Fahrrad News 01.2016

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Topthema Radreisen

News

TEST 9 Pedelecs im Detail

REISE Die schönsten Flussradwege

PROFITIPPS Nützliches für lange Touren

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WENDETITEL 24 Seiten Tauernradweg


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Das große Display des PURE1 zeigt die wichtigsten Daten auf einen Blick: Geschwindigkeit, Strecke und Fahrzeit. Mit nur einer Taste lässt sich schnell zu den Gesamtwerten wechseln. Leichte Bedienung und wenige Details für volles Fahrvergnügen. So einfach, so pur.

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Wir starten in die Saison – steigen Sie auf, radeln Sie mit! Hallo erst mal und willkommen in der Saison 2016. Schnee und Frost haben uns ja alle weitestgehend verschont und das Rad hat nicht allzu lange im Keller Winterschlaf halten müssen. Finde ich schon mal ganz gut. Technisch bleibt das Rad sowieso nicht stehen. Die Schaltungen bekommen immer mehr Gänge und Scheibenbremsen gibt es fast an jeder Radgattung. Ich will hier aber nicht lange über harte Fakten referieren, ich möchte Sie lieber mit auf eine Reise nehmen. Dazu finden Sie zahlreiche Ideen im Heft. Wir lassen Ihre Fantasie über deutsche Flussradwege schweifen und schicken Ihre Fernsucht den Tauernradweg entlang. Damit Sie gut ankommen und jeden Pfad und jeden einzelnen Kilometer genießen können, gibt es Tipps von Profis und Material für lange Strecken. Außerdem Helme und Elektro-Räder, nicht nur für die Ausflüge zwischen den langen Touren. Weil wir gerade beim Thema Reise sind: Danke an Anki und Andi, meine Co-Piloten und Bordcrew. Danke an Norman, unseren Fluglotsen. Und ein großes Dankeschön auch an Sie, lieber Leser. Die Fahrrad News hat sich verändert – das ist Ihnen bestimmt aufgefallen. Inspiriert haben uns dabei auch Ihre vielen Mails. Zeigen Sie uns weiterhin die Geheimtipps am Wegesrand, die wir manchmal übersehen. Schreiben Sie mir: c.ettl@wom-medien.de Radeln Sie ein Stück mit uns, freut uns, wenn Sie uns begleiten. Viel Spaß mit Ihrer persönlichen Ausgabe der Fahrrad News!

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DIE INDIVIDUELLE ART

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Böttcher-Fahrräder GmbH www.boettcher-fahrraeder.de info@boettcher-fahrraeder.de

Christian Ettl


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Inhalt 06 News 16 Kolumne Marco Tunger – Mein langer Weg zum Ironman

18 Biketest 9 neue E-Bikes mit Zentralantrieb

32 Helmtest 9 Allround-Helme im Test

38 Vorstellung Marin – Four Corners Elite Rizer – Rival 2.0

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ES WERDE LICHT

42 Ostfriesland Zwischen Dollart und Jadebusen

46 Reisetipps Produkte für lange Touren

48 Profitipps Die gelungene Radreise

50 Flussradwege Die 6 schönsten Deutschlands

54 Flachau MTB, Après-Ski und Formel 1

58 Vorschau +

Wendetitel 24 Seiten Tauernradweg USB AUFLADBAR WASSERDICHT WERKZEUGFREIE BEFESTIGUNG


— News —

„SKS sucht Ihre Bilder“ SKS-Rennkompressor wird 50 Kaum ein Produkt ist so lange auf dem Markt wie der SKS-Rennkompressor. Die unverwüstliche Standpumpe von SKS begleitet fast unverändert schon einige Generationen. Hast du deinen Rennkompressor bereits vererbt bekommen? Wohin begleitet er dich überall? Da sammeln sich mit der Zeit einige Geschichten an. Und genau die sucht SKS. Schicke ein Bild mit deiner Geschichte oder einem kurzen Zitat an SKS; die drei besten Beiträge erhalten jeweils einen limitierten Jubiläumskompressor. Infos und Teilnahmebedingungen unter: www.sks-germany.com

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Wenn man die Vielfalt der Welt erkunden will Mit dem Expedition hat Böttcher ein Reiserad, das die idealen Voraussetzungen für sämtliche Entdeckungstouren vereint. Der Stahlrahmen ist bis zu 150 Kilogramm belastbar, in verschiedenen Formen und Farben erhältlich und kann im Konfigurator individuell zusammengestellt werden. Neben der Rohloff-Schaltung besteht auch die Option eines Pinion-Getriebes. Ab unter 1.500 € www.boettcher-fahrraeder.de

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— News —

Die Kopfbedeckung für Jung und Alt Der neue Fahrradhelm von Abus überzeugt durch einen schlichten und modebewussten Look, der sowohl die feminine als auch die junge Fahrradgeneration anspricht. Für zusätzliche Sicherheit sorgt ein integriertes Rücklicht. Hoher Tragekomfort wird durch ein feinjustierbares Verstellsystem sowie eine Vielzahl von Luftein- und -auslässen erreicht. 49,95 € (glänzende Farben) 54,95 € (matte Farben) www.abus.com

Tradition trifft Moderne Kein anderes Unternehmen wird, wenn es um das Thema Sicherheit geht, so oft genannt wie Abus. Mit dem Bordo Centium bringt das Traditionsunternehmen ein Faltschloss in Manufaktur-Qualität aus purem Edelstahl und gehärteten Stahlstäben. Beim Design schlägt es die Brücke in die Gegenwart und ist für stilbewusste Radfahrer die Referenz. 139,95 € www.abus.com


— News —

BH Bikes auf dem Vormarsch – jetzt auch mit Zubehör Der baskische Bikehersteller BH Bikes kommt mit einer eigenen, hochwertigen Zubehörlinie auf den Markt. Den Anfang machen ein 205 Gramm (Größe S/M) leichter Helm und ein Wettkampfschuh mit ALS-Doppelverschluss für rasches und millimetergenaues Schließen. 79,90 € EVO Helm EVO MTB Schuh 129,90 € EVO Road Schuh 169,90 € www.bhbikes.com

Corratec VIP Testcenter in Riva Pünktlich zum Saisonstart 2016 eröffnet Corratec im Herzen Rivas ein eigenes Testcenter mit Pro-Shop, geführt vom italienischen Kultschrauber Stefano Girardi. Testbikes, vom Rennrad über High-End-Enduros wie dem neuen XTB 175 bis hin zum E-Bike eXTB können bequem von Zuhause aus online reserviert und auf den zahlreichen Trails rund um den Gardasee auf Herz und Nieren getestet werden. Opening Party am 29.04.2016 www.the-lab.it www.corratec.com

Ansteckbarer E-Antrieb fürs Fahrrad Der mit 3,5 Kilogramm (Akku plus Motor) sehr leichte, in Deutschland gefertigte Antrieb lässt sich dank schwenkbarem Getriebe in verschiedenen Positionen montieren (auf und unter dem Unterrohr sowie am Sattelrohr) und ist somit mit einer Vielzahl von Fahrradtypen und Rahmengeometrien kompatibel. Ist das Getriebe erst mal verbaut, ist mit einer Handbewegung der Motor und Akku an- und absteckbar. Das Rad kann jederzeit mit oder ohne Motor genutzt werden. 2.200 € inkl. Montage www.relo-antriebe.de

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— News —

Wartungsarme High-End-Stadtrakete Das Marin Fairfax SC6 ist konsequent auf leichtes Gewicht, beste Funktion und Haltbarkeit ausgelegt. Carbon-Gabel, eine leistungsstarke Supernova-E3Lichtanlage mit Nabendynamo, hochwertigen AluSchutzblechen und Shimano-Scheibenbremsen komplettieren das Rad. Die Kombination der Alfine-11Gang-Nabenschaltung mit einem Riemenantrieb lässt den Besuch in der Werkstatt lange auf sich warten. Alles ist in Schwarz gehalten … sieht nicht nur schnell, sondern auch schick aus. 1.699 € www.marinbikes.com

Nachwuchs bei Sigma Buster 100 HL heißt die neue Helmlampe aus der BusterSerie von Sigma. Mit 120 Lumen, einer Leuchtweite von 35 Metern, sechs Leuchtmodi und bis zu zehn Stunden Leuchtdauer strahlt die äußerst kompakte (vgl. Streichholzschachtel) und nur 62 Gramm leichte Lampe besonders beeindruckend. Das Laden der Li-Ion-Akkus erfolgt mit dem mitgelieferten USB-Kabel. Der ideale Begleiter im Rucksack, wenn es mal dunkel wird … 24,95 € www.sigmasport.com

Hebie Schutzfinger Nicht nur für Fahrrad-Pendler bietet Traditionshersteller Hebie nun ein äußerst nützliches Zubehör an. Nasse Schuhe bei Regenfahrten gehören damit der Vergangenheit an, zu kurze Schutzbleche werden einfach verlängert. Auch E-Bike-Motoren freuen sich über den zusätzlichen Spritzschutz von vorne. Nur 42 Gramm leicht, 230 Millimeter lang und für viele Radschützerbreiten passend. 9,95 € www.hebie.de

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Kein Trail ist dir zu steil – und das nicht nur bergab. Wage dich auf neues Terrain mit dem eXTB 140. Dank InsideLink Technologie und kraftvollem Bosch CX-Motor überwindest du mühelos jedes Hindernis. Die extra kurze Kettenstrebe macht das E-Power außerdem agil und kompakt. Das InsideLink 10Hz-System arbeitet dabei super effizient und sensibel. Mehr Traktion. Mehr Kontrolle. Mehr Spaß.

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Y E A R S


— News —

Shimano Metrea – neue Zielgruppe erkannt Shimano hat nun eine Urban-Cycling-spezifische Komponentengruppe, um den Bedürfnissen von Radkurieren und vor allem modernen urbanen Radfahrern gerecht zu werden. Künstlerische Schlichtheit und eine minimalistische Optik waren Design-Vorgaben, während das Ermöglichen hoher Geschwindigkeiten durch adäquate Komponenten-Wahl den funktionellen Überlegungen der Entwickler zugrunde lag. Gute Beschleunigung, schnelles Schalten und hohe Verzögerungsleistung beim Bremsen sind gerade fürs Radfahren in dichtem Verkehr und für einen dynamischen Fahrstil von großer Bedeutung. Ab April 2016 verfügbar. www.shimano-eu.com

Die neue HS22 – Legenden leben länger! Die Wiedergeburt kommt natürlich mit Magura Royal Blood Mineralöl und dank „Turbo Pad Adjuster“ gelingt auch der Ausgleich des Bremsbelagverschleißes werkzeuglos und kinderleicht. Die Ergonomie kommt nicht zu kurz und mit EVO2-Booster Montageplatte ist auch der Radein- und -ausbau so kinderleicht wie möglich, was Händlern wie Radlern gleichermaßen zugute kommt. Eine hydraulische und servicefreie Sorglosbremse, made in Germany. 90 € pro Stück www.magura.com

KTM Macina Dual 24 A5 Dual steht beim KTM Macina für die kombinierte Ketten-Naben-Schaltung von Sram mit 24 Gängen, einem Bosch-Active-Line-Antrieb und 500-WattstundenAkku. Das Fahrrad, das sowohl in der klassichen Trapezrahmenform als auch als Tiefeinsteiger für Damen erhältlich ist, gibt es in den Größen 46, 51 und 56. Das Rad ist mit zuverlässigen Magura-Felgenbremsen, leicht rollenden Schwalbe-Reifen und Licht von Busch und Müller bestens für die Stadt oder Tour gerüstet. 2.699 € www.ktm-bikes.at

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Grün unter der Sohle Der Moab Mid STX AM unterliegt den strengsten Umweltkriterien des hauseigenen Labels „Green Shape“ von Vaude. Die Schnürsenkel sind aus recyceltem PET, das Futtermaterial und die Einlegesohle erhalten zu 50 Prozent Recyclingmaterialien. Das hochgeschnittene Modell Moab Mid STX AM ist zudem wasserdicht, ausgestattet mit der PTFE-freien und zu 100 Prozent recycelbaren Sympatex®-Membran. 180 € www.vaude.com

GONSO wird 90! Im Jahr 1926 begann Johannes Gonser sen. auf der Schwäbischen Alb mit einer Näherei, in den Sechzigerjahren kamen erste Modelle für Fitness, Laufsport und Tennis. Ab den 1980ern konzentrierte sich GONSO dann auf sein heutiges Kerngeschäft: hochwertige Radsportbekleidung. Seit Jahrzehnten steht die Marke für Innovationen und Kompetenz bei modernen Funktionsfasern. www.gonso.de

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— News —

Leuchtstarke Performance Der Blinder Beam 170 von Knog ist für den Einsatz auf öffentlichen Straßen zugelassen. Dank der abnehm- und austauschbaren Schlaufe lässt sich die Leuchte kinderleicht am Lenker befestigen. Damit Radler nicht unverhofft im Dunkeln stehen, informiert eine Anzeige über den Ladestand. Ein spezieller Modus sorgt dafür, dass das Licht auch nach längerem Nichtgebrauch noch funktioniert. 74,90 € www.knog.com www.cosmicsports.de

Die optimale Antriebsvariante Continental präsentiert mit der CDS-cargo-Produktlinie eine spezielle, für E-Lastenräder entwickelte Riemenantriebsvariante und verbessert damit insbesondere die Alltagstauglichkeit von elektrisch angetriebenen Lastenrädern. Besonders die einfache und wartungsfreie Handhabung und die höhere Laufleistung tragen zur besseren Alltagstauglichkeit bei. Mit den CDS-Produktlinien premium, eco und cargo bietet Continental Riemenantriebssysteme für unterschiedliche Anwendungsmöglichkeiten und Fahrradkonzepte. www.conti-drive-system.com

Nachrüst-Power von Pendix Die nachrüstbare Antriebseinheit des Zwickauer Unternehmens soll für alle Fahrräder typenunabhängig passend sein. So wird aus einem normalen Fahrrad ein 250 Watt starkes und maximal 25 km/h schnelles Pedelec. Das ganz persönliche Lieblingsfahrrad kann so mit relativ geringem Aufwand zum individuellen E-Bike umgebaut werden. Die maximale Reichweite wird mit 105 Kilometer angegeben, das Systemgewicht liegt bei 6,5 Kilogramm. 1.490 € www.pendix.de 14 Fahrrad News


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— Kolumne —

Text Helena Pleier  Bilder Clemens Maucksch/ Ulf Beckmann

MARCO TUNGER Mein langer Weg zum Ironman

„Ich werde im August den Ironman Regensburg finishen.“ Die Aussage überrascht, schätzt man Marcos Gewicht auf eher jenseits der 100 Kilogramm — 106,6 sind es aktuell, erreicht durch jahrelange Sportabstinenz, umso mehr gutes Essen und viel Arbeit. Wie soll so einer in fünf Monaten 3,8 Kilometer schwimmen, 180 Kilometer Rad fahren und 42,2 Kilometer laufen? Das Ziel ist ehrgeizig, doch Marco ist es auch. Es sei ja nicht so, dass er noch nie etwas gemacht habe, erklärt der 39-Jährige. In der Jugend und während des Studiums sei er viel gelaufen, habe erfolgreich mehr als zehn Halbmarathons und einen Marathon bestritten. Doch dann sei die Motivation geschrumpft. Andere Dinge hätten sich in den Vordergrund gedrängt, die zwar keinen Raum zum Sport-Treiben, dafür umso mehr Platz für Ausreden zuließen. Klar, irgendwann nach der Hochzeit, wenn die Kinder aus dem Gröbsten raus waren, man berufliche Sicherheit hatte, wollte man sportlich wieder angreifen. 2012 startete Marco einen solchen Versuch: Er endete mit 16 Fahrrad News

acht Kilo Gewichtsverlust, einem Halbmarathon – und dem berühmten Jojo-Effekt. Drei Jahre später, Marco war merklich unzufrieden mit sich und seinem Körper, legte sich im Sommer 2015 der berühmte Schalter in seinem Kopf um. Er hatte an einem Sonntag auf der Couch gesessen und ferngesehen – keine seltene Wochenendbeschäftigung noch vor einem Jahr. Es war eine Live-Übertragung des Ironman in Frankfurt gewesen. Fasziniert von den Emotionen, den glücklichen Gesichtern und dem Ehrgeiz der Teilnehmer, war die Idee geboren: Am 14. August 2016 will Marco beim Ironman Regensburg ins Ziel kommen. Doch für den Bad Tölzer ist der Wettkampf viel mehr als eine sportliche Herausforderung. Er bedeutet, aus dem Trott rauszukommen, sich aus seiner Komfortzone zu befreien und zu kämpfen – nicht zuletzt der Gesundheit zuliebe. Nachdem sowohl die Ehefrau als auch der Arzt ihr „Go“ gegeben hatten, musste ein Trainingsplan her. Und der ist hart – für Marco, der ihn befolgt, und für Sportwissenschaftler Matthias Laar, der ihn basteln muss. Denn Marcos Zeit ist knapp bemessen: Als Chef einer Werbeagentur, als Marketingmanager eines


— Marco Tunger —

Das Rad – Specialized Source Marco fuhr seine ersten Trainingsmonate auf dem Source Eleven Disc von Specialized. Das leichte Fahrrad mit fahrstabilem Aluminium-Rahmen und toller Body-Geometry-Passform eignet sich perfekt, um „wieder reinzukommen“ – sei es auf dem Weg in die Arbeit oder bei der Runde im Park. Der Gepäckträger, Schutzbleche und seine helle Beleuchtung mit Shimano-Nabendynamo lassen keine Ausreden zu. Seine Shimano-11-GangNabenschaltung mit Riemenantrieb erfordert einen maximal niedrigen Wartungsaufwand, die hydraulischen Shimano-Scheibenbremsen funktionieren bei jedem Wetter zuverlässig und berechenbar. Wohnmobilherstellers und als Familienvater musste der Sport erst einmal wieder einen Platz im Alltag finden: Im September 2015 wog Marco bei einer Körpergröße von 1,81 Metern noch 116,6 Kilogramm. Er schaffte es kaum, 25 Meter zu kraulen, ging seine drei Trainingskilometer mehr, als sie zu joggen, und blieb auch auf dem Rad eher hinter dem imaginären Besenwagen. Deswegen hielt Coach Matthias das Pensum in den ersten Monaten auch eher gering. Marco sollte seine Grundlagenausdauer aufbauen, sich einschwimmen, regelmäßig laufen und mit dem Rad zur Arbeit fahren statt mit dem Auto. Etwa sieben Stunden pro Woche trainierte Marco von September bis Januar – und verlor etwa sieben Kilo ohne einen speziellen Ernährungsplan. Doch vor allem das Laufen könnte besser laufen. Während Marco im Schwimmen und auf dem Rad keine Vergleichswerte zu früheren Jahren hat, sieht er seine Defizite in der dritten Disziplin umso deutlicher. Eine Stunde kann er mittlerweile durchlaufen. Marcos Ziel für die nächsten beiden Trainingsmonate ist einfach zusammengefasst: Er möchte die 100-Kilogramm-Grenze durchbrechen. Ob ihm das gelingen wird? Mehr in der nächsten Fahrrad News.

