Fahrrad News N°1.19

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OSSE

E K I E-B I A L R DAS G

SPEZ

E-BIKES 2019 10 Modelle im großen Test

ANTRIEBE 10 Antriebe im Vergleich

FAQ AKKUS

Alle Antworten zu E-Bike-Akkus

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E-RENNRÄDER Nahaufnahme der neuen Renner

FAZUA Antriebsspezialist im Porträt

SICHERHEIT Radschlösser für die Stadt


E-POWER RS 150

KING OF THE MOUNTAIN

Das E-Power RS 150 ist das perfekte Allmountain-Touren E-MTB. Sein Bosch-Performance-CX-Motor lässt jede Steigung, egal wie steil, zu einem Kinderspiel werden. Das ausgeklügelte Fahrwerk und der schön im Rahmen integrierte Akku im Shadow-Edge-Tube-Design machen das Bike zu einem kompletten Trailbike mit jeder Menge Flow – ein wahrer König der Berge!


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Mein Stadtflitzer:

Das XTEP Cross

ELEKTRISCHE FAHRRADZUKUNFT Fahren Sie auch schon elektrisch? In Zeiten politischer Debatten um die Mobilität der Zukunft ist das keine abwegige Frage. Laut dem Statistischen Bundesamt sind bereits heute 2,3 Millionen Haushalte in Deutschland per Elektrofahrrad unterwegs – und es werden immer mehr. Alleine 2018 haben sich die Verkaufszahlen von E-Bikes im Vergleich zur Vorsaison um fast 20 Prozent erhöht. Nicht wenige Experten in der Fahrradszene geben deshalb auch für 2019 ähnlich starke Wachstumsprognosen ab. In der neuen Fahrrad News dreht sich deshalb alles um ein Thema: E-Bikes. Dass Elektroräder so gefragt sind, liegt freilich nicht alleine am aktuellen Megatrend, die Mobilität der Zukunft effizienter, umweltfreundlicher, besser zu gestalten. Heutige E-Bikes sind ihrem früheren Ruf, nur etwas für „Unsportliche“ zu sein, längst davongefahren. E-Mountainbikes treten als flotte Boliden auf, denen kein Berg zu steil ist. Bei stylischen Urban-E-Bikes erkennt man dank perfekter Integration des Antriebs nur noch bei genauem Hinsehen, dass hier ein E-Motor verbaut ist. Und mit den schlanken E-Rennrädern, dem neuesten Trend, kann man selbst lange Gebirgspässe spielend leicht bewältigen – und sich einmal selbst wie ein Profi bei der Tour de France fühlen. Wie vielfältig die E-Bikes des Jahres 2019 sind, zeigt unser großer Test: In diesem haben wir nicht nur zehn aktuelle Elektrofahrräder für die verschiedensten Einsatzzwecke unter die Lupe genommen, sondern auch verschiedenste Antriebe getestet. Eines kann ich Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, schon an dieser Stelle verraten: Falls Sie bis jetzt noch nicht elektrisch fahren – das richtige Modell findet sich in dieser Ausgabe der Fahrrad News bestimmt! In diesem Sinne: Viel Spaß beim Lesen – und ebenso viel Freude bei Ihren ersten E-Bike-Touren im bevorstehenden Fahrradfrühling!

Werner Müller-Schell Chefredakteur

Das XTEP Cross Pro mit Shimano E8000 Motor und reichweitenstarkem 720Wh Akku macht auf jedem Terrain eine gute Figur.

DRAUFSETZEN

LOSFAHREN

SPASS HABEN


08

INHALT

ZIEL IST, DASS MAN

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06

RADMOMENT

Eine Aussicht wie im Bilderbuch

08

EVENTKALENER 2019

Die wichtigsten Termine des Jahres

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RADSPLITTER

Neuigkeiten aus der Fahrradwelt

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SCHAUFENSTER

Ausgewählte Produktempfehlungen der Saison 2019

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TEST: E-BIKES 2019

Zehn aktuelle Elektroräder im großen Test

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NACHGEFRAGT: TREND E-BIKES

Interview mit Giant-Produktmanager Steffen Barkhau

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TEST: E-BIKE-ANTRIEBE

Zehn aktuelle E-Motoren auf dem Prüfstand

DAS E-BIKE VOM NORMALEN RAD NICHT MEHR UNTERSCHEIDEN KANN.

Giant-Produktmanager Steffen Barkhau. Mehr im Interview ab Seite 36.

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NACHGEFRAGT: E-BIKE-AKKUS

Interview mit Lukas Hubert, Produktmanager der BMZ Group

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E-RENNRÄDER

Vier neue E-Flitzer in der Nahaufnahme

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PORTRÄT: FAZUA

Hinter den Kulissen des Münchner Antriebsspezialisten

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PRODUKTE: SCHLÖSSER

Acht Modelle für mehr Diebstahlschutz im Alltag

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REISE: SALZKAMMERGUT

Traumziel für (E-)Biker

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REISE: PAZNAUN – ISCHGL

E-MTB-Erlebnisse im Verwall-Gebirge

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VORSCHAU & IMPRESSUM Die Themen der Fahrrad News 2/2019

BMZ-Experte Lukas Hubert verriet uns spannende Infos zum Thema E-Bike-Akkus. Mehr ab Seite 52.

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RADMOMENT // PAZNAUN – ISCHGL

6 Fahrrad News


PAZNAUN – ISCHGL // RADMOMENT

RADMOMENT Eine Aussicht wie im Bilderbuch … … erlebte unser Team auf unserer E-MTB-Tour zur Friedrichshafener Hütte bei Ischgl. Den vollständigen Bericht und die Möglichkeiten, das Tiroler Verwall mit dem E-Mountainbike zu erkunden, lesen Sie in unserem Reisebericht ab Seite 78. Foto Stefan Schopf

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2019 Von der Trendmesse mit spannendsten Produktneuheiten bis hin zum größten Radrennen der Welt – auch 2019 dürfen sich Fahrradfans wieder über viel Unterhaltung freuen. Um Ihnen die Jahresplanung zu erleichtern, stellen wir die interessantesten Veranstaltungen der bevorstehenden Saison vor.

Text Werner Müller-Schell

EVENTS FÜR RADFANS DER FAHRRADKALENDER


DER FAHRRADKALENDER 2019 // EVENTS

CYCLINGWORLD DÜSSELDORF 23.–24.3.

Zum dritten Mal findet die Cyclingworld Düsseldorf in diesem Jahr statt. Die Messe versteht sich als Wegweiser rund um das Thema Fahrrad und E-Bike – vom sportlichen Rennrad bis hin zum E-Lastenrad ist hier alles zu finden. 2019 werden etwa 300 Aussteller aus 25 Nationen erwartet. Neben vielen spannenden Neuheiten zählen auch zahlreiche Rahmenevents zum Programm. Foto Cyclingworld Düsseldorf/Nils Laengner

www.cyclingworld.de

E-BIKE-FESTIVAL DORTMUND 5.–7.4.

Foto E-Bike-Festival Dortmund/Andi Frank

Rund 55.000 Besucher strömten zum letztjährigen E-Bike-Festival Dortmund und verwandelten die Dortmunder City in eine riesige E-Bike-Arena. Es kommt nicht von ungefähr, dass man auch im vierten Jahr weiter wachsen will: Getreu dem Motto „Lassen Sie sich anstecken“ können die Besucher vom 5. bis 7. April auf dem Festivalgelände in der Innenstadt selbst in die Pedale treten und den Trend E-Mobilität hautnah „erfahren“. www.ebike-festival.org

VELO BERLIN 27.–28.4.

Der Fahrradfrühling gehört der Hauptstadt: Auch die VELO Berlin gehört zum Pflichtprogramm für Fahrradfans. Nach sieben Jahren in der Messe Berlin zog das Fahrradfestival letztes Jahr auf den ehemaligen Flughafen Tempelhof. Die neuesten Themen und Trends der Fahrradwelt werden hier in den vier Areas Urban & Lifestyle, Sports & Adventure, Bike & Travel und Testival präsentiert. Foto VELO Berlin/Andreas Stenzel

www.veloberlin.com

ESCHBORN–FRANKFURT 2019

Foto Gruber Images

1.5.

Bereits zum 58. Mal wird der Radklassiker Eschborn–Frankfurt am 1. Mai ausgetragen. Die zur UCI WorldTour zählende Veranstaltung gehört zu den größten und traditionsreichsten Radrennen in Deutschland – entsprechend dürfen sich die Zuschauer auf viele Stars freuen. Aber auch Selberfahrer aller Leistungsklassen können sich beim als Rahmenveranstaltung ausgetragenen Jedermannrennen beweisen. www.eschborn-frankfurt.de Fahrrad News 9


EVENTS // DER FAHRRADKALENDER 2019

Foto A.S.O./Alex Broadway

Foto Scott Sports/Julian Oswald

24.–26.5.

E-BIKE DAYS MÜNCHEN

Foto Getty Images for VELOTHON

29.6.– 21.7.

TOUR DE FRANCE

25.8.

CYCLASSICS HAMBURG

Die E-Bike Days in München gehen 2019 bereits in ihre vierte Runde. 150 Aussteller präsentieren sich vom 24. bis 26. Mai 2019 im Olympiapark München, die erwarteten 70.000 Besucher dürfen sich auf ein umfangreiches Programm rund um das Thema E-Mobilität freuen. Im Zentrum stehen auch 2019 wieder viele Aktionen zum Thema E-Bike.

Die Tour de France ist das wichtigste Radrennen der Welt. In diesem Jahr beginnt die drei Wochen andauernde Jagd auf das Gelbe Trikot bereits Ende Juni. Die Strecke führt von Brüssel aus über 3.460 Kilometer bis nach Paris; auf ihrem Weg müssen die besten Radprofis der Welt auch zahlreiche schwere Berge in den Alpen und Pyrenäen überwinden.

Die Euro Eyes Cyclassics in Hamburg sind eines der größten Radevents der Welt. Dafür sorgen nicht nur die Profis, sondern auch rund 30.000 Hobbysportler. Bei den Cyclassics wird aber nicht nur aktiv gefahren: Knapp 80 Marken präsentieren im Rahmen des Events ihre neuesten Innovationen mitten im Stadtzentrum.

www.ebikedays.de

www.letour.fr

www.cyclassics-hamburg.de

Foto Isaak Papadopoulos/Weitsprung

Foto Paolo Penni Martelli

29.8.– 1.9.

DEUTSCHLAND TOUR

22.–24.8.

EROICA GERMANIA

Foto Andreas Meyer

4.–7.9.

EUROBIKE SHOW

Unter dem Motto „Deutschland. Deine Tour“ kehrte 2018 erstmals nach zehn Jahren wieder die Deutschland Tour in den Rennkalender der Profis zurück. 2019 steht nun die zweite Auflage auf dem Programm. Die vollständige Strecke des viertägigen Rennens stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest, das Finale wird aber in Thüringen stattfinden.

Retro pur. Bei der Eroica Germania dreht sich alles um Fahrradkultur, wie sie in früheren Zeiten gelebt wurde. Wie das große Vorbild, die Original-Eroica aus Italien, sind auch bei der deutschen Version nur Räder mit Baujahr 1987 oder älter zugelassen. Die Kulisse für das drei­ tägige Vintage-Cycling-Festival stellt der Rheingau.

Zurück zu den Wurzeln – das ist das Motto der diesjährigen Eurobike. So ist die größte Fahrradmesse der Welt in diesem Jahr an ihrem letzten Veranstaltungstag wieder für Endverbraucher geöffnet – ein idealer Ort also, um über Trends zu fachsimpeln und schon einmal die Fahrrad-Neuheiten der kommenden Saison kennenzulernen.

www.deutschland-tour.com

www.eroica.cc

www.eurobike-show.de

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Die neuen Raleigh Sheffield Modelle FÜR HÖCHSTE ANSPRÜCHE

■ in vielen modischen Farben ■ drei Unterstützungsmodi ■ Reichweite bis 180 km*

Sheffield Premium

SHEFFIELD PREMIUM

SHEFFIELD 8

SHEFFIELD 9

■ 5-Gang Shimano Nexus Di2

■ 5-Gang Shimano Nexus Di2

■ 9-Gang Shimano Alivio

■ leistungsstarker und schnell aufladbarer Lithium-IonenAkku mit 540 Wh

■ leistungsstarker und schnell aufladbarer Lithium-IonenAkku mit 540 Wh

■ leistungsstarker und schnell aufladbarer Lithium-IonenAkku mit 540 Wh

■ winered matt, magicblack matt

■ kombugreen matt

■ magicblack matt, starwhite glossy

Diamant

Trapez

Wave

Rahmenformen gelten für alle Raleigh Sheffield Modelle. * Bei der niedrigsten Unterstützungsstufe, optimalen Bedingungen und einer vollständig geladenen, neuwertigen Batterie der höchsten Kapazität.


RADSPLITTER // NEUES AUS DER FAHRRADWELT

Foto Christoph Steinweg

Text Werner Müller-Schell

NEUES AUS DER FAHRRADWELT FAHRRAD NEWS KOMPAKT

KREATIVER NEUSTART Aus Alt wird Neu – dieser Leitspruch trifft auf die Berliner Fahrradschau zu. Aufgrund organisatorischer Probleme musste die einstige Kultmesse in der Hauptstadt für 2019 abgesagt werden. Einen Ersatz gab es dennoch: Mit der Kolektif Berlin Bike Fair wurde innerhalb weniger Wochen ein indirekter Nachfolger gegründet. Indirekt deshalb, weil hinter der neuen Messe nicht die Macher der Fahrradschau, sondern die Radgruppierung „Rad Race“ steht. „Nachdem wir mit unserem Event ,Rad Race Last Man Standing‘ fünf Jahre ein wichtiger Teil der Fahrradschau gewesen sind, hat uns das Aus sehr betroffen gemacht. Wir haben dann unser Herz in die Hand genommen und über unsere Social-Media-Kanäle Ende Dezember verkündet, dass wir selber eine Messe machen, wenn wir die Locationkosten durch genügend Aussteller zusammenkriegen. Ein paar Tage später hatten wir das Geld zusammen“, erklärt Ingo Engelhardt, Geschäftsführer von Rad Race. Stattgefunden hat die neue Messe vom 8. bis zum 10. März im Motorwerk in Berlin. Bei der Premiere waren 60 Aussteller aus den Bereichen Fahrrad, Bekleidung und Reise mit dabei. Für die Zukunft will man sich nicht als reine Fahrrad-Fachmesse etablieren, sondern ein kreativer Zusammenschluss junger Marken und großer Unternehmen der Branche sein.

Foto Carlos Fernandez Laser

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NEUES AUS DER FAHRRADWELT // RADSPLITTER

SELBSTFAHRENDE PEDELECS-TAXIS? Der US-Taxidienst Uber sorgt hierzulande schon seit einigen Jahren für Mobilitätsdiskussionen. Nun will der Branchenriese mit Sitz in San Francisco auch in den E-Bike-Bereich vordringen. Die Idee: selbstfahrende Fahrradtaxis. Nachdem man bereits seit Längerem mit selbstfahrenden Taxis experimentiert, will man dies nun auf den Bikebereich ausweiten – das geht aus einem Tweet von Chris Anderson, CEO eines Drohnen-Software-Herstellers, hervor. Er veröffentlichte im Januar einen Tweet, der die Planungen für eine neue Uber-Abteilung namens „Micromobility“ offenlegte. Dabei gehe es, so Anderson, unter anderem um autonome E-Bikes, die selbstständig zu Ladestationen oder bestimmten Orten fahren können.

GRÜNPFEIL NUR FÜR RADFAHRER? Die Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) führt derzeit einen Pilotversuch durch, um die grundsätzliche Umsetzbarkeit einer Grünpfeilregelung für den Radverkehr zu prüfen. Bereits seit 1994 gibt es die Regelung, dass an einer roten Ampel nach vorherigem Stillstehen dann rechts abgebogen werden darf, wenn man keinen anderen Verkehrsteilnehmer behindert und rechts neben dem roten Lichtzeichen ein grüner Pfeil auf schwarzem Grund angebracht ist. In den Städten Bamberg, Darmstadt, Düsseldorf, Köln, Leipzig, München, Münster, Reutlingen und Stuttgart wird nun getestet, ob man diese Regelung auch ausschließlich Radfahrern gestatten kann. Für das zusätzliche Schild wird der bisherige Grünpfeil mit einem Radsymbol ergänzt. Im Jahr 2020 soll auf Basis der gewonnenen Erfahrungen beschlossen werden, ob die StVO sowie die Anforderungen in der zugehörigen Allgemeinen Verwaltungsvorschrift (VwV-StVO) entsprechend angepasst werden.

KEINE HAFTPFLICHT FÜR PEDELECS Im Januar hat sich das Europäische Parlament vorerst gegen eine Versicherungspflicht für Pedelecs bis 25 km/h ausgesprochen. Dies war insofern zum Thema geworden, als dass die Kfz-Versicherungsrichtlinie (MID) vorschreibt, dass alle Kraftfahrzeuge in der EU über eine Haftpflichtversicherung abgedeckt sein müssen. Ein 2018 von der Europäischen Kommission vorgelegter Vorschlag zur MID hatte Pedelecs mit 250 Watt und Tretunterstützung bis 25 km/h noch als Kraftfahrzeug definiert – dies wurde jetzt abgelehnt. Pedelec-Fahrer müssen als Verkehrsteilnehmer also vorerst keine Pflichtversicherung wie Autofahrer haben. Für S-Pedelecs, die bis zu 45 km/h Unterstützung liefern, ist eine Haftpflichtversicherung dagegen obligatorisch.

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SCHAUFENSTER AKTUELLE PRODUKTNEUHEITEN

KLINGELN MIT STIL Die Knog Oi ist bereits seit Jahren ein Renner bei vielen Radfahrern in der Stadt, die eine schöne, aber dennoch effiziente Klingel auf ihr Rad schrauben wollen. Mit der Oi Luxe gibt es nun eine edle Variante des Verkehrshelfers. Sie besteht aus CNC-gefrästem Aluminium und Messing sowie genähtem Leder und bringt mit ihrem Look einen RetroTouch an jedes Rad. Erhältlich ist die Klingel für zwei Lenkerdurchmesser: 22,2 Millimeter (Small) und 23,8 bis 31,8 Millimeter (Large). UVP 39,99 € www.knog.com.au / www.cosmicsports.de

STYLISCHE JEANS FÜR URBAN BIKER Das Radfahren in der Stadt sicherer, bequemer und stilgerechter gestalten – das will Alberto mit den neuen Jeans-Modellen Bike (Männer) und Bicicletta (Frauen). Dank einer innovativen, im Gesäßbereich hoch angesetzten Schnittgebung, einem dehnbaren Bund und einer auf die Bewegungsabläufe von Cyclisten abgestimmten Bi-Elastizität sind die Jeans sehr komfortabel. Hinzu kommen Funktionen wie die umweltfreundliche, komplett wasser- und schmutzabweisende Ecorepel-Beschichtung oder die temperaturausgleichende 3xDry-Cooler-Technologie. Klug positionierte reflektierende Elemente sorgen außerdem für mehr Sicherheit zu jeder Tageszeit. UVP 99,- bis 159,- € (je nach Ausführung) www.alberto-pants.com

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DER FLOTTE E-ALLROUNDER Das Corratec E-Allroad hat sich seinen Namen redlich verdient. Das E-Roadbike ist sowohl für Pendler geeignet als auch für Radfahrer, die gerne mal abseits der Straße fahren. Mit 250 Watt bietet der Fazua-Evation-Antrieb dabei jederzeit die Unterstützung, die man braucht. Mit 14,5 Kilogramm inklusive Motor und Akku ist das Rad in der Leichtgewichtsklasse der E-Bikes angesiedelt. Die Batterie lässt sich aber auch herausnehmen und das Rad kann als Gravel Bike gefahren werden. UVP 3.799,- € www.corratec.com


OSTFRIESLAND – ZWISCHEN DOLLART UND JADEBUSEN Sonne, Wolken und ein Himmel bis zum Horizont – das ist Ostfriesland. Die flache idyllische Landschaft, die urigen Fehn- und Runddörfer und farbenfrohen Parklandschaften im Binnenland, die maritimen Hafenstädte und Sielorte an der Küste und die frische salzhaltige Luft laden zum Abschalten vom Alltag ein. Für alle diejenigen, die Ostfriesland aktiv mit dem Rad erleben möchten, ist aktuell für 2019 der Radkatalog – Ostfriesland naturnah erleben erschienen. Er zeigt, was das ausgeschilderte Radwegenetz über 3.500 Kilometer zu bieten hat: Allen voran die fünf Ostfriesland-Radrouten, die während eines verlängerten Wochenendes einladen, das ganz typische Ostfriesland zu erkunden. Neben den Mehrtagestouren von Hotel zu Hotel enthält der Radkatalog aber auch Sternfahrten und Tagestouren, die von einem festen Ausgangspunkt zu befahren sind. Abgerundet wird das Serviceheft für Radfahrer durch eine Übersicht radwanderfreundlicher Unterkünfte. Unter www.grenzenlos-aktiv.de bzw. mit der Grenzenlos Aktiv App können die Radtouren auch online geplant werden. www.ostfriesland.travel

Katalog bestellen unter: urlaub@ostfriesland.travel Tel. 04 91 / 91 96 96 60


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KOMFORTABLER SITZ Der neue 60X von SQlab wurde für die Einsatzbereiche E-Performance und Gravity entwickelt und vereint dabei die Vorteile der Sattelmodelle Ergowave und Ergolux. Mit der im Niveau tiefer liegenden Sattelnase sorgt der 60X für mehr Freiraum und weniger Druck – bei Männern wie auch Frauen gleichermaßen. Bedingt durch die erhöhte Sitzfläche wird mehr Kraft auf die Pedale übertragen – damit eignet sich die Sattelform auch sehr gut für das Fahren am Berg. UVP 149,95 € www.sq-lab.com

