Technik, Trends und Emotionen
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E-Bike | Trekking | MTB | Urban | Rennrad
www.fahrrad-news.com Ausgabe 3 | Juni 2015
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Aktuell Reise Im Test World Bicycle Relief Gardasee Fahrradanhänger E-Bike-Antriebe Weißensee Trekkingbikes um im Detail Saalbach Hinterglemm 800 €
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Technik, Trends und Emotionen
News EGAL OB E-BIKE, RENNRAD, MTB, CITY-, TREKKING- ODER KINDERRAD INFORMATIVE INHALTE, FUNDIERTE TESTS UND EMOTIONALE GESCHICHTEN
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Edito
Das ist Ihre letzte Chance! Danke erst Mal an alle die mir geschrieben haben. Ich freue mich, dass die Fahrrad News Ihnen so gut gefällt. Aber auch die Kritik nehme ich an, war sie doch recht konstruktiv. Wir wurden gebeten weniger englische Begriffe zu benutzen, die Kombination von Rad und Camping interessiert auch einige von Ihnen. Die deutschen und europäischen Radwege sollen wir uns ansehen und auch gerne mal High End Räder vorstellen. Gefreut hat mich besonders ein Leserbrief der den Service eines Unternehmens lobt, von wegen Service-Wüste Deutschland. Bei einem defekten E-Bike Akku haben wir versucht zu helfen, der Hersteller hat sich der Sache angenommen. Einen Wunsch konnten wir schon umsetzen: Wir haben einen umfangreichen Anhängertest im Magazin. An dieser Stelle mein Dankeschön an meinen Kollegen Stefan, der ist in den letzten Wochen zum Transport-Experten in der Redaktion geworden. Sie haben aber immer noch die Chance mir zu schreiben, und zu sagen was Sie vermissen. Also, schreiben können Sie mir immer, ich freu mich. Aber für die nächste Ausgabe steht eine Überarbeitung der Grafik und des Konzepts an. Ist die Schrift gut lesbar? Wünschen sie sich Werkstatttips? Welches Reiseziel haben wir vergessen? Ich freue mich auf Ihre Mail: c.ettl@wom-medien.de Genug Zukunftsmusik. Das Heft in Ihrer Hand hat auch so viel Tolles zu bieten. Aktuelle E-Bike Antriebe erklären wir Ihnen im Detail. Der World Bicycle Relief findet die Beachtung die er verdient. Sieben Bikes der Vernunftklasse „Trekkingbikes um 800 €“ haben wir für Sie durchleuchtet. Natürlich eine Menge News, Reiseziele und auch Sissis Sattelgespräche. Letzteres wird der Eine oder Andere in der letzten Ausgabe vermisst haben. @ Sissi: schön das Du dabei bist! Viel Spaß beim Lesen, und vergessen Sie nicht mir zu schreiben! Christian Ettl, Chefredakteur
Auf den können wir uns immer verlassen.
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Inhalt
6 News
20 Sieben Trekkingbikes um 800 Euro Schon recht edel unterwegs
26 Michael Korte „Deutschland erfahren“
30 Anhänger
48 Sechs E-Bike-Antriebe & der neue Impulse evo
56 Pioniergeist Winora-Chefin Susanne Puello im Interview 4 Fahrrad News
58 Tachos
62 Reiseziele Gardasee & Saalbach Hinterglemm
68 World Bicycle Relief Alles Gute auf zwei Rädern
78 Sissis Sattelgespräche Klappt super: TERNs schneller Pendler
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News
Klassisch elegant mit Brooks In Zusammenarbeit mit Carrera bietet Brooks einen Helm an, der an klassische Rennhelme erinnert. Der J. B. Foldable lässt sich leicht verstauen und sorgt für Eleganz auf dem Rad. Der Helm ist in zwei Varianten, als Classic und Special, für 150 bzw. 170 Euro erhältlich. Mit der Isle-of-Skye-Lenkertasche und der Isle-of-Wight-Satteltasche erweitert man darüber hinaus das Sortiment. Gerade Freunde klassischer Stahlrahmen werden sich diese beiden Taschen mit Genuss ans Rad schrauben und finden ausreichend Stauraum für längere Touren. Satteltasche Isle of Wight: 50–60 € Lenkertasche Isle of Skye: 145 € www.brooksengland.com
Carver mit neuen Trekkingbikes In der letzten Ausgabe von Fahrrad News wurde ein Testbericht über das CARVER PHT 740 Lady veröffentlicht. Dabei gaben die Tes ter jedoch eine falsche Preisangabe an: Statt 999 Euro kostet das Frauen-MTB 799,99 Euro. Zudem heißt das Bike PHT 740 Lady und nicht PHR 740 Ladies, wie im Text geschrieben. Neben einer breiten MTB-Range bietet CARVER für die Saison 2015 auch ein großes Angebot an Trekkingrädern an. Die Modelle der Serien Route, Tour und Sonic zeichnen sich durch hochwertige Komponenten, überzeugende Technik und ausgezeichnete Qualität aus. Vom Reiseradler bis hin zum sportlichen Pendler: CARVER bietet für jeden Fahrertyp das passende Trekkingbike. www.carver.de
DT Swiss Upgrade Kits Tuning erlebt einen neuen Trend, und so bietet DT Swiss seinen Kunden Upgrade-Kits für Laufräder und Gabeln. Für Laufradsätze ist ab sofort ein Kugellager-Set aus Keramik erhältlich. Geringerer Rollwiderstand und längere Haltbarkeit sollen die Belohnung für den Wechsel sein. Die Gabeln lassen sich mit SKF Abstreifern verbessern und Fahrer werden mit optimiertem Ansprechverhalten belohnt. www.dtswiss.com
6 Fahrrad News
Mit COBI wird Radfahren intelligenter COBI hat das erste modulare System zur digitalen Aufrüstung von Fahrrädern zu Smart-Bikes entwickelt, um den digitalen Komfort, den Verbraucher bereits aus dem Automobilbereich kennen, auch Fahrradfahrern zugänglich zu machen. Das gleichnamige System besteht aus einer Halterung am Lenker, einem Smartphone und einer darauf installierten App, aus Vorder- und Rücklicht sowie einem Daumen-Controller, über den sich COBI steuern lässt. Die Energieversorgung erfolgt über die eigene Batterie, den direkten Anschluss an den Dynamo oder an die Batterie eines E-Bikes. Mit über 100 integrierten Funktionen wie Navigationssystem, Bremslicht, Diebstahlsicherung und diversen Online-Diensten wird Radfahren somit vernetzter und intelligenter. Das System ist als Zubehör für alle Fahrräder ab 159 Euro im Vorverkauf erhältlich, aber auch als OEM(BtoB)-System von Fahrradherstellern integrierbar. „Die Entwicklung und Vermarktung von Consumer-Hardware-Produkten wie COBI ist kapitalintensiv – vor allem, wenn das Produkt höchsten Qualitätsstandards entspricht. Daher freuen wir uns, dass uns drei renommierte Venture-Capital-Unternehmen beim Start der Serienproduktion unterstützen“, sagt Andreas Gahlert, Gründer und Geschäftsführer von COBI. „Unsere Kunden können sich freuen. Bereits ab Herbst können Fahrräder mit COBI in Smart-Bikes umgewandelt werden.“ www.cobi.bike
Unplattbar. Der Neue. Hält sagenhaft lang. Rollt prächtig leicht. Passt prima zum E-Bike. Jetzt bei Ihrem Fahrradhändler. Marathon Plus. Das Original.
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Völlig ausschließen kann man eine Reifenpanne nie. Gegen die typischen Pannenteufel wie Scherben und Granulat sind Sie mit dem Fahrradreifen Marathon Plus jedoch allerbestens geschützt.
News
Moustache Samedi 27.9 Gold Samedi 27/9 und Samedi FS27/9 sind die ersten Modelle, die als E-Bike mit dem Konzept der unterschiedlich großen Räder ausgestattet sind: Für ein noch leistungsfähigeres Fahrrad, das die Vorteile der 29- und 27,5-Zoll-Räder vereint! Das 29-Zoll-Vorderrad erhöht Komfort, Grip und Geländefähigkeit unter allen Bedingungen. Schwierige Stellen und Wurzeln werden ohne zu zögern überwunden und in den Abfahrten können die Bremsen losgelassen werden! Das 27,5-Zoll-Hinterrad erlaubt es, einen hohen Drehmoment aufrechtzuerhalten, um wieder in Schwung zu kommen oder Steigungen zu bewältigen. Die Untersätze sind ebenfalls kürzer, für ein wendiges, spritziges, spaßiges und verspieltes Fahrrad. Und jetzt können Sie davon profitieren! www.moustachebikes.com
Dein eigener Fahrstil mit Selle-San-Marco-Sätteln Beim Radfahren gibt es keine universelle Sitzposition. Ein Sattel muss vielmehr dem individuellen Fahrstil des Fahrers angepasst werden. Aus diesem Grund sind San-Marco-Sättel so konzipiert, dass sie für verschiedenste Anforderungen den bestmöglichen Fahrkomfort bieten, ob für Sport, Freizeit oder für das Fahren in der Stadt. Die Sättel gibt es in den Bereichen Sportive, Recreational und City; so bekommen Sportler, Freizeitfahrer und urbane Piloten genau den Komfort, den sie benötigen. www.sellesanmarco.it
Sram entwickelt weiter In der letzten Ausgabe schon haben wir uns B+ gewidmet. Mit B+ einher geht ein neuer Standard bei Naben: Boost. Die Naben werden breiter, sodass eine größere Reifenfreiheit gewährleistet werden kann. Über Sinn und Unsinn des neuen Standards, gerade für Endverbraucher und vor allem Händler, lässt sich trefflich streiten. Sicher ist aber mittlerweile, dass zahlreiche Firmen den Standard bereits umsetzen. Sram wartet direkt mit einer ganzen Palette auf und passt den gesamten Antriebsstrang auf den neuen Standard an. Darüber hinaus weicht der PopLoc-Hebel dem neuen OneLoc Remote, der Gabel und Variostützen-Remote in einem Hebel vereint und zusätzlich noch allerlei Befestigungsvarianten bietet. Ein abgebrochener PopLoc-Hebel gehört somit künftig der Vergangenheit an. www.sram.com
8 Fahrrad News
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CROMOLYRAHMEN T:5109 Cromoly-Gabel CW/3227-470PM 28" Shimano Deore T615 hydr. Disc Getriebe Pinion P1.18 P5004 orange Kurbelset Pinion Forge 175 P8510 17,3kg
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18S-PINION DEORE DISC
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LIFE LONT LONTANO LONTA NO P1.18
Ein echter „World Traveller“ ist das Life Lontano P1.18. Ein CroMoly Stahlrahmen sorgt für ausgezeichnete Eigendämpfung, Fahrkomfort & Robustheit. Ein Nabendynamo sorgt für permanente Stromversorgung zum Laden von elektrischen Reisebegleitern wie Navigationssystem, Smartphone, etc. Angetrieben wird das Rad von einem geräuschlosen Riemen. Schmutzige Finger und Klamotten gehören der Vergangenheit an. Das Herzstück des Trekking Rads ist die 18-Gang-Pinion Getriebeschaltung.
KTM-BIKES.AT
News
Auf Herz und Nieren testen Ungern kauft man die bekannte Katze im Sack, deshalb bieten immer mehr Firmen eigene Test-Events an. In entspannter Stimmung und auf meist tollen Trails kann der potenzielle neue Glücklichmacher ausprobiert werden. Specialized mit den „Test the Best Events“, Rocky Mountain mit den „Demodays“ und auch kleinere Firmen sind immer wieder auf Veranstaltungen mit einer Testflotte zugegen. Einfach auf der Homepage des gewünschten Herstellers nachsehen und Wunschbikes testen.
Raleigh mit englischer Eleganz Das Raleigh Newgate ist eine Spur eleganter: E-Bikes gibt es viele, doch die NEWGATE-Modelle vereinen enormen Fahrkomfort, einfaches Handling und elegante Formen gleichermaßen. Diese besondere Note trägt ebenso zum entspannten Gleiten bei wie Batterien mit großen Energiereserven und großzügigen Reichweiten. Eine Spur sportlicher sind die ASHFORD-Modelle: Die Lust auf Leistung ist die Triebfeder, die Freude an Finish und Funktion Ihr permanenter Begleiter. Die Alltagsbeschleuniger der ASHFORD-Serie verwandeln die tägliche Tour ins Büro in pures Vergnügen: faszinierende Fahrdynamik, frei von Schweiß, Stress und Parkplatzsorgen. www.raleigh-bikes.de
Mehr Kraft mit Specialized Power Der Power Sattel im Body-Geometry-Design wurde sowohl für Frauen als auch für Männer entwickelt und steht für maximal effiziente Kraftübertragung, auch in einer aggressiven Sitzposition. Die Aussparung wurde aufgrund von Messungen hinsichtlich Blutzirkulation und Druckverteilung verlängert und verbreitert. So werden die Sitzknochen optimal unterstützt, was auch auf langen Ausfahrten größtmöglichen Komfort gewährleistet. Preise: S-Works 249,90 €, Pro 179,90 € , Expert 119,90 €, Comp 79,90 € www.specialized.com
10 Fahrrad News
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News
Leicht und luftig in die Bike-Saison Der Helm- und Protektoren-Spezialist POC bietet mit seiner Sommer-Kollektion für 2015 bestens belüftete Produkte für heiße Tage auf dem Bike. Mit den neuen Joint VPD Air Knee & Elbow-Protektoren werden zwei besonders leichte und dünne Pads in die ProtektorenLinie aufgenommen. Das Dirt- und Trail-Topmodell Crane bekommt ein MIPS-Update. www.pocsports.com
Sram mit günstiger 11-fach-Gruppe Nachdem die XX1 seit geraumer Zeit vor allem XC- und Trailfahrer begeistert, für viele aber durchaus unerschwinglich war, kommt Sram nun mit der GX-Gruppe, einer 11-fach-Gruppe, die schon für unter 600 Euro zu haben ist. Die GX gibt es als 1 x 11, 2 x 11 und 2 x 10. www.sram.com
Fox mit leichterer Steckachse Profi Geoff Kabush wünschte sich eine leichtere 15-mm-Steckachse und erhielt diese prompt von Fox Factory. Da nicht nur Profis auf die Vorteile leichterer Produkte zurückgreifen möchten, wurde die Achse in Serie produziert und ist nun für Endkunden erhältlich. www.ridefox.com
12 Fahrrad News
Hope mit neuer Farbe Die Tech-3-Bremsen sind ab sofort in der neuen Farbe Rot erhältlich. Nun kann man sein Bike also noch exklusiver individualisieren. www.hopetech.com
WTB mit zahlreichen News Mit nur 146 Gramm präsentiert WTB mit dem SL8 den bisher leichtesten Sattel im Portfolio. Bequem soll er darüber hinaus auch noch sein. Bereits getestet und als zukunftsfähig bescheinigt, erweitert WTB nun sein Sortiment an B+-Reifen. Der Bridger bietet dabei ein aggressives Profil und soll künftig vor allem Enduro-Fahrer glücklich machen. www.wtb.com
Corratec unterstützt Hobby-Rennfahrer 25.000 Euro für den Breitensport Raubling, 25. März 2015 (vz). Neue Wege im Breitensport-Sponsoring: Der Raublinger Fahrradhersteller Corratec geht in der Renn saison 2015 in die Offensive und schüttet Preisgelder in Höhe von ca. 25.000 Euro an Hobby-Radsportler aus. Schon immer war Corratec bei unzähligen Jedermann-Rennen aktiv und weiß von daher, welche Leistungen dort gezeigt werden und wie viel Arbeit und Trainingsfleiß hinter diesen Leistungen steckt. Dieses Engagement will Corratec nun belohnen. Für ausgewählte Jedermann-Rennen schütten die Raublinger jetzt Preisgelder in einer Gesamthöhe von ca. 25.000 Euro nach einem definierten Schlüssel aus. Jeder Athlet, der an einem definierten Rennen erfolgreich auf einem Corratec-Bike teilnimmt, erhält dabei eine Geldprämie. Darüber hinaus werden bei jedem Rennen unter allen Corratec-Startern jeweils drei Trikot-Sets und Shorts verlost. Auch Rennfahrer, die auf einer anderen Radmarke ein Rennen gewinnen, werden honoriert, indem sie einen Einkaufsgutschein zum Kauf eines Corratec-Rades zum Händler-Einkaufspreis erhalten.
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Hydraulische Felgenbremsen von MAGURA Leistung überzeugt. Bestnoten für eBikes und Trekkingfahrräder. MAGURA Bremsen bieten optimale Balance von Bremskraft und Dosierbarkeit – und das ohne Wartungsaufwand. 5 Jahresgarantie. Die Testsieger mit Bremsen der HS-Serie: Testsieger „Bestes Rad im Test“
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News
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Garantiert abwechslungsreich ist der neu eröffnete 3Welten-Radweg. Er verbindet auf 290 Kilometer (sechs Etappen) elegant die Regionen Schwarzwald, den deutschen und Schweizer Hochrhein und den Bodensee miteinander. Highlights wie der Rheinfall bei Schaffhausen, der liebliche Bodensee, die beeindruckenden Hegau-Vulkane und die offenen Höhen des Schwarzwaldes erwarten die Radler. Besonders unterhaltsam sind die über 20 sogenannten „Radwegflüsterer“, im jeweiligen lokalen Dialekt gesprochene Geschichten entlang der Tour. Sie können einfach aufs Smartphone geladen und dort angehört werden. Ausgestattet mit dem kostenlosen Tourbook und den GPS-Daten, fällt die Orientierung leicht. www.3welten-radweg.de
Zwei Marken aus einer Manufaktur! CONTOURA und HARTJE bieten als Marken der HARTJE Manufaktur individuelle Gestaltungsmöglichkeiten. Beiden gemein sind die große Auswahl an Farben, Komponenten und Schaltungen, unterschiedlichen Rahmenformen und -größen, die allesamt auf der Basis bestehender Grundmodelle an Einzelarbeitsplätzen gefertigt werden. Die Geometrie wird für jede einzelne Rahmenhöhe separat entworfen und gewährleistet dadurch eine ergonomisch optimale Sitzposition. In der hauseigenen Laufradfertigung sorgen zudem hochwertige Zentriermaschinen für höchstmögliche Qualität. Ausgewählte Modelle der HARTJE Serie lassen sich zudem mit einem persönlichen Schriftzug individualisieren – Unterlack, versteht sich. www.hartje.de
14 Fahrrad News
50-jähriges Bestehen 2014 feierte die KTM Fahrrad GmbH ihr 50-jähriges Bestehen. Dies hat Geschäftsführer Franz Leingartner zum Anlass genommen um die Geschichte des Unternehmens, aber auch die Entwicklung von KTM-Fahrrädern von 1964 bis heute zu beleuchten und in einem gesammelten Werk abzudrucken. Seit nunmehr 42 Jahren ist Franz Leingartner im Unternehmen. Auf 144 Seiten bekommt der Leser einen umfassenden Einblick, was hinter der Marke KTM Fahrrad steckt und wie sich das Produkt Fahrrad in einem halben Jahrhundert verändert hat.
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News
Merida Ride Disc 3000 Rennrad aus einer neuen Ära
Mit Scheibenbremsen und Platz für breitere Reifen gehör das Merida Ride Disc zu einer neuen Generation von Rennrädern, die mit alten Seh- und Fahrgewohnheiten aufräumen. Scheibenbremsen am Rennrad? Was lange undenkbar war, wird nun mit Riesenschritten Realität. Den Anfang machten CyclocrossRäder; inzwischen sieht man auch im Querfeldein-Rennsport immer mehr Fahrer mit Discbrake fahren. Im Spätsommer dieses Jahres dürfen dann die Radprofis auf der Straße bei zwei ausgewählten Rennen die neuen Bremsen ausprobieren; wenn dann die Freigabe des Weltradsportverbandes UCI erfolgt, sind die Tage der mechanischen Bremszange höchstwahrscheinlich gezählt. Während sich die alten Hasen eher skeptisch zeigen, stehen Radsportneulinge der im Mountainbike bewährten Technik überwiegend aufgeschlossen gegenüber. Sie kümmern sich nicht um die ungewohnte Optik, sondern führen stattdessen die gute Dosierbarkeit der Discs an – und die Tatsache, dass Scheibenbremsen auch bei Nässe ein sehr gutes und vor allem berechenbares Bremsverhalten bieten, was man nicht von allen Felgenbremsen sagen kann. Am Merida Ride Disc 3000 kann man sich einen Vorgeschmack auf die neue Rennradtechnik holen. Zwar bremst das Carbon-Rad 16 Fahrrad News
nur mit mechanischen statt hydraulischen Scheibenbremsen, doch der Unterschied fällt gar nicht mal so groß aus. Der Druckpunkt der Bremse ist nicht ganz so knackig, da die Kraftübertragung per Seilzug eine gewisse Elastizität aufweist, Dosierbarkeit und Bremskraft sind jedoch sehr gut. Die mechanische Discbrake hat überdies den Vorteil, dass sich die Bremsbeläge justieren lassen. Falls die Bremsscheibe nicht mehr ganz rund läuft, kann man die Bremse etwas öffnen, um Schleifen zu verhindern. Auch sonst zeigt sich das Ride Disc als Rennmaschine einer neuen Generation. Durch das lange Steuerrohr sitzt der Fahrer vergleichsweise aufrecht – Komfortgeometrie nennt man das heute. Der Reifendurchlauf ist so üppig bemessen, dass auch 30 Millimeter breite Reifen durch Hinterbau und Gabel passen sollten; damit ist das Merida nicht an glatten Asphalt gebunden, sondern kann auch auf rauem Untergrund und sogar Naturstraßen gefahren werden. Der Hersteller hat außerdem Gewindeösen für Schutzbleche integriert – so dezent, dass es kaum auffällt. Was das Fahrverhalten angeht, ist das Ride Disc freilich eine echte Rennmaschine, die sich mit leichter Hand lenken und flott beschleunigen lässt. Der Carbon-Rahmen ist technisch auf aktuellem Stand mit PressFit-Innenlager und innenliegenden Zügen; das Vorderrad wird mit einer Steckachse in
der Gabel gehalten, was für eine exakte Ausrichtung der Scheibe im Bremssattel sorgt. Dass sich so ein schöner Rahmen an einem Rad für knapp 1.600 Euro findet, ist ohnehin überraschend. Der knappe Preis ist allenfalls der eher einfachen Schaltgruppe geschuldet, die mit 2 x 10 Gängen nicht mehr ganz auf dem aktuellen Stand ist, aber ansprechend funktioniert. Erfreulich ist auch, dass das Rad unter neun Kilo bleibt; mit Pedalen und Flaschenhalter dürfte es etwa 9,4 Kilo wiegen. Wer also zum günstigen Preis in eine neue Ära des Rennradfahrens einsteigen will, kann sich bedenkenlos auf das Merida Ride Disc 300 schwingen.
Technische Daten -- Schaltgruppe: Shimano Tiagra/105 -- Kurbelsatz: FSA Gossamer kompakt -- Bremsen: TRP Spyre -- Laufräder: Alex Rims Comp Disc -- Bereifung: Maxxis Dolomites -- Sattel: Merida -- Sattelstütze: Merida Carbon -- Vorbau/Lenker: Controltech Gewicht: 8.970 g Preis: 1.599 €
Die perfekte Wettkampfvorbereitung Die Rennradsaison ist schon in vollem Gange und die ersten Wettbewerbe stehen auch schon an. Wer sich noch nicht richtig fit für ein Rennen fühlt und wem noch einige Trainingskilometer fehlen, der sollte sich schnellstens auf den Weg in den Pinzgau machen. Der Pinzgau bietet das optimale Terrain für einen Trainingsaufenthalt. Flache Routen im Tal wie zum Beispiel um den Zeller See oder der 310 Kilometer lange Tauernradweg laden ein für gemütliche Runden. Bergriesen in den hohen Tauern, das Kaisergebirge, das Steinerne Meer und der Hochkönig fordern hingegen die Pedalritter heraus. Wer die Steigungen bezwungen hat, wird garantiert mit einer gigantischen Aussicht belohnt. Bikehotels in der Region: Saliter Hof**** www.saliterhof.at Sportcamp Woferlgut**** www.sportcamp.at/roadbike www.roadbike-holidays.com
Bleiben Sie mit dem Qeridoo® Kinderfahrradanhänger aktiv und fit! Egal ob Sie ihn als Babyjogger, Kinderwagen oder Fahrradanhänger nutzen, Ihre Kinder werden genauso begeistert sein wie Sie. Er ist der perfekte Begleiter, ob auf Reisen, Ausflügen oder beim Einkauf. Ihr Kind ist in einem Qeridoo® Fahrradanhänger stets sicher aufgehoben und kann die Fahrt im bequemen Innenraum genießen.
