eher in Richtung Enduro ein. Der Maestro-Hinterbau mit 140 Millimetern und die RockShox-Federgabel Lyrik mit 160 Millimetern liegen satt auf der Strecke und federn nahezu alles ab. Auch im härtesten Einsatz bleibt dank der MRP-Kettenführung die Kette in Position. Durch die Integration des gesamten Antriebs wurde ein niedriger Schwerpunkt erreicht, das Bike wirkt gut ausbalanciert. Für den nötigen Grip und Traktion

Egal, wie ruppig die Fahrt gerade ist – die MRP-Kettenführung führt die Sram-Kette auf dem Zahn. Den Motor für das Giant Full-E+ liefert Yamaha. Das Display kommt jedoch aus dem eigenen Hause. Mittig am Lenker montiert, behält man zu jeder Zeit die Übersicht über das System. Gut geschützt vor Fahrfehlern oder fliegenden Steinen sitzt der Yamaha-Motor über dem Unterbodenschutz.

bergauf wie bergab sorgen die 2,6er-PlusReifen von Schwalbe. Wie auch bei den Vorgängermodellen unterstützt der mit eigener Giant-Software abgestimmte Yamaha-Motor beim Pedalieren. Durch die neue Sram-EX1-Kassette mit der Übersetzungsbandbreite von 11-48 Zähnen war selbst in steilen Anstiegen wie auch in schnellen Tretpassagen der richtige Gang parat. Ausgestattet mit jeweils 200-Millimeter-Bremsscheiben und einer Sram-Guide-RSC-Bremse ist eine bestmögliche Bremsverzögerung auf dem Trail gewährleistet.

Das Giant Full-E+ O SX zählt definitiv zu den Topfavoriten. Bergauf wie bergab konnten wir dem Full-E keine Schwächen entlocken und hatten eine Menge Spaß. Der starke Yamaha-Motor rundet das Gesamtpaket ab.


— E-Bike-Test —

SPECIALIZED

Turbo Levo FSR ST Comp 29

Gewicht, kg 21,6 Federweg v/h, mm 120/120 Antrieb, Marke Brose Antrieb, Modell Mittelmotor UVP 4.999 € www.specialized.com

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Clever gelöst: Der Speedsensor ist mit zwei Schrauben an der Bremsscheibenaufnahme fixiert. Der dazugehörige Empfänger ist auf der Innenseite der Sitzstrebe integriert. Weniger geht fast nicht: Über die kleine Bedieneinheit lässt sich der gesamte Antrieb steuern. Die LED-Anzeige informiert über Akkukapazität und Unterstützungsmodi. Es findet auch ein Flaschenhalter seinen Platz im Rahmen.

Das Fahrrad Alltagstauglichkeit, Performance und Ästhetik standen bei der Entwicklung des Turbo Levo E hoch im Kurs. Der 460-Wattstunden-Akku sowie der Brose-Mittelmotor konnten komplett in das Rahmendesign integriert werden. Aufgeräumte Optik und eine optimale Gewichtsverteilung hinsichtlich eines tieferen Schwerpunkts sollen die Vorzüge sein. Zusätzlichen Schutz des Akkus bietet eine zwölf Millimeter starke Kunststoffabdeckung am Unterrohr für den Einsatz im Gelände. Die Abkürzung „ST“ in der Modellbezeichnung steht für Short Travel. Im Detail ausgedrückt, steht dem Fahrer bei diesem Modell ein Federweg von 120 Mil­limetern vorne wie hinten zur Verfügung. Zeitgemäß verfügt das Turbo Levo über den breiteren Boost-Standard, dadurch ist die Option gewährleistet, einen 650B+-Laufradsatz nachzurüsten. Der 1x11-Antrieb – bestehend aus einer

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Praxis-Works-Aluminiumkurbel mit einem 32-Zähne-Stahlkettenblatt – bietet deutlich geringeren Verschleiß bei minimalem Mehrgewicht. Durchdacht im Detail: Der Speedsensor wird an der Bremsscheibenaufnahme montiert, der Empfänger ist in der Sitzstrebe integriert, um Beschädigungen durch äußere Einflüsse vorzubeugen. Übersichtlich in der Bedienung: Das Bike kommt ohne jegliche Remote-Bedienung oder Display. Der Ladezustand des Akkus ist über LED-Lichter zu erkennen. Auf dem Trail Wirft man einen Blick auf das Cockpit, könnte man meinen, man sitzt auf einem normalen Trailbike. So wenig wie möglich, so viel wie nötig, ist die Devise. Das Ein- bzw. Ausschalten sowie die Wahl der drei verschiedenen Unterstützungsstufen werden über die kleine Bedieneinheit am Akku selbst gesteuert. Bei einem kraftvollen Antritt wirkt das Bike sehr steif,

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antriebsneutral und vortriebsorientiert. Begünstigt durch die niedrig gehaltene Front kletterte das Levo selbst die steilsten Uphill-Passagen problemlos nach oben. In steilen Anstiegen ist jedoch der Fahrer verstärkt gefordert: Der BroseAntrieb unterstützt hier nicht so kraftvoll wie zum Beispiel ein Bosch oder Pana­ sonic. Beim normalen Trailbike selbstverständlich, jedoch bei E-Bikes nicht immer einfach umzusetzen ist die Möglichkeit der Montage eines Flaschenhalters. Dank des integrierten Systems kann das Levo mit einer Trinkflasche bestückt werden.

Weniger ist mehr. Specialized hat es beim Turbo Levo FSR ST Comp 29 geschafft, das gesamte Brose-EBike-System in das Rahmendesign zu integrieren. Das Handling und die Klettereigenschaften überzeugen. Fahrrad News 47


— Material —

TREK

Powerfly 9 FS Plus Gewicht, kg 22,47 Federweg v/h, mm 130/130 Antrieb, Marke Bosch Antrieb, Modell Performance Line CX UVP 5.499 € ww.trekbikes.com

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Das Fahrrad Seit dem Modelljahr 2015 ist das Powerfly von Trek auf dem Markt. Unser Testbike, die Modellvariante 9 FS Plus, ist mit einem RockShox-Fahrwerk, genauer gesagt einer Pike-RC-Gabel und einem RT3-Dämpfer von Deluxe, ausgestattet. Jeweils 130 Millimeter Federweg stehen zur Verfügung. Bei der Antriebsunterstützung setzt man auf den bewährten Motor der Bosch-Serie Performance Line CX mit 75 Newtonmeter Drehmoment und 250 Watt. Der leistungsstarke 500-Watt­stunden-Akku wird auf dem Unterrohr platziert. Das neue Purion-Display kann einfach und schnell vom Lenker aus über Bedienknöpfe gesteuert werden. Die gesamte Schaltungseinheit sowie die Bremsanlage liefert Sram. Acht Gänge können dank der neuen EX1-Schaltgruppe genutzt werden. Alle Leitungen verlaufen im Rahmeninneren. Das neue Straight-Shot-Unterrohr von Trek kommt 48 Fahrrad News

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Das mechanische Knock-BlockSystem, das den Lenkeinschlag begrenzt, sitzt unter dem Steuersatzdeckel. Auf der linken Lenkerseite ist das neue Purion-Display von Bosch montiert. Darunter findet der Remote-Hebel für die Vario­ stütze noch seinen Platz. Das Powerfly wird vom leistungsstarken Bosch-Motor Performance Line CX angetrieben.

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auch beim Powerfly zum Einsatz. Genauer gesagt ist das Unterrohr absolut geradlinig, eine höhere Steifigkeit bei keinerlei Mehrgewicht resultiert aus diesem Design. Neu für 2017 ist das Modell Powerfly 9 LT (Long Travel) Plus, der Federweg wurde jeweils auf 150 Millimeter aufgestockt. 5.499 Euro sind für das Powerfly 9 FS Plus fällig, die Long-Travel-Variante ist für einen Aufpreis von nur 100 Euro erhältlich. Auf dem Trail Über das neue Purion-Display von Bosch wählten wir den Turbo-Modus aus und starteten unseren Testride. Antriebsneutral lässt sich das Powerfly losbeschleunigen. Auch in den Uphills war weder ein wippender Hinterbau noch ein Traktionsverlust zu befürchten. Das Fahrwerk vermittelt trotz der Plus-Bereifung ein gutes Feedback der Strecke. Die Fahrwerksabstimmung dürfte auf jeden Fall Bikern mit aktivem Fahrstil gefallen.

Die 130 Millimeter Federweg vorne und hinten fühlen sich aufgrund des straffen Fahrwerkes nach mehr an. Das Powerfly kommt – wie viele neue Modelle von Trek – im neuen Straight-Shot-Rahmendesign und dem damit verbundenen KnockBlock-System am Steuerrohr. In der Praxis war jedoch keinerlei Einschränkung durch den begrenzten Lenkeinschlag spürbar. Wer es am Cockpit gerne breit und kurz mag, wird mit dem Lenker und Vorbau am Trek nicht hundertprozentig zufrieden sein. Up to date ist man auf jeden Fall mit der 35-Millimeter-Lenkerklemmung.

Das straffe Fahrwerk und die Fahrperformance des Trek Powerfly 9 FS Plus gefallen uns gut. Das Trek ist vielseitig: Ob eine lockere Tour oder doch auch mal Vollgas bergab, mühelos stellt es sich den jeweiligen Anforderungen.


— E-Bike-Test —

CUBE

Reaction Hybrid HPA SL 500

Gewicht, kg 21,65 Federweg, mm 100 Antrieb Bosch Antrieb, Modell Performance Line CX UVP 2.799 € www.cube.eu

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Klein, unauffällig und absolut ausreichend – so lässt sich das neue Purion-Display von Bosch wohl am ehesten beschreiben. Dank der optimalen Akku-Integration ist schon ab einer Rahmenhöhe von 18 Zoll ein Flaschenhalter anbringbar. Sollte am Display mal nichts mehr gehen, lässt sich das System immer noch direkt am Akku ein- und ausschalten. 1

Das Fahrrad Viele verbinden mit dem Cube Reaction nicht in erster Linie ein E-Hardtail, sondern eher ein Carbon-Racebike. Aber seit 2014 hat die Reaction-Familie einen motorisierten Bruder bekommen. Dieser wurde für die neue Saison 2017 rahmentechnisch komplett überarbeitet. Bei der Entwicklung des E-Hardtails spielte das Gewicht eher eine untergeordnete Rolle, da man ja sowieso stets mit Unterstützung unterwegs ist. Umso wichtiger war die bestmögliche Akku-Integration, um der Optik den letzten Schliff zu verpassen. Dafür wurde der 500-Wattstunden-Akku von Bosch komplett in das Unterrohr gelegt, er verschwindet somit nahezu komplett im Rahmen. Wie zum Beispiel auch Trek ist Cube der Meinung, dass man nicht mit jeder Körpergröße 29-Zoll-Laufräder fahren kann, weshalb man sich für einen sogenannten Size-Split entschieden hat:

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Die Rahmenhöhen 16 und 18 Zoll kommen auf 650b-Laufrädern, alle anderen Rahmenhöhen auf 29-Zoll-Rädern. Die Zielgruppe ist also, genau wie die sechs verschiedenen Rahmenhöhen, breit gefächert. Hochwertig, aber nicht übertrieben, so können wir die Ausstattung des Cube am ehesten beschreiben. Denn der Mix aus Shimano-XT-Schaltkomponenten und ShimanoBL-M615-Bremsen sorgt für beste Funktion zu einem vernünftigen Preis von 2.799 Euro. Auf dem Trail Wie gewohnt unterstützt der Performance-Line-CX-Motor sehr kraftvoll und somit hat man die Grenze von 25 km/h schnell erreicht. Auch das neue Purion-Display, das ab 2017 an allen Cube-E-MTBs zu finden ist, überzeugt unsere Testcrew auf ganzer Länge. Zwar funktioniert die Schiebehilfe nur bedingt, aber auf diese kann man gut und gerne verzichten. Am Berg

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ist das Cube extrem ausgeglichen und somit neigt das Vorderrad auch in steilen Passagen nicht zum Abheben. Dank der großzügig übersetzten Kassette mit 1142 Zähnen sollten steile Berge auch rein körperlich kein Problem darstellen. Dank des tiefen Schwerpunkts liegt das Bike sehr satt auf dem Trail. Immer wieder eine Überraschung sind die eher günstigen Modelle der RockShox-Gabeln: Zwar ist die in unserem Testbike verbaute Recon Silver TK um ein Vielfaches schwerer als die Topmodelle, aber in puncto Performance funktioniert sie fast genauso gut.