EXTRALEICHTE REGENJACKE

BESTER SCHUTZ FÜR DEN KOPF Für Geschwindigkeiten von bis zu 45 km/h auf dem E-Bike bietet der Pedelec 2.0 Ace von Abus einen optimalen Schutz. Mit dem integrierten und austauschbaren Visier schützt er die Augen vor Witterungseinflüssen, Fahrtwind und Insekten. Im Sommer sorgt er durch die Forced-Air-Technologie für angenehme Temperaturen unter dem Helm. Ein großes LED-Rücklicht, welches per USB aufladbar ist, gewährleistet zusätzlich gute Sichtbarkeit bei Dämmerung und Dunkelheit. Der Fahrradhelm ist in den vier Farben Silver Edition, Velvet Black, Midnight Blue und Signal Yellow erhältlich. UVP 199,95 € www.abus.com

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Mit der Kapuzenjacke WPM Pocket von Löffler macht die nächste Radtour noch mehr Spaß. Die PFC-freie Jacke schützt zuverlässig vor Wind und Nässe und ist atmungsaktiv bei einem gleichzeitig komfortablen Tragegefühl. Dank minimalem Packmaß kann sie nach Gebrauch klein im Rucksack verstaut werden und fällt nicht ins Gewicht. Die reflektierenden Details sorgen für zusätzliche Sicherheit bei schlechten Sichtverhältnissen. UVP 179,99 € www.loeffler-shop.at


www.specialized.com/turbo-como


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FÜR EIN GEPFLEGTES E-BIKE Der Pflegemittelspezialist Muc-Off hat eine neue Reihe an Reinigungsprodukten speziell für E-Bikes in den Handel gebracht. Mit dem Wasserlosen Reiniger und dem Trockenketten-Reiniger kann Ihr E-Bike gründlich gereinigt und entfettet werden, ohne dass Sie mit Wasser nachspülen müssen. Und der E-Bike Ultra Korrosionsschutz bietet Schutz für E-Bike-Batterien und -Komponenten. Um die Serie zu komplettieren, wurden zudem spezielle Allwetter-, Nass- und Trockenwetter-Schmierstoffe entwickelt, um den hohen Drehmomentbelastungen standzuhalten, die an der E-Bike-Kette entstehen. UVP Wasserloser Reiniger 14,99 € / Trockenkette-Reiniger 12,99 € / Ultra Korrosionsschutz 17,99 € / Allwetter-Schmierstoff 14,99 € / Nass- und Trockenschmierstoffe 8,99 € www.muc-off.com

TASCHE FÜR E-BIKE-PENDLER E-Mate heißt Ortliebs speziell für E-Bikes konzipierte, wasserdichte Hinterradtasche mit dem praktischen Quick-Lock2.1-Halterungssystem. Mit 16 Liter Volumen fasst sie alles für eine gemütliche Tagestour oder den Stadtbesuch per E-Bike und bietet zudem Platz zur Mitnahme eines Ersatz-Akkus (kompatibel mit Akkus der Marken Bosch, Shimano, Yamaha und BionX) und das E-Bike-Display. Eine Netzaußentasche sorgt darüber hinaus für Ordnung und Übersicht und ermöglicht einen schnellen Zugriff auf den Inhalt. UVP 119,99 € www.ortlieb.com

PERFEKTER LANGSTRECKENBEGLEITER Das sportliche Futura Pro I-F360 von Hercules glänzt mit seiner stufenlosen Schaltnabe. Sie ermöglicht das Schalten unter Last, wodurch der Performance-CX-Motor aus dem Hause Bosch seine volle Leistung unter allen Bedingungen ausspielen kann. Das E-Bike ist mit dem Hercules-R2-Rahmen ausgestattet, der den Powertube-500-Akku perfekt integriert. Durch das Gates-Zahnriemensystem, das zur Kraftübertragung eingesetzt wird und besonders wartungsarm ist, ist dieses Bike auch gut für Langstrecken geeignet. UVP 3.999,- € www.hercules-bikes.de

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SCHICK IM ALLTAG Beim Macina Sport XT ABS legt KTM Wert auf eine cleane Optik und eine hohe Alltagstauglichkeit. Mit einem flüsterleisen und kraftvollen Bosch-Antrieb und dem leistungsstarken Powertube-Akku mit 500 Wattstunden erfährt man eine starke Unterstützung und kann sich zudem über eine hohe Reichweite freuen. Ein integrierter Lenkwinkelbegrenzer verhindert das ungewollte Durchdrehen des Lenkers, welches beim Abstellen des Fahrrades besonders in Kombination mit Lenkertaschen von Vorteil ist. UVP 3.999,- € www.ktm-bikes.at

LEICHTER TRANSPORT FÜR ALLE RÄDER

SCHUTZ VOR UND NACH DEM UNFALL Specialized hat seinem Helmsortiment in Sachen Unfallschutz ein digitales Update verpasst. Konnten bisherige Helme nur während eines Crashs Schutz gewähren, soll die Kombination der Technologien MIPS und ANGi nun auch vor und nach dem Unfall Unterstützung bieten. ANGi ist ein patentierter Sensor mit integriertem Beschleunigungsmesser und Gyroskop, der am Helm angebracht ist und die Kräfte während eines Aufpralls misst. Wird so ein Sturz registriert, wird dies an eine App übertragen, die im Folgenden einen Countdown auslöst. Ist man verletzt und kann den Countdown auf der App nicht stoppen, wird automatisch eine Nachricht an Notfallkontakte gesendet. Auch vor der Fahrt kann man die eigene Position bereits per ANGi an Freunde senden.

Auf zur nächsten E-Bike-Tour mit dem Thule EasyFold XT 3. Der Fahrradträger eignet sich für den Transport jeder Art von Fahrrädern und ist mit minimalem Aufwand an der Anhängerkupplung montierbar. Die abnehmbaren Rahmenhalter lassen sich individuell auf verschiedene Fahrradtypen einstellen. Komplett zusammengeklappt, kann der Easy­Fold XT auch bequem im Auto oder zu Hause verstaut werden. Erhältlich ist der Träger auch in einer Ausführung für zwei Fahrräder. UVP 819,95 € (3 Räder) / 719,95 € (2 Räder) www.thule.com

www.specialized.com

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RETRO-E-BIKE MIT INDIVIDUELLEM TOUCH Drössigers CTA Steps Classic erinnert an ein klassisches Hollandrad, allerdings versteckt sich hinter dem Retro-Look weit mehr: Eine moderne Federgabel sorgt für Komfort, die tiefgezogenen Schutzbleche für trockene Klamotten und der kraftvolle Shimano-Steps-Motor für den eingebauten Rückenwind. Das Besondere an dem Rad: Man kann selbst über die Farben von Rahmen, Schutzblechen, Gepäckträger und Dekor entscheiden. So erhält man sein ganz persönliches Lieblings-E-Bike. UVP 2.999,- € www.droessiger-bikes.com

APP FÜR FAZUA-FAHRER Für alle E-Biker mit Fazua-Antrieb gibt es mit der Fazua App nun auch eine Smartphone-Anwendung, mit der man die Daten einsehen kann, die der Antrieb während einer Fahrt aufzeichnet. Möglich sind dabei nicht nur das Ablesen der Geschwindigkeit, sondern auch GPS-Navigation und Tracking sowie die Option, die Touren interaktiv mit Freunden zu teilen. Praktisch ist die technische Übersicht, die unter anderem den Batteriezustand anzeigt. Abgerundet wird die in Zusammenarbeit von Comodule und Fazua entwickelte App durch eine SupportFunktion mit direktem Zugang zum FazuaService. Verfügbar sowohl für Android- als auch für iOS-Handys. www.fazua.com

E-BIKE CAMP FÜR ALLE Das E-Bike Camp powered by E-Bike Rent GmbH im Salzburger Saalachtal bringt aktive Naturliebhaber/innen und E-Bike-Fans unterschiedlichen Alters zusammen. Als Begrüßung gibt es, inmitten des Naturparks Weißbach, einen Aperitif und ein mehrgängiges Sonnenuntergangs-Menü mit ausgewählten Spezialitäten der Region. Gemeinsam mit den einheimischen Guides geht es am nächsten Tag mit Techniktraining los. Anschließend wird bei geführten Genusstouren auf den schönsten Routen der Region Unentdecktes kennengelernt. Das Camp geht über drei Tage vom 20. bis 22. Juni 2019, die Anmeldung läuft bis zum 30. Mai 2019. UVP ab 229,- € www.lofer.com

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DEINE ZEIT GEHÖRT DIR.

#myridemytime

bergamont.com


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PENDLER- UND TOURENBEGLEITER

EINE PUMPE – VIELE VORTEILE Made in Germany – die neue Airstep von SKS vereint die klassische Fußpumpe mit modernster Technologie. So kann man den Aluminium-Trittbügel in aufrechter, rückenschonender Körperhaltung betätigen und dabei bis zu sieben Bar Pumpleistung erzielen. Die bedienfreundlichen Features wie das große Manometer, der integrierte Stauraum für den Spiralschlauch und der MultiValveKopf für alle Ventilarten geben der Pumpe das gewisse Extra. Dank der Wandhalterung lässt sich die Airstep nach dem Gebrauch platzsparend verstauen. UVP 59,99 € www.sks-germany.com

REIFEN FÜR MEHR E-POWER Eddy Current – im Deutschen „Wirbelstrom“ – so heißt Schwalbes erster speziell für das E-Bike entwickelter MTB-Reifen. Der Pneu ist ein absoluter Allrounder und für die Bereiche All Mountain, Enduro und Gravity geeignet. Mit zweistufigem Größenkonzept – vorne 29 Zoll, hinten 27,5 Zoll – und massiven Stollen gewann Schwalbe mit ihm im letzten Jahr den Eurobike Award. Der große Vorderreifen bietet direkte Lenkeigenschaften und besseres Überrollverhalten, die großen Stollen sorgen für Stabilität, Traktion und Haltbarkeit. UVP 62,90 € (Größe 62-622 ) / 67,90 € (Plus-Größen 65-622, 70-584) www.schwalbe.com

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Das Solution Hybrid von Radon ist für Pendler eine preisgünstige Alternative zum Auto. Aber auch lange, ausgedehnte Touren sind mit dem E-Bike möglich. Der kraftvolle und leise Bosch-Active-Plus-Motor stellt ausreichend Power zur Verfügung. Mit an Bord ist der Powerpack-Akku mit 500 Wattstunden, der große Reichweiten garantiert. Für den nötigen Komfort auf der Tour sorgt die NCX-Federgabel aus dem Hause Suntour im Zusammenspiel mit den bequemen Ergon-Griffen und dem Ariel-Sattel von Selle Royal. Das Rad ist sowohl als Herren- als auch als Damenversion verfügbar. UVP 2.199,- € www.radon-bikes.de


Veranstalter: BikeDays.ch GmbH, Zürich

ZÜRICH 29.-31. MÄRZ 2019 SCHIFFBAU | TURBINENPLATZ VELO EXPO | VELO TEST | DANNY MACASKILL’S DROP AND ROLL SHOW | URBAN CYCLOCROSS URBAN BIKE GAMES | CITY RIDE | UNPLUGGED STAGE | BIKE LOVERS CONTEST urbanbikefestival.ch | Eintritt frei


TEST // E-BIKES 2019

Text Johannes Haidn Fotos Andreas Meyer

ZEITWENDE

E-BIKES FÜR JEDEN EINSATZBEREICH Auch im Jahr 2019 führt kein Weg an E-Bikes vorbei. Das ist sogar noch unter­ trieben: Mittlerweile ist der Anteil von E-Bikes am Gesamtfahrradmarkt schon über die 20-Prozent-Marke geklettert. Kein Wunder: E-Bikes gibt es längst für jeden Einsatzzweck, wie unser Fahrrad-News-Test zeigt.

Viele Leute haben Ausreden parat, wenn man sie fragt, warum sie denn nicht mit dem Rad zur Arbeit, zum Einkaufen, oder gar ins Fitnessstudio fahren. Für die einen ist die Strecke zu weit, andere müssen zu viele Dinge transportieren und bei den nächsten, oder besser gesagt bei den meisten ist der innere Schweinehund einfach zu groß. Dabei gibt es viele einfallsreiche Entwickler, die für nahezu jede Ausrede ein passendes Rad kreiert haben. Das „eine“ Rad gibt es nämlich heute nicht mehr, sondern vielmehr für jeden Einsatzbereich das passende Rad. Einkaufen, Pendeln, Fitness, mit Kindern Sport treiben, Genusstouren – die Liste ließe sich unendlich verlängern. Wenn Sie sich die von uns getesteten Räder auf den nächsten Seiten ansehen, werden Sie zugeben müssen, dass es oft wirklich nur der Schweinehund ist, der einen vom Radfahren abhält. Deshalb sagen wir: Es ist Zeit, eine Zeitwende einzuläuten – und sich ab sofort bei den täglichen Fahrten zur Arbeit fit zu halten, die Gesundheit und Umwelt zu schonen und automatisch noch zufriedener und deutlich besser gelaunt zu sein. Probieren Sie es mit einem der vielen E-Bikes auf dem Fahrradmarkt 2019 aus – es funktioniert. 24 Fahrrad News


E-BIKES 2019 // TEST

Fahrrad News 25


TEST // E-BIKES 2019

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E-U1 HERRENRAD

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Gewicht, kg 26

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CORTINA

N°1.19

Rahmenmaterial Aluminium Garantie (Rahmen) 2 Jahre Gabel Cortina Antrieb, Akku Bafang H400, 450 Wh Schaltung Shimano Nexus, Nabenschaltung 7s Bremsen Shimano Nexus, Nabenbremse Reifen, Dimension Cortina Canberra, 47-622 Lichtanlage Cortina Amsterdam Verfügbare Rahmengrößen 53, 61 Preis UVP 1.509,- € Web 1

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BASISMODELL

1 Komplett geschlossen: Beim Schmuddelwetter schützt der Kettenkasten den Antriebsstrang bestmöglich.

DAS RAD

IN BEWEGUNG

Cortina beweist mit dem E-U1, dass E-Bikes nicht teuer sein müssen. Bereits ab 1.359 Euro ist das Rad beim Händler zu haben. Dabei zählen ein über den Akku betriebenes Licht, Schutzbleche, Gepäckträger sowie ein Rahmenschloss zur Ausstattung. Verzichtet wird dagegen auf ein aufwendiges Display und man muss sich mit den Informationen zu Ladestandanzeige des Akkus und des gewählten Unterstützungsmodus zufriedengeben. Auch bei den Komponenten wird klar, dass der Fokus auf dem praktischen Einsatz liegt: Ein komplett geschlossener Kettenkasten, die Shimano-NexusNabenschaltung sowie Nabenbremsen sind Garant für große Serviceintervalle.

Das Cortina E-U1 kann genau das, was der niederländische Hersteller verspricht: Es ist der perfekte Begleiter für den Fahrradalltag. Der Bafang-­ H400-Front-Nabenmotor ist vielleicht kein Kraftpaket und die Shimano-Nabenbremse sicherlich auch keine Sportbremse, doch das ganze Rad ist stimmig ausgestattet und lässt sich darüber hinaus auch angenehm fahren. Die Sitzposition des Bikes ist sehr komfortabel gehalten, die Unterstützung des Antriebs fällt homogen aus. Einen positiven Eindruck macht auch der Akku: Die Ladezyklen sind nämlich verhältnismäßig groß und der Akku muss selten an die Steckdose.

26 Fahrrad News

www.cortinafahrrad.de

2 Nicht der stärkste, dafür leise, homogen und ausdauernd: der Front-Nabenmotor aus dem Hause Bafang. 3 Am Display lassen sich die nötigsten Infos ablesen und man kann Licht und Schiebehilfe aktivieren.

FAZIT Das Cortina E-U1 Herrenrad kann genau das, was es können muss: Es bringt einen sicher und zuverlässig von A nach B. Dabei gefallen die komfortable Sitzposition und die homogene Unterstützung.


E-BIKES 2019 // TEST

KALKHOFF

ENTICE 5.B TOUR Gewicht, kg 24,55 Rahmenmaterial Aluminium Garantie (Rahmen) 10 Jahre Gabel SRSuntour NEX E25 Antrieb, Akku Bosch Performance Line CX, 500 Wh Schaltung Shimano Deore, Kettenschaltung 1 x 10 Bremsen Shimano MT400, Scheibenbremse Reifen, Dimension Schwalbe Smart Sam, 47-622 Lichtanlage Herrmans H-Black HR8/AXA Blueline Verfügbare Rahmengrößen S, M, L, XL Preis UVP 2.999,- € (zweifarbig 3.099,- €) Web

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ÜBERALL ZUHAUSE DAS RAD

IN BEWEGUNG

Egal, ob Arbeitsweg oder Tour am Wochenende: Kalkhoffs Entice 5.B Tour ist ein Rad, das auf jedem Terrain zuhause ist. Das Modell mit dem Zusatz „Tour“ ist komplett ausgestattet, besitzt einen Gepäckträger, Schutzbleche, eine Lichtanlage und vieles mehr. Obendrauf hat es mit dem Performance XC den stärksten Bosch-Antrieb, der über den großen 500-Wattstunden-Akku gespeist wird. Kalkhoff hat in den letzten Jahren seine Flotte designtechnisch ordentlich aufgemöbelt: Alles wirkt durchdacht und ist schön integriert. Neben dem Modell „Tour“ gibt es noch die günstigeren Varianten „Move“ und „Advanced“ mit einfacherer Ausstattung.

Wer möchte, kann mit dem Entice so richtig aufdrehen. Bis zu 300 Prozent zusätzlich zur eigenen Leistung steuert der starke Bosch-Antrieb bei. Mit den verbauten Smart-Sam-Reifen von Schwalbe fühlt man sich auf Schotter- und Sandstraßen gut aufgehoben, denn das Profil greift gut in den Untergrund. Obendrein sorgen die dünne Sattelstütze und die Federgabel für etwas Komfort. Alles ist gut und sicher befestigt, kein Klappern der Schutzbleche oder Leitungen ist zu hören. Zurück auf der Straße lässt sich die Gabel blockieren, um die ganze Energie in Vortrieb zu wandeln. Ebenso einwandfrei in der Funktion sind Bremsen und Schaltung.

www.kalkhoff-bikes.com

1 Design und Optik steht beim Entice ganz weit oben. Änderungen – z. B. bei der Lenkerhöhe – sind dadurch aber aufwendiger. 2 Der Schwalbe Smart Sam deckt durch sein Microprofil die Anforderungen an unterschiedliches Gelände ab. 3 Wie üblich sitzt der Akku im Unterrohr. Ein Flaschenhalter lässt sich unter dem Oberrohr befestigen.

FAZIT Wer so ein Rad zu Hause stehen hat, pendelt damit nicht nur zur Arbeit. Mit dem Kalkhoff Entice 5.B Tour lässt sich vieles anstellen, selbst Ausfahrten ins leichte Gelände nimmt das Rad auf sich.

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TEST // E-BIKES 2019

KTM

MACINA CHACANA 292 SRAM X01/NX Gewicht, kg 23,8 Rahmenmaterial Aluminium Garantie (Rahmen) 6 Jahre Gabel Fox Float 34 Performance Antrieb, Akku Bosch Performance Line CX, 500 Wh Schaltung Sram NX/X01 Eagle, Kettenschaltung 1 x 12 Bremsen Shimano XT, Scheibenbremse Reifen, Dimension Schwalbe Nobby Nic, 29 x 2,25 Lichtanlage – Verfügbare Rahmengrößen 41, 43, 48, 53 Preis UVP 4.899,- € Web 1

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ÜBER STOCK UND STEIN DAS RAD

IN BEWEGUNG

E-Mountainbikes sind die Geländewagen unter den Fahrrädern. Während in der Vergangenheit so mancher Gipfel nur per Bergbahn bezwungen werden konnte, eröffnet diese Kategorie viele neue Möglichkeiten abseits der Straße. Das Macina Chacana von KTM ist ein sehr gutes Beispiel: Ausgestattet mit dem leistungsstärksten Bosch-Motor, einer Federung mit üppigem Hub an Front und Heck sowie großen Scheibenbremsen lassen sich mit dem Rad steile Anstiege und technische Abfahrten deutlich einfacher meistern. Um für den ausgeglichenen Wasserhaushalt des Körpers zu sorgen, lässt sich im Rahmendreieck ein Flaschenhalter unterbringen.

Mountainbikes sind Sportgeräte, dennoch müssen sie keineswegs unbequem sein. Durch den gekröpften Lenker und die somit deutlich erhöhte Front ist die Sitzposition auf dem Macina Chacana angenehm. Und wer einmal auf einem vollgefederten E-Bike eine Runde gedreht hat, will nur noch ungern auf den Fahrkomfort verzichten. An die hohe Bremsleistung der Shimano-XT-Scheibenbremse bzw. an den gewaltigen Vortrieb des Bosch Performance Line CX sollte man sich langsam herantasten. Dann jedoch steht dem Gipfelglück nichts im Wege und man will auch nur ungern wieder eine Stufe weniger unter dem Sattel haben.

28 Fahrrad News

www.ktm-bikes.at

1 Das neue Bosch-Kiox-Display ist mittig im Lenker platziert und besitzt darüber hinaus ein Farbdisplay. 2 Steckachse, Scheibenbremse, Vollfederung: Das KTM lässt sich aber auch mit einem Seitenständer bestücken. 3 Mit einer verstellbaren Sattelstütze lässt sich in der Abfahrt der Schwerpunkt verändern.