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News
Früher war alles besser? Richtungsweisende „Lenk“-Impulse
In den letzten Jahren hat sich in der Bike-Branche einiges getan. Auf vielen Gebieten sind Veränderungen und Weiterentwicklungen zu verzeichnen, die Bikes werden immer leichter und besser. Das ist aber für die Vordenker und Entwickler kein Grund, müde zu werden, wodurch der Prozess sicherlich nie zu einem Endstadium kommen wird. Die anhaltende Neuerungsflut im Bereich der Laufradgrößen ist ein gutes Beispiel dafür. Viele Entwicklungen sind dazu erdacht, den Biker schneller und ihm das Radfahren angenehmer zu machen. Ein Rad ist da wie ein Schuh, selbst der beste passt nicht jedem. Stichwort: Ergonomie! Wir haben uns dem Gebiet der Lenker-Ergonomie gewidmet und uns informiert, wie dort der aktuelle Stand der Dinge ist und was sich im Bezug auf früher verändert und verbessert hat. Ein kleiner Ausflug in die Vergangenheit der Lenker-Ergonomie zeigt, dass MountainbikeLenker früher um einiges schmaler und instabiler waren und meist eine gerade Form (Flatbar) aufwiesen. Viele verschiedene Lenkerhersteller haben sich diesem Thema gewidmet und die Breite und Biegung der Lenker revolutioniert. Mountainbike-Lenker wurden immer breiter (heute in der Regel breiter als 700 Millimeter) und haben eine gebogene Form (Riserbar). Diese „neue“ Lenkerform ist inzwischen quer durch die meisten Radklassen sehr populär. Im Fachjargon spricht man bei der Beschreibung eines gerader Lenker Riserbars vom Back Sweep (Biegung nach hinten) und Up Sweep (Biegung nach oben). Sportmediziner haben herausgefunden, dass eine stärkere Biegung des Lenkers nach hinten einen geraden Übergang vom Unterarm zur Hand gewährleistet, also keinen Knick der Nerven und Gefäße im Handgelenk verursacht. Durch eine 16-Grad-Back-Sweep-Biegung, die zum Beispiel beim SQlab311-Allmountain-Lenker umgesetzt wurde, wird das Handgelenk weniger überstreckt, der Karpaltunnel nicht mehr eingeengt und somit die Versorgung mit Blut der Hand verbessert. Die Gefahr von eingeschlafenen und tauben Fingern wird somit minimiert. Die gleichzeitige 5-Grad-Up-Sweep-Biegung bringt die Ellbogen in eine fahrdynamisch optimale Position. Die Hand-Ellenbogen-Schul18 Fahrrad News
ter-Kette ist dabei ein wichtiger Anhaltspunkt und muss zusammenhängend betrachtet werden. Die Handstellung bestimmt die Position des Ellbogens. Diese wiederum wirkt sich auf die Belastungszonen der Schulter aus, deren Stärke über den Rückenwinkel bestimmt wird. Je breiter der Lenker ist, desto mehr Stützkraft wird vom Fahrer verlangt. Ein Riserbar minimiert durch seine Ergonomie diesen Faktor und bietet mehr Kontrolle auf dem Bike. Zudem sollte die Biegung des Lenkers desto stärker ausfallen, je schmaler die Schultern sind. Ungeachtet dessen sprechen natürlich auch einige Punkte für einen geraden Lenker (Flatbar). Flatbars unterstützen direktes Lenkverhalten, führen aber, wie bereits erläutert, zu Druckspitzen und zu höherer muskulärer Belastung der Arm- und Schultermuskulatur. Bei Trekkingrädern ist die Lenkerbiegung aufgrund der aufrechteren und komfortableren Sitzposition anders als bei den Mountain-
ergonomischer Lenker, am Beispiel SQ Lab
bike-Lenkern. Eine 45-Grad-Back-Sweep-Biegung nach unten legt beispielsweise den Ellbogen an den Körper an und bestimmt die Aerodynamik. Eine absolut natürliche Armstellung auf dem Rad stellt sich ein und entlastet insbesondere den sensiblen Schulterund Nackenbereich. Diese Argumente sprechen für sich! Schmerzfreiheit, mehr Effizienz und Komfort und der daraus resultierende höhere Fahrspaß überzeugen. „Früher, war alles besser?“ Im Bereich der Lenker-Ergonomie stimmt das nicht.
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Trekkingbikes
Sieben Trekkingbikes um 800 Euro
Schon recht edel unterwegs Text: Caspar Gebel Bild: Hersteller
Die hochwertigen Allrounder bieten Fahrspaß und Qualität. Dabei sind die Unterschiede im Detail so groß, dass man schon etwas genauer hinschauen sollte. Sie dringen noch nicht in den vierstelligen Bereich vor, kosten aber rund das Doppelte des deutschen Durchschnitts-Fahrrades: Trekkingbikes um 800 Euro gehören ohne Zweifel schon zur besseren Hälfte des BikeMarktes. Zu diesem Preis darf man hohe Qualität erwarten, sollte aber auch genau hinsehen: Ein Preisunterschied von 150 Euro bedeutet in dieser Region einen deutlichen Sprung, was die Güte des Materials angeht. Anspruchsvolle Vielfahrer sollten bedenken, dass sie ihr Trekkingrad über Jahre hinweg nutzen dürften, und deshalb nicht an der falschen Stelle sparen. Wer dagegen nur ab und zu unterwegs ist, kann getrost einen oder zwei Hunderter sparen und sich bei Schönwetternutzung und etwas Pflege dennoch über anhaltend gute Funktion freuen. Auf- und Nachrüsten kann man beim Fahrrad ohnehin immer, seien es ein hellerer Scheinwerfer oder leichter rollende Reifen. Und da in der Preisklasse um 800 Euro insgesamt gutes Material und hohe Montagequalität zu erwarten sind, ist das Risiko klein, daneben zu greifen. Aber sehen Sie selbst …
Specialized Crossover Elite Disc
www.specialized.com
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Rahmen Specialized A1 Premium Aluminum
Specialized zeigt ein sportlich anmutendes Trekkingbike mit stark abfallendem Oberrohr, dessen Suntour-Gabel immerhin 63 Millimeter Federweg bietet. Die Sattelstütze ist weit ausgezogen; wer hier ein Carbon-Modell aus dem Rennradbereich nachrüstet, kann den Dämpfungskomfort noch einmal deutlich steigern. Die Amerikaner verbauen eher einfache Shimano-Hydraulikbremsen und eine komplette Deore-Schaltgruppe mit 20 Gängen, dazu kommt ein Zweifach-Kurbelsatz mit der vorzüglichen Abstufung 44-32. Zusammen mit der 11-36er-Kassette ergibt sich ein riesiger Übersetzungsbereich. Der elegant auf dem Alu-Schutzblech thronende Tubus-Gepäckträger ist mit ganzen 20 Kilo belastbar, was das Crossover Elite auch reisetauglich macht. Auf längeren Strecken dürfte sich der angenehm zurückgebogene Lenker bewähren. Eine LED-Lichtanlage mit Sensortechnik ist ebenfalls an Bord und letztlich sind es nur die Autoventile, die am Specialized unangenehm auffallen – also am besten sofort die Schläuche wechseln.
20 Fahrrad News
Gabel Custom SR Suntour NEX Schaltung Shimano Deore 20-Gang Bremsen Shimano BR-M355 Bereifung Specialized Trigger Sport Lichtanlage Herrmans H-Diver LED/B&M Toplight Mini
www.bhbikes.com
BH Cambridge TE905
Rahmen City Alloy Hydroformed
710 €
Gabel Suntour Nex MLO Schaltung Shimano Acera/Altus 24-Gang Bremsen Shimano M355 Bereifung Rubena 700 Lichtanlage k. A.
Das spanische Trekkingrad bietet dem günstigen Preis angemessenes Material: Shimano-Altus/Acera-Schaltung und einfache hydraulische Scheibenbremsen funktionieren ordentlich und reißen keine großen Löcher ins Portemonnaie. Der Antrieb ist mit 24 Gängen und VierkantInnenlager freilich nicht mehr auf dem neuesten Stand der Technik, aber daran darf man sich in diesem Preissegment nicht stören. Jedenfalls ist am BH alles dran, was man im Fahrrad-Alltag braucht: eine Suntour-Federgabel sowie eine Federsattelstütze, ein Träger mit seitlichem Rahmen zur Abstützung von Gepäcktaschen und natürlich eine Lichtanlage mit Nabendynamo. Gut ist die Lenkerform mit ergonomischen Griffen. Der stark geslopte Rahmen ist mit innenverlegten Schaltzügen ausgerüstet.
KTM Life Space
www.ktm-bikes.at
849 €
Rahmen Life Alloy T:1454
Die Österreicher stellen ein sportliches Trekkingbike vor, das mit dezenten Farbakzenten in „Celeste“ – auch an der farblich passenden Suntour-Gabel – einen zurückhaltend eleganten Eindruck hinterlässt. Die komplette Shimano-Alivio-Gruppe ist dem Preis durchaus angemessen; sie bietet bereits ein haltbares Octalink-Tretlager und 27 Gänge mit riesiger Übersetzungsbandbreite – von rennradtauglichen 48/11 für Tempo 60 in der Abfahrt bis zu MTB-gerechten 26/32 für steilste Anstiege. Kettenschutzring plus Schiene sorgen dafür, dass sich im Alltagseinsatz nicht das Hosenbein im Antrieb verfängt; am Racktime-Träger lassen sich Taschen einhängen oder per Snap-it-Adapter Zubehör wie Körbe einfach montieren. Mit einem 30-Lux-Strahler von Busch & Müller, der dank IQ-Technik eine gute Ausleuchtung bietet, ist man auch bei Dunkelheit nicht aufgeschmissen und auch die praktischen Dunlop-Ventile erfreuen, machen sie doch das Aufpumpen kinderleicht. Nun muss der Radhändler nur noch den Schnellspanner gegen eine sichere Sattelklemme tauschen, dann kann es losgehen.
Gabel Suntour SF14 NEX HLO Schaltung Shimano Alivio 27-Gang Bremsen Shimano M4050 Bereifung Continental Contact II Lichtanlage B&M Lumotec Avy/Fuxon R-99
Fahrrad News 21
Trekkingbikes www.giant-bicycles.com
Giant Aspiro RS2 GTS
Rahmen Giant Aspiro AluxX 6000 Aluminium
799,90 €
Gabel SR Suntour NEX HLO Schaltung Shimano Alivio 27-Gang Bremsen Shimano M355 Bereifung Schwalbe Silento Reflex Active Lichtanlage Giant by B&M 20 Lux LED plus/ Giant by AXA LED Batterie
Am elegant matt lackierten Giant fällt erst einmal der Versatz zwischen Oberrohr und Sitzstreben auf. Das wirkt sportlich und könnte dem Rahmen theoretisch ein gewisses Maß an vertikaler Elastizität verleihen; bei einem derart stabilen Alu-Gestell sind jedoch keine merkbaren Effekte zu erwarten. Dafür sollte das Giant auf seinen ordentlichen Schwalbe-Reifen leichtfüßig rollen, und funktionell sind auch keine Schwächen zu erwarten: Eine Suntour-Stahl federgabel ist ebenso an Bord wie Shimano-Alivio-Komponenten; die 3 x 9-Schaltgruppe wird durch einfache hydraulische Scheibenbremsen der Altus-Serie ergänzt. Nicht wirklich begeistern kann die Lichtanlage: Der 20-Lux-Scheinwerfer bietet nur basismäßige Ausleuchtung und das Rücklicht ist batteriebetrieben. So spart sich der Hersteller bei der Montage die Verkabelung, und der Radler muss rechtzeitig an einen neuen Stromspeicher denken …
Victoria Trekking 6.6
www.victoria-fahrrad.de
799 €
Rahmen Alu U6 Lite
Im klassischen Look mit tiefem Durchstieg und Starrgabel erfreut das Victoria den Trekking-Puristen. Das auch mit Diamantrahmen erhältliche Trekking 6.6 zeigt sich glattflächig dank innenliegender Schaltzüge; der große Höhenunterschied zwischen Sitz- und Steuer rohr sowie der Schaltvorbau erlauben viel Freiheit bei der Höhenverstellung, dabei ist die Sitzhaltung deutlich aufrechter als bei den typischen Trekking-Modellen. Mit 27-Gang-Schaltung ist das Victoria für längere, bergige Touren gerüstet, dazu passt der bis 30 Kilo belastbare Racktime-Träger. Die Shimano-Acera-Komponenten sind typisch für die Preisklasse, die V-Bremsen nicht mehr unbedingt – doch die einfach aufgebauten Felgenbremsen funktionieren gut und sind leicht zu warten. Zum Einsatzbereich zwischen Alltag und Urlaub passt die Bereifung – hier hat es für einen echten Schwalbe Marathon gereicht, wie er an ein richtiges Reiserad gehört.
22 Fahrrad News
Gabel Alu Unicrown Schaltung Shimano Deore/Acera 27-Gang Bremsen Shimano BR-T4000 Bereifung Schwalbe Marathon Racer Lichtanlage Trelock Uno 693/LS 623
STATE OF E-ART KALKHOFF INTEGRALE: Hier ist mehr f端r Sie drin. Das clevere Display nutzt Smartphones f端r die Navigation. Der Vorbau verbirgt geschickt Bremsleitungen und Display-Kabel. Der Rahmen ist ein Paradebeispiel f端r perfekte Integration bis ins letzte Detail. Entdecken Sie mehr als nur ein E-Bike. Entdecken Sie Kalkhoff Integrale. www.kalkhoff.de
Trekkingbikes Böttcher Tournee Light 28
www.boettcher-fahrraeder.de
889,50 €
Rahmen Wave Aluminium Gabel U6 Alugabel
Ein wirklich zeitloses Tourenrad stellt Böttcher mit dem Tournee Light vor. Wer sich nach der schlanken Optik klassischer Alltags- und Trekkingbikes sehnt und gleichzeitig moderne Funktion wünscht, dürfte mit diesem Tiefeinsteiger sehr zufrieden sein. Das in diversen Farbvarianten erhältliche Rad bietet mit aufrechter Sitzposition Komfort, der weit zurückgebogene „Moon“-Lenker sorgt für eine entspannte Haltung von Händen und Armen. Der Holsteinische Hersteller bietet sein Tourenmodell in diversen Ausstattungsoptionen an (3-Gang ab 789,50 Euro); besonders attraktiv scheint uns freilich die DualDrive-Variante mit Naben-/ Kettenschaltungs-Kombination. Sehr gut bedienbar ist der Kombi hebel der Schaltung – ein Drehgriff für die acht Ritzel und ein Daumenhebel für die drei Schaltstufen des Getriebes. Außerdem erlaubt die DualDrive die Montage eines Vollkettenschutzes. In der Standardkonfiguration kommt das Tournee Light mit 30-Lux-Strahler und V-Bremsen; gegen Aufpreis sind noch einmal deutlich hellere Scheinwerfer oder Magura-Hydraulikbremsen erhältlich. Der Fantasie sind beim Zusammenstellen kaum Grenzen gesetzt.
Schaltung Sram DualDrive 24-Gang Bremsen Shimano Acera Bereifung Continental TownRide Lichtanlage B&M Lumotec Avy/Basta Slim Steady
www.kalkhoff-bikes.com
Kalkhoff Endeavour Deore
Rahmen Trekking 1.5 Disc Alloy
899 €
Gabel Suntour NEX HLO Schaltung Shimano Deore 30-Gang Bremsen Shimano M396 Bereifung Schwalbe Marathon Supreme Lichtanlage AXA Pico 30/Basta Riff Steady
24 Fahrrad News
Das sportliche Trekkingbike des norddeutschen Herstellers glänzt mit hochwertiger Ausstattung: Montiert ist eine komplette DeoreSchaltgruppe mit 3 x 10 Gängen, der Deore-Kurbelsatz ist der fortschrittlichste des gesamten Vergleichsfeldes mit seiner integrierten 24-mm-Tretlagerwelle. Auch beim Kalkhoff könnten sich Fahrer, die nicht gerade in gebirgigen Gegenden unterwegs sind, eine enger gestufte Zahnkranzkassette wünschen. Die Shimano-Acera-Scheibenbremse ist ebenso klassenüblich wie die Suntour-Gabel, welche hier im eleganten Grau des Rahmens gehalten ist. Die Sitzhaltung ist eher sportlich mit langem Ahead-Vorbau, der den Fahrer in eine leicht gestreckte Position bringt; dazu passt der schmale Sattel namens Selle Royal Ariel. Mit dem Schwalbe Marathon Supreme ist ein sehr hochwertiger, leicht abrollender Reifen an Bord, der freilich eher für Asphalt als für Naturstraßen vorgesehen ist.
Faszination Profiradsport
Leidenschaft & Emotion
Hintergründe & Geschichten aus dem
HERZEN DES PELOTONS
ERHÄLTLICH AM KIOSK UND UNTER
WWW.PROCYCLING.DE
Interview Michael Korte
1 Rad 14.000 km unzählige Geschichten
Michael Korte ist als Fotograf schon überall auf der Welt gewesen, doch irgendwann viel ihm auf, dass ihm die Menschen zum Beispiel in Shangai vertrauter sind als Menschen in seinem Heimatland. Angelehnt an das Hauptwerk des Fotografen August Sander (1876-1964) „Menschen des 20. Jahrhunderts“, dokumentiert Korte die Menschen der Jahre 2014 bis 2015 in Deutschland. Unterwegs ist er dabei mit dem Load-Hybrid von Riese und Müller. FN: Guten Tag Herr Korte. Viele unserer Leser werden Sie noch nicht kennen. Wie würden Sie sich beschreiben? MK: Das ist die schwierigste Frage überhaupt. Wie beschreibt man sich selber? Ich bin Fotograf, der alle Stadien der Fotografie durchgemacht hat. Eine klassische Ausbildung als Fotograf, international assistiert bei Fotografen, analog fotografiert, Photoshop 1.4 gelernt, auf 3D Visualisierung gewechselt, Werbung von Zigaretten-, Auto- bis Modeshootings gemacht, bis ich mich dann vor vier Jahren erst einmal von der Werbung verabschiedet habe, um meine eigenen Projekte zu verfolgen. FN: In Ihrem Block ist zu lesen, dass Sie unglaublich viele Ausbildungen haben. Fotograf, Restaurator, Pilot, Taucher, ... Wie kam es dazu? MK: Ich habe für drei Jahre für GEO gearbeitet. Dies hatte zur Folge, dass ich zum Beispiel nach Israel geschickt wurde, um herauszufinden, wie man eigentlich Taucher wird. Somit habe ich erst eine Taucheraus26 Fahrrad News
bildung gemacht, um dann die Taucher zu fotografieren. Dasselbe war auch mit dem Pilot. Ich bin nach Amerika rüber, habe einen Pilotenschein gemacht und habe die Piloten fotografiert oder bin mit einem Buschmann eineinhalb Monate durch die Kalahari gelaufen. Das waren Sachen rund um die Welt, die total spannend waren. Ich fand es selbst total irre und interessant. Der Nachteil jedoch, ich bin teilweise nachts aufgewacht und dachte ich wäre noch irgendwo in der Kalahari, obwohl ich mich in Shanghai befunden habe. Dieser Mix up von diesen ganzen Reisen, war nachher so stark, dass ich gesagt habe, ich kann das nicht mehr. FN: Wie kamen Sie auf Ihr Projekt „Deutschland erfahren“? MK: Alles fing damit an, dass ich Portraits gemacht habe. Halbzeit heißt die Serie, in der ich 50 Menschen im Alter von 50 Jahren fotografiert habe. Die Ausstellung fand letztes Jahr in Hamburg statt. Aufgrund dieser Erfahrungen, die ich mit den Portraits gesammelt habe, war das nächste Thema, dass mir unter den Nägeln brannte, „Wer sind eigentlich die Deutschen?“. Ich habe sehr viel im Ausland fotografiert und jedes Mal, wenn ich wieder zurück nach Deutschland kam, wusste ich zwar irgendwie ist das Deutschland, aber ich wusste nicht wer überhaupt die Menschen in Deutschland sind. Da kam mir die Idee mit dem Fahrrad durch Deutschland zu fahren und die Menschen, die ich treffe zu interviewen und zu portraitieren. Unterstützt wurde bei diesem Projekt von Riese und Müller und Leica, ein weiterer
Sponsor für den finanziellen Part sprang leider kurzfristig ab. Da das Projekt für mich selber aber so dermaßen wichtig war, habe ich mich entschieden, es selbst zu finanzieren. So kam es, dass mir zwischen September und Oktober der Gedanke kam „Oh oh, ich muss noch meine Miete bezahlen.“, bin daher zurück nach Hamburg und habe versucht neue Geldgeben zu finden, so dass der vorerst geplante Zeitraum meiner Reise von März 2014 bis März 2015, teilweise unterbrochen werden musste. FN: Wie kam es zu der Namensänderung von „Wir sind Volk“ zu „Deutschland erfahren“? MK: Bei der Namensnennung habe ich mich auf August Sander bezogen, welcher 1920 ein Konzept anlegte, in dem er hundert Portraits von Menschen unterschiedlicher Gesellschaftsschichten und Berufsgruppen ablichtete, um typische Physionomien und Körpersprachen unterschiedlicher Berufsstände, Geschlechter und Generationen hervortreten zu lassen. Sein Werk nannte sich „die Menschen des 20. Jahrhunderts“. Dann kam es dazu, dass eine Bewegung in der Landeshauptstadt des Freistaates Sachsens aufpoppte und ich Schwierigkeiten hatte mit dem Titel „Wir sind Volk“ Menschen anzusprechen. Der Titel war sofort negativ behaftet. In dieser Situation dachte ich mir zum einen, dass der Name für mich nur zum arbeiten gedacht war und zum anderen mit dem Satz „Wir sind Volk“ unbewusst eine Separation vollzog, die auf keinen Fall meinem Vorhaben entsprach. So nannte ich
mein Projekt in „Deutschland erfahren“ um. Die Namensänderung war daher für mich eine politische Abgrenzung und zugleich der Versuch, tausenden Erklärungen aus dem Weg zu gehen. FN: Was war der Grund dafür, dass Sie sich mit dem Fahrrad auf den Weg gemacht haben? MK: Ich bin begeisterter Motorradfahrer, ich fliege gerne und fahre gerne Auto. Fahrradfahren ist für mich so eine Sache. Klar, mal für einen kurzen Trip in die Stadt, aber ansonsten nicht mein Fortbewegungsmittel. Ein Freund von mir ist Fahrradhändler und dieser hat eine Gruppe „Racing am Wochenende“ gebildet. Zunächst fand ich diese Gruppentour sau blöde. Was soll das da so durch die Landschaft zu knacken, da gibt es eindeutig bessere Sachen. Aber auf einmal habe ich gemerkt, dass es wirklich Spaß macht. Das war die eine Sache und die andere, ein sehr wichtiger Punkt für mich, wie erreiche ich am besten Menschen? Und da ist es so, wenn ich mit der Bahn oder auch mit dem Auto unterwegs bin, bin ich sehr gebunden, komme auf keine kleinen Feldwege und bin abgeschottet von der Außenwelt. Auf diese Art und Weise treffe ich nicht die Personen, die ich treffen wollte. Beim Motorrad wäre es genau dasselbe. Der Helm separiert mich von der Umwelt und habe sofort einen Status, der mich von den Menschen fernhält. Somit blieb eigentlich nur noch das Fahrrad übrig. Zu unterschätzen war auch nicht der Punkt, dass ich sehr viel Ausrüstung mitnehmen
musste. Von Zelt bis Koffer und so. Daher kam für mich nur ein Cargo-Bike infrage. Und weil das ein deutsches Thema ist und Riese und Müller unteranderem auch ein Cargo-Bike baut, habe ich mich mit der Firma kurzgeschlossen. Diese fanden die Idee so gut, dass ich von ihnen unterstützt wurde.
mir dem Auto.“. Ich habe einfach keine Lust, ewig lang einen Parkplatz zu suchen. Somit fahren wir beide, sie mit dem Rennrad, ich mit dem Load, und kaufen ein. Ein weiteres Plus an dieser Sache, man kann den Wein, den man gerade eingekauft hat, auch gleich noch testen. Natürlich in Maßen.
Ich bin seit einem Jahr kein Auto mehr gefahren. Ich hatte einen schönen Mercedes Benz, verkauft. Mein Motorrad, verkauft. Ich bin nur noch mit dem Load-Hybrid unterwegs und mehr brauch ich auch nicht. Ich habe noch die Karten von Cart to go und drive now. Mit Drive Now bin ich nur einmal gefahren, aber auch nur, weil ich sehen wollte, wie das funktioniert. Aber ansonsten null. Es ist reine Gewöhnunsgssache. Es ist einfach so eine Sache, wenn man das einmal gemacht, 14.000 km mit dem Fahrrad einmal Deutschland umrandelt, kann einem auch nichts mehr erschüttern. Ob es regnet oder die Sonne scheint. Es macht keinen Unterschied. Das einzige was sich ändert ist die Bekleidung. Ich liebe es zum Beispiel, wenn es regnet. Dazu muss ich sagen, dass ich natürlich sehr gute Klamotten besitze, und wenn ich raus kucke über Hamburg, Regen sehe, ziehe ich meine Regenhose und -jacke an und ab geht’s. Früher habe ich noch alles in meinen Kombi geworfen, und jetzt schmeiße ich es vorne in meinen Load rein. Einmal in der Woche muss ich dann auspacken, weil sich dann so viele Sachen angesammelt haben, die ich überhaupt nicht brauche. Wenn meine Freundin zum Beispiel sagt „Ab zum einkaufen!“, dann kommt von mir nur „ Hey, aber nicht
FN: Wie kann man sich das vorstellen? Sie fahren mit dem Fahrrad von Stadt zu Stadt und sprechen fremde Menschen an? Wie sind sie dabei vorgegangen? MK: Auf die normale Art und Weise. Als erstes habe ich Blickkontakt mit den Personen aufgenommen, die ich interessant gefunden habe. Das ist ganz wichtig. Man unterhält sich über das Wetter oder den Teufel was. Von der anderen Seite wird man natürlich gefragt, warum ich hier so lang schaukel und ich erzählte, dass ich schon unglaublich viel im Ausland unterwegs war und mehr über den Buschmann in der Kalahari oder wie das Essen in der Shanghai ist weiß, als was der Bauer am Feld in Bayern macht oder so. Und da war eigentlich immer sofort die Situation, dass fast alle Leute meinten, dass sie das auch kennen. Sie fahren immer nach Mallorca oder so, aber wissen gar nicht, was im andern Dorf los ist. Somit war der Ausgangspunkt für mein weiteres Vorgehen geschaffen. Wir haben uns weiter unterhalten und meist war die Frage, ob ich ein Foto machen und kurz hören darf was der oder diejenige mir zu sagen hat. Und so ergab sich das dann.