Cube hat einmal mehr bewiesen, dass man ein E-Hardtail auch ohne B+-Bereifung, sondern mit 29-Zoll-Laufrädern bauen kann. Mit der stimmigen Ausstattung holt man sich den Preis-Leistungs-Testsieg. Fahrrad News 49


— Material —

CORRATEC

E-Power X Vert 650b CX Trapez 500 Gewicht, kg 20,87 Federweg v/h, mm 100 Antrieb, Marke Bosch Antrieb, Modell Performance Line CX UVP 3.199 € www.corratec.com

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Das Fahrrad Die erste Frage, die man uns bei Corratec beantworten musste, war: Ist es ein Damen- oder Herren-Bike? Weder noch, bekamen wir zur Antwort, es sei ein Bike für alle. Gerade bei Verleihstationen wäre das E-Power X Vert aufgrund seines Trapez-Rahmens ein Dauerrenner. Und das vor allem aufgrund seiner speziellen Rahmenform, auf die man sowohl die zierliche Frau als auch den gestandenen Mann setzen kann, ohne dass sich dabei einer von beiden unwohl auf dem Bike fühlen müsste. Aber nicht nur für Verleihstationen ist das E-Power X Vert perfekt, sondern auch für Privathaushalte, in denen ein E-Bike ausreicht. Denn mit ihm kann sich ein Pärchen ein Rad teilen. Aber die Kompatibilität mit beiden Geschlechtern ist nur ein Vorteil des Trapez-Rahmens: Zu den weiteren Vorteilen gehören unter anderem die Möglichkeit, einen Flaschenhal50 Fahrrad News

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ter zu montieren, und der tiefe Einstieg. Zu der besonderen Rahmenform kommt eine wie auch schon beim Cube durchdachte Ausstattung hinzu: Hierbei ist vor allem die MT4/MT5-Bremse von Magura ein Highlight. Sie verfügt über einen Vier-Kolben-Bremssattel an der Front. Das bedeutet im Detail mehr Bremskraft bei gleicher Scheibengröße. Damit Jung und Alt immer den idealen Gang zur Verfügung haben, sorgt ein XT-11-fach-Schaltwerk von Shimano für saubere Gangwechsel. Angetrieben wird das Corratec durch den Performance-Line-CX-Motor von Bosch. Auf dem Trail Typische Fahrradverleih-Anwärter für das Corratec E-Power X-Vert sind vermutlich vor allem Ferienorte. Corratec hat, ohne es zu wissen, eine neue Form des Trekkingrades konzipiert. Wir nennen es liebevoll E-MTB-Trekking-Bike. In der Ebene kann das Corratec dabei locker mit sei-

Für die Verzögerung des höheren Gesamtgewichts eines E-Bikes sorgen Magura-Bremsen. Für einen effizienten Tritt und zur Vermeidung unnötigen Kraftverlusts durch ein Wippen der Gabel kann man die Marvel-Comp-Gabel von Manitou via Lockout blockieren. Damit man einen möglichst großen Einsatzbereich erreichen kann, wurde auch an eine Ständeraufnahme gedacht.

nen Mitbewerbern mithalten. Auch am Berg fährt sich das E-Power X Vert sehr ausgeglichen. Lediglich im Gelände ist in engen technischen Passagen die besondere Rahmenform auffällig. Nicht etwa aufgrund von fehlender Steifigkeit oder indirekterem Fahrverhalten, sondern vielmehr durch das fehlende Oberrohr zwischen den Knien. Wer also das E-Power X Vert auch im Trail nutzen möchte, sollte sich lieber für die klassische Mountainbike-Version entscheiden.

Das Corratec E-Power X Vert 650b CX Trapez 500 ist für Fahrradverleihstationen in flachen Regionen das Richtige. Die Vorteile des Trapez-Rahmens liegen vor allem darin, dass Männlein wie Weiblein unterschiedlichster Altersstufen das Bike fahren können.


— E-Bike-Test —

HAIBIKE

XDURO HardSeven Carbon 10.0 Gewicht, kg 17,76 Federweg v/h, mm 100 Antrieb, Marke Bosch Antrieb, Modell Performance Line CX UVP 7.999 € www.haibike.com

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Das Fahrrad Haibike ist wohl eine der etabliertesten und ältesten Firmen, die sich mit dem Thema E-MTB auseinandersetzen. Seit 2015 greift man nun auch im Hardtail-Bereich nach den Sternen und gibt dem Kunden für 7.999 Euro alles, was das Herz begehrt. Genau aus diesem Grund steuert man am Haibike HardSeven 10.0 den Bosch-Performance-Line-CX-Motor auch mit dem großen Nyon-Display und nicht mit dem puristischen Purion an. High End ist auch die weitere Ausstattung am Haibike und das beginnt schon am Rahmen: Dieser ist nämlich genau wie beim Sterzing aus Carbon. Die leichte Kohlefaser hat neben dem geringen Gewicht vor allem den Vorteil, dass eine noch schönere Akku- und Motorintegration möglich ist. Unser Testbike ist mit einem DT-Swiss-Laufradsatz mit 27,5 Zoll bestückt. Alternativ gibt es das Bike aber auch noch als 29er mit derselben

Einmal alles bitte! Das war die Intuition beim XDURO HardSeven 10.0 und so darf das Nyon-Display von Bosch auf keinen Fall fehlen. Die Magura MT8 ist eine der leichtesten Bremsen auf dem Markt. Nach den Komponenten von Bike Ahead lecken sich aktuell alle Cross-Country-Sportler die Finger. Zu Recht! Sie sind leicht, gut verarbeitet und exklusiv.

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Ausstattung. Lenker und Sattelstütze kommen aus der Carbon-Edelschmiede Bike Ahead. Weiterhin wird das Gewicht durch einen leichten Tune-Sattel und eine FSA-Carbon-Kurbel gedrückt. Diese Details ergeben ein phänomenales Kampfgewicht von 17,76 Kilogramm. Damit ist das Haibike HardSeven Carbon 10.0 nicht nur das teuerste Bike im Test, sondern auch im Durchschnitt drei Kilogramm leichter als die Konkurrenz. Auf dem Trail Zugegeben, die Sitzposition des Haibike ist schon sehr sportlich und erinnert ganz klar an ein Race-Hardtail. Das liegt aber vor allem am recht langen 100-Millimeter-Vorbau. Die 25-km/h-Grenze hat man extrem schnell erreicht, aber aufgrund des geringen Gewichts tritt man gut und gern über dieses Limit hinaus. Am Berg ist das schnelle E-Bike dabei fast genauso flott wie in der Ebene. Hier

kann vor allem die große Übersetzungsbandbreite der Sram-XX1-Schaltgruppe überzeugen. Während uns am Corratec die 27,5-Zoll-Laufräder nicht wirklich überzeugt haben, stören sie uns am Haibike eher weniger. Zwar sind sie immer noch nicht so komfortabel und sicher wie die Big Wheels des Cube, doch spielt man hier mit den kleinen Rädern Wendigkeitsvorteile aus. In schnellen Abfahrten sorgt die Länge des Haibikes für Laufruhe. Die mit viel Grip ausgestatteten Schwalbe-Rocket-Ron Reifen sind das i-Tüpfelchen.

Das Haibike XDURO HardSeven Carbon 10.0 hat uns auf ganzer Linie überzeugt. Es ist leicht, extrem gut ausgestattet und macht in jedem Terrain Spaß. Einziger Kritikpunkt ist der extrem hohe Preis von 7.999 Euro. Fahrrad News 51


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Text Lucas Arnhold, Ann-Katrin Luh

Fotos Andreas Meyer


DAS ABENTEUER WARTET Reisezubehör Mit dem Fahrrad auf Reisen zu gehen – davon werden wohl die meisten Menschen schon geträumt haben. Doch muss man sich hierbei bewusst machen, dass man bei einer Radtour nicht den Luxus eines Pkw hat, bei dem man sich auch über ein bisschen mehr Gewicht im Kofferraum keine Gedanken zu machen braucht. Ganz anders sieht es mit dem Zweirad aus: Jedes Mehrgewicht muss der Fahrradfahrer irgendwann büßen. So ist es ratsam, sich vor jedem Trip genau zu überlegen, welche Dinge mit auf Tour müssen oder vielleicht doch lieber zu Hause bleiben. Wir wollen Ihnen für Ihre kommende Reise bei der Planung ein bisschen unter die Arme greifen und haben ein paar besondere Teile aus der Vielzahl von Fahrrad-Reiseprodukten herausgepickt.

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GARMIN Edge Explore 820 Der Edge 820 bietet ein 2,3 Zoll großes Farbdisplay. Eine vorinstallierte Europa-Fahrradkarte dient als Grundlage für das Fahrrad-Navi. Karten-Updates erfolgen kostenlos. UVP 349,99 € www.garmin.com

SIGMA BC 16.16 STS Der kabellose Bike-Computer BC 16.16 STS zeigt durch die integrierte ETA-Funktion nicht nur an, wann das Ziel erreicht ist, sondern es wird auch berechnet, wie viele Minuten bis dorthin benötigt werden. Der Clou: Die gezählten Kilometer werden in gesparten Kraftstoff umgerechnet. UVP 59,95 € www.sigmasport.com

CRANKBROTHERS F15 Das Multi-Tool ist ohne Frage ein Must Have auf jeder Fahrradtour. Das passende Produkt liefert die Firma CrankBrothers aus Laguna Beach. Ausgestattet mit allem, was man auf einer Mehrtagestour benötigt, kann man mit dem F15 eine Vielzahl von Reparaturen vornehmen. UVP 42,99 € www.crankbrothers.com 54 Fahrrad News


NUTCASE Thumbdinger Mit wenigen Handgriffen ist die Fahrradglocke von Nutcase montiert. Der durchdringende Klang ist weit zu hören und Ihrer freien Fahrt steht nichts im Wege. UVP 39,96 € www.nutcasehelmets.com

SPECIALIZED Zee Cage II w/ Tool Einfach lässt sich die Flasche aus der seitlichen Öffnung (rechts oder links) des Zee Cage II entnehmen. Specialized hat sich eine platzsparende Lösung einfallen lassen und das Swat-Mini-Werkzeug am Zee Cage II integriert. Ein praktisches Paket aus Multi-Tool und Flaschenhalter. UVP 59,90 € www.specialized.com

SURLEY 24-Pack-Rack Hergestellt aus Cro-MolyStahl-Streben stellt dieser Gepäckträger von Surley eine sichere Möglichkeit für den Transport dar. Montiert wird der Gepäckträger an der Starrgabel. Er ist mit Anlötösen ausgestattet, an die sich Dinge befestigen lassen. Die maximale Zuladung beträgt 13,6 Kilo. UVP 189,90 € www.surlybikes.com Fahrrad News 55