FAZIT Mit dem Macina Chacana 292 von KTM lässt sich im Gelände vieles anstellen. Doch auch auf schlechten Straßen, Sand- oder Schotterwegen profitiert man vom Fahrkomfort und der hohen Fahrsicherheit.


TURBO COMO 5.0 LOW-ENTRY

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SPECIALIZED

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E-BIKES 2019 // TEST

Gewicht, kg

N°1.19

24,1 Rahmenmaterial Aluminium Garantie (Rahmen) lebenslang Gabel SRSuntour NCX 25, Federgabel Antrieb, Akku Specialized 1.2, 500 Wh Schaltung

Shimano SLX/XT, Kettenschaltung 1 x 11 Bremsen Shimano MT500, Scheibenbremse Reifen, Dimension Specialized Nimbus, 45-622 Lichtanlage Supernova V521s/E3 Verfügbare Rahmengrößen S, L Preis UVP 3.599,- € Web 1

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CITYFLITZER

www.specialized.com

1 So sieht eine perfekte Integration aus: Das Rücklicht im Gepäckträger sorgt mit 250 Grad Abstrahlwinkel für gute Sichtbarkeit.

DAS RAD

IN BEWEGUNG

Viele Hersteller können sich von diesem Cityflitzer eine Scheibe abschneiden. Das Thema Systemintegration wird hier nämlich gelebt, entsprechend schlüssig wirkt auch das Gesamtkonzept. Der 500 Wattstunden starke Akku und der Antrieb sind formschön integriert, das Rücklicht ist im Heckträger montiert und sorgt durch 250 Grad Abstrahlwinkel dennoch für gute Sichtbarkeit. Das Como 5.0 besitzt durch sein weit nach unten gezogenes Oberrohr einen tiefen Einstieg, ein schnelles und sicheres Auf- und Absteigen ist somit gewährleistet. Die Ausstattung ist komplett, lediglich ein stabiles Schloss sollte man stets dabei haben, um das Rad vor Langfingern zu schützen.

Man sieht es dem Rad auf den ersten Blick nicht an, und man muss wohl auch erst eine Runde damit gedreht haben, wenn man das Potenzial des Rades erfahren will. Specialized weiß genau, worauf es bei einem E-Bike in dieser Klasse ankommt: Da wären zum einen die breiten Reifen. Gepaart mit der Federgabel, sorgen sie für hohe Fahrsicherheit und Komfort, wenn die Route mal über Kopfsteinpflaster oder auf eine Sandstraße geht. Für Sitzkomfort sorgen die Geometrie, der weit nach hinten gekröpfte Lenker und der gut gepolsterte Sattel. Angenehm leise unterstützt der Specialized-1.2-Antrieb, der gut über das Bedienteil am Lenker zu steuern ist.

2 Die Kombination aus Federgabel und Reifen sorgt beim Specialized-Bike für hohen Fahrkomfort. 3 Diebstahlschutz: Für den Ausbau der Laufräder braucht es einen Inbus-Schlüssel, was den schnellen Diebstahl erschwert.

FAZIT Specialized weiß um die Bedürfnisse der Alltags-, City- und Freizeitradler und bedient deren Wünsche beim Turbo Como 5.0 Low-Entry in bester Manier. Ein idealer Allrounder für die meisten Einsatzzwecke.

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TEST // E-BIKES 2019

TOUT TERRAIN

AMBER ROAD EXPRESS C1.9 GOLD Gewicht, kg 23,95 Rahmenmaterial Stahl Garantie (Rahmen) 3 Jahre (+ 2 bei Registrierung) Gabel Tout Terrain Antrieb, Akku Go Swiss Drive Active, 636 Wh Schaltung Pinion P1.9, Schaltgetriebe 9s Bremsen Shimano XT, Scheibenbremse Reifen, Dimension Schwalbe Marathon Supreme, 50-622 Lichtanlage Supernova V1260/E3 Verfügbare Rahmengrößen 46, 51, 56, 61, 65 Preis UVP 5.370,- € Web

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LANGSTRECKENTOURER DAS RAD

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Es müssen nicht immer extravagante Formen oder aufwendige Designs sein, um zu gefallen. Tout Terrain versteht es bei seinen Rädern, die klassischen Rahmenformen so zu gestalten, dass sie edel und zeitlos wirken. Das Amber Road, erhältlich mit Diamant- bzw. Trapez-Rahmen, besitzt einen Stahlrahmen mit integriertem Gepäckträger. Während bei vielen Bikes die Zuladung auf 25 Kilo beschränkt ist, können hier bis zu 40 Kilo aufgeladen werden. Für einen wartungsarmen Vortrieb auf langen Touren sorgt das C1.9-Schaltgetriebe von Pinion. Viele kleine Details, eine sehr hochwertige und stimmige Ausstattung belegen die Topqualität des Rades.

Nicht umsonst haben wir dem Amber Road den Titel „Langstreckentourer“ gegeben. Der Go-Swiss-Drive-Nabenmotor wird von einem großen 636-Wattstunden-Akku gespeist, was eine lang anhaltende Unterstützung verspricht. Das Fahren auf befestigten Straßen ist sehr angenehm und vortriebsorientiert. Natürlich lassen sich mit dem Rad auch Wege abseits der Straße befahren, für minimalen Komfort sorgen dann aber nur die 50 Millimeter breiten SchwalbeReifen und die Brooks-Ergo-Griffe. Die Sitzposition ist angenehm, mit leicht sportlicher Tendenz. Mit der ShimanoXT-Scheibenbremse kann man auch vollbepackt sicher verzögern.

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www.tout-terrain.de

1 So könnte die Zukunft vieler Räder aussehen: Pinion-Schaltgetriebe mit Gates-Antriebsriemen. 2 Clever: Der Lenkeinschlagsbegrenzer schützt das Oberrohr beim Transport oder einfach nur, wenn man unachtsam ist. 3 Am Amber Road kommen nur ausgewählte Teile zum Einsatz wie der Chris-King-Steuersatz oder das Licht von Supernova.

FAZIT Effizient, wartungsarm und zeitlose Optik – das Tout Terrain Amber Road eXpress C1.9 Gold ist ein Tourenbike für lange Ausfahrten mit schwerem Gepäck. Schön: Das Rad besitzt viele Details, die sehr gefallen.


E-BIKES 2019 // TEST

GIANT

FATHOM E+ JR. Gewicht, kg 21,55 Rahmenmaterial Aluminium Garantie (Rahmen) lebenslang Gabel SRSuntour XCM HLO Antrieb, Akku Giant SyncDrive Sport powered by Yamaha, 400 Wh Schaltung Shimano Altus/Deore, Kettenschaltung 1 x 9 Bremsen Tektro Junior, Scheibenbremse Reifen, Dimension Maxxis Ikon, 26 x 2,25 Lichtanlage – Verfügbare Rahmengrößen XS Preis UVP 1.999,90 €

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NACHWUCHSFÖRDERUNG DAS RAD

IN BEWEGUNG

Wenn Mama und Papa auf dem E-Bike Touren genießen, will der Nachwuchs nur ungern mit einem unmotorisierten Rad hinterherhecheln. Giant hat für die Saison das Fathom E+ Jr. im Angebot, das sich mit seinen 26-Zoll-Laufrädern für die jüngere Teenager-Generation eignet. Die Kleinen sollen den Großen in nichts nachstehen, und so unterstützt der SyncDrive-Antrieb ebenfalls bis 25 km/h und lässt sich in fünf Unterstützungsstufen an die jeweilige Gegebenheit anpassen. Angepasst ist das Bike im Gesamten an die noch geringere Körpergröße. So werden spezielle Bremsen, kurze Tretkurbeln oder eine feinfühlige Federgabel verbaut.

Liebe Eltern, Sie werden Augen machen, wie leicht Sie Ihren Sprössling für eine Aktivität im Freien mit dem Fathom E+ Jr. begeistern können. Die Suche nach kindgerechten Touren erübrigt sich, und Anstiege sind mit dem Bike genauso interessant wie Abfahrten. Anfangs sollte man jedoch im leichten Gelände beginnen, damit sich das Kind an das deutlich höhere Gewicht gewöhnen kann – doch Kinder lernen bekanntlich schnell. Der Akku hat etwas weniger Kapazität als der Akku eines Erwachsenen-Bikes, doch das deutlich geringere Körpergewicht bei Kindern gleicht diesen Unterschied aus und lässt die Reichweite ähnlich weit ausfallen.

Web www.giant-bicycles.com 1 Kinder-/jugendgerecht: Die SRSuntour-Federgabel arbeitet feinfühlig und ist auch bei geringem Körpergewicht aktiv. 2 Der Einsatz im Gelände ist erwünscht: Damit das Rad bzw. die Kettenstrebe unbeschadet bleibt, ist sie geschützt. 3 Gut versteckt, aber vorhanden: Wer das Rad alltagstauglicher machen will, kann z. B. Gepäckträger und Seitenständer montieren.

FAZIT Bei Kindern kann der Weg raus in die Natur auch über ein E-Bike gehen. Kindgerecht ist das Giant Fathom E+ Jr. ausgestattet, voll geländetauglich und ebenbürtig den Modellen für Erwachsene.

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TEST // E-BIKES 2019

MOUSTACHE

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SAMEDI 27 XROAD FS 5 Gewicht, kg 26,35

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Rahmenmaterial Aluminium Garantie (Rahmen) 5 Jahre Gabel SRSuntour XCM ATB HLO Antrieb, Akku Bosch Performance Line CX, 500 Wh Schaltung Shimano SLX, Kettenschaltung 1 x 11 Bremsen Shimano MT400, Scheibenbremse Reifen, Dimension Hutchinson Python, 27,5 x 2,1 Lichtanlage Spanninga Exendo/Prosto2 Verfügbare Rahmengrößen S, M, L, XL Preis UVP 4.199,- € Web 1

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ALLROUNDTALENT DAS RAD

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Mit der Xroad-Serie sprechen die Franzosen Kunden an, die einen Allrounder suchen. Neu für 2019 ist das Samedi 27 Xroad FS 5. Um möglichst flexibel einsetzbar zu sein, kommt das Rad mit einer Vollausstattung: Licht, Schutzblech, Gepäckträger, Klingel etc. sind elementar für den City- und Alltagseinsatz, 52 Millimeter breite Reifen, eine Vollfederung und ein starker Performance-Line-XC-Antrieb von Bosch bieten Raum für mehr. Der E-Bike-Spezialist zeigt bei diesem Modell seine Erfahrung: Motor- und vor allem Akku sind perfekt in das Rahmenkonzept integriert, die Konstruktion des Hinterbaus beweist bereits seit Jahren bei den Mountainbikes seine Klasse.

Bei E-Bikes stellt sich uns oft die Frage: Warum auf etwas verzichten, wenn es doch viel mehr Spaß, Sicherheit und Komfort bietet? Natürlich bringt eine Vollfederung etwas mehr an Gewicht mit sich, doch im Fahrbetrieb ist dies dank Unterstützung kaum zu spüren. Und wie schon einleitend geschrieben, gibt es mit dem Samedi angesichts des Einsatzbereiches kaum Einschränkungen. Theoretisch könnte man die Federung blockieren, doch selbst auf befestigten Untergründen stört sie nicht, und man profitiert davon, wenn es mal über eine Bordsteinkante oder ein Bahngleis geht. Die Position auf dem Rad ist komfortabel bis sportlich – eben „allroundig“.

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www.moustachebikes.com

1 Die Federung ließe sich straff stellen, doch selbst auf befestigten Untergründen profitiert man davon. 2 Perfekt integriert: Unter der Abdeckung versteckt befindet sich ein normaler Bosch500-Wattstunden-Akku. 3 Vollausstattung: Neben Schutzblech, Licht und Gepäckträger besitzt das Rad breite Reifen für hohen Fahrkomfort und Sicherheit.

FAZIT Spezialist oder Allrounder … oder sogar beides? Das Moustache Samedi 27 Xroad FS 5 kann nahezu jedes Terrain meistern. Es ist ein gelungener Zusammenschluss aus City-, Trekkingund Mountainbike.


E-BIKES 2019 // TEST

CORRATEC

LIFES AP5 Gewicht, kg 25,2 Rahmenmaterial Aluminium Garantie (Rahmen) 6 Gabel Corratec Antrieb, Akku Bosch Active Line Plus, 500 Wh Schaltung Shimano Nexus, Nabenschaltung 8s Bremsen Shimano MT200, Scheibenbremse Reifen, Dimension 20 x 3.0 Lichtanlage AXA Compactline35 Verfügbare Rahmengrößen unisize Preis UVP 2.699,- € Web

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MUT ZUR VERÄNDERUNG DAS RAD

IN BEWEGUNG

Das LifeS sieht gewollt ungewöhnlich aus. Es soll polarisieren, die Leute auf sich aufmerksam machen und sie dazu bewegen, etwas Neues auszuprobieren. So haben es auch die Juroren des German Design & Innovation Award gesehen und das Rad mit dem Award 2019 ausgezeichnet. Obwohl es das Rad in einer einzigen Rahmengröße gibt, kann damit nahezu jeder fahren. Die Geometrie macht die Anpassung an unterschiedliche Körpergrößen möglich. Das Farbdesign kann der Kunde selbst bestimmen: Während der Rahmen in Schwarz oder Weiß angeboten wird, kann man bei den breiten Schutzblechen zwischen fünf verschiedenen Optionen wählen.

Es gibt viele Räder, die lassen sich über einen Kamm scheren, nicht aber das LifeS. Entspannter Rad fahren geht eigentlich nicht und die Kombination aus der lässigen Sitzposition und Boschs Active-Line-Plus-Antrieb zaubert einem das bekannte Grinsen ins Gesicht. Der Clou an dem Rad ist unter anderem, dass man im Sattel sitzend die Beine auf den Boden stellen kann. Zur Sitzposition gesellt sich noch eine Portion Fahrkomfort: Die dicken Reifen und der bequeme Sattel nehmen Kopfsteinpflaster und löch­rigen Straßen den Schrecken. So ist man mit dem Rad nicht nur in der Stadt, sondern auch auf Radwegen durchs Grüne bestens beraten.

www.corratec.com

1 Motostyle: Die breiten Reifen sind Design­ merkmal des Rades und sorgen durch ihr großes Volumen für Fahrkomfort. 2 Man sitzt weit hinten auf dem breiten Sattel und bekommt die Füße locker auf den Boden, wenn man an der Ampel steht. 3 Feste Verbindung: Der Gepäckträger ist Bestandteil des Rahmens und auffallend stabil abgestützt.

FAZIT Radfahren war noch nie so entspannt und lässig wie mit dem Corratec LifeS AP5. Die Geometrie und der ausdauernde Antrieb laden zum Cruisen ein, aber auch Touren sind mit diesem Bike ein Genuss.

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TEST // E-BIKES 2019

BLAUPUNKT

CARLA 180 Gewicht, kg 15,1 Rahmenmaterial Aluminium Garantie (Rahmen) 2 Jahre Gabel Blaupunkt Antrieb, Akku bürstenloser Motor, 280 Wh Schaltung – Bremsen V-Brakes, Felgenbremse Reifen, Dimension Kenda, 16 x 1,75 Lichtanlage Blaupunkt LED Verfügbare Rahmengrößen unisize Preis UVP 1.349,- € Web

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VERWANDLUNGSKÜNSTLER DAS RAD

IN BEWEGUNG

Blaupunkt dürften die meisten Leute mit Autoradios in Verbindung bringen, nicht aber mit Rädern. Den Einstieg in die Branche erklärt das Unternehmen mit erhöhtem Straßenverkehr und bietet aktuell zwei Falträder an – eines davon ist das Carla 180. Klein, kompakt, und beschränkt aufs Wesentliche – so kann man das weiße 16-Zoll-Klapprad beschreiben. Auf eine Gangschaltung wird verzichtet, die Unterstützung übernimmt ein im Hinterrad sitzender Nabenmotor. Das Rad ist unisize, also anpassbar an verschiedene Körpergrößen. Aktuell erfolgt der Verkauf über Elektronikfachhändler, wobei auch interessierte Fahrradhändler den Verkauf übernehmen können.

Es ist kaum zu glauben, dass in einer Box mit 74 mal 69 mal 41 Zentimetern ein komplettes Rad steckt. Der Zusammenbau erfolgt mit geübter Hand in wenigen Sekunden. Per Schnellspanner lassen sich Sattel- und Lenkerhöhe einstellen. Auf der Ebene und im leicht hügeligen Terrain kommt man mit der 1-Gang-Übersetzung gut zurecht, der Antrieb unterstützt homogen. In unserer Testrunde haben wir sogar einen kurzen, 17-prozentigen Anstieg bezwungen. Das Fahrverhalten des Rades ist dabei sehr direkt und wendig. Mehr Vorsicht ist bei nassen Bedingungen in Kurven geboten, denn die kleinen Räder bieten weniger Halt, als man es von Rädern mit klassischem Durchmesser kennt.

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www.dietzshop.de

1 Man sieht es dem kleinen Nabenmotor nicht an, doch in der maximalen Stufe unterstützt er recht ordentlich. 2 Sattelstütze wie Lenker haben einen großen Verstellbereich. Per Schnellspanner lässt sich das Rad an die Körpergröße anpassen. 3 In wenigen Sekunden sieht das Rad so aus und passt in eine Kiste mit 74 x 69 x 41 Zentimetern.

FAZIT „Kein Platz“ ist mit dem Carla 180 von Blaupunkt keine Ausrede mehr. Das Klapprad passt in eine 74 mal 69 mal 41 Zen­timeter kleine Box, ist voll fahrtauglich und vor allem für Zugpendler und Camper ein interessantes E-Bike.


E-BIKES 2019 // TEST

VICTORIA

ETREKKING 6.4 Gewicht, kg 25,4 Rahmenmaterial Aluminium Garantie (Rahmen) 5 Jahre Gabel SRSuntour SF15-NEX, Federgabel Antrieb, Akku Bosch Active Line Plus, 500 Wh Schaltung Shimano Alivio, Kettenschaltung 1 x 9 Bremsen Shimano MT201, Scheibenbremse Reifen, Dimension Schwalbe Marathon GT Tour, 47-622 Lichtanlage AXA Compactline35/Blueline Verfügbare Rahmengrößen 48, 53, 58 Preis UVP 2.399,- € Web

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DURCH STADT UND LAND DAS RAD

IN BEWEGUNG

Unter die Kategorie Trekking fallen Räder, die sich für lange Ausfahrten auf befestigten, aber auch unbefestigten Wegen eignen. Das Victoria eTrekking 6.4 ist eben genau auf einen solchen Einsatz ausgelegt. Mit dem Active-LinePlus-Antrieb mit 500-Wattstunden-Akku spricht nichts gegen lange Touren. Für einen hohen Fahrkomfort ist das Rad mit einer Federgabel sowie einer gefederten Sattelstütze ausgerüstet. Und wenn es mal später wird, sorgt die Lichtanlage fürs Sehen und Gesehenwerden. Das Modell ist übrigens in drei verschiedenen Rahmenformen erhältlich: wie hier gezeigt mit Trapez-Rahmen, mit DiamantRahmen, aber auch mit tiefem Einstieg.

Interessant beim eTrekking ist die Lenkerverstellung via Speedlifter. Damit lässt sich im Handumdrehen der Lenker in der Höhe um bis zu zehn Zentimeter verstellen. Wer die Sitzposition schnell mal ändern will, hat damit die Möglichkeit. Wie im Antriebstest nachzulesen ist, braucht man mit dem Bosch Active Line Plus auch steilere bzw. längere Auffahrten nicht zu scheuen; gen Tal sorgt dann die hydraulische Scheibenbremse für ein sicheres Bremsen. Die Federgabel bügelt feinfühlig Bodenunebenheiten aus, die gefederte Sattelstütze reagiert jedoch erst bei größeren Schlägen. Knackig und präzise erfolgt der Gangwechsel mit der Shimano-Alivio-Kettenschaltung.

www.victoria-fahrrad.de

1 Schnell mal komfortabel … oder doch sportlicher? Mit dem Speedlifter lässt sich die Höhe des Lenkers schnell verstellen. 2 Egal ob Schloss oder Akku – der Schlüssel passt beim Victoria-Modell für beides und sorgt somit für Sicherheit. 3 Lange Touren erfordern die Mitnahme einer Trinkflasche. Im vorderen Bereich des Oberrohrs lässt sich ein Halter montieren.

FAZIT Wenn’s mal wieder etwas länger gehen soll. Das Victoria eTrekking 6.4 ist gewappnet für lange Ausfahrten – sei es von Seiten des Antriebs, der Sitzposition oder der restlichen Ausstattung.

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INTERVIEW // STEFFEN BARKHAU VON GIANT

Herr Barkhau, Lassen Sie uns kurz einen Rückblick zu den Anfängen von E-Bikes machen. Seit wann bietet Giant E-Bikes an? Interview & Fotos Johannes Haidn

DIE ZUKUNFT DES E-BIKES

Steffen Barkhau: Das Unternehmen hat bereits seit 1999 E-Bikes im Programm. Damals wurden diese unter dem Namen Lafree vertrieben. Die Räder waren schon mit einem Mittelmotor ausgestattet. Eine Unterstützung bis 25 km/h war damals bereits gegeben, nicht aber die Reichweite, wie sie heute erzielt wird.

INTERVIEW MIT GIANTEXPERTE STEFFEN BARKHAU

Gutes Thema: Reichweite. Je nach Einsatzbereich sind die Anforderungen an die Reichweite sehr unterschiedlich. Was hat Giant für Langdistanz-Fahrer im Angebot bzw. was bringt die Zukunft?