My Challenge – die aktuellen Fakten Rad: Leichte Schmerzen in den Füßen, rollt aber soweit Laufen: Zäh, vor allem, weil ich hier die meisten Vergleichswerte aus der Vergangenheit habe Schwimmen: Heidenangst vor der Distanz, es sagt aber jeder, dass das gut aussieht Vorfreude: Geht so, ist noch recht weit weg Fitness allgemein: So la la … Hausfrieden: Meistens sehr gut, mit gelegentlichen Eskalationsspitzen Work-Life-Sport-Balance: Halbwegs im Lot

»Immer schön sauber bleiben.« Der Spritzlappen für feste Bleche, die zu kurz für den perfekten Schutz sind. www.hebie.de

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— Material —

SIEG DER MITTE Neue E-Bikes mit Zentralantrieb gefragt – selbst an vielen konventionellen Mountainbikes findet sich heute nur ein Kettenblatt. Ein kompakter Motor am Tretlager hat sich gegenüber den großen Nabengehäusen auch optisch durchgesetzt, zumal damit auch die Kabelstränge zum Gefühlt mag Bosch derzeit absoluter Hinterrad wegfallen. Zu finden ist der Nabenmotor nach wie Marktführer in Sachen E-Bike-Antriebe sein; ob diese subjektive Meinung auch vor an Spezialrädern wie etwa an Liegedie Realität widerspiegelt, sei dahinge- rädern, bei denen der Tretlagerbereich stellt. Fest steht jedoch, dass der Elektro­ komplett anders gestaltet ist wie bei nornikriese mit der Präsentation seines An­- malen Velos. Ebenfalls weitgehend vom E-Bike vertriebs vor knapp sechs Jahren einen scheinbar unumkehrbaren Trend zum schwunden ist außerdem der NabendyMittelmotor angestoßen hat. Die neun namo im Vorderrad. Nur noch an ein paar hier vorgestellten Modelle, alle auf der unverändert aus dem Vorjahr übernommeEuro­ bike 2015 im vergangenen August nen Modellen ist er zu finden; ansonsten bewertet und gefahren, sprechen eine kommt der Strom für die Lichtanlage nun klare Sprache: vom edelsten bis zum aus dem Akku – was ja lange Zeit nicht ergünstigsten Modell sind sie allesamt mit laubt war. Auch hier erspart sich der Radler Tretlagermotoren ausgestattet, die frei- ein Kabel. Abgesehen von solch generellen Entlich von gleich fünf unterschiedlichen Anbietern kommen: Neben den Bosch- wicklungen lässt sich feststellen: Der Bikes gibt es inzwischen das Kalkhoff Markt bietet eine kaum übersehbare Promit dem hauseigenen Impulse-Motor, duktvielfalt und lässt immer wieder LüFlyer mit dem bewährten Panasonic- cken, in die neue Hersteller hineinstoßen Antrieb (dem freilich inzwischen auch können. Kein Wunder, denn noch ist eine Bosch-Motoren zur Seite gestellt wur- Abflachung der Wachstumskurve kaum den), den preiswerten TransX-Treibsatz wahrnehmbar – vielleicht ist bald schon jedes dritte Neurad ein E-Bike, was man sowie Shimanos neues Steps-System. Selbst ein einstmals unbeirrter Anhän- den Vordenkern der Branche vor ein paar ger des Heckmotors wie Diamant (nicht Jahren noch kaum abnehmen wollte. im Test vertreten) hat komplett auf Bosch umgestellt; nur wer viel Geld in die Entwicklung eines eigenen Nabenmotors gesteckt hat, so scheint es, hält noch an Der Siegeszug des Mittelmotors scheint diesem Antriebskonzept fest. Eigentlich kein Wunder, denn in- komplett zu sein – Nabenmotoren finzwischen spricht kaum noch etwas für den sich heute nur noch an Spezialden Nabenmotor. Die Kombination aus rädern oder an sehr günstigen ModelE-Antrieb und Zwei- oder Dreifachket- len. Neben Bosch bieten sich freilich tenblatt, früher noch als Vorteil des Hin- noch weitere hochwertige Tretlageranterradantriebs angesehen, ist weniger triebe an.

Text Casper Gabel  Bilder Andreas Meyer

Mit neun aktuellen Modellen für Touren und Alltag startet Fahrrad News in die E-Bike-Saison 2016. Was sie bei aller Vielfalt auszeichnet, ist der Trend zum Mittelmotor.


— Biketest —

CANNONDALE CONTRO-E HEADSHOK Highlights Solide, exklusive Federga- bel Faltschlosshalter am Rah- men Hochwertiger Scheinwer- fer 3.499 € www.cannondale.com

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Einst Entwicklungspartner von Bosch, als der Konzern seinen E-Bike-Antrieb konzipierte, ist Cannondale heute nur einer von vielen Anbietern, die den Mittelmotor verbauen – aber einer, der damit sehr ungewöhnliche E-Bikes kreiert. Beim Contro-E fällt zunächst einmal die ausgefallene Rahmenform auf. Der Knick im Unterrohr verkleinert das Rahmendreieck und sorgt dafür, dass der Akku optisch weniger wie ein Anhängsel wirkt. Auch der Hinterbau bietet kein echtes Dreieck mehr, dafür interessante technische Details: Die gut gemachte Kettenspannvorrichtung macht sich beim Schwestermodell Contro-E Rigid bezahlt, das mit Nabenschaltung geliefert wird; der aufgeschraubte Gepäckträger ist mit seinen kurzen Streben sehr stabil. An

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der Rückseite des Unterrohrs finden sich Gewindebohrungen, die eigens für einen Faltschloss-Halter vorgesehen sind. Für eine aufgeräumte Optik sorgen auch die komplett innen verlegten Züge und Leitungen … das findet man so auch nicht an jedem Rad. Gelungen ist zudem das Cockpit mit verstellbarem Vorbau, der das Intuvia-Display des Antriebs gekonnt aufnimmt. Unten am Vorbau sitzt ein heller Supernova-Strahler. Das Rad fährt sich mit seinen 26-Zoll-Laufrädern und der eher steil angestellten Headshok-Federgabel wendig und agil, dabei profitiert es vom kraftvollen Bosch-Performance-Antrieb. Mit Zehngangschaltung und starken Scheibenbremsen ist es hochwertig und funk-

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Die markentypische Head shok-Federgabel erfreut mit guter Funktion. Der Supernova-Strahler bringt viel Licht auf die Straße; die grü- ne Plakette kann gegen mitge- lieferte andersfarbige Versionen ausgetauscht werden. Das kurze Schutzblech ist schick, aber ungünstig für hinterherfah- rende Radler. Das Slider-Ausfallende deutet an, dass dieser Rahmen auch mit Nabenschaltung gefahren wer- den kann.

tionell ausgestattet. 50 Millimeter Federweg und ein sensibles Ansprechverhalten sorgen dafür, dass auch der Komfort nicht zu kurz kommt. Als sportliches E-Bike für Alltag und Touren ist das Contro-E damit eine gute Wahl.

Der einstige Entwicklungspartner von Bosch hat ein innovatives, eigenständiges Urban Bike im Programm, das viel Spaß macht. Fahrrad News 19


— Material —

MERIDA ESPRESSO SPORT 800 EQ Highlights Sportlich-elegante Optik Shimano-Antrieb mit elek- tronischer Schaltung Gute Ausstattung mit Rahmenschloss 2.899 € www.merida-bikes.com

1  Gute Technik am Ausfallende: elektronische Schaltung und Kettenspanner. 2  Shimano hat sein Steps-System komplett überarbeitet. 3  Auch der Antrieb der Japaner sitzt nun am Tretlager. 4 Für Komfort über Stock und Stein sorgt eine Federgabel.

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Auch im Programm von Merida findet sich der neue Steps-Antrieb von Shimano. Zusammen mit Achtgang-Nabenschaltung und 418-Wattstunden-Akku bildet der Mittelmotor an einem schwarzen AluminiumRahmen mit Sloping-Form, dessen Unterrohr eine Kabelrinne für die diversen Leitungen aufweist, ein Hauptelement. Blaue Farbakzente an Rahmen, Akku, Gabel und Laufrädern sorgen für ein stimmiges Gesamtbild; wichtiger ist freilich die Funktion. Und gerade in dieser Hinsicht erfreut vor allem die elektronische Schaltung. Diese bestimmt im Automatik-Modus anhand diverser Parameter den richtigen Moment für den Gangwechsel. Natürlich kann sie auch manuell bedient werden – dank der Tastenblöcke rechts und links am Lenker geht das leicht von der Hand. 20 Fahrrad News

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Der Radfahrer wird also nicht entmündigt. Auch die Wahl des Unterstützungsmodus’ kann der Fahrer an selbigem Schalthebel treffen. Der Motor selbst zeigt sich am Merida eher etwas verhalten; am Serien­ rad wird er jedoch drehmomentstärker sein und deutlich flotter antreiben. Wie an aktuellen E-Bikes üblich, kommt der Strom für die Lichtanlage aus dem Akku; ein Nabendynamo findet sich nicht mehr an der Suntour-Federgabel, die am Testrad zumindest die Basisanforderungen erfüllt. Am Serienrad wird die 50-Millimeter-Gabel mit einer Blockierfunktion inklusive Fernbedienung ausgestattet sein. Sehr gut gefallen die kräftigen Shimano-Scheibenbremsen. Sie funk­tio­nieren zuverlässig und bringen den Fahrer auch aus höheren Geschwindigkeiten

sicher zum Stehen. Ein nützliches Extra, das sich an vielen E-Bikes findet, ist das Abus-Rahmenschloss.

Das Steps-Merida gefällt nicht nur durch seine gelungene Optik. Auch die Fahreigenschaften lassen sich sehen.


1 8 – 2 0 M Ä R Z 2 0 1 6 S TAT I O N – B E R L I N BERLINBI CYCL E WE E K . C O M

BERLINER FAHRRAD S CHAU

1 4 – 2 0 M Ä R Z 2 0 1 6 MIANZI REI SCHINDELHAUER FIXED CRITERIUM TEAM

ROBERT FÖRSTEMANN E H E M A L I G E R B A H N W E LT- , E U R O PA UND DEUTSCHER MEISTER

C YC L I N G

U N I T E S


— Material —

CONWAY EMR URBAN Highlights Attraktive „Stealth“-Optik Gute Fahreigenschaften, kräftiger Antrieb Solide, technisch reduziert und ideal für die Stadt 2.399,95 € www.conway-bikes.de

Die Vorstellung davon, was ein Alltagsrad können muss, hat sich in den letzen Jahren deutlich verändert. Aufrechte Sitzposition? Körbchen? Nabendynamo? All das ist nicht mehr unbedingt gefragt, denn mit der Kuriertasche auf dem Rücken zur Arbeit zu kommen, ist heute ebenso selbstverständlich, wie das Anstecken von Akkubeleuchtung legal ist. Und so findet sich am Conway EMR Urban nur das, was wirklich unbedingt nötig ist: Schutzbleche nämlich und ein Seitenständer. Und natürlich ein kräftiger Bosch-Antrieb der „Performance Line“, also die drehmomentstärkere Version des Mittelmotors, der beim Ampelstart schneller reagiert und auch sonst mit viel Vortrieb auffällt.

Nebst 400-Wattstunden-Akku findet sich der Motor an einem Rad, das trotz seiner mattschwarzen Optik bestimmt keine graue Maus ist. Mit Starrgabel und kompaktem Rahmendreieck sehr sportlich anmutend, rollt das Conway auf voluminösen 650B-Reifen. Die sehr aktuelle Laufradgröße zwischen 26 und 28 bzw. 29 Zoll (was ja vom Felgendurchmesser das Gleiche ist) sorgt dafür, dass das Lenkverhalten wendig bleibt. Dabei rollt das Rad leicht über Schlaglöcher und Bordsteinkanten hinweg und bietet durch das große Reifenvolumen angenehme Stoßdämpfung. An ein solides Urban-Bike gehört natürlich eine Nabenschaltung – hier ist es die hochwertige Alfine-8 von Shimano, die bei recht großem Gesamtumfang eine

immer noch enge Abstufung bietet. Ohnehin ist beides beim E-Bike weniger relevant, da der Antrieb am Berg die leichten Gänge ersetzt und größere Unterschiede zwischen zwei Schaltstufen glattbügelt. Metallschutzbleche in Rahmenfarbe sowie kräftige hydraulische Shimano-Scheibenbremsen runden ein Gesamtpaket ab, das vergleichsweise preiswert zu haben ist – dieses Stadtrad neuen Typs ist also eine gute Wahl.

Beim Conway überzeugt nicht nur der vergleichsweise günstige Preis. Das Bike wartet auch mit schöner Optik und hochwertiger Technik auf. 1  Starrgabel und großvolumige Reifen sind eine gute Wahl im Stadtverkehr. 2  Der Bosch-Antrieb hat seinen Platz gefunden – im urbanen Bereich wie am MTB. 3  Eine kleine Brücke hält das Schutzblech. 4  Unterrohrakkus sind typisch für die meisten Bosch-Bikes.

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— Biketest —

CORRATEC E-POWER 29ER TREKKING Highlights Komfortable Sitzposition Schubunterbrechung beim Schalten Eleganter Rahmen mit vertieft eingepasstem Akku 2.999 € www.corratec.com

1  Der Speedlifter-Vorbau ermög- licht eine blitzschnelle Höhenver- stellung um zehn Zentimeter. 2  So geht‘s auch: Kettenspanner in Schaltwerk-Manier. 3  Viele Funktionen bietet das Nyon-Display.

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Das auf voluminös bereiften 28-Zoll-Rädern rollende Corratec ist gegenüber dem Vorjahresmodell kaum verändert worden – kein Wunder, denn an diesem Rad ist alles dran, was der E-Biker auf Touren und im Alltag will und braucht. Da wäre zunächst einmal der kräftige Bosch-Performance-Motor anzuführen – hier in Verbindung mit dem „Nyon“ genannten Bordcomputer von Bosch, der eine Menge Funktionen zu bieten hat. Neben der Wahl der Unterstützungsstufen und der Anzeige von Fahrdaten dient er außerdem als Navigationssystem; dazu kann er per Bluetooth mit dem Smartphone verbunden werden und zeigt beispielsweise eingehende SMS an. Ein kleiner Joystick erleichtert die Bedienung des Radcomputers.

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Wer in die Pedale des E-Power tritt, freut sich erst einmal über den Vortrieb, den das System bietet. Der Motor reagiert ohne merkliche Verzögerung und schiebt munter an; bei 25 km/h läuft die Unterstützung sanft aus. Eine Besonderheit ist die Schubunterbrechung beim Schalten. Sie schützt vor Getriebeschäden für den Fall, dass der Fahrer beim Schalten weitertritt, statt kurz Kraft rauszunehmen. Eigentlich sieht Bosch diese Variante nur für Räder mit Kettenschaltung vor, doch natürlich ist sie auch der Lebensdauer einer Shimano Alfine-8 zuträglich. Mit Kettenschaltungs-Modellen teilt sich das E-Power auch den Rahmen. Dieser ist mit kurzen Ausfallenden ausgestattet, was den Einsatz eines Kettenspanners nötig macht – gut, denn so kann das Hinterrad

nicht verrutschen und die Kette bleibt immer straff. Die aufrechte Sitzposition sorgt für ein sehr „relaxtes“ Vorankommen. Eine Federstütze dämpft grobe Stöße; angenehm sind die Kröpfung des Lenkers und dessen Ledergriffe. Ein Speedlifter-Vorbau ermöglicht schnelle Höhen­verstellung des Lenkers. Erwähnt werden sollte auch die klassisch anmutende Schrägschultergabel; sie verleiht dem Rad zusammen mit den innen liegenden Zügen und dem ins „FusionTube“-Unterrohr eingelassenen Akku eine elegante Note.

Mit dem Twentyniner von Corratec ist man flott und komfortabel unterwegs. Ein sinnvolles Detail ist die Schubunterbrechung des Antriebs beim Schalten. Fahrrad News 23


— Material —

CONTOURA CALDERA-E Highlights Shimano-Antrieb mit elek- tronischer Schaltung Rahmen mit innen liegen den Leitungen Sehr hochwertige Ausstat- tung 3.099 € www.contoura.de

Gerade mal einen Monat, nachdem Bosch im Mai die Entwicklung eines E-Bike-Motors bekanntgegeben hatte, präsentierte Shimano der Fachpresse sein „Steps“ genanntes Antriebssystem – einen Vorderradmotor. Das Feedback entsprach nicht dem, was die perfektionistischen Japaner sich gewünscht hatten, und so zogen sie das Produkt zurück, bevor es in größerem Stil den Weg in die Fahrradläden fand. Mit einigen Jahren Verspätung ist nun „Steps 2.0“ da, und dieses System ist nun wirklich absolut auf der Höhe der Zeit: Natürlich handelt es sich um einen Mittelmotor, der wie das Bosch-Aggregat an einem Rahmen-Interface befestigt ist; der Akku sitzt am Unterrohr und nicht, wie beim alten Steps, auf dem Gepäckträger. Zum System gehört auch ein großer und flacher, auf dem Vorbau platzierter Computer, der ein interessantes Alleinstellungsmerkmal des Antriebs zeigt: Steps ist auch 24 Fahrrad News

eine elektronische Nabenschaltung, wahlweise mit acht oder elf Gängen erhältlich, die in Abhängigkeit von Geschwindigkeit, Tretfrequenz und Drehmoment schaltet – oder manuell, wenn man will. Das funktioniert am Testrad sehr gut, wenn es auch anfangs etwas ungewohnt ist. Eine Verbesserung gegenüber dem ersten Steps-System ist jedenfalls die Antriebscharakteristik des Systems, da der Motor doch ausgesprochen vortriebsstark ist, wo die 2010er-Version bewusst verhalten agierte. Das Contoura-Bike, in das der Antrieb integriert ist, lässt sich am ehesten als „sportlich schlicht“ beschreiben: ein solider, dezenter Alu-Rahmen mit innen liegenden Leitungen für die hydraulische Scheibenbremse hinten sowie das Schaltkabel, dazu eine Kettenspannvorrichtung, die verhindert, dass das Vorderrad durch die kombinierte Kraft von Beinen und Antrieb nach vorne gezogen wird.

Die hochwertige Ausstattung umfasst einen 60-Lux-Strahler sowie eine hochwertige Parallelogramm-Federstütze; etwas anderes ist angesichts des nicht gerade knappen Preises aber auch nicht zu erwarten. Die 200 Euro Aufpreis für die 11-Gang-Variante sind übrigens durchaus lohnenswert, ist diese Schaltung doch enger abgestimmt und damit gerade für sportliche Fahrer sehr gut geeignet. Übrigens: Auch mit abgeschaltetem Antrieb (oder leerem Akku) fährt sich das Rad sehr gut – was man nicht von allen E-Bikes sagen kann.

Shimanos neuer Steps-Antrieb überzeugt auf ganzer Linie, zumal in Kombination mit der elektronischen Schaltung.


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Ein großer Akku und der Tretlagermotor sind die Kennzechen des neuen Steps-Systems. Die elektronische Alfine schaltet auf Wunsch von selbst. Ein schönes Detail sind die innen verlegten Leitungen. Mit dem großen Display hat man die wichtigsten Daten stets im Blick.

G E R M A N Y


— Material —

TRANSX M25T Highlights Kräftiger, harmonischer Mittelmotor Innen liegende Kabel und Leitungen Preiswerte Kompletträder möglich ca. 1.999 € www.tranzxpst.com

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Der Griff am Sattel bewährt sich, will man das Rad die Kellertreppe hinunterlassen. 2 Auch einen innen liegenden Akku bietet das TransX-System. 3 Der kompakte Motor überzeugt mit raschem Ansprechen und viel Schub.

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Dieses Rad steht beispielhaft für Modelle von Firmen wie Victoria oder Winora, die den TransX-Antrieb verbauen – einen Mittelmotor, der bereits an E-Bikes knapp unter 2.000 Euro zu finden ist, ein Preisbereich also, der mit Bosch & Co. kaum zu machen wäre. Mit einem maximalen Drehmoment von 50 Newtonmetern und einer Maximalleistung von 350 Watt ist der Antrieb auf dem Papier ziemlich kräftig; die Nennleistung von 250 Watt stellt sicher, dass er als ganz normaler Pedelec-Motor durchgeht. Dazu bietet TransX Akkus mit unterschiedlicher Kapazität an, von rund 300 bis gut 500 Wattstunden. Es besteht sogar die Möglichkeit, den Akku ins Unterrohr zu integrieren. Dazu muss der Radhersteller, der den Antrieb verbaut, natürlich 26 Fahrrad News

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einen entsprechenden Rahmen konstruieren, was im Preisbereich um 2.000 Euro freilich schwierig sein dürfte. Zum System gehört außerdem ein großes, mittig am Vorbau montiertes Display, das einen eher basismäßigen Funktionsumfang bietet – Extras wie Navigation sind in dieser Preislage nicht zu erwarten, aber auch nicht unbedingt nötig. Ein gut erreichbarer Tastenblock links am Lenker ist allerdings dabei, dessen Kabel etwas weit herausragt. Was TransX versprochen hat, hält unser Testmodell: Der Motor reagiert sehr schnell und treibt kräftig an; auch die integrierte Schiebehilfe kann überzeugen. Gut zum Motor passt der Vollkettenschutz, den das Nabenschaltungs-Musterrad aufweist; wer ihn bewundert, merkt, dass dem Rahmen eine Kettenspannvorrich-

tung fehlt. Auch an so manchem Serienrad mit dem TransX-Motor ist diese nicht zu finden, was angesichts des kräftigen Antriebs weniger optimal ist. Elegant sieht es aus, unser Muster mit seinem integrierten Akku und den innen liegenden Kabeln und Leitungen. Mit werkzeuglos vestellbarem Vorbau und hydraulischen Felgenbremsen ist es dazu solide ausgestattet – insgesamt also eine gute Werbung für die preiswerte Möglichkeit, ein E-Bike mit Mittelmotor zu fahren.