Fahrrad News 27
Interview Michael Korte
FN: Ich kann mir vorstellen, dass nicht jeder begeistert ist, fotografiert und interviewt zu werden. Wie waren Ihre Erfahrungen? MK: Es kommt eben drauf an, wer und wie man das macht. Klar, die Auswahl von Menschen ist immer dadurch präfigiert, dass jeder Mensch seine Favoriten hat, sowie eine spontane Sympathie. Und klar habe ich immer Leute ausgesucht, die ich interessant und sympathisch fand. Es gab nie jemanden, der ein Foto abgelehnt oder negativ darauf reagiert hat. Eine Erfahrung hatte ich jedoch. Die war etwas negativ. Das war irgendwo im Osten, ich weiß jetzt nicht mehr welche Stadt das war, und dort bin ich gerade an einer alten Feuerwehr vorbei gefahren. Die Tore standen offen und mehrere Feuerwehrmänner standen dort. Ich habe angehalten, weil ich mir dachte, dass könnte ganz interessant sein. Der eine Typ lehnte so an dem Pfosten an der Garage und habe ihm kurz geschildert was ich mache und dann meinte er so „Verpiss Dich!“, so aus heiterem Himmel. Dort waren aber auch noch andere Leute, unteranderem eine Frau, die mich anschaute, jedoch nichts sagte. Als ich versuchte, auch mit ihr Kontakt aufzunehmen, bekam ich wieder das gleiche zu hören „Verpiss Dich!“ Blogeintrag vom 24.07.2014: Ich war 2 Tage in Worpswede und es war eine große Erfahrung, Menschen, die ich seit fast 20 Jahren nicht gesehen habe, wieder zu tref28 Fahrrad News
fen. Besonders die visuelle Veränderung ist crass. Man hat ja immer die alten Bilder von Früher im Kopf und gleicht die Gesichter nach der Erinnerung ab. Erstaunlich, wie Menschen über einen langen Zeitraum sich verändern! Die eigene Veränderung über Jahre, bekommt man bei einem selbst ja nicht so mit. Worpswede. Dieser Ort ist für mich Emotional immer noch sehr besetzt, auch wenn ich bereits mit 14 Jahren von Zuhause abgehauen bin. Ich wollte mit diesem „Künstlerdorf“ nichts mehr zu tun haben. Aber: es ist und bleibt eben doch meine Heimat. Auch wenn meine Mutter nicht mehr in Worpswede wohnt und mein Vater bereits verstorben ist, war es für mich wie ein nach Hause kommen. Immer noch. Ich war bloß nicht mehr da, weil es mir ziemlich auf den Senkel gegangen ist, wie sich das Dorf entwickelt hat. Tourismus... alles plattgemacht, nur noch Flaniermeilen, ziemlich crass. Und dann war es so, dass ich zwei Tage dort war und ich dachte mir, wenn ich schon mal hier bin, will ich auch meine alten Jungs und Freundinnen mal wieder treffen. Dann stellt man auf einmal fest, dass sie sich sehr verändert haben, und gleichzeitig erfährt man selber, obwohl ich immer noch rumlaufe als wenn ich dreißig wäre, dass auch ich mir den Spiegel vorhalten und zugestehen muss „hey alter, auch du hast dich verändert.“ Das war für mich eine ganz große Erfahrung.
FN: Was war das Bewegendste, das Sie während der Monate erlebt haben? MK: Ich habe so wahnsinnig viele Geschichten, die ich erzählen könnte und nur ein Bruchstück ist auf meinem Blog zu sehen. Ich glaube ich kann ein Jahr darüber erzählen. Das was mich bewegt hat, war die Situation der Endsozialisierung der Ländereien. Ganzen
„DIE FORM VON BÄNKERN FINDE ICH SEHR KUNSTVOLL. DENN DIESE SIND SO KREATIV IN DER SCHAFFUNG VON NEUEN GELDBESORGUNGSMÖGLICHKEITEN. ICH GLAUBE, DASS SIND DIE WIRKLICHEN KÜNSTLER. “ Dorfstrukturen sind kaputt gegangen. Sie finden zum Beispiel, wenn sie mit dem Fahrrad durch Dörfer fahren, ganz wenig intakte Strukturen. Supermärkte sind Kilometer weit entfernt, die Häuser verfallen und die Jugend zieht es in die Städte. Es gibt keine Kneipen mehr, in denen Menschen sich treffen und sich austauschen. Damit meine ich keine Sufftreffen, sondern Treffen, bei denen sich die Mensch wirklich noch ausgetauscht haben und über Gott und die Welt geredet haben. Es gibt ein Bild von einem Bauern mit seiner Frau. Dieser hat sein Leben lang, er ist 65, auf seinem geerbten Hof gearbeitet und kann
Das kleinste Fahrwerk der Welt – die CONTEC-„SP-060 Slim“Federsattelstütze Auf und ab, vor und zurück – die „SP-060 Slim“ kann dank ihrer innovativen Federungstechnologie mehr als übliche Federsattelstützen. Während klassische Teleskopstützen nur in vertikaler Richtung federn, bewegt sich die „SP-060 Slim“ durch ihre Parallelogramm-Konstruktion in horizontaler wie vertikaler Richtung um einen virtuellen Drehpunkt. Sattel und Fahrer bleiben so auch auf ruppigem Untergrund stets ruhig, während das Rad darunter arbeitet. Das bringt neben mehr Komfort auch mehr Sicherheit; man sitzt ruhiger auf dem Rad und hat größere Kontrolle über das Geschehen. Die CONTEC „SP-060 Slim“ gibt es für Sattelrohre mit 27,2 und 31,6 Millimeter Durchmesser. Der empfohlene Verkaufspreis beträgt 79,95 Euro. www.contec-parts.de
Sport als Leidenschaft, Gastgeberrolle als Berufung Das familienfreundliche Hotel Gran Paradiso in Südtirol ist seit diesem Jahr Mitglied bei „Mountain Bike Holidays“. Im Gran Paradiso hat Sport seit jeher eine große Bedeutung. Die sportbegeisterte Inhaberfamilie Ploner gibt gerne ihren Enthusiasmus an die Gäste weiter. Professionelle Beratung und Begleitung bei den Bike-Touren, ein Technogym-Fitnessraum und weitere sportliche Einrichtungen gehören hier zum Standard. Nach dem Sport entspannt man im schönen Wellnessbereich und lässt sich die müden Beine wieder frisch massieren. www.gran-paradiso.it www.bike-holidays.com
diesen nicht mehr halten, weil Monokulturen, FN: Wie sieht nun Ihre weitere Planung aus? wie Rapps und solche Sachen, angebaut MK: Am 20. Mai gehe ich erst mal auf eine werden. Seine Kinder sind Ärzte und Anwälte, 80tägige Weltreise. Dort widme ich mich übernehmen Erbe nicht somit gehtBäderstraße einer fotografischen Rauminstallation. Dieses Die rund 250 sein Kilometer langeund Schwäbische bietet für Projekt nennt sich „Line of Sight“ (www.linedieser HofSuchende und nachoder und nach immer mehr Erholung Aktivurlauber nahezu unbegrenzte Mögof-sight.de) mit dem ich das Akzeptieren von zu Grunde. Ob Jetzt hat er sich lichkeiten. Wellness undentschieden, Gesundheit, Bewegung und Natur oder Sichtbegrenzungen dass er die Ländereien verpachtet. Der Hof ist Genuss und Kultur – in den neun Orten der Schwäbischen Bäder- in Frage stelle. WasSchussenried, mein Projekt „Deutschland erfahren“ somit Er hat sein straßekaputt. – Überlingen, Bad ellenlanges Saulgau, BadLeben Buchau, Bad gearbeitet und bekommt eine Rente von 400 betrifft, werde Aulendorf, Bad Waldsee, Bad Wurzach, Bad Grönenbach und Badich vermutlich eine große AusEuro. Was wirklich zu bedauern ist. Seine Frau stellung machen. Wörishofen – wird jeder Gast fündig. Der Bäderradweg ist in fünf Vielleicht sogar erst in zehn Jahren, erst dann kommt „Deutschland hatte gerade Sauerbrot gemacht und Orte hatteverbinden, Etappen eingeteilt, die die einzelnen unddenn ermöglicht, mich dann eingeladen zu Brot und einen kleierfahren“ wirklich die unvergleichliche Landschaft zwischen Bodensee, Oberschwabenzur Geltung. Denn wir in einer Etappe Gesellschaft, die sich durch die nen mit derund Familie. und Interview Allgäu hautnah aktiv Dabei kennenhaben zu lernen. leben Jede einzelne Digitalisierung und das Internet sehr schnell wir das Sauerbrot mit Butter gegessen. Es war kann individuell – je nach Kondition, Zeit und Interesse – abgefahren so lecker. Und dann kam mir es so, was habe verändert. Es vollzieht werden; die Strecke ist in beiden Richtungen durchgängig beschildert. sich ein sehr großer ich vorheristgegessen. das Umbruch in den ganzen Lebensläufen. Somit Diedenn Broschüre kostenfreiBrot aufkann www.schwaebische-baederstrasse.de nicht gewesen sein. können wir die Veränderung erst mit einem zu bestellen.
Bäderradweg mit neuer Broschüre
gewissen zeitlichen Abstand realisieren und begreifen. Conclusion der ganzen Sache: Deutschland ist unglaublich schön. Unsere Heimat ist so reich an schönen Landschaften. Wirklich ganz toll. Die Menschen, die ich getroffen habe waren durchweg sympathisch und aufgeschlossen. Keine Spur von Kleinkrämerei oder eng im Kopf sein. www.studio-korte.com www.halbzeit-hamburg.de www.deutschlanderfahren.de www.line-of-sight.de www.facebook.com/LineofSightprojekt
Anhängertest
Im Schlepptau Text: Caspar Gebel Bild: Andreas Meyer
Zunehmende Verkehrsstaus, Parkplatzprobleme, Freude an Bewegung und Gesundheitsbewußtsein, Umweltschutz, hohe Unterhaltskosten des Kfz, Fahrradfahren als Lebenseinstellung... es gibt viele Gründe das Auto mit einem Fahrrad zu tauschen. Doch wie sieht es aus, wenn Kind, Hund, Gepäck oder Lasten befördert werden sollen? Immer mehr fahrradbegeisterte Menschen nutzen Anhänger an ihrem Bike. Fahrrad News hat sich einige der gängigsten und vielversprechendsten Modelle für den Transport von Kindern, Hunden und Lasten bzw. Gepäck angesehen und einem intensiven Praxistest unterzogen. Vor der Kita, im Park und auf dem Spielplatz: Kinderanhänger sind inzwischen ein alltäglicher Anblick und für viele Familien ein unverzichtbares Transportmittel. Junge Eltern müssen sich auf viele Veränderungen einstellen: durchwachte Nächte, Windelnwechseln im Akkord – und eine komplette Umstellung des Mobilitätsverhaltens. Wer im Alltag viel Rad gefahren ist, schiebt plötzlich einen unhandlichen Kinderwagen, braucht für alles länger und fühlt sich in Bus und Bahn als wandelndes Verkehrshindernis. Zum Glück hält dieser Zustand nur einige Monate an: Spätestens, wenn der neue Erdenbürger aus eigener Kraft sitzen kann, ist er oder sie reif für den Trailer. Und wer schlau ist und erst gar keinen Kinderwagen kauft, sondern den Anhänger die ersten paar Monate nur als Buggy verwendet, kann den handlichen, stabilen Transporter quasi ab Geburt genießen. Wer einen Anhänger kauft, sollte dies beim Fahrradfachhandel tun – ohne gute Beratung, Anpassung und Ersatzteil-/Zubehörversorgung geht es nämlich nicht. Ein paar Vorüberlegungen – dergestalt, wie häufig, an welchem Fahrrad und mit welchen Geschwindigkeiten der Anhänger genutzt werden soll – können auch nicht schaden, um etwa die Frage zu klären, ob eine Federung nötig ist (wichtig bei höherem Tempo) oder, ob der Trailer eine Handbremse haben muss (sollte er, wenn man ihn öfter zum Joggen verwendet). Auch die Frage, ob es ein Einsitzer oder ein Zweisitzer sein soll, ist von Bedeutung; hier spielt allerdings auch die individuelle Familienplanung eine Rolle... Lastenanhänger sind dazu angetan, das Auto öfter mal stehen zu lassen – einfach, weil der Lastentransport per Fahrrad unglaublich praktisch ist. Außerdem macht es viel Spaß festzustellen, wie viel Fracht man aus eigener Kraft von A nach B bewegen kann. Der klassische Baumarkt-Anhänger – schwarzes Stahlgestell, rote Kunststoffbox, kleine, dick bereifte Räder – ist freilich technisch überholt, beziehungsweise höheren Ansprüchen nicht gewachsen. Längst gibt es jedoch innovative Spezialfirmen, die genau an die Bedürfnisse von Radfahren zugeschnittene Transportlösungen anbieten. Ihre wandlungsfähigen Systeme lassen einerseits unterschiedliche Nutzungen zu, andererseits können sie an ganz spezielle Anforderungen angepasst werden. Sportliche Piloten wie Langstreckenfahrer sind aus verschiedenen Gründen von Einspuranhängern überzeugt. Die Monotrailer sind fahrdynamisch überlegen, denn sie können sich wie der Radfahrer der Fliehkraft entgegenlehnen, wenn es in die Kurve geht. Auch der niedrige Schwerpunkt wirkt sich günstig aufs Fahrverhalten aus. Außerdem sind Einspuranhänger ausgesprochen belastbar und können Gepäck aufnehmen, das am Fahrrad keinen Platz mehr findet. Das Angebot ist durchaus überschaubar; ganz wenige Spezialisten teilen sich den Markt – die angebotenen Modelle überzeugen schon bei der ersten Ausfahrt durch ihre guten Fahreigenschaften.... 30 Fahrrad News
Niemals ohne Gurt! Im Anhänger fahren Kinder sicher – jedoch nur, wenn die Eltern ein paar einfache Spielregeln beachten. Im heutigen Verkehrs-Alltag sind Kinderanhänger ein gewohntes Bild, doch das war nicht immer so. Als die Trailer vor rund 20 Jahren aufkamen, mussten radelnde Eltern jede Menge Kritik einstecken: viel zu gefährlich, verantwortungslos, die armen Kinder... Längst haben sich die Gemüter beruhigt, zumal inzwischen auch Crash-Versuche bewiesen haben: Trailer sind deutlich sicherer als etwa Kindersitze auf dem elterlichen Fahrrad. Einige Spielregeln müssen allerdings befolgt werden. „Erst gurten, dann starten“ ist die erste: Die Passagiere müssen bei wirklich jeder Fahrt fest angeschnallt sein, auch auf ganz kurzen Strecken – da ist es im Trailer genauso wie im Auto. Auch bei langsamem Tempo kann es nämlich passieren, dass der Anhänger umkippt – etwa, wenn man beim Rechtsabbiegen mit dem kurveninneren Rad auf den Bordstein auffährt. Das Tückische ist, dass der Trailer aufgrund der Position der Deichsel immer nach links kippt, also zur Fahrbahn hin; es muss also unbedingt vermieden werden, dass das Kind herausgeschleudert werden kann. Ähnlich verhält es sich bei abrupten Ausweichmanövern, etwa, wenn vor dem Gespann eine Autotür aufschwingt: auf den scharfen Schwenk nach links folgt in der Regel eine enge Rechtskurve, und hier kann der ohnehin schon schaukelnde Anhänger kippen. Ist das Kind sicher angeschnallt, bekommt es in so einer Situation höchstens einen Schreck. Hochwertige Trailer stellen eine regelrechte Sicherheitszelle dar; selbst wenn der Anhänger auf dem Kopf steht, kommt ein fest angeschnalltes Kind nirgendwo mit der harten Fahrbahn in Berührung. Das Tragen eines Helms ist im Trailer deshalb nicht unbedingt notwendig; wenn zwei Kinder mitfahren, macht es Sinn – für den Fall nämlich, dass die beiden mit den Köpfen aneinanderschlagen. Ein mitunter sehr hilfreiches Sicherheits-Accessoire ist der Wimpel, der bei den meisten Trailern mitgeliefert wird. Und zwar in folgender Situation: Im Gedrängel eines Kreisverkehrs sieht ein wartender Autofahrer den Radler, doch dessen Trailer wird von einem anderen Auto verdeckt. Wenn der Wartende nun knapp hinter dem Radfahrer in den Kreisel einfährt, hat er mit einem Mal den Anhänger vor der Motorhaube. In solchen Fällen signalisiert die auffällige Fahne, dass hinter dem Radler noch etwas kommt. Fahrrad News hat mit allen hier vorgestellten Anhängern „Elchtests“ bei unterschiedlichen Geschwindigkeiten durchgeführt, also die bereits oben erwähnten plötzlichen Ausweichmanöver. Bis zu einer Geschwindigkeit von 20, teilweise sogar 25 km/h ließen sich fast alle Anhänger ohne Kippgefahr um ein Hindernis herum zirkeln – ein Tempo, das man im Normalfall nur bergab oder mit dem E-Bike erreicht. In ersterem Falle empfiehlt sich daher große Vorsicht, in letzterem sollte man die Geschwindigkeitsbegrenzungen der Hersteller auf jeden Fall beachten – auch wenn das bedeutet, dass der eine oder andere Trailer nicht für den Betrieb hinterm Pedelec geeignet ist.
Gut gekuppelt Tout-Terrain´s Einspurhänger werden mit einem CNC-gefertigten und kugelgelagertem Gelenk an der Sattelstütze mit dem Fahrrad verbunden, eine zusätzliche Absicherung erfolgt per Stahlseil.
Die meisten Herstellern verwenden diese Art von Kupplung, ein geschmiedeter Adapter für die Achse, doppelte Sicherung mit Stift und Schlaufe, die Deichsel besitzt eine flexible Verbindung.
Spezialist Weber-Produkte garantiert mit seinem patentierten Bajonettverschluß eine einfach zu bedienende, präzise und sichere Verbindung, unterschiedlichste Ausführungen sind erhältlich, Aufschaukeln wird dadurch vermieden. Thule Chariot hat ein eigenes Kupplungssystem mit Kugelkopf, ebenfalls mit Schlaufe als Zusatzsicherung. Unangenehmes Aufschaukeln im Wiegetritt wird dadurch ebenfalls reduziert.
Die Weber B-Kupplung mit integriertem Ständer, in Zusammenarbeit mit Hebie. Eine äußerst praktische Lösung für den Stadtbetrieb.
Lollypop Kupplung mit rotem Elastomer von Carryfreedom, das Stahlseil dient zur zusätzlichen Sicherung. Simpel und sehr effektiv.
Generationen von Fahrradfahrern haben ihre Anhänger mit der guten alten F1 Kupplung vom Traditionshersteller Hebie gekuppelt, bis 40 kg Anhängelast, max. 4 kg Aufliegelast, zur Befestigung am Sattelklemmbolzen oder per Adapter am Sattelstützrohr. Vorzugsweise für den Lastentransport.
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Anhängertest
Burley Solo
669 €
Der kompakte Burley ist nicht ohne Grund beliebt. Mit einem Gewicht von 12,3 Kilo ist er erheblich leichter als die meisten anderen Trailer, was sich positiv aufs Handling auswirkt – Stichwort „Den gefalteten Anhänger in den Keller tragen“. Der breite Einstieg erlaubt einen leichten Zutritt zum Passagierabteil, die Bedienung der Gurte ist allerdings etwas umständlich. Gut gefällt das clever gemachte Verdeck mit stufenlos verstellbarem Sonnenschutz. Im Burley geht es eher eng zu; die Kopffreiheit liegt im unteren Normalbereich, die Beinfreiheit ist recht gering – größere Kinder
müssen die Beine ordentlich anwinkeln. Der Sitz ist mit einer entsprechenden Aussparung auf das Tragen eines Helms ausgelegt, diese ist aber nicht höhenverstellbar; ob die Aussparung überhaupt notwendig ist, kann man freilich bezweifeln. Klappt man den Schiebebügel nach vorne, verstärkt dieser die Fahrgastzelle und wirkt zusammen mit dem Rahmen als stabiler Überrollbügel. Der Burley ist schmal gebaut, dabei eher hoch und somit nicht unbedingt mit der besten Straßenlage gesegnet; bei der Alltagsnutzung kommt jedoch keine Unsicherheit auf, nicht zuletzt wegen der guten einstellbaren Fede-
rung. Trotz der kompakten Abmessungen ist der Stauraum des Solo der größte im Testfeld; für den Fall, daß einmal ohne Kind Lasten befördert werden sollen, kann die Rückenlehne des Solo auch mit wenigen Handgriffen abgeclipt werden und die Fahrgastzelle wird zum Stauraum. Ein weiteres praktisches Feature ist das mitgelieferte Bugrad, das beim Wechsel vom Anhängerbetrieb zum Schieben einfach nach unten geklappt wird. Ebenfalls im Lieferumfang enthalten ist ein Akkuleuchten-Set für vorne und hinten – eine nette Dreingabe, die den Burley noch einmal aufwertet.
Tolles Detail am Burley: stufenlos verstellbarer Sonnenschutz
Das Fahrwerk kann dem Gewicht des Kindes angepaßt werden.
Die Feststellbremse beim Burley kann bequem mit dem Fuß eingelegt werden
32 Fahrrad News
XLC Mono
439 €
Optisch erinnert der günstige XLC Mono an den Croozer Kid Plus, mit dem er auch diverse positive Eigenschaften teilt. Mit breitem Radstand und tiefem Schwerpunkt ist seine Straßenlage sehr gut, die bis zu den Rädern reichende Stoßstange verhindert wie beim Croozer ein Hängenbleiben an Pfosten und ähnlichen Hindernissen. Mit nur zwölf Zentimeter ist die Bodenfreiheit des XLC Mono recht gering, dafür baut er deutlich niedriger als andere Modelle. Der große Stauraum am Heck erleichtert das Einkaufen und die Fahrt zum Freibad; in der Kabine fehlen allerdings kleine Fächer für Schnuller, Spielzeug usw. XLC liefert Bugrad und Jogging-Set gleich mit; von der Weber-Babyschale bis zum Regenverdeck wird eine Menge Zubehör angeboten. Der Mono ist robust und gut verarbeitet, allerdings ist die Bedienung der Gurte etwas fummelig. Der Regen- und Windschutz wir nur an der Unterkante per Klettverschluss befestigt; seitliche Reißverschlüsse wären hier besser, zumal der
Klett mit der Zeit in Sachen Haftfähigkeit nachlässt. Auf eine Federung wird verzichtet, was etwas mehr Vorsicht beim Überrollen von Fahrbahnunebenheiten erfordert. Bei ruhigem Tempo im Stadtverkehr stellt dies
keinen merklichen Nachteil dar. Insgesamt kann der XLC mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis überzeugen und stellt eine interessante Alternative zu den teuren Modellen dar.
Übersichtlicher Stauraum bei XLC, leider fehlen zusätzliche Taschen für Kleinteile tec..
Guter Schutz vor „Einfädeln“ an Pfosten bietet die Stoßstange.
Einfach und effektiv ist die Feststellbremse, welche an beiden Rädern vorhanden ist.
»Einfach gut dastehen.« Hebie GmbH & Co KG | Sandhagen 16 | 33617 Bielefeld | Germany Fon +49 (0)5 21 9 14 19 -0 | Fax +49 (0)5 21 9 14 19 40 www.hebie.de | service@hebie.de
TURRIX - der multifunktionale Fahrradständer für alle Radfahrer, die auf einen festangebauten Fahrradständer verzichten wollen. www.hebie.de
Fahrrad News 33
Anhängertest
Thule Chariot CX 1 Der Luxusliner unter den Trailern überzeugt seit Jahren durch hohe Qualität und vielseitige Einsetzbarkeit. Er ist solide gemacht und hochwertig verarbeitet, dabei mit weniger als 15 Kilo vergleichsweise leicht und gut faltbar, mit einer Zuladung von 34 Kilo außerdem sehr belastbar. Die Kopffreiheit liegt im Normalbereich, die Beinlänge ist einige Zentimeter knapper bemessen als bei manch anderem Modell; dazu ist das Passagierabteil des Chariot ist nicht übermäßig breit. Den Insassen stört das nicht, dafür ist die Spurweite des Thule mit 67 cm sehr gering – gut, wenn man durch enge Supermarktkassen
1099 €
hindurch muss. Der sehr gut gefederte Trailer ist aber trotz der schmalen Spur fahrstabil und bei normalen Geschwindigkeiten noch relativ kippsicher. Viel Platz ist im Staufach am Heck, das jedoch nicht integriert ist; dem Passagier stehen zwei Netztaschen zur Verfügung. Die Scheibenbremsen dienen als Feststellbremse, ansonsten kann man sie dann gut gebrauchen, wenn man in hügeligem Gelände als Jogger/in unterwegs ist. Im Chariot sitzt es sich bequem, zumal der Sitz guten Seitenhalt bietet; für kleine Kinder gibt es als Zusatzausstattung eine spezi-
elle Kopfstütze mit seitlichen Polstern. Die Gurte lassen sich auffallend leicht bedienen; die Öffnung ist groß, womit das Einsteigen leicht fällt. Am Verdeck gefällt der mit langen Reißverschlüssen befestigte Wind- und Regenschutz, die Seitenfenster können so zur Belüftung auch geöffnet werden Thule bietet jede Menge Zubehör, sogar zum Schlitten kann man den Anhänger umbauen. Allerdings sind schon die zwei Bugräder aufpreispflichtig und mit rund 75 Euro ziemlich teuer – und ohne sie ist der Chariot wirklich nur als Anhänger zu gebrauchen.
Guter Seitenhalt und komfortables Fahrwerk, da freut sich der kleine Passagier.
Der Regenschutz der Seitenfenster kann abgenommen werden.
Einstellbare Blattfederung und Scheibenbremse bieten viel Komfort.
34 Fahrrad News
Qeridoo Jumbo 1
419 €
Zusätzliche Taschen am Heck sorgen für einen aufgeräumten Hänger
Optisch unterscheidet sich der große Qeridoo deutlich von seinen Mitbewerbern. Er ist mit einer Bodenfreiheit von 20 cm deutlich hochbeiniger als andere Trailer, auch seine Kopffreiheit ist groß, womit der Jumbo 1 sehr hoch baut. Die Fahrgastzelle ist dazu sehr breit, was für Komfort beim Einsteigen sorgt und durch den Freiraum zu den Seiten hin ein Sicherheitsplus darstellt. Eltern, die ihr Kind hineinheben und die gut bedienbaren Gurte schließen, brauchen sich nicht so stark zu bücken. Der Qeridoo bietet eine einstellbare Blattfederung, großzügigen Stauraum mit zusätzlichen Organisationsfächern sowie Belüftungsöffnungen hinten und an den Seiten. Das kleine Vorderrad wird mitgeliefert, nicht jedoch ein Joggingrad. Dieses ist wie diverses
anderes Zubehör sehr günstig erhältlich; so kostet ein Ersatzrad inklusive Bereifung gerade mal 15 Euro. Mit einfacher Faltfunktion und simpler Bedienung sammelt der in drei Farben erhältliche Qeridoo Punkte, allerdings hat er auch Nachteile. So ist die maximale Fahrgeschwindigkeit auf 16 km/h begrenzt, denn mit 73 cm Spurbreite und der hohen Bauform ist der Jumbo nicht auf schnelle Kurvenfahrten ausgelegt. Die auf gut 24 Kilo begrenzte Zuladekapazität bedeutet, dass man das großzügige Platzangebot des Trailers nicht für größere und damit schwerere Kinder nutzen kann – andererseits überlassen die meisten Siebenjährigen den Platz im Hänger lieber ihren kleinen Geschwistern und fahren selber Rad...