Im Rahmen der Giant & Liv Partner-Days in Bad Hersfeld trafen wir uns mit Steffen Barkhau, Produktmanager des weltweit größten Radherstellers, zu einem Gespräch, in dem es um die Vergangenheit, die aktuellen Produkte, aber auch um die Zukunft des E-Bikes ging.

Steffen Barkhau: Die Reichweite hängt bekanntermaßen nicht nur von der Akkukapazität ab, sondern auch von der Effizienz des Antriebssystems. Und hier haben wir mit unseren SyncDrive-Antrieben powered by Yamaha ein sehr effizientes System. Wir verbauen an unseren E-Bikes fast ausschließlich 500-Wattstunden-Akkus mit 40 Zellen, und wir sehen für die Mehrheit der Kunden keine Notwendigkeit für größere und entsprechend auch schwerere Akkus. In greifbarer Zukunft werden wir auf die von Tesla und Panasonic neu entwickelte Akkuzelle umsteigen. Mit dieser kommen wir dann bei gleichem Bauraum auf 570 bis 580 Wattstunden Kapazität. Momentan läuft jedoch der Akkuzellenmarkt heiß, es gibt einen riesigen Bedarf und die Liefersituation ist sehr angespannt. Aktuell ist es uns wichtiger, eine gute Verfügbarkeit unserer Räder zu gewährleisten. Worauf haben Sie bei der neuen Produktpalette besonderen Wert gelegt? Welche Vorteile im Allgemeinen bieten die Räder im Vergleich zu ihren Vorgängern?

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Steffen Barkhau: Da gibt es einiges, die wichtigsten Punkte sind aber folgende:


STEFFEN BARKHAU VON GIANT // INTERVIEW

1 Steffen Barkhau ist Produktmanager beim weltweit größten Fahrradhersteller Giant.

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Zum einen wäre da die E-Bike App RideControl. Sie hilft dem Endverbraucher, mit seinem Giant E-Bike zu interagieren. Sie ermöglicht ihm, die Unterstützungssettings nach seinen Bedürfnissen zu verändern, in Zukunft damit zu navigieren und Fitnessziele festzulegen. Das Antriebssystem kann künftig beispielsweise die Leistung an die gewählte Streckenlänge oder aber an eine vorher definierte maximale Herzfrequenz anpassen. Zudem werden Benachrichtigungen vom Smartphone aufs Display gespiegelt. Mit der App sind viele Spielereien möglich. Im Trekking- und City-Bereich kommt für 2019 mit dem SyncDrive-Life-Motor ein neuer hinzu. Dank zweier zusätzlicher Sensoren [Neigungs- und Beschleunigungssensor; Anm. d. Red.] ist neben den „normalen“ Unterstützungsstufen der Auto-Smart-Assist-Modus hinzugekommen. Je nach Gelände und Fahrverhalten passt das System automatisch die Höhe der Unterstützung an. Für den sportiven Biker haben wir derweil mit der RideControl One ein Bedienteil, das aufs Wesentliche beschränkt ist und nur Akkuladestand und Unterstützungsstufe anzeigt. Ein weiterer wichtiger Punkt ist das vollintegrierte EnergyPak. Diese Integration hat die Optik der Räder deutlich vorangetrieben. Das EnergyPak kommt in Zusammenhang mit einem neuen Ladegerät, dem SmartCharger. Durch die ste-

2 Bei den Giant & Liv Partner-Days in Bad Hersfeld erhielten wir einen Einblick in die Giant-Entwicklung.

tige und nun häufigere Kommunikation von Akku und Ladegerät ist eine deutlich größere Lebensdauer des Akkus zu erwarten und die Ladung erfolgt schneller [mit sechs Ampere]. Giant ist bereits früh die optische Integration von Akku und Bedienelementen gut gelungen. Wird man in Zukunft das E-Bike vom „normalen“ Rad noch unterscheiden können? Steffen Barkhau: Das ist das Ziel, dass man das E-Bike vom normalen Rad nicht mehr unterscheiden kann. Vor allem im sportiven Bereich. Nehmen wir etwa unser neues Trance E+. Bei diesem Rad gehen wir schon in eine Richtung, wo es uns fast gelungen ist. Das Lager der E-Bikes scheint sich zu teilen: Während die einen Hersteller nach der maximalen Leistung lechzen, schlagen die anderen den Weg mit deutlich geringerer Unterstützung, dafür aber mit geringerem Gewicht ein. Welchen Weg geht Giant? Steffen Barkhau: Natürlich beobachten wir den Markt. Mit unseren SyncDriveMotoren haben wir nach wie vor einen der stärksten Motoren [80 Newtonmeter Drehmoment] auf dem Markt. Wir sehen neue Systeme, die bis zu 110, 120 Newtonmeter haben, skeptisch. Doch

natürlich wird sich dieser Trend fortsetzen, denn vor allem der deutsche Kunde denkt, dass mehr Drehmoment besser ist. Dabei ist es viel wichtiger, wie ein Motor unterstützt. Wir achten bei der Entwicklung und Abstimmung der Motoren darauf, dass ein möglichst natürliches Fahrgefühl bleibt. Doch wir entwickeln auch in die andere Richtung. Giant hat eine lange Geschichte im Rennradbereich und es gibt da für uns große Märkte. Ziel ist es, ein leichtes Rad mit guter Integration zu machen, und da wird von Giant etwas kommen. Auch für urbane Räder und so manchen Pendler sind solche Systeme interessant. Selbst wenn du 20 Kilometer zur Arbeit fährst, brauchst du keinen schweren 500-Wattstunden-Akku rumschleppen. Stichpunkt Connectivity: Smartphone, Smarthome … in Zukunft auch Smartbike? Wie wird das E-Bike der Zukunft seinen Fahrer unterstützen? Steffen Barkhau: Mit unserer RideControl-App haben wir bereits den ersten Schritt gemacht, doch das Thema wird weiter vorangetrieben. In Zukunft werden Kunden zwischen verschiedenen Fahrprofilen wählen können. Entsprechend werden sich die Unterstützung, das Fahrwerk und das Schaltverhalten automatisch anpassen lassen können. Wie steht es um die Sicherheit? Werden bekannte Sicherheitssysteme aus dem Automobilbereich wie ESP, ABS, etc. auch am Rad ihren Platz finden? Steffen Barkhau: Das sind interessante Dinge. Man kann jedoch nicht alles auf einmal machen, und aktuell haben andere Punkte in der Entwicklung Vorrang. Aber zum Thema Sicherheit kann ich sagen, dass unsere Alltagsräder seit zwei Jahren mit einem Tagfahrlicht ausgestattet sind. Dies wird sehr gut angenommen und von den Kunden honoriert. Herr Barkhau, vielen Dank für das informative Interview! Fahrrad News 37


Text Johannes Haidn Fotos Andreas Meyer/Hersteller

ANTRIEBSVERGLEICH

ZEHN PEDELEC-MOTOREN IM TEST

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TEST // E-BIKE-ANTRIEBE

Wenn man mit Leuten über E-Bikes bzw. deren Antriebe spricht, fallen oft nur zwei, drei Marken­ namen. Dabei ist die Vielfalt an auf dem Markt befindlichen Motoren mittlerweile enorm. Neben den großen, alteingesessenen Firmen wie Bosch, Brose oder Yamaha gibt es einige unbekanntere Firmen, die mit teils vergleichbaren Systemen, teils aber auch mit neuen bzw. anderen Ansätzen um die Gunst der Käufer werben. Beispiele sind etwa Fazua und Ebikemotion, die mit ihren Antrieben die Messlatte in Sachen Gewicht neu definieren und stärker das Fahrgefühl als die Leistung in den Vordergrund rücken. Auch Pendix oder Maxon bieten zwei interessante Lösungen an, die sich an vorhandene, unmotorisierte Räder montieren lassen. Auch wenn das E-Bike in der Gesellschaft längst angekommen ist und die meisten Antriebe zuverlässig funktionieren, gibt es noch viel Spielraum für neue Ideen und andere Konzepte. Ein paar davon haben wir in unserem Test unter die alteingesessenen gemischt.

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SO HABEN WIR GETESTET Bereits seit 2014 führen wir Praxistests mit Pedelec-Antrieben durch. Die Testbedingungen sind auf den City-/Trekkingbereich angepasst und bei allen Antrieben identisch. Datenerfassung Mithilfe von Powertap-Wattmesspedalen und einem GPS-Gerät können wir viele wichtige Daten ermitteln und sammeln. Diese haben wir bei den jeweiligen Testberichten mit einfließen lassen bzw. finden sie sich in den aufbereiteten Vergleichstabellen wieder. Die Testräder Da die Antriebe in der Regel fest in bestimmten Rädern verbaut sind, haben wir je Antrieb ein anderes Testrad verwendet. Um jedoch identische Testbedingungen zu schaffen, wurden alle Räder mit Schwalbe-Marathon-Reifen ausgestattet, um einen nahezu identischen Rollwiderstand zu gewährleisten. Ausnahmen gibt es bei den Fazua- bzw. Ebikemotion-Test­ rädern, da der Schwalbe-Reifen nicht in der passenden Größe erhältlich ist. Die Teststrecke Die Teststrecke ist etwa 13,2 Kilometer lang, hat rund 410 Höhenmeter und ist asphaltiert. Von flachen Passagen, leichten bis anspruchsvollen Anstiegen bis circa 13 Prozent Steigung ist alles dabei. 40 Fahrrad News


E-BIKE-ANTRIEBE // TEST

WAS WIR GETESTET HABEN Reichweite Wie weit komme ich mit meinem Akku? Dies ist zwar nicht die einzige Frage, die sich viele E-Bike-Fahrer stellen, doch es ist oft die entscheidende. Da unsere Teststrecke sehr hügelig ist und neben der Reichweite in Kilometern auch die absolvierten Höhenmeter entscheidend sind, haben wir beide Daten angegeben. Vorsicht bei dieser Angabe: Viele Hersteller bieten Akkus in verschiedenen Größen bzw. Zusatzakkus an. Entsprechend kann sich die Reichweite verlängern oder verkürzen. Die verwendete Akkugröße im Test ist bei jedem System immer mit angegeben.

Wichtig bei dieser Erhebung sind neben dem Rollwiderstand der Reifen auch das Systemgewicht (Fahrer plus Rad), die Unterstützungsstufe und der Energiegehalt des Akkus. Das Systemgewicht betrug bei jedem Rad rund 110 Kilo, bei der Unterstützungsstufe des Antriebs haben wir immer die maximale gewählt. Unterstützungsgrad Wie stark unterstützt ein Antrieb? Um auf diese Frage eine Antwort zu finden, haben wir ermittelt, wie viel Leistung in Watt der Testfahrer am Anstieg (6,6 Kilometer/410 Höhenmeter) beisteuern muss, bzw. im Umkehrschluss, wie hoch der Unterstützungsgrad des Antriebs in der stärksten Unterstützungsstufe ist.

Bosch Bosch Performance Line Cruise

Brose Drive T

Brose Drive C

Impulse Impulse EVO

Maxon Bikedrive MX25

Fazua Evation

Pendix eDrive

Bafang H400

Ebikemotion X35

1 Identische Reifen und Datenerfassung per Wattmesspedal und GPS-Gerät. Alle Antriebe sind unter möglichst gleichen Bedingungen getestet worden.

Unterstützungsgrad Antrieb Je länger der Balken, desto höher der Unterstützungsgrad des Antriebes im maximalen Unterstützungsmodus.

Reichweite volle Unterstützung gedrosselte Unterstützung

Active Line Plus

Fahrgefühl und Praxiseindrücke Wie laut bzw. leise ist der Antrieb? Wie verhält er sich am Anstieg und auf der Ebene? Und wie ist der Bedienkomfort? Kann man der Ladestandanzeige Glauben schenken? Es sind viele Punkte, auf die wir beim Test geachtet haben. Auch diese finden sich im jeweiligen Testprotokoll.

Bosch

500 Wh 54,6 km / 1.727 Hm

500 Wh 34,0 km / 1.140 Hm

504 Wh 29,6 km / 940 Hm

504 Wh 32,2 km / 1.150 Hm

Active Line Plus 36,7 km / 1.207 Hm

31,7 km / 1.026 Hm

39,9 km / 1.220 Hm

Drive T

Brose Drive C

Impulse EVO

Maxon

360 Wh 24,1 km / 740 Hm

Bikedrive MX25 31 km / 921 Hm

Fazua Evation

Pendix

500 Wh 44 km / 1.503 Hm

eDrive

Bafang

450 Wh 54 km / 1.701 Hm

250 Wh 33,6 km / 1.130 Hm

Brose

Impulse

520 Wh 40,1 km / 1.252 Hm

250 Wh 30,8 km / 900 Hm

Bosch Performance Line Cruise

H400 40,1 km / 1.271 Hm

Ebikemotion X35

km 10 20 30 40 50 60 Informationen zum Test Systemgewicht ca. 110 kg Testrunde, Länge ca. 13,2 km Testrunde, Höhenmeter ca. 410 Hm Untergrund Asphalt Unterstützungsmodus Antrieb maximal

Fahrrad News 41


TEST // E-BIKE-ANTRIEBE

BAFANG

H400

Antriebsart Nabenmotor, Front max. Drehmoment [Nm] 30 Energiegehalt Akku [Wh] 450 Gewicht Akku [kg] 3,4 Unterstützung bis [km/h] 25 Unterstützungsstufen 5 Schiebehilfe ja Web www.bafang-e.com

DER ANTRIEB Den chinesischen Hersteller Bafang gibt es bereits seit dem Jahr 1999. Er hat sich voll und ganz auf das Thema E-Mobility spezialisiert. Bei den Produkten steht die Qualität im Vordergrund, weshalb Bafang im Heimatland seltener auf dem Markt zu sehen ist als in Europa. Für den Fahrradbereich bietet der Hersteller Front-, Mittel- und Heckmotoren an. Laut Bafang gibt es für alle drei Systeme passende Anwendungsgebiete, auf denen sie ihre Vorteile ausspielen können. Der H400-Front-Nabenmotor kann als „Basismodell“ bezeichnet werden, mit dem sich günstigere E-Bikes weit unter der 2.000-Euro-Marke realisieren lassen. Der Einsatzbereich wird im urbanen Bereich bzw. in flachen bis hügeligen Gegenden gesehen. An unserem Testrad, dem Cortina E-U1, ist das kom42 Fahrrad News

plette System mit Motor, Innenlager, Akku und Display verbaut. Bafang gibt sich den Fahrradherstellern gegenüber jedoch sehr offen und es kann sein, dass an Rädern nur der Motor von Bafang sitzt und ein anderer Akku und/oder ein anderes Display verbaut werden. Das Bafang-Basisdisplay sitzt direkt neben dem Griff und gibt unter anderem Auskunft über den aktuellen Ladestand der Batterie. Zudem lassen sich die fünf Unterstützungsstufen anwählen sowie das Licht bzw. die Schiebehilfe aktivieren.

IN BEWEGUNG Der Bafang H400 ist der einzige Front-Nabenmotor im Test. Mit seinem maximalen Drehmoment von 30 Newtonmetern zeigen bereits die von Herstellerseite gelieferten technischen

Daten, dass dieser Antrieb nicht das absolute Kraftpaket ist. Dies belegt auch der Praxistest – der Unterstützungsgrad fällt in diesem Test am geringsten aus. Der Antrieb ist jedoch nicht zu unterschätzen, und wer in flachen bis leicht hügeligen Gegenden unterwegs ist, kann von den Vorteilen profitieren. Der Antrieb ist sehr leise, er unterstützt sehr unauffällig und das natürliche Fahrgefühl bleibt erhalten. Durch die geringe Unterstützung hält der 450-Wattstunden-Akku extrem lange, der Kilometerzähler blieb in der maximalen Unterstützungsstufe bei ganzen 54 Kilo­ metern bzw. knapp über 1.700 Höhenmetern stehen – ein guter Wert. Das am Testrad verbaute Basisdisplay von Bafang zeigte während des Tests dabei sehr zuverlässig die Restkapazität des Akkus bzw. die gewählte Unterstützungsstufe an und war darüber hinaus auch gut zu bedienen.


E-BIKE-ANTRIEBE // TEST

BOSCH

ACTIVE LINE PLUS

Antriebsart Mittelmotor max. Drehmoment [Nm] 50 Energiegehalt Akku [Wh] 300 / 400 / 500 Gewicht Akku [kg] 2,5 Unterstützung bis [km/h] 25 Fett: getestete Version

Unterstützungsstufen 4 Schiebehilfe ja Web www.bosch-ebike.de

DER ANTRIEB 2018 präsentierte Bosch die neue Generation der Active-Line-Serie. Diese soll vielseitig einsetzbar und im urbanen Bereich genauso gut aufgehoben sein wie bei Überlandfahrten. Ein neues Getriebekonzept, welches einen geringeren Tretwiderstand im Off-Modus bzw. oberhalb der Unterstützungsgrenze von 25 km/h verspricht sowie ein leiser Motor sind die wichtigsten Vorteile im Vergleich zum Vorgängermodell. Mit der neuen ActiveLine-Serie ist auch der Preisbereich von Bosch-E-Bikes nach unten gerutscht – es werden Räder bereits um den Preispunkt von 2.000 Euro angeboten. Im Vergleich zu den Antrieben der Performance Line können die beiden Active-Line-Antriebe auch an Rädern mit Rücktrittbremse montiert werden. Den Vortrieb des Plus-Modells beschreibt Bosch als „harmonisch agil“, das maxi-

male Drehmoment beträgt 50 Newtonmeter. Wie bei allen Antrieben von Bosch ist auch der Active Line Plus mit einem 300-, 400- oder 500-Wattstunden-Akku kombinierbar. Mit der sogenannten Dual­Battery stehen sogar bis 1.000 Wattstunden Energiegehalt und das Maximum der zu erzielenden Reichweite zur Verfügung. In der Regel entscheidet der Radhersteller, welches Display an einem Rad verbaut ist. Von Seiten Boschs werden vier verschiedene Display-Modelle plus Cobi.Bike-System angeboten. Eine nähere Beschreibung zu den Displays finden Sie beim ebenfalls getesteten Bosch-Performance-Line-Cruise-Antrieb.

IN BEWEGUNG Wer denkt, „Bosch ist gleich Bosch“, der täuscht sich gewaltig. Die beiden Antriebe des Herstellers unterscheiden sich

im Test nämlich erheblich. Wie Bosch selbst sagt, ist der Active Line durch sein neues Getriebekonzept deutlich leiser. In der Tat ist dieser Antrieb kaum zu hören. Der durchschnittliche Unterstützungsgrad des Active Line Plus ist zwar im Testfeld-Vergleich recht gering, doch gibt er sich auch an der 13-Prozent-Passage der Teststrecke durchzugsstark. Man braucht also Anstiege nicht zu scheuen, die Geschwindigkeit ist dann nur geringer als bei stärkeren Antrieben. Die Unterstützung setzt stets sanft ein bzw. gestaltet sich als sehr natürlich. Beachtlich ist die Reichweite: Mit 54,6 Kilometern und über 1.700 Höhenmetern in der höchsten Unterstützungsstufe sind lange Ausfahrten möglich bzw. muss weniger oft nachgeladen werden. Das verbaute Bosch-Purion-Display an unserem Testrad ist gewohnt gut zu bedienen und liefert die nötigen Fahr- bzw. Antriebsinformationen. Fahrrad News 43


TEST // E-BIKE-ANTRIEBE

BOSCH

PERFORMANCE LINE CRUISE

Antriebsart Mittelmotor max. Drehmoment [Nm] 63 Energiegehalt Akku [Wh] 300 / 400 / 500 Gewicht Akku [kg] 2,5 Unterstützung bis [km/h] Unterstützungsstufen 4 Schiebehilfe ja Web www.bosch-ebike.de

DER ANTRIEB Vor zehn Jahren startete Bosch eBike Systems mit einer Handvoll Mitarbeitern als Start-up-Unternehmen innerhalb der Bosch-Gruppe, 2010 stellte man das erste Antriebssystem auf der EurobikeMesse vor. Mittlerweile umfasst das Angebot fünf Antriebe für verschiedenste Einsatzbereiche, wobei sich diese noch mal in Modelle für Ketten- bzw. Nabenschaltung unterteilen. Über 70 Radfirmen verbauen diese Antriebe – die Marktherrschaft ist dem Unternehmen aktuell kaum streitig zu machen. Der hier gezeigte Performance Line Cruise wird bereits mehrere Jahre verbaut, zählt mit einem maximalen Drehmoment von 63 Newtonmetern zu den kräftigeren Antrieben und kommt oft in Trekking- und Tourenrädern zum Einsatz. Bosch bietet für seine Antriebe Akkus mit 300, 400 bzw. 500 Wattstun44 Fahrrad News

den Energiegehalt an, wobei es den Herstellern überlassen ist, ob sie den Akku bedienerfreundlich am Rad (PowerPack) oder integriert (PowerTube) im Rad verwenden. Einige Hersteller haben auch Räder mit der sogenannten DualBattery im Sortiment. Hier werden zwei Akkus kombiniert und ein Energiegehalt von bis zu 1.000 Wattstunden wird möglich. Purion, Intuvia, Nyon und neuerdings Kiox heißen die Bordcomputer, die es von Bosch gibt. Allen ist gemein, dass das Antriebssystem vom Lenker aus bedient werden kann. Neu ab dem kommenden Jahr ist die Kompatibilität mit dem Cobi.Bike-System. Damit lässt sich das Smartphone mit einem Bosch-E-Bike verbinden. Diverse Möglichkeiten wie Navigieren, Telefonieren oder sogar Musik-Hören werden mit der App möglich. Doch auch für das Laden des Smartphones ist gesorgt: Wahlweise gibt es das System mit Front- und Rücklicht.