Wer ein E-Bike mit Mittelmotor um 2.000 Euro sucht, findet in Modellen, die mit dem TransX-Antrieb ausgestattet sind, eine attraktive Alternative zu deutlich teureren Modellen.


61.140 km in 888 Tagen und durch 26 Länder. Dorothee Fleck befindet sich inzwischen auf Ihrer zweiten Weltumrundung mit dem Rad. Dabei verlässt sie sich auf Ihre MAGURA HS22 Bremsen. „Die Bremsbeläge halten ewig und wenn man sie mal tauschen muss, geht das kinderleicht.“

magura.com


— Material —

KALKHOFF INTEGRALE 10 Highlights Eleganter Rahmen mit integriertem Akku Starker Antrieb mit Unter- stützung bis 27 km/h Superheller Doppelschein- werfer 3.399 € www.kalkhoff-bikes.com

Das immer noch junge Topmodell von Kalkhoff kann begeistern. Als eines der wenigen E-Bikes wartet es mit integriertem Akku auf, der mit einem Handgriff entnommen werden kann, dabei aber ohne Not farblich vom Rahmen abgesetzt wurde; wäre auch er silbergrau, sähe das Rad noch eleganter aus. Ein tropfenförmiges Sattelrohr und der fließende Übergang vom Oberrohr zu den Hinterstreben setzen Akzente in Sachen Design, ebenso der sehr schön und solide über dem Metallschutzblech „schwebende“ Gepäckträger. Aus technischer Sicht erwähnenswert sind die Steckachse an der Federgabel, welche die Lenkpräzision verbessert, sowie der am speziellen Vorbau montierte Doppelscheinwerfer, der extrem helle 100 Lux auf die Straße zaubert.

Kalkhoff, zusammen mit den anderen Marken des Derby-Konzerns deutscher Marktführer in Sachen E-Bikes, leistet sich den Luxus eines eigenen Antriebs, der auf Augenhöhe mit den Mittelmotoren der Konkurrenz ist. Der Impulse-Treibsatz ist sehr leise, schiebt kräftig an und unterstützt bis etwa 27 km/h, womit Kalkhoff die vom Gesetzgeber gewährte Toleranz nutzt. Das Resultat ist ein spürbarer Tempogewinn, der das Integrale noch attraktiver macht. Ein weiteres Merkmal des Motors ist die „Shift-Sensor-Technologie“ genannte Schubunterbrechung beim Schaltvorgang, die Naben- und Kettenschaltungsmodelle gleichermaßen aufweisen. Das funktioniert gut, beim Impulse-Bike mit Nabenschaltung erfahrungsgemäß aber noch

sanfter. Da der Rahmen auch für Nabenschaltungs-Varianten genutzt wird, verfügt er über eine gute Spannvorrichtung für die Kette oder den Zahnriemen. Der große, fest montierte Computer dient unter anderem als Navi und als Display für SMS und eingehende Anrufe. Das Tüpfelchen auf dem i ist dann der 612-Wattstunden-Akku, der serienmäßig zu dem Rad gehört. Und auch die hochwertige Ausstattung mit Zehngang-Kettenschaltung und Scheibenbremsen spricht für das gelungene Kalkhoff-Rad.

Zu den Highlights des Integrale gehören der integrierte Akku mit großer Kapazität und der kraftvolle Antrieb. Eines der besten E-Bikes am Markt. 1  Der integrierte Akku wäre in Rahmenfarbe vielleicht noch schöner. 2  Der Träger scheint über dem Schutzblech zu schweben. 3  Am Vorbau sitzt ein richtiggehen der Bordcomputer mit Navi und Smartphone-Schnittstelle. 4  Kalkhoffs Impulse-Antrieb ist stark und besonders schnell.

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LIFE CYCLE „MIT MEINEM E-BIKE KANN ICH MEHR NATUR ERLEBEN ALS JE ZUVOR.“ ——

Kati Wilhelm Biathlon-Olympiasiegerin ——

SHIMANO STEPS. DAS ERSTE E-BIKE SYSTEM MIT INTELLIGENTER VOLLAUTOMATIK. Ein System mit Komponenten, die alles bieten, was Sie brauchen, und die zuverlässig und leistungsfähig sind. Darum geht es. Mit Shimano STEPS erweitern Sie Ihre Grenzen und tun dabei noch etwas für Ihre Fitness.

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— Material —

FLYER PLUTO 3.01 Highlights Sehr gute Fahreigenschaf- ten mit 20-Zoll-Rädern Kleines Faltmaß Kräftiger Panasonic-An- trieb 3.399 € www.flyer-bikes.com

1  Stark und kompakt wie das komplette Rad ist der Scheinwer- fer. 2  Stabiler Stand dank Zweibein- ständer. 3  Mit wenigen Handgriffen ist das Flyer-Faltrad in zwei Hälften geklappt. 4  Das Display zeigt alles, was man wissen muss.

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Klappen oder falten? Wenn es so gut funktioniert wie beim Flyer Pluto, muss man sich mit dieser Frage nicht aufhalten. Beim 20-Zöller aus der Schweiz wird der Rahmen per Gelenk vor dem Tretlager genau in der Mitte umgeklappt, sodass beide Laufräder nebeneinander stehen. Dank „Speedlifter Twist“ wird der Lenker gedreht und der Vorbau eingeschoben; nun muss nur noch der Sattel abgesenkt werden – fertig ist das handliche Paket, das dank Zweibeinständer kippsicher abgestellt werden kann. Wer ein E-Bike will, aber weder eine Garage hat noch eine Parkbox im Vorgarten, könnte an diesem Rad Gefallen finden: Es lässt sich leicht auf dem Balkon oder sogar in der Wohnung parken; dank des kompakten Ausmaßes kann man es auch enge Kellertreppen hinuntertragen, 30 Fahrrad News

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wobei die Strebe zwischen Rahmen- und Steuerrohr als Griff dient. Was die Fahreigenschaften angeht, lässt das Pluto keine Wünsche offen. Der 20-Zöller ist wendig und agil, aber dennoch ebenso gut beherrschbar wie ein Rad mit großen Laufrädern. Dazu kommt der flotte Panasonic-Antrieb, der auch bei hoher Tretfrequenz viel Schub bietet und mit ruckfreiem Ansprechen wie sanftem Abregeln sehr angenehm arbeitet. Für Komfort sorgen die 55er-Reifen – „Big Ben“ von Schwalbe – sowie eine sehr hochwertige Parallelogrammstütze. Ein wenig gespart wird am Falt-Flyer allerdings schon. So kommen einfache V-Brakes statt Hydraulikbremsen zum Einsatz, was dem Klappmechanismus geschuldet sein mag; statt der hochwertigeren Alfine-

Ver­sion wird die Shimano Nexus-8 verbaut. Die Getriebenabe kann mit oder ohne Rücktritt geliefert werden – eine Wahl, die längst nicht jeder Hersteller bietet. In der Basisversion kommt das Pluto mit einem 432-Wattstunden-Akku, der an sich schon für große Reichweiten sorgt. Für 200 Euro Aufpreis gibt es eine 540Wattstunden-Version, für 500 Euro mehr 648 Wattstunden. Doch unbedingt nötig ist das nicht – Fahrspaß und Funktion sind auch beim Einsteiger-Pluto top.

Wer Fahrstabilität und kompakte Ausmaße will, findet im Pluto das passende Rad. Zum praktischen Klappmechanismus gesellen sich hochwertige Anbauteile.


— Biketest —

MOUSTACHE LUNDI 26 ALFINE Highlights Sehr gelungene Optik Spezielle Komponenten Solide 26-Zoll-Laufräder ca. 3.700 €, mit NuVinci ab 3.199 € www.moustachebikes.com

Die Franzosen bieten eines der schönsten E-Bikes, die der Markt derzeit zu bieten hat. In unterschiedlichen Farben erhältlich, ist der gradlinige Rahmen eigenständig und unverwechselbar; besonders die vordere Hälfte gefällt mit dem kantigen Steuer„rohr“ und den ebenso breiten Gabelbeinen. Die integrierte Leuchte sorgt für eine sehr aufgeräumte Optik. Der spezielle Lenker mit den angenehm abgewinkelten Griffenden bringt Motorrad-Flair ins Spiel. Das Unterrohr soll durch Verstärkungen im Inneren bei adäquater Seitensteifigkeit vertikal nachgiebig sein. Trotz Starrgabel wirkte das Rad so auch nicht auffällig hart. Am 26-Zöller wird die „Active“-Variante des Bosch-Antriebs verbaut, die ruhige Alltagsfahrer anspricht, die bei Grün nicht

unbedingt als Erste über die Kreuzung schießen wollen. Zum Antrieb gehören das bewährte Intuvia-Display, das dezent zwischen den Auslegern des Lenkers platziert ist, sowie ein 400-Wattstunden-Akku am Gepäckträger. Moustache – der Firmenname ist von einer alten Lenkerform hergeleitet – bietet den 26er in zwei Getriebe­naben-Varianten an: wie getestet mit der elektronischen Shimano Alfine-8, die sich komfortabel bedienen lässt und auf Wunsch auch von selbst schaltet. Außerdem (deutlich günstiger) die stufenlose NuVinci. Am Testrad findet sich noch eine große Packtasche mit weit umlaufendem Reißverschluss. Optisch gelungen ist das Moustache allemal, doch die hübsche Integration diverser Anbauteile bringt Nachteile mit

sich. Das Rad ist nur in einer Größe erhältlich; verstellen lässt sich einzig die Sattelhöhe. Da es mit 26-Zoll-Laufrädern und kurzem Sitzrohr ohnehin recht kompakt wirkt, scheint es uns bedingt für einen 1,90 Meter großen Fahrer geeignet, wie der Hersteller angibt. Nicht optimal ist die Frontleuchte. Sie kann nicht ausgerichtet werden und bietet zurückhaltende zehn Lux – die längst überholte Mindestanforderung der StVZO ist zu schwach. Doch wenn hier nachgebessert wird, ist das Rad fast perfekt.

So charaktervoll wie das charmante Moustache ist kaum ein anderes E-Bike. Zur Perfek­tion fehlen ihm nur kleine Details.

1  Das eckige Steuerrohr mit dem Speziallenker obendrüber übezeugt, nicht jedoch der schwache Scheinwerfer. 2  Der Rahmen ist solide ausgeführt und bietet alles, was man braucht. 3  Auch eine große Packtasche ist im Sortiment. 4  Ledersattel und Federstütze sorgen für Komfort. 1

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— Material —

Text Christian Ettl  Bilder Andreas Meyer,Christian Ettl

WER KÖPFCHEN HAT, TRÄGT HELM! 9 Allround-Helme im Test

Einen kurzen Augenblick nicht aufgepasst und schon ist es passiert: Man stürzt. Egal, ob selbstoder fremdverschuldet, Szenarien für Stürze gibt es unzählige und leider bleiben nur wenige verschont. Der Helm ist das Sicherheitsprodukt Nummer eins; entsprechend muss er auch in erster Linie sicher sein. Design, Optik und Farbe sollten zweitrangig sein. Gerade die höheren Geschwindigkeiten von E-Bikes und Speed-Pedelecs machen den Kopfschutz unumgänglich.

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Wie und was haben wir getestet? Als Verfechter von Praxistests kommen wir spätestens beim Test der Stoßdämpfung an die Grenze des Möglichen und ein aussagekräftiger Test mit objektiven Ergebnissen ist unmöglich. Dennoch haben wir unsere Erfahrungen aus der Praxis in manchen Punkten miteinfließen lassen. Stoßdämpfung Der Test der Stoßdämpfung erfolgt ausschließlich auf dem Prüfstand. Dabei wird der Helm auf einem genormten und für die Helme passenden Prüfkopf fixiert. Der Helm samt Prüfkopf fällt geführt an einer Schiene aus einer definierten Höhe zu Boden und trifft in unserem Fall auf einen Keil, der einen Bordstein simuliert. Ein Sensor im Prüfkopf misst beim Aufprall die (negative) Beschleunigung g. Gemessen haben wir an drei verschiedenen Punkten: im Stirn-/Schläfenbereich, im Nackenbereich und seitlich am Kopf. Die Fallhöhe beim Test betrug 1.500 Millimeter, was einer Aufprallgeschwindigkeit von ca. 19,5 km/h entspricht. Das ist etwas höher, als die Norm (EN1078) verlangt. Wir haben uns für eine andere Höhe entschieden, da bereits über eine Anpassung der Norm diskutiert wird und wir die erzielte Aufprallgeschwindigkeit als praxisnah ansehen. Laut Norm darf der Wert je Messung (bei einer Fallhöhe von 1.064 Millimetern) maximal 250 g betragen. Die Bewertung beim jeweiligen

Helm basiert auf einem Mittelwert aus mehreren Messungen. Passform, Bedienbarkeit Aufsetzen, Beriemung einstellen, Verstellsystem bedienen. Hier haben zwei Testpersonen diese Punkte beurteilt, die sich im Testbrief des jeweiligen Helmes wiederfinden. Zu erwähnen ist, dass der Helm vor dem Kauf unbedingt anprobiert werden soll. Zu unterschiedlich sind die Kopfformen und entsprechend auch der Tragekomfort bzw. Halt auf dem Kopf. Abdeckung Wie weit ist der Helm nach unten gezogen bzw. wie weit umschließt er den Kopf? Augenscheinlich ist eine Beurteilung kaum möglich, da die Dicke der Helmschale oft täuscht. Mithilfe von Prüfkopf, Messvorrichtung samt Laser kann die Abdeckung exakt gemessen werden. Die Bewertung ist bei jedem Helm angegeben. Roll-Off-Test Neben einer guten Stoßdämpfung ist der sichere Halt am Kopf mindestens genauso wichtig. Was bringt der beste Helm, wenn er beim Aufprall nicht an Ort und Stelle, sondern weit verrutscht ist? Dieser Halt am Kopf wird beim Roll-Off-Test (Labor und Praxis) ermittelt. Beim Labortest wird der Helm am Prüfkopf fixiert. Ein Haken wird am Helm eingehängt, der über ein Seil mit einem Gewicht verbunden ist. Das Gewicht fällt aus einer Höhe von

175 Millimetern nach unten und will den Helm vom Kopf ziehen. Hier zeigt sich, wie gut bzw. effektiv die Beriemung des Helmes ist. Wir haben den Roll-Off-Test in beide Richtungen durchgeführt, sprich: Wie weit verrutscht der Helm nach vorne bzw. wie weit nach hinten? Da nicht jeder Kopf dem Prüfkopf gleicht, empfehlen wir, den Sitz des Helmes beim Kauf auszuprobieren, wie wir das auch beim Praxistest gemacht haben: Helm aufsetzen – Beriemung richtig einstellen – versuchen, den Helm nach vorne bzw. hinten vom Kopf zu ziehen bzw. zu verdrehen. Die Bewertung basiert auf den gemessenen Werten des Labortests. Bei großen Abweichungen haben wir die Ergebnisse aus dem Praxistest miteinfließen lassen. Weitere Angaben: Crash Replacement Um die Schwelle für den Helmtausch nach einem Sturz niedriger zu halten, bieten einige Hersteller ein Crash Replacement für den beschädigten Helm: Bis zu einem bestimmten Zeitraum (meist drei Jahre) kann der Kunde einen neuen Helm zu vergünstigten Konditionen erwerben.


* Gewicht: Helm wie abgebildet Fett = getestete Version

— Material —

CUBE Pro

IXS Trail RS

Bell Event XC MIPS

www.cube.eu Preis, Euro: 89,95 Gewicht, g*: 336 Größen, cm: 53–57, 58–62 Farben: Teamline White, Teamline Black, Blackline, White’n’blue, Grey’n’blue, Green’n’black Verschlusssystem: Steckschloss Verstellsystem: Drehverschluss Crash Replacement, Jahre/Preis: nein Visier: ja Fliegengitter: nein

www.ixs.com Preis, Euro: 99,95 Gewicht, g*: 323 Größen, cm: 54–58, 58–62 Farben: Blau, Grün, Rot, Schwarz, Weiß Verschlusssystem: Steckschloss Verstellsystem: Drehverschluss Crash Replacement, Jahre/Preis: auf Anfrage Visier: ja Fliegengitter: nein

www.bellhelmets.com Preis, Euro: 99,99 Gewicht, g*: 302 Größen, cm: 52–56, 55–59, 58–62 Farben: Matt Black, Matt Black/White, Matt Titanium, White/Red, Matt Blue Verschlusssystem: Steckschloss Verstellsystem: Drehverschluss Crash Replacement, Jahre/Preis: 3/halber Preis akt. UVP Visier: ja Fliegengitter: nein

Abdeckung: Roll-Off-Test: Stoßdämpfung:

Abdeckung: Roll-Off-Test: Stoßdämpfung:

Abdeckung: Roll-Off-Test: Stoßdämpfung:

Sicherheit und Vielseitigkeit – das sind die Anforderungen, die von Cube an den Pro gestellt werden. Dank des günstigen Preises ist der Pro für eine große Käuferschicht interessant und die Sicherheit beweist der Helm im Labor. Beste Werte liefert er bei der Stoßdämpfung und auch beim RollOff-Test. Der günstige Preis schlägt sich auch nicht bei der Ausstattung nieder. Das Drehrad für den Verschluss ist gummiert und das Steckschloss mit einem Polster versehen. Lediglich die Pads sind nur an wenigen Punkten im Helm befestigt und lösen sich leicht.

Der Modellname Trail RS verrät etwas: Das Kürzel RS steht für einen Mitentwickler, nämlich die Mountainbike-Legende Richie Schley. IXS ist generell bekannt für Produkte mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis und entsprechend zeigt sich uns auch der Trail RS. Er ist zwar in keinem Punkt der Beste, doch in jedem Punkt weit vorne mit vertreten. Zudem ist er einer der wenigen, der sich vom Roll-OffTest in beide Richtungen ziemlich unbeeindruckt zeigt und auch nach dem ersten Aufprall noch sicher am Kopf bleibt.

Bell bietet seinen Event XC in zwei Ausführungen an: mit oder ohne MIPS. Trotz der „Zusatzausstattung“ zählt er noch zu den günstigeren Helmen im Test. MIPS steht für Multi Directional Impact Protection. Es handelt sich dabei um einen Einsatz, der bei einem schrägen Aufprall die rotierenden Kräfte minimieren soll, die auf den Kopf einwirken – ein Punkt, den wir bei unserem Aufbau nicht testen konnten. Die durchgeführten Tests bestand er mit Bravour. Die Abdeckung fällt tendenziell etwas geringer aus als bei anderen Helmen im Test, ist aber voll im grünen Bereich.

Kurzum: Der Cube Pro ist günstig, sicher und, wie es der Hersteller beschreibt, vielseitig einsetzbar. Ein top Helm in Preis und Leistung.

In allen Punkten ist der IXS Trail RS vorne mit dabei und für 99,95 Euro auch noch recht günstig. Es gibt keinen Grund, diesem hervorragenden Helm nicht zu vertrauen.

Er ist bezahlbar, gut verarbeitet, hat ein gutes Gewicht und schützt den Kopf sehr gut. Der Bell Event XC MIPS gehört zu den sehr guten Produkten im Test.