Eine kleine, seitliche Belüftungsöffnung ist besonders bei Regen sehr angenehm.
Die Blattfederung kann stufenl0s dem Gewicht angepaßt werden.
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Fahrrad News 35
Anhängertest
Qeridoo Sportrex 1
379 €
Das Gurtsystem ist sehr gut zu bedienen, sitzt perfekt und komfortabel.
Stahlfeder-Fahrwerk und Radabweiser verrichten ihren Dienst tadellos.
Das Batterie-Rücklicht ist inklusive, eine Tasche für Kleinteile ergänzt den recht kleinen Stauraum sinnvoll
36 Fahrrad News
Qeridoo Nummer zwei lockt nicht nur mit seinem sehr günstigen Preis. Der Einsitzer ist sehr kompakt, will heißen weniger hoch und kürzer als sein großer Bruder Jumbo, was erst einmal fahrdynamische Vorteile hat: Der leichte Sportrex ist deutlich kippsicherer, obwohl seine Bodenfreiheit rund 19 cm misst; wie beim Jumbo ist die Höchstgeschwindigkeit allerdings auf 16 km/h begrenzt. Zwar baut der Sportrex weniger hoch, doch seine Kopffreiheit ist noch einmal größer als die des Jumbo. Zwei Stahlfederelemente, die sich einfach justieren lassen, sorgen für Stoßminderung; das Hineinklettern bzw. Hineinsetzen ist dank des großen Einstieg sehr einfach, eben-
so die Bedienung des Gurtsystems. Das mit Schlaufen versehene Verdeck lässt sich allerdings nicht ganz so leicht schließen. Wie der Jumbo verfügt der Sportrex über zusätzliche Belüftungsöffnungen. Lobenswert: die zwei stabilen Bodenplatten des Sportrex schützen den Fahrgast im Falle eines Aufsetzers vor Schlägen von unten... Auf einen großzügig bemessenes Gepäckfach muss man bei diesem Trailer verzichten, ein kleiner Stauraum ist dennoch vorhanden, dafür gibt es aber noch eine kleine Außentasche extra. Eine Regenhülle und ein praktisches Batterie-Rücklicht werden mitgeliefert. Das Preis- Leistungsverhältnis des Sportrex ist sehr gut.
Pilot.
Richie schley
TRAIL RS adjustable visor mx style full flexibility & visual field
crash release visor slide away when impact, prevents from breaking
Dual In-Mould Top & lower 360째 shell to prevent from damage
ergo-fit ultratm Dual-Compound micro dial adjuster & RETENTION BELT Vertical and horizontal size and fit adjustments
en1078 & cpsc certified weight: +/-320g www.ixs.com/trailrs
facebook.com/ixs.sports
Anhängertest
Croozer Kid Plus for 1
719 €
Der Trailer des Kölner Unternehmens ist optisch ansprechend mit seinem sportlich-dynamischen Look. Mit 17 Kilo ist er etwas schwerer; die hohe Zuladekapazität von 30 Kilo tröstet aber darüber hinweg. In der Fahrgastzelle geht es geräumig zu, der Sitz ist bequem und die Beinfreiheit groß. Allerdings ist die Einstiegsluke eher schmal gehalten. Die Elastomer-Stoßdämpfer des Croozer sollen „ladungsabhängig“ arbeiten, das Fahrwerk fühlt sich insgesamt eher straff an. Sicherheit wird bei Croozer groß geschrieben, und so verfügt der Kid Plus nicht nur über ein gutes Gurtsystem, sondern auch über die breiteste Spur im Test. Damit ist er extrem kippsicher, Engstellen wie Supermarktkassen sind freilich nicht seine Stärke, er paßt aber noch hindurch. Sehr gut ist das umlaufende Rohr an der Front, das verhindert, dass der Anhänger an Hindernissen wie Schildermasten oder Begrenzungspfählen hängenblieben kann. Mit großem integrierten „Kofferraum“ (schön: das glattflächige Heck des Trailers) und zwei seitlichen Fächern plus Flaschenhalter für das Kind bietet der Kid Plus viel Stauraum für größere Touren. Der Anhänger lässt sich leicht zusammenklappen, und auch die hochwertige Machart und die soliden Materialien gefallen. Der transparente Windund Regenschutz wird per Reißverschluss befestigt und schließt absolut dicht. Croozer bietet vielfältiges Zubehör an; ein kleines Bugrad und das große Buggyrad für den Jogging-Einsatz liefern die Kölner gratis mit, auch eine zweite Kupplung ist schon dabei. Kein Wunder, dass ihr Einsitzer ein sehr beliebter Familien-Mobilisierer ist.
Einfach zu bedienenender, gut sitzender Gurt und guter Seitenhalt, perfekt.
38 Fahrrad News
Umlaufende Stoßstange und ein gut schließendes Verdeck gefallen sehr gut.
Das „AirPad“ Fahrwerk ist insgesamt eher straff, aber mit guter Straßenlage.
WEITERE INFOS UNTER: VICTORIA-FAHRRAD.DE
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Anhängertest Qeridoo Jumbo Kid 419 €
Croozer Kid 1 719 €
Qeridoo Sportrex 379 €
XLC Mono 439 €
Thule Chariot 1099 €
Burley Solo 669 €
Gewicht (ohne Jogger Rad / Buggy Rad, gewogen)
15,7 kg
17,1 kg
15,1 kg
15,1 kg
14,7 kg
12,3 kg (ohne Walking-Rad)
Max. Zuladung / Gesamtgewicht (Herstellerangabe)
24,3 kg / 40 kg
35 kg / k. A.
24,9 kg / 40 kg
35 kg / 50 kg
34 kg
34 kg /k.A.
Abmessung (L/B/H) ohne Deichsel, ohne Griff
106x73x101
100x76x90
92x74x93
98x73x80
98x67,5x92
87x66x95
Packmaß (L/B/H)
110x73x40
102x75x29
112x74x35
110x75x30
105x60x28
96x78x40
Blattfeder, einstellbar
AirPad, nicht einstellbar
Stahlfeder, einstellbar
nein
Blattfeder, einstellbar
Stahlfeder, einstellbar
Federung / Typ Bodenfreiheit
20 cm
18 cm
20 cm
12 cm
18 cm
18 cm
Buggyrad
Joggerrad, Buggyrad
Buggyrad
Joggerrad, Buggyrad
-
Walking-Rad
16 km/h / 8 km/h
25 km/h
16 km/h / 8 km/h
25 km/h
25 km/h
24 km/h / 8 km/h
CTS International EN71-Parts3
TÜV Rheinland
CTS International EN71-Parts3
-
Ökotex 100 / Reach Liste
SGS Taiwan 2012
Beinfreiheit, Rückenlehne bis vordere Kante
54 cm
53 cm
49 cm
50 cm
50 cm
45 cm
Sitzhöhe, Sitzbank bis Dach
68 cm
67 cm
70 cm
65 cm
67 cm
64 cm
1 Netztasche
2 Netztaschen +1 Flaschenhalter
1 Netztasche
-
2 Netztaschen
2 Netztaschen
besonders viel Raum / Bewegungsfreiheit
sehr laufruhig, sehr gute Kurvenlage
Preis-/Leistung sehr gut
sehr gute Kurvenlage
Sonnenschutz, Scheibenbremse
Sonnenschutz
zusätzl. Stauraum / Gepäckfach
mittel
mittel bis groß
klein
mittel
mittel
mittel bis groß
Zusätzliche Aufbewahrung / Fächer
2 kleine Taschen Rückseite
1 kleine Tasche im Stauraum
1 kleine Tasche Rückseite
-
große Netztasche Rückseite
kleine Netztasche im Stauraum
Zubehör inklusive max. Geschwindigkeit Gerade/Kurve lt. Hersteller Schadstoffzertifikat
Staufächer für Kleinteile Innenraum Besonderheit
Kräftezehrender Kindertransport Wer mit Trailer fährt, muss sich stärker anstrengen. Doch wie groß ist diese Mehrleistung eigentlich? Der Freilandversuch von Fahrrad News bringt überraschende Ergebnisse. Einen Anhänger zu ziehen kostet Kraft. Voll beladen hängen schnell mal 30 bis 50 Kilo am Rad, und die sind in jeder Fahrsituation spürbar: beim Beschleunigen, am Berg und bei der Fahrt gegen den Wind. Mal ist es die Hangabtriebskraft, die das Gespann bremst, mal der deutlich höhere Luftwiderstand, den der Anhänger erzeugt. Wie groß die erforderliche Mehrleistung ist, haben wir mit einer CycleOps-Kraftmessnabe festgestellt, die uns die Firma SportImport zu Test- und Trainingszwecken ausgeliehen hat. Für unseren Test verwendeten wir ein Querfeldeinrad mit angehängtem Chariot Cougar
40 Fahrrad News
1, der inklusive Zuladung 30 Kilo wog. Auf einem 1,75 km langen Rundkurs mit einem Anstieg von etwa 30 Höhenmetern, der mit und ohne Anhänger im gleichen Tempo absolviert werden soll, ergibt sich folgendes Bild: Ohne Anhänger sind an die 150 Watt nötig, um auf dem Flachen eine Geschwindigkeit von 20 km/h zu halten, mit Trailer sind es bereits 190 Watt. Fährt man flotte 30 km/h, muss man ohne den Nachläufer gut 180 Watt aufs Pedal bringen, mit Anhänger sind es über 270 Watt. Der Anstieg mit rund 30 Höhenmetern auf einer Strecke von 700 Metern ist bereits ohne Trailer kraftraubend: Am steilsten Stück müssen bei 16,5 km/h 260 Watt getreten werden. Mit Trailer im Schlepp liegen an der gleichen Stelle sogar 340 Watt an, obwohl die Fahrgeschwindigkeit gut ein km/h langsamer ist. Was bedeuten diese Werte? Ein Alltagsradler
ohne besonderes Training kann dauerhaft 100 bis 150 Watt leisten; 250 Watt ist die Dauerleistungsfähigkeit eines schon recht guten Hobbyradsportlers. Um für längere Zeit über 300 Watt treten zu können, sollte man Jahr für Jahr 8.000 bis 10.000 Trainingskilometer auf dem Rennrad absolvieren. Diese Zahlen verdeutlichen auch den Sinn eines E-Bikes als Zugmaschine, zumal, wenn öfter Steigungen absolviert werden müssen: Der Zusatzmotor mit seinem maximal 250 Watt Leistung kann nicht nur die zum Ziehen des Anhängers nötige Mehrleistung aufbringen, sondern ermöglicht generell höhere Geschwindigkeiten, als man sie dauerhaft aus eigener Kraft erreichen kann. Dafür sollte der Trailer allerdings vom Hersteller für eine Geschwindigkeit von 25 km/h freigegeben sein – ist er es nicht, muss man gerade bei der Kurvenfahrt sehr vorsichtig sein.
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Anhängertest
Überzeugen auf Anhieb: solide Konstruktion, Gurtsystem und ausklappbarer Ständer.
Abschliesbarer Deckel und integrierte Rückleuchte machen den Kargo zum sicheren Begleiter und Beförderer...
Vielseitg, stabil und simpel. Auch die ROK Straps aus dem Zubehör leisten gute Dienste beim sicheren Verzurren der schweren Werkzeugkiste.
42 Fahrrad News
Hinterher Hmax Das Münchener Unternehmen fertig mitten in der weißblauen Großstadt innovative und vielseitige Lastenanhänger. Dazu braucht es nicht einmal viel Technik: Die Anhänger bestehen aus vier Millimeter starkem, sehr robustem Aluminiumblech, dran befinden sich zwei solide Speichenräder, die je nach Modell und Ausführung unterschiedlich groß ausfallen, und natürlich eine Deichsel mit herkömmlicher Weber-Kupplung. Die gute Verarbeitungsqualität sei erwähnt. Der Hmax bietet mit einer Fläche von gut 70 x 50 cm ziemlich viel Platz. Die Bordwand ist knapp acht Zentimeter hoch und mit Langlöchern versehen, durch die sich der mitgelieferte Spanngurt fädeln lässt. Doch diese Basisausstattung ist nur der Anfang: Der Anhänger lässt sich auf unterschiedlichste Weise erweitern, so mit einer rund 50 cm hohen klappbaren Bordwand aus Holz oder mit speziellen Alu-Kisten. Und natürlich steht es den Nutzern frei, selbst An- und Umbauten an ihrem Hinterher vorzunehmen, es gibt unzählige Möglichkeiten. Der Hmax ist extrem belastbar; sein Hersteller empfiehlt im Anhängerbetrieb nicht mehr als 50 Kilo, als Handwagen nicht mehr als 80 Kilo. Seine Belastungsgrenze erreicht der komplett rund elf Kilo leichte Anhänger aber erst, wenn 120 Kilo auf ihm lasten.
519 € www.hinterher.com Gewicht
11,03 kg
Max. Zuladung als Fahrradanhänger
45 kg
Max. Zuladung als Handwagen
über 60 kg
Abmessung gesamt ohne Deichsel (L/B/H) über alles, mm
720x640x505
Abmessung Ladefläche innen (L/B/H) mm
712x502x76
Packmaß (L/B/H), mm
720x510x155
Reifengröße
20“
Höchstgeschwindigkeit Gerade / Kurve
25 km/h / 10 km/h
Kupplung
Weber
Chassis
Alu, CNC-gefräst
Zubehör optional
Bügelgriff Trolley, Klappe Trolley, Feststellbremse, Frontrad mit Deichseladapter, Ski-Kufen / Expeditionsgeschirr u.v.m.
Weber Kargo Der Lastenanhänger vom Spezialisten Weber kann in unzähligen Ausführungen geordert werden. „Kargo“ nennt sich der stark belastbare Anhänger, der in verschiedenen Größen bis 180 x 80 cm verfügbar ist und unterschiedlichsten Transportzwecken dienstbar gemacht werden kann – vom Surfbrett-Träger bis hin zum Fahrrad-Wohnanhänger mit geschlossenem Kunststoff-Aufbau. Der Anhänger ist hochsolide aus Aluminiumprofilen konstruiert. Typische Varianten sind solche mit geschlossener Alu-Box, in der beispielsweise Einkäufe transportiert werden können, oder offene Konstruktion mit Aufsteckreling. Sonderzubehör wie eine Auflaufbremse oder eine Handdeichsel ist ohnehin selbstverständlich. Beliebt sind auch Kargo-Anhänger mit einer großen Transporttasche. Der Fantasie sind kaum Grenzen gesetzt, zumal der Hersteller gerne auf individuelle Wünsche eingeht; Und diese Realität werden zu lassen, muss nicht einmal übermäßig teuer sein.
339,90 € + 280 € Case www.weber-products.de Gewicht
14,05 kg (inkl. Case)
Max. Zuladung als Fahrradanhänger
80 kg (mit Auflaufbremse)
Max. Zuladung als Handwagen
100 kg
Abmessung gesamt ohne Deichsel (L/B/H) über alles, mm
660x580x605
Abmessung Ladefläche innen (L/B/H) mm
590x385x315
Packmaß (L/B/H), mm
nicht klappbar
Reifengröße
16“
Höchstgeschwindigkeit Gerade / Kurve
25 km/h / 10 km/h
Kupplung
Weber
Chassis
Alu
Zubehör optional
Case (Aufbau) + 280 €, Doppelfußständer, Spanngurte
Carry Freedom Y-Frame Auf den ersten Blick erinnert der Carry Freedom an ein Skateboard, beklebt mit schwarzem Grip Tape. Und viel mehr ist auch nicht dran: Ein stabiler Alu-Rahmen, die 50 x 70 cm große Transportplattform, dazu 20-Zoll-Räder und eine Deichsel, mehr braucht man nicht, um größere Lasten zu transportieren. Was drauf soll, egal ob Getränkekisten, Transportboxen oder sonst etwas, kann mit Spanngurten einfach und sicher befestigt werden. Der mit bis zu 90 Kilo belastbare Anhänger (wird die Deichsel an einer Schnellspannachse befestigt, sind es nur 50 Kilo) kann mit einer Spurverbreiterung auf 92 cm noch einmal vergrößert werden; die Transportfläche kann dann ganze 64 x 90 cm groß sein. Wer besonders lange Gegenstände befördern will, bekommt eine extralange Deichsel als Zubehör– so kann die Last nach vorne über die Ladefläche hinausragen. Der simpel, aber hochwertig konstruierte Anhänger eignet sich auch für individuelle Umbauten und fällt auch noch durch ein geringes Eigengewicht und einen Top Preis auf... weniger ist hier mehr....
289 € + 49,90 € Box www.carryfreedom.com Gewicht
6,15 kg + 3,86 kg (Box) = 10,01 kg
Max. Zuladung als Fahrradanhänger
k. A.
Max. Zuladung als Handwagen
90 kg
Abmessung gesamt ohne Deichsel (L/B/H) über alles, mm
660x60x390
Abmessung Ladefläche innen (L/B/H) mm
580x380
Packmaß (L/B/H), mm
600x580x160
Reifengröße
20“
Höchstgeschwindigkeit Gerade / Kurve
k. A.
Kupplung
Lollypop
Chassis
Alu
Zubehör optional
Weber-Deichsel, Hand-Deichsel, Achsverbreiterung, uvm... Fahrrad News 43
Anhängertest
Mit einem luftgefedertem Dämpfer ausgerüstet und viel Bodenfreiheit, kann man auf dem Trail ordentlich Gas geben. Wohl deutlich mehr, als Mama oder Papa mit dem Nachwuchs im Schlepptau auch tatsächlich machen würden...
Einfach, robust und mit verstellbarem Federweg ist der Mule für jegliches Einsatzgebiet bestens gerüstet.
Solides Material und einfache Technik, einstellbare Federung. Besonders gut für Globetrotter.
44 Fahrrad News
Tout Terrain Singletrailer 29er Der innovative Einspur-Anhänger ist im Grunde alternativlos für sportliche Radfahrer, die mit ihrem Kind auf Touren gehen wollen. Fahrdynamisch ist der Singletrailer herkömmlichen Trailern haushoch überlegen, denn anstatt in schnellen Rechtskehren nach links zu kippen (und umgekehrt), legt er sich einfach mit dem Radfahrer in die Kurve. Der in erster Linie für Mountainbiker entwickelte Trailer bietet darüber hinaus 160 bis 200 mm Federweg, was für Komfort und Bodenhaftung sorgt. Ein Sicherheitskäfig aus Stahlrohren schützt den Passagier für den unwahrscheinlichen Fall, dass der Singletrailer umkippt. Mit anderer Bereifung lässt sich der clevere Anhänger natürlich auch auf der Straße nutzen, sei es hinterm Rennrad oder auf der Radreise. Bei höherem Tempo dürfte sich die schmale Form des Trailers übrigens auch aerodynamisch positiv bemerkbar machen; mit rund zehn Kilo ist er dazu ein echtes Leichtgewicht. Als reines Sportgerät hat der Einspur-Anhänger natürlich kein üppiges Platzangebot. Ein Gepäckfach kann er nicht vorweisen, und auch im Passagierabteil geht es ziemlich eng zu. Größere Kinder müssen die Beine deutlich stärker anwinkeln als in herkömmlichen Trailern; bei
1.390 €
einer Körpergröße über einem Meter wird auch die Kopffreiheit knapp. Aber Kinder, die im Tout Terrain sozialisiert wurden, wollen in diesem Alter ohnehin schon selbst aufs Mini-Mountainbike umsatteln... www.tout-terrain.de Gewicht kg
10,61 kg
Max. Zuladung
25 kg
Abmessung gesamt ohne Deichsel (L/B/H) über alles, mm
1180x460x960
Abmessung Ladefläche innen (L/B/H) , mm
-
Packmaß (L/B/H), mm
1020x460x520
Reifengröße
20“
Kupplung
Spezialkupplung Sattelstütze
Chassis
CroMo-Stahl
Tout Terrain Mule Classic Ob Alpencross mit dem Mountainbike oder Wochenendeinkauf: Der Mule von Tour Terrain macht jedes Fahrrad zum Lastenesel. Die grazile Konstruktion mit Deichselbefestigung an der Sattelstütze und einbeiniger Hinterradschwinge sorgt für ein Eigengewicht von gut sieben Kilo, dabei darf der Mule mit rund 38 Kilo beladen werden. Durch Umklemmen des Dämpfers (120-160 mm Federweg) an der Hinterradschwinge kann die Bodenfreiheit des Mule verändert werden, sodass er einerseits in grobem Gelände gefahren werden kann, andererseits auf Asphalt einen niedrigen Schwerpunkt und gute Straßenlage bietet. Aufgrund der geringen Breite von 45 cm kommt der Mule auch durch Engstellen, die man auf dem Rad passieren kann. Neben der hier gezeigten Classic Variante ist auch noch eine „Plus“ Version erhältlich, welche mit innenausgelegter Tasche (Prinzip Bodenwanne), Regenüberzug, Schutzblech und Ständer für 669 € angeboten wird.
549 € ohne Tasche www.tout-terrain.de Preis
549 € (ohne Tasche)
Gewicht kg
7,65 kg (ohne Tasche)
Max. Zuladung
36,5 kg
Abmessung gesamt ohne Deichsel (L/B/H) über alles, mm
1370x460x565
Abmessung Ladefläche innen (L/B/H) , mm
650x405
Packmaß (L/B/H), mm
910x460x250
Reifengröße
20“
Kupplung
Spezialkupplung Sattelstütze
Chassis
CroMo-Stahl
Bob Ibex Der Einspuranhänger mit dem charakteristischen gelben Packsack ist ein Klassiker unter weit gereisten Radfahrern. Stabil an beiden Enden der Hinterradachse gelagert (Schnellspann- oder Vollachse) und mit Federung und niedrigem Schwerpunkt auch fahrdynamisch optimal, ist der Ibex die ideale Lösung, wenn der Stauraum am nicht ausreicht oder wenn man am Bike selbst möglichst wenig transportieren will. Seine Zuladung beträgt üppige 32 Kilo, das Eigengewicht liegt bei knapp acht Kilo. Gefertigt wird der Anhänger aus Stahlrohren, was den Vorteil einfacher Reparierbarkeit hat, wo immer in der Welt man den Bob Ibex auch hinschleppt. Im Alltag lässt sich der Anhänger natürlich ebenfalls nutzen, zumal er mit einer Ladefläche von 62 x 40 cm auch größeren Gegenständen Platz bietet. Die wasserdichte Packtasche ist robust und mit nur einem Handgriff abnehmbar.
575 € inkl.Tasche www.bobtrailers.de Gewicht kg
9,24 inkl. Tasche (7,96 ohne Tasche)
Max. Zuladung
32 kg
Abmessung gesamt ohne Deichsel (L/B/H) über alles, mm
1260x430x480
Abmessung Ladefläche innen (L/B/H) , mm
600x390
Packmaß (L/B/H), mm
1040x430x290
Reifengröße
16“
Kupplung
Achsbefestigung mit QR oder Mutter
Chassis
CroMo-Stahl
Fahrrad News 45
Anhängertest
Burley Tail Wagon
479 €
www.burley.de
Als „fahrende Hundehütte“ für den Familienausflug mit Tier ist der Tail Wagon von Burley konzipiert. Mit einer Zuladung von 34 Kilo kann er auch größere Hunde befördern; außerdem lässt er sich natürlich als Lastenanhänger verwenden – hier ist die feste Bodenplatte hilfreich, die sich zum reinigen entnehmen lässt. Zusätzlich zum mitgelie-
Gewicht
9,85 kg
Max. Zuladung
34 kg
Abmessung (L/B/H) ohne Deichsel, ohne Griff
97x79x81
Packmaß (L/B/H)
98x68x25
Bodenplatte
herausnehmbar
Zubehör optional
Walking- und Ski-Set, Ständer
Feststellbremse
ja
zul. Höchstgeschwindigkeit
24 km/h (8 km/h Kurven)
ferten Bugrad, mit dem sich der Anhänger einfach schieben lässt, gibt es ein optionales „Walking Set“ fürs Joggen mit Hund; mit dem Ski-Set kann man den Burley sogar im Winter verwenden. Und wenn der Hund Cabrio fahren will, lässt sich das Verdeck komplett abnehmen. Dieses bietet Rundumsicht und guten Regenschutz mit transparenten Planen
zum Aufrollen. Der Anhänger ist mit einer Feststellbremse versehen, die auch beim Gepäcktransport gute Dienste leistet. Etwas nachteiligen ist die fehlende Federung, die auf schlechten Straßen für ein langsames Tempo sorgt.
Croozer Dog
389 €
www.croozer.de
Mit einer Zuladung von 40 Kilo ist der Croozer Dog hoch belastbar; dank seiner festen Bodenwanne eignet er sich auch als Transportanhänger; eine gepolsterte Matte, die zum Reinigen entnommen werden kann, sorge für komfortables Mitfahren. Der kastenförmige Anhänger bietet auch größeren Hunden viel Platz, wobei die große Klappe mit zwei
46 Fahrrad News
Gewicht
15,24 kg (ohne Buggy-Rad und Schiebebügel)
Max. Zuladung
40 kg
Abmessung (L/B/H) ohne Deichsel, ohne Griff
85x71x74
Packmaß (L/B/H)
85x68x21
Bodenplatte
Kunststoffwanne mit herausnehmbarer Matte
Zubehör optional
Regenverdeck
Feststellbremse
nein
zul. Höchstgeschwindigkeit
20 km/h
Reißverschlüssen einen einfachen Einstieg ermöglicht. Croozer beschränkt die Höchstgeschwindigkeit des Dog zwar auf 20 km/h, doch dank des sehr tiefen Schwerpunktes ist ein Kippen nicht zu befürchten. Andererseits lässt die fehlende Federung ohnehin kaum höheres Tempo zu. Bei demontierten Rädern ist der Anhänger auch als Transportbox fürs
Auto zu verwenden – ein praktischer Zusatznutzen. Ein Buggy-Set mit kleinem Bugrad wird mitgeliefert, so kann man den Croozer Dog bequem schieben. Allerdings fehlt die Feststellbremse; in machen Situationen muss man gut drauf achten, dass der Trailer nicht wegrollt.