IN BEWEGUNG Beim Unterstützungsgrad liegt der Performance Line Cruise in diesem Test im Mittelfeld, liefert aber unserer Meinung nach auch genügend Unterstützung für hügeliges bzw. selbst bergiges Gelände. Die Ladestandanzeige ist verlässlich, bei etwa fünf Prozent Restkapazität wird die Unterstützung gedrosselt, um die Reichweite noch etwas zu verlängern. Typisch für Mittelmotoren: Der BoschAntrieb ist beim Fahren deutlich hörbar. Angenehm ist der Bedienkomfort des Tasters, welcher groß genug ist, dass er auch mit Handschuhen – etwa bei herbstlichen Touren – gut betätigt werden kann. Bei Rädern mit Kettenschaltung verfügt der Antrieb im Übrigen über eine Schalterkennung, welche beim Gangwechsel die Unterstützung unterbricht und dadurch den Antriebsstrang schont.

Fett: getestete Version

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E-BIKE-ANTRIEBE // TEST

BROSE

DRIVE C

Antriebsart Mittelmotor max. Drehmoment [Nm] 50 Energiegehalt Akku [Wh] abhängig vom Hersteller, Testrad 504 Gewicht Akku [kg] abhängig vom Akkutyp und der Kapazität Unterstützung bis [km/h] 25 Unterstützungsstufen je nach Hersteller sind 4 bzw. 5 Stufen wählbar, die frei konfigurierbar sind Schiebehilfe ja, je nach Hersteller Web www.brose-ebike.com

DER ANTRIEB 1908 wurde Brose gegründet. Seit über 60 Jahren beschäftigt sich der eigentlich vor allem aus der Automobilbranche bekannte Hersteller dabei bereits mit Elektromotoren. 2013 stellte man die erste Brose Drive Unit für Fahrräder auf der Internationalen Automobil-Ausstellung vor, heute – sechs Jahre später – gehört man zu den bekanntesten Herstellern für E-Bike-Motoren auf dem Markt. Alleine im Jahr 2017 produzierte Brose über 100.000 Einheiten. Mit der Produktfamilie Drive hat das Unternehmen vier Antriebe für unterschiedliche E-Bike-Typen entwickelt: Drive S und Drive S Mag für Sport und Mountainbike, Drive TF für S-Pedelecs, Drive T für Touring und Urban sowie den hier getesteten Drive C. Diesen beschreibt Dr. Joachim Volland, Leiter bei Brose Antriebstechnik, dabei mit einem

Stichwort: City-Champion. Mit dieser Aus­ richtung und seinem maximalen Drehmoment von 50 Newtonmetern ist er das Pendant zu Boschs ActiveLine-Plus-Antrieb. Die Abstimmung ist so gewählt, dass man selbst bei geringen Trittfrequenzen die maximale Unterstützung erhält. Die Effektivität steht bei diesem Modell ganz oben, um die täglichen He­ rausforderungen auf dem Rad ohne Probleme meistern zu können – egal, ob auf dem Weg in die Arbeit oder auf einer entspannten Tour am Wochenende.

IN BEWEGUNG Im Vergleich zum Drive-T-Modell unterstützt der Drive C bei gleicher Akkukapazität rund 20 Prozent „länger“ und das GPS-System bleibt bei 41 Kilometern bzw. 1.282 Höhenmetern stehen. Mit

diesen Werten platziert sich die Drive Unit bei der Reichweite im vorderen Mittelfeld. Im Gegenzug ist jedoch ein deutlich höherer Kraftaufwand des Testers erforderlich, um in der identischen Zeit die Teststrecke zu absolvieren. Das Fahrverhalten ist sehr homogen und natürlich – ideal für den Alltagseinsatz. Unser Testrad war mit einer NexusNabenschaltung aus dem Hause Shimano und zugehöriger Schalterkennung ausgestattet. Dennoch musste man beim Fahren die Kraft von den Pedalen nehmen, damit die Gänge sauber wechselten. Positiv fiel uns beim Pedalieren der Geräuschtest auf: Im direkten Vergleich ist der Antrieb nämlich noch leiser als das Schwestermodell Drive T und damit mit der leiseste Mittelmotor im Feld. Übrigens: Weitere Informationen zu Brose bzw. zum Antrieb und Display finden Sie beim Modell Drive T auf der nachfolgenden Seite. Fahrrad News 45


TEST // E-BIKE-ANTRIEBE

BROSE

DRIVE T

Antriebsart Mittelmotor max. Drehmoment [Nm] 90 Energiegehalt Akku [Wh] abhängig vom Hersteller, Testrad 504 Gewicht Akku [kg] abhängig vom Akkutyp und der Kapazität Unterstützung bis [km/h] 25 Unterstützungsstufen je nach Hersteller sind 4 bzw. 5 Stufen wählbar, die frei konfigurierbar sind Schiebehilfe ja, je nach Hersteller Web www.brose-ebike.com

DER ANTRIEB Der Drive T ist der zweite Brose-Antrieb in unserem Testfeld beim diesjährigen Fahrrad-News-Antriebsvergleich. Auch die­ses Modell geht auf die ursprünglich im Jahr 2010 gestartete Entwicklung der Pedelec-Antriebe zurück. Als Basis diente ein millionenfach produzierter Lenkungsmotor für Kraftfahrzeuge – 2014 ging Brose damit in Serienproduktion. Ein interessanter Fakt: Der Motor wird vollständig am Produktionsstandort in Berlin gefertigt. Von Beginn an lag der Fokus der Entwickler auf einem Antrieb, der nicht in Richtung E-Motorrad geht, sondern bei dem das natürliche Fahrgefühl erhalten bleibt – trotz der zusätzlichen Unterstützung. Die flexiblen Montagemöglichkeiten und die kompakte Bauweise ermöglichen es Radfirmen, den Antrieb in das Rahmendesign zu integrieren. 46 Fahrrad News

Wie bereits beim Drive C erwähnt, umfasst die 2019er-Produktfamilie insgesamt fünf verschiedene Antriebe, die die gesamte Bandbreite von City bis Sport abdecken. Auf dieser Seite beschäftigen wir uns mit dem Drive-TModell, dem Allrounder in der Drive-Produktfamilie. In Hinblick auf Akku, Display und Bedieneinheit ist Brose recht flexibel und lässt Radherstellern mehr Gestaltungsspielraum als viele andere Anbieter. So ist es nicht außergewöhnlich, dass sich die Bedieneinheit von Radmarke zu Radmarke unterscheidet, obwohl die gleiche Antriebseinheit verbaut ist.

IN BEWEGUNG Eines fiel uns schon bei den ersten Pe­ daltritten auf: Der Drive T überzeugt durch ein äußerst homogenes und sehr

kraftvolles Fahrgefühl. Dennoch zählt er im gesamten Testfeld zu den stärksten Antrieben, die wir Probe fahren durften. Es kommt nicht überraschend, dass dies am Akku zehrt und somit auf Kosten der Reichweite und Höhenmeterleistung geht. Eine volle Unterstützung war mit dem verbauten 504-Wattstunden-Akku so bis 940 Höhenmeter möglich. Weitere 86 Höhenmeter waren dann mit einer reduzierten Unterstützung zu erreichen, sodass dennoch die 1.000-HöhenmeterSchallmauer geknackt wurde. Angenehm fiel bei diesem Allroundantrieb die Geräuschkulisse ab. Der Drive T kommt zwar nicht ganz an die Werte des Schwestermodells Drive C heran, dennoch zählt er zu den leisesten Mittelmotoren in unserem Testfeld. Übrigens: Bei langen Touren sollte man genau auf den Batteriestatus achten: Die Lade­ stand­ anzeige fällt gegen Ende etwas schneller ab als am Anfang.


E-BIKE-ANTRIEBE // TEST

EBIKEMOTION

X35

Antriebsart Nabenmotor, Heck max. Drehmoment [Nm] 40 Energiegehalt Akku [Wh] 250 Gewicht Akku [kg] 1,5 (Herstellerangabe) Unterstützung bis [km/h] 25 Unterstützungsstufen 3 Schiebehilfe nein Web www.ebikemotion.com

DER ANTRIEB Das erklärte Ziel von Ebikemotion ist nicht, den stärksten Antrieb auf dem Markt zu bauen. Vielmehr will der Hersteller mit dem X35-Antriebssystem Fahrradherstellern die Möglichkeit geben, andere E-Bikes anbieten zu können. Sie sollen leichter sein, sie sollen nicht wie typische E-Bikes aussehen und der Kunde soll mit den Rädern ein Fahrgefühl haben, wie er es von klassischen Modellen ohne Antrieb gewohnt ist. Der Hersteller gibt das Systemgewicht mit 3,5 Kilogramm an, daher der Modellname X35. Somit lassen sich sogar E-Rennräder mit Gewicht unter der magischen Zwölf-Kilo-Marke realisieren. Doch der Hersteller sieht den Antrieb nicht nur bei schmalspurigen Straßenmaschinen – auch für City-, Trekking- oder Mountainbikes soll der Antrieb geeignet sein. Der verwendete Akku fällt mit ei-

ner Kapazität von 250 Wattstunden recht klein aus, doch für längere Ausfahrten besteht die Möglichkeit, einen weiteren Akku-Pack mit 250 Wattstunden einfach an der Ladebuchse anzuschließen. Ebikemotion bietet für das X35-Antriebssystem verschiedene Bedieneinheiten an. Welche am Fahrrad verbaut ist, ist die Entscheidung des Fahrradherstellers. Der Kunde hat jedoch die Möglichkeit, per App nahezu alle gewünschten Funktionen über sein Smartphone zu nutzen.

IN BEWEGUNG Im Vergleich zum zweiten Naben-Heckmotor, dem Maxon, fällt der Motor des X35-Antriebssystems recht klein aus, sodass es sich unauffällig ins Radkonzept einfügt. Auch der Akku bzw. die Bedien­ einheit an unserem Testrad sind perfekt

integriert und ein Unterschied zu einem normalen Rad somit kaum vorhanden. Der Unterstützungsgrad ist im Vergleich zu den anderen Antrieben recht gering. Während auf der Ebene und bei leichten Steigungen die Unterstützung recht ordentlich ausfällt, muss man bei steileren Passagen bzw. geringeren Geschwindigkeiten mehr in die Pedale treten. Dafür ist die Reichweite mit dem „kleinen“ 250-Wattstunden-Akku beträchtlich und im vorderen Mittelfeld angesiedelt. Der Antrieb ist außerdem sehr geräuscharm – nur ein leises Surren ist beim Fahren zu hören. Die Unterstützung er­folgt äußerst geschmeidig und das Fahr­ gefühl bleibt natürlich. Nach 1.130 Hö­ henmetern bzw. rund 33 Kilometern schaltet das System in den Sparmodus und reduziert die Leistung erheblich. Der „Reserve“-Modus fällt allerdings recht üppig aus, was für ein sicheres Nachhausekommen sorgt. Fahrrad News 47


TEST // E-BIKE-ANTRIEBE

FAZUA

EVATION

Antriebsart Mittelmotor max. Drehmoment [Nm] 60 Energiegehalt Akku [Wh] 250 Gewicht Akku [kg] 1,37 Unterstützung bis [km/h] 25 Unterstützungsstufen 3 Schiebehilfe ja Web www.fazua.com

DER ANTRIEB Während andere Antriebshersteller für Pedelecs nach immer höheren Drehmomenten, höheren Leistungen und höheren Reichweiten lechzen, geht Fazua einen anderen Weg. Schön integriert soll der Evation-Motor sein, ein geringes Gewicht soll er haben und das Fahrrad soll ein Fahrrad bleiben und nicht zum Motorrad mutieren. Vielmehr sollen Leistungsunterschiede zwischen zwei Partnern ausgeglichen werden oder ambitionierte Radfahrer bei Bedarf etwas unterstützt werden. 2012 präsentierte man das System zum ersten Mal, seit dem Modelljahr 2018 ist der Antrieb erstmals auch in Serienrädern verbaut. Aktuell kommt der Antrieb überwiegend in Rennrädern zum Einsatz, aber auch Trekking- und Cityräder sowie Mountainbikes sind bei einigen Herstellern bereits erhältlich. 48 Fahrrad News

Display und Bedienhebel sind bei Fazua eins und die Anzeigen sind aufs Wesentliche beschränkt. Dies ist nicht nur innovativ, sondern auch praktisch. Neben Ladestandanzeige wird lediglich der gewählte Fahrmodus angezeigt. Mehr Informationen gibt es zusätzlich per Smartpohne bzw. Fazua-App, auf der dem wissbegierigen Kunden weitere Daten und Funktionen zur Verfügung stehen.

IN BEWEGUNG Positiv fällt beim Evation die geringe Geräuschentwicklung auf. Während der Fahrt übertönen die normalen Fahrgeräusche den Antrieb nahezu komplett. Das Fahrgefühl ist sehr homogen, der Antrieb setzt äußerst sanft ein bzw. drosselt entsprechend auch wieder gefühlvoll. Wer auf der Ebene oder bei Gefälle über die Unterstützungsgrenze von

25 km/h kommt, hat nicht das Gefühl, so wie bei vielen anderen Antrieben der Fall, ausgebremst zu werden. Natürlich ist der „weiche“ Übergang auch dem geschuldet, dass der Antrieb weniger Leistung hat und die Unterstützung geringer ausfällt. Dennoch ist diese nicht zu unterschätzen und die Unterstützung liegt, wie im Diagramm ersichtlich, auf der Höhe von manch anderen Mittelmotoren für den City-Trekking-Bereich. Die Reichweite ist trotz des „kleinen“ 250-Wattstunden-Akkus ordentlich, mit den absolvierten 921 Höhenmetern bei maximaler Unterstützung beweist der Evation einen guten Wirkungsgrad. Apropos Wirkungsgrad: Es mag vielleicht an unserem leichtlaufenden Testrad liegen [ein E-Rennrad vom Typ Cube Agree Hybrid; Anm. d. Red.], aber ohne Unterstützung fährt sich das Rad wie ein normales Rad ohne Motor. Ein Widerstand des Getriebes ist nicht zu spüren.


E-BIKE-ANTRIEBE // TEST

IMPULSE

IMPULSE EVO

Antriebsart Mittelmotor max. Drehmoment [Nm] 80 Energiegehalt Akku [Wh] 520 / 621 Gewicht Akku [kg] 3,3 Unterstützung bis [km/h] 25 / 45 Fett: getestete Version

Unterstützungsstufen 4 Schiebehilfe ja Web www.kalkhoff-bikes.com

DER ANTRIEB Der deutsche Fahrradhersteller Derby Cycles setzt neben Antriebssystemen von Bosch und Shimano auch seinen eigenen Antrieb, den Impulse, in seinen Rädern ein. Der Impulse Evo ist bereits die dritte Entwicklungsstufe, die zur Saison 2018 in den Markt eingeführt wurde. Interessant ist auch, dass die Entwicklung und Fertigung in Deutschland erfolgen. Das neue Evo-Modell hat unter anderem ein neues Getriebe bekommen, es läuft dadurch ruhiger und vibrationsärmer als seine beiden Vorgängerver­ sionen. Zudem kann der Antrieb statt 70 nun dauerhaft bis 80 Newtonmeter leisten, was besonders an steilen Anstiegen einen höheren Unterstützungsgrad liefert. Der Impulse verfügt über einen sogenannten „Shiftsensor“. Dieser sorgt dafür, dass beim Schaltvorgang

die Unterstützung für den Bruchteil einer Sekunde unterbrochen wird und die Ketten- oder Nabenschaltung den Gang lastfrei wechseln kann. Das Antriebssystem lässt sich problemlos mit einem Smartphone verbinden, und wer möchte, kann sich die kostenlose Impulse-E-Bike-App herunterladen. Damit lässt sich beispielsweise die Navigation während einer Tour durchführen oder man kann direkt eine Tour planen. Das gilt umso mehr, als der Bereich „Navigation“ in der App für 2019 verbessert wurde. Per Micro-USBAnschluss können auch entsprechende Geräte mit Strom versorgt werden. Beim Display gibt es zwei unterschiedliche Varianten: das Impulse Evo Smart bzw. eine kleinere Version mit dem Zusatz „Compact“. Beide können das Gleiche bzw. liefern identische Informationen. Der Unterschied liegt lediglich in der Größe und Auflösung.

IN BEWEGUNG Der Impulse aus dem Hause Derby Cycle sticht in einem Punkt klar aus den anderen Mittelmotoren heraus: Beim Schaltvorgang wird die Unterstützung komplett ausgesetzt und der nächste Gang wird nahezu lastfrei eingelegt. Zwar ist dies anfangs – vor allem bei einem hohen Unterstützungsgrad – etwas gewöhnungsbedürftig, doch gleichzeitig äußerst effektiv. Beim maximalen Unterstützungsgrad bewegt sich der Antrieb im Mittelfeld, steile Anstiege stellen ihn aber vor kein Problem. Typisch Mittelmotor ist das hörbare Antriebsgeräusch – hier gehört das Modell zu den lauteren Kandidaten in unserem Test. Dank des großen 520-Wattstunden-Akkus platziert sich der Impulse bei der Reichweite dafür weit vorne. Ein weiterer Pluspukt: die verlässliche Ladestandanzeige. Fahrrad News 49


TEST // E-BIKE-ANTRIEBE

BIKEDRIVE

MX25

Antriebsart Nabenmotor, Heck Dauerleistung [W] 250 max. Drehmoment [Nm] 50 Gewicht Antriebseinheit ohne Akku [kg] 3,5 Energiegehalt Akku [Wh] 360 / 500 Gewicht Akku [kg] 2,6 (360 Wh) / 2,7 (500 Wh) Unterstützung bis [km/h] Unterstützungsstufen 4 Schiebehilfe ja Web www.maxonbikedrive.com

DER ANTRIEB Maxon ist ein Schweizer Traditionsunternehmen und stattet unter anderem Nasa-Rover mit Elektromotoren aus. Das Interessante an diesem Antrieb: Er kann an nahezu jedem Rad mit Kettenschaltung nachgerüstet werden. Warum also ein neues Rad kaufen, wenn man sein altes, lieb gewonnenes Rad hat und es technisch noch top dasteht? Das Kit besteht aus dem Nabenmotor, einer Bedien­ einheit und wahlweise einem 360- bzw. 500-Wattstunden-Akku. Die Einheit kostet je nach Variante zwischen 1.998 und 2.500 Schweizer Franken zzgl. Einbau. Das System lässt sich grundsätzlich an fast jedem Bike mit Kettenschaltung nachrüsten. Der Akku wird an der Flaschenhalteraufnahme montiert. Drei Unterstützungsstufen mit einem Drehmoment von zehn, 20 und 30 Newtonmetern stehen zur Auswahl, zusätz50 Fahrrad News

lich kann man z. B. für steile Passagen oder einen schnellen Ampelstart den sogenannten Turbo Boost (50 Newtonmeter) aktivieren. Das Antriebssystem kommt ohne Display, wichtige Informationen wie Ladestandanzeige oder gewählter Unterstützungsmodus werden am leichtgängigen, ergonomischen und intuitiv zu bedienenden Drehgriff via LEDs angezeigt. Der Wirkungsgrad des Motors liegt laut Hersteller bei über 85 Prozent. Neben der zulassungsfreien Pedelec-Variante gibt es die sogenannte 20-Meilen-Option (32 km/h), die zulassungspflichtig ist, und eine zulassungspflichtige 45 km/h-Version.

IN BEWEGUNG Das nachrüstbare Powerpack – anders kann man den Maxon-Nabenmotor nicht beschreiben – schiebt sehr kraftvoll in

der höchsten Unterstützungsstufe an. Am Anstieg mussten wir im Schnitt die geringste Eigenleistung beisteuern. Erst an der maximalen Steigung mit 13 Prozent fiel die Unterstützung merklich ab. Für solche Situationen ist der Antrieb mit dem „Boost“-Mode ausgestattet: einfach den Drehgriff nach hinten drücken, und schon bekommt man mehr Unterstützung. Systembedingt gelingt der Gangwechsel an der Kettenschaltung genauso geschmeidig wie bei einem Rad ohne Antrieb, was klare Vorteile gegenüber Mittelmotoren hat. Ähnlich laut wie ein Mittelmotor gibt sich der Maxon im Fahrbetrieb und macht durch ein helles Surren auf sich aufmerksam. Trotz des verhältnismäßig „kleinen“ Akkus mit 360 Wattstunden schafften wir in der maximalen Unterstützungsstufe circa 740 Höhenmeter, was in Anbetracht der kraftvollen Unterstützung ein guter Wert ist.

Fett: getestete Version

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E-BIKE-ANTRIEBE // TEST

PENDIX

EDRIVE

Antriebsart Mittelmotor max. Drehmoment [Nm] 50 Energiegehalt Akku [Wh] 300 / 500 Gewicht Akku [kg] 2,9 Unterstützung bis [km/h] 25 Fett: getestete Version

Unterstützungsstufen 3 Schiebehilfe nein Web www.pendix.de

DER ANTRIEB Der Mittelmotor zum Nachrüsten – Pendix liefert mit dem eDrive die Möglichkeit, zum Beispiel ein bereits vorhandenes Fahrrad nachträglich in ein Pedelec umzurüsten. Das spart zum einen Ressourcen und zum anderen eventuell auch den Geldbeutel. Für den eDrive 300 sind dabei 1.490 Euro, für die 500er-Version 1.690 Euro zzgl. Montage veranschlagt. Beide Modelle unterscheiden sich lediglich durch die Kapazität des Akkus – sie können später auch aufoder abgerüstet werden. Bei der Entwicklung haben die Macher bewusst darauf geachtet, ein möglichst einfach zu handhabendes System zu kreieren. Der Halter für den Akku wird an die gewöhnliche Flaschenhalteraufnahme montiert, am Akkukopf lassen sich drei Unterstützungsstufen anwählen und er gibt zugleich Auskunft

über den aktuellen Ladestand. Wer mehr Infos wünscht, kann seit letztem Jahr auch sein Smartphone mit dem System koppeln. Die Pendix-Bike-App zeigt dann verschiedene Fahrinformationen an. Und per Mikro-USB-Anschluss am Akku lässt sich beispielsweise das Handy außerdem während der Fahrt mit Strom versorgen.