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LET’S GET

DIRT-E Power your Adventure

Das neue Dirt-E ist dein idealer Begleiter für alle Offroad Abenteuer. Der leistungsstarke 500 Wh Akku ist perfekt im Rahmen integriert und sorgt für eine fahrfreundliche Balance. Der superkompakte und reichweitenstarke Yamaha Mittelmotor sorgt mit seinen 80 Nm max. Drehmoment für maximalen Fahrspass auf jedem Trail. Mehr Infos zur gesamten Dirt-E Serie auf www.giant-bicycles.com/dirt-e


* Gewicht: Helm wie abgebildet Fett = getestete Version

— Material —

Lazer Magma

Casco Full Air RCC

SixSixOne Recon

www.lazersport.com Preis, Euro: 99,99 (flash: 104,99) Gewicht, g*: 326 Größen, cm: 52–56, 55–59, 58–61 Farben: Matte Black, Flash Yellow, Flash Orange, Matte White, Matte Light Blue Verschlusssystem: Steckschloss Verstellsystem: Drehverschluss Crash Replacement, Jahre/Preis: 3/halber Preis akt. UVP Visier: ja Fliegengitter: nein

www.casco-helme.de Preis, Euro: 120 Gewicht, g*: 320 Größen, cm: 55–60 Farben: Weiß, Schwarz, SchwarzNeongelb Verschlusssystem: CascoLoc Verstellsystem: Drehverschluss Crash Replacement, Jahre/Preis: 1/halber Preis akt. UVP Visier: ja Fliegengitter: ja

www.sixsixone.com Preis, Euro: 129 Gewicht, g*: 317 Größen, cm: 55–59, 59–62 Farben: Grey/Black, Blue/Green Verschlusssystem: Steckschloss Verstellsystem: Drehverschluss Crash Replacement, Jahre/Preis: nein Visier: ja Fliegengitter: nein

Abdeckung: Roll-Off-Test: Stoßdämpfung:

Abdeckung: Roll-Off-Test: Stoßdämpfung:

Abdeckung: Roll-Off-Test: Stoßdämpfung:

Die Welt ist bunt, besonders bei Lazer. Neben den klassischen Farben gibt es für fünf Euro Aufpreis den Magma in knalligen „Flash“-Farben, womit man garantiert jeden blendet. Eine weitere, technische Unterscheidung findet man beim eigenwilligen Verstellsystem. Die Bedienung erfolgt auf der Oberseite des Helmes, funktioniert hervorragend und der Helm passt sich gut an die Kopfform an. Trotzdem ist der Halt beim Roll-Off-Test nicht perfekt und verrutscht etwas. Die Abdeckung ist durchschnittlich. Beim Schlagtest war der Magma mit der Beste.

Das Motto beim Full Air RCC: Luft. Dafür besitzt er im Bereich der Stirn eine große Öffnung, um für ordentlich Durchzug zu sorgen. Casco-typisch besitzt der Helm das CascoLoc-Verschlusssystem, das beim Verschließen etwas Übung erfordert, sich aber sehr schnell öffnen lässt. Ein weiteres Feature sind die reflektierenden Gummibänder, die je nach Farbwunsch gewechselt werden können. Der Full Air deckt den Kopf extrem weit ab und auch der Sitz am Kopf ist mit der beste. Er ist aktuell nur in einer Größe von 55 bis 60 Zentimeter erhältlich.

661 bringt beim Recon das Boa-Verstellsystem auf den Kopf. Fein schmiegt sich der Helm an die Kopfform an. Wer darauf verzichten kann, bekommt den Helm mit Ratschensystem für 99 Euro. Allgemein wirkt die Verarbeitung hochwertig. Trotz des guten Verstellsystems verrutscht der Recon etwas beim Roll-Off-Test. Das wuchtige Auftreten bzw. die dicke Helmschale täuscht über den tatsächlich abgedeckten Bereich. Dafür gehört er beim Schlagtest mit zu den besten bzw. sichersten.

Mit dem Lazer Magma sticht man optisch deutlich aus der Masse hervor. Sehr gut beim Schlagtest, den Halt auf dem Kopf sollte man unbedingt selbst ausprobieren.

Beim Casco Full Air RCC ist der abgedeckte Bereich sehr groß. Auch beim Roll-OffTest erzielt der Helm ein sehr gutes Ergebnis. Einer der Favoriten im Test.

661 hat mit dem Boa-Verstellsystem ein Alleinstellungsmerkmal und der Recon passt sich bestens an die Kopfform an. Sehr gut ist auch die Stoßdämpfung beim Aufprall.

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— Helmtest —

Specialized Ambush

Giant REV

Abus Tec-Tical Pro v.2

www.specialized.com Preis, Euro: 179,90 Gewicht, g*: 286 Größen, cm: 51–57, 54–60, 57–63 Farben: Schwarz, Grün, Orange, Weiß Verschlusssystem: Steckschloss Verstellsystem: Drehverschluss Crash Replacement, Jahre/Preis: 2/halber Preis aktueller UVP Visier: ja Fliegengitter: nein

www.giant-bicycles.com Preis, Euro: 129,90 Gewicht, g*: 259 Größen, cm: 51–55, 55–59, 59–63 Farben: White, Grey, Team Issue Verschlusssystem: Steckschloss Verstellsystem: Drehverschluss Crash Replacement, Jahre/Preis: nein Visier: nein Fliegengitter: nein

www.abus.com Preis, Euro: 129,95 Gewicht, g*: 343 Größen, cm: 50–54, 52–58, 58–62 Farben: Comb Blue, Race Blue, White, Black, Comb Red, Team-Varianten Verschlusssystem: Steckschloss Verstellsystem: Drehverschluss Crash Replacement, Jahre/Preis: nein Visier: ja Fliegengitter: nein

Abdeckung: Roll-Off-Test: Stoßdämpfung:

Abdeckung: Roll-Off-Test: Stoßdämpfung:

Abdeckung: Roll-Off-Test: Stoßdämpfung:

Nach zweijähriger Entwicklungszeit, hat Specialized sein neues Flaggschiff im MTB-Bereich präsentiert. Leicht ist er, der Ambush, mit lediglich 286 Gramm. Auch an die Brille hat man gedacht, die im Uphill unter dem Visier ihren Platz findet. Der abgedeckte Bereich ist groß, vor allem im Hinterkopfbereich ist der Helm weit nach unten gezogen. Während er beim Roll-OffTest nach vorne kaum verrutschte, konnte ihn die Beriemung nach hinten nicht perfekt fixieren. Trotz des geringen Gewichtes dämpfte er die Schläge beim Test der Stoßdämpfung sehr gut.

Giant hat den REV schon länger im Programm, für 2016 wurde er aber überarbeitet und hat an Gewicht verloren. Der sportlich zugeschnittene Helm bringt lediglich 259 Gramm auf die Waage. Ambitionierte Radler interessiert es vielleicht auch, dass beim Design auf eine gute Aerodynamik Wert gelegt wurde. Die Abdeckung fällt entsprechend dem anvisierten Einsatzbereich etwas geringer aus. Beim Roll-Off-Test liegt das Leichtgewicht im Mittelfeld, während der Helm Schläge sehr gut absorbiert.

Der Tec-Tical Pro v.2 wird von Abus für den sportlichen Einsatz gesehen. Die Teams von Bora –Argon 18 und Nutrixxion setzen darauf; neben den Standardfarben wird der Helm auch in den Teamdesigns angeboten. Besonderheiten sind die eingearbeiteten Reflektoren für eine bessere Sichtbarkeit bei Dunkelheit und die Option einer Regenkappe für kalte und regnerische Tage. Die Helmschale punktet durch sehr gute Werte beim Schlagtest, beim Roll-Off-Test hält die Beriemung den Helm nicht perfekt am Kopf.

Specializeds Ambush deckt den Hinterkopf sehr weit ab, der Helm ist mit 286 Gramm sehr leicht, die Schlagsicherheit des Ambush ist sehr gut.

Der Giant REV ist der leichteste Helm im Test. Lediglich der Halt am Kopf ist durchschnittlich. Er erzielt beim Schlagtest sehr gute Ergebnisse.

Der sportliche Tec-Tical Pro v.2 gefällt durch Features und Optionen. Der Halt am Kopf ist durchschnittlich, während er beim Schlagtest sehr gut abschneidet.

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— Vorstellung  —

Text Christian Ettl  Bilder Andreas Meyer

MARIN FOUR CORNERS Lässt sich in keine Ecke drängen

Gleich vorweg: Spaß hat es mir gemacht, mit dem Four Corners unterwegs zu sein. Ein Rad, wie ich es privat auch fahren möchte. Solide, kein Schnickschnack, absolut eigenständig. Okay, sogenannte „Gravel Grinder“ sind schwer in Mode, das haben natürlich auch wir bemerken müssen. Trotzdem ist das Marin anders. Das Design orientiert sich an den Mountainbike-Klassikern der frühen 90er-Jahre. Rechtzeitig zum 30-jährigen Firmenjubiläum ist das Four Corners eines von zwei Heritage-Bikes, von Jubiläums-Modellen. Zum Jahrestag lassen sich die Kalifornier nicht lumpen … Der Rahmen aus hochwertigem Columbus-Thron-Rohrsatz 38 Fahrrad News

besitzt schöne Schweißnähte und eine bemerkenswerte Detailliebe. So sind beispielsweise die Ösen für die Montage von Anbauteilen und die Führungen für Züge und Leitungen mit Silberlot angebracht. Anbauteile machen hier auch Sinn. Selbst wenn Marin das Rad im sportlichen Gewand ausliefert, so ist doch der angedachte Einsatzbereich „Utilitour“, also neben Touren in leichtem Gelände auch durchaus der Einsatz als Nutzrad, zum Pendeln und für den Alltag. Da braucht es dann ja oft Schutzbleche und Gepäckträger, beides kann sowohl an der Front wie auch am Heck angebracht werden. Ein sehr gut bedienbares Steckachsen-

system gibt dem Rahmen und der Gabel auch bei größerer Beladung Stabilität. Mit einer möglichen Zuladung von über 160 Kilo (Fahrer und Gepäck) darf das Bike getrost als Lastesel verwendet werden. Für den großen Durst auf einer langen Tour gibt es drei Montagepunkte für Trinkflaschen. Der Antrieb wie auch die Bremsen kommen von Sram. Die Rival-1-Gruppe schaltet hervorragend und bietet durch elf Gänge eine Übersetzungsbandbreite von 420 Prozent. Damit kam auch ich, ein absoluter Genussbiker, stets gut in Fahrt. Die Verzögerung ist für ein Rad mit Rennlenker beachtlich. Dazu tragen auch die Schwalbe-G-One-Reifen, die mit 40 Milli-


— Marin —

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1 Stolz auf 30 Jahre Firmenge- schichte, die Plakette zeigt es. 2 11 Gänge bietet die Rival1 von Sram. 3 Hochwertiger Columbus- Thron-Rohrsatz 4 Moderner Stahlrahmen, Scheibenbremse und Steckachse 2

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metern in der Breite neben Komfort, auch viel Traktion generieren, bei. Übrigens kann man im Four Corners auch Mountainbike-Reifen bis 2,1 Zoll Breite fahren. Der Preis von 1.749 Euro erscheint angesichts des sehr schönen Rahmens und der tadellos funktionierenden, hochwertigen Ausstattung als nicht zu hoch gegriffen. Das Rad gibt es in vier Größen. Aller guten Dinge sind vier?! Vier … genau, da war noch was. Wir haben den Produktmanager Aaron gefragt, woher das Bike seinen Namen hat. Der ist ihm eingefallen, als er mit dem ersten Prototypen des Allzweckrades an einer

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Kreuzung stand und sich nicht so recht entscheiden konnte, wo es hingehen soll. Ein Weg führte ans Meer, einer in einen Zedernwald – in dem auch „Planet der Affen“ gedreht wurde. Der dritte ging ins Mill Valley und weiter nach San Francisco. Und der letzte führte zum Mount Tam, wo angeblich das Mountainbiken erfunden wurde. Wie auch immer Aaron sich entschieden hat, das Four Corners brachte ihn sicher überall hin. Auch mir war es stets ein treuer Gefährte, ob Schotter oder Asphalt, Wald, Wiese oder Radweg, auf dem Weg zum Baggersee, zur Sonntagstour oder zum Supermarkt …

Marin Four Corners Elite Rahmen: Columbus-Thron-Rohre Antrieb: Sram Rival 1 Bremsen: Sram Hydraulic Disc Laufräder: Formula + WTB KOM i21 Reifen: Schwalbe G-One Evo Gewicht: 11,48 kg 1.749 € www.marinbikes.com

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— Vorstellung  —

Text Johannes Haidn  Bilder Andreas Meyer

RIZER RIVAL 2.0 Wohlklingende Zukunftspläne

Der Newcomer Es klingt wie gute Musik in meinen Ohren, wenn ich von Natalie Walter, Sales & Marketing Manager, die Pläne der noch jungen Firma Rizer mit Sitz in Luzern/ Schweiz höre. Ja, jung ist die Firma, aber es stecken viele erfahrene Köpfe der Bikebranche hinter dem Label, die in den nächsten Jahren großes bewegen wollen. Dafür wird aktuell hart, mit viel Leidenschaft und mit großem Vorlauf gearbeitet. „2016 ist in der Tat das erste Jahr. Wir wollen unsere Modelle testen, aber auch den Vertrieb in verschiedenen Märkten aufbauen“, so Walter. Das erklärte Ziel der Marke sei es, zu einem der weltweiten 40 Fahrrad News

Marktführer der MTB-Welt zu werden. Interesse geweckt? Kunden und Händler können sich bereits einen ersten Eindruck der 2017er-Modelle auf der Website www.rizer-bikes.ch verschaffen. Unser Interesse ist in jedem Fall groß und wir haben mit dem Rival 2.0 unser erstes Rizer-Testbike bekommen. Das Testbike Die Rival-Serie orientiert sich am preisbewussten XC-Racer – Geometrie, Sitzposition und Ausstattung werden entsprechend darauf getrimmt. So sind meine Fragen auch schnell beantwortet, warum ein gerader Lenker, ein recht langer Vor-

bau oder aber eine Kurbel mit zwei Kettenblättern verbaut sind. Rennen zu fahren beziehungsweise vortriebsorientiert den Berg zu bezwingen bedeutet schließlich, sportlich auf dem Bike zu sitzen. Mit einer Kombination aus Shimano-Deore-, SLX- und XT-Schaltkomponenten, hochwertigen und optisch außergewöhnlichen Mavic-Crossone-Laufrädern, aber auch einer zuverlässigen RockShox-Recon GoldFedergabel beweist man mit dem Modell, das 1.299 Schweizer Franken (ca. 1.200 Euro) kostet, auch im Punkt Preis-Leistung, dass man in der vordersten Liga mitspielen will und kann. Zudem wird die hohe Qualität des Rahmens durch eine lebens-


— Rizer —

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Optisch und technisch in dieser Preis- klasse nicht üblich – Die Mavic Crosso- ne Laufräder mit ihren außergewöhnli- chen Naben. Angetrieben wird das Bike von Shima- no Deore, SLX Komponenten und einem hochwertigen XT Schaltwerk. Rival – der Aluminiumrahmen ist für sportlich orientierte Biker und der Hersteller gewährt auf den Rahmen eine lebenslange Garantie.

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lange Garantie für den Erstbesitzer unterstrichen. Erfahrene Macher kennen Prioritäten und Eigenschaften und das Rival erfüllt klar die gestellten Vorgaben. Die Sitzposition ist sportlich, wenn auch nicht überstreckt, der stabile Rahmen und die leicht rollenden Continental-RaceKing-Reifen sorgen für Vortrieb. Im Uphill kennt das Bike kein steigendes Vorderrad und man tritt wie an der Schnur gezogen den Gipfel entgegen. Auch auf ebenen beziehungsweise hügeligen Schotterstraßen ist der Drang nach Geschwindigkeit zu spüren. Im Vergleich zu einem Fully muss man in der Abfahrt beim Rival eher an den

Zügeln oder besser gesagt an den griffigen Avid-Bremsen ziehen. Mit reduzierter Geschwindigkeit ist aber auch hier ein sicherer Ritt möglich, da die RockShox-Federgabel durch hohe Sensibilität und gute Performance kleine und große Brocken gut filtert.

Die ersten Töne von Rizer sind bereits zu hören – bis 2017 soll eine fertige Komposition im Handel stehen. Das Rival 2.0 ist auf jeden Fall ein guter Vorgeschmack und liefert eine makellose Vorstellung.

Rizer Rival 2.0 Laufradgröße: 27,5 Federgabel: RockShox Recon Gold Antrieb: Shimano Deore/SLX/XT Bremsen: Avid DB-3 Laufräder: Mavic Crossone Reifen: Continental RaceKing Gewicht: 12,34 kg 1.299 CHF www.rizer-bikes.ch

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— Reise —

OSTFRIESLANDTOUREN Zwischen Dollart und Jadebusen

Text Norman Bielig  Bilder Ostfriesland Tourismus GmbH

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Gut 460.000 Menschen leben im Landschaftsverband Ostfriesland, vergleichsweise dünn besiedelt ist die Region im Norden Niedersachsens und bietet gerade deshalb ein unvergleichliches Terrain für Radtourenliebhaber. Denn es sind keine großen Städte die hier dominieren, sondern kulturell intakte Dörfer, zwischen denen sich im Küstenraum die Marschlandschaften und im Landesinneren die Wallheckenlandschaften erstrecken. Diese klein parzellierten Weideflächen werden von Erdwällen abgegrenzt und sind 42 Fahrrad News

über Holz- oder Eisentore erreichbar. Die Landschaft wird aber ebenso von zahlreichen Flüssen und Kanälen dominiert sowie mehreren zusammenhängenden Waldlandschaften wie dem Heseler Wald oder dem Ihlower Forst. Die Düne in Norderney ist mit 24,4 Metern die höchste Erhebung Ostfrieslands, doch sollte man sich von der Topografie nicht täuschen lassen. Gerade in Küstennähe kann der Wind Höhenmeter erübrigen und ein Pedelec sorgt hier für lang anhaltenden Spaß.

1 Fischkutter im historischen Hafen Greetsiel 2  Alter Hafen von Carolinensiel mit Raddampfer 3  Radpause auf der Maritimen Meile in Wilhelmshaven. 4  Teepause im Hafen 5  Park der Gärten in Bad Zwischenahn


— Ostfriesland —

Auf den Spuren von … Ja, auf welchen Spuren wandelt man als Radfahrer in Ostfriesland? Das Schöne ist, dass die Antwort einem selbst überlassen bleibt. Denn gleich vier Themenradwege durchziehen die 3.144 Quadratkilometer große Halbinsel. „Wasser und Weite“, „Gärten und Schlösser“, „Alte und neue Häfen“ und „Seeräuber und Häuptlinge“ – das sind die vier beliebten Ostfrieslandtouren, bei denen Sie die gesamte ostfriesische Halbinsel nach ihren Schwerpunktthemen erradeln können. Uriger als auf der Ostfrieslandtour „Wasser und Weite“ kann man zum Beispiel den Landstrich östlich des Dollarts kaum erkunden. Land und Leute zu erleben wird garantiert: Zwei ostfriesischen Originalen begegnet man bei der Fährfahrt mit der Pünte. Die kleine Fähre wird noch von zwei ganzen Kerlen per Muskelkraft gezogen. Ein richtiger Seebär hingegen schippert Sie mit seiner Fähre vom urigen Fischerdorf Ditzum nach Petkum. Neben den ostfriesischen Originalen steht die Landschaft im Mittelpunkt dieser 170 Kilometer langen Tour. Im Südwesten radeln Sie entlang der typischen Fehnkanäle mit ihren weißen Klappbrücken, Windmühlen und Gulfhöfen und entdecken die Flüsse Ems, Leda und Jümme. Ein besonderer Menschenschlag hat immer auch besondere Geschichten und daher widmet sich die etwa 195 Kilometer lange Tour „Seeräuber und Häuptlinge“ auch der Geschichte Ostfrieslands. Burgen, Schlösser, und alte Kirchen säumen im Westen den Weg. Aber auch alte „Piratennester“ wie Marienhafe mit dem geheimnisvollen Störtebekerturm der St. Marienkirche oder das malerische Greetsiel laden ein, in die Geschichte der Ostfriesen einzutauchen. Die etwa 192 Kilometer lange Ostfrieslandtour „Gärten und Schlösser“ im Südosten gewährt einen Blick hinter die kleinen und großen Gartenpforten in Ostfriesland. Ausgangspunkt ist die Ammerländer Parklandschaft. Lichte Laubwälder, großzügige Parkanlagen und liebevoll gepflegte Privatgärten machen den ganz eigenen Charme dieser Gegend aus.