ORTLIEB Accessory-Pack 3,5 Liter Volumen fasst der Accessory-Pack von Ortlieb. Als Volumenerweiterung für das Handlebar-Pack entwickelt, finden darin kleine Dinge Platz. Über den Rollverschluss ist der Inhalt schnell griffbereit und dazu auch wasserdicht verpackt. Mithilfe von Metallhaken wird die Tasche an vier Befestigungspunkten sicher und wackelfrei am Handlebar-Pack befestigt. Vormontierte Klettbänder ermöglichen aber auch eine Einzelverwendung des Accessory-Packs. UVP 54,95 € www.ortlieb.com

VAUDE Aqua Box Die Vaude Aqua Box ist mehr als nur ein Abenteuerzubehör. Sie ist vielmehr eine Box für alle Lebenslagen. Egal ob Bikepacking, Wochenendausfahrt ins Grüne oder der Weg ins Büro – die Tasche macht immer eine gute Figur. Dank ihres Klick-Fix-Adaptersystems ist sie leicht und stabil am Lenker zu befestigen. Sollte es doch mal zu Fuß durch die Stadt gehen, kann die Aqua Box abgenommen und als Umhängetasche verwendet werden. UVP 90 € www.vaude.com 56 Fahrrad News


REVELATE DESIGN Tangle Frame Bag Ob großes oder kleines Abenteuer – mit der Tangle Frame Bag von Revelate Design lässt sich auch der Raum unter dem Oberrohr ideal ausnützen. Luftpumpe, Schlauch und ein Multi-Tool finden in der Rahmentasche ausreichend Platz. Damit auch bei widrigen Bedingungen der Inhalt gut sichtbar ist, wurde das Fach mit einem weißen und gelben Innenfutter versehen. Die Rahmentasche von Revelate Design ist in drei Größen erhältlich. UVP 134,99 € www.revelatedesigns.com

BROOKS Land‘s End Rear Pannier Jährlich versuchen sich Hunderte von Fahrradfahrern an der 1.400 Kilometer langen „Land‘s End to John O‘Groats“-Route von Cornwall nach Schottland. Wenn eine Fahrradfirma ihre Biketasche nach solch einer Tour benennt, sagt das viel aus. Wasserdicht, sehr strapazierfähig und leicht – das sind die wichtigsten Eigenschaften dieser Brooks-Fahrradtasche. Das praktische Verschlusssystem erlaubt eine variable Größe von 19 bis zu 23 Liter Fassungsvolumen. UVP 130 € www.brooksengland.com Fahrrad News 57


THULE Tour Rack In wenigen Minuten an der Gabel oder auch an den Sitzstreben befestigt, sorgt der Tour Rack für extra Platz am Fahrrad. Nun können Gepäcktaschen seitlich an den Schienen befestigt werden. Der Gepäckträger von Thule darf mit bis zu 25 Kilogramm beladen werden. Wichtig für die Abenteurer unter Ihnen: Auch im Gelände gilt diese Gewichtsangabe. Der Thule Tour Rack ist passend für nahezu alle Fahrradtypen einschließlich Mountainbike-Fullys. UVP 99,95 € www.thule.com

THULE Shield Pannier Die verschweißten Nähte und der Rollverschluss an der Oberseite der Mehrzwecktasche Shield Pannier sorgen dafür, dass der Inhalt trocken und staubfrei bleibt. Dank der Reflektorenelemente an den Vorder- und Seitenteilen bieten die Taschen von Thule einen erhöhten Sicherheitsfaktor. Magnetverbindungen sorgen für perfekten Halt und eine benutzerfreundliche Handhabung. Der integrierte Tragegriff und Schultergurt erlauben mehrere Tragemöglichkeiten. UVP 99,95 € www.thule.com 58 Fahrrad News


SKS Velo 55 Cross Geht man mit dem Fahrrad auf Reisen, hat man nicht immer das Glück, nur bei Sonnenschein unterwegs zu sein. Damit das Biken auch bei schlechtem Wetter nicht zur „Tortour“ wird, gibt es das Schutzblechset Velo 55 Cross von SKS. Die Steckradschützer lassen sich mit der Universalbefestigung an fast allen Rahmenrohren befestigen. Die 28-Zoll-Radschützer sind geeignet für Reifen von 37 bis 62 Millimeter Breite. Optional sind auch praktische Unterlaufstreben erhältlich. UVP 17,99 € im Set www.sks-germany.com

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Text Michael Klampfl  Foto Andreas Meyer Aaron Abrams ist Produktmanager bei Marin Bikes.

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— Interview —

„MAN FÜHLT EINE FREIHEIT, DIE ES SONST NICHT GIBT“ Interview mit Aaron Abrams Mit dem Rad verreisen, ausgerüstet mit Packtaschen, Zelt und Co. – der Trend Bikepacking ist derzeit in aller Munde. Im Rahmen des Mountainbike-Festivals Sea Otter Classic im April in Kalifornien trafen wir mit Aaron Abrams einen absoluten Experten, wenn es um das Thema Radreisen geht. Der 35-Jährige arbeitet als Produktmanager für Marin Bikes. Mit ihm sprachen wir über seine eigenen Erfahrungen in Sachen Bikepacking und die aktuell steigende Popularität, mit dem Rad auf Reisen zu gehen.

Herr Abrams, Sie gehen oft mit dem Rad auf Reisen. Was war Ihr bestes Bikepacking-Abenteuer?

den. Am Ende meines Trips war es sogar schwierig, damit aufzuhören. Ich war vom Bikepacking-Fieber gepackt.

Aaron Abrams: Das Beste war wohl auch das erste. Das war direkt nach der Universität. Ich bin zu dieser Zeit schon viel Rad gefahren und habe nebenbei in einem Fahrradgeschäft gearbeitet. Ich hatte den Sommer über Zeit und bin für zweieinhalb Monate nach Europa gegangen, um Rad zu fahren. Ich bin einfach von Stadt zu Stadt gefahren, habe Freunde getroffen und unterwegs auch viele neue Freunde kennengelernt.

Was macht für Sie die Faszination in Sachen Bikepacking aus?

Wenn man zum ersten Mal mit dem Rad auf Reisen geht, gibt es bestimmt einiges zu beachten … Aaron Abrams: Ja, ich habe definitiv 80 Prozent meines heutigen Bikepacking-Know-hows bereits in der ersten Woche gelernt, einen großen Teil sogar am ersten Tag. Man kann im Vorfeld jede Menge planen, aber in der Praxis sehen dann viele Dinge wieder anders aus. Ich habe zum Beispiel etliche Sachen nach Europa mitgebracht, die ich eigentlich nicht gebraucht habe. Nach und nach habe ich mich dann von diesem Ballast befreit. Und als das Rad so immer leichter wurde, ist auch der Spaß immer mehr gewor-

Aaron Abrams: Für manche Radreisende ist es schon interessant, alles zu planen und sich monatelang auf die Reise vorzubereiten. Für mich ist es aber der Moment, wenn man wirklich startet und die ersten Pedaltritte macht – dann taucht man in eine andere Welt ein. Es ist eine andere Art zu reisen. Man fühlt eine Freiheit, die es sonst nicht gibt. Und irgendwie ist es auch romantisch, denn mit dem Rad zu reisen heißt auch, dass man in längst vergangene Zeiten eintaucht, wo diese Form des Reisens noch populärer war. Derzeit scheint Bikepacking allerdings wieder einen Aufschwung zu erleben. Marin, die Marke, für die Sie arbeiten, war eine der ersten, die Gravel- und Abenteuerbikes, also rennradverwandte Reiseräder, im Sortiment führte. Heute hat fast jede Marke ein solches Abenteuerfahrrad im Sortiment … Aaron Abrams: Wir sehen den Trend ganz klar weltweit. In den USA, in Großbritannien, in Deutschland – überall sehnt man

sich in der heutigen Zeit wieder nach etwas mehr Romantik. Ein klassisches Straßenrad limitiert einen doch auf die Straße. Gravel Bikes bieten nun die Möglichkeit, asphaltierte Wege zu verlassen, und man hat somit einen deutlichen Zugewinn an Freiheit. Dass Bikepacking wieder populär wird, liegt dabei wohl auch daran, dass man direkt von der Haustüre aus losfahren kann. Man kann also einfach seine Taschen packen und über das Wochenende ein unvergessliches Abenteuer abseits des hektischen Großstadtlebens erleben. Man nimmt auf dem Fahrrad die Umgebung ja auch ganz anders wahr und wird nicht etwa ständig von einem Smartphone oder anderen Dingen unserer modernen Welt abgelenkt. Derzeit wird sehr viel über sogenannte Gravel Bikes geredet. Was macht ein typisches Gravel Bike denn aus? Aaron Abrams: Zuerst einmal muss man sagen, dass der Begriff Gravel Bike sehr weit gefächert ist. Das ist in etwa vergleichbar mit den Mountainbikes, wo es so viele verschiedene Richtungen gibt. Im Moment wird alles, das nicht ein klassisches Rennrad ist, als Gravel Bike bezeichnet. Ursprünglich war die Idee eines Gravel Bikes, ein Rennrad mit breiteren Reifen auszurüsten. Für mich hat ein Fahrrad News 61


— Interview —

klassisches Gravel Bikes eine Geometrie, wie man sie aus dem Querfeldeinsport kennt und Reifen mit 40 bis 45 Millimeter Breite. Unser Gravel-Modell Gestalt geht genau in diese Richtung, ist dabei aber mehr ein komfortables Rennrad für lange Strecken. Was kann man mit einem typischen Gravel Bike alles anstellen? Aaron Abrams: Unglaublich viel, das ist das Spannende daran. Deshalb gibt es auch so viele verschiedene Arten von Gravel Bikes. Manche stellen den sportlichen Aspekt in den Vordergrund, fahren querfeldein und nutzen einen Herzfrequenzoder sogar Leistungsmesser – hier sind die sportlicheren Modelle gefragt. Andere wiederum fahren einfach raus in die Natur und genießen die Ruhe. So wird aus einer Radausfahrt schnell ein tolles Erlebnis abseits der sportlichen Herausforderung. Aber es wird sicherlich spannend zu sehen, wie sich die Kategorie Gravel in den kommenden Jahren entwickelt.

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Ist es mit dem Bikepacking das Gleiche? Gibt es hier Unterschiede zum klassischen Radreisen? Aaron Abrams: Ja, sicherlich. Bikepacking ist eigentlich ein moderner Ausdruck für klassisches Radtouring. Man reist mit Packtaschen und Lenkertaschen. Der Unterschied ist, dass Bikepacking das Reisen mit dem Fahrrad auch in den Offroad-Bereich bringt, etwa auf Trails im Wald. Das ist mit herkömmlichen Reiserädern ja kaum möglich. Viele Leute mixen heute auch einfach die verschiedenen Arten, mit dem Fahrrad zu reisen. Für einen kurzen Trip gibt es kleinere Radtaschen, die man einfach an den Rahmen anbringen kann. Welche Tipps haben Sie, wenn man zum ersten Mal auf Reise geht? Aaron Abrams: Gute Ausrüstung ist niemals billig. Man will sich sicher nicht auf billige Ausrüstung verlassen, wenn man in die Natur hinausfährt. Als ich mit dem Touring angefangen habe, habe ich in

einem Radgeschäft gearbeitet und hatte Kollegen, die sehr erfahren waren. Die konnte ich fragen und habe von ihnen so viele Tipps bekommen. Es ist also immer gut, wenn man mit Leuten spricht, die schon Erfahrungen in Sachen Bikepacking haben. Das fängt bereits beim Reiseziel an: Es macht einen Unterschied, ob man durch Europa fahren will, wo man nie mehr als eine Zugfahrt vom nächsten Radgeschäft entfernt ist, oder durch Afrika reisen will, wo man auf wirklich alles gefasst sein muss. Wo geht Ihre nächste Radreise hin? Aaron Abrams: Noch ist nichts Konkretes geplant. Im Sommer geht es aber sehr wahrscheinlich gemeinsam mit ein paar Freunden nach Arizona. Das Rad, Camping-Equipment – einfach ein Stück Natur genießen. Vielen Dank für das interessante Gespräch und viel Spaß bei Ihrem nächsten Radabenteuer!