IN BEWEGUNG Die Umstellung auf ein neues bzw. unbekanntes Fahrrad, wie man sie beim Neukauf eines Elektrorades machen müsste, entfällt mit dem Pendix-Antrieb, schließlich wird der Motor direkt an das eigene, bereits vorhandene Rad nachgerüstet. Der Unterstützungsgrad des Pendix’ fällt im Vergleich zu den weiteren Testkandidaten allerdings eher gering aus – der Antrieb eignet sich bes-

ser für flache bis hügelige Gegenden. Auch eine Leistungsdifferenz zwischen zwei Fahrern lässt sich damit gut ausgleichen und man erfährt den oft beim Treten so sehnlich erwünschten „Rückenwind“. So leise wie der Wind gibt sich auch der Pendix – die Geräusche werden im normalen Fahrbetrieb kaum wahrgenommen. Lediglich ein Klappern des Akkus ist bei Bodenunebenheiten zu hören. Das Einsetzen des Motors bzw. die Unterstützung ist weniger homogen als bei serienmäßig verbauten Antrieben. Die Bedienung der einzelnen Unterstützungsstufen am Kopf des Akkus ist einfach und in der Regel auch während der Fahrt möglich. Die Akku-Ladestand­anzeige wird über verschiedene Farben gut sichtbar angezeigt und ist so direkt erkennbar. Bei der Reichweite platzierte sich der Pendix mit dem 500-Wattstunden-Akku im guten Mittelfeld. Fahrrad News 51


INTERVIEW // LITHIUM-IONEN-AKKU AM E-BIKE

Interview Matthias Baumgartner Fotos Hersteller

LITHIUM-IONEN-AKKUS INTERVIEW MIT LUKAS HUBERT VON BMZ Ob Automobilindustrie oder Fahrradbranche: Die Neuentwicklungen verlaufen in beiden Bereichen stark elektrisierend ab. Dabei kommt sowohl im E-KFZ als auch im E-Bike ein sogenannter Lithium-Ionen-Akku zum Einsatz, wie er auch für Smartphones verwendet wird. Doch haben Sie sich auch schon mal gefragt, was ein Lithium-Ionen-Akku eigentlich ist und welche Technik sich dahinter verbirgt? Um unseren Wissenshunger zu stillen, haben wir bei den Akku-Experten der BMZ Group nachgeforscht.

Herr Hubert, wie kann man sich denn, einfach erklärt, einen LithiumIonen-Akku vorstellen? Welcher Aufbau, welche Technik, Funktionsweise und welche Materialien verbergen sich dahinter? Lukas Hubert: Ein E-Bike-Akku besteht prinzipiell aus drei Hauptkomponenten: erstens aus dem sogenannte Corepack, einer Verschaltung aus einzelnen Lithium-Ionen-Zellen. Je nachdem, welche Spannung und Kapazität vom Antrieb benötigt wird, werden dort 20 bis 60 Zellen seriell und parallel verschaltet. Das Herzstück bildet dann das Battery-Management-System. Dieses überwacht die Spannungen und den Ladevorgang und fungiert im Fehlerfall wie eine Sicherung. Der dritte Teil ist das Gehäuse mit Anzeigeeinheit und Lade-/Entladebuchse. Warum werden ausschließlich Lithium-Ionen-Batterien verbaut; gibt es hierzu keine alternativen Akku-Typen? Lukas Hubert: Zurzeit ist die LithiumIonen-Technologie die einzige Technologie, die eine so hohe Energiedichte bei 52 Fahrrad News

1 Das Innenleben eines modernen E-Bike-Akkus. Grob lässt sich eine Batterie in drei Hauptteile einteilen.

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LITHIUM-IONEN-AKKU AM E-BIKE // INTERVIEW

bezahlbaren Preisen bietet. Natürlich wird weltweit an Verbesserungen der Lithium-Ionen- und auch anderer Technologien gearbeitet. Wir sehen zurzeit aber noch ein hohes Entwicklungspotenzial bei Lithium-Zellen und engagieren uns als BMZ auch deshalb stark in Forschung und Entwicklung, um die Technologie noch leistungsfähiger zu machen. Aktuell stagniert das Verhältnis von Leistung und Gewicht nahezu. So wiegt beispielsweise ein 500 Wattstunden-Akku um die 2,5 Kilogramm. Werden sich mit dieser Technik noch deutlich leichtere Akkus realisieren lassen? Lukas Hubert: Durchaus. Wir hatten in den letzten Jahren den Trend, dass die Kapazität der Zellen ständig stieg, ohne dass die Akkus größer wurden. Wenn sich jetzt der Markt bei rund 500 bis 600 Wattstunden einpendelt, werden wir in den nächsten Jahren wohl noch kompaktere Akkus bauen können. Welche Veränderungen gab es in den letzten fünf Jahren? Lukas Hubert: Einige fast unglaubliche. Zum einen natürlich in puncto Energiedichte und bezüglich des Fortschritts der Technologie im Allgemeinen. Ständig erleben wir neue Ansätze, um die Kapazität zu erhöhen und die Lebensdauer zu verlängern. Zum anderen sehen wir auch die Integration der Akkus in das Design der Räder. Als wir vor einigen Jahren einen in das Unterrohr integrierten Akku vorstellten, waren wir fast die Einzigen. Heute kann man sich als Batteriehersteller fast nichts anderes mehr erlauben. Lassen sich mit dem technischen Design der Akkus Reichweite und Leistung beeinflussen? Lukas Hubert: Selbstverständlich. Der Wunsch nach mehr Kapazität bei kleinerer Bauform ist auf den ersten Blick zwar widersprüchlich, durch den Einsatz der neuesten Zelltechnologien und

WENN MAN ALLE RAHMENBEDINGUNGEN KENNT, PASST DER AKKU AM ENDE ZUM PEDELEC WIE EIN MASSGESCHNEIDERTER ANZUG.

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des aktuellsten Ingenieurs-Know-hows schaffen wir es jedoch immer wieder. Wichtig für uns ist es dabei, den Akku genau auf den Motor, das Bike, den Anwendungsbereich und die geforderte Spannung auszulegen. Wenn man alle Rahmenbedingungen kennt, passt der Akku am Ende zum Pedelec wie ein maßgeschneiderter Anzug und jeder Millimeter ist optimal genutzt. Es ist immer die Rede davon, dass ein Akku ein Maximum an bestimmten Ladezyklen durchhält. Was ist ein Ladezyklus? Lukas Hubert: Ein Ladezyklus beschreibt das Entladen und Wiederaufladen eines Akkus. Je mehr Ladezyklen ein Akku erreichen kann, desto höher ist die Qualität – so die gängige Meinung. Allerdings gibt es hier einige Fallstricke: Manchmal werden die Ladezyklen nicht von null bis 100 Prozent Ladestand angegeben, sondern nur in den gängigen Anwendungsbereichen, etwa von 30 bis 100 Prozent. Das macht einen Vergleich natürlich schwerer. Zudem ist auch die Höhe des Lade- und Entladestromes entscheidend. Lade und entlade ich einen Akku sehr langsam, erreiche ich wesentlich mehr Ladezyklen, als wenn ich ihn stark beanspruche. Was passiert, wenn die Anzahl der Ladezyklen überschritten ist? Nimmt die Akku-Leistung schwach oder stark ab? Ist der Leistungsabfall konstant?

2 Lukas Hubert ist Produktmanager E-Bike bei den AkkuExperten der BMZ Group.

Lukas Hubert: Wenn der Akku immer gleich beansprucht wird, ist der Leistungsabfall recht konstant und beginnt schon beim ersten Laden. Meist ist eine Restkapazität von 60 Prozent nach x Ladezyklen angegeben. Damit ist der Akku ja auch noch nutzbar. Wie schon gesagt, hängt die Lebensdauer eines Akkus auch eher von der Nutzung ab als nur von der Anzahl der Zyklen. Wenn die Kapazität des Akkus irgendwann nicht mehr für die Sonntagstour reicht, sollte man sich einen neuen zulegen. Nicht früher, aber auch nicht später. Kann ich einen Lithium-Ionen-Akku bedenkenlos in jeglichem Ladezustand wiederaufladen? Gibt es hierbei etwas zu beachten? Stichwort Memory-Effekt? Lukas Hubert: Einen Memory-Effekt wie bei alten Handys gibt es bei Lithium-Ionen-Akkus nicht. Eher das Gegenteil ist der Fall: Ein moderner Akku hat es am liebsten, wenn er nicht komplett entladen und geladen wird. Also lieber den Akku mit etwas Restkapazität wieder ans Ladegerät hängen, als ihn krampfhaft leerzufahren. Fahrrad News 53


INTERVIEW // LITHIUM-IONEN-AKKU AM E-BIKE

Kann bzw. soll der Akku bei Nichtbetrieb eigentlich lieber am Ladegerät stecken? Lukas Hubert: Die Antwort hier ist ja und nein. Moderne Ladegeräte halten den Akku möglichst schonend auf dem maximalen Ladestand. Allerdings hält ein Lithium-Ionen-Akku am längsten, wenn man ihn zwischen 20 und 80 Prozent hält. Also besser das Ladegerät abstecken, wenn der Akku geladen ist, und ab und zu nachladen.

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Stichwort Selbstentladung: Ist nach einem Monat Nichtgebrauch der Akku immer noch zu 100 Prozent geladen oder gibt es eine Selbstentladung? Lukas Hubert: Eine gewisse Selbstentladung gibt es immer. Allerdings sollte man nach einem Monat noch nicht so viel davon merken. Wenn man die Batterie im Winter alle zwei Monate mal nachlädt, ist man auf der sicheren Seite. In welchem Ladezustand und Temperaturbereich sollte die Batterie idealerweise über den Winter aufbewahrt werden? Was gibt es dabei noch zu beachten? Lukas Hubert: Idealerweise bei Raumtemperatur oder leicht darunter. Eine Lagerung unter null Grad sollte man genauso vermeiden wie zu hohe Luftfeuchtigkeit oder sehr hohe Temperaturen. Was sollte man mit einer Batterie keinesfalls machen? Etwa sie beispielsweise im Sommer im Auto liegen lassen oder in der prallen Sonne? Lukas Hubert: Prinzipiell ist eine moderne E-Bike-Batterie sehr pflegeleicht. Eine Grundregel ist: Nicht zu kalt und nicht zu heiß lagern, also circa bei zehn bis 30° C, und nicht mit dem Hochdruckreiniger reinigen, erst recht nicht die Kontakte. Da kann es gegebenenfalls doch gefährlich werden. Zum Reinigen einen milden Reiniger verwenden, bei Anzeichen von 54 Fahrrad News

3 Heutige E-Bike-Batterien sind so konstruiert, dass sie formschön in den Rahmen eines Fahrrades integriert werden können.

Korrosion etwas Batteriepolfett auf die Kontakte geben, und alles ist gut. Bitte aber nicht versuchen, den Akku und den Stecker komplett mit Polfett zu füllen. Diese Akkus landen dann meist wieder bei uns im Service … Ein weiterer wichtiger Punkt: Wie kann ein solcher Kraftspeicher in ferner Zukunft recycelt werden? Lukas Hubert: Diese Frage zielt wahrscheinlich auf die Pläne der Autoindustrie ab, gebrauchte Batterien als Zwischenspeicher für das Stromnetz zu nutzen. Ob sich das im E-Bike-Bereich irgendwann rechnen wird, weiß ich nicht. Wir recyceln unsere Batterien auch heute schon gemeinsam mit einem Spezialisten, der seltene Erden und Rohstoffe zurückgewinnt, Schadstoffe abspaltet und die Reste zur Energieerzeugung nutzt. Dadurch können wir gewährleisten, dass unsere Kunden ohne schlechtes Gewissen alte Akkus zurückgeben können.

Wir haben nun ausführlich über aktuelle Lithium-Ionen-Batterien gesprochen. Was kommt nun eigentlich als Nächstes? Arbeiten Sie aktuell bereits an alternativen Technologien? Lukas Hubert: Dies alles ausführlich zu besprechen, würde sicherlich den Rahmen sprengen, deshalb nur einige Beispiele, was uns zurzeit umtreibt: Wir führen gerade eine automatisierte Fertigung mittels Laserschweißanlagen ein, um noch höhere Qualitätsstandards zu setzen, arbeiten an vielen Projekten mit dem neuen Zellformat 21700, um Akkus kleiner und leistungsfähiger zu gestalten, und sind dabei, in einem Zusammenschluss mit anderen deutschen Unternehmen eine Zellfertigung in Europa aufzubauen. Zudem engagieren wir uns stark im Automotive- und Energiespeichersektor. Sie sehen – das Thema ist gerade sehr in Bewegung. Herr Hubert, vielen Dank für das ausführliche und interessante Gespräch!


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Text Werner Müller-Schell & Johannes Haidn Fotos Andreas Meyer

ELEKTRIFIZIE

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ERTE RENNER VIER E-RENNRÄDER FÜR 2019 IN DER NAHAUFNAHME Einmal die Alpenpässe so schnell hinaufjagen wie die Besten der Tour de France? E-Rennräder machen es möglich. Die Kreuzung aus klassischen Rennmaschinen und Elektrorädern ist derzeit wohl einer der spannendsten Trends auf dem Fahrradmarkt. Der Grund dafür ist simpel: Dank ausgeklügelter Designs, bestens integrierter Motoren und hochwertiger Komponenten wirken E-Rennräder nicht nur äußerst dynamisch, sondern sind auch auf der Straße sehr sportlich unterwegs. Fahrrad News nahm vier aktuelle E-Renner genauer unter die Lupe.

Fahrrad News 57


NAHAUFNAHME // E-RENNRÄDER 2019

FOCUS

PARALANE² 9.8 Gewicht, kg 14,12 (inkl. Schutzblechen) Rahmenmaterial Carbon Garantie (Rahmen) 6 Antrieb Fazua Evation Akku 250 Wh Schaltung Shimano Ultegra Di2 Bremsen Shimano Ultegra, Scheibenbremse Reifen, Dimension Continental Grand Prix 4000, 28-622 Gänge, Übersetzung 2 x 11, 36-52, 11-34 Verfügbare Rahmengrößen S, M, L, XL Preis UVP 6.999,- € Web

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www.focus-bikes.com

DAS RAD

DIE AUSSTATTUNG

1 Der Fazua-Motor wird über ein innovatives Device am Lenker gesteuert.

Der Name Paralane ist ein alter Bekannter im Focus-Sortiment. Auch ohne E-Antrieb hat sich das im Endurance-Bereich angelegte Rennrad längst einen Namen gemacht – die neue Elektrovariante soll nun nahtlos daran anknüpfen. Die Idee hinter dem Paralane² ist dabei einfach wie simpel: Man hat versucht, die besten Eigenschaften des klassischen Paralane mit denen des Fazua-Elektromotors zu vereinen. Das Ergebnis ist das Paralane² – ein komfortabler, aber dennoch sportlicher E-Renner, bei dem man nach einiger Fahrzeit kaum mehr spüren soll, dass man hier auf einem Rennrad mit Elektromotor unterwegs ist. Dabei muss es nicht immer sportlich und rasant sein: Die maximale Reifenfreiheit von bis zu 35 Millimetern gibt einem die Möglichkeit, auch einmal abseits geteerter Wege auf Abenteuerfahrt zu gehen.

Das Herz des Paralane² steckt im Unterrohr. Der bestens integrierte FazuaMotor gilt derzeit als der gefragteste Antrieb bei den E-Rennrad-Herstellern. Zwar ist er nicht enorm ausdauernd, das muss er aber auch gar nicht sein. Denn der Antrieb punktet mit zwei Qualitäten, die eine Fahrt mit dem Paralane² zu einem sehr realitätsnahen Erlebnis machen: Zum einen vermittelt er auch im höchsten Unterstützungsgrad ein sehr gefühlsechtes Fahrerlebnis, zum anderen ist die Motor-Batterie-Einheit auf Flachetappen auch entnehmbar, womit das Rad zum klassischen Rennrad wird. Die teure Ausstattung kann sich auch sonst sehen lassen: Ein Carbonrahmen und die elektronische Shimano-Schaltgruppe Ultegra Di2 mit Scheibenbremsen sind schließlich auf jedem Terrain eine gute Wahl.

2 Die Fazua-Antriebseinheit lässt sich einfach per Knopf entnehmen.

58 Fahrrad News

3 Bei der Schaltgruppe vertraut man auf Shimanos Ultegra Di2 mit Disc Brakes.

FAZIT Mit dem Paralane² vereint Focus die Vorteile eines klassischen Rennrades mit denen eines E-Bikes in beeindruckender Manier. Besonders gut gefällt der Fazua-Antrieb mit seinem realistischen Fahrgefühl.


E-RENNRÄDER 2019 // NAHAUFNAHME

GIANT

TOUGHROAD E+ GX Gewicht, kg 20,35 Rahmenmaterial Alu Garantie (Rahmen) lebenslang Antrieb Giant SyncDrive Sport Akku 500 Wh Schaltung Sram Apex Bremsen Sram Apex, Scheibenbremse Reifen, Dimension Giant CrossCut Gravel 2, 50-622 Gänge, Übersetzung 1 x 11, 48, 11-42 Verfügbare Rahmengrößen S, M, L, XL Preis UVP 3.299,99 € Web

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www.giant-bicycles.com

DAS RAD

DIE AUSSTATTUNG

1 Die Steuerungs-Unit zeigt übersichtlich alles Wichtige an – auch Details zur Motorenfunktion.

Über die Stadtgrenzen hinaus – das Motto des Giant ToughRoad E+ GX ist klar. Dieses E-Bike ist dafür gemacht, auf jedem Terrain sportlich, aber dennoch komfortabel unterwegs zu sein. Der günstigste Renner in unserer Vorstellungsrunde wurde von den Ingenieuren des taiwanesischen Herstellers in jeder Facette als Allrounder angelegt, der eine große Bandbreite an Einsatzmöglichkeiten bietet – vom täglichen Pendeln in die Arbeit bis hin zur langen Tour im leichten Gelände. Hierfür vertraut man auf einen Mix aus robusten Komponenten und den SyncDrive-Sport-Motor aus dem Hause Yamaha. Mit breiteren Reifen und einer integrierten Halterung für Gepäckträger, um Lasten zu befördern, ist auch die weitere Ausstattung auf ein möglichst hohes Maß an Vielseitigkeit ausgelegt.

Mit 250 Watt und 80 Newtonmetern sorgt der Giant-Mittelmotor SyncDrive Sport S5 powered by Yamaha für ein sicheres Fahrverhalten und eine zugleich geschmeidige Beschleunigung auf jedem Untergrund. Zwar ist der Antrieb nicht ganz so unauffällig integriert wie bei anderen Modellen, dafür punktet er mit seiner starken Leistung. Schön anzusehen ist aber die interne Zugverlegung im Aluminiumrahmen; Letzterer überzeugt zudem durch die integrierte Gepäckträger-, Ständer- und Radschutz-Aufnahme. Hier wird Alltagstauglichkeit gelebt, was auch bei den weiteren Teilen am Giant-Modell auffällt: Srams Apex-Schaltgruppe mit Scheibenbremsen gilt als sehr widerstandsfähig, und mit den CrossCutGravel-2-Pneus von Giant kann man auch im gröberen Schotter genügend Grip entwickeln.

2 Für längere Touren ist im Giant-Bike ein Akku mit 500 Wattstunden verbaut. 3 Der SyncDrive-Motor sorgt auch bergauf und bei Gegenwind für guten Schub.

FAZIT Das Giant ToughRoad E+ GX ist die perfekte Wahl für alle, die ein möglichst vielseitiges E-Rennrad suchen, das bei jeder Gelegenheit eingesetzt werden kann – ein absoluter Alleskönner.

Fahrrad News 59


NAHAUFNAHME // E-RENNRÄDER 2019

BIANCHI

ARIA E-ROAD Gewicht, kg 11,98 Rahmenmaterial Carbon Garantie (Rahmen) 5 Antrieb Ebikemotion X35 Akku 250 Wh Schaltung Shimano Ultegra Bremsen Shimano Ultegra, Scheibenbremse Reifen, Dimension Vittoria Rubino, 28-622 Gänge, Übersetzung 2 x 11, 36-52, 11-32 Verfügbare Rahmengrößen 47, 50, 53, 55, 57, 59, 61 Preis UVP 4.999,- € Web

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www.bianchi.com

DAS RAD

DIE AUSSTATTUNG

1 Liebe zum Detail: Das traditionelle BianchiEmblem darf auch bei diesem Modell nicht fehlen.

Ist das wirklich ein E-Rennrad? Tatsächlich fallen die Elektrokomponenten beim Bianchi Aria E-Road erst auf den zweiten oder sogar dritten Blick auf – so gut ist die Ebikemotion-Antriebseinheit in den Carbonrahmen integriert. Mit ihrem im Highend-Segment angesiedelten Flitzer haben die Italiener aber nicht nur optisch die Grenze des Machbaren ausgelotet: Mit knapp unter zwölf Kilo spielt das Aria auch in Sachen Gewicht in der obersten Elektrorad-Liga mit. Dieses E-Rennrad richtet sich mit seinem filigranen und zugleich cleanen Look ganz klar an sportliche Fahrer, die auf der Straße Tour-de-France-Feeling und bergauf Profi­ geschwindigkeit erleben wollen. Dafür sorgen nicht zuletzt die verbauten Komponenten, die allesamt auch zum Standardrepertoire klassischer Rennräder gehören.