Antriebe
Antriebssysteme Teil II FĂźnf sportliche Antriebe im Ăœberblick Text: Johannes Haidn Fotos: Hersteller
48 Fahrrad News
Marke SR Suntour Modell HESC ATS Heckmotor www.srsuntour-cycling.com Antriebsart
Heckmotor
Gesamtgewicht (ohne Akku), kg
3,2 (Motor)
Dauerleistung, W
250
Max. Drehmoment, Nm
50 417, 612 (für Hercules)
Energie, Wh Spannung, V
36
Akkutyp
Li-Ionen
Unterstützung bis, km/h
25
Max. Reichweite, km
130 (11,6 Ah)
Schalterkennung
nein
Übersetzung, Optionen Optimaler Wirkungsgrad, Trittfrequenz
38, 44, Kassette frei wählbar
Je nach Mode von 15–25 km/h
Schiebehilfe
ja
Ladedauer, h
ca. 4,5
Ladezyklen
1.000
Schnellladefunktion (Zeit, h/Kapazität, %) Unterstützungsstufen (Anzahl, Modi/Unterstützung in %)
dass die Leistung der Pedalkraft des Bikers nicht in der Hinterradnabe gemessen wird, sondern in der speziellen Tretkurbel. 36 Infrarotmesspunkte sind dafür verantwortlich und messen die ausgeübte Pedalkraft zwischen Kurbel und Kettenblatt. Das ist auch der Grund, warum die Kurbel zum gesamten System gehört und man nur die Übersetzung an der Kassette frei wählen kann, nicht aber an der Kurbel. Immerhin stehen zwei unterschiedliche Modelle mit entweder 38 oder 42 Zähnen zur Auswahl. Um den Motor auch uneingeschränkt für den MTB-Bereich freizugeben, kommt ein auf 250 Watt gedrosselter 400-Watt-Motor zum Einsatz. Außerdem wird das ebenfalls wärmeproduzierende Steuergerät ausgelagert und findet unterhalb des Akkus in der Halterung seinen Platz. Sollte der Motor bei längeren Auffahrten dennoch zu warm werden, drosselt er automatisch seine Leistung und ein Blinksignal im Display informiert darüber. Folgeschäden müssen jedoch nicht befürchtet werden. SR Suntour wirbt bei seinem Antriebssystem mit einem einfachen Aufbau; jeder (Hercules-)Vertragshändler kann schnell und einfach weiterhelfen. Außerdem ist kein Spezialwerkzeug nötig.
k. A. 5, Eco/25, City/50, Sport/75, Hill climb/100 (Motorleistung)
Ersatzakku (Verfügbarkeit/Preis, €) 599 (417 Ah), 799 (Hercules Bikes) Gewicht Akku, kg
3,42
Sonstiges Garantie
2 Jahre
Wartungsvorschriften
nein
Zu erwartende Lebensdauer
k. A.
Mögliches Tuning
nein
Display HESC Display (fix montiert) Funktionen/Anzeigen Geschwindigkeit Strecke Strecke, gesamt Unterstützungsmodi Unterstützungsgrad Ladestandanzeige Sonstiges Permanente Displaybeleuchtung In Kombination mit Di2-Nabenschaltung: Ganganzeige, Anzeige Startmodus Der Antrieb SR Suntour ist bereits seit gut fünf Jahren im E-Bike-Segment tätig und bietet neben dem Front-Nabenmotor nun einen Heck-Nabenmotor an, der 2015 auch im Mountainbike-Bereich seinen Einsatz findet. Hercules ist ein großer Partner, der die 160 Millimeter breite MotorNaben-Einheit in einem seiner E-MTBs verbaut. 160 Millimeter – das ist breiter als das Standard-Einbaumaß bei Mountainbikes, und so lässt sich der Motor auch nicht beliebig nachrüsten. Was den SR-Suntour-Antrieb von anderen Nabenmotoren zudem unterscheidet, ist,
Auf dem Trail SR Suntours neuer Antrieb für 2015 lässt wegen des großen Akkus gleich einmal viele namhafte Hersteller in puncto Reichweite hinter sich. 1.240 Höhenmeter standen am Ende auf dem Höhenmesser bzw. 37 Kilometer auf dem Tacho. Nach Erreichen der ersten Gipfelankunft nach 740 Höhenmetern zeigte der Akku zwar noch sechs von zehn Punkten an bzw. das Display drei von vier Balken, also rechneten wir eigentlich damit, dass wir ein weiteres Mal oben ankommen würden. Der Verbrauch bei der zweiten Auffahrt ging jedoch schneller als beim ersten Mal: Die Anzeige sprang von ca. 20 auf neun Prozent. Dann drosselte der Antrieb auch seine Leistung, um die Restweite noch maximal ausfallen zu lassen. Die Unterstützung des Antriebs ist kraftvoll und auf ebenen Strecken und mäßigen Steigungen hat man schnell die maximale Unterstützungsgeschwindigkeit erreicht. Das Einsetzen und später das Drosseln bzw. Abregeln der Leistung ist sehr geschmeidig, außerdem ist das System nahezu geräuschlos. Auch Gangwechsel sind bauartbedingt am Berg kein Problem, da der Kettenstrang nicht zusätzlich belastet wird. Wird es jedoch steiler, fällt der Antrieb im Vergleich zu den Mittelmotoren zurück und der Fahrer wird mehr und mehr gefragt. Das verbaute 42er-Kettenblatt mit der 11-36er-Kassette an unserem Testbike hatte zur Folge, dass auch die Trittfrequenz weit abfiel und wir am Steilstück scheiterten. Die Messung des Drehmoments an der Kurbel gelingt problemlos und ist, sofern man im Sitzen fährt, kaum bis nicht zu spüren. Wechselt man in den Wiegetritt, was mit Unterstützung aber kaum vorkommt, macht sich das „Verdrehen“ zwischen Kurbel und Kettenblatt durch einen unrunden Tritt bemerkbar. Außerdem sorgte eingedrungener Dreck bei der Kurbelabdeckung beim Treten für ein Schleifgeräusch. Daten nach Praxistest Erreichte Höhenmeter, m Distanz, km
1.240 37 Fahrrad News 49
Antriebe Marke TQ-Systems www.tq-group.com Antriebsart
Mittelmotor
Gesamtgewicht (ohne Akku), kg
4,5
Dauerleistung, W
250
Max. Drehmoment, Nm
120
Energie, Wh
881
Spannung, V Akkutyp Unterstützung bis, km/h Max. Reichweite, km Schalterkennung
48 Li-Ionen 25 160 ja
Übersetzung, Optionen
Antrieb auch mit ZweifachKurbel kompatibel und erhältlich, andere Übersetzungen an der Kassette möglich
Optimaler Wirkungsgrad, Trittfrequenz
In jedem Trittfrequenzbereich über 80 % Wirkungsgrad
Schiebehilfe
ja
Ladedauer, h
ca. 3
Ladezyklen Schnellladefunktion (Zeit, h/Kapazität, %) Unterstützungsstufen (Anzahl, Modi/Unterstützung in %) Ersatzakku (Verfügbarkeit/ Preis, €) Gewicht Akku, kg
500 ca. 2/80, ca. 3/100 6, 0/0, 1/50, 2/100, 3/250, 4/350, 5/500
Preis steht noch nicht fest, jedoch unter 1.000 5,32
Sonstiges Garantie Wartungsvorschriften Zu erwartende Lebensdauer Mögliches Tuning
Display TQ-Systems Funktionen/Anzeigen Geschwindigkeit Maximalgeschwindigkeit Strecke Strecke, gesamt Fahrzeit Uhrzeit Unterstützungsmodi Ladestandanzeige Reichweite Ladestandanzeige Sonstiges Permanente Displaybeleuchtung
50 Fahrrad News
2 Jahre Wartungslos k. A. M1 bietet für seine Bikes Tuning in seiner Manufaktur südlich von München an. Der Kunde muss Haftungsausschluss unterschreiben.
Der Antrieb TQ-Systems, ein deutsches Unternehmen mit rund 3.000 Mitarbeitern und sieben Standorten in Deutschland, in der Schweiz und in China, bringt in Kooperation mit M1-Sporttechnik einen kompakten Mittelmotor auf den Markt. Wegen eines Exklusivabkommens wird dieser frühestens ab 2016 in anderen Bikes zu sehen sein. Der Antrieb ist jedoch nicht ganz neu und wurde von Clean Mobile entwickelt. Nach der Insolvenz der Clean Mobile AG im Jahr 2012 übernahm der damalige Zulieferer TQ-Systems die Firma. Verbaut wurde er 2011 schon im aufsehenerregenden KTM Egnition, das mit 180 Millimeter Federweg und starkem 1.200-Watt-Motor für ordentlich Diskussionsstoff sorgte und ein Vorreiter von so manch heutigem E-MTB ist. Systembedingt kann der Antrieb relativ klein gehalten werden, Motor, Getriebe und Steuerung werden alle in einem zylinderförmigen Gehäuse mit einem Durchmesser von 144 Millimetern untergebracht. Das Besondere daran ist das Pin-Getriebe. Die Kraft des Motors wird dabei nicht, wie bei einem konventionellen Getriebe, über wenige Zähne übertragen, sondern es greifen permanent 150 Verbindungen ineinander, was eine große Kraftübertragung bei zugleich kompakter Bauweise ermöglicht. M1 stellt dies am Modell Spitzing auch zur Schau und hat neben dem Pedelec (Unterstützung bis 25 km/h) auch ein S-Pedelec (bis 45 km/h) und ein R-Pedelec im Programm, das von einem 850-Watt-Motor mit 120 Nm angetrieben wird und eine Unterstützung bis 75 km/h bietet. Serienmäßig kommen die Bikes mit einem großen 881-Wh-Akku. Das Display verfügt über die Grundfunktionen und der Unterstützungsgrad kann über das Nahbedienteil in sechs Stufen direkt am Lenker eingestellt werden. Auf dem Trail Der Antrieb am M1 Spitzing ist mit einem 48er-Zähne-Kettenblatt und einer 11-36er-Kassette ausgestattet. Ziemlich groß, wenn man bedenkt, dass man mit anderen Antrieben im steilen Gelände bereits mit einer Kettenblattgröße um 38 ordentlich Beinarbeit zusteuern muss. Doch genau im steilen Gelände spielt der Antrieb von TQ seine Stärke aus. Schon im unteren Trittfrequenzbereich von um die 60 U/min unterstützt er enorm, die große Übersetzung war nie ein Problem und er ist im Uphill definitiv der stärkste. Auch das Schalten unter Volllast gelang problemlos. Für 200 Millisekunden unterbricht der Motor seine Unterstützung. Diese Zeitspanne ist eng, aber ausreichend bemessen, sodass die Kette das Ritzel unter geringerer Last wechseln kann. Beim Beschleunigen auf der Ebene bis zum Erreichen der 25-km/h-Grenze muss man aber gefühlt etwas mehr Beinarbeit beisteuern als bei Bosch, Yamaha und Impulse. Dies dürfte auch der Grund sein, warum wir mit dem M1 den Gipfel in nur ähnlicher Zeit erreicht haben. Hier angekommen – 750 Höhenmeter weiter oben – zeigte die Ladestandanzeige noch drei von fünf Strichen. Bereits nach ca. 1.250 Höhenmetern fing der letzte Balken auf der Anzeige zu blinken an, was signalisiert, dass die Energie zur Neige geht. Trotzdem schafften wir damit noch 350 Höhenmeter. Nach genau 1.603 Höhenmetern war dann Schluss. Laut M1 informiert man den Biker bereits bei 20 Prozent Restkapazität des Akkus, damit er noch problemlos nach Hause fahren bzw. eine Ladestation anfahren kann. Auffällig im Vergleich zu den anderen Mittelmotoren ist die tendenziell hohe Geräuschentwicklung. Daten nach Praxistest Erreichte Höhenmeter, m Distanz, km
1.603 55,3
Nach rüstb ar
Marke vivax assist Modell vivax assist 4.75 Preis 2.699 € inkl. 6-Ah-Akku und 3,0-A Ladegerät; Aufpreis 9-Ah-Akku: 199 € zzgl. Einbau 159 € www.vivax-assist.com Antriebsart
Mittelmotor/Sattelrohrmotor
Gesamtgewicht (ohne Akku), kg
1,8
Dauerleistung, W
110
Max. Drehmoment, Nm
14 186 (6 Ah), 270 (9 Ah)
Energie, Wh Spannung, V
30
Akkutyp
Li-Ionen
Unterstützung bis, km/h
25
Unterstützung Zeit, min
Mind. 60, mind. 90
Schalterkennung
nein
Übersetzung, Optionen
Alle Übersetzungen möglich
Optimaler Wirkungsgrad, Trittfrequenz
75 oder 90
Schiebehilfe
nein
Ladedauer, h
3 (6 Ah), 4,5 (9 Ah)
Ladezyklen
600
Schnellladefunktion (Zeit, h/Kapazität, %)
2/90, 3/100 (6 Ah), 3/90, 4,5/100 (9 Ah)
Unterstützungsstufen (Anzahl, Modi/Unterstützung in %)
2, Off/0, On/100 % Motorleistung (trittfrequenzabhängig)
Ersatzakku (Verfügbarkeit/Preis, €)
499 (6 Ah), 699 (9 Ah)
Gewicht Akku, kg
0,89 (6 Ah), 1,3 (9 Ah)
Sonstiges Garantie
3 Jahre oder 1.000 Betriebsstunden
Wartungsvorschriften
Zu erwartende Lebensdauer
Der Antrieb Beim Vivax Assist handelt es sich um einen ganz besonderen Antrieb. Zum einen lässt sich dieser bei vielen Bikes nachrüsten, die über ein gerades und durchgängiges Sitzrohr mit einem Innendurchmesser von 30,9 oder 31,6 verfügen, und zum anderen ist er optisch so gut wie nicht zu erkennen. Die Motor-/Getriebeeinheit sitzt unmittelbar über dem Tretlagergehäuse und die Tretlagerachse wird über eine Stirnradverzahnung angetrieben. Die Energie kommt aus dem Akku, der in der Satteltasche seinen Platz findet. Optional kann man beim Rennrad den Akku in Form einer Trinkflasche wählen. Der Biker entscheidet selbst, wann er den Antrieb aktiviert. Er braucht dazu lediglich den Taster am Lenker bedienen. Die Philosophie von Vivax ist, nicht das Maximum an Unterstützung zu generieren, sondern Leistungsunterschiede zwischen Fahrern auszugleichen und den sportlichen Charakter des Bikens und auch des Bikes beizubehalten. Dies gelingt auch mit dem geringen Zusatzgewicht von ca. 1,8 Kilo inklusive Akku; die Übersetzung ist nach wie vor frei wählbar. Zur Auswahl stehen zwei unterschiedliche Abstimmungen. Bei der Version 4.75 hat der Antrieb seinen optimalen Wirkungsgrad bei einer Trittfrequenz von 75 U/min, die Version 4.90 läuft optimal bei 90 U/min.
Einmal pro Jahr Service bei autorisiertem Vivax-Händler oder direkt beim Hersteller Min. 1.000 Betriebsstunden
Funktionen/Anzeigen Taster On/Off Unterstützungsgrad Ladestandanzeige Sonstiges Displaybeleuchtung (wenn Motor aktiviert)
Auf dem Trail Der Vivax Assist unterscheidet sich nicht nur durch seine Bauart deutlich von den anderen Antrieben, sondern auch durch seine Leistung. Mit einem Drehmoment von 14 Nm ist der Antrieb wirklich als Unterstützung zu sehen und der Bärenanteil der Arbeit bleibt nach wie vor dem Biker überlassen. Der Unterschied zwischen ON und OFF ist aber deutlich zu spüren und dank der klassischen 3 x 10-Übersetzung haben wir das Steilstück ähnlich leicht überwunden wie mit den meisten anderen Antrieben. Die Version 4.75 schien uns dabei fürs Mountainbike optimal – wir bewegten uns mit rund 75 U/min immer im effektiven Bereich. Die automatische Deaktivierung der Unterstützung ist bei dem System, das bauartbedingt keinen Freilauf hat, notwendig. Im technischen Uphill fehlt die Unterstützung also. Muss man vor einem Hindernis zum Beispiel die Tretbewegung kurz stoppen oder zurücktreten, wird auch der Motor gestoppt. Ein erneutes Aktivieren am Taster ist dann nötig. Neben der automatischen Abschaltung kann man den Motor auch ganz einfach am Taster ausschalten und, wie von seinem Bike gewohnt, ohne Unterstützung weitertreten. Der Motor ist deutlicher zu hören als die meisten anderen Antriebe; das ist ein Kompromiss, den man zuguns ten des niedrigen Gewichts und der cleanen Optik macht. Nach dem „leichten“ Aufstieg kommt der Spaß in der Abfahrt. Wie von einem Bike ohne Antrieb gewohnt, kann man den Downhill ohne Einschränkungen beim Handling absolvieren. Auch das stellt einen Unterschied zu allen anderen Systemen in unserem Test dar und ist deutlich zu spüren. Mit 1.083 erreichten Höhenmetern unterstützte uns der Vivax Assist ziemlich lange, auch wenn wir mit deutlich mehr Leistung in die Pedale getreten haben als mit den anderen Antrieben. Daten nach Praxistest Erreichte Höhenmeter, m Distanz, km
1.083 30,8 Fahrrad News 51
Antriebe Marke Yamaha Modell PW Series www.global.yamaha-motor.com/business/ e-bike-systems/ Antriebsart
Mittelmotor
Gesamtgewicht (ohne Akku), kg
3,5 (ohne Kurbel)
Dauerleistung, W
250
Max. Drehmoment, Nm
70 (dauerhaft), 80 (Peak)
Energie, Wh
400
Spannung, V
36
Akkutyp
Li-Ionen
Unterstützung bis, km/h Max. Reichweite, km
25
130 (ermittelt von Haibike auf Extra-EnergyTeststrecke in Tanna)
Schalterkennung
nein
Übersetzung, Optionen
Keine Wahlmöglichkeiten für Endkunden. Die Übersetzung ist in der Software hinterlegt und kann nur vom Hersteller angepasst werden.
Optimaler Wirkungsgrad, Trittfrequenz
k. A.
Schiebehilfe
ja
Ladedauer, h
3,5
Ladezyklen Schnellladefunktion (Zeit, h/Kapazität, %) Unterstützungsstufen (Anzahl, Modi/Unterstützung in %)
700 (bei mindestens 50 % Restkapazität) ca. 1,75/50, ca. 2,5/80, ca. 3,5/100 4, Off/0, ECO/100, STD/190, HIGH/280
Ersatzakku (Verfügbarkeit/Preis, €)
599
Gewicht Akku, kg
2,9
Sonstiges Garantie Wartungsvorschriften
24 Monate Keine besonderen Wartungsvorschriften, s. Bedienungsanleitung
Zu erwartende Lebensdauer
k. A.
Mögliches Tuning
nein
Display LCD-Display Funktionen/Anzeigen Geschwindigkeit Durchschnittsgeschwindigkeit Maximalgeschwindigkeit Strecke Strecke, gesamt Trittfrequenz Sonstiges Permanente Displaybeleuchtung
52 Fahrrad News
Der Antrieb Was wenige wissen, ist, dass Yamaha bereits 1993 seinen ersten elektrischen Antrieb für Fahrräder vorgestellt hat. 20 Jahre später startet der deutsche Bikehersteller mit der PW-Serie in Zusammenarbeit mit Haibike groß durch. Man sah in der Kooperation mit Yamaha große Chancen, seine Modelle zu verbessern. PW steht übrigens für PoWer, und der mit einem Drehmoment von 70 Newtonmetern starke Mittelmotor verspricht eine kraftvolle Unterstützung auf dem Trail. Mit der sogenannten „Zero Cadence“ soll er außerdem bereits bei geringen Trittfrequenzen unter 60 U/min für ordentlichen Vortrieb sorgen. Der Antrieb ist außerdem mit Ein- oder Zweifach-Kurbelgarnituren kompatibel, die Übersetzungsbandbreite kann somit größer als bei vielen anderen Mittelmotoren ausfallen. Ein wichtiger Punkt für Haibike ist darüber hinaus, dass sich der Akku seitlich aus der Halterung nehmen lässt. So hat der Bikehersteller die Möglichkeit, kleinere Rahmengrößen zu realisieren.
Uhrzeit Unterstützungsmodi Unterstützungsgrad Ladestandanzeige Reichweite Temperatur
Auf dem Trail Die technischen Angaben des Herstellers lügen nicht – in der Tat ist die PW-Serie von Yamaha einer der leistungsstärksten Antriebe. Zu spüren bekamen wir das im Steilstück unserer Testrunde. Mit nur mäßiger Anstrengung überwanden wir die Strecke problemlos und der Antrieb zog ordentlich durch. Auch den Vorteil der „Zero Cadence“ können wir nach der Testfahrt bestätigen; mit einer geringen Trittfrequenz von ca. 60 U/min stellt der Antrieb gefühlt nach TQ-Systems und EGO die meiste Unterstützung zur Verfügung. Wer sich solchen Anstiegen stellt, sollte aber auch mit dem Yamaha darauf achten, dass die Geschwindigkeit nicht unter 7 km/h fällt, denn spätestens da war bei Haibike SDURO (29-Zoll-Laufradgröße, 32er-Kettenblatt, 36er-Ritzel an der Kassette) die kritische Grenze erreicht, wo es selbst der PW-Serie zu viel wurde bzw. die Leistung stark abfiel. Bereits vor dem Anstieg sollte man sich für eines der beiden Kettenblätter an der Kurbel entschieden haben, denn ein Kettenwechsel vom großen aufs kleine Blatt ist bei laufendem Motor kaum möglich. Die Federspannung des Umwerfers reicht dazu nicht aus. Diese Leistung kostet jedoch etwas an Reichweite, der Höhenmesser blieb bei 980 Höhenmetern stehen. Bei einer Restkapazität von zehn Prozent drosselt der Antrieb seine Unterstützung, um die Reichweite noch zu erhöhen und den Biker zu warnen, dass bald Schluss mit der Unterstützung ist. Sehr gut gefällt die Motorabstimmung. Die Leistung setzt geschmeidig ein und unterstützt sehr homogen, ohne zu ruckeln, bis zur Geschwindigkeitsgrenze von 25 km/h, wo sie wiederum sehr sanft weggenommen wird. Daten nach Praxistest Erreichte Höhenmeter, m Distanz, km
980 29,5
Marke EGO Modell 2400 Ranger 13 Ah/3400 WRP Preis 2.999 €/3.899 € www.ego-kits.com Antriebsart
Mittelmotor
Gesamtgewicht (ohne Akku), kg
5,5 2.400, 3.400
Dauerleistung, W Max. Drehmoment, Nm
Nach rüstb ar
125, 150 (je nach Übersetzung, gemessen am Hinterrad)
Energie, Wh
624 ,1.080
Spannung, V
48 ,54
Akkutyp
Li-Mn
Unterstützung bis, km/h
Bis zu 70, je nach Übersetzung 40, 60 (in reinem Motorbetrieb)
Max. Reichweite, km Schalterkennung
Übersetzung, Optionen Optimaler Wirkungsgrad, Trittfrequenz
Optional erhältlich, jedoch nur für Erstausrüster/ Hersteller Alle Übersetzungen mit 1 bzw. 2 Kettenblättern möglich Mittlerer bis hoher Drehzahlbereich (in reinem Motorbetrieb), Halbgasstellung (Pedalieren mit Motorunterstützung)
Schiebehilfe
Über Gasgriff
Ladedauer, h
1,5 / 3,5 bis 4 bei Schnellladung
Ladezyklen Schnellladefunktion (Zeit, h/Kapazität, %)
1.500 ca. 1/80, 1,5/100 / ca. 3/80, 4/100
Unterstützungsstufen (Anzahl, Modi/Unterstützung in %)
Stufenlos von 0 bis 100 %
1.450, 1.850
Ersatzakku (Verfügbarkeit/Preis, €)
5,5, 6,5
Gewicht Akku, kg Sonstiges Garantie
2 Jahre
Wartungsvorschriften
Regelmäßig Kettenlängung checken, keine besonderen Vorschriften, siehe Bedienungsanleitung
Zu erwartende Lebensdauer
k. A.