MOVING BIKE BUSINESS

FESTIVAL DAY

2. SEPT.

30. AUG. – 2. SEPT. 2017 MESSE FRIEDRICHSHAFEN

WWW.EUROBIKE-SHOW.DE #EurobikeShow

PARTNER REGION


— Geschichten —

Text Ann-Katrin Luh  Fotos Nicole Maskus-Trippel

NACHHALTIGE ARBEIT Zu Besuch bei Outdoor-Ausrüster Vaude Wir schlängeln uns schmale Landstraßen entlang und passieren wunderschöne, alte Bauernhöfe. In der Nähe des Bodensees, weitab von den großen Städten, sind die Straßen gesäumt von Apfelbäumen, die gerade in den Frühjahrsmonaten mit ihrer weißen Blütenpracht ein wahrer Augenschmaus sind. Dazu kommen idyllische Dörfer, die perfekt in die Landschaft eingebettet sind. Eines davon: Obereisenbach bei Tettnang. Hier, in diesem kleinen, beschaulichen Örtchen, ist der bekannte Outdoor-Hersteller Vaude zu finden – das Ziel dieser Reise.

Der Schriftzug „Vaude Manufaktur“ fügt sich stimmig in die helle Holzfassade, die so gar nicht typisch für eine Industriehalle ist. Entlang der satten, grünen Wiese und der firmeneigenen Kletterwand gelangen wir in einen freundlichen Empfangsbereich. Man sieht sofort: Nachhaltigkeit spielt eine sehr große Rolle bei Vaude. Natürliches Holz im ganzen Gebäude, Tageslicht und energieeffiziente Konzepte sorgen für eine angenehme Atmosphäre. Wie alles begann Die Geschichte von Vaude selbst begann vor 40 Jahren. Albrecht von Dewitz arbeitete in den 1970ern bereits in der Sportbranche bei einem Skihersteller. Als begeisterter Kletterer bemerkte er schnell, dass es den Produktpaletten der Hersteller vor allem an einem fehlte: funktionellen Rucksäcken. Er fackelte nicht lange, kündigte seinen Job und gründete 1974 in Untereisenbach in einer umgebauten Scheune sein eigenes Unternehmen, um Sportrucksäcke herzustellen. Bei der Namensgebung nahm von Dewitz einfach seine Initialen „vD“. 2009 übernahm schließlich Antje von Dewitz das Familienunternehmen. Sie hat sich seither das Ziel gesetzt, Europas nachhaltigster Outdoor-Hersteller zu werden. „Dabei gibt es nicht nur diesen einen geraden, weißen Weg“, verdeutlich die Vaude-Chefin. Dass Vaude einen solchen Weg gefunden hat, wird schnell deutlich, als die geladene Presse die 64 Fahrrad News

erst im Januar 2017 eröffnete Produktionshalle betreten darf: Das Licht dringt von außen in die Halle und durchströmt die Räume, die Geräuschkulisse ist trotz laufender Produktion wider Erwarten sehr angenehm und auch der Geruch lässt nicht vermuten, dass hier Schweißarbeiten durchgeführt werden. 2015 hat ein Blitzeinschlag die alte Lagerhalle zerstört. Bewusst entschied sich das Unternehmen dafür, die Produktion am Firmensitz zu stärken und in die neue Manufaktur zu investieren. Seither wird hier die „Made in Germany“-Produktpalette hergestellt. Mit speziellen Hochfrequenz-Verfahren werden insgesamt 24 unterschiedliche Radtaschen- und Sondermodelle gefertigt. Vom Stanzen der Schnittteile über den Schweißvorgang und die Nähprozesse bis hin zur Qualitätskontrolle und Verpackung werden die Produkte bis ins Detail gefertigt. Besonders stolz ist das Unternehmen darauf, dass die Produktion zu 100 Prozent klimaneutral abläuft.

„WIR SEHEN DEN ZUGANG ZUM ARBEITSMARKT ALS EINEN WICHTIGEN BAUSTEIN FÜR EINE GELINGENDE INTEGRATION VON GEFLÜCHTETEN UND LEISTEN GERNE UNSEREN BEITRAG DAFÜR.“


— Vaude  —

1 Bei der Arbeit an der 49 Jahre alten Stanz-Maschine ist Muskelarbeit gefragt. Bis zu 14 Bahnen können gleichzeitig in Form gebracht werden. 2 Die Produktionshalle der „Made in Germany“-Produkte ist am 2. Januar eröffnet worden, nachdem die alte Halle 2015 nach einem Blitzeinschlag zerstört wurde. 3 Christian Rauch (Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit, links) und Manne Lucha (Integrationsminister, rechts) waren auch vor Ort und informierten sich über das Engagement des Unternehmens für die Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten.

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1 Albrecht von Dewitz packte 1986 beim Bau des Firmengebäudes in Untereisenbach selbst mit an. 2 Die Verwendung umweltfreundlicher Materialien ist aufgrund der hohen Anforderungen an die Bekleidung schwierig und teuer. Dennoch versucht man bei der Herstellung der Produkte so nachhaltig wie möglich zu arbeiten.

Auf das umweltschädliche PVC hat Vaude gänzlich verzichtet und verwendet stattdessen alternative Materialien, die umweltfreundlich und dabei genauso wasserdicht sind. Gut fünf Prozent der Vaude-Produkte werden in Deutschland produziert, der größte Teil weiterhin in Asien, wobei man hierbei Wert darauf lege, dass die Mitarbeiter unter fairen Bedingungen beschäftigt werden, so Antje von Dewitz. Aus diesem Grund hat sich das Unternehmen der „Fair Wear Foundation“ angeschlossen, die die Einhaltung strenger Kriterien überwacht. „Natürlich wäre langfristig das Ziel, alle Produkte in Deutschland zu fertigen, doch momentan würde sich der Kaufpreis dabei mehr als verdoppeln und man könnte am Markt nicht überleben. Bei den „Made in Germany“-Produkten fällt die Gewinnmarge zwar auch gering aus, doch aus emotionalen wie auch praktischen Gründen wollen wir auch vor Ort produzieren“, erklärt von Dewitz. Integration als politisches Statement Aus 19 unterschiedlichen Nationen stammen die Mitarbeiter der Radtaschenproduktion. Darunter befinden sich auch sieben Geflüchtete. Ein Grund, weshalb neben der geladenen Presse und einem Green Shape Campus, einer Schulung für den Sportfachhandel zum Thema Nachhaltigkeit, auch Integrationsminister Manfred Lucha und Christian Rauch (Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit) vor Ort sind. Denn nicht nur den Fachhandel plagen Probleme bei der Mitarbeiterfindung, sondern auch die Industrie. Umso wichtiger sind die politischen Rahmenbedingungen zur erfolgreichen Integration von Geflüchteten. Anders als Schutzberechtigte müssen geduldete Flüchtlinge Deutschland wieder verlassen. Für die Dauer einer qualifizierten Berufsausbildung und anschließenden zweijährigen Beschäftigung haben jedoch auch diese Menschen prinzipiell einen Anspruch auf Duldung und später eine befristete Aufenthaltserlaubnis. Es wird schnell klar, dass das Thema Migration für Antje von Dewitz ein sehr wichtiges ist. Bei dem Gedanken, dass die sieben Mitarbeiter nicht den Status eines Schutzberechtigten haben und somit in naher Zukunft die Abschiebung drohen könnte, wird die Geschäftsführerin nachdenklich. 66 Fahrrad News

Daher wundert es nicht, dass sich Vaude auch mit weiteren Projekten für die Integration von Geflüchteten engagiert. Zum Beispiel wurden in einem Workshop aus den Stanzresten der Produktion Taschen produziert. Bei einer Verkaufsaktion wurden die gefertigten Erzeugnisse angeboten und der Erlös floss an das Asylnetzwerk Tettnang. Die Taschen fanden so großen Anklang bei den Konsumenten, dass nun daran gearbeitet wird, diese professionell durch die Schaffung neuer Arbeitsplätze zu produzieren. Im Sommer 2017 soll es so weit sein. Daneben soll weiterhin das Ziel verfolgt werden, noch nachhaltiger zu werden. Einfach sei dies nicht, wie von Dewitz erklärt. Die Verwendung umweltfreundlicher Materialien sei aufgrund der hohen Anforderungen an die Bekleidung schwierig und teuer. Es nehme zudem viel Zeit in Anspruch, Materialien zu entwickeln, erklärt sie. „Wir gehen kleine Schritte, aber wir sind auf einem guten Weg“, betont von Dewitz. Eine Bestätigung hierfür hat sie am 6. Mai erhalten: Im Mannheimer Schloss wurde sie von Ministerpräsident Winfried Kretschmann mit dem Verdienstorden für ihr umweltbewusstes und nachhaltiges Wirken als Unternehmerin ausgezeichnet. Man merkt sofort: Antje von Dewitz hat ein Gespür für die Veränderungen und Bedürfnisse der Gesellschaft. So stellt Vaude über Reparatur-Plattformen im Internet seinen Kunden Anleitungen zur Verfügung, damit Produkte selbst repariert werden können. „Mir ist klar, dass das Unternehmen dadurch unter Umständen Umsatzeinbußen hat, doch das nehme ich in Kauf“, sagt von Dewitz. Den Trend der Nachhaltigkeit hat man bei Vaude erkannt und genutzt, was nicht jeden in der Industrie freut. „Wenn ich mir Freunde machen wollte, dürfte ich das nicht tun“, betont die Geschäftsführerin. Vaude hat also noch viel vor sich. Dass dieser Weg nicht nur gerade, sondern auch mit einigen Ecken und Kanten verbunden ist, hat der Besuch im beschaulichen Obereisenbach bei Tettnang gezeigt. Viele Materialien müssen gefunden und getestet werden und die Chefin sich noch das ein oder andere Mal mit einer neu entwickelten Regenjacke unter die firmeneigene Testdusche stellen, um die Funktionalität des neuen Ökomaterials auszuprobieren – immer im Zeichen der Nachhaltigkeit.