Neben dem Fazua-Motor ist der Ebikemotion-Antrieb derzeit einer der kompaktesten E-Motoren auf dem Fahrradmarkt. Bei Bianchi hat man dies dazu genutzt, um die IPD-Technologie – Inner Power Drive System – auf die Straße zu bringen. Damit ist ein sehr dünner, in den Rahmen integrierter 250-Wattstunden-Akku gemeint, der den Hinterradna­benantrieb speist. Insgesamt kommt das gesamte Antriebssystem so gerade einmal auf beeindruckende 3,5 Kilogramm und gehört damit zu den leichtesten E-Bike-Antrieben überhaupt. Geschaltet wird beim Aria E-Road mit Shimanos Ultegra-Di2-Gruppe inklusive Scheibenbremsen, bei den Reifen vertraut man auf 28er-Rubino-Pneus aus dem Hause Vittoria. Positiv fällt die große Auswahl an Rahmengrößen auf: So gibt es sieben Varianten zwischen 47 und 61 Zentimetern.

2 Der Ebikemotion-Antrieb wird unauffällig per Knopf am Oberrohr gesteuert.

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3 Der Ebikemotion-Hinterradna­benantrieb gehört zu den leichtesten E-Bike-Motoren überhaupt.

FAZIT Ein E-Rennrad für Rennfahrer. Das Bianchi Aria E-Road ist ein reinrassiger Renner, der perfekt für sportliche Abenteuer ist. Äußerst positiv fällt der hervorragend integrierte Ebike­ motion-Antrieb auf.


E-RENNRÄDER 2019 // NAHAUFNAHME

CANNONDALE

SYNAPSE NEO SE Gewicht, kg 18,55 Rahmenmaterial Alu Garantie (Rahmen) lebenslang Antrieb Bosch Active Line Plus Akku 500 Wh Schaltung Sram Apex Bremsen Sram Apex, Scheibenbremse Reifen, Dimension WTB Byway, 47-622 Gänge, Übersetzung 1 x 11, 44, 11-42 Verfügbare Rahmengrößen S, M, L, XL Preis UVP 3.699,- € Web

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www.cannondale.com

DAS RAD

DIE AUSSTATTUNG

1 Auf dem Display lässt sich alles Notwendige wie Fahrdaten und Ladestand anzeigen.

Gravel, Gravel und nochmals Gravel. Das Cannondale Synapse Neo SE ist ein klassisches Geländerennrad – nur eben mit Elektromotor. Dabei ist es mittlerweile eines von vier E-Road-Modellen im Cannondale-Sortiment – ein Zeichen, wie wichtig die Kategorie für den US-Hersteller geworden ist. Im Gegensatz zu den straßenaffineren Varianten Neo 1, Neo 2 und Neo 3 ist das SE insofern auf den Einsatz auf Schotter und Co. getrimmt, als dass hier auch große Reifenbreiten montiert werden können. Mit dem geschickt hinter dem großen Einfach-Kettenblatt versteckten Bosch-Motor richtet sich das Modell besonders an Rennradfahrer, die mit ihrem E-Bike auch einmal eine längere Sonntagsrunde unternehmen wollen, ohne dabei Rücksicht auf das Terrain bzw. den Untergrund nehmen zu müssen.

Auch Bosch kann E-Rennrad – das zeigt das Synapse Neo SE in beeindruckender Weise. Der kraftvolle ActiveLine-Plus-Antrieb mit 500 Wattstunden leistet auch an steilen Rampen auf Schotter genügend Schub, wie unter anderem unser Antriebstest in dieser Ausgabe gezeigt hat – eine essenzielle Eigenschaft eines Gravel Bikes. Schön ist der ins Unterrohr integrierte Powertube-Akku, der für seine hohe Reichweite bekannt ist. Damit ist das Rad auch für längere Touren gut geeignet. Wie das zuvor vorgestellte Giant-Modell vertraut der Cannondale-Bolide ebenfalls auf Srams Apex-Gruppe. Mit den 47 Millimeter breiten WTB-Byway-Reifen sind ordentliche Gummis für den Allround-Einsatz montiert. Durch ihr Micro-Profil bieten sie ausreichend Grip auf Sandstraßen, laufen aber noch gut auf Asphalt.

2 Der kraftvolle Actic-Line-Plus-Antrieb vertraut auf einen Akku mit 500 Wattstunden. 3 Scheibenbremsen für die Trails gehören selbstverständlich zur Ausstattung.

FAZIT Das Cannondale Synapse Neo SE richtet sich an alle E-Rennradfahrer, die gerne einmal abseits geteerter Wege unterwegs sind. Dank Bosch-Motor darf es dabei auch durchaus eine längere Tour im Gelände sein.

Fahrrad News 61



FAZUA // PORTRÄT

Text Werner Müller-Schell Foto Stefan Schopf

RAKETENSTART ZU BESUCH BEI FAZUA Leistungsfähige Antriebe für E-Bikes zu bauen, war bis dato vor allem eine Angelegenheit für große Firmen wie Bosch, Brose, Yamaha und Co. Seit Kurzem mischt jedoch das bayerische Jungunternehmen Fazua die Branche kräftig auf. Der Grund des Erfolgs liegt am besonderen Unternehmergeist, wie unser Besuch am Fazua-Standort im Süden Münchens gezeigt hat.

1 Der Fazua-Motor wird mittlerweile von über 30 Radmarken verbaut.

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Three, two, one, go … Ein kleines Silo, nur wenige Meter neben der Hauptproduktionsanlage, erinnert daran, dass dort, wo heute Motoren vom Band laufen, bis vor wenigen Jahren noch Raketen entwickelt wurden. Zuerst EADS, später Airbus Defence and Space – die Geschichte des von außen unscheinbar wirkenden Firmengebäudes in Ottobrunn, einem Vorort Münchens, ist schon immer eine gewesen, die mit steilen Aufstiegen zu tun hatte. Mit Fazua schickt sich nun ein Newcomer an, der Historie des Industriebaus ein weiteres Erfolgskapitel hinzuzufügen. Der große Unterschied zu den Vorgängern: Hoch hinaus gilt für Fazua nur im übertragenen Sinne. Das Ziel sind nämlich weder der Himmel noch die Raumfahrt, sondern Antriebe für Fahrräder. Erst seit 2014 gibt es das Unternehmen, dessen Name vom bayerischen Ausruf „Fahr zua!“ abgeleitet wurde. Seit der Gründung kann man allerdings bereits

eine Entwicklung vorweisen, die der eines Raketenstarts gleichkommt: Vom Start-up zum Team mit 70 Mitarbeitern bringen es nur wenige Firmen in den ersten fünf Jahren ihres Bestehens.

EINE ZÜNDENDE IDEE Über 30 Marken bauen bereits auf den Antrieb mit dem futuristisch anmutenden Namen Evation, der aufgrund seines geringen Gewichts, seiner praktischen und integrierten Bauweise sowie seines Fahrgefühls vor allem bei E-Rennrädern mittlerweile eine feste Branchengröße ist. „Die Eigenschaften unseres Antriebes – klein, kompakt und sanft – passen sehr gut zu dieser Kategorie. Für uns ist aber klar, dass der Evation für jede Radkategorie gebaut ist. Da sind wir sicherlich sehr breit aufgestellt“, erzählt Johannes Biechele im Rahmen unseres Hausbesuchs bei den Münchnern. Fahrrad News 63


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Biechele selbst hatte einst die zündende Idee, mit einem neuartigen Antrieb Firmen wie Bosch, Yamaha und Co. die Stirn zu bieten. Während seiner Zeit als Werkstudent im Bereich Elektromotoren Anfang der 2010er-Jahre fiel dem jungen Ingenieur auf, dass E-Bikes „richtig cool“ sind. „Aber mit den großen Antrieben und Akkus am Rad sahen sie einfach nicht gut

MIT DEN GROSSEN ANTRIEBEN UND AKKUS AM RAD SAHEN DIE ERSTEN E-BIKES EINFACH NICHT GUT AUS.

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aus“, erinnert er sich mit einem Schmunzeln an die Zeit zurück, als das E-Bike noch in den Kinderschuhen steckte. Biechele begann daraufhin das Tüfteln – und konstruierte in der Werkstatt seines Großvaters das erste Holzmodell seiner Motorenidee. „Von da an hat sich die Sache verselbstständigt. Ich hatte schnell ein Team im Freundeskreis beisammen. Das Geld für die Patentanmeldung habe ich mir von meiner Freundin geliehen, und mit dem Holzmodell wurde der erste Gründungsantrag eingereicht“, erzählt er. Vom heutigen 70-Mann-Team im ehemaligen EADS-Gebäude, in dem Entwicklung, Einkauf, Lager, Marketing, Sales und Service vereint sind, war man da aber noch weit entfernt. „Wir mussten nicht nur den Motor entwickeln, sondern auch das Umfeld für die Produktion schaffen – das war

ein weiter Weg“, sagt auch Fabian Reuter. Wie Biechele gehört er heute zur Geschäftsführung und war Teil des Gründungsteams. Ein erster Meilenstein: der erste fahrbereite Prototyp 2015, ein weiterer der Produktionsstart 2017. „Ein großes Glück war sicher, dass wir den E-Bike-Boom zur richtigen Zeit erwischt haben. Hinzu kommt unser tolles Team“, so Reuter.

START-UP-ATMOSPHÄRE Geht man durch die Fazua-Räumlichkeiten, fällt schnell auf, was er damit meint. Auf einer Bilderwand im Treppenhaus werden alle Mitarbeiter als „Fazua Heroes“ präsentiert, die Bürotüren stehen überall offen, auch über die Abteilungsgrenzen hinweg tauscht man sich rege aus. Bisweilen fühlt man sich sogar eher an einen modernen

2 Die Gründer und Geschäftsführer Johannes Biechele (links) und Fabian Reuter mit dem Holzmodell, mit dem im Jahr 2012 die Fazua-Story begann.


FAZUA // PORTRÄT

2019 IST DAS ERSTE JAHR, IN DEM WIR EINE MASSE AN FAZUA-ANTRIEBEN AUF STRASSEN UND TRAILS SEHEN WERDEN.

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Coworking-Space erinnert – auch wenn man aufgrund des Wachstums längst den Start-up-Charakter hinter sich gelassen hat und als junger Mittelständler angesehen werden kann. „Jeder Mitarbeiter hier hat sich unserem Thema verschrieben. Das Produkt war von Anfang an gut, aber umsetzen müssen es die Menschen“, betont Reuter, um zugleich anzufügen, was seiner Ansicht nach der große Unterschied zwischen Fazua und einem gewöhnlichen Start-up ist: „Wir wollen uns mit den Großen messen.“

3 Die Montage der Antriebe erfolgt am Produktionsstrang zu großen Teilen per Hand. 4 Das Löten und Platzieren der Platinen eines E-Bike-Antriebs ist Millimeterarbeit. 5 Am Ende der Produktion werden die Antriebe ausführlich am PC und im Labor getestet.

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NAMHAFTE PARTNER Dass man auf bestem Wege ist, dies zu schaffen, zeigt die Liste an Partnern, die inzwischen auf den Fazua-Motor vertrauen: Corratec, Cube, Focus, KTM, Lapierre und viele weitere haben die Vorteile des integrativen Ansatzes des Evation-Antriebes erkannt. Mittlerweile gibt es längst nicht nur E-Rennräder, sondern auch Urban Bikes und E-Mountainbikes mit dem kompakten Motor, der ab 25 km/h komplett entkoppelt wird und somit ein besonders natürliches Fahrgefühl ermöglicht. „2019 ist nun das erste Jahr, in dem wir eine große Masse an Fazua-Antrieben auf den Straßen und Trails sehen werden – darauf freuen wir uns“, sagt Biechele, der gemeinsam mit seinen Mitarbei-

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tern bereits an der kommenden Fazua-Generation arbeitet. Die Pläne dafür seien schon weit fortgeschritten, verrät er uns bei unserem Werkrundgang. Zeigen will er sie allerdings nicht. Um den nächsten Schritt zu machen, will man bis Ende des Jahres auf bis zu 100 Mitarbeiter anwachsen – und damit den Ruf des Start-ups endgültig ablegen. „Mittlerweile wird auch nicht mehr in der Werkstatt meines Großvaters konstruiert, sondern per 3D-Drucker“, fügt Biechele mit einem Augenzwinkern hinzu.

Wovon die beiden Firmengründer träumen? „Die Fahrradbranche erfindet sich mit dem E-Bike gerade neu“, weiß Reuter. „Wenn Fazua in fünf Jahren wie heute in einem Atemzug mit den anderen renommierten Unternehmen genannt wird, haben wir es geschafft“, hofft er. Es wäre keine Überraschung, wenn das Münchner Unternehmen mit dem Mix aus bayerischer Lockerheit und Start-up-Atmosphäre das schaffen würden. Ihre Startrampe hat die Fazua-Rakete jedenfalls längst verlassen. Fahrrad News 65


Text Werner Müller-Schell Fotos Andreas Meyer

SICHER GEPARKT

RADSCHLÖSSER IM ÜBERBLICK

Foto Werner Müller-Schell

Die gute Nachricht zuerst: Laut der aktuellen polizeilichen Kriminalstatistik des Bundeskriminalamtes hat die Zahl der Fahrraddiebstähle zuletzt deutlich abgenommen. Dennoch wechselten nach der aktuellsten Untersuchung im Jahr 2017 immer noch rund 300.000 Räder in Deutschland unfreiwillig ihren Besitzer. Geht es nach uns, sind das 300.000 geklaute Fahrräder zu viel. Ein gutes und starkes Fahrradschloss sollte daher zur Grundausstattung eines jeden Radfahrers gehören. Fahrrad News stellt acht Schließhelfer vor, mit denen Sie beruhigter unterwegs sein können.


FAHRRADSCHLÖSSER // NAHAUFNAHME

ABUS

KRYPTONITE

Doppelt hält besser. Dieses Motto verfolgt Abus beim Bordo Alarm 6000A. Das Faltschloss schützt nicht nur mechanisch, sondern schlägt bei einem Diebstahlversuch auch noch Alarm. Der ist mit 100 Dezibel übrigens ganz schön laut. Möglich macht dies die intelligente Bewegungssensorik namens „3D Position Detection“, die kleinste Bewegungen in allen drei Dimensionen erkennt. Dabei kann die Software Manipulationen von klassischen Erschütterungen unterscheiden, die beispielsweise beim Anschließen oder durch einen Fußball ausgelöst werden. Das Schloss gibt dann nur einen kurzen Warnton ab, löst aber noch keinen Alarm aus. Akustische Signale ermöglichen zudem die Kontrolle des Batteriestatus.

Beim Evolution Serie 4 1090 handelt es sich um ein Kettenschloss aus der Produktpalette des US-Herstellers Kryptonite. Ein Hochsicherheits-Scheibenschließzylinder mit verstärktem Aufbohr- und Verdrehschutz bietet bei diesem Modell mehr Schutz, hinzu kommt ein gehärteter und ovalisierter Schließbügel, der mehr Widerstand als die übliche runde Form bieten und somit Langfingern das Leben zusätzlich erschweren soll. Der Schließzylinder wird darüber hinaus durch eine drehbare Staubhülse geschützt. Drei Schlüssel aus rostfreiem Edelstahl – einer mit LED-Leuchte und austauschbarer Batterie – gehören ebenso zum Lieferumfang wie ein Schutzüberzug aus robustem Nylon mit Halteschlaufen.

BORDO ALARM 6000A/90

EVOLUTION SERIE 4 1090

Typ

Typ

Faltschloss

Kettenschloss

Sicherheitslevel

Sicherheitslevel

10/15 (Herstellerangabe)

8/10 (Herstellerangabe)

Gewicht

Gewicht

1.380 g (Halter 110 g)

2.543 g

Preis

Preis

UVP 139,95 €

UVP 79,99 €

Web

Web

www.abus.com

www.kryptonitelock.com / www.grofa.com Fahrrad News 67


NAHAUFNAHME // FAHRRADSCHLÖSSER

KRYPTONITE

KRYPTONITE

Ein 14 Millimeter starker Bügel aus gehärtetem Spezialstahl ist das Kapital des Evolution Standard. Dieses Kryptonite-Bügelschloss mit Sicherheitslevel 8/10 hat ein kleines Bügeldesign, sodass es trotz seiner rund eineinhalb Kilogramm erstaunlich handlich wirkt. Für ein Mehr an Sicherheit sorgt dabei nicht nur das Material, sondern auch ein Hochsicherheits-Scheibenzylinderschloss, das gegen Aufbrechen und Aufbohren gesichert ist. Zum Lieferumfang zählen unter anderem drei Schlüssel aus rostfreiem Edelstahl sowie ein beleuchteter Schlüsselanhänger. Dank der Flexframe-Bügelschlosshalterung kann das Schloss des US-amerikanischen Herstellers zudem äußerst bequem am Fahrrad transportiert werden.

Ein Schließhelfer der anderen Art sind die WheelBoltz. Das Motto: wenig Gewicht. Die Schnellspannachsen sind dabei nicht nur leicht, sondern verbergen in ihrem Inneren auch eine ausgeklügelte Technik: So wird nämlich die Schwerkraft genutzt, um das Entfernen der Laufräder zu verhindern. Steht das Fahrrad aufrecht, kann man die Räder nicht demontieren – dies klappt nur, wenn man das Fahrrad auf den Kopf stellt. Ein entsprechender Inbusschlüssel gehört natürlich zum Lieferumfang dazu. Achtung: Bei den WheelBoltz handelt es sich um eine sogenannte Komponentensicherung, bei der nur die Laufräder, nicht aber das ganze Fahrrad abgeschlossen werden. Wir empfehlen daher die Kombination mit einem klassischen Schloss.

EVOLUTION STANDARD

WHEELBOLTZ

Typ

Typ

Bügelschloss

Komponentensicherung

Sicherheitslevel

Sicherheitslevel

8/10 (Herstellerangabe)

nicht angegeben

Gewicht

Gewicht

1.415 g (Halter 100 g)

118 g

Preis

Preis

UVP 79,99 €

UVP 59,99 €

Web

Web

www.kryptonitelock.com / www.grofa.com

www.kryptonitelock.com / www.grofa.com

68 Fahrrad News


FAHRRADSCHLÖSSER // NAHAUFNAHME

HIPLOK

HIPLOK

Für E-Bikes und Cargo Bikes hat Hiplok das E-DX designt. Die Idee: Durch die Kombination von Bügelschloss, Stahlkette und Kabelbinderschloss soll mehr Sicherheit garantiert werden. So muss sich ein Dieb nicht nur durch mehrere Schlösser arbeiten, sondern man hat auch mehr Möglichkeiten, das Rad zu sichern. Das Bügelschloss besteht aus einem 14-Millimeter-Stahlbügel und verfügt über ein Gehäuse mit einer Doppelverriegelung. Die zehn Zentimeter dicke Stahlkette erweitert die Möglichkeiten der Sicherung, genauso das Z-Lok-Kabelbinderschloss, mit dem Komponenten gesichert werden können. Etwas mehr als dreieinhalb Kilo bringt das Set auf die Waage, dank des „Clip + Ride“-Systems kann man es aber noch recht gut transportieren.

Das Z-Lok Single ist mittlerweile ein Klassiker im Hiplok-Sortiment. Der Grund: Es gibt kaum ein Fahrradschloss, das trotz seines minimalistischen Auftretens derart praktisch im Alltag ist. Dafür sorgt der spezielle, überdimensionierte Kabelbinder mit Stahlkern, der ordentlich Schutz bietet. Geöffnet und verschlossen wird dieses Modell klassisch per Schlüssel, die Nylonummantelung schützt Fahrrad und Schloss. Das Z-Lok ist das ideale Schloss, wenn man das Rad kurz abstellen möchte – etwa bei einer Einkehr auf Tour oder beim kurzen Sprung in den Supermarkt. Bei längerem Abstellen und teuren Rädern empfehlen wir allerdings, auf klassische Bügel-, Falt- und Kettenschlösser zurückzugreifen.

E-DX

Z-LOK SINGLE

Typ

Typ

Bügelschloss / Kettenschloss / Kabelbinderschloss

Kabelbinderschloss

Sicherheitslevel

Sicherheitslevel

maximal (Herstellerangabe)

nicht angegeben

Gewicht

Gewicht

3.644 g

24 g (inkl. Schlüssel)

Preis

Preis

UVP 139,- €

UVP 9,90 €

Web

Web

www.hiplok.com / www.sports-nut.de

www.hiplok.com / www.sports-nut.de Fahrrad News 69


NAHAUFNAHME // FAHRRADSCHLÖSSER

TRELOCK

TRELOCK

Trelock hat eine lange Historie in der Fertigung von hochwertigen Fahrradschlössern und dabei die Messlatte für Qualität und Komfort stetig höher gelegt. Das BS 650 ist das Aushängeschild bzw. -schloss von Trelock im Bereich Bügelschlösser. Eingestuft in das höchste Sicherheitslevel 6/6, hat das Schloss nicht nur die Stiftung Warentest überzeugt (Note 1,6), sondern bereits viele Fahrradfahrer als Fans gewonnen. Zur Ausstattung des Bügels zählen unter anderem der von Trelock bekannte IN-X-Zylinder-Schließmechanismus mit Wendeschlüssel, eine Staubschutzkappe und ein entsprechender Korrosionsschutz. Mit Halter bringt dieses Modell knapp über 1.500 Gramm auf die Waage.