Mögliches Tuning
Übersetzungen, WRP Modell
Schaltempfehlung
Nicht bei Belastung schalten
Funktionen/Anzeigen Ladestandanzeige Sonstiges Permanente Displaybeleuchtung, Kit inkl. Evoc FR Trail Unlimited Rucksack
Der Antrieb Zugegeben, beim EGO Kit sprechen wir von einem besonderen Antrieb, der auch für einen besonderen bzw. ganz bestimmten Einsatzbereich gemacht ist, nämlich Offroad auf Privatgelände. Durch seine Bauart und hohe Leistung fällt er nicht unter die zulassungsfreien
„Pedelecs“. Interessant ist der Antrieb jedoch definitiv, da er bei fast jedem Bike nachgerüstet werden kann und es 2015 von drei Herstellern (Rose, Fusion, Kona) sogenannte EGO Ready Bikes gibt. Normale Bikes müssen über ein BSA-Gewinde mit einer Gehäusebreite von 68, 73, 83 oder 100 verfügen, für Pressfitgehäuse ist eine Variante in Arbeit. Der Antrieb wird dann über Bleche und Schellen mit dem Rahmen verbunden. Bei den EGO Ready Bikes von Fusion und Kona erfolgt die Montage an den Rahmen durch zwei Achsen. Für die Demontage des Antriebs braucht man hier weniger als eine Minute, man kann das Bike dann ohne Antrieb nutzen. Double EGO nennt das der Hersteller auch, da das Bike quasi zwei EGOs hat. Wer dieses System an seinem bestehenden Bike nachrüsten möchte, kann sich an den Hersteller wenden. Er versieht den Rahmen mit den entsprechenden Bohrungen und schweißt die nötigen Buchsen ein. Identisch sind der Gasgriff, die spezielle Kurbel (Länge 170 Millimeter) und der im Evoc-Rucksack untergebrachte Akku. Welche Kettenblattgröße bzw. ob ein oder zwei Blätter gewählt werden, liegt in der Entscheidung des Kunden. Die Regulierung des Antriebs bzw. der Leistung erfolgt immer über den Gasgriff, der jedoch kurz ausfällt und an einen Drehgriff erinnert. EGO bietet im Nachrüstbereich zwei verschiedene Kits an: das leistungsstarke Modell 2.400 Ranger mit 2.400-Watt-Motor und das extrem leistungsstarke Modell 3.400 WRP. WRP steht übrigens für World Record Performance, weil mit einem ähnlichen Kit 2012 ein Weitsprungweltrekord von Michael Pruckner aufgestellt worden ist. Er sprang 22,5 Meter nach einem flachen Anlauf. Auf dem Trail FESTHALTEN! Der EGO 3400 WRP ist kein Antrieb zur Tretunterstützung, sondern ein Antrieb, der einen zu seinem Freeride- oder Downhill-Abenteuer auf den Berg bringt. Vorsichtig sein sollte man jedoch beim Start, wenn man am Gasgriff dreht. Ziemlich abrupt entfaltet der EGO seine Leistung; hat man einen leichten Gang eingelegt, startet man seine Tour auf dem oder gar hinter dem Hinterrad. Hat man den Dreh jedoch raus, ist Losfahren selbst im steilen Gelände möglich. Mittreten kann man dabei kaum, aber das ist auch nicht erforderlich. Erst im steilen Gelände, wenn die Motordrehzahl (hörbar) deutlich fällt, kann man bei einer hohen Frequenz um die 150 U/min den Motor unterstützen. Doch auch dann war dies kaum nötig und wir hatten mehr Mühe, im Uphill nach der rechten Linie Ausschau zu halten. Für eine ca. zweiminütige Rast sorgt dann der Motor automatisch, denn alle 100 bis 150 Höhenmeter schaltete er ab und eine rote Diode informierte darüber, dass die Temperatur zu hoch ist und erst einmal gekühlt werden muss. Dies ist auch der Grund, warum wir für die Strecke bzw. die 740 Höhenmeter bis zum Gipfel lediglich drei Minuten weniger gebraucht haben als mit den anderen Systemen. Neben dem Anfahren muss auch das Schalten gelernt werden, denn es ist nicht zu empfehlen, bei voller Last die Gänge zu wechseln. Doch auch hier gibt es einen Trick, und während man kurz das Gas wegnimmt, kann man den Gang wechseln. Bis der Motor dann wieder auf Touren ist, hat die Kette bereits das Ritzel gewechselt – und weiter geht’s. Durchaus positiv haben wir die Platzierung des Akkus auf dem Rücken empfunden. Mit den erreichten 954 Höhenmetern landet der EGO zwar, verglichen mit anderen Antrieben, lediglich im Mittel, doch haben wir auch kaum bis gar nicht die Kurbel gedreht. Daten nach Praxistest Erreichte Höhenmeter, m Distanz, km
954 29,3 Fahrrad News 53
Impulse Evo
Kalkhoff im Kommen
Zwei neue Modellvarianten, ein überarbeitetes Antriebskonzept: Mit Include und Integrale stellt die Derby-Cycle-Marke zwei spannende Modelle vor, die in Sachen Integration und Antriebsleistung wegweisend sind. „Jedes vierte von Derby Cycle verkaufte Fahrrad ist ein E-Bike“ – so, aus dem Gedächtnis zitiert, äußerte sich Derby-Cycle-Geschäftsführer Thomas Raith im Gespräch mit Fahrrad News bei der Präsentation der neuen Kalkhoff-Modelle. Um was für Dimensionen es geht, begreift man angesichts der Stückzahlen, die das Unternehmen mit Marken wie Kalkhoff, Raleigh und Focus produziert: Nahezu 500.000 Fahrräder sind es in jedem Jahr. 125.000 E-Bikes also, mithin ein Viertel des gesamten deutschen Pedelec-Marktes – dass es sich lohnt, in die Weiterentwicklung der Modellpalette zu investieren, liegt da auf der Hand. Und so wurden Ende April in Köln nicht nur gänzlich neue Modelle von Kalkhoff
54 Fahrrad News
gezeigt; die Marke selbst präsentierte sich verjüngt und modernisiert. Und mit dem Impulse Evo, der neuen Version des hauseigenen Antriebssystems, hat Derby auch technisch einen weiteren Schritt nach vorne gemacht. Die Modelle Kalkhoff Include und Kalkhoff Integrale sind erst einmal Ausdruck eines neuen Fertigungskonzepts. „Komponenten aufeinanderzuentwickeln“, ist das Schlagwort, das Diplom-Ingenieur Raith nannte: Rahmen und Antrieb sollen eine Einheit bilden; Fertigungsweisen wie Extrusion und Hydroforming werden verstärkt eingesetzt und die Integration von Komponenten wird vorangetrieben. Letzteres ist zum Beispiel am schön eingepassten Rahmenschloss der Include-Modelle erkennbar; beim sportlichen „Integrale“, das mit Naben- oder Kettenschaltung erhältlich ist, fällt der integrierte Akku ins Auge, der ein spezielles Unterrohr erfordert. Und beim näherem Hinsehen entdeckt man hochwertig
anmutende Bauteile wie eine Motorabdeckung aus Alu-Druckguss. Auch Faktoren wie Spaltmaße sind bei der Konstruktion der neuen Modelle berücksichtigt worden, etwas, das man bisher nur aus dem Fahrzeugbau kannte. Und genau dort will Derby Cycle mit seinen E-Bikes hin: Von „modernen Mobilitätsfahrzeugen“ spricht der Geschäftsführer – Fahrzeug statt Fahrrad. In jedem Fall muss man die neuen Modelle fahren, um herauszufinden, was sie können, und dabei wird man angenehm überrascht. Der „Impulse Evo“-Mittelmotor ist erst einmal extrem leise; um die Geräuschdämpfung zu optimieren, wurde eigens ein Akustiker ins Boot geholt. Ein Tritt in die Pedale vermittelt den Eindruck knackiger Kraftübertragung, wo sich andere Tretlagermotoren schwammig und weich anfühlen. Dann setzt die Motorunterstützung ein – verzögerungsfrei, geschmeidig und je nach eingestelltem Modus mäßig stark bis furios. Drei Unterstützungsstufen stehen zur Wahl plus ein Turbo-Modus
beim Integrale, dessen „RS“-Antrieb sportlicher abgestimmt ist. Am anderen Ende der Tempo-Skala fährt der Motor seine Leistung kaum merklich herunter und nutzt dabei den vom Gesetzgeber gewährten Toleranzbereich von zehn Prozent aus. Das bedeutet, dass die Unterstützungsleistung erst bei 27,5 km/h komplett wegfällt. Anders als bei manchen anderen E-Bikes mit spürbarem Ab- und Zuschalten des Motors im Bereich der maximal erlaubten Geschwindigkeit vollzieht sich der Übergang von der Motor- zur Eigenleistung beim Impulse Evo nahezu unmerklich. Wenn man zu treten aufhört, die Kurbeln kurz nach hinten kreiseln lässt und dann wieder antritt, macht sich ein hörbares metallisches Klacken bemerkbar, welches ankündigt, dass Motor und Kurbelantrieb wieder zusammengeschaltet sind. Ebenfalls deutlich wahrnehmbar ist die „Shift Sensor“-Technologie des Impulse-Antriebs: Beim Gangwechsel wird die Motorunterstützung kurzzeitig
heruntergefahren, um den Antriebsstrang zu entlasten, wobei das Aus- und Einsetzen der Antriebskraft auch hier völlig ruckfrei erfolgt. Mit 621-Wattstunden-Akku bieten die Impulse-Bikes übrigens eine sehr große Reichweite, die natürlich auf dem Display angezeigt wird. Kalkhoff bietet das Modell Include ausschließlich mit Achtgang-Nabenschaltung an, wobei die „Premium“-Modelle mit Zahnriemenantrieb ausgestattet sind. Beide Versionen werden auch mit Rücktritt angeboten. Das sportliche „Integrale“ ist mit Acht- beziehungsweise Elfgang-Getriebenabe erhältlich sowie mit Zehngang-Kettenschaltung; letztere zwei Varianten gibt es auch als S-Pedelec. Viel getan hat sich auch im Cockpit der Impulse-Modelle. Alle Ausführungen sind nun mit einem Navigationssystem ausgestattet, zu dessen Benutzung nur eine kostenlose App auf dem Smartphone installiert werden muss. Das „Impulse Evo Smart“-Display kom-
muniziert per Bluetooth mit dem Telefon und nutzt dessen GPS-Funktion; mit Richtungspfeilen und Straßennamen auf dem Display oder wahlweise per Sprachausgabe über das Smartphone wird der Radler zum Ziel gelotst. Das Display kann ausgetauscht, aber nicht abgenommen werden – und zwar ganz bewusst. Die Erfahrung von Derby Cycle zeigt nämlich, dass abnehmbare Displays zwar öfter mal von ihren Eigentümern verloren, aber nur ganz selten mutwillig zerstört oder entwendet werden. Mit Kaufsummen zwischen 3.299 und 4.699 Euro steuert Kalkhoff klar das gehobene Preissegment an, doch aufgefrischter Markenauftritt wie neue Technik stellen einen attraktiven Gegenwert dar. Mit den neuen Modellen dürfte der Anteil der E-Bikes an den Verkäufen von Derby Cycle weiter steigen, ebenso wie der Anteil der Gruppe am deutschen E-Bike-Markt insgesamt.
Fahrrad News 55
Interview
Pioniergeist Winora-Chefin Susanne Puello im Interview Interview: Christian Ettl
Die Bikefirma Haibike ist gerade im E-MTB-Bereich ein Vorreiter mit einer breit aufgestellten Modellpalette für jedes Einsatzgebiet, und das schon seit mehreren Jahren. Grund genug, uns mit Susanne Puello zu unterhalten, Chefin der Winora Group, zu der unter anderem auch Haibike gehört. Wir sprachen mit ihr über Haibikes Pionierrolle, die Entwicklungen im E-Bike-Segment und deren gesellschaftliche Auswirkungen.
Erfolg und die mediale Aufmerksamkeit dabei sehr groß. Aber auch die ambitionierten Hobbyfahrer lernen, die Vorteile eines E-MTBs immer mehr zu schätzen. Gerade die jungen Fahrer erkennen den erhöhten „Fun-Faktor“ am Berg. Diese Zielgruppe wird in Zukunft immer wichtiger werden. Deshalb gehen wir mit unseren neuen Modellen speziell auf die Bedürfnisse dieser Biker ein.
FN: Fahren Sie selber E-MTB oder E-Bike? Wohin fahren Sie, welches Terrain, welche Gegend? Welche Erfahrungen haben Sie gemacht? SP: Ich bin selbst leidenschaftliche E-MTB-Fahrerin und versuche, so oft wie möglich rauszukommen, wenn es die Zeit zulässt. Dann fahre ich am liebsten mit einem unserer SDURO- oder XDURO-Modelle auf den Trails rund um Schweinfurt. Wir haben in Franken wunderschöne Touren, die sich für eine Feierabendrunde bestens eignen. Die verlängerten Wochenenden verbringen wir gerne in den Bergen mit E-Bikes.
FN: Thema Konflikt auf den Trails E-MTB/MTB/Wanderer … Welchen Standpunkt vertritt hier die Winora Group? Hält man solche Konflikte für wahrscheinlich? SP: Am Ende des Tages sind wir alle Sportler, die sich gerne draußen aufhalten. Fairness und gegenseitige Rücksichtnahme sollten die Grundlage dafür sein. Egal, ob Wanderer, Mountainbiker oder E-Mountainbiker: Die Natur sollte allen gleichermaßen zur Verfügung stehen und von allen sorgsam behandelt werden.
FN: Haibike ist ein Pionier im E-MTB-Bereich. Wie und wo sehen Sie die Zukunft in diesem Bereich? SP: Wir haben die Entwicklung nicht nur miterlebt, sondern entscheidend mitbestimmt. Wichtige Innovationen wie beispielsweise den Bosch-Antrieb ins Rahmeninnere zu drehen oder die Idee einer austauschbaren SkidPlate wurden hier in Schweinfurt auf den Weg gebracht. Auch das Thema der E-Performance mit der Ausprägung von verschiedenen Nischenprodukten wie unserem XDURO Race oder XDURO NDURO Pro haben dazu beigetragen, E-Mobilität im Fahrradbereich breit aufzustellen. All diese Punkte zeigen ganz klar, welchen Stellenwert das Thema E-Performance bei uns im Unternehmen hat; wir sind selbstverständlich davon überzeugt, dass E-Bikes langfristig ein wichtiges Glied in der Mobilitätskette werden. Sie werden entscheidend dazu beitragen, die Lebensqualität positiv zu beeinflussen. Von Saison zu Saison erleben wir, wie sehr das Interesse der Kunden zunimmt. Aus unserer Sicht werden sich E-Mountainbikes langfristig als fester Bestandteil in der Bike-Szene etablieren – egal, ob nun in der Freizeit oder im Wettkampfbereich. Die ersten Deutschen Meisterschaften im E-MTB in Bad Säckingen, die wir mit unserem nagelneuen Haibike SDURO für uns entscheiden konnten, waren beispielsweise ein voller
FN: Gibt es Ideen oder Konzepte, um Kunden und Händler im richtigen Umgang mit dem E-MTB oder E-Bike zu schulen? SP: Wir schulen unsere Händler gezielt zum Thema E-Bike. Um die Beratungskompetenz deutlich zu steigern, bieten wir zusätzlich zu Schulungen unseren Händlern mit dem DealerCenter ein Multi-Channel Tool, mit dem sie dem Endverbraucher Hilfestellungen im Umgang mit E-Bikes geben können. Das spätere Verhalten im Straßenverkehr können wir allerdings nicht mehr beeinflussen. Hier gilt wie so häufig: Rücksicht aufeinander nehmen.
56 Fahrrad News
FN: Wie sieht man in der Winora Group das Thema Unterstützungsgrad? Einige Kollegen sehen eine Entschärfung möglicher Konflikte in einer Beschränkung der Unterstützung. SP: Diese Frage ist aus der momentanen Sachlage heraus nur schwer zu beantworten. Derzeit sind ja nur wenige S-Pedelec-Modelle auf den Straßen und Trails unterwegs. Generell bin ich ein Freund von mehr Selbstbestimmung und weniger Regulierungen – deshalb würde ich es begrüßen, an die Eigenverantwortung der Fahrer zu appellieren.
FN: Wie entwickeln sich seit den ersten Jahren die Verkaufszahlen? SP: Bei Haibike steigen die Verkaufszahlen im E-MTB-Bereich in den letzten Jahren stetig an. Wir sind hier seit drei Jahren durchgehend ausverkauft. Das liegt neben Qualität und Design vor allem an der großen Produkttiefe, die wir als einziger Hersteller im Markt anbieten können. FN: Wie schätzt man die Entwicklung von Kategorien ein? Wird es in Zukunft ähnlich viele Kategorien geben wie beim klassischen MTB? SP: Wir bieten schon jetzt eine große und sehr ausdifferenzierte Produktpalette im E-Performance-Bereich an. Nach dem Motto „on any ground“ sind bei Haibike Hardtails und Fullys für die Bereiche Marathon, CrossCountry, Enduro und Race verfügbar. Darüber hinaus haben wir im kommenden Jahr drei E-Fullys mit Mittelmotor aus Carbon, ein E-Fatbike und eigene Modelle speziell für Frauen mit einer kompakteren Rahmengeometrie. Schließlich kommt noch die SDURO-Linie für eine jüngere Zielgruppe hinzu. Damit bieten wir das derzeit umfangreichste Portfolio am Markt an. Wir glauben, dass die Entwicklung hin zu genau dieser Spezialisierung geht. Und die Verkaufszahlen geben uns bisher recht. FN: Erwarten Sie, dass in der Zukunft das E-MTB wichtiger sein wird als das MTB? Gleiches für normale Bikes? SP: Wir erwarten, dass der E-MTB-Markt weiterhin einer der großen Wachstumsmärkte im Fahrradbereich sein wird. Wir möchten auf diese Frage ganz bewusst keine Gewichtung legen, denn für uns zählt eigentlich nur eine Sache: sportliche Menschen für das Thema Fahrrad zu begeistern. Gerade mit unserer Marke Haibike zeigen wir, dass beide Berei che mit und ohne elektrische Unterstützung konstant an Modellen zulegen, in beiden Bereichen Forschung und Entwicklung betrieben wird.
FN: Werden E-Bikes mittel- oder langfristig deutlich günstiger, also für jeden erschwinglich? SP: Bei aller Preisschlacht, die derzeit am Markt vorherrscht, möchten wir den Endverbraucher für dieses Thema ganz besonders sensibilisieren. Innovation, Technik und Qualität haben ihren Preis und deshalb werden E-Bikes langfristig immer teurer bleiben als gleichwertige Räder ohne Unterstützung. FN: Wird es für das Segment E-MTB und allgemein sportliche E-Bikes eigene Motoren und Komponenten geben? SP: Definitiv. Auch hier sind wir ja bereits mit einigen ersten Themen wie beispielsweise unserer austauschbaren SkidPlate am Start. Weitere Komponenten werden definitiv folgen. FN: Was wünschen Sie sich für die Zukunft des E-Bikes und speziell des E-MTBs? SP: Ich wünsche mir persönlich, dass sich das Thema E-Performance, also das sportliche E-Mountainbiken, weiterhin so gut entwickelt, wie es das im Moment tut. Es wäre schön, wenn Mountainbiker und E-Biker noch stärker zusammenwachsen würden – am Ende des Tages fahren wir alle gerne Fahrrad. Ich denke aber, dass wir hier schon auf einem sehr guten Weg sind! Für das E-Bike würde es mich freuen, wenn es sich besonders in den Städten als moderne Mobilitätsalternative durchsetzt. Parkplätze, Ladestationen etc. sollten in naher Zukunft zum ganz normalen Stadtbild gehören. Generell wünsche ich mir, dass sich noch mehr Menschen für das Thema Radfahren – in welcher Form auch immer – begeistern. FN: Danke für Ihre Zeit und das Interview!
FN: Werden E-Bikes in der Zukunft superleicht? Gibt es noch deutlichen Spielraum in Sachen Gewicht? SP: Gerade die Akkus, aber auch die Motoren sind derzeit noch relativ schwer, was sich auf das Gesamtgewicht der Räder schlägt. Aber ich bin mir sicher, dass sich hier in den kommenden Jahren einiges tun wird. Von unserer Seite aus versuchen wir, mit Materialien wie Carbon das Rahmengewicht noch weiter zu reduzieren.
Weitere Infos unter: www.winora-group.de
Fahrrad News 57
Tachovorstellung Fahrradcomputer sind und bleiben ein Muss am Lenker: zurückgelegte Kilometer im Überblick, Uhrzeit, Durchschnittsgeschwindigkeit und noch viele Daten mehr. Fahrrad News hat sich acht Modelle einmal näher angeschaut.
Ciclosport CM 8.2
Knog NERD 9
Drahtloser, digitaler Fahrradcomputer 49,99 € www.ciclosport.com
Drahtloser, digitaler Fahrradcomputer 69,90 €
Der kabellose Fahrradcomputer mit störungssicherer digitaler Datenübertragung (ANT+) und einer Funkdistanz bis drei Meter lässt sich durch die einfache und logisch geführte 3-TastenBedienung leicht bedienen und mit bis zu 32 Funktionen beliebig kombinieren.
Der kabellose Fahrradcomputer mit neun Funktionen im typischen Knog-Silikon-Design ist in verschiedenen Farben erhältlich, wasserdicht und über das Touch-Screen-Display kinderleicht zu bedienen. Je nach Wunsch kann er am Lenker oder Vorbau völlig unkompliziert und werkzeuglos montiert werden.
Funktionen -- Geschwindigkeit (bis 199 km/h) (aktuell/durchschnittlich/ maximal) -- Geschwindigkeitsvergleich -- Tages-/Gesamtfahrzeit -- Tages-/Gesamtkilometer (einstellbar) -- Two-In-One-System mit automatischer Raderkennung -- Uhrzeit (12-/24-Std.-Anzeige) -- Power-Down-Modus -- Night-Light-Display
Funktionen -- Geschwindigkeit (aktuell, durchschnittlich, maximal) -- grafische Darstellung der aktuellen und durchschnittlichen Geschwindigkeit im Vergleich -- Fahrzeit -- Tages-/Gesamtkilometer -- 12-/24-Stunden-Uhrzeit -- Scanning – zeigt alle Funktionen hintereinander in Schleife -- animiertes „Rolling Display“ mit nach oben bzw. nach unten scrollenden Ziffern -- Batterie-Statusanzeige -- Gewicht: 84 g
CONTEC – C-500
CatEye Padrone CC-PA100W
Drahtloser, digitaler Fahrradcomputer 17,95 €
www.knog.com.au
Drahtloser, digitaler Fahrradcomputer 54,99 €
www.contec-parts.de
www.cateye.com
Einfache Bedienung und übersichtliches Display zeichnen den C-500 aus. Der automatische Funktionsdurchlauf informiert den Fahrer ständig über alles Wichtige. Selbsterklärende Piktogramme im Display können wahlweise an- und ausgeschaltet werden. Einfache Menüeinstellung per Fingerdruck und Spracheinstellung in sieben Sprachen. Den C-500 gibt es neben der Standardversion in Coolgrey auch in vier frischen Farben: Neoyellow, Neogreen, Neoblue und Neored. Damit passen sie farblich genau zu anderen CONTEC-Komponenten wie den Griffen TRC, dem neuen Silikonlenkerband DMND 2K oder der Trinkflaschen-Serie HYDRANT.
CatEyes Padrone bietet ein enorm großes Display in schlankem und dennoch kompaktem Design, ist mit sieben Funktionen ausgestattet und hat einen Übertragungsweg von 20 bis 70 Zentimeter. Den Padrone gibt es auch als Padrone Smart. In dieser Version kann er per Bluetooth mit jedem gängigen Smartphone gekoppelt werden.
Funktionen -- aktuelle Geschwindigkeit -- Fahrzeit -- Tages-/Gesamtkilometer -- automatischer Start/Stopp -- wasserdicht -- werkzeuglose Montage -- Uhrzeit
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Funktionen -- Geschwindigkeit (aktuell/durchschnittlich/ maximal) -- Fahrzeit -- Tages-/Gesamtkilometer -- Stoppuhr -- 12-/24-Stunden-Uhr -- Auto-Energiesparmodus -- Auto Start/Stopp -- Bereich des Radumfangs: 100–3.999 mm (Standardeinstellung A: 2.096 mm, B: 2.050 mm)
Specialized – SpeedZone Sport Cadence Drahtloser, digitaler Fahrradcomputer 54,90 € www.specialized.com
Der SpeedZone Sport Cadence ist ein intuitiv bedienbarer, kompakter Drahtlos-Radcomputer mit allen wichtigen Funktionen plus kabelgebundener Trittfrequenz-Funktion. Die neuen SpeedZone-Computer sind 40 Prozent kleiner als die Vorgängermodelle, haben aber dennoch ein größeres Display für noch bessere Ablesbarkeit. Automatikfunktionen sorgen für die besonders intuitive Bedienung. Funktionen: -- Auto Start -- Geschwindigkeit (aktuell/durchschnittlich/maximal) -- Geschwindigkeitsvergleich -- Tages-/Gesamtkilometer -- Auto-Timer -- Batteriestandsanzeige -- kabelgebundene Übertragung der Trittfrequenz -- Batterieanzeige -- große, leicht ablesbare Ziffern trotz kompakter Bauweise
SIGMA SPORT MySpeedy Drahtloser, digitaler Fahrradcomputer 34,95 € www.sigmasport.de
Der MySpeedy mit kabelloser Funkübertragung ist in neun unterschiedlich bunt und schräg designte Modellen erhältlich. Das runde, große Computer-Display mit der Anzeige nur eines Wertes ist perfekt lesbar und dank einer einzigen Bedientaste ist das Gerät kinderleicht zu bedienen. Selbstverständlich ist MySpeedy wasserdicht und sehr robust. Funktionen: -- aktuelle Geschwindigkeit -- Tages-/Gesamtkilometer -- gut ablesbares Dot-Matrix-Display -- große Anzeige aller Werte im Display -- Funktionen werden als Icon eingeblendet -- extrem einfache Bedienung durch nur eine Taste -- schnell und einfach mit nur einem Griff am Lenker montiert -- einfache Montage des Funksenders -- wasserdicht
VDO M2 WL
O-Synce mini_pc free white
Drahtloser, digitaler Fahrradcomputer 34,95 €
Drahtloser, digitaler Fahrradcomputer 35,90 €
www.cycleparts.de
www.o-synce.com
Die analoge Funkübertragung des VDO M2 WL mit einer Funkreichweite von 75 Zentimetern wird über ein großes, sehr gut ablesbares Display mit Volltext-Anzeige und sieben wählbaren Sprachen angezeigt. Dieses ist in drei Bereiche unterteilt, es wird aber immer nur die gewünschte Funktion im Display dargestellt. Weitere praktische Features wie die Batterie-Statusanzeige und ein Festspeicher, welcher bei Batteriewechsel Datenverlust verhindert, runden den M2 WL ab.
Baugleich zum mini_pc free, aber in ganz anderem Gewand, kommt der mini_pc free white in Weiß daher. Trotz seiner strapazierfähigen Bauweise und seines kaum vorhandenen Gewichts von nur 18 Gramm vermag der kabellose mini_pc-Fahrradcomputer durch sein ausladendes Display und eine optionale Konfiguration am PC zu überzeugen. Das großzügige Zwei-Zeilen-Display zeigt eine Vielzahl von Informationen schnell und übersichtlich an. Dank der innovativen E’sy-Touch-Technology können alle Funktionen in Reihe durchgeschaltet werden.
Funktionen: -- Geschwindigkeit (aktuell/durchschnittlich/maximal) -- Vergleich der aktuellen mit der Durchschnittsgeschwindigkeit (Indikator-Pfeile) -- Tages-/Gesamtfahrzeit -- Tages-/Gesamtkilometer -- Uhrzeit (12-/24-Std.-Modus mit AM-/ PM-Anzeige) -- Scan-Funktion einstellbar: Automatische Rückkehr zur Geschwindigkeits-Anzeige -- Batterie-Warnung bei niedrigem Batterie-Status -- 1 Radgröße einstellbar -- Auto Start/Stopp beim Losfahren nach einer Pause -- Gewicht: 28 g
Funktionen -- Geschwindigkeit (aktuell, durchschnittlich, maximal) -- Vergleich aktuelle Geschwindigkeit zur Durchschnittsgeschwindigkeit -- Tages-/Gesamtkilometer -- Tagesfahrzeit -- Uhrzeit -- automatische Start-/StoppFunktion -- Radgröße einstellbar -- Wasserdicht bis 3 Bar
Fahrrad News 59
Interview
Wer gut schmiert, der fährt gut!