— Reise —

Text Martina Schwarz Fotos Andreas Meyer

TIROLER ZUGSPITZ ARENA Fahrrad-Alpenglück Die Tiroler Zugspitz Arena gehört nicht gerade zu den Unbekannten im Mountainbike-Zirkus. Die Nähe zur deutschen Grenze, das imposante Zugspitzmassiv, die Trails am Grubigstein – nicht ohne Grund gibt es auf der Tiroler Seite des höchsten Berges Deutschlands eine Vielzahl an Fahrtechnikcamps und anderen MTB-Events. Die Orte Lermoos, Ehrwald und Biberwier – sie sind vielen Mountainbikern ein Begriff, auch als Stations­orte einer der legendärsten Alpencross-Routen von Garmisch bis an den Gardasee. Neuerdings gibt es allerdings noch einen Grund mehr, die Region zu entdecken, statt nur durchzurauschen: Fünf Trails wurden endlich legalisiert. Eigentlich kann ich Newslettern nicht viel abgewinnen. Anfang Juli aber ploppt mit einem „Pling!“ eine Pressemitteilung in meinem Postfach auf, die mich neugierig macht – und die schlussendlich als Auslöser für eines der schönsten Bike-Erlebnisse des vergangenen Jahres gelten kann. Einige Highlight-Trails der Zugspitz Arena, so verheißt der Newsletter, seien endlich legalisiert worden. Ich greife sofort zum Handy. Und entgegen aller Gewohnheit entspinnt sich in meiner Mountainbike-Whatsapp-Gruppe anschließend keine Diskussion über das Wo und Wie des nächsten Kurztrips. Die jungen Eltern sind dabei, weil die Anreise so kurz ist und sie neugierig sind auf eine Spezialität der Zugspitz Arena: ihre Familienfreundlichkeit. Es gibt Erlebniswege, Naturlehrpfade, einen Sport- und Freizeitpark, einen Streichelzoo und sogar ein auf Familien spezialisiertes Hotel. Inspiriert von einem bekannten Fotografen, freuen sich meine ewigen Hippie-Freunde über einen Standplatz direkt am Strand für ihren VW California – und die Möglichkeit, die Morgendusche mal eben im glasklaren Heiterwanger See zu erledigen. Und für uns Trailpilotinnen ist die „Legalisierung“ Grund genug, die Wege auf Herz und Nieren zu prüfen.


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1 1 Neben Trailspezialisten finden auch Familien mit Kindern ihr Glück in der Tiroler Zugspitz Arena. 2 Die vielen glasklaren Seen stellen lohnenswerte Ziele für den Nachwuchs dar. 3 Dank der Kinderbetreuung findet man hier auch als Paar Entspannung. 3

Keine zwei Wochen nach Eingang des Newsletters versammeln wir Erwachsenen uns mit einem Welcome-Drink auf der Terrasse des Mountainbike- und Kinderhotels Alpenrose in Lermoos. Vom Nachwuchs fehlt dank Kinderbetreuung ziemlich schnell jede Spur. Amüsiert beobachte ich, wie die bikenden Eltern fast beleidigt das Alibi-Abschieds-Bussi im Vorbeilaufen entgegennehmen. Doch die Entrüstung währt nur kurz, hurtig werden dann doch gleich die Bike-Karten und Smartphones gezückt. Schnell sind wir uns einig: Bei diesen Temperaturen wollen wir nicht länger warten und endlich – und nun auch ganz legal – den Klassiker unter die Lupe nehmen: den heimlichen Star der Tiroler Zugspitz Arena, den sieben Kilometer langen Blindsee Trail. Um in den Grubigsteinlift zu steigen, müssen wir bloß die Straße überqueren. So kurze Wege sind die Eltern definitiv nicht gewohnt. Die Kinder gut aufgehoben zu wissen, während sie biken gehen können – ein seltener Luxus. Wer die Wahl hat … 2.962 Meter hoch ragt der höchste Berg Deutschlands aus der Landschaft und dominiert damit das Bergensemble der Region. Schroffe Felsen und Grasgipfel bilden eine ungewöhnliche Kombination und prägen so die einmalige Landschaft der Tiroler Zugspitz Arena. Während wir mit dem Lift „Grubig 2“ hoch bis zur Grubighütte fahren, wird schnell klar, warum die Region sich Tiroler Zugspitz Arena nennt: Die Gipfel von Wetterstein, Mieminger Kette, Lechtaler und Ammergauer Alpen bilden die natürlichen Ränge einer fast kreisrunden Manege des Ehrwalder Beckens. Insgesamt fünf Abfahrtsvarianten hält der knapp 2.100 Meter hohe Grubigstein parat, drei davon sind eben seit 2016 legal: der Blindsee Trail, der diverse Fotostrecken in Magazinen

zierte und wohl auf der Bucket List so manchen Bikers steht. Der Grubigalm Trail, der sich in mäßiger Hangneigung und losen Kurven über die Skipiste zieht und auch Anfängern Spaß machen soll. Und die sogenannte Skigasse, die in 800 Meter Länge rund 100 Tiefenmeter macht und direkt an der Wolfratshauser Hütte endet. Außerdem die beiden Freeride-Trails Forest Aisle und Forest Thunder. Wir kniffeln, wie wir die Wege bestmöglich verbinden können, um das meiste davon mitzunehmen. Schließlich einigen wir uns auf folgende Planung: Die anspruchsvollen FreerideTrails Forest Aisle und Forest Thunder lassen wir zunächst noch links liegen. Zum Aufwärmen nehmen wir die Skigasse unter die Stollen, die im Winter auch die Traverse für die Skifahrer zur Wolfratshauser Hütte darstellt. Im leichtesten Gang treten wir anschließend wieder die paar Hundert Höhenmeter zur Grubighütte hinauf. Unsere Trikots sind schweißdurchtränkt, aber unser späterer Sprung in den Blindsee will schließlich verdient sein! An der Grubighütte verschnaufen wir nur kurz, bevor wir in den frisch gebauten Grubigalm Trail starten. Moderate Geschwindigkeit und akkurate Kurventechnik sind gefragt, damit auf dem empfindlichen Wiesenboden nicht reihenweise Bremswellen und Vertiefungen entstehen. Nach viereinhalb Kilometern und einem etwas technischeren Abschnitt ist es auch schon so weit: Oberhalb der Grubigalm zweigt der Blindsee Trail ab. Und dann wuchs um uns ein Wald Wir tauchen ab in einen regelrechten Märchenwald, in dem dichte Flechten von den Kiefern und Fichten hängen und sich ein mal flowiger, mal technischerer Weg Richtung Westen zieht. Der harzige Duft der Nadeln steigt uns in die Nase, wir bemerken ihn Fahrrad News 69


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„DIE GIPFEL VON WETTERSTEIN, MIEMINGER KETTE, LECHTALER UND AMMERGAUER ALPEN BILDEN DIE NATÜRLICHEN RÄNGE EINER FAST KREISRUNDEN MANEGE.“ 2 1 Die Tiroler Zugspitzbahn bringt ihre Fahrgäste in 7,2 Minuten von Ehrwald zum Gipfel und somit auf 1.725 Höhenmeter. 2 Während wir noch den Blick auf die von der untergehenden Sonne beleuchtete große und kleine Riffelwandspitze genießen, liegen Garmisch-Partenkirchen und der Eibsee schon im Dunkeln.

kaum, weil wir auf der relativ geraden Strecke recht schnell werden. Nach und nach lichtet sich der Wald, die Hochwüchsigen weichen nun Krummholzkiefern. Obwohl er nicht zu schwierig zu fahren ist, fordert der Trail durchaus unsere Aufmerksamkeit: Der Untergrund besteht aus dem losen und groben Schotter der Nördlichen Kalkalpen, zu denen die umliegenden Berge zählen. An dieser Stelle lässt sich durchaus ein Querverweis zum „Kuschelschotter“ am Gardasee ziehen. Gerade in den Brems­ rillen und hinter den Befestigungspfosten tummelt er sich gerne in tiefen Mulden. Wir nehmen es als willkommene Fahrtechnik-Übung. Einer Ansammlung von Mountainbikern begegnen wir an einer Schlüsselstelle bei einem kleinen Wasserfall, an der der Weg etwas absturzgefährdet wirkt. Konzentriert beobachtet die Männergruppe unsere Fahrtechnik-Skills und wird dabei ganz still. Wir können uns ein Grinsen nicht verkneifen. Hinter einer Kehre wird schließlich das erste Mal die Sicht frei auf den namengebenden Blindsee: Wie ein Juwel liegt er da, eingebettet in die faszinierende Bergsturzlandschaft. Als wir schließlich nur noch wenige Meter über dem See sind, erregt etwas unsere Aufmerksamkeit: ruhig im Wasser stehende, dunkle Schemen. Es sind Forellen, die sich wohl gleichfalls sonnen. Es ist ein Bild, das man ansonsten nur von Luftbildern von Walen kennt, stromlinienförmige Schatten gegen das türkise Blau. Wahrlich beeindruckt sitzen wir wieder auf und tauchen erneut in den Wald ab, links und rechts wuchert dichter Farn, der Weg ist nun wurzeliger und rumpeliger zu fahren, einige Stufen erfordern Geschick. Wieder einmal müssen wir aufpassen, dass wir bei der Geradeausfahrt nicht zu schnell werden, schließlich sind hier auch Wanderer unterwegs. Was schon aus der Ferne 70 Fahrrad News

verlockend aussieht, entpuppt sich aus der Nähe als ein kleines Stück Paradies. Der Trail endet genau am Ufer des Blindsees, der trotz seiner Nähe zum Fernpass still und einsam daliegt. Wir suchen uns unsere eigene kleine Bucht und stürzen uns zum Ausklang des Tages in das smaragdgründe Wasser. Unglaublich klar ist es, noch weit draußen können wir bis zum Grund sehen. „WARUM IN DIE FERNE SCHWEIFEN, WENN DAS GUTE SO NAH LIEGT?“ Spontan ergattern wir abends auf einen Hinweis unserer herzlichen Gastgeberin Hillo Rieder vom „Unser Loisach“-Hotel noch ein paar Tickets für die Sonnenuntergangsfahrt auf die Zugspitze. Die Ehrwalder Zugspitzbahn legte bereits 1926 den Grundstein für den Siegeszug des Tourismus im Ehrwalder Becken. In nur zehn Minuten überwindet die Luftseilbahn einen Höhenunterschied von 1.726 Metern. Mit offenen Mündern kleben wir an der Scheibe: Es ist doch immer wieder etwas ganz Besonderes, die Perspektive zu wechseln, die Berge von verschiedenen Seiten zu betrachten – und vielleicht sogar noch die gefahrenen Trails darin ausfindig zu machen. Die scharfen Grate des Wettersteinkalks erröten kurzzeitig und verblassen dann allmählich wieder in unauffälligem Grau. Wir fühlen uns ein bisschen wie auf einer Rooftop-Party, auf der man nicht im Kleinen Schwarzen erscheint, sondern in bunten Outdoor-Klamotten. Auf einer Feier, auf der der Blick nicht über Hochhäuser und ihre Schluchten streift, sondern von der Schweiz über Italien bis in die Tiroler Alpen und ins bayerische Voralpenland. Ein gutes Omen für den kommenden Tag.


—  Tiroler Zugspitz Arena  —

Wenn pure Natur auf Bikerfreuden trifft: Die Tiroler Zugspitz Arena hält Trails für alle Leistungskategorien – egal ob groß oder klein – bereit. Alle von uns getesteten Routen überzeugen durch ihre flowige Streckenführung und ihre Eingebundenheit in die heimische Alpenlandschaft.