Das FS 500 Toro ist das Flaggschiff unter den Trelock-Faltschlössern. Eingestuft in das Security Level 5/6, sind in den Schließhelfer verschiedenste Technologien eingearbeitet, die Profiknackern das Handwerk legen sollen. Allen voran zu nennen ist die Armadon-360-Grad-Panzerung, die die bevorzugten Knackpunkte extra verstärkt. Auch die weitere Ausstattung verspricht ein entsprechend hohes Maß an Sicherheit: Zu nennen sind der IN-X-Zylinder mit Wendeschlüssel, die Schließautomatik und der eingearbeitete Korrosionsschutz. Auch eine Staubschutzkappe und ein Kunststoffhalter zum Schutz beim Transport gehören zum Zubehör. Erhältlich ist das Trelock-Modell in den zwei Farben Schwarz und Weiß.

BS 650

FS 500 TORO

Typ

Typ

Bügelschloss

Faltschloss

Sicherheitslevel

Sicherheitslevel

6/6 (Herstellerangabe)

5/6 (Herstellerangabe)

Gewicht

Gewicht

1.547 g (Halter 55 g)

1.500 g

Preis

Preis

UVP 72,99 €

UVP 99,99 €

Web

Web

www.trelock.de

www.trelock.de

70 Fahrrad News


... das ist auf Papier gebannte Vorfreude auf den nächsten Radurlaub.

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REISE SPEZIAL Nº1.19

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REISE // DACHSTEIN – SALZKAMMERGUT

Dachstein Salzkammergut TRAUMZIEL FÜR (E-)BIKER

Man kann im Salzkammergut eines der härtesten Mountainbike-Rennen der Welt fahren. Man kann es sich aber auch einfach gut gehen lassen. Genau das haben wir getan – mit E-MTBs und viel Zeit im Land der berüchtigten „Salzkammergut Trophy“.

Text Hannah Röther Fotos Andreas Meyer

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DACHSTEIN – SALZKAMMERGUT // REISE

Das einzige Geräusch ist das Knirschen unserer Reifen auf dem Schotter. Meine Finger sind ein bisschen müde vom Bremsen auf der langen Abfahrt – fast 600 Tiefenmeter seit der letzten Station an der Rossalm liegen hinter uns. „Wir sind gleich am See“, ruft Paul mir zu, nachdem ich ihn bereits zum dritten Mal um eine Pause gebeten habe. Und tatsächlich – hinter einer letzten Kurve liegt er auf einmal in seiner ganzen Pracht vor uns: der Vordere Gosausee, eingerahmt vom majestätischen Dachstein und seinen weißen, zerklüfteten Wänden. Wir suchen uns ein seichtes Ufer, klettern runter zur Wasseroberfläche und tauchen unsere Füße in das kristallklare Nass. Das war’s. Hier bekommt mich so schnell keiner mehr weg. Paul erzählt: „Als ich letztes Mal hier war, hatte ich bereits 170 Kilometer in den Beinen. Es hat in Strömen geregnet, mir tat alles weh und ich war echt den Tränen nahe. Wenn ich jemals ans Aufgeben gedacht habe – dann hier.“ Ich rekele mich unterdessen in der Sonne, tauche meine Füße noch ein bisschen tiefer ins Wasser ein und fische mir einen Keks aus der mitgebrachten Packung, die Paul gerade geöffnet hat. „Warum tust du dir so etwas eigentlich an?“, frage ich ihn. Er überlegt – wahrscheinlich weiß er es selber nicht.

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Was bewegt Menschen dazu, an einem einzigen Tag 210 Kilometer und 7.119 Höhenmeter zurückzulegen? Um fünf Uhr morgens an den Start zu gehen und bis in die Nacht im Sattel zu bleiben? Alle Signale des Körpers über Stunden zu missachten und sich bis zur physischen Erschöpfung zu quälen? Meine erste Vermutung: der Ruhm. Die A-Distanz der Salzkammergut Trophy gilt als eines der härtesten Mountainbike-Rennen der Welt und wird in einem Atemzug mit dem Cape Epic in Südafrika, der Yak Attack im Himalaja oder dem Desert Dash in Namibia genannt. Sie gilt als eine der härtesten Prüfungen, der man sich als Mountainbiker stellen kann. Die Tatsache, solche Herausforderungen in unseren Breitengraden vorzufinden, ist für viele Anlass zu sagen: „Einmal im Leben!“ So auch für Paul: „Ich glaube, ich hätte es später echt bereut, wenn ich es nicht wenigstens versucht hätte.“ So sehen das wohl auch die fast 1.000 Starter, die sich jedes Jahr auf die A-Distanz wagen. Insgesamt verzeichnet die

ALLE ORTSCHAFTEN HABEN IHRE UNTERSCHIEDLICHEN MENTALITÄTEN – DIE HALLSTÄTTER, DIE GOISERER, DIE GOSAUER UND DIE OBERTRAUNER.

Trophy jedes Jahr über 5.000 Teilnehmer, die sich auf 22 verschiedene Distanzen verteilen. Ob sie wohl wissen, dass man es im Salzkammergut auch ohne Streckenposten und Zeitnahme ganz gut aushalten kann?

ALLE ZEIT DER WELT

1 Traumkulisse Salzkammergut. Die Berglandschaft mit den vielen Seen gilt als eine der schönsten Europas. 2 Die Ewige Wand – wer diese Mountainbike-Route nicht gefahren ist, war nicht im Salzkammergut.

Das kalte Wasser macht hungrig, also entschließen wir uns spontan, noch einen Abstecher zu einer Alm zu machen. Wir haben ja Zeit. In Gosau biegen wir auf die Iglmoos-Alm-Runde ab. Mit unseren Fahrrad News 73


REISE // DACHSTEIN – SALZKAMMERGUT

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EINE SENNERIN BEWIRTET UNS, KOCHT UNS KAISERSCHMARRN UND BELEGT UNS KÄSEBROTE IN IHRER WINZIGEN KÜCHE.

3 Der Hallstädter See gilt mit seiner beeindruckenden Kulisse als beliebtes Fotomotiv. 4 Unzählige Routen laden zu Touren für alle Leistungskategorien ein.

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E-Bikes surren wir bequem die zehn Kilometer Forststraße bis zur Alm hinauf. Irgendwo müssen wir aus Versehen eine Abzweigung in die Vergangenheit genommen haben, denn die Alm, die wir jetzt erreichen, ist definitiv aus der Zeit gefallen. Eine einzige Sennerin bewirtet uns, kocht uns Kaiserschmarrn und belegt uns Käsebro-

te in ihrer winzigen Küche – und lässt es sich anschließend nicht nehmen, sich für ein Schwätzchen zu uns zu setzen. Den ganzen Sommer verbringt sie hier oben allein, im Rhythmus der auf- und untergehenden Sonne. Was sie wohl von den 1.000 Mountainbikern hält, die sich hier im Salzkammergut wie die Wahnsinnigen auf einen 13-stündigen Höllenritt begeben? Man kann es sich vorstellen.

WAS WIRKLICH ZÄHLT Den Abend verbringen wir in unserem Bike-Hotel. Es ist die erste Adresse für Mountainbiker in der Region, dementsprechend sind wir offenbar auch nicht die einzigen Gäste, die mit Bikes angereist sind. Statt wie vor einem Radrennen Kohlenhydrate

zu essen, können wir uns in aller Ruhe durch das Vier-Gänge-Menü schmausen. Mit den Tischnachbarn kommen wir schließlich ins Gespräch – sie entpuppen sich als echte Salzkammergut-Kenner (und natürlich Trophy-Veteranen) und versorgen uns mit persönlichen Touren-Tipps. Am Ende des Abends haben wir zwar ein oder zwei Bier zu viel getrunken, dafür aber auch eine Karte mit zahllosen Ausrufezeichen, Notizen und eingezeichneten Rastplätzen – genug Material, um noch Tage zu füllen. Für mich ist es das, was beim Biken wirklich zählt: Menschen treffen, ins Gespräch kommen, Erfahrungen teilen. Überraschenderweise sieht das auch jemand so, von dem man es nicht unbedingt erwartet hätte: Bernhard Höll, hauptamtlicher Organisator der Salzkammergut


DACHSTEIN – SALZKAMMERGUT // REISE

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REISE // DACHSTEIN – SALZKAMMERGUT

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5 Eine Hütteneinkehr gehört zum Biken wie Öl auf die Fahrradkette.

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Trophy und seit der ersten Stunde mit dabei. Ihn treffen wir am nächsten Tag zum Interview – und lernen die Trophy noch mal von einer ganz anderen Seite kennen. Höll ist selbst Leistungssportler, er war als Triathlet beim Ironman in Hawaii, den Wettkampf hat er im Blut – das gibt er auch schmunzelnd zu. Aber was ihn seit 21 Jahren im Organisationsteam hält, ist nicht das Extreme – sondern das Menschliche. „Das muss man sich mal vorstellen“, erzählt er uns, als könne er es selbst nicht glauben: „1.200 Helfer! Und alle Ortschaften haben ihre unterschiedlichen Mentalitäten – die Hallstätter, die Goiserer, die Gosauer und die Obertrauner.“ Hölls Job ist es, alle zu betreuen und zu koordinieren. Eine Herkulesaufgabe. „In der Region steht jeder zur Trophy“, so Höll weiter. Das merkt man: an den liebevollen Verpflegungsstationen mit regionalen Produkten und selbst gemachtem Brot und Käse. An der Stimmung am Start und Ziel. Und daran, dass selbst noch die letzten Ankömmlinge spät in der Nacht mit begeistertem Applaus begrüßt werden. „Jeder Salzkammergutler fühlt sich als Teil der Trophy“. Vielleicht ist es auch diese Stimmung, die die Menschen anlockt, sich auf diese Tour zu begeben. „Die Trophy hat einfach das gewisse Etwas“, so Höll.

ZIEL ERREICHT Am letzten Tag haben wir noch einmal volles Programm. Wir cruisen entlang des Ufers des Hallstätter Sees, überqueren ihn mit der Fähre, genießen den Blick auf das UNESCO-Weltkulturerbe Hallstatt, machen einen Abstecher

zur idyllischen Koppenwinkellacke und lassen den Tag schließlich an einem weiteren Highlight ausklingen: der Ewigen Wand. Die Langdistanz der Salzkammergut Trophy führt gleich zweimal an ihrer Kulisse vorbei – eine senkrechte, nackte Felswand und, mitten durch sie hindurch,


DACHSTEIN – SALZKAMMERGUT // REISE

INFORMATIONEN

Informationen Destination Tourismusverband Inneres Salzkammergut, Ferienregion Dachstein Salzkammergut, Bad Goisern, Gosau, Hallstatt und Obertraun www.dachstein-salzkammergut.at Alpine Region Dachsteinmassiv, Gosaukamm Badegewässer Hallstätter See, Gosausee Regionale Küche Selbst gemachter Kaiserschmarrn (erfunden im Salzkammergut!) Mitbringsel Salz aus dem Bergwerk in Hallstatt Veranstaltungen Salzkammergut Trophy Must-see Den Dachstein samt Gosausee Must-do Traditionelle Hütteneinkehr samt Volksmusik aus der Region Einzigartig Die Radlpirsch in Bad Goisern ist eine Waffenradausfahrt bei den Goiserer Gamsjagatagen mit knapp 400 Teilnehmern. Das Motto: Der elektrisch betriebene Carbon-Drahtesel wird für einen Tag gegen das nostalgische Waffenrad getauscht. in schwindelerregender Höhe: ein Singletrail. Ein Geländer schützt zum Glück davor, in die Tiefe abzustürzen. An ihm lehnen wir jetzt und bestaunen den sich ankündigenden Sonnenuntergang, der den Himmel bereits rötlich färbt. Ohne Zeitdruck, ohne Stress. So langsam könnte ich mir vorstellen, selbst einmal bei der Salzkammergut Trophy zu starten – es

müssen ja nicht gleich die 210 Kilometer sein. Seit letztem Jahr gibt es sogar eine E-Bike-Wertung, bei der es nicht nur um Geschwindigkeit, sondern auch um Geschicklichkeit geht. Für dieses Jahr haben wir unser Ziel in der Region Dachstein Salzkammergut jedenfalls erst mal erreicht: eine extrem entspannte Zeit auf den Mountainbikes zu verbringen.

Guiding-Unternehmen Salzkammergut Mountainbike Kompetenzzentrum Bad Goisern, Kirchengasse 4 www.bikeferien.at

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Text Holger Schaarschmidt Fotos Stefan Schopf

Paznaun – Ischgl DEM HIMMEL SO NAH

Ischgl: Inbegriff für Wintersport, Hunderte Kilometer schneesichere Pisten, international bekannte Events und reichlich Party. Im Sommer zeigt es sich von einer ganz anderen – seiner ruhigen – Seite. Genau dieser Kontrast macht die Ferienregion Paznaun – Ischgl so einzigartig. Die Gegend beschränkt sich dabei nicht ausschließlich auf die Gemeinde Ischgl, sondern repräsentiert die 40 Kilometer lange Talschaft mit See, Kappl, Ischgl und Galtür.


PAZNAUN – ISCHGL // REISE

Tief ist das Tal der Trisanna eingeschnitten zwischen den imposanten Gebirgszügen des Verwall im Norden und der Silvretta- und der Samnaungruppe im Süden. Mit 3.399 Metern ragt das Flucht­horn als höchster Berg aus der Silvretta heraus und kann sowohl über das Jamtal bei Galtür als auch das Fimbatal bei Ischgl bestiegen werden. Wer seine Urlaubsziele nicht ganz so hoch gesteckt hat, sollte das Paznaun mit dem Elektrofahrrad entdecken. In kaum einer anderen Urlaubsregion der Alpen kommt man dem Himmel bei einem Bikeabenteuer so nah wie hier! Übrigens: Die „Silvretta Card all inclusive“ ist wohl der wichtigste Urlaubsbegleiter bei einer Reise in die PaznaunIschgl-Region. Denn damit sind alle Lifte, die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel und der Eintritt zu Bädern und Museen, die Silvretta-Hochalpenstraße und vieles mehr ab der ersten Übernachtung kostenfrei – ein praktischer Begleiter, auch schon am Anreisetag.

ZUR GAMPERTHUNALPE

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Es ist noch früher Morgen, als wir Marc Freriks treffen. Seit mehr als zehn Jahren kümmert er sich um das Wohlergehen der Mountainbiker und Radler im Paznaun, sei es in Sachen Wegpflege, Beschilderung oder durch die Organisa­tion von Events wie dem legendären Ischgl Ironbike Festival. Sein Engagement und die Hände vieler leidenschaftlicher Moun­tain­ biker der Region tragen dazu bei, dass das Wegenetz für Biker und E-Biker erhalten und weiter ausgebaut wird, neue Trails entstehen und vor allem der stetig wachsenden Gruppe der E-Biker attraktive Ziele und spannende Pfade erlebbar gemacht werden. Marc führt uns an diesem Morgen zu einem Kleinod des Paznaun. Die Abgeschiedenheit der auf über 2.000 Metern liegenden Gamperthunalpe sei beispielhaft für einige der Paznauner Hochalmen, meint unser Guide. Gesäumt von wild rauschenden Gebirgsbächen, Was-

1 Aus Naturstein gebaut, thront die Friedrichshafener Hütte über der Muttenalpe auf der Verwallseite des Paznaun.

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REISE // PAZNAUN – ISCHGL

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2 Vom Silvretta-Stausee gelangt man mit dem Bike bei umwerfendem Blick auf den Piz Buin (3.312 m) und die nahen Gletscher bis zur Wiesbadener Hütte. 3 Auf der baumlosen, offenen Hochfläche der Gamperthunalpe bietet sich ein unbeschreiblicher Blick auf die Gipfel des Verwall wie den Hohen Riffler (3.186 m) und die steil abfallende Pezinerspitze (2.550 m). 4 Im kleinen See der Friedrichshafener Hütte auf 2.138 Metern schwimmen sogar Forellen.

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PAZNAUN – ISCHGL // REISE

serfällen und mit einem herrlichen Blick auf die Südseite der steilen Talflanke windet sich die Schotterstraße von See über die Baumgrenze in das abgelegene Seitental. Wir sind froh über die Unterstützung, die unsere E-Bikes bieten, und können uns voll und ganz auf die landschaftlichen Eindrücke und Marcs Ausführungen konzentrieren. Auf der baumlosen Hochfläche bietet sich ein unbeschreiblicher Blick auf die Gipfel des Verwall wie den Hohen Riffler (3.186 m) und die steil abfallende Pezinerspitze (2.550 m). Unüberhörbar machen einige Murmeltiere auf sich aufmerksam, bevor sie mit durchdrehenden Hinterläufen über die Almwiesen wetzen. Kühe liegen und stehen herum und grasen friedlich, scheinbar unbeeindruckt vom Getümmel und der landschaftlichen Schönheit. Die kleine Kapelle auf der Alpe lädt zum Verweilen ein. Wie wir von Marc erfahren, befinden sich im Paz­ naun 60 Kapellen, die einst aufgrund der großen Entfernungen von den einzelnen Weilern zu den Pfarrkirchen errichtet wurden. Der Ort Kappl verdankt dieser Gegebenheit seinen Namen. Mit dem Rücken im weichen Gras und dem Blick in den Himmel fühlen wir uns unendlich. Doch schon bald knurrt der Magen. Auf der Gamperthun­ alpe können wir unseren Hunger mit frisch gebackenem Brot und leckerem, selbst hergestelltem Paznauner Alm­ käse stillen. Zum perfekten Abschluss unserer Almtour empfiehlt der Hütten-

UNÜBERHÖRBAR MACHEN EINIGE MURMELTIERE AUF SICH AUFMERKSAM, BEVOR SIE MIT DURCHDREHENDEN HINTERLÄUFEN ÜBER DIE ALMWIESEN WETZEN.

wirt einen Abstecher zum nahe gelegenen Grübelesee, in dessen glasklarem Wasser sich das imposante Bergpanorama widerspiegelt.

VON GALTÜR ZUM PIZ BUIN Folgt man dem Paznauner Talweg – ganz nebenbei ein lohnenswerter Ausflugs­ tipp, wenn es mal nicht hoch hinaus gehen soll –, spürt man, wie sich die Umgebung allmählich verändert. Die umschließenden Berggiganten lassen der nun breiteren Talsohle mehr Raum für ausgedehnte, duftende Wiesen und kleine Weiler. Malerisch am Fuße der wie eine Pyramide aus dem Talgrund aufragenden Gorfenspitze gelegen, markiert die kleine Gemeinde Galtür den Talschluss des Paznaun: Im Nordwesten gelangt man – dies sei als weiterer Tourentipp erwähnt – zum Kops-Stausee und schließlich zur Heilbronner Hütte, welche mit ihrer traumhaften Lage direkt am Übergang ins Verwall ein tolles Ausflugsziel darstellt. Heute schlagen wir jedoch die Route zur Bielerhöhe und dem Silvretta-Stausee ein. Unser Ziel ist die Wiesbadener Hütte. Parallel zur Silvretta-Hochalpenstraße verläuft der Radweg zunächst bis zur Staumauer des Silvretta-Stausees, die zugleich die Grenze zum benachbarten Bundesland Vorarlberg bildet. Bereits hier bietet sich ein faszinierender Blick auf von Eis und Schnee bedeckte Gipfel. Dem Ufer des Sees folgend, öffnet sich dieser noch weiter und gibt ein sagenhaftes Panorama auf die Gletscherfelder von Silvrettahorn und schließlich dem markanten Piz Buin frei. Zahllose Alpinisten zieht der imposante Gipfel ungebrochen in seinen Bann. 900 Höhenmeter und 18 Kilometer haben wir in den Beinen, als wir die impo­ sant gelegene Wiesbadener Hütte erreichen – eine perfekte Halbtagestour oder entspannte E-Bike-Runde mit anschließender uriger Einkehr. Die Paznauner Kaspressknödel können wir übrigens wärmstens empfehlen.

INFORMATIONEN

Informationen Tourismusverband Paznaun – Ischgl www.paznaun-ischgl.com Alpine Region Verwall-, Silvrettaund Samnaungruppe Badegewässer Badesee in See, zahlreiche weitere Bergseen Regionale Küche Paznauner Almkäsesuppe und Murmeltierbraten Mitbringsel Enzianschnaps oder Paznauner Almkäse Veranstaltungen Ischgl Ironbike Festival 31.07.– 03.08.2019, www.ironbike.com Must-see Schmugglertrail von Ischgl ins Schweizer Samnaun, Sonnenuntergang auf der Greitspitz in Ischgl Must-do Einen Flug mit der 85 km/h schnel­len Zipline „SKYFLY“ in Ischgl, den Kulinarischen Jakobsweg „abfahren“ – 5 Hütten/5 Routen Guiding-Unternehmen Silvretta Bike Academy in Ischgl www.silvretta-bikeacademy.at Kartenmaterial Bike-Führer/Bike Guide, erhältlich beim TVB Paznaun – Ischgl Weitere Infos zur Region, zu Hotels und Touren: www.mtb-travel.de

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Foto Volksentscheid Fahrrad/ Norbert Michalke

Die nächste

erscheint am 17. April 2019

VORSCHAU Fokus Urbane Mobilität – Fahrräder als Verkehrsmittel der Zukunft

Foto Nils Laengner

Test Urban Bikes – Zehn Räder für den Alltag in der Stadt Report Cyclingworld Düsseldorf – Zu Besuch auf der Trendmesse

IMPRESSUM Fahrrad News erscheint in der

Druck Mayr-Miesbach, Miesbach

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Lektorat Helga Peterz

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