Wir haben die WD-40 Company zur neuen Produktlinie befragt.
Das Multifunktionsprodukt von WD-40 ist wohl jedem Heimwerker und jedem Radfahrer ein Begriff. Das Spray leistet tolle Dienste in vielen Bereichen, war aber nie ausschließlich für das Fahrrad gedacht. Anders ist es bei den neuen Produkten, die von den Pflegeprofis kürzlich vorgestellt wurden. Die Serie von Reinigern und Schmiermitteln ist speziell für das Rad entwickelt worden. Diese sind in Baumärkten und bei vielen Radhändlern erhältlich. Grund genug für uns, mal nachzufragen. Dr. Alina Darragh, Research & Development Managerin aus UK, war so freundlich, unsere Fragen zu beantworten. FN: Im Frühling, wenn die Fahrrad,Saison beginnt, oder mittendrin, so lange das Rad zu funktionieren scheint, pflegen viele Radler ihr Velo kaum. Also raus aus der Garage und los? Warum sollte man sich mit dem Thema Pflege beschäftigen? Dr. Alina Darragh: Wer sein Fahrrad nicht nur einen Sommer fahren möchte, sollte etwas Zeit in die Pflege investieren. Denn: Obwohl das Fahrrad in der Regel mehrere Hundert Euro gekostet hat, wird der Pflege häufig wenig Aufmerksamkeit gewidmet.
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Dabei ist Fahrradpflege einfach und nimmt nicht viel Zeit in Anspruch. Am Fahrrad sind bewegliche, mechanische Bauteile in großer Zahl vorhanden. Wenn diese die richtige Pflege erfahren, lebt das Rad länger und teure Reparaturen können oft vermieden werden. Außerdem ist das Fahrvergnügen deutlich höher, wenn die Kette rund läuft und das Fahrrad glänzt. FN: Wie sollte man also sein Fahrrad am besten auf die nächste Tour vorbereiten? Dr. Alina Darragh: Das fängt ganz simpel mit dem Reinigen des Rades an. Ganz wichtig für ein ungetrübtes Fahrerlebnis ist die Pflege der Fahrradkette. Gerade in der Kette sitzen oft hartnäckige Verschmutzungen, die am besten zuerst entfernt werden, bevor der Rest des Fahrrades gereinigt wird. Der WD-40 BIKE Kettenreiniger ist ein schnell wirkender Lösungsmittelreiniger, der Fett, Öl, Schmutz und Staub von Ketten, Kettenrädern und anderen Metallverbindungen entfernt, um sie für eine frische Schmierung vorzubereiten. Für das Waschen des gesamten Fahrrades gibt es den WD-40 BIKE Reiniger, einen polyvalenten (mehrfach wirksamen) Reiniger zur Beseitigung von Schmutz, Schlamm, Teer und
anderen Verschmutzungen am Fahrrad mit einem glänzenden Reinigungsergebnis. Unser Reiniger ist biologisch abbaubar, das heißt, er darf auch in die Kanalisation gelangen. Außerdem ist er mit Carbon, Gummi, Kunststoff und Lack verträglich – also für das gesamte Fahrrad anwendbar. FN: Es ist also nicht mit der Reinigung getan und es kann losgehen? Dr. Alina Darragh: Nicht wirklich. Um Reibung und Verschleiß zu verhindern, müssen die Metallteile geschmiert werden. Je nachdem, bei welchen Witterungsverhältnissen der Radler unterwegs ist, eignen sich dabei unterschiedliche Schmiermittel. Auch hierbei spielt die Kette eine bedeutende Rolle. Wir haben, den Bedürfnissen der Radler entsprechend, unterschiedliche Produkte entwickelt. Das WD-40 BIKE Kettenöl Trockene Bedingungen (Dry) bildet einen dünnen, schützenden Schmierfilm, der auch tatsächlich die benö tigte Energie zum Drehen der Kette reduziert. Es eignet sich besonders für trockene Wetterlagen und längere Strecken im Sommer. Das WD-40 BIKE Kettenöl Feuchte Bedingungen (Wet) hingegen ist speziell für nasse und schlammige Bedingungen entwickelt
worden und besonders geeignet, um die Kette und den Antrieb vor Korrosion zu schützen. Dies gilt besonders im Winter, wenn die Straße von Regen, Schnee und Streusalz übersät ist. Es erleichtert den Gangwechsel auch unter extremen Bedingungen und ist besonders wasserabweisend, um die Lebensdauer der Kette und der Komponenten zu verlängern und das Fahrvergnügen zu erhöhen. Beide Öle können mit einer Tropfflasche gezielt in die Kettenglieder aufgetragen werden. FN: Viele unserer Leser werden sich fragen, ob sie als Gelegenheitsradler immer die richtige Wahl treffen. Was empfehlen Sie, wenn der Fahrradfahrer bei unterschiedlichen Wetterlagen unterwegs ist und sich vielleicht nicht so viel Zeit für die Kettenpflege nehmen möchte? Dr. Alina Darragh: Auch für solche Anwender bieten wir eine Lösung. Das WD-40 BIKE KETTENSPRAY ALLWETTER in der Spraydose ist sowohl für trockene als auch für feuchte Bedingungen geeignet, schmiert die Kette und den Antrieb und hält Kabel, Schaltungen sowie andere Mechaniken gängig. Durch den Sprühmechanismus geht das Schmieren deutlich schneller, allerdings muss der
Anwender unbedingt darauf achten, dass das Öl nicht z. B. mit dem Bremssystem oder den Reifen in Verbindung kommt. Diese Teile sollten vor der Anwendung am besten mit einem Lappen oder Ähnlichem abgedeckt werden. Das Produkt richtet sich vor allem an Freizeitfahrer, die ihr Fahrrad für den Weg zur Arbeit oder für einen Ausflug mit der Familie nutzen. FN: Wie ist das mit dem Klassiker? Ist das WD-40 Multifunktionsprodukt in der blau-gelben Dose also nicht optimal für die Fahrradpflege? Dr. Alina Darragh: Doch, definitiv. WD-40 ist, wie Sie schon sagen, ein Multifunktionsprodukt, das zum Schmieren, Entfernen von Öl und Dreck, zur Feuchtigkeitsverdrängung, zum Lösen von Rost und sogar als Kontaktspray dienen kann. Es bietet also auch am Fahrrad unzählige Anwendungen. Zur intensiven Pflege spezieller Teile, wie z. B. dem Schmieren der Kette, sind aber die WD-40 BIKE Produkte besser geeignet, da sie speziell für diese Anwendungen entwickelt worden sind und spezifische Eigenschaften besitzen. Kurz: Wenn man einen Allrounder, also ein Multifunktionsprodukt, braucht, greift man zu WD-40. Werden aber spezielle Eigenschaf-
ten in ausgeprägter Form benötigt – ob das nun z. B. Schmieren oder Reinigen ist –, sollte man besser zu einem Spezialprodukt greifen. Genau aus diesem Grund haben wir die neue WD-40 BIKE Serie entwickelt. FN: Wenn Anwender unsicher sind, wie sie die Produkte richtig anwenden sollen. Was raten Sie? Dr. Alina Darragh: Uns ist es generell wichtig, dass die Anwender das Thema Warten – Pflegen – Erhalten als möglichst einfach empfinden. Deshalb sind all unsere WD-40 BIKE Produkte mit konkreten Anwendungshinweisen zur richtigen Verwendung versehen. Außerdem finden Interessierte auf unseren Webseiten Videos zu jedem einzelnen Produkt, die die Anwendung visuell erläutern. Denn wie eingangs schon erwähnt: Man kann mit wenig Zeit und einfachen Anwendungen länger Freude an seinem Fahrrad haben und mehr Zeit auf seinem Fahrrad verbringen als daneben. www.wd-40bike.de www.youtube.com/user/WD40BrandDACH
Fahrrad News 61
Reise Gardasee
Mehr als nur Transalp-Ziel Radfahren am Gardasee Text: Norman Bielig Fotos: Andreas Meyer
Der Gardasee ist für Mountainbiker eine Art heiliger Gral – schließlich ist er das Ziel von 80 Prozent aller Alpenüberquerungen. Zum ersten Maiwochenende pilgern Tausende in den Süden, um den Beginn der Saison zu feiern. Doch auch schon davor bietet der Lago, wie er liebevoll genannt wird, eine ideale Basis für entspannte Urlaubstage. Traditionell machen wir uns Ende Januar zum ersten Mal an den Gardasee auf. Blauer Himmel, wenig Menschen und frühlingshafte Temperaturen locken. Doch Vorsicht, nach Sonnenuntergang nehmen auch die Temperaturen stetig ab. Wir finden hier nicht nur perfektes Moun-
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tainbike-Terrain, sondern vor allem auch ideale Bedingungen für die ersten Grundlagenkilometer auf dem Rennrad. Die Straße um den See ist zu dieser Zeit wenig befahren. Doch auch in Richtung Norden gibt es ausgebaute Radwege, die zum Befahren einladen. Anfangs durch Olivenhaine, nimmt die Steigung gen Norden beständig zu. In einer der zahlreichen Straßenbars lässt es sich pausieren, besser wendet man sich aber noch etwas ins Hinterland und nimmt auf einer der beschaulichen Winzerterrassen Platz. Hier gibt es neben regionalem Wein meist kleine, hausgemachte Spezialitäten, die für die nächsten Kilometer rüsten.
Ob per Mountainbike oder Rennrad, die Tour sollte immer am Seeufer beendet werden. Eine ganze Menge an Cafes und kleinen Bars buhlt um die Gunst ankommender Radfahrer. Bei Mountainbikern besonders beliebt ist Meckis, eine Kult-Kneipe mit eigenem Radshop. Das Ankunftsweizen nach dem Alpencross ist hier schon Tradition. Das beste Eis nach der Tour gibt es in Riva an der Hauptstraße in der Eisdiele Flora. Vor allem Nutella können wir nur empfehlen. Ausgangspunkt all unserer Gardasee-Touren ist und bleibt das Aktiv Hotel Santa Lucia in Torbole. Die ausgezeichneten Gästebewertungen der relevanten Urlaubsportale können wir durchweg bestätigen. Hier finden wir alles, was wir brauchen – vom ausgiebigen morgendlichen Frühstück über den Bikeraum bis hin zum Pool und einem tollen Ausblick auf die umliegenden Berge. Beschaulich liegt das Hotel an der Bergflanke Torboles, der Trubel der Uferpromenade scheint direkt vergessen zu sein. Wichtiger als aller Luxus ist für uns aber immer noch die Persönlichkeit, und da ist das Hotel mit Christine bestens ausgestattet. Die leidenschaftliche Radfahrerin, egal, ob Rennrad oder Mountainbike, kennt die Umgebung wie ihre Westentasche. Tourentipps? Kein Problem. Bestes Cafe? In der Karte eingezeichnet. Restaurant? Tisch schon reserviert. Dieser Service ist es, der uns neben dem fantastischen Flair des Sees und seiner umgebenden Natur jedes Jahr wieder in den Süden treibt. Von ihr bekamen wir übrigens auch den Tipp für eines der besten Restaurants am nördlichen Gardasee. Es ist nicht unglaublich schick, aber die vielleicht angesagteste Adresse der Einheimischen. Das Ristorante la Fattoria wird von einem der Meckis-Brüder geführt, womit sich auch gleich der Kult-Status erklärt.
Essen Ristorante la Fattoria Via Marone, 13 38066 Riva del Garda (TN)
Weitere spezialisierte Bike- und Rennradbetriebe finden Sie unter: www.bike.holidays.com www.roadbike-holidays.com
Wein Azienda Agricola Gino Pedrotti Via Cavedine, 7 38073 Lago di Cavedine (TN)
Unterkommen Aktivhotel Santalucia Via Santa Lucia, 6 38069 Torbole sul Garda (TN) Tel. +39 0464 505140 info@aktivhotel.it www.aktivhotel.it
Eis Bar Flora Viale Rovereto, 54 38066 Riva del Garda (TN)
Lokale Spezialitäten Cantina Toblino Societa Cooperativa Via Longa, 1 38072 Sarche di Calavino (TN) www.toblino.it
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Reise Saalbach Hinterglemm
Saalbach Hinterglemm
Das Bike-Mekka und die Schรถnheit abseits davon Text: Norman Bielig Fotos: Andreas Meyer
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Saalbach Hinterglemm ist vor allem für seinen Bikepark bekannt. An mittlerweile allen Seiten des Tales erstrecken sich zahlreiche Strecken gen Tal – für begeisterte Trail- und Parkfahrer ein absolutes Mekka. Doch was kaum einer weiß: Gerade auch für Tourenfahrer bietet Saalbach Hinterglemm ein fantastisches Terrain. Es sind die eher sanften Grasberge, die zahlreichen Almen abseits der Hauptrouten und vor allem die Fernblicke in die Leoganger Steinberge, in die Hohen Tauern und ins Steinerne Meer, die unsere Herzen höher schlagen lassen.
Die Almwege bringen uns gemütlich in die Höhe, sie sind gut ausgebaut und einfach zu fahren, sodass ausreichend Zeit bleibt, den Blick schweifen zu lassen. In Richtung Norden taucht die hohe Wand der Leoganger Steinberge auf. Ein beeindruckender Karstwall, der uneinnehmbar erscheint und bei näherem Blick doch zum Bergwandern einlädt. In der direkten Umgebung dominiert das Grün der Natur. Vom winterlichen Skibetrieb bekommt man hier im Wald kaum etwas mit. Erstaunlich, wie viel Naturnähe sich hier erleben lässt.
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Reise Saalbach Hinterglemm
Lage Saalbach Hinterglemm liegt im Salzburger Land nahe der deutschen Grenze, am Nationalpark Berchtesgaden. Im Winter als eines der größten, modernsten und abwechslungsreichsten Skigebiete der Alpen bekannt, begeistert die Destination auch im Sommer mit zahlreichen Bergerlebnissen. Eingerahmt von den sanften Ausläufern der Pinzgauer Grasberge ebenso wie von den imposanten Gipfeln der Kitzbüheler Alpen sowie der Hohen Tauern, hat sich Saalbach Hinterglemm als die führende Mountainbike-Region in Österreich etab liert. Saalbach Hinterglemm ist bequem per Auto über die Autobahn A8 München– Salzburg zu erreichen. Alternativ ist eine Anreise mit dem Zug, beispielsweise nach Saalfelden, oder mit dem Flugzeug nach Salzburg möglich.
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Meereshöhe 1.003 bis 2.363 m (Geißstein) Beste Reisezeit April bis Oktober Nachfragen Tourismusverband Saalbach Hinterglemm Glemmtaler Landstraße 550 A-5753 Saalbach Tel. +43 (0)6541 6800-68 Fax +43 (0)6541 6800-69 contact@saalbach.com www.saalbach.com
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Bergbahnen Saalbach Hinterglemm Eberhartweg 308 A-5753 Saalbach Tel. +43 (0)6541 6271-226 Fax +43 (0)6541 6271-11 saalbach@lift.at www.saalbach.com
Bikehotel Sonnleiten Tel: +43 (0)6541 64020 Hinterhagweg 361 5753 Saalbach // Österreich www.hotel-sonnleiten.at
Weitere spezialisierte Bikebetriebe findet man unter www.bike-holidays.com. Unterkommen Bei der Unterkunft können Gäste zwischen einer Vielzahl an unterschiedlichen Angeboten wählen. Ob kuschelige Almhütte, komfortables Hotelzimmer, moderne Ferienwohnung oder günstiges Jugend gästehaus: Saalbach Hinterglemm hat für jeden Geschmack und in jeder Preiskategorie etwas zu bieten. Das gesamte Unterkunftsverzeichnis gibt es auf www.saalbach.com. Besonders interessant für Biker sind die Joker-Card-Betriebe. Mit der Joker Card können Biker die Bergbahnen kostenfrei nutzen und auf weitere Vergünstigungen zurückgreifen. www.saalbach.com/jokercard Sport- und Wohlfühlhotel Hasenauer Schwarzacherweg 157 5754 Saalbach Hinterglemm Tel. +43 (0)6541 6332 hotel@hasenauer.at www.hasenauer.at
Spielberghaus Spielbergweg 207 5753 Saalbach Tel. +43 (0)6541 72530 info@spielberghaus.at www.spielberghaus.at Das Spielberghaus liegt in absoluter Ruhe auf 1.400 Meter. Walter und Bine kennen das Gebiet wie ihre Westentasche, können Tourentipps geben und auch gerne guiden. Spätestens mit dem beginnenden Sonnenuntergang kann man sich bei ihnen ganz auf das umliegende Panorama konzentrieren oder den Tag beim Bad im Hot Pot ausklingen lassen. Bergstadl Gerstreitweg 26 5754 Hinterglemm Tel. +43 (0)6541 7658 hasenauer@bergstadl.at www.bergstadl.at
Das Essen auf den Almen ist mehr als eine Empfehlung … es ist ein Muss. Gerade Kaspressknödel haben es uns angetan. Mit einer nahrhaften Suppe dazu das ideale Mittagessen, um mit nicht zu vollem Magen den Nachmittag zu bestreiten. Den kann man wiederum ganz klassisch bei Kaiserschmarrn ausklingen lassen. Lohnenswert ist auch ein nächtlicher Abstecher auf den Berg. Bei uns klingelte um 4 Uhr der Wecker, damit wir pünktlich zum Sonnen aufgang den Gipfel erreichen. Doch auch der Weg dahin erweist sich als Genuss. Das über uns aufgebreitete Sternenzelt erzählt seine ganz eigenen Geschichten von den ruhigen und natürlichen Seiten Saalbach-Hinterglemms. Geschichten, die wir lieben und wegen denen wir immer wieder in dieses für uns vor allem liebliche Tal kommen.
Hinkommen Auto: Autobahn München Richtung Salzburg (A 8) bis zur Ausfahrt Siegsdorf. Von dort geht es weiter Richtung Inzell, dann bis zur Abzweigung Lofer, am Steinpass passiert man die Staatsgrenze und fährt bis Lofer, von dort nach Saalfelden und weiter Richtung Zell am See. In Maishofen erreicht man die Abfahrt ins Glemmtal. Von dort sind es nur noch 14 Kilometer nach Saalbach Hinterglemm. Flugzeug: Die nächstgelegenen internationalen Flughäfen sind Salzburg und München. Alle größeren Fluggesellschaften haben Salzburg und/oder München als Anund Abflugdestination im Programm. Der Holiday Shuttle verbindet Saalbach Hinterglemm an 365 Tagen im Jahr fünfbis sechsmal täglich mit diesen beiden Flughäfen. Zug: Der nächstgelegene Bahnhof ist Zell am See. Von dort aus geht es mit dem Postbus, der in einem Ein- bzw. Zweistundenintervall verkehrt, nach Saalbach Hinterglemm. Vor dem Bahnhof Zell am See befindet sich auch ein Taxistand. Zugverbindungen gibt es unter www.oebb.at oder telefonisch unter +43 (0)51717 zu buchen.
Guiding Bike’n Soul www.bike-n-soul.at Sunbikers www.sunbikers.com Einzelne Hotels bieten eigene Mountainbike-Touren für ihre Gäste an. Alle Camps und Veranstaltungen auf einem Blick findet man auf www.saalbach.com.
Bikepark Bike-Circus Saalbach Hinterglemm www.saalbach.com/freeride
Huberalm Trail, Buchegg Trail Zwölferkogelbahn Z-Line powered by TREK, Pumptrack und Fahrtechnikgelände Wieserauberg Reiterkogelbahn Pro Line, Blue Line, Evil Eye Trail, Hochalm Trail, Wetterkreuz Trail Kohlmaisgipfelbahn Milka Line, Panorama Trail, Höllen Trail
Tipps Joker Card (= gratis Bike-Ticket bei Nächtigung in einem Partnerbetrieb!) BIG-5-BIKE Challenge (XXL Freeride-Tour mit rund 5.000 Höhenmetern)
Bike Shops Bike’n Soul Shops http://shop.bike-n-soul.at/ Sport Hagleitner www.sporthagleitner.com Rabbit Sports www.rabbitsports.at
Sport Gumpold www.gumpold.com
Lifte Schattberg X-press X-Line, Hacklberg Trail, Bergstadl, Trail,
www.big-5.at
Aktuell gibt es eine gemeinsame Bike-Saisonkarte von Saalbach Hinterglemm, Leogang und Kitzsteinhorn. Zitat über Saalbach Hinterglemm René Wildhaber: „Saalbach Hinterglemm ist für mich das ideale Freeride-Gebiet. Die Bike-Strecken sind sehr vielseitig. Für jede Könnerstufe ist was Passendes dabei. Im Dorf gefällt mir vor allem die freundliche Atmosphäre – ich fühle mich als Biker richtig willkommen.“
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World Bicycle Relief
ALLES GUTE AUF ZWEI RÄDERN
Es gibt Grund zu feiern! Die Hilfsorganisation World Bicycle Relief feiert ihr 10-jähriges Bestehen.
Typeface Univers family Text: Sissi Pärsch Fotos:standard: World Bicycle Relief
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Wortwörtlich aus dem Nichts entstand World Bicycle Relief im Jahr 2005: Es war das Nichts, das der verheerende Tsunami an den Küsten Sri Lankas hinterlassen hatte, das ein Paar aus den USA nicht ruhen ließ. Es sammelte jedoch keine Geldspenden, sondern verschiffte 24.000 Räder in die Krisenregionen. Es sollte keine einmalige Aktion bleiben. Über das letzte Jahrzehnt wuchs eine extrem nachhaltig arbeitende Hilfsorganisation: Über 225.000 Räder hat WBR inzwischen auf dem afrikanischen Kontinent verteilt – und damit Hundertausende Leben verändert. Wir haben mit Gründer F. K. über die Macht des Rades gesprochen. Man muss es tun! Es ist einfach zu verlockend. Und so bedankt man sich am Ende des stundenlangen Interviews nicht nur mit einem „Vielen Dank für das Gespräch!“, sondern schiebt noch halblaut ein „You made my day!“ hinterher. Der Satz ist ernst gemeint – und zugleich eine Anspielung auf den Namen des Gegenübers, die man sich nicht verkneifen konnte: F. K. Day heißt der Mann mit dem langen Haar, der tiefen Stimme und den tiefen Lachfalten im Augenwinkel. Ihn gilt es zu beglückwünschen, denn seine Hilfsorganisation World Bicycle Relief feiert in diesem Jahr ihr zehnjähriges Bestehen. Keine knallenden Korken Wo sind Kuchen und Kerzen? Wer lässt die Korken knallen? „Oh, nein“, F. K. schüttelt den Kopf: „Wir sind natürlich wahnsinnig stolz auf das, was in den letzten zehn Jahren gewachsen ist, aber so richtig feiern wollen wir nicht. Es würde sich nicht richtig anfühlen, weil der Anlass zur Gründung schließlich ein tragischer war.“ Im Dezember 2004 trifft ein Tsunami mit brutaler Wucht die Küsten Sri Lankas. Die Bilder der Verwüstung und Verzweiflung lassen F.K. und seine Freundin Leah nicht los. „Wir wollten unbedingt etwas tun. Und schnell war uns klar, dass wir nicht einfach Geld spenden, sondern etwas Nachhaltiges aufbauen wollen. Und was ist an Orten mit kaputter Infrastruktur nachhaltiger als ein Rad?“ Es ist ein steiniger Weg, aber die beiden lassen nicht locker, pushen an allen Fronten – und schiffen schließlich unglaubliche 24.000 Bikes nach Sri Lanka und Indonesien. Ob man in seinen Lebenslauf blickt oder versucht, seinen Charakter in Worte zu fassen – der Bezug zum Rad ist bei F. K. einfach unausweichlich. Er ist ein Typ mit Antrieb, einer, der Sachen ins Rollen bringt. 1987, mit 23 Jahren, gründet er gemeinsam mit seinem Bruder Stanley und dem befreundeten Ingenieur Sam Patterson SRAM. Er ist bis heute Vizepräsident des Unternehmens und radelt noch immer jeden Tag in sein Büro im Fahrrad News 69
World Bicycle Relief
DIE MACHT DER MOBILITÄT Bauern können mit den Rädern mehr Erträge schneller zu den Märkten transportieren oder ihre Milch über viele Kilometer zu den Dairy Centers fahren, wo sie weiterverarbeitet wird. Medizinische Versorgung: Krankenschwes tern oder Hebammen in ländlichen Regionen erreichen ihre Patienten schneller und können ihr Einsatzgebiet deutlich ausweiten. Bildung ist das Herzprojekt von World Bicycle Relief: Mit fahrbarem Untersatz müssen die Schüler den langen Schulweg nicht mehr zu Fuß zurücklegen. Vielen wird so der dauerhafte Schulbesuch erst ermöglicht.