„Danke für diesen guten Morgen“ am Heiterwanger See Der nächste Tag beginnt genauso unvergesslich: Sehr früh verlassen wir den Talkessel zwischen Ehrwald und Lermoos auf dem Zugspitz Panoramaweg Richtung Westen. Noch hat die Sonne die Nebelschwaden über dem Ehrwalder Moos nicht vertrieben. Der geschotterte Panoramaweg verläuft über 14 Kilometer ohne große Steigung und ist damit auch für die Kinder gut machbar. Für alle Fälle, verrät meine Freundin, habe sie aber doch immer Motivations-Gummibärchen im Rucksack. Unsere VW-Freunde, die ja direkt am See campen, warten bereits ungeduldig an einer der vier Haltestellen an Heiterwanger- und Plansee, an denen man an Bord eines der beiden Passagierschiffe gehen kann. Pünktlich um 8:30 Uhr startet hier nämlich jeweils mittwochs eines der beiden Schiffe zur „Seefrühstücks-Fahrt“. Kristallklar ist das Wasser, die Sichttiefe beträgt bis zu 15 Meter – eine Tatsache, die Taucher aus aller Welt anzieht. Vor allem der etwas größere Plansee ist für seine sagenhafte Unter­ was­serwelt bekannt. „Äsche, Bachforelle, Elritze, Flussbarsch, Gründling, Karpfen, Koppe, Regenbogenforelle, Rotauge, Schleie, Seeforelle, Seesaibling, Renke“, zählt der ältere Herr neben mir an der Reling auf meine Frage nach den Seebewohnern auf. Ich bin tief beeindruckt und schmunzle auch ein bisschen in mich hinein: Diese Bewohner würden wohl niemandem einfallen, fragte

man nach „alpiner Tierwelt“. Die beiden Seen sind vermutlich die Reste eines eiszeitlichen Schmelzwassersees. Ihre fjordähnliche Landschaft verzückt und Aufregung macht sich breit, als die MS Margarethe auf eine romantische Bucht zuhält. An der frischen Luft, garniert mit einem Hauch Abenteuer, schmeckt das Frühstück aus regionalen Zutaten gleich noch mal so gut. Und bildet die perfekte Unterlage für einen langen Tag auf dem Bike. Jedem das Seine Heute trennen sich unsere Wege. Die Familie hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesteckt: auf dem Bike Trail Tirol über knapp 500 Höhenmeter zur Ehrwalder Alm. Dort lassen sie die Bikes stehen und erfrischen sich erst einmal im Ehrwalder Almsee. Dort, so wird abends berichtet, sei man fast alleine. In der spiegelglatten Wasseroberfläche werden die schroffen Berge reflektiert. Keiner sonst traut sich in das eiskalte Wasser – aber die Kinder unserer Freunde schon, und wie! Nach dem erquickenden Bad geht es zu Fuß in etwa einer halben Stunde zur Ganghofer Hütte, der ersten Tiroler Arche Alm: Hier lebt eine ganze Reihe außergewöhnlicher und selten gewordener Nutztierrassen. Die Kinder können sich ihnen nähern, sie streicheln und staunen. Zum Beispiel über die gedrehten Hörner der Zackelschafe, der letzten Schafsrasse mit solchen Schraubhörnern. Gemeinsam Fahrrad News 71


— Reise —

die runden schwarzen Flecken an den Turopolje Schweinen zählen, einem Abkömmling des europäischen Wildschweins. Das Meckern der „bloben Ziege“ nachahmen und lernen, dass „blobe“ blau auf Tirolerisch bedeutet. Oder sich über die schönen Federn des Sulmtaler Huhnes freuen. Anbei, bemerken unsere Freunde, könne man auch als Erwachsener noch so einiges lernen, es sei ein bisschen wie bei der Sendung mit der Maus. Und wenn man sehe, wie gut es den Tieren hier oben gehe, genieße man die hausgemachten Produkte der Brotzeitplatte noch viel mehr. Bei so viel Geplapper vergehen Rückweg und Abfahrt von der Ehrwalder Alm wie im Fluge. „DER ETWAS ALTBACKENE SESSELLIFT ZWISCHEN WANNIG UND SONNENSPITZE OFFERIERT IMMER WIEDER FANTASTISCHE PANORAMABLICKE.“

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3 1 Die Tiroler Zugspitz Arena ist ein Familienparadies. 2 Auch abseits der Bikewege lässt sich vieles entdecken. 3 Ein sommerliches Bad gehört zur Erfrischung ebenso dazu.

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Unsere VW-Bus-Freunde nehmen ihren Ausgangspunkt am Heiterwanger See zum Anlass, die landschaftlich schöne Tour „Rund um den Daniel“ zu fahren. Diese führt an den besagten Seen vorbei, umrundet dabei den Gebirgsstock um den „Daniel“ – höchster Gipfel der Ammergauer Alpen – und endet schließlich wieder am Ausgangspunkt. Ein ganz besonderes Highlight auf der Tour ist das wildromantische Tal der Naidernach, die sich den Weg zum deutsch-österreichischen Grenzort Griesen gegraben hat und dort in die Loisach mündet. Einzig die nach Lachsen jagenden Bären fehlen noch zur völligen Illusion, inmitten der kanadischen Wildnis unterwegs zu sein. Den perfekten Tagesabschluss, da sind die beiden sich einig, bildete der Abstecher zum Ziegenhof Peter in Ehrwald. Auf dem biologisch bewirtschafteten Ziegenhof grasen etwa 50 Gebirgsziegen, die den Grundstoff für superleckeres Bauernhof-Eis, Ziegenkäse und weitere Ziegenrohmilchprodukte liefern. Eine Strecke für Biker Übrig bleiben schließlich wir beiden Frauen, beide heiß auf Trails. Und so nehmen wir uns vor, keinen der legalen Trails auszulassen. Zum Aufwärmen starten wir mit den beiden Freeride-Trails Forest Thunder und Forest Aisle: Über drei Kilometer voller Sprünge, Rampen und Steilwandkurven führt der Forest Aisle hinab zur Mittelstation der Grubigalmbahn. Die Verschnaufpause währt nur kurz, bevor wir uns die letzten knapp 400 Tiefenmeter vornehmen, die annähernd in Falllinie im Wald verschwinden. Auf dem schottrigen Untergrund und dem starken Gefälle sind die Tiefenmeter schneller verpufft, als uns lieb ist. Unsere Vorliebe gilt hingegen eher verspielten Wegen. Und so machen wir uns auf dem annähernd ebenen Wachtersteig auf zur Talstation der Marienbergbahn in Biberwier. Gemächlich schaukelt der etwas altbackene Sessellift zwischen Wannig und Sonnenspitze bergauf und offeriert immer wieder fantastische Panoramablicke. Unter uns ächzen Alpen-


—  Tiroler Zugspitz Arena  —

Information Infrastruktur • Tourennetz • 5 Singletrails • Berg­bahnen mit Biketransport • Bikeverleih (+ E-MTBs) • Bikeshop • Guiding

Die vielen Unterkünfte in der Tiroler Zugspitz Arena bieten die perfekte Erholungsmöglichkeit abseits der Radstrecken, lokale Kulinarikerlebnisse inklusive.

Kartenmaterial • Kompass WK 25, Zugspitze –Mieminger Kette • Supertrail Map Zugspitzarena GPS-Touren www.zugspitzarena.com

crosser über die steile Schotterauffahrt zur urigen Marienbergalm. Wie gut ich das kenne aus meiner Zeit als Alpencross-Guide! Der Puls dröhnte mir in den Ohren, unbarmherzig knallte die Sonne auf bloße Oberarme und es schien einfach nur unvernünftig, an Sommertagen wie diesen die schönsten Seen Tirols, tief eingeschnitten in die bewaldeten Berghänge, umrahmt von den grauen Dolomitspitzen der Ammergauer Alpen, hinter mir zu lassen. Nur, um eine Woche lang weiterzustrampeln, um an einem anderen See anzukommen. Zum Glück wird man aber nicht nur älter, sondern auch weiser, lache ich in mich hinein, als ich das Bike vom Lift hebe und mich auf die bevorstehende Abfahrt auf dem Barbarasteig freue. Flowige Passagen wechseln sich hier mit kurzen, teils verblockten und verwurzelten Schlüsselstellen ab. Genau, wie wir es mögen. Immer schneller reiten wir auf dem schmalen Geröllband durch den verwunschenen Fichten- und Lärchenwald. Plötzlich muss ich scharf bremsen. Meine Freundin, deren Lebensmotto „Always be yourself. Unless you can be a unicorn“ sich auch in nicht gerade unauffälligen Aufklebern auf ihrem VW Bus

manifestiert, steht mit glänzenden Augen mitten auf dem Trail. Völlig unbeeindruckt von unserer schnellen Fahrt spaziert eine kleine Herde Haflingerpferde mitten durch den Wald und quittiert die Begeisterung meiner Freundin mit freundlichem, schnaubendem Desinteresse. Auf der Erweiterung des Barbarasteigs, der „Rauhe-Gasse“, lassen wir die Bremsen offen, heizen über den Wiesenrücken und surfen durch Steilkurven. Zum Ausklang rollen wir durchs „Moos“, das Landschaftsschutzgebiet im Talkessel von Ehrwald, Biberwier und Lermoos. Schmetterlinge schaukeln durch die Lüfte, immer wieder überholen uns schillernde Insekten, es ist fast zu kitschig. Es ist ein weiterer unvergesslicher Tag hier in der Tiroler Zugspitz Arena. Als er sich seinem Ende entgegenneigt, treffen wir uns alle wieder in unserem Hotel. Auf der Terrasse plappern die anderen schon durcheinander und erzählen von ihren Erlebnissen. So unterschiedlich meine Freunde auch sind, der eine ist gerade so glücklich wie der andere. Und ich sitze einfach zufrieden da und genieße das kurze Getaway, das seinen Anfang mit einem Newsletter nahm.

Bikezentrum Bikeguiding Zugspitzarena Lermoos www.bikeguiding.at Bikespezialisten • Hotel Ehrwalderhof*** www.ehrwalderhof.at • Sporthotel Schönruh**** www.hotel-schoenruh.com • Leading Family Hotel & Resort Alpenrose**** www.bikehotel.at • Sporthotel unser Loisach www.unser-loisach.com Highlights • Kulinarische Schifffahrt mit Frühstück in einer Bucht • Sonnenuntergangsfahrt auf die Zugspitze • Bergfeuer zur Sonnenwende – sie zählen zum Immateriellen UNESCO Weltkulturerbe Alle Infos unter www.zugspitzarena.com

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— Reise —

LIECHTENSTEIN Entlang der fünf Schlösser

Text Michael Klampfl  Fotos Liechtenstein Marketing

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Mit seinen rund 37.000 Einwohnern und einer Fläche von 160 Quadratkilometern ist das Fürstentum Liechtenstein der sechstkleinste Staat weltweit. Das heißt aber nicht, dass es hier weniger zu entdecken gibt: Auf einem 100 Kilometer langen Netz an Radwanderwegen lassen sich kulturelle Highlights, Kulinarik und eine intakte Natur im Berg- und Talgebiet mit dem Fahrrad bestens erkunden. Neben einem Angebot an Sport und Erholung bietet das Fürstentum viele reizvolle Strecken vorbei an Weinbergen, Dörfern, dem Rhein und Naturschutzgebieten. Ein 74 Fahrrad News

echtes Highlight ist hier die grenzüberschreitende Fünf Schlösser Tour mit einer Länge von 45 Kilometern: Schlösser, Ruinen und Städtchen reihen sich aneinander und bilden so ein Panorama für Genussradler, das zum Entdecken einlädt. Im Zentrum der Route stehen fünf Schlösser und Burgen, welche in Sichtweite voneinander auf Hügeln erbaut wurden. Die steilen Aufstiege lassen sich mit dem E-Bike gut bewältigen, welche im Liechtenstein Center mitten in Vaduz ausgeliehen werden können. Der Hauptort ist auch gleichzeitig Ausgangspunkt für die Tour, über welchem seit 700 Jahren das Schloss Vaduz thront, das als Wahrzeichen

„SCHLOSS UND STÄDTCHEN WERDENBERG WURDEN IM 13. JAHRHUNDERT ERBAUT UND BEFINDEN SICH GRÖSSTENTEILS NOCH IM ORIGINALZUSTAND.“

des Binnenstaats gilt. Seit 1938 ist es Wohnsitz der fürstlichen Familie und bietet gleich zu Beginn eine herrliche Aussicht auf das Umland. Über die Energiebrücke führt die reizvolle Runde über den Rhein, welcher die natürliche Landesgrenze zur Schweiz bildet, weiter nach Buchs, Hauptort der Region Werdenberg. Schloss und Städtchen Werdenberg wurden im


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— Liechtenstein —

Information Fakten Fünf Schlösser Tour 45 Kilometer, ca. 3 Stunden Orte an der Route • Vaduz (Schloss Vaduz) • Buchs (Schloss Werdenberg) • Wartau (Burgruine Wartau) • Sargans (Schloss Sargans) • Balzers (Burg Gutenberg)

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3 1 Das Schloss Vaduz liegt idyllisch in der Liechtensteiner Bergwelt. 2 Das Fürstentum bietet ein attraktives Radwegenetz. 3 Mit dem E-Bike sind auch die vielen Anstiege kein Problem.

13. Jahrhundert erbaut und befinden sich größtenteils noch im Originalzustand. Mit dem Pedelec lässt sich auch die Steigung zur Burgruine Wartau hinauf leicht bewältigen. Fast leichtfüßig pedaliert man hier durch die prächtigen Bergpanoramen. Weiter geht es zum Schloss Sargans hinunter und schließlich nach Balzers. Dort befindet sich die bereits von Weitem zu erkennende Burg Gutenberg, welche auf einem 70 Meter hohen Felssporn steht und ebenfalls aus dem 13. Jahrhundert stammt. Von der südlichsten Gemeinde Liechtensteins führt die Strecke auf gemütlichen Radwegen wieder zurück zum Ausgangspunkt in Vaduz.

Auf der Website www.tourismus.li/bike gibt es ausführliche Informationen rund um die Mobilität auf zwei Rädern, Tourenvorschläge, Urlaubsangebote, Routenbeschreibungen sowie die GPS-Daten der Touren zum Download. Obgleich eine überschaubare Größe, bietet das zwischen Österreich und der Schweiz liegende Fürstentum einiges, von architekturhistorisch interessanten Orten bis hin zu landschaftlich anspruchsvollen Aussichtspunkten. Und gerade einmal 60 Kilometer entfernt bietet sich darüber hinaus auch der Bodensee als ideale Ergänzung zu einem ausgedehnten Liechtenstein-Besuch an.

Tipp Machen Sie eine Rundtour im Städtle Vaduz oder fahren Sie zum Schloss Vaduz, von wo aus Sie eine herrliche Aussicht genießen. Der Anstieg von Plattis nach Gretschins ist dagegen nur für Fahrer mit guter Kondition geeignet, weist er doch 145 Höhenmeter auf zwei Kilometern auf. Eine alternative Route: ab Sevelen dem Weg Föhn Skate Nr. 62 bis Trübbach folgen. E-Bike-Miete Liechtenstein Center Städtle 39 CH-9490 Vaduz Tel. +423 239 6363 www.tourismus.li • Rückgabe vormittags bis 12.30 Uhr • Rückgabe nachmittags bis 17 Uhr Kontakt Liechtenstein Marketing Äulestrasse 30 9490 Vaduz Tel. +423 239 6363 info@liechtenstein.li www.tourismus.li Fahrrad News 75


Text Sebastian Lehr  Fotos Andreas Meyer


— Kufstein —

RENNRADPARADIES KUFSTEIN VIELFALT IM EINKLANG Es heißt, es gäbe Menschen, denen ein Blick zum Himmel genüge, um zu wissen, in welcher Region unserer facettenreichen Erde sie sich befinden. Der Himmel würde ihnen das hiesige Lebensgefühl zuflüstern. Fragt man diese Menschen, sprechen sie von mehr als einem Blick nach oben. Vielmehr, so sagen sie, transportierten Licht, Geräusche, Farben und Gerüche ein Gefühl, das individuell wie ein Fingerabdruck eben diese Gegend charakterisiere.

Mein Blick nach oben zeigt mir zahlreiche weiße Flecken auf hellblauem Firmament. Tatsächlich scheint es etwas Einzigartiges zu entdecken zu geben. Die Sonne strahlt und wärmt ohne Unterlass. Trotzdem verteilen sich Tag für Tag Wolken wie Schmuckstücke von Ost bis West, von Nord bis Süd. In stiller Symbiose, so scheint es, haben sich die weißen Riesen arrangiert. Sie würden es sich niemals anmaßen, die Sonne zu verdecken. Gemächlich und einzig umschmeichelt von einer seidenweichen Brise, ziehen sie ihre Bahnen. Ja, dieser Himmel scheint tatsächlich ein Lebensgefühl zu transportieren. Ein Lebensgefühl, das nach erfrischenden Seen schmeckt, nach dem Bezwingen fantastischer Gipfel und nach Momenten voll demütigen Innehaltens. Ein Lebensgefühl, wie es typisch ist für Tirol und Oberbayern – urtümlich, gemütlich und doch jung und aktiv. Ich befinde mich hier, wo das grüne und seenreiche Alpenvorland mit den ersten massiven Fels­türmen der Nordalpen zu verschmelzen beginnt. Hier, das ist das Ferienland Kufstein. Und wer nun wie ich erwartet hatte, „nur“ einen Ort zu besuchen, der wird bald feststellen, dass er sich in einer Region befindet, die polarisiert – von kultiviert bis ungezähmt und wild. Die auf imposante Weise Weitläufigkeit mit Vielgestaltigkeit verbindet und doch immer nah und erreichbar bleibt. Zwischen Burg und Fluss. Zwischen uralt und lebendig. Beginnen wir unsere Reise durch das Ferienland Kufstein in der Festungsstadt selbst. Nach der Anreise steht der Fokus zumeist nicht sofort im Mittelpunkt der Schweißarbeit des Radfahrers. Einrollen, Orientieren und Genießen lassen sich stets optimal verbinden. Urlaub, auch sportlicher Urlaub, hat doch meist den Hintergrund, seinen Blickwinkel zu wechseln und dem gewohnten Alltagstempo zu entkommen. Das Ferienland Kufstein erlaubt ein solch beschauliches Ankommen. Wer sein Rennrad besteigt und wie wir dem Inntalradweg westwärts folgt, fährt entlang des Flusslaufs zumeist auf flachem Gebiet. Idyllische Tiroler Dörfer führen einen staunend bis zum Reintaler See. Ob flach zurück oder über einen ersten Anstieg in Richtung Brandenberg, bleibt jedem selbst überlassen. Anbieten würden sich die 300 Höhenmeter, um anschließend auf dem wildromantischen Brandenberger Plateau bei Aussicht eine hiesige Spezialität zu kosten: die „Brandenberger Prügeltorte“, ein Naschwerk mit Tradition. Die Abfahrt führt über Rattenberg. Die kleinste Stadt Tirols lädt in ihr urtümliches Brauhaus zu einem isotonischen Kaltgetränk. Wir nutzen die Gelegenheit, bevor uns eine rasante Abfahrt zurück nach Kufstein bringt. Die Stadt selbst ist dabei seit Jahrhunderten durch die erhöhte Position der Festung weithin durch das Inntal sichtbar. Josefsburg wird sie genannt. Der Besuch lohnt, besonders in den Sommermonaten bieten sich neben einer Burgbesichtigung zahlreiche Veranstaltungen an. Etwa das Ritterfest zu Pfingsten, das vor einer majestätischen Kulisse stattfindet.


— Reise —

Erreichbare Weitläufigkeit. Häufig ging es mir bei in den Alpen gelegenen Raddestinationen eher so, dass mir weniger die Kilometer als die Höhenmeter die natürliche Grenze des Bewältigbaren aufzeigten. Wahrlich ein besonderer Reiz von einem im Gebirge liegenden Landstrich wie Kufstein ist dessen atypische Vielfalt. Mit etwas Bemühen findet jeder sein favorisiertes Routenprofil. Ob flanierendes Dahingleiten an einer Promenade oder mühsame Trainingsziele in dünneren Luftschichten, die Lage zwischen Alpenvorland und der alpinen Bergwelt bietet dem Rennradfahrer eine bunte Auswahl. Als festes Frühjahrs- und Sommer-Trainingsdomizil hat sich die Gegend deshalb bei Triathleten etabliert. Kufstein kann flach, kann hügelig und kann natürlich ganz hoch hinaus. Ideal für diejenigen, welche die Form verbessern wollen. Am nächsten Morgen starten wir in Richtung Thiersee und fahren weiter nach Bayrischzell. Die uns im Weg stehenden leichten Anstiege rollen hervorragend unter den Pneus, wir gewinnen schnell an Höhe. Zufrieden mit den ersten Metern, steuern wir Richtung Schliersee, bis es an der Abzweigung nach Spitzingsee doch anfängt, weh zu tun. Wir werden eins mit unseren Rädern, eine steile Kante, nicht übermäßig lang, entlässt uns erst in Spitzingsee wieder in die Freiheit einer selbstbestimmten Atmung. Auf der für den Verkehr gesperrten Straße bis nach Valepp und weiter zur Monialm liegt der Schwerpunkt des Genusses zwischenzeitlich nicht in der Schweißarbeit, sondern vielmehr im friedlichen Eintauchen in eine Landschaft, die sich uns erst im Innehalten gänzlich vergegenwärtigt. Doch schließlich wollen wir weiter, abwärts nach Rottach-Egern und hinauf zum Achensee. An dessen Radweg folgen wir den Gleisen der alten Achensee Zahnradbahn. Eingehüllt von Wasserdampf und Kohlenrauch schiebt sich die massive Eisenlok behäbig vorwärts, verbindet Tal mit Berg – Mensch mit Mensch seit über 125 Jahren. Die letzten Höhenmeter treten sich mühsam und wir blicken etwas neidisch hinüber zu den Touristen in den pittoresken Waggons. Doch ein mächtig aufkommender Wind wird uns gnädig. Er spült uns hinaus aus dem Achenseetal und hinab, vorbei an der Kanzelkehre – bekannt für bezaubernde Aussichten – zurück auf Inntalniveau. Wie oft in fremden Regionen scheinen die Meter weit zügiger von der Uhr zu laufen, und so staunen wir, zurück im Hotel, über 140 Kilometer und gute 1.300 Höhenmeter. Alsgleich kommen wir ins Gespräch mit unserem Gastgeber. Auf unnachahmlich sympathische Weise das „Du“ angeboten, ruft unser Hotelier voll Erregung; „Da musst du hin, auf jeden Fall!“ Ich stellte die Frage nach einem Ausflugsziel für den morgigen Tag. Er spricht vom Kaisertal, einem markanten Taleinschnitt zwischen dem Zahmen und dem Wilden Kaiser. Also gönnen wir uns nach zwei Tagen im Sattel aktive Regeneration und folgen dem emotionalen Ausruf unseres Hoteliers. Alsbald verstehen wir seine Gefühlsbetonung: Bizarre, fast weiße Kalksteinnadeln, hoch hinauswachsend aus dem Grün der Almen, gerahmt vom Blau des Himmels. Der Wilde Kaiser – ein imposantes Naturerlebnis. Mit dem Kaiserlift erreichbar, taucht der Besucher bereits 78 Fahrrad News

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3 1 Schmalspur-Zahnradbahn am Achensee. 2 Der Achensee wird hauptsächlich von schmelzenden Schneefeldern gespeist. 3 Die Luft wird dünner und wir befinden uns im alpinen Gelände.


— Kufstein —

beim Besteigen des Einser-Sesselliftes ein in die überraschend wenig frequentierte Abgeschiedenheit aus Wanderwegen, Gipfeln und traditioneller Hüttenkultur. Unwiderstehliche Versuchung. Eiserne Härteprobe. Natürlich, auch sie dürfen nicht fehlen: die großen Namen. Kitzbüheler Horn und Großglockner sind Synonyme für Herausforderung und Panorama. Gerade die Tour zum Kitzbüheler Horn, unser Ziel für den letzten Urlaubstag in der Region Kufstein, zählt zu den steilsten alpinen Radstrecken. Mit seinem schweißgetränkten und bemalten Asphalt umgibt den Berg die Aura von Radsportgeschichte. Gerne gewählt als Bergankunft, um Sportler auf schonungslose Art an ihr Limit zu treiben, beispielsweise bei der Österreich Rundfahrt der Profis. Zum idealen Warmfahren dienen die 45 Kilometer von Kufstein nach Kitzbühel. Es fällt schwer, aber wir lassen es zunächst locker angehen und viele Gleichgesinnte überholen uns auf dem Weg über Niederndorf, Walchsee und St. Johann in Richtung Kitzbühel. „Nein!“ Heute bleibe ich zunächst konsequent. Kein Korn vorab verschießen! Und plötzlich steht es vor mir, das „Horn“, weithin gut sichtbar, und ich fühle die aufsteigende Nervosität. Die Unterhaltung mit meiner Trainingspartnerin wird spärlicher. Der Berg scheint uns bereits in seinen Bann zu ziehen, er fokussiert uns mit starrer, unzugänglicher Ausstrahlung. Ich hingegen fühle mich wie bei einem ersten Kennenlernen, blicke nur verstohlen ab und an nach oben. Der Flirt mit dem Kitzbüheler Horn fühlt sich an wie ein Tanz. Zunächst zurückhaltend, gar schüchtern und sich nur sachte annähernd, explodiert die Stimmung im Moment des ersten Kontaktes zwischen Reifen und Asphalt, zwischen mir und diesem exzentrischen Berg. Es gibt kein Halten, der Puls rast, meine Begleitung höre ich nur noch dumpf ein „Wir treffen uns oben“ rufen, während ich eintauche in den Tunnel. Das Kitzbüheler Horn ist radikal kompromisslos. Nachdem die offizielle Startmarke passiert ist, beginnt eine Erhebung, die Kilometer für Kilometer steiler wird. Es entstehen Serpentinen, wo die Straße eigentlich keine hat, und so treibt es mich weiter bis zum Alpenhaus auf 1.670 Meter, ein Parkplatz und der Stopp für alle Motorisierten. Mein Weg ist nicht zu Ende. Ab jetzt wird es ruppiger, dafür verkehrsfrei, und die 300 Höhenmeter bis zur Spitze sind gnadenlos. Freies Feld, das beim Blick zum Gipfel ständiges Feedback gibt, fordert nicht nur physisch. Es ist geschafft. Abgekämpft blicke ich mich um, nehme nur langsam wahr, was sich mir dort offenbart. In den Himmel vor mir malt sich ein bekanntes Bild, weiße Wölkchen und eine immerwährend scheinende Sonne. Jäh überkommt es mich, dieses Lebensgefühl, dieses Mal intensiv. Eine ungekannte Emotion, irgendwo zwischen Demut vor archaischer Weisheit und dem Rausch einer Endorphin verheißenden Moderne. Von Zufriedenheit durchströmt und überwältigt vom Ausblick, verharre ich einfach sitzend. Erst die tief stehende Sonne, scheinbar mit dem Horizont verschmelzend wie die Kufsteiner Landschaften, bewegt mich zur Rückfahrt.

Information Unterkommen Spezialisierte Rennrad-Hotels in dieser Region sind unter www.roadbike-holidays.com zu finden. Wohlfühl & Vital Hotel Postwirt Wildbichler Straße 25 A-6341 Ebbs/ Tirol Tel. +43 5373 42224 tirol@hotelpostwirt.at www.hotelpostwirt.at Bikeshop/Bikeverleih Radsport Schuler Egerbach 6 A-6334 Schwoich Tel. +435372 58339 info@schuler-sports.at Inn-Bike Kufstein Salurner Straße 2 A-6330 Kufstein Tel. +43 5372 63547 info@inn-bike.at Veranstaltungen und Tipps • Der Kufstein Radmarathon jährlich Mitte September • Mit dem „Kaiserlift“ in die bizarre Alpinwelt des Wilden Kaiser • Die Kunst der Milchverarbeitung in der Schaukäserei „Hatzenstädt“ Nachfragen Tourismusverband Kufstein Unterer Stadtplatz 8 A-6330 Kufstein Tel. +43 5372 62207 info@kufstein.com www.kufstein.com www.blogtirol.at Fahrrad News 79


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— Reise —

Text Werner Müller-Schell  Fotos Melanie Schnieders

GRENZGÄNGERROUTE TEUTO-EMS Kulinarisches Idyll

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3 1 Schloss Holtfeld Borgholzhausen ist einer von vielen Wegpunkten entlang der Strecke 2 Die 148 Kilometer lange Grenzgängerroute ist besonders für Familien ein reizvolles Ziel. 3 Das idyllisch gelegene Schloss Harkotten-Sassenberg.

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— Teuto-Ems  —

Trutzige Burgen und prächtige Schlösser, naturschöne Landschaften und zwölf spannende Städte und Dörfer – die Grenzgängerroute Teuto-Ems verbindet auf 148 Kilometern das Beste, was Osnabrücker Land, OstwestfalenLippe und Münsterland zu bieten haben. Mehr als ein Dutzend Mal überqueren Sie auf der erlebnisreichen Tour historische Grenzen und folgen alten Schmugglerpfaden und Handelswegen durch eine abwechslungsreiche Kulturlandschaft. Los geht es im Soleheilbad Bad Rothenfelde im Osnabrücker Land. Hier genießt man die salzhaltige Luft rund um das alte und neue Gradierwerk, bevor der Weg im Uhrzeigersinn der Ausschilderung folgend in die Apfelstadt Dissen führt. Kunstvoll verzierte Apfelskulpturen schmücken an allen Ecken und Enden die Stadt. Immer den „Teuto“ (wie der Teutoburger Wald hierzulande kurz genannt wird) im Blick, geht es über die Landesgrenze von Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen in die Lebkuchenstadt Borgholzhausen. Seit Jahrhunderten schon werden hier Lebkuchenspezialitäten hergestellt. Vorbei an Wiesen und Feldern folgt man der Route bis nach Versmold. Die Stadt wartet mit westfälischem Flair und leckeren Fleischund Wurstwaren. Ein besonders schönes und idyllisches Fleckchen Erde ist das Dreiländereck, an dem heute die drei Kreise Gütersloh, Warendorf und Osnabrück aufeinanderstoßen. Früher bildeten die drei selbstständigen Territorien Grafschaft Ravensberg, Fürstbistum Münster und Hochstift Osnabrück das Grenzdreieck. Auf zahlreichen Spargelhöfen rund um Füchtorf wird von Mitte April bis Ende Juni das „königliche

Gemüse“ geerntet und direkt ab Hof verkauft. Frischer kann man Spargel in der Spargelzeit nicht genießen. Brauchen Sie eine erfrischende Abkühlung von Ihrer bisherigen Radelpartie? Dann ist ein Abstecher in das kühle Nass des Sassenberger Feldmarksees genau das Richtige. Von hier ist es auch nicht mehr weit bis zur „Pferdehauptstadt“ Warendorf. Die Stadt an der Ems überrascht mit einem reizvollen historischen Stadtbild und beschaulicher Kleinstadtidylle. Wer nicht nur seinen Drahtesel liebt, sondern sich auch für Pferde interessiert, der sollte sich eine Führung durch das NRW-Landgestüt nicht entgehen lassen. Durch die schöne Münsterländer Park­ landschaft geht es weiter nach Ostbevern. Die Parkanlagen des imposanten Wasserschlosses Loburg laden mit den historischen Rhododendronbeständen zu einem Besuch ein. Nach einer weiteren Grenzüberquerung erreicht man die Gemeinde Glandorf im Osnabrücker Land. Gerade im Frühjahr sollte man sich auch hier den leckeren Spargel schmecken lassen. Zurück geht es zunächst auf einen Abstecher nach Nordrhein-Westfalen. Im Lienener Barfußpark können Sie sich auf einem 2,5 Kilometer langen Rundkurs die Füße vertreten und die Seele baumeln lassen. Auf dem weiteren Weg erblickt man auch schon bald das imposante Bad Iburger Schloss, das Bischof Benno bereits im elften Jahrhundert erbauen ließ. Durch die landschaftlich sehr reizvolle „Borgloher Schweiz“ geht es nach Hilter mit seinem sehenswerten barocken Rathaus. Ein weiteres auffälliges Bauwerk erwartet Sie mit dem „Griesen Toarn“ im schönen Soleheilbad Bad Laer. Von hier aus ist das Ende der Tour über die Grenzgängerroute Teuto-Ems nicht mehr weit.

Information Fakten 148 Kilometer, zwölf Grenzen Die Route Die Grenzgängerroute TeutoEms ist ein 148 Kilometer langer Radweg, der durch das südliche Osnabrücker Land, durch die münsterländische Parklandschaft bis nach Ostwestfalen hineinführt. Neben spannenden historischen Geschichten kommen auch kulinarische Genüsse nicht zu kurz: Zahlreiche Bauernhofcafés und Landgasthöfe machen jede Pause zu einem Höhepunkt der Tour. Bei einem Besuch der vielen Hofläden entlang der Strecke bietet sich die Möglichkeit, den Proviantkorb mit regionalen Produkten wie leckerem Spargel, hausgemachtem Schinken oder frischen Erdbeeren aufzufüllen. E-Bike-Ladestationen Entlang der Grenzgängerroute Teuto-Ems finden Sie eine Vielzahl von Ladestationen, an denen Sie Ihr Rad für die nächste Etappe aufladen können. Kontakt Tourismusverband Osnabrücker Land e. V. Herrenteichsstraße 17+18 49074 Osnabrück Tel. 0541 3234567 service@osnabruecker-land.de www.grenzgaengerroute.de

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LESERUMFRAGE MIT GEWINNSPIEL Sagen Sie uns Ihre Meinung Vor eineinhalb Jahren haben wir die Fahrrad News inhaltlich und optisch neu ausgerichtet. Uns war es wichtig, ein hochwertiges Fahrrad-Fachmagazin zu gestalten. Ob uns das gelungen ist, was Sie sich inhaltlich, aber auch optisch wünschen, möchten wir nun gerne von Ihnen wissen. Deshalb nehmen Sie sich bitte zehn Minuten Zeit und teilen Sie uns Ihre Meinung ganz einfach über unseren Online-Fragebogen unter www.fahrrad-news.de/umfrage mit. Die Umfrage läuft bis 30. Juni. Teilnahme ab 18 Jahren: Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Die Gewinner werden per E-Mail benachrichtigt.

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erscheint am 23. August 2017

Vorschau Vorschau: Radtrends der Saison 2018 Cargo Bikes: Aktuelle Lastenräder in der Übersicht Reise: Mit dem Gravel Bike durch Island to Fo

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Dies gilt uneingeschränkt ebenfalls für alle

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Der Preis eines Einzelheftes beträgt 2,95 Euro

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