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— Reise —

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2 1 Wasserschloss Gödens 2 Pause am Strand von Norddeich 3 Pilsumer Leuchtturm

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Während der Rhododendronblüte von April bis Juni verwandelt es sich in ein Blütenmeer. Imposant sind auch die Schlossparks in Gödens, Jever und Rastede. Klein, aber fein sind die privaten Gartenparadiese am Wegesrand. Kurs Nord-Nordost steht im Logbuch Ihrer Radtour, wenn Sie auf der Ostfrieslandtour „Alte und neue Häfen“ unterwegs sind. Eine frische Brise Nordseeluft, Seemannsgarn und jede Menge Hafenromantik sind unterwegs garantiert. Gleich drei Häfen gibt es in Carolinensiel, die Sie am besten vom Raddampfer Concordia aus erkunden. Und ganz historisch ist der Sielhafen von Hooksiel mit seinen alten

Packhäusern. Ursprüngliche Hafenatmosphäre und Seemannsgeschichten gibt es im Vareler Hafen im Spijöök. Neben den alten historischen Sielhäfen befindet sich der Container-Tiefwasserhafen JadeWeserPort. Legen Sie bei Ihrer Radtour ab zu einer Reise ins 21. Jahrhundert, denn hier legen die größten Containerschiffe der Welt an und löschen ihre Ladung.


— Ostfriesland —

Information Arrangements 3 Übernachtungen im Hotel mit Gepäcktransport, Kartenmaterial und Tourenführer auf der Tour „Wasser und Weite“ ab 209 € pro Person im DZ oder 4 Übernachtungen im Hotel mit Gepäcktransport, Kartenmaterial und Tourenführer auf der Tour „Alte und neue Häfen“ ab 279 € pro Person im DZ. Tel: Buchungsbüro: 0491 91 96 96 66

Radkarte 3.500 km Radverkehrssystem, die 4 Ostfrieslandtouren (Maßstab 1:100.000) und 36 Detailkarten (Ortsdurchfahrten 1:25.000) gibt es gebündelt auf der Radkarte Ostfriesland für 5,50 €.

Radkatalog Buchbare Arrangements zu den Ostfrieslandtouren von Hotel zu Hotel sowie Sternfahrten und Tagestouren, die von einem festen Ausgangspunkt zu befahren sind, enthält der Radkatalog. Abgerundet wird dieser durch viele Servicetipps rund ums Radfahren und durch eine Übersicht radwanderfreundlicher Unterkünfte.

Nachfragen und Bestellen Der Radkatalog ist kostenlos erhältlich, die Radkarte für 5,50 € bestellbar unter: Ostfriesland Tourismus GmbH Ledastraße 10 26789 Leer Tel. 0491 91 96 96 60 urlaub@ostfriesland.de www.ostfriesland.de

Routenplaner www.ostfriesland-routenplaner.de

RECYCLING HERGESTELLT AUS RECYCELTEN FISCHERNETZEN.

Recycling-Radhose - Advanced Pants II Fair und ökologisch produziert:

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Text Christian Ettl  Bilder Hersteller

— Service —

WENN EINER EINE REISE TUT … Produkte für lange Touren Es gibt viele Räder und Produkte auf dem Markt, die Spaß machen. Wenn man sich auf eine längere Reise mit dem Rad machen will, dann macht es Sinn, sich genau zu überlegen, was man mitnimmt beziehungsweise auf welchem Velo man startet. Wir möchten eine Auswahl vorstellen, von der wir wissen, dass sie auch über viele Kilometer gute Dienste leistet.

Tout Terrain Tamani Das Tamani basiert auf den bewährten Reiserädern der Schwarzwälder, kommt mit breiter 29-Zoll-Bereifung für noch mehr Komfort und Sicherheit. Da machen auch schlechte Pisten Spaß. Der integrierte Edelstahl-Gepäckträger schafft 40 Kilogramm und ist ebenso wie der Dedacciai-Stahlrahmen sehr haltbar. Wer möchte, bekommt das absolut sinnvoll ausgestattete Rad auch mit Riemenantrieb. ab 2.290 € www.tout-terrain.de

Vaude Invenio UL 2P Ein Mobil-Home ist es schon fast, das Invenio. Das hochwertige Zelt bietet Features, die dem fleißigen Radler eine gute Erholung garantieren. Man hat im Zelt eine bequeme Sitzhöhe und muss sich nicht verrenken. Zwei Vorräume bieten Stauraum für das Gepäck von zwei Personen und das Raumklima ist durch Belüftungsöffnungen garantiert. Wenn das Zelt aufgebaut werden muss, dann geht das dank einer durchdachten Konstruktion besonders leicht von der Hand. Mit 55 mal 20 Zentimeter Größe und rund 2,5 Kilogramm Gesamtgewicht findet es gut Platz am Rad. 600 € www.vaude.com

Ortlieb Back Roller Pro Auf dem Rad mit der Familie unterwegs oder einmal um den Globus? Mit einem Fassungsvermögen von 70 Litern (Paar) sind die Taschen die größten 
am Markt erhältlichen. Gleichzeitig sind sie recht leicht. Der bewährte Rollverschluss sorgt dafür, dass alles trocken und sauber bleibt. Schnelleren Zugriff und zusätzlichen Platz bietet die Außentasche, praktisch auch, um nasse Sachen separat unterzubringen. Dank dem praktischen Quick-Lock-Halterungssystem lassen sich die Taschen schnell und einfach an fast allen Gepäckträgern einhängen. Das System ist ohne Werkzeug verstellbar. Sie sind als Classic- oder Plus-Version erhältlich. Beide sind mit großflächigen Reflektoren versehen und können mit dem abnehmbaren Schultergurt als Umhängetasche getragen werden. ab 179,95 € www.ortlieb.com 46 Fahrrad News


— Reisetipps —

SQ-lab 610 active Die Form des 610 active eignet sich besonders für die moderate Sitzposition wie auf dem sportlichen Trekking- und Tourenbike. Die schlanke Sattelnase bietet viel Platz für die Tretbewegung. Durch das active System folgt der Sattel der Tretbewegung, der Komfort erhöht sich und die Bandscheiben sowie der Druck auf die Sitzknochen werden entlastet. Wie alle SQ-labSättel entlastet das Stufensattelkonzept nicht nur den Dammbereich, sondern auch die Druckstelle des weiblichen, tiefer liegenden Schambeinbogens auf der Sattelnase; somit ist der Sattel für Mann und Frau gleichermaßen geeignet. 129,95 € www.sq-lab.com

Rohloff SPEEDHUB Die Getriebenabe ist im Baukastensystem aufgebaut und kann individuell an den entsprechenden Rahmen angepasst werden. Auch im Reiseradbereich werden viele Lösungen am Ausfallende angeboten. Die Abstützung des Drehmoments erfolgt ebenfalls je nach Rahmentyp. Auch wer gern mit seinem gewohnten Rennlenker auf Reisen unterwegs ist, kann mit der Gebla Rohbox und (umgebauten) SRAM/Campa-Bremsschalthebeln seine SPEEDHUB bequem Gang für Gang schalten. Nachrüstung Rohloff Nabe (SPEEDHUB CC DB OEM2) ab 1.055 € (Nabe mit Hebel) Mit Gebla Box ab ca. 320 € Aufpreis (Gebla Box 179 € + Rennrad-Shifter 139 €) www.rohloff.de

Ergon GP1 BioKork Lange Reisen sind immer auch eine Belastung für Hände und Handgelenke. Ein guter, ergonomischer Griff ist da eine echte Wohltat. Wir kennen und mögen den Ergon BioKork. Er stützt die Hand hervorragend und ist für jede Schaltungsvariante zu haben, so auch für Drehgriffe. Zwei Größen gibt es – so wird jede Hand happy. Das Material, mit viel natürlichem Kork aus Bio-Anbau, ist ein echter Hautschmeichler. 42,95 € www.ergon-bike.com

Schmidts Original Nabendynamo Son 28 Seit 1995 gibt es die Dynamos – sie haben sich zu Recht einen hervorragenden Ruf erarbeitet. Neben der tollen Lichtleistung und dem geringen Fahrwiderstand ist die Haltbarkeit hervorzuheben. Die kommt unter anderem auch durch einen schlau ausgetüftelten Druck-Ausgleichs-Mechanismus zustande. Dieser verhindert, dass Wasser „eingesaugt“ wird. Es ist also auch für Schlechwettertouren geeignet. Es gibt für verschiedenste Achsmaße den passenden Dynamo, ebenso komplette Laufräder – wie die hauseigenen Scheinwerfer auch ein heißer Nachrüsttipp für Pendler, übrigens immer mit fünf Jahren Garantie. ab 209 € www.nabendynamo.de

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— Service —

Text Christian Ettl  Bilder privat

PROFITIPPS Die gelungene Radreise

Johannes Haidn Testchef des world of mtb-Magazins. Er ist erfahren in der Langdistanz, fuhr schon am Stück vom Bayerischen Wald an den Gardasee.

Bonnie Kettner Inhaberin von Limit Bikes in Burgberg im Allgäu. Spezialisiert auf hochwertige Fahrräder und Ergonomie.

„Nach vielen Jahren im Einzelhandel, Vertrieb und als Tester habe ich immer ein Auge auf die Technik eines Rades. Es ist nie sinnvoll, mit Leichtbauteilen oder mit total exotischem Material an ein Projekt wie eine Radreise heranzugehen. Man sollte nur auf Bewährtes, Solides und Haltbares vertrauen. Es gibt Sachen, die definitiv kaum Pflege benötigen und lange laufen. Zumindest aber würde ich immer etwas wählen, was unterwegs repariert werden kann. Einen Stahlrahmen kann jeder Dorfschmied notdürftig richten, für ein klassisches Laufrad bekomme ich in jedem größeren Ort eine Speiche … Auf meinen Reisen, zum Beispiel durch Argentinien oder Marokko, habe ich so jeden der kleinen Defekte schnell in den Griff bekommen.“

„Wir haben bei uns im Laden jeden Typ von Radfahrer. Das sind vor allem Vielfahrer, MTB wie Rennrad, aber auch sehr viele Radtouristiker. Generell sind die meisten Stammkunden auch wegen unserer Kompetenz in Sachen Ergonomie bei uns. Wir legen besonderen Wert darauf, dass der Kunde ein Rad fährt, welches seine Physis und Bedürfnisse berücksichtigt. Als ausgebildeter Physiotherapeut und Ostheopat ist mein Mann Stefan der Richtige, um jedem Radfahrer zur richtigen Position auf dem Rad zu verhelfen. Unsere Empfehlung ist, immer nur auf einem Rad die große Tour zu beginnen, welches man auch gut kennt, und auf dem man sich gut und lange bewegen kann. Jeder Körper ist anders und es gibt einfach nur eine Faustformel, um das perfekte Rad zu finden: Es sollte hochwertig und mit haltbarer Ausstattung ausgerüstet sein. Vor allem aber muss es zu seinem Fahrer perfekt passen. Der Fahrer soll sich nicht dem Rad anpassen müssen.“

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— Profitipps —

Tillmann Waldthaler Radreise-Profi, hat alle Kontinente bereist. Seine vier längsten Touren ergeben zusammen eine Länge von fast 150.000 Kilometer. Er gibt viele gute Tipps auf seiner Homepage und in seinen Büchern. Auch die Reise als „spirituellen Weg“ beleuchtet er.

„Die Vorbereitung für jede Fahrradtour ist die wichtigste Phase überhaupt. Ausrüstungslisten für die geplante Tour sind eine große Hilfe. In der Ruhe und Ordnung sehe ich die Kraft und schließlich auch das Gelingen der Tour. Hat man seine Hausaufgaben gemacht, kann man sich während der Tour ohne Stress und Hektik auf das Wesentliche konzentrieren. Offenheit und Toleranz gegenüber anderen Menschen, Ideen, Kulturen und Gedanken sind ein einfaches Rezept für eine abenteuerliche Reise. Schafft man es, die üblichen Gedanken, mit welchen man sich in unserer Gesellschaft täglich herumschlägt, für den Zeitraum der Tour abzustellen, hat man gute Chancen, nach der Tour den Alltag ruhiger und bewusster zu leben. Dank dem Fahrrad und unserer Eigeninitiative ist dies ein guter Start, das Leben lockerer, besser und vor allem gesünder zu gestalten.“


— Reise —

Text Norman Bielig  Bilder Ruhrtourismus GmbH

URLAUB DAHEIM Die 6 schönsten deutschen Flussradwege

Flussradwege bieten die spannende Möglichkeit, einem Fluss von seiner Quelle bis zur Mündung und damit tendenziell bergab zu folgen. Oftmals werden dabei unterschiedliche Naturlandschaften durchfahren, diverse Kulturlandschaften und natürlich auch Städte. Ein äußerst kurzweiliger und dennoch sportlicher Urlaub ist damit garantiert – je nach Vorliebe sucht man sich den passenden Flussradweg. Wir stellen Ihnen hier die sechs schönsten deutschen Flussradwege vor. 50 Fahrrad News


Elberadweg

EmsRadweg

Die Elbe gehört zu den längsten Flüssen Europas. Sie verbindet das tschechische Riesengebirge mit der Nordsee. Gleich hinter der deutsch-tschechischen Grenze wird der Radler von den beeindruckenden Sandsteinfelsen des Nationalparks Sächsische Schweiz begrüßt. Dresden ist der erste Höhepunkt, Semperoper und Frauenkirche sind weltberühmt. Auf dem Weg nach Norden passieren Reisende interessante Städte: In Torgau trafen sich am Ende des Zweiten Weltkriegs Amerikaner und Russen. Die Schlosskirche in Lutherstadt Wittenberg gehört wie das Gartenreich Dessau-Wörlitz und das Bauhaus Dessau zum UNESCO-Weltkulturerbe. Technikfreunde stoppen am Wasserstraßenkreuz, der längsten Kanalbrücke Europas. Die Elbauen im UNESCO-Bio­sphärenreservat „Flusslandschaft Elbe“ begeistern jeden Naturliebhaber. Einen Kontrast dazu stellt die Welt- und Hafenstadt Hamburg dar. Weiter geht es durch das Obstanbaugebiet des Alten Landes. Bei der Kugelbake, dem historischen Seefahrtszeichen von Cuxhaven, schweift der Blick dann über die Nordsee und man kann den Ozeanriesen zum Abschied hinterherwinken.

Es ist ein besonderes Erlebnis, einem kompletten Flussverlauf von den Quellen bis zur Mündung zu folgen. Durch fünf unterschiedliche Urlaubsregionen führt der EmsRadweg und Sie erleben hautnah, wie die Ems auf ihrem Weg zur Nordsee von einem schmalen Flüsschen zu einem stattlichen Strom heranwächst. Dabei führt die Route immer wieder über malerische Landstriche und am Wasser entlang. Viele Abschnitte können auch mit der Bahn überbrückt oder per Kanu zurückgelegt werden – ein echtes Alleinstellungsmerkmal. Neben idyllischen und ruhigen Landschaften links und rechts der Ems gibt es aber auch kulturelle und kulinarische Attraktionen. Der Radler passiert historische Städte, die zum Verweilen und Pausieren einladen. Die verkehrsarme Wegeführung auf überwiegend gut ausgebauten Wirtschaftswegen ermöglicht ein besonders entspanntes Genussradeln und weist praktisch keine Steigungen auf. Der EmsRadweg eignet sich daher auch ideal für die große Fahrt mit Kind und Kegel.

Länge: 1.270 km Quelle: Nationalpark Riesengebirge in Tschechien Mündung: Nordsee (Nationalpark Wattenmeer) Landschaften: Nationalpark Sächsische Schweiz, Weinberge im Sächsischen Elbland, Biosphärenreservat Mittelelbe, Geest und Marschlandschaften, Obstanbaugebiet Altes Land Städte: Dresden, Magdeburg, Hamburg, Pirna, Meißen, Torgau, Lutherstadt Wittenberg Infos: Kostenlose App Elberadweg für iOS und Android ist unter app.elberadweg.de verfügbar

Länge: 375 km Quelle: Hövelhof (in der Senne) Mündung: Emden (an der Nordsee) Landschaften: Paderborner Land, Kreis Gütersloh, Münsterland, Emsland, südliches Ostfriesland Städte: Historische kleine Städte an der Strecke Infos: 25 Bahnhöfe an der Strecke, kostenlose EmsRadweg-App für Rourenführung, Rad kann auf diversen Etappen durch Kanu getauscht werden www.emsradweg.de

www.elberadweg.de

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Mosel-Radweg

Rheinradweg

Der Mosel-Radweg begleitet die Mosel in all ihren Schwüngen und Schleifen und unterschiedlichsten Landschaftsbildern meist unmittelbar in Ufernähe. Dabei wechseln sich Abschnitte auf eigenen Wegen mit Radwegen an Straßen ebenso ab wie Ortsdurchfahrten mit und ohne Radwege. Fast überall gibt es auf beiden Uferseiten je einen nutzbaren Radweg, von denen einer als Hauptstrecke bestimmt wurde. Eine Vielzahl an Brücken lädt auch zu beliebig langen Touren rechts und links der Mosel ein. In Frankreich kann man mittlerweile über Thionville bis Metz auf Radwegen der Mosel folgen. Bis zur Quelle in den Vogesen allerdings überwiegt die Nutzung von Straßen, weil Radwege nur abschnittsweise vorhanden sind. Zu den Highlights der Reise zählen der älteste Winzerort Deutschlands, Kulturschätze der Römerzeit, Jugendstil-Städtchen und auch moselfränkisches Fachwerk. Natürlich kommt auch der kulinarische Genuss nicht zu kurz. Eine tolle Reise für Genießer und Kulturinteressierte.

Den Lenker in der Hand, den Fluss im Blick: Von den Schweizer Alpen bis zur Nordsee in den Niederlanden führt der Rheinradweg quer durch Europa – eine 1.233 Kilometer lange Erlebnistour. Vom Sattel aus erkundet man die wechselnden Landschaften: von den Alpen bis zum Bodensee, vom Schwarzwald bis zum Dünengürtel, vom Elsass bis zum Niederrhein, vom Rheinfall bis zum Mittelrheintal. Am Wegesrand gibt es kulturelle Schätze zu entdecken und man taucht in Europas Geschichte ein. Der Radler fährt auf Spuren der Römer und Ritter, Dichter und Denker, wird zum Zeugen der jüngsten Vergangenheit. Er teilt sich das Tal mit Binnenschiffern auf ihrem Weg zwischen Rotterdam, Duisburg und Basel. Zum Einlegen einer Rast und zum Genießen lädt die kulinarische Vielfalt an der Strecke ein. Individuell oder in der Gruppe, mit sportlichem Ehrgeiz oder gemütlich mit Kindern, mit Rucksack oder mit Gepäcktransport – der Rheinradweg bietet alle Möglichkeiten.

Länge: 275 km Quelle: Col de Bussang, Vogesen Mündung: Koblenz Landschaften: Vogesen, Rheinisches Schiefergebirge, Eifel, Hunsrück Städte: Metz, Trier, Koblenz Infos: Toureninfos unter www.tourenplaner-rheinland-pfalz.de

Länge: 1.230 km Quelle: Tomasee, Graubünden, Schweiz Mündung: Nordsee Landschaften: Von alpin über Schiefergebiete bis hin zum Rhein-Maas-Delta Städte: Basel, Straßburg, Karlsruhe, Mannheim, Ludwigshafen, Mainz, Wiesbaden, Koblenz, Bonn, Köln, Leverkusen, Neuss, Düsseldorf, Krefeld, Duisburg, Nimwegen, Rotterdam, Arnheim, Utrecht, Leiden Infos: Tourenkarten und Reiseführer finden sich auf der offiziellen Seite des Rheinradwegs

www.mosellandtouristik.de

www.rheinradweg.eu 52 Fahrrad News


RuhrtalRadweg

Weser-Radweg

Mit einem einmaligen Spannungsbogen zwischen der Mittelgebirgslandschaft des Sauerlands und der pulsierenden Kulturmetropole Ruhr gehört der RuhrtalRadweg zu den abwechslungsreichsten Flussradwegen Deutschlands. Dabei verbindet er beeindruckende Naturlandschaften mit mittelalterlichen Burgen, malerischen Altstädten, spannenden Museen und eindrucksvolle Industriedenkmälern wie Perlen an einer Kette. Besonders die vielfältigen Kombinationsmöglichkeiten entlang des Weges sorgen bei Radlern für viel Abwechslung und hohen Erlebniswert: Dampfzüge oder historische Schienenbusse, die zahlreichen Ausflugsboote, spannende Kanutouren oder die Fähre Hardenstein sind nur einige Beispiele. Die meisten Sehenswürdigkeiten liegen direkt an der Route, viele weitere lassen sich auf kleinen Abstechern schnell erkunden. Egal, wo die Interessen des Radlers liegen, hier findet jeder sein Vergnügen, nicht nur auf der Strecke, sondern auch durch die Sehenswürdigkeiten am Wegesrand.

Der Weser-Radweg führt auf rund 510 Kilometern gut ausgebauter Strecke fast ohne Steigungen durch eine sehr vielfältige Region bis zur Nordsee. Im Weserbergland liegen zahlreiche historische Städte, Burgen und Schlösser am Wegesrand und ziehen sich wie Perlen an einer Kette entlang der Weser. Neben imposanten Bauwerken der Weserrenaissance und bunten Fachwerkstädten treffen Radler hier auf märchenhafte Reisebegleiter wie den Rattenfänger von Hameln oder das Aschenputtel. Bei Minden öffnet dann die Porta Westfalica die Türen in die Norddeutsche Tiefebene. Hier zieht die Mittelweser ihre Bahn durch weites, nur leicht hügeliges Land mit Moor, Heide und saftigen Wiesen. Malerische Dörfer und Windmühlen bestimmen das Landschaftsbild. Nicht verpassen sollte man die Fachwerkstadt Nienburg, mit ihrer über 1.000-jährigen Geschichte. Bei der Hansestadt Bremen beginnt die Unterweser. Hier lohnt sich ein Abstecher zum UNESCO-Welterbe Rathaus mit Roland Statue und in die historische Altstadt. In Nordenham setzt man per Fähre in die Seestadt Bremerhaven mit deutschem Schifffahrtsmuseum und Auswandererhaus über. Letztes Etappenziel ist die Nordseestadt Cuxhaven.

Länge: 230 km Quelle: Bei WinterberBei Duisburg Landschaften: Ruhrtal, Sauerland Städte: Dortmund, Hagen, Bochum, Essen, Mülheim an der Ruhr, Oberhausen, Duisburg Infos: Pannenservice auf dem Weg, Vermietung von Spezialrädern für Menschen mit Handicap

Länge: 515 km Quelle: Hann, Münden Mündung: Nordsee bei Bremerhaven Landschaften: Mittelgebirge, Moor, Heide, See Städte: Bremen, Bremerhaven Infos: Mobilfähige Karte mit POIs auf der Homepage www.weserradweg-info.de

www.ruhrtalradweg.de

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FLACHAU MTB, Après-Ski und Formel 1

Text Hannah Röther

Bilder David Schultheiss

Als wir spät abends in Flachau ankommen, liegt Party in der Luft. Es ist das Wochenende der „Flachauer Dorfgaudi“. Durch die Straßen schlendern herausgeputzte Menschen in Trachten, Dirndl und Lederhos‘n, von traditionell bis modern interpretiert – alles ist dabei. Selbst im Hotel scheint das Personal eigentlich nur auf den nahen Feierabend zu warten, egal, ob Rezeptionistin oder Kellner, überall ist die Dorfgaudi das beherrschende Thema. „Was ziehst du an?“ „Hast du morgen frei bekommen?“ „Die Jungs aus Zimmer 154 haben gesagt, sie kommen auch!“ Ich muss schmunzeln, als ich die verschiedenen Gesprächsfetzen der Angestellten aufschnappe, und sorge mich für einen kurzen Moment darum, ob morgen noch jemand in der Lage sein wird, das Frühstücksbüffet zu bestücken. Denn der Abend klingt vielversprechend: Es ist Samstag, Tag drei des jähr54 Fahrrad News

lich stattfindenden Events, und nach Musikantentreffen und Schlagerparty steht heute das legendäre Lederhos‘n- und Dirndl-Clubbing auf dem Programm. Die Outfits der Partygänger und das randvolle Abendprogramm lassen darauf schließen, dass es eine lange Nacht werden wird. Doch meine Sorgen sind unberechtigt, denn obwohl die eine oder andere Servicekraft am nächsten Morgen durchaus übernächtigt aussieht, wartet ein sportliches Frühstücksbüffet mit haufenweise Müsli und frischen Früchten pünktlich um halb neun im Speisesaal. Selbst die Jungs aus Zimmer 154 sitzen in Bikeklamotten bereits an ihrem Tisch. Obwohl sie etwas verschlafen aussehen, stecken sie schon die Köpfe über der Flachauer Bikekarte zusammen. Nur einer von ihnen ist sichtlich mehr damit beschäftigt, sich schüchterne Blicke mit der durch den Raum eilenden Kellnerin zuzuwerfen.


— Flachau —

Geselligkeit und Gaudi Auch für uns soll die Zeit der Einsamkeit nun vorüber sein: Verlassene Talschlüsse, abgelegene Almen und idyllische Berggipfel haben wir lange genug ausgekostet, in Flachau suchen wir nun die Abwechslung. Weniger Wildnis, mehr Geselligkeit und Gaudi. Flachau, wichtiger Wintersport­ort mit Ski-Weltcup-Strecke, versteht sich auf genau diese Kunst: Biken, Sport und Bergwelt mit geselliger Feierei zu verbinden. Wobei der Fokus ganz klar auf dem Sport liegt: Gleich fünf Hotels haben sich hier auf die Bedürfnisse von Bikern spezialisiert. Es gibt unzählige Rennrad-Routen, Wanderwege, einen Kletterturm im Ortszentrum und diverse Funsport-Arten, die auch wir später noch austesten wollen. Damit man bei den ganzen Multisport-Angeboten den Überblick behält, berät das Sport- und Aktivzentrum Hotels und Besucher bei der Auswahl und Buchung der verschiedenen Angebote. Uns werden

der Gipfel des Grießenkarecks, der Mountainbike-Parcours an seinem Fuße und die hintere Marbachalm empfohlen – drei Ziele, die uns das Besondere der Flachauer Bikewelt näherbringen sollen.

LOCALS BEIM SCHWÄRMEN ÜBER IHRE HEIMAT ZUZUHÖREN, IST ETWAS BESONDERES.

Auf den Grießenkareck Agnes und Frederico, beide Guides aus Flachau, begleiten uns auf den 1.991 Meter hohen Grießenkareck. Die gut ausgeschilderte MTB-Strecke hätten wir zwar auch selbst gefunden, eine geguidete Tour lohnt aber auch aus einem anderen Grund. „Da vorne ist das Hochgründeck; dort seht ihr den Hochkönig und weiter im Westen, das ist das Dachsteingebirge“ – Locals beim Schwärmen über ihre Heimat zuzuhören, ist einfach etwas Besonderes. Die Nachfrage nach geführten Ausfahrten ist so groß, dass mittlerweile täglich Touren unterschiedlichen Levels angeboten werden.

Die Abfahrt führt uns direkt zum Mountainbike-Parcours, in dem Wippen, Brücken und ein Singletrail-Rundkurs zum Trainieren von CrossCountry Skills einladen – genauso wie zum Rumalbern. Direkt am Parcours vorbei geht auch die Strecke der „Flachauer Bike Night“, die jedes Jahr im August Tausende Besucher und Bikeverrückte anzieht. Die Bike Night ist ein treffendes Beispiel für die Flachauer Eigenart, selbst beim Sport die Party nicht zu vernachlässigen. Der MTB-Marathon findet nachts bei Flutlicht statt, führt, von Livemusik begleitet, über die Hermann-Maier-Weltcup-Skipiste und funktioniert im Formel-1-Rennmodus: Das Rennen dauert zwei Stunden; wer Fahrrad News 55


— Reise —

HANS, DER WIRT, IST EIN ECHTES PHÄNOMEN. MIT SCHNAPS UND SPRÜCHEN WEIT UNTERHALB DER GÜRTELLINIE UNTERHÄLT ER SEINE ZAHLREICHEN GÄSTE.

die meisten Runden schafft, gewinnt. So können Profis und Hobbyfahrer ein gemeinsames Rennen fahren und Zuschauer zwei Stunden Action hautnah am Streckenrand miterleben. Die hintere Marbachalm Für uns endet der Mountainbike-Tag im Marbachtal, in das vor allem die gemütlicheren Touren der Gegend führen. Die hintere Marbachalm eignet sich hervorragend als Ziel für eine solche Genussausfahrt, nicht nur wegen der angenehmen Entfernung von knapp 13 Kilometern, sondern auch wegen dem, was einem dort geboten wird. Hans, der Wirt, ist ein echtes Phänomen. Mit zerzausten Haaren und zerlumpten Klamotten sieht er geradezu wild aus, die Herzlichkeit und die Lebensfreude, die er ausstrahlt, sind mitreißend. Mit Schnaps und Sprüchen weit unterhalb der Gürtellinie unterhält er seine zahlreichen Gäste und vollführt, wenn er gebührend angefeuert wird, sein bestes Kunststück: Mit knatternder Kettensäge öffnet er Bierflaschen … so millimetergenau, dass wirklich nur der Kronkorken mit einem lauten Knall von der Flasche fliegt. Alles jubelt und applaudiert. Selbst hier oben auf der Alm ist Flachau eben einfach anders als alle anderen.

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—  Flachau —

Information Lage Flachau liegt ca. 70 km südlich der Stadt Salzburg. Die Enns, die im Talschluss entspringt, die satten Almwiesen, die bewaldeten Bergrücken, aber auch felsige Gipfel und weite Täler bestimmen hier das Landschaftsbild. Mit mehr als 500 km Gesamtlänge bietet das Gebiet in und um Flachau ein abwechslungsreiches, gut ausgeschildertes Routenangebot für Mountainbiker. verfügt aber auch über ein vielfältiges Angebot an Sportaktivitäten im Bereich Funsport, Outdoorsport und Wandern. Nachfragen Flachau Tourismus Tel. +43 6457 2214 www.flachau.com Meereshöhe 927–2.680 m (Moser Mandl) Unterkommen Funsport- & Bikehotel Tauernhof Flachau Flachauerstraße 163 5542 Flachau/Österreich www.tauernhof.at Weitere spezialisierte Bikebetriebe unter: www.bike-holidays.com

Es gibt mit Flachau Best for Biker 5 Betriebe, die sich voll und ganz auf das Thema Biken spezialisiert haben. www.flachau.com/bikeurlaub Eine Übersicht gibt es unter: www.flachau.com Guiding & Bike Shop Fun & Pro Sport- & Bikeacademy 5542 Flachau/Österreich www.fun-pro.com Sport 2000 Perner Flachauerstraße 142 5542 Flachau/Österreich perner@sport2000.at Bikepark Bike Park Wagrain www.bikewagrain.com Events Bike Night Flachau: 13.–14.08.2016 Gefahren wird bei Flutlicht auf einem Rundkurs von 4,5 km und 200 HM, in den auch die Hermann-Maier-Weltcupstrecke und ein Hindernisparcours im Veranstaltungsgelände integriert sind. www.bike-night.at Fahrrad News 57


Die nächste

Fahrrad News 01

.16

erscheint am 20. April.

Vorschau Unterwegs um den Bodensee und am Isarradweg Aktuelle E-MTBs im Test Nachrüstmotoren im Vergleich

Impressum Fahrrad News erscheint in der

Disposition & Abo Michaela von Sturm,

© 2016 WoM Medien GmbH

WoM Medien GmbH

abo@wom-medien.de, Tel. 0991 99138019

Die Zeitschrift mit ihrem gesamten Inhalt ist

Auwiesenstraße 1, 94469 Deggendorf

Industrie- und Testkoordination Stefan

urheberrechtlich geschützt. Die Inhalte dürfen

info@wom-medien.de

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in keiner Form, auch nicht in Teilen, ohne schriftliche Genehmigung durch den Verlag

Herausgeber Dieter Steiner

Anzeigen Es gilt die Anzeigenliste 1/2016,

reproduziert oder anderweitig außerhalb

Chefredaktion Christian Ettl

die Sie unter www.wom-medien.de zum

der Grenzen des Urheberrechts verwendet

Redaktion Norman Bielig, Ann-Katrin Luh,

Download finden.

werden.

Caspar Gebel, Johannes Haidn, Andreas

Vertrieb Stella, Hamburg

Meyer, Anna Weiß Redaktionspartner pressedienst-fahrrad.de

Dies gilt uneingeschränkt ebenfalls für alle Erscheinungsweise 4 x pro Jahr

Inhalte auf den Webseiten des Magazins:

Der Preis eines Einzelheftes beträgt 2,95 Euro

www.fahrrad-news.com

Lektorat Helga Peterz Layout Ann-Katrin Luh, Andreas Meyer

Zahlreiche Aboangebote finden Sie unter

Druck Mayr-Miesbach, Miesbach

www.fahrrad-news.com

58 Fahrrad News


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U R B A N I T Y D A I L Y

CHENOA UNI

composing bikes

R O U T I N E


Fahrrad News 04

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DIE SCHÖNSTE ART DES KURZURLAUBS BEWEGUNG PANORAMA KULINARIK

TAUERN RADWEG


Schärding

Passau

8

Obernberg Schärding

7

Braunau

Burghausen

Obernberg 7

Salzburger Land

Braunau

Burghausen

Österreich Oberndorf

Deutschland

Oberndorf

Salzburg

4/6

Bad Reichenhall

4/6

Salzburg

TAUERNRADWEGRUNDE: ENTLANG VON SALZACH UND SAALACH VON KRIMML ÜBER Golling SALZBURG NACH ZELL AM SEE

Hallein

Bad Reichenhall

Unken

Hallein

Unken

Lofer

Lofer 5

5

Golling

Werfen

Werfen Saalfelden

Zell am See

St. Johann

Mittersill

1 1

Krimml 1

Krimml

65 km

65 km

3

3

Saalfelden

2

Zell am SeeBruck2

1

TAUERNRADWEG: ENTLANG VON SALZACH UND INN VON KRIMML NACH PASSAU

St. Johann

im Pongau

im Pongau

Bruck

Mittersill

Krimml

Krimml

42 km

2

Zell am See 2

Zell am See

56 km

3

Bischofshofen 42 km

3

Bischofshofen

4 56 Salzburg km

6

Salzburg

46 km

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Lofer 46 km

4

Salzburg

76 km

6

39 km

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Zell am See 39 km

5

7 Lofer

42 km

Braunau

76 km

Salzburg

www.tauernradweg.com

2

Zell am See8

Passau

7

Braunau

42 km

8

Passau


TAUERN TAUERN RADWEG RADWEG

Wenn das Leben frei nach Forrest Gump eine

der grünen Talböden führt der Radweg vorbei an

Schachtel Pralinen ist, dann ist ein Radurlaub im

engen Klammen, über historische Routen und

Salzburger Land ein prall gefüllter Picknickkorb.

weite Talgründe. Auf 270 Kilometern fährt man

Ein Sammelsurium köstlicher Momente, das zur

zumeist leicht bergab undam Fuße von Hohen

bleibenden Erinnerung wird. Eine kleine Ab-

Tauern, Kitzbüheler Alpen und Tennengebirge

Vom 2. bis 4. September findet die EuRegio

wechslung zum Alltag, ein Sich-selbst-Belohnen.

und umrundet Berchtesgadener Alpen, Salzbur-

Genuss Radtour auf der Strecke des Tauernrad-

Einheitlich beschildert, führen sieben Toprouten

ger Schieferalpen und Hochkönig. Das Draußen-

wegs und durchs Berchtesgadener Land statt.

und 24 regionale Radrouten größtenteils auf

sein, die Bewegung – langsam und im eigenen

Sie übernachten in stilvollen Vier-Sterne-Hotels,

verkehrsarmen Nebenstraßen oder Radwe-

Tempo findet man wieder zu sich. Man genießt

typischen Gasthöfen oder Pensionen und Ihr

gen durch das idyllische Salzburger Land. Die

die Gastfreundschaft der Bett-&-Bike-Gastgeber

Gepäck wird bequem von einem Etappenort zum

vom ADFC mit 4 Sternen als Qualitätsradweg

und die Spezialitäten, die in den bekanntesten

nächsten chauffiert, während professionelle Rad-

ausgezeichnete Tauernradwegrunde entlang

Delikatessenläden der Welt stehen, direkt beim

guides Ihnen die kulinarischen und kulturellen

von Salzach und Saalach ist das unbestrittene

Erzeuger. Folgen Sie unserer Einladung, das zu

Highlights dies- und jenseits der Grenze zeigen.

Highlight. Mit abwechslungsreichen Blicken auf

entdecken, was so naheliegend ist, dass Sie es bis

vergletscherte Gipfel und den leichten Schwung

dato vielleicht sogar übersehen haben!

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Fahrrad News 3


KRIMML – ZELL AM SEE – 65 KM Pure Kraft für die Radreise auf dem Tauernradweg schöpft man direkt an dessen Startpunkt, den Krimmler Wasserfällen. Sie sind die höchsten Mitteleuropas und bei Weitem nicht die einzige Superlative, die man auf der ersten Etappe des Tauernradweges zu Gesicht bekommt. Neukirchen am Großvenediger trumpft mit Gletscherblicken auf Salzburgs Majestät und das Nationalparkzentrum in Mittersill hat noch ganz andere Großkaliber zu bieten.

E I N KRAFTORT ZUMS TA R T

1

Die Gischt spritzt, feine Wassertropfen wabern als Nebel beinahe körperhaft durch die Luft. Das Tosen der Wassermassen wummert in den Ohren. Eine kleine Gruppe

4 Fahrrad News

bunt gekleideter Menschen steht etwas abseits von uns und neigt ausgebreitete Arme und glückselige Gesichter gen Dunstwolke. Nein, wir stehen nicht mit einem Haufen

2

meditierender Hippies am kalifornischen Pazifik. Sondern baden mit Gleichgesinnten im Sprühregen der höchsten Wasserfälle Mitteleuropas. Denn dieses Jahr, so hatten


TAUERN RADWEG

ÜBER WEITE TALEBENEN FOLGEN WIR DER SALZACH DURCH WIESEN UND WEIDEN.

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1 Umweltfreundliche Anreise direkt zum Bahnhof Krimml. 2 Die Pinzgauer Lokalbahn rattert auf schmalen Gleisen durch die Nationalparkregion und nimmt auch Radfahrer gerne mit. 3 Die unterste der drei Stufen, über die die Krimmler Wasserfälle tosen.

wir beschlossen, entziehen wir uns dem Schneller-Höher-Weiter weg-Zwang. Keine Fernreise, kein Bildungsurlaub, stattdessen eine kleine Auszeit vom Alltag, zur Entschleunigung wie geschaffen: eine mehrtägige Radtour auf dem Tauernradweg. Der nimmt genau dort seinen Anfang, wo auch die Krimmler Ache sich über einen Höhenunterschied von 380 Metern über drei gewaltige Felsstufen stürzt und die Zillertaler Alpen im Westen von der Venedigergruppe im Osten teilt. Einen besseren Startpunkt könnte man sich kaum vorstellen, heißt es doch in der Lehre des Feng-Shui: Wer sich gegen fließendes Wasser stelle, nehme dessen Energie auf. Nicht nur deshalb ist das beeindruckende Naturschauspiel eine der größten Attraktionen des Salzburger Landes: Dem reinen Gletscherwasser werden heilsame Kräfte zugeschrieben, weshalb Oberkrimml ein regelrechter Pilgerort für Asthmatiker und Allergiker ist, denen hier Linderung zuteil wird. Frühmorgens jedoch ist es noch herrlich still am Fuße des Wasserfalls und die Stimmung aufgrund der Nebelschwaden fast eine mystische. Als wir auch sicher sind, dass unsere Funktionsregenjacken den Praxistest bestanden haben, holen wir unsere Räder samt Gepäck und treten an. 270 Kilometer liegen vor uns, in Tages­ etappen zu ungefähr 60 Kilometern. Die ersten Kilometer folgen wir der Krimmler Ache auf dem gekiesten Radweg rechterhand, wir brauchen nur leicht anzutreten und fliegen beinahe bergab. Wir erreichen

Vorderkrimml, wo die Krimmler Ache in die von den Kitzbüheler Alpen kommende Salzach mündet, der wir von nun an und bis in die Mozart-Stadt Salzburg folgen werden. Der kleine Bahnhof Krimml wirkt wie aus der Zeit gefallen, so pittoresk mit seinen hängenden Blumentöpfen. Hier verkehrte schon ab 1898 die Pinzgauer Lokalbahn als Schmalspurbahn. Heute stellt sie ein beliebtes Transportmittel für Touristen dar und als die Bahn laut pfeifend einfährt und die Schaffnerin uns so freundlich entgegenruft: „Wollt’s mit? Springt’s auf !“, sehen wir uns kurz an und hieven unsere Räder ins Gepäckabteil. Wir haben schließlich Urlaub, so viel Spontaneität muss sein, selbst wenn wir noch nicht weiter als fünf Kilometer gekommen sind! Auf schmaler Spur rattern wir durch die Nationalparkregion, die Nase in den Fahrtwind gestreckt, freilich nur zwei Stopps lang. Die Schaffnerin hilft routiniert, die Räder aus dem Abteil zu tragen, und winkt uns zum Abschied noch einmal zu. In Neukirchen am Großvenediger überlassen wir die Vorwärtsarbeit wieder unseren Beinmuskeln, die nach einer kurzen Gewöhnungsphase automatisch übernehmen. Der nicht für Bewegung zuständige Teil unseres Gehirns ist nämlich ausschließlich damit beschäftigt, unsere Seheindrücke zu verarbeiten. Wir pedalieren über die Schwemmebene von Oberund Untersulzbach, linkerhand grüßt der Wildkogel, der prächtigste Aussichtsberg im oberen Pinzgau, rechts öffnen sich die südwärts in den Alpenhauptkamm strei-

Fahrrad News 5


1

MEINEM MANN WIRD IM NATIONALPARKZENTRUM FAST ETWAS UNWOHL – SO VIELE EDLE STEINE, DA KANN MAN ALS EHEFRAU JA NUR EINEN THEATRALISCHEN SEUFZER LOSLASSEN! 2

fenden Sulzbachtäler. Durch Weiden und Wiesen führt unser Weg, durch anschauliche Dörfer und vorbei am Eingang zum Habachtal, einer einst bedeutenden Smaragd-Abbaustätte. Die Edelsteine aus dem süd-nördlich verlaufenden Tauerntal waren stets Exportschlager, der 42-Karat-Smaragd der britischen Kronjuwelen stammt – na, woher wohl? Heute ist der Abbau wirtschaftlich nicht mehr rentabel, aber die Mineralienausbeute ist aufgrund der geologischen Verhältnisse im Habachtal immer noch immens. Davon zeugt das Museum Bramberg im historischen Wilhelmgut, das mineralische Schätze und Smaragde in allen Farben und Formen zeigt. Mittlerweile schlägt die Uhr zwölf und wir wollen uns flüssige Mineralien zuführen. Wir nehmen die letzten paar Kilometer

6 Fahrrad News

bis nach Mittersill, dem Herz der Nationalparkregion. Bevor wir uns im Nationalparkmuseum weiterbilden, steuern wir erst einmal zielgerichtet das auffällige rote Haus am Stadtplatz an. Die Meilinger Taverne ist die erste Adresse, wenn es darum geht, die Kraftspeicher wieder zu füllen. Anneliese Klackl und ihre Küchenmannschaft erkochen sich Jahr für Jahr erneut die Haube des Gault&Millau. Wir bestellen eine echte Pinzgauer Rindssuppe und fühlen uns schon mit dem ersten Löffel augenblicklich in unsere Kindheit zurückversetzt. Es macht eben doch den Unterschied, wenn die Tiere ihr Leben direkt vor Ort auf der Weide verbringen und die knackig frischen Zutaten über kürzeste Transportwege in die Küche gelangen! Wir lassen die Räder zurück und begeben uns zu einem wahren Wissensschatz: in

das architektonisch äußerst ansprechende Nationalparkzentrum Mittersill. Seit Neuestem kann man das Bergpanorama der Hohen Tauern auch dann bewundern, wenn man keine schweißtreibenden mehrstündigen Aufstiege hinter sich gebracht hat. In der „360° Nationalparkwelt“ erleben wir dank aufwendiger Zeitrafferaufnahmen, wechselnder Wetter-, Licht- und Schattenverhältnisse sowie einer eindrucksvollen Soundkulisse die Hohen Tauern wie auf dem Gipfel – oder wie in einer Gletscherspalte, im Bergwald oder einer Klamm. Die spannenden Perspektiven reißen nicht ab, im nächsten Raum schrumpfen wir auf die Größe einer Köcherfliegenlarve, der Schatten einer Bachforelle drohend über uns. Stille umhüllt uns in der Gletscherwelt. Doch auch der Mensch und seine Kultur kommen


TAUERN RADWEG FAHRRADFREUNDLICHE UNTERKÜNFTE B+B

Hotel Gasthof Zur Post***, Krimml, www.gasthof-post-krimml.co.at Hotel Krimmlerfälle****, Krimml, www.krimmlerfaelle.at Gasthaus Pension Marienhof, Wald im Pinzgau, www.pensionmarienhof.at Hotel Steiger****, Neukirchen am Großvenediger, www.hotel-steiger.at Hotel Pension Hoferhaus***, Neukirchen am Großvenediger, www.harms.at Landhotel Kaserer***, Bramberg am Wildkogel, www.kaserer.at Haus Dörflinger, Bramberg am Wildkogel, www.haus-doerflinger.at

B+B

Pension Rösslhof ***, Hollersbach, www.pension-roesslhof.at

B+B

Hotel Bräurup****, Mittersill, www.braurup.at

B+B

Pension Heilbad Burgwies***, Stuhlfelden, www.heilbad-burgwies.at

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B+B

Das kleine Salzburger Nationalparkhotel****, Uttendorf, www.scharlers-hotel.at

nicht zu kurz: Eine Ausstellung beschäftigt sich mit der Almwirtschaft, eine andere mit dem Mineralienabbau. Als wir nach zwei Stunden wieder in die Sonne treten, müssen wir blinzeln. Plötzlich sehen wir die Nationalparkregion mit ganz anderen Augen. Überall lassen sich Spuren natürlicher Kräfte, aber auch menschlichen Handelns erkennen. So wie in Piesendorf, wo seit dem 4. Jahrhundert vor Christus der keltische Stamm der Taurisker (von dem vermutet wird, dass sich der Name „Tauern“ ableitet, da ‚taur‘ lateinisch für ‚Berg‘ steht) in der Knappensiedlung am Naglköpfl residierte. Unsere Residenz für heute ist bedeutend komfortabler. Statt dem Zeller See noch einen Besuch abzustatten, verschieben wir ihn auf morgen. Und entspannen am beheizten Outdoorpool mit Bergblick.

Pension Koch***, Uttendorf, www.pension-koch.at

B+B

Naturerlebnishotel Kehlbachwirt***, Niedernsill, www.kehlbachwirt.at Gasthof Mitterwirt***, Piesendorf, www.gasthof-mitterwirt.at

B+B

Hotel Kaprunerhof ****, Kaprun, www.kaprunerhof.at

B+B

Appartements Pension Alpenrose***, Kaprun, www.alpenrose-kaprun.at

1 Das Nationalparkzentrum in Mittersill ist nicht nur für Architekturfans ein Highlight. 2 Die Tauern bergen aufgrund ihrer Entstehungsgeschichte edle Steine in rauen Mengen. 3 Kalifornien? Nein, Salzburger Land! Auf der Salzach finden Flusssurfer die perfekte Welle.

B+B

Pension Müllauer**, Zell am See, www.pension-muellauer.at

B+B

Hotels und Pensionen erfüllen die vom ADFC vorgeschriebenen Mindestanforderungen und bieten darüber hinaus so manche Annemlichkeiten für Fahrrad fahrende Gäste

Fahrrad News 7


ZELL AM SEE – BISCHOFSHOFEN – 42 KM

Goldschürfer und Canyons verortet man normalerweise eher im Wilden Westen. Dabei war das Land Salzburg im 16. Jahrhundert bekannt als „Peru der Alten Welt“, rund zehn Prozent der weltweiten Goldproduktion fanden im Rauriser- und Gasteinertal im Salzburger Land statt. Der Mineralienreichtum der Hohen Tauern hat mit ihrer geologischen Beschaffenheit zu tun. Der wir im Übrigen auch die zahlreichen Höhlen und Klammen entlang unseres Weges verdanken.

PA N O R A M A UND HÖHLENF O R S C H E R

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Es ist gar nicht so einfach, sich aus der feinen Bettwäsche des ACTIVE by Leitners StyleHotel&SPA zu schälen. Doch das Vital-Frühstück strotzt nur so vor Vitaminen und weckt zusammen mit dem frisch gebrühten Espresso unsere Lebensgeister – und die Vorfreude! Dazu trägt auch der Hausherr bei. Unsere Reisekluft verrät uns als Radreisende; und auch wenn hier regelmäßig die hohen Herren der Automobilbranche ihre Incentives abhalten, fühlt man sich

8 Fahrrad News

als Radfahrer doch genauso willkommen. Oder vielleicht sogar noch mehr?! Wolfgang Leitner ist schließlich selbst begeisterter Biker; man mag es kaum glauben, dass seine Augen am Ende einer langen Saison immer noch blitzen, wenn er von den Tourenschätzen der Täler ringsum erzählt. Es entspinnt sich eine anregende Unterhaltung unter Gleichgesinnten, eine Tatsache, die uns die folgenden Tage noch öfter auffallen wird: Die meisten Einheimischen, die wir treffen, sind

selbst aktiv und können die Bedürfnisse ihrer sportlichen Gäste deshalb sehr gut nachvollziehen. Die Sonne entfaltet schon ihre ganze herbstliche Wärme, als wir endlich losfahren. Von Kaprun aus radeln wir nach Zell am See. Schon nach den ersten paar Kilometern wird uns warm, der Anstieg zur Talstation der Bergbahn, die uns auf die Schmittenhöhe bringen soll, hat es in sich.


BLAUER SEE VOR GLETSCHER-KULISSE: NICHT NUR FÜR DIE ARABER IST ZELL AM SEE-KAPRUN DAS PARADIES. Die Räder sind schnell abgeschlossen und das Gepäck dürfen wir freundlicherweise an der Kasse hinterlegen. Und schon schweben wir hinauf in den neuen, von Porsche Design entworfenen Schmitten-Gondeln. Wir verrenken uns die Hälse, ob wir etwas Porsche unter uns zu Gesicht bekommen. Denn rund um Zell am See residiert die Familie Porsche. Sie ist größter Aktionär der Schmittenhöhebahn AG, die auch die Schifffahrt am Zeller See betreibt. Allzu viel Zeit bleibt uns allerdings nicht, zu rasch gleiten die Türen der futuristischen Gondel auf. Einige Stufen sind hinaufzusteigen – und dann ist man schlicht sprachlos. Freie Blicke in alle Himmelsrichtungen, endlose Bergketten reihen sich aneinander, allein 30 Dreitausender sollen es sein, die man

von hier oben sieht. Gemeinsam mit einer schon leicht angeheiterten, lokalen Trachtlergruppe, die mit ihren G’stanzln das „Downhill-Golfturnier“ eröffnet hat, und drei jungen arabischen Frauen gleiten wir wieder mehr als 1.000 Höhenmeter bergab. „Ja, die Araber“, lacht die kleine Frau im Hofladen Augut, „für die ist das hier wahrscheinlich das Paradies. Alles grün, so viel Wasser, angenehme Temperaturen …, nein, mich fotografiert’s aber ned, i bin grad ned fotogen!“, winkt sie energisch ab. Ingeborg Pichler hat die Ärmel hochgeschoben, sie ist gerade mitten in der Herstellung der Hauswürstel. „Schaut’s eich scho moi um, i bin grad no am Wursten!“, ruft sie uns noch schnell zu, bevor sie in einem anderen Zimmer verschwindet. Wir treten in den kleinen Verkaufsraum, in dem die Produkte des Hofladens Augut liebevoll arrangiert auf Käufer warten. Frisches Brot, würzigen Käse und Hirschwürstel packen wir uns als Brotzeit ein – und kommen nicht umhin, nach dem Probieren – aus Gepäcksicht eher unvernünftig – auch noch ein Fläschchen Holler-

TAUERN RADWEG

1 Postkartenreif: Aushängeschild Grand Hotel am Zeller See. 2 1.000 Höhenmeter über dem Zellersee genießt man (schweißfrei dank Seilbahn!) den Rundumblick auf zahlreiche Dreitausender von der gut erschlossenen Schmit­ tenhöhe. 3 Kurze Rast an einem der vielen mit Herzblut renovierten alten Bauernhäuser.

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Fahrrad News 9


EHRFÜRCHTIG TRIPPELN WIR AUF SCHMALEN HOLZSTEGEN DURCH DIE ENGE SCHLUCHT, DIE DER REISSENDE GEBIRGSBACH IN DEN HARTEN TAUERNFELS HÖHLTE.

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1 Die Liechtensteinklamm ist sicherlich die beeindruckendste, aber bei Weitem nicht die einzige Schlucht im Salzburger Land; dem Anschein nach hat jeder noch so kleine Ort eine Klamm im Rücken. 2 Wer auf dem Tauernradweg unterwegs ist, sollte sich auf der Homepage des Salzburger Landes unbedingt den ‚Via Culinaria‘-Genussratgeber bestellen und der Route der Käsefreaks folgen.

likör mitzunehmen. Wir nutzen den Schwung der Bergabfahrt und müssen erst ab Bruck an der Großglocknerstraße wieder ordentlich in die Pedale treten. Der Radweg bleibt nah am Fluss und an der Bundesstraße, immer wieder wechseln wir von einem auf das andere Ufer der Salzach. Unsere Beine gewöh­nen sich langsam an die Bewegung, es stellt sich schon eine gewisse „Routine“ ein, scherzen wir. Die majestätischen Hangschultern links und rechts der Salzach haben Radweg, Bundesstraße und Bahntrasse nicht viel Platz gelassen, alle drängen sie sich neben dem Fluss. Hügelauf, hügelab radeln wir bis St. Georgen, erst dann müssen wir beim Anstieg ab St. Georgen etwas mehr Körner lassen. Wir fahren in Taxenbach ein. Der Markt liegt direkt am Eingang des Rau­risertals und

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seiner Nachbartäler, die bekannt sind für ihren Jahrhunderte währenden Goldab­bau sowie als Greifvogelrefugium für Steinadler, Gänse- und Bartgeier. Großformatige Schilder künden von einer weiteren Sehenswürdigkeit: der berühmten Kitzlochklamm, der Klamm der Rauriser Ache. Doch in Bezug auf Schluchten haben wir heute noch etwas Größeres vor und legen auf der alten Bundesstraße nach Lend deshalb einen Zahn zu. Wir fahren mit den tollkühnen Raftern neben uns auf der Salzach um die Wette und feuern uns gegenseitig an. Aber gegen die Übermacht von sechs motivierten Paddlern und die Fließgeschwindigkeit des Flusses haben wir keine Chance und müssen abreißen lassen. Schwer atmend und lachend verabschieden wir uns mit

einem letzten Winken und biegen ab. Ein kurzer, knackiger Anstieg hinauf nach Oberuntersberg lässt uns aufstöhnen. Dafür erwartet uns im kleinen Weiler Oberuntersberg ein herrlicher Blick auf Salzburgs Sonnenterrasse zu Fuße des 1.590 Meter hohen Hochglockners. Unter ein paar Kastanien lassen wir uns auf dem Plateau nieder und – man kann es nicht anders sagen – zelebrieren unsere Brotzeit. Nach dem abschließenden kleinen Schluck Hollerlikör recken und strecken wir uns auf der Picknickdecke. Das Konzert der Grillen, der Duft frisch gemähter Wiesen, die wohlige Entspannung nach der Anstrengung – im Nu sind wir zufrieden eingedöst. Zum Glück geht es danach direkt bergab, hinunter nach Schwarzach und danach nur noch leicht


TAUERN RADWEG FAHRRADFREUNDLICHE UNTERKÜNFTE Sporthotel Kitz***, Bruck an der Großglocknerstraße, www.sporthotelkitz.at

B+B

Hotel Taxenbacher Hof ***, Taxenbach, www.taxenbacherhof.at

B+B

Hotel Gasthof Posauner***, St. Veit im Pongau, www.posauner.com

B+B

Sonnenterrassen-Camping St. Veit, St. Veit im Pongau, www.sonnenterrassen-camping-stveit.at Hotel Post***, Schwarzach im Pongau, www.hotel-post-mayr.at Hotel Hubertusstube***, St. Johann im Pongau, www.hotel-hubertusstube.at

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B+B

Gasthof Schützenhof *** & Alte Post***, Bischofshofen, www.schuetzen-hof.com

UMWELTFREUNDLICHE ANREISE

hügelig die letzten 15 Kilometer in unseren heutigen Etappenort Bischofshofen. Doch zuvor sind noch einige Höhenmeter zu machen für den, der sich die größte und imposanteste Klamm der Alpen nicht entgehen lassen will. Wir biegen rechts ab, direkt am Salzachknie, dort, wo sich die Salzach von Osten nach Norden wendet, und fluchen ob der steilen Auffahrt. Doch schon kurz hinter der Eintrittstür der Liechtensteinklamm wissen wir, dass sich die Anfahrt mehr als gelohnt hat: Auf schmalen Holzstegen trippeln wir ehrfürchtig durch die enge Schlucht, die der reißende Großarler Gebirgsbach über Jahrtausende in den harten Fels höhlte. 300 Meter tief grub sich das Wasser durch die Gesteine des Tauernfensters, die Wände stehen teilweise so eng und hoch, dass der Himmel nur mehr zu erahnen ist.

Ein Ehrfurcht gebietendes Naturschauspiel, dem man am liebsten in einer klaren Vollmondnacht beiwohnen würde. Leicht fröstelnd, begeben wir uns schließlich auf die letzten paar Kilometer unserer heutigen Etappe. Schon von Weitem ist der imposante Pongauer Dom auszumachen. Zwischen Tennengebirge und Hochkönig streckt die gotische Pfarrkirche ihre zwei spitzen Türme in den Salzburger Himmel, sie ist das Wahrzeichen des kleinen Städchens St. Johann im Pongau. Von hier ist es nicht mehr weit zu unserem Übernachtungsort Bischofshofen. Nach so vielen Superlativen über und in den Bergen sind wir glücklich, uns in die zuvorkommende Obhut des ADFC Bett&Bike-Hotels Alte Post zu begeben und unsere Eindrücke beim Saunieren in der BioSauna Revue passieren zu lassen.

Buchen Sie Ihre Anreise mit dem Fernbus (www. meinfernbus.de) oder der Bahn (www.bahn. de oder www.oebb.at) bis Salzburg, von dort weiter nach Zell am See. Die letzten Kilometer von Zell am See bis Krimml chauffiert die Pinzgauer Lokalbahn Sie und Ihr Fahrrad auf schmaler Spur direkt in den Urlaubsmodus. Alle Informationen und Fahrpläne finden Sie auf www.pinzgauerlokalbahn.at.

ALLE WEITEREN INFORMATIONEN Auf www.tauernradweg.com finden Sie genau die Informationen, die Sie brauchen: von A wie „Anreise“ über G wie „Gepäcktransport“ bis Y wie „YouTube-Video“. Fahrrad News 11


BISCHOFSHOFEN – SALZBURG – 56 KM Gestern die Welt – heute die Zeitreise. Auf historischen Routen über den Talpass Lueg, der schon in Bronze- und Römerzeit genutzt wurde. In Golling zurück zu den Anfängen des Fahrradbaus bei der jährlich stattfindenden Nostalgie-Radschau. Romantik im Bluntautal, in die Zukunft von Handwerk & Design im kleinen, feinen Café in Kuchl. Und schließlich: Kelten, Salz, Kultur in Hallein.

A U F HISTORISCHEN P FA D E N

Tag für Tag gewinnen wir Geschicklichkeit im Packen unserer Radtaschen. Immer weniger Zeit brauchen wir, um unser Hab und Gut möglichst vorteilhaft in den Packtaschen zu verstauen. Das bedeutet noch etwas mehr Zeit im wohligwarmen Bett, sich noch einmal eng aneinanderkuscheln, bevor wir unsere Glieder recken und uns zum Frühstück fertigmachen. Frisch gestärkt treten wir dann in die würzige Morgenluft und lassen der Routine und unseren Rädern ihren Lauf. Die erste Attraktion lässt nicht lange auf sich warten, 113 Meter thront sie über dem Salzachtal auf einem Felskegel. An der mittelalterlichen Höhenburg führte und führt kein Weg vorbei – weder die Jahrhunderte davor noch heute. Denn sie bewacht das Gesengköpfl, den einzigen Zugang zum Pass Lueg, einer strategischen Schlüsselstelle auf einer uralten Alpentransversale von Salzburg Richtung Graz oder Venedig. Gegen alles gewappnet wirkt die ehemalige bischöfliche Wehrburg … und doch so klein und unbedeutend gegen die Bergriesen von Tennen-, Hagengebirge und Hochkönig, die sie umschließen. Nicht nur die Burg selbst ist immer wieder Schauplatz für Filmproduktionen (unter anderem gaben sich Eastwood, Burton und Kutcher hier schon die Ehre), auch ihre Bewohner sind routinierte Filmstars, wie Josef Hiebeler, der langjährige Leiter des Landesfalkenhofs, erzählt. Erst am Vortag hätten seine Greifvögel die eigentliche Hauptrolle beim Shooting eines Sportwagenherstellers gespielt. Denn auch der schmücke sich gerne mit den Eigenschaften, die man den Greifen zuschreibe: mit „Kraft, Eleganz,

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12 Fahrrad News


TAUERN RADWEG

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Stärke“ und Co. Und diese Eigenschaften sind es auch, die die Menschen immer noch faszinieren, wenn sie zu den Greifvogelschauen auf der Burg strömen. Ein junger, noch dunkler gefärbter Steinadlerterzel sitzt aufmerksam auf dem Arm des Falknermeisters, die todbringenden, glänzenden Krallen in den Falknerhandschuh geschlagen. Josef Hiebeler ist eine Koryphäe auf

seinem Gebiet und wirkt selbst schon etwas kauzig – vielleicht aber auch nur, weil wir ihm dieselben Fragen stellen, die er tagtäglich wahrscheinlich Dutzende Male geduldig beantwortet. Als wir gehen, erhaschen wir noch einen Blick ins Innere der Falknerei, ein Sakerfalke döst dort auf seinem Sprenkel, schüttelt dann den behaubten Kopf, streckt Schwinge und Bein. Auch Mönchs- und

1 Weithin sichtbar demonstriert die Burg Hohenwerfen ihre Wehrhaftigkeit. 2 Ein inniges Verhältnis verbindet die Falkner mit ihren Vögeln. 3 Das Gourmet-Eldorado Golling im Ausnahmezustand: Dutzende Fahrradfahrer haben ihre alten Schätze für die Nostalgie-Radschau aufpoliert.

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„WENN ICH REICH WERDEN WOLLTE, WÜRDE ICH ALLE UNSERE BEGABTEN HANDWERKER IN EINEN AIRBUS SETZEN UND NACH KALIFORNIEN SCHICKEN, DAMIT SIE DEN SILICON-VALLEYJUNGS EINE ANSTÄNDIGE BUDE ÜBER DEM KOPF ZIMMERN!

Lämmergeier, Bussarde, Falken, Milane und Eulen bewohnen den Landesfalkenhof. Dann und wann bleiben die Greifvögel auch mehrere Tage fern der Burg Hohenwerfen, drehen ihre Runden etwa über das stark verkarstete Gebirgsmassiv des Tennengebirges. Hoch dort oben über dem Salzachtal befindet sich auch die Eisriesenwelt. Spalten und Klüfte ziehen sich über 40 Kilometer weit durch den Kalkstein und das Höhleneis formt Gebilde wie aus einer anderen Welt. Hätten wir mehr Zeit mitgebracht, wir könnten unsere Fahrräder direkt an der Zufahrtsstraße abstellen und dort auch unser Gepäck verwahren. Via Buszubringer kommt man direkt zum Besucherzentrum der Eisriesenwelt und von dort aus mit der Seilbahn weiter zum Eingang der Höhle. Doch wir lassen uns dieses Highlight entgehen, um ein anderes live mitzuerleben: das

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TAUERN RADWEG

Nostalgie-Radtreffen in Golling. Wir überwinden den historischen Pass Lueg und treten dann durch den engen Salzachdurchbruch, was das Zeug hält. Kurz machen wir noch Halt in Golling, um unseren vorbestellten Picknickkorb der Hofkäserei Fürstenhof abzuholen. Es ist nicht übertrieben, Golling als Hotspot der Haubenküche zu bezeichnen. Obwohl der Ort so klein ist, befinden sich gleich zwei vom Restaurantführer Gault&Millau ausgezeichnete Restaurants an der Hauptstraße. Döllerer’s Genießerrestaurant wurde gar zweimal geadelt, Andreas Döllerer zum „Koch des Jahres 2010“ und „Gastronom des Jahres 2013“ gekürt. Leider fehlt uns die passende nostalgische Ausrüstung, aber wir reihen uns frohgemut ein in die bunten Reihen der Nostalgie-Radfahrer, die laut klingelnd Kurs auf das Naturschutzgebiet Bluntautal nehmen. Die Vorüberfahrenden spiegeln sich neben den markanten Bergsilhouetten der Berchtesgadener Alpen im glasklaren Wasser der Bluntauseen. Inmitten des fröhlichen Völkchens lassen wir uns auf der Wiese nieder und verschnabulieren die mitgebrachten Spezialitäten aus dem Picknickkorb der Bio-Käserei. Unter den Fahrradfahrern ist die Verbindung schnell hergestellt und die mitgebrachten Speisen und Getränke wechseln die Picknickdecken, Bio-Käsepesto wird getauscht gegen Chutney aus Ringlotte und trotz der frühen Uhrzeit ein Schluck Gin Alpin vom Guglhof gegen ein Kaltenhausener Kellerbier von Salzburgs ältester Brauerei. Es ist ein Fest!

FAHRRADFREUNDLICHE UNTERKÜNFTE B+B

Pension Vocario, Pfarrwerfen, www.vocario.at Landgasthof Reitsamerhof ***, Werfen-Imlau, www.reitsamerhof.at Gasthof Werfenerhof ***, Werfen, www.werfenerhof.at Gasthof Pass Lueg Höhe***, Golling, www.passlueg.at

B+B

Hotel Pension Golingen***, Golling, www.golingen.at

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Hotel Hauslwirt***, Golling, www.hauslwirt.at

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Nur mühsam reißen wir uns los, denn wir haben uns mit der aufstrebenden Produktdesignerin Susanne Honsa, die an der Fachhochschule Salzburg gerade ihre Masterarbeit zum Thema Handwerk und Design schreibt, nahe dem Campus Kuchl verabredet. Natürlich sind wir wieder zu spät dran, der Gollinger Wasserfall war als Fotospot einfach zu verführerisch. Ziemlich verschwitzt erreichen wir das ‚Café Kubus’ in Kuchls Marktmitte, neben dem ‚Ya’-Café in Jadorf gehen hier die Design-Management- und Holztechnikstudenten ein und aus. Wenn das Salzburger Land für etwas bekannt ist, dann für seine Hand­werksarbeit. Und zwar nicht im Sinne von folkloristischen Schnitzarbeiten, sondern von weltweit hochgeschätztem Wissen und Können. Ein guter Freund aus Eben im Pongau, der seit langen Jahren in Kalifornien als Designer arbeitet, scherzt dazu stets: „Wenn ich reich werden wollte, würde ich all meine Handwerkerfreunde in einen Airbus setzen und sie hier in den USA mal anständige Häuser und Möbel bauen lassen! Die Jungs aus dem Silicon Valley würden ein Vermögen dafür bezahlen!“ Wir radeln durch das sich weitende Tal der Salzach im Tennengau, bevor wir einen letzten Etappenstopp in der Bezirkshauptstadt Hallein machen. Halleins Geschichte ist untrennbar verbunden mit der Gewinnung des „Weißen Goldes“. Auf den Spuren des Steinsalzabbaus schaffen wir es gerade noch zur letzten Führung im Schaubergwerk der Salzwelten Dürrnberg tief hinein in die Berchtesgadener Alpen und überqueren dabei unter Tage die Grenze von Österreich zu Deutschland. Am Ende des Tages, bei einem kühlen Hausbier im beschaulichen Gastgarten der berühmten Salzburger Brauerei Stiegl, kommt es uns beinahe so vor, als hätten wir in wenigen Stunden eine Zeitreise gemacht.

Pension Wieser**, Golling, www.pension-wieser.at Hotel Gasthof Langwies****, Bad Vigaun/Hallein, www.langwies.at

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Stadthotel Hafnerwirt***, Hallein, www.hafnerwirt.com Kolpinghaus Hallein***, Hallein, www.kolpinghaus-hallein.at Hotel Gasthof zum Kirchenwirt***, Puch bei Salzburg, www.kirchenwirt.at Landgasthof Rechenwirt***, Elsbethen, www.rechenwirt.at

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Hotel Hohenstauffen***, Salzburg, www.hotel-hohenstauffen.at

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Biohotel Zur Post*** & Villa Ceconi***, Salzburg, www.hotelzurpost.info & www.villaceconi.at

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Hotel Pension Adlerhof **, Salzburg, www.gosalzburg.com

1 Im mit viel Liebe zum Detail gestalteten Café Kubus in Kuchl debattieren wir zur Zukunft von Handwerk & Design. 2 Am besten viel Zeit einplanen: für die unter Denkmalschutz stehende Altstadt von Hallein und ihre Geschichte(n), z. B. erzählt in den Salzwelten am Dürrnberg. 3 Auf dem Weg zum Picknick im wildromantischen Bluntautal.

B+B

Kolpinghaus Salzburg, Salzburg, www.kolpinghaus-salzburg.at

B+B

Hotel Gasthof Grünauerhof ****, Wals bei Salzburg, www.gruenauerhof.com Star Inn Salzburg Airport Messe, Wals bei Salzburg, www.starinnhotels.com/star-innhotel-salzburg-airport-messe Fahrrad News 15


SALZBURG – LOFER – 46 KM Frühstück bei den Erben des Erfinders der weltberühmten Mozartkugel, danach eine Kutschenfahrt durch die vielgerühmte Residenzstadt. So vielversprechend die Etappe beginnt, so wunderbar ist ihr weiterer Verlauf. Fortan folgen wir dem Lauf der Saalach flussaufwärts, begehen einen kurzen Abstecher ins Kleine Deutsche Eck. Wir treffen auf kräuterkundige Pinzgauerinnen und sind fortan „Eingeweihte light“, die freudig juchzen, wenn sie ein unscheinbares Kraut am Tauernradwegesrand wiedererkennen.

K R Ä U T E R B U S C H E N UND NASCHKATZEN

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Am nächsten Morgen dauert es eine Weile, bis wir uns im engen Gassengewirr der Altstadt zurechtfinden. Hier noch ein kleiner Durchgang, da noch eine Passage … diese „Durchhäuser“sind typisch für Salzburg; alte Gänge, durch die man Häuser durchqueren und damit den Weg abkürzen kann. Der historische Kern Salzburgs ist das organische Gegenteil einer Stadtplanung am

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Reißbrett. Überall herrscht eifrige Geschäftigkeit, die Bedienungen der Kaffeehäuser rücken Tische und stellen Speisekarten darauf, legen Kissen auf die Stühle. Beinahe an jeder Ecke findet sich ein charmantes kleines Café, überall könnte man stehenbleiben! Doch bevor wir aufgebrochen waren, hatte mir meine Mama – selbst regelmäßige und begeisterte Besucherin der Mozartstadt

– den Tipp mitgegeben, doch im Café Fürst zu frühstücken: „Wenn ihr schon in Salzburg seid, ist ein Besuch bei den Erfindern der Mozartkugel natürlich ein Muss!“ Norbert Fürst fertigt heute noch nach dem Rezept seines Urgroßvaters die kugelrunden, an keiner Stelle abgeflachten Pralinen aus Pistazien-Marzipan, Nougat und dunkler Kuvertüre.


Der hohen Qualität ihrer Zutaten und der damit einhergehenden Verderblichkeit verdankt die Original Mozartkugel der Konditorei Fürst auch ihre Exklusivität: Sie kann ausschließlich in den vier Fürst-Läden in Salzburg oder während einer festgelegten Zeit online bestellt werden. Die silber gewandete Kugel ist also ein einmaliges Mitbringsel! Schon bald, nachdem wir unser Frühstück beendet haben, erwacht die Stadt zum Leben. Reisegruppen strömen in das neue Domquartier, bestaunen die barocke Baukunst. Wir besteigen den Zweispänner der traditionsreichen Fiakerei Winter, Pärchenurlaub par excellence! Fast müssen wir selbst über uns lachen. Die Hufeisen klappern über den Karajan-Platz und erst wenn man sich am Elisabethkai etwas von der Stadt gelöst hat, sieht man Salzburgs Wahrzeichen: die Stadtberge, die sich über das Salzburger Becken erheben, den Festungsberg mit der Festung Hohensalzburg, Mönchsberg, Kapuzinerberg … Wir verabschieden uns an dieser Stelle von der Salzach, die ihren Weg als Grenzfluss zwischen Österreich und Deutschland gen Nordwesten fortsetzt. Die nächsten beiden Tage orientieren wir uns an der Saalach, die uns nach Bad Reichenhall führt. Jahrhundertelang spielte sie eine wichtige Rolle für die Salzerzeugung in der Saline Bad Reichenhall, über sie wurde das Holz getriftet, mit dem die Siedeöfen der Saline befeuert wurden. Wir treten entgegen der Fließrichtung und freuen uns nach den vielen neuen Eindrücken darauf, auch einfach mal dahinzutreten. Das Schöne an einer Radtour zu zweit ist ja, dass man entweder nebeneinander fahren und seine Eindrücke teilen kann oder auch einfach schweigt und den eigenen Gedanken nachhängt. Alle Sinne auf Empfang stellt: das Rauschen der Saalach im engen Durchbruchstal zwischen Chiemgauer Alpen, Berchtesgadener Alpen und Loferer und Leoganger Steinbergen. Das satte Grün der Bäume um uns, das tiefe Blau des Himmels. Der würzige Geruch des Heus, das zumindest an den steilen Böschungen noch von Hand gewendet wird. In den Wiesen, die noch nicht gemäht wurden, erkennt man eine Artenvielfalt, wie man sie in Deutschland teilweise vergeblich sucht. Es wachsen allein 30 Orchideenarten im Saalachtal, von den Wald- und Wiesenkräutern noch gar nicht zu reden! Brennnessel, Löwenzahn & Co. sind heute als Unkraut verschrien, Holunder nur noch das „H“ in Hugo, nur wenige wissen noch um die Heilkraft dieser Pflanzen. Die Pinzgauerinnen gehören aber ganz sicher dazu, sie haben sich mit ihrem Verein für Traditionelle Europäische Heilkunde zum Ziel gesetzt, altes, regionales Heilwissen zu erheben, zu dokumentieren, weiterzuentwickeln und der

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1 Die Festung Hohensalzburg bewacht als Wahrzeichen die Mozartstadt. 2 Die 1-Million-Euro-Frage: Welche Farbe hat die Verpackung der originalen Mozartkugel? (Nein, es ist nicht Rot!) 3 Ausgiebiges Frühstück vor dem Café Konditorei Fürst, während die Stadt langsam zum Leben erwacht. 3

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WIR SOLLTEN VIEL MEHR AUF UNSEREN KÖRPER HÖREN, AUFMERKSAM WAHRNEHMEN, WAS IHM GUT TUT. MIT UNSERER RADREISE SIND WIR AUF DEM RICHTIGEN WEG.

Allgemeinheit zugänglich zu machen. In Unken und in Hollersbach betreiben sie ihre TEH naturwerke. Dort bekommt man nicht nur Tinkturen, Räuchermischungen, Kräuterkissen und Sirupe, sondern auch allerlei spannendes Wissen vermittelt. Fast 500 Teilnehmer absolvierten bereits einen Kräuter-Lehrgang, der immerhin 160 Stunden Kräuterkunde umfasst. Vom Immobilienmakler bis zur Haubenköchin – das Interesse wächst, gerade in der schnelllebigen Welt zieht man sich gerne ins Regionale, Althergebrachte zurück. Auf unsere wissbegierigen Fragen hin schicken die Frauen uns zu Barbara Haider. Sie betreibt ganz in der Nähe einen Bauernhof mit Kräutergarten und lädt uns zu einer Führung ein. Arnika, Zitronenmelisse, Beifuß, Gundermann – manche der Pflanzen, die hier über und über wuchern, hat keiner von uns vorher gekannt. Das Wissen der ausgebildeten Krankenschwester kennt kein Ende, noch lange schlendern wir durch den

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weitläufigen Garten, probieren süße Stevia und scharfe Pfefferminze. Barbara verspricht keine Wunder oder Allheilmittel, vielmehr rät sie zum gelassenen Ausprobieren der verschiedenen Heilwirkungen, zu einer aufmerksameren Wahrnehmung dessen, was uns gut tut. Jeden Sonntag um 11 Uhr kann man sich bei Barbara in einer offenen Führung in diese Kunst der Kräuterheilkunde einführen lassen. Von ihr

erfahren wir auch vom Brauch des „Kräuterbuschens“: Am Vortag von Mariä Himmelfahrt treffen sich Frauen zum Kräutersammeln, immer sieben Kräuter bilden einen Buschen. Obwohl das Kräuterbuschen mit der Gottesmutter Maria zu tun hat, dem Prinzip des Heilens und Helfens, des Schützens und Bewahrens, war die Heilkunst doch immer mit magischen Elementen verbunden. Zauber- und Heilkräfte wurden den

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TAUERN RADWEG

1 Bei der Führung auf dem Kräuterhof Lutzbauer in Unken kommen wir zur Erkenntnis, dass es nichts gibt, gegen das kein Kraut gewachsen ist. 2 Der Saalachstausee glitzert in der Nachmittagssonne. 3 Seit drei Generationen chauffieren die Kutscher der Fiakerei Winter Gäste im Zweispänner durch Salzburg oder auf längeren Spazierfahrten durch die Umgebung bis nach Schloss Hellbrunn oder

FAHRRADFREUNDLICHE UNTERKÜNFTE

Leopoldskron.

Gasthof Steinerwirt***, Großgmain, www.gasthof-steinerwirt.at

B+B

Landhotel Schütterbad****, Unken, www.schuetterbad.at

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gesammelten Kräuterbuschen zugeschrieben, sie sollten gegen Verletzungen und Verzauberung helfen und für Ehe- und Kinderglück sorgen. Die Wurzeln dieser Heilkunst sind sehr alt, es wird vermutet, dass heidnische Riten in die „neue“ Religion Christentum integriert wurden. Es heißt, Kräuter, die im „Frauendreißiger“, in der Zeit vom 15. August bis 8. September, gesammelt werden, hätten dreifache Kraft.

Und schon die Namen der Pflanzen deuten auf Legenden hin: Einmal schloss Petrus damit den Himmel auf (Schlüsselblume), die Pflanze wächst unter dem Kreuz Jesu (Eisenkraut) oder wird mit seinem Leiden in Verbindung gebracht (Stechpalme). Bei so viel Mystik dreht sich uns bald der Kopf und wir freuen uns, dass die Hausherrin noch einen edlen Tropfen bringt, um unser Mütchen zu kühlen: ‚Black Betty‘, ein Craftbier der einzigen österreichischen Bio-Brauerei Gusswerk. Das harzige Spezialbier wurde mit einem Hauch von Wermuth, Gundelrebe, Giersch und Mädesüß verfeinert. Pflänzchen, die wiederum aus dem Garten des Kräuterhofs Lutzbauer stammen! So schließt sich der Kreis! Zum Glück haben wir heute nur noch zehn Kilometer vor uns und nehmen den Uferweg nach Au. Kanuten reiten über die graublauen Stromschnellen, heben kurz die Paddel zum Gruß. Als wir einen kleinen Hügel erklommen haben und an der pittoresken Antoniuskapelle in Au vorbeifahren, sind wir endgültig der Überzeugung, in einem Heimatfilm mitzuwirken.

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B+B

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LOFER – ZELL AM SEE – 39 KM „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen“ – diesen Spruch stellt unsere letzte Etappe auf den Kopf. Denn wer in Lofer startet, darf sich auf keinen Fall die Gaumenfreuden der lokalen Pâtissières entgehen lassen. Entlang des engen Durchbruchstals der Saalach schließt sich der Kreis des Tauernradwegs und wir nähern uns wieder den ehrwürdigen Hohen Tauern. Ein kleines bisschen Wehmut macht sich breit und wird dann doch von der Freude über das Geschaffte und unsere schönen Erlebnisse überstrahlt.

D I E UNTERSCHIEDE GENIESSEN

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Malerisch ist gar kein Ausdruck. Kurz möchten wir uns am nächsten Morgen die Augen reiben, so beeindruckend wirkt die Szenerie. Im Morgenlicht gleißen die Berchtesgadener Alpen zu unserer Linken und die Loferer Steinberge mit dem