SRAM-Firmensitz in Chicago. Man stutzt und hakt nach. Täglich? „Ja.“ In Chicago? Auch im Winter? „Ja“, nickt F. K. und um seine Augen versammeln sich einmal mehr die Lachfalten. „Ich liebe mein Fatbike!“ Seit zehn Jahren prangt nun jedoch das „World Bicycle Relief“-Logo auf seiner Bürotür. Auch mit der Hilfsorganisation, die er gemeinsam mit seiner Freundin Leah gründete, legte F. K. eine Erfolgsgeschichte hin. Beeindruckend ist natürlich zum einen die schiere Zahl der verteilten Räder, vor allem aber auch das durchdachte Konzept von World Bicycle Relief, das die unterschiedlichsten Ebenen erfasst und das Leben der Menschen tatsächlich nachhaltig verändert. Zuhörer auf zwei Rädern „Na ja“, F. K. wiegt bei dem Wort ‚Konzept‘ seinen Kopf hin und her. „Wir haben nie ein starres Programm durchgezogen. Wir sind sehr organisch gewachsen. Vielleicht kann man sagen, dass unsere Naivität und unser ‚Machen-Wollen’ genau unsere Erfolgsstrategie waren – und heute noch sind.“ F. K. ist ein guter Zuhörer. Er reflektiert viel. Und gleichzeitig ist er ein absoluter Macher. Für WBR ist er regelmäßig in Afrika vor Ort, mindestens viermal im Jahr, und auch dort sitzt er gerne 70 Fahrrad News
auf dem Rad. „Durch die Regionen von Dorf zu Dorf zu radeln, dieses wunderschöne Land einzuatmen und die Menschen auf diese Weise zu erleben – das ist so wichtig, um eine Vorstellung der Situation zu gewinnen. Und es ist gleichzeitig ein absoluter Genuss.“ Und so findet F. K. mit seinem Team über etliche Gespräche heraus, wer tatsächlich was braucht. „Wir arbeiten eng mit Organisationen vor Ort zusammen. Das sind Menschen, die dort seit zig Jahren leben oder von dort stammen. Wir verteilen keine einzelnen Räder, sondern immer eine größere Anzahl. So ist der Entscheidungsprozess auch besonders wichtig und es wird beispielsweise immer die Schulleitung involviert oder der Ältestenrat.“ „Wir können uns gar nicht vorstellen, was eine Verbesserung der Transportlage für die Menschen dort bedeutet“, betont F. K. und zählt zahlreiche Punkte auf, die man tatsächlich nicht allesamt im Kopf hat. „Für die Mädchen wird der Weg sicherer. Eltern erlauben ihren Kindern, in die Schule zu gehen, weil sie durch das Rad so viel Zeit sparen und somit tatsächlich noch Zeit haben, zu Hause zu helfen. Und: Die Kinder liefern sich ein Wettrennen mit dem Sonnenuntergang. Kommen sie erst im Dunkeln heim, besteht kaum noch Möglichkeit zu lernen und Hausaufgaben zu
machen. Stromversorgung, Licht – das ist dort keine Selbstverständlichkeit.“ Vertrag mit Leistungsnachweis Immer wieder windet sich F. K. im Gespräch, wenn das Wort ‚Geschenk‘ fällt. Nun mag er zum Jubiläum keinen Kuchen und keine Kerzen – aber woher die Abneigung gegenüber Geschenken? „Weil wir keine Geschenke machen! Seit unserem ersten Projekt in Sri Lanka wissen wir, wie viel mehr Bedeutung ein Rad hat, wenn man es sich tatsächlich verdient. So entwickelt man ein besonderes Verantwortungsgefühl.“ Die neuen Radbesitzer müssen also eine Leistung erbringen? „Genau. Wir haben Zwei-Jahres-Programme namens „work-to-own“ bzw. „study-to-own“. Die Schulkinder müssen zum Beispiel nachweisen und dokumentieren, dass sie auch tatsächlich über die zwei Jahre in der Schule waren. Erst dann gehört das Rad ihnen.“ So ist auch das World Bicycle Relief-Logo von den Rädern verschwunden. Das Wort ‚Relief‘ störte die neuen Besitzer, da es nach Almosen klingt. „Wir haben gelernt, dass es nicht nur um die Verbesserung der Transportmöglichkeiten geht. Es geht auch ganz essenziell um Wertschätzung und Selbstbewusstsein. Das ist einer der wichtigsten Punkte, den
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ARBEITGEBER BUFFALO BIKES In Kenia, Sambia, Simbabwe und Südafrika gibt es inzwischen insgesamt fünf WBRFabriken. Hier werden täglich über 200 Bikes zusammengebaut. Die Organisation hat die Einrichtungen gebaut, das Personal ausgebildet und liefert das Material. 90 Prozent der Buffalo Bikes kommen als sogenannte CKDs an: „Complete Knock Downs“. Das heißt: vier Boxen voller Bike-Teile. Die werden von den qualifizierten Arbeitern dann zusammengebaut. Für viele ist dies die erste Festanstellung – und sie zahlen erstmals in ihrem Leben Steuern. Die fertigen Bikes werden auch nach Uganda, Rwanda, Tansania und Mozambique geliefert.
man aber im Grunde nicht messen kann.“ F. K. lächelt und erzählt von einem kleinen Mädchen, das er einmal bei einer Fahrrad übergabe beobachtet hatte: „Sie stand versteckt am Rand der Gruppe und versuchte sich dann ganz scheu und schüchtern am Radfahren. Als ich drei Stunden später zurückkam, war sie mittendrin im Geschehen und wie ausgewechselt. Das war einer dieser absoluten Gänsehaut-Momente.“ Das Fahrradfahren ist Frauen nicht ohne Grund in einigen Ländern dieser Welt verboten. Es steht für Unabhängigkeit, für Eigenverantwortung. „Man kann sich selbst lenken“, nickt F. K. „Es gibt viele Mädchen, die dank des Bikes wieder in die Schule gehen durften und inzwischen studieren.“ So verwundern auch die Statistiken nicht, die zeigen, dass in den von WBR geförderten Regionen die Schwangerschaftsraten zurückgegangen sind. Sonder-Edition Afrika: Buffalo Bikes Und auch World Bicycle Relief lernen fleißig, so zum Beispiel in Sachen Radbau: „Die meis ten Räder, die wir in den USA oder Europa haben, würden es auf dem afrikanischen Land nicht lange machen“, erklärt F. K. „Dort muss ein Bike einiges aushalten. Es muss sich 72 Fahrrad News
für den langen Transport von wirklich schweren Lasten eignen und man muss es mit einfachem Werkzeug reparieren können.“ Mit all der Erfahrung und viel Unterstützung aus der Radindustrie entwickelte die Organisation schließlich ein eigenes Rad: Das Buffalo Bike – low tech, high quality.
Buffalo Bikes inzwischen auch sehr erfolgreich. Es gibt beispielsweise Dairy Centers, die den Milchbauern einen Kredit für ein Fahrrad stellen, weil sich die Transportverbesserung für alle Seiten auszahlt. Und damit finanzieren wir natürlich wiederum unsere Projekte und schaffen weitere Jobs.“
Neben den Monteuren bildet WBR zudem Mechaniker in den ländlichen Regionen aus. „Grob kann man sagen, dass auf 50 Räder ein Mechaniker kommt. Bei der Ausbildung geht es zum einen um die handwerkliche Seite, aber auch um wirtschaftliche Aspekte. Sie bekommen zum Abschluss ein Diplom, Werkzeug und unser Mechaniker-Outfit. Dann sind sie auf sich gestellt.“ Eine weitere ‚Seiten-Erfolgsgeschichte‘, die aus dem Projekt gewachsen ist: Inzwischen gibt es zig Mechaniker, die weiteres Personal eingestellt und sogar Zweigstellen aufgebaut haben.
Es läuft also rund für World Bicycle Relief. „Ja“, nickt F. K., aber lenkt die Aufmerksamkeit sofort wieder ab von seiner Person: „Die treibende Kraft sind die Menschen, die spenden und uns so unglaublich unterstützen. Jeder, den wir in der Radindustrie gefragt haben, war von Anfang an mit dabei. Sofort. Ohne Zögern. Von der Produktentwicklung über Marketing bis hin zu finanzieller Förderung. Das Engagement der Marken, vom Handel, von Athleten – das ist eigentlich unsere Pedalkraft.“ Ein schönes Schlussstatement. Und auch wenn es dem bescheidenen Jubilar widerstrebt: Am Ende des stundenlangen Gesprächs steht ein ehrliches „You made my day, F. K.“!
Dabei gibt es nicht nur Bikes zu reparieren, die von WBR gestiftet wurden, sondern auch Buffalo Bikes, die verkauft wurden. „Es kamen immer mehr Menschen auf uns zu, die unbedingt eines unserer Räder käuflich erwerben wollten. Eben weil sie so robust und praktisch sind. ‚Alles andere ist Schrott und fällt gleich auseinander’ – das haben wir immer wieder gehört. Und so verkaufen wir
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Reise Weißensee
Die Insel und der See Bike-Touren am Weißensee Text & Fotos: Marco Felgenhauer
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„Eigentlich leben wir hier auf der Insel der Glückseligen.“ Dieser Ausspruch von Hotelchefin Irmgard Eder fiel zwar eigentlich in Bezug auf die niedrige Kriminalitätsrate in Sachen Autodiebstahl. Doch auf der Terrasse des Hotels Regitnig fällt es durchaus leicht, dieses Zitat aus dem Zusammenhang zu reißen und in den Kontext der uns umgebenden Landschaft zu stellen: grün bewaldete Hänge, die selten mehr als 500 Höhenmeter über dem Tal aufragen, kleine Dörfer mit schmalen Straßen, die sich an die Bergflanken schmiegen, und dazwischen der See, der hier die Ortsnamen ebenso dominiert wie die Konzepte der örtlichen Touristiker. Das ganze Szenario liegt nun nicht etwa tief unten in der bekannte Kärntner Seenlandschaft rund um den überlaufenen Wörthersee, sondern fernab des Trubels auf 900 Meter Seehöhe. Etwas westlich von Villach erstreckt sich das Lesachtal hinauf bis Hermagor unterhalb des bekannten Skigebietes Nassfeld, bevor es fast nahtlos ins Osttiroler Gailtal übergeht. Nördlich davon zieht sich das Drautal vom Kärntner „Flachland“ hinauf bis nach Lienz. Dazwischen liegen einige Berge. Selbst wer schon etliche Male die Bundesstraßen der beiden langen Täler auf- und abgefahren ist, käme wohl nicht auf die Idee, in den Hochlagen dazwischen nach einem See zu suchen. Schade eigentlich, denn so entging mir bisher dieses einzigartige Kleinod namens Weißensee. Ein Naturpark rund um ein schön verstecktes Gewässer, das eigentlich eine Insel ist: eine Insel der Ruhe inmitten der großen Tourismusgebiete Kärntens. Unsere Bikes ließen wir übrigens einfach auf dem Heckträger hängen, das Auto selbst sperrten wir schließlich doch noch ab, auch wenn das gemäß Irmgard hier oben eigentlich nicht nötig wäre. Ein guter Grund, gleich einmal Höhenmeter zu schinden Als wir tags darauf mit Guide Wolfgang das Hotel verlassen, erwartet uns natürlich keine Überraschung. Die Bikes sind noch da, der Nebel hängt tief und langsam schiebt sich die Sonne über die Berggipfel im Osten. Ein traumhafter Herbsttag, wie ihn uns der lebensfrohe Kärntner noch beim Frühstück versprochen hat. Ein guter Grund also, gleich einmal Höhenmeter zu schinden. Wir passieren den einzigen Skilift der Gegend, der diese Bezeichnung auch verdient hat: einen 4er-Sessellift, der auf 1.380 Meter Länge 380 Höhenmeter überwindet. Einmal abgesehen davon, dass so spät in der Saison sowieso kein Betrieb mehr stattfindet – die Revision vor dem Winter steht an –, wäre der Bike-Transport im Sessellift ohnehin keine sehr freudige Angelegenheit. Die Höhenmeter, so sind wir uns schnell einig, erklimmen wir mit eigener Kraft wesentlich leichter. Auf den Wegen, die immer wieder den Skihang kreuzen, bleibt zumindest genug Zeit, das Panorama unter uns zu genießen. An manchen Stellen gibt der Nebel bereits die Sicht auf den See frei und die Sonne scheint uns ins Gesicht. Es wird also doch noch ein schweißtreibender Aufstieg. Eine Pause gönnen wir uns erst, als wir den Lift und die nahe Naggler-Alm schon hinter uns haben und plötzlich den Ostteil des Sees tief unter uns entdecken. Am Wasser liegt der Nebel, in den Bergen steht die Sonne und die bunten Blätter leuchten in den schönsten Farben. Was braucht man mehr? Sportlich gibt es am Weißensee quasi keine Einschränkungen Das dachte sich auch Wolfgang, als er vor acht Jahren damit anfing, den Gästen hier die sportlichen Attraktionen der Gegend näherzubringen. Zuvor war er Bauleiter, und das nicht etwa auf irgendeinem „hire and fire“-Posten eines privaten Unternehmens, sondern bei der
Hinkommen Auto: In den meisten Fällen wird die österreichische A10, besser bekannt unter dem Namen „Tauernautobahn“, die schnellste und direkteste Variante zur Anreise sein. Von Salzburg aus hält man sich an die Beschilderung nach Villach, dann südwärts durch den Tauern- und Katschbergtunnel bis zum Knoten Spittal. Ab hier nimmt man dann den vierspurig ausgebauten Zubringer auf die B100, die Drautalstraße, Richtung Lienz bis nach Greifenburg. Und nun geht es in die Berge: Über die Serpentinen der B87 in Richtung Hermagor kommt man direkt zur letzten Abzweigung nach Weißensee. Von Süden und Osten her kommend, bietet sich die Route an Villach vorbei auf der A2 bis Arnoldstein und von da aus über die B111 an, das Gailtal hinauf bis Hermagor. Hier geht es dann wieder auf die B87. Aus Westen kommend, bietet sich die Variante über Lienz an, also entweder durch den Felbertauerntunnel von Kitzbühel/Mittersill aus oder durch das Pustertal aus Richtung Bruneck bis in die Osttiroler Hauptstadt. Von da aus wieder der B100 folgen, immer dem Drautal entlang bis Greifenburg. Zug: Auch mit der Bahn läuft alles über Greifenburg. Aus Deutschland kommend, passiert man die Tauernschleuse hinter Bad Gastein, aus Westen und Osten erfolgt die Anreise via Lienz oder Villach. Ab Greifenburg gibt es ein Bahnhof-Shuttle direkt zur jeweiligen Unterkunft in Weißensee. Kinder, Tiere und Fahrräder sind vorher bitte anzumelden. Reservierungen bis 16 Uhr am Vortag der Anreise unter Tel. +43 800 5001905 oder auf www.mobilbuero.com. Kosten: 10 € pro Person, Fahrrad 3 € Aufpreis Flugzeug: Der nächstgelegene Flughafen ist in Klagenfurt. Ab da sind Shuttles oder die oben genannte Bahnverbindung für die 120 Kilometer Anreise nach Weißensee notwendig. Infos dazu unter: www.mobilbuero.com www.kaernten-transfer.at
Nachfragen Informationen rund um die Region und den Naturpark Weißensee gibt es unter: Weißensee Information Techendorf 78 9762 Weißensee Kärnten/Österreich Tel. +43 4713 22200 E-Mail: info@weissensee.com Die gemeinsame Website der Regionen Nassfeld, Lesachtal und Weißensee: www.nlw.at Fahrrad News 75
Reise Weißensee
Österreichischen Bundesbahn. Das Kopfschütteln von Freunden und Verwandten, das auf die Ankündigung der Kündigung des Familienvaters folgte, lässt sich leicht nachvollziehen. „Ich war für die Baustellen von Bahnhöfen zuständig und irgendwann waren einfach alle Projekte in Kärnten abgearbeitet. Das nächste Bauvorhaben wäre in Wien gewesen. Aber das hätte ich nicht lange ausgehalten.“ Wir sitzen auf dem Steg vor dem Hotel „Der Ronacherfels“, wo wir uns nach einer rasanten Abfahrt einen Nachmittags-Cappuccino gönnen, als uns Wolfgang von seiner bisherigen Karriere erzählt. Sein Blick wandert immer wieder über den See, als müsse er sich vergewissern, dass die Geschichte nicht einfach seiner Fantasie entsprungen ist. Als die Entscheidung erst einmal gefallen war, ging es an die Umsetzung. Sportlich gibt es am Weißensee quasi keine Einschränkungen, sofern man sich auf das Konzept des sanften Tourismus einstellt. Das heißt? Im Winter keine großen Skipisten, im Sommer kein künstlicher Bikepark, dafür Ausdauersport allerorten. Langlaufloipen umgeben den See, sobald der erste Schnee liegt, und wenn erst das Eis dick genug ist, sind die Eisschnellläufer auf präparierten Strecken unterwegs. Wolfgangs Hände zeigen nun von einem Ende des Sees bis zum nächsten, auch wenn diese insgesamt elf Kilometer von hier aus gar nicht einsehbar sind. Internationale Meisterschaften und Marathons werden auf dem See ausgetragen. Dass dies keineswegs das Konzept eines Naturparks stört, zeigen nackte Zahlen: Regelmäßig wird der Weißensee zum saubersten Gewässer Österreichs gekürt. „Rund um den See wurde eine Ringkanalisation installiert und Motorboote, zumindest solche mit Verbrennungsmotor, sind nur in Ausnahmefällen erlaubt. Ansonsten sind Elektromotoren oder eben Paddel im Einsatz“, weiß Wolfgang. 76 Fahrrad News
Und schon wieder sind neue Sportmöglichkeiten geschaffen – mit dem Kajak, Surfboard oder ganz ohne Schwimmgerät, und das über oder unter Wasser. Tauchen ist im klaren Wasser des Bergsees ein wahres Spektakel. Am liebsten sitzt der Multisportler Wolfgang aber nach wie vor auf dem Bike und bringt seine Gäste auf die Höhenlagen rund um den Weißensee. Nach einer halben Stunde Unterhaltung am See sind auch wir jederzeit bereit dazu, unsere Jobs hinzuschmeißen, um für immer dort zu bleiben. Hier ließe es sich herrlich biken, wäre es denn erlaubt Die Idylle trügt allerdings auch hier. Oder vielmehr verursacht sie diverse Probleme, worunter auch die Nutzung der schönsten Wege zählt. Gleich hinter dem Hotel, das uns für eine ausführliche Pause den letzten Kaffee der Saison servierte, beginnt ein wunderschöner Trail. Wenig anstrengend windet er sich am Ufer entlang, selten breiter als ein Handtuch, manches Mal nur ganz knapp am Ufer vorbei. Hier ließe es sich herrlich biken, wäre es denn erlaubt. Der Grund für das Verbot erscheint klar: Einen entgegenkommenden Wanderer würde man erst viel zu spät sehen. Und falls dieses Kunststück doch gelänge, wäre das ständige Auf- und Absteigen an sich nervig genug, um diese Tour ganz bleiben zu lassen. Lediglich spät im Herbst lässt sich hier eine langsame Runde drehen, doch die Saison ist bei unserem Aufenthalt eigentlich schon vorbei. Dennoch gelingt hier eine Symbiose aus Natur- und Sportpark, die in deutschen Naturschutzgebieten nur schwer vorstellbar wäre.
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Raufkommen Lifte gibt es in Weißensee auch, zumindest einen. Mit dem 4er-Sessellift könnte man 380 Höhenmeter sparen, was angesichts der Schwierigkeiten, ein Bike im Sessellift zu transportieren, aber eher unangebracht ist. Muskelkraft ist daher gefragt, wenn es darum geht, die Gipfel und Almen zu erklimmen. Zumindest sind massenhafte Menschenansammlungen somit auch kein Problem in der Naturparkregion.
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Weitere spezialisierte Bikebetriebe findest man unter: www.bike-holidays.com Camping Knaller Techendorf 16 9762 Weißensee Tel. +43 4713 2234-0 E-Mail: info@knaller.at Ein wirklich sehenswerter Pfad, immer kurvig und spannend Die Nutzung des Sees und die immer noch zahlreichen befahrbaren Wege rund um Wasser und Gipfel ermöglichen einen rundum kompletten Sporturlaub, es muss nur früh genug während der Saison sein. Als die letzten Sonnenstrahlen gerade hinter den Berggipfeln im Westen verschwinden, erreichen wir wieder das Tal nach unserer Nachmittagsrunde. Gut gestärkt hatten wir uns vom Ronacherfels aus aufgemacht, um die Höhenlagen nördlich des Sees zu erkunden. Ein wirklich sehenswerter Pfad hatte uns knapp oberhalb der bebauten Gebiete an den Ortschaften entlanggeführt, immer kurvig und immer spannend, bestenfalls unterbrochen von einzelnen Brücken, ansons ten kaum mit technischen Schwierigkeiten. Durchflutet von der herbstlich goldenen Sonne, war dieser Waldabschnitt fast zu schön, um irgendwann zu enden, doch um Höhe zu gewinnen, mussten wir schließlich auf einen Schotterweg abzweigen. Gleichmäßig, aber steil, wie so viele Forststraßen auf dieser Welt, hatte uns der Weg zu den entscheidenden Aussichtspunkten gebracht, die bei nun immer klarer werdender Luft den Blick über den Weißensee ermöglichten. Als wir nun also nach getaner Arbeit (Aufstieg) und erfolgtem Vergnügen (der zweiten Passage des Kurven-Trails) wieder in Richtung Hotel rollen, zieht der kalte Wind merklich unter die übergestreiften Windwesten. Der Nachteil der Höhenlage: Die Sonne geht früh und ebenso rasch scheint der Winter heraufzuziehen, wo wir uns doch gerade noch im herrlichen Spätsommer wähnten. Ein guter Grund für uns, an die Heimreise zu denken. Sonst wären wir wahrscheinlich wirklich für immer da geblieben, auf Wolfgangs Insel, die eigentlich ein See ist.
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78 Fahrrad News
Klappt super: TERNs schneller Pendler Text: Sissi Pärsch
Fotos: Andreas Meyer
Falträder sind wie Männer. Es gibt kleine, es gibt große. Es gibt träge und sportliche, gut aussehende und ästhetisch schwach performende Modelle. Bei manchen hakt’s, andere rollen gut an, die einen sind anfällig, die anderen belastbar … und mit manchem klappt’s einfach super. So wie mit Joe. Joe ist ein Großer. Mit seinen 26-Zoll-Rädern ist er ein Hüne unter den Falträdern. Generell hätte der Pendler es doch gerne so klein wie möglich. Ein kompaktes Häufchen gefaltetes Rad, das man unauffällig in der Büro-Ecke abstellt, das nicht viel größer als der Benzinkanister im Kofferraum liegt und mit dem man Bahn und Bus bordet, ohne böse angeguckt zu werden – oder extra zahlen zu müssen. Warum hat sich nun TERN beim Joe P24 für große Laufräder entschieden? Weil die Faltspezialisten der jungen Marke es auch mal sportlich und spaßig wollten. Weil es Langstrecken-Pendler gibt, die schnell vorankommen möchten. Weil ein 20-Zöller im Schlagloch versinkt, während Joe souverän drüberrollt und ganz entspannt übers Kopfsteinpflaster und ruppigen Untergrund gleitet. Und weil’s mit dem Joe einfach klappt! Dabei sind Joes Maße und Gewicht keineswegs wuchtig. Der überraschend steife Rahmen wird mittig auseinandergeschwungen, Lenker samt Vorderrad gehen nach außen und die Geometrie ist so geschickt abgestimmt, dass die Dimensionen wirklich kompakt sind. So kann eine eher winzig geratene Person wie ich den Joe problemlos packen – oder bequem ziehen. Der Faltvorgang: Lasst uns mal zusammenlegen Ich bin keine Bastlerin. Ich stelle mein Licht unter keinen Scheffel, es ist einfach so: Fummelei macht mich nervös (diesen Satz bitte nicht aus dem Kontext reißen!). Von mir verpackte Geschenke stechen auf dem Gabentisch stets als besonders, nun ja, kreativ heraus. Und bei Origami-Aufgaben komme ich mehr ins Schwitzen als an steilen Anstiegen. Entsprechend misstrauisch ist meine Einstellung gegenüber Falträdern. Joe jedoch punktet bei mir mit einem ungemein einfachen, unfummeligen Scharnierhandling. Sicherungsriegel am Rahmen hoch, Arretierung raus und Vorderbau ausschwingen. Das war’s! Sehr smart: Der kreisrunde Magnet an der Gabel sucht sein Pendant am Hinterbau. So hält der geknickte Joe dank Anziehungskraft und gleichzeitig bemerkt man es sofort, sollte man das Vorderrad einmal verkehrt herum geklappt haben. Ausgezeichnet ausgestattet Wer’s noch kompakter mag, macht den Griff zum Griff: Im rechten Lenkerrohr ist das passende Werkzeug versteckt. Ein Dreh, Inbusschlüssel rausziehen, Lenker lockern, Lenker 90 Grad wenden, Schnittigkeitsoptimierung fertig. Außerdem kann man so auch jederzeit Lenkerwinkel und -höhe verändern. Wer weiß, vielleicht mag es der eine sportlich gestreckt über Land und aufrechter in der Stadt. TERN wartet zudem mit ergonomischen Lenkergriffen auf – und überhaupt gibt’s eine Menge an praktischer Ausstattung: Joe hat neben dem normalen Aluminium-Ständer eine mittige Unterbau-Konstruktion, auf der das Bike im gefalteten Zustand stabil steht. Joe hat ein Rücklicht, das sich am Sattel einklicken lässt. Joe hat eine leichtläuFahrrad News 79
Sissis Sattelgespräche
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TERN Joe P24
So ist er nicht! In einer Sache, so finde ich, hakt es dann aber doch – oder vielmehr hinkt es: TERN beschreibt seinen Joe P24 als SUV unter den Falträdern: „SUV-Besitzer fahren kaum im Gelände. Sie könnten aber. Genau so ist‘s beim Joe. Man könnte, muss aber nicht.“ Nun sind SUVs jedoch in erster Linie wuchtige Möchtegerns. Praktisch an ihnen sind vielleicht die erhabene Position des Fahrers, die mächtige Straßendominanz und die integrierten Bildschirme zur Kinderberuhigung. Doch der gewaltige Umfang muss doch im verstopften städtischen Raum auch den Fahrer nerven – die anderen Verkehrsteilnehmer sowieso.
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Joe hingegen ist groß für ein Faltrad, aber weder störend noch gewaltig. Er schummelt sich schnittig durch den Verkehr und macht sich schnell klein, wenn man es möchte. Okay, wohl kaum ausgeschöpft werden im urbanen Raum die 24 Gänge. Geschaltet wird übrigens mit Sram-X7-Schaltwerk. Doch Joe ist ein sinnvolles Gefährt über Land wie in der Stadt. Welche städtische Strecke bietet denn schon geschmeidigen Asphalt-Fahrgenuss? Hier geht es meist ruppiger zu als auf einem flowigen Trail. So sehe ich Joe vielmehr als eleganten, starken Gentleman, der einen über Schlaglöcher trägt und dafür sorgt, dass man viel Spaß hat. Sein äußeres Erscheinungsbild ist durchaus sehr attraktiv, aber er hat auch kein Problem damit, sich unauffällig klein zu machen. Der Joe, er ist ein guter Typ! FAZIT: Der Joe P24 von TERN ist ein schnittiges, schnelles Falt-Bike, das wirklich komfortabel und wirklich durchdacht ist. Einfach zu handeln, spaßig zu fahren und klein zu packen. Ein großer wie geschmeidiger Pendler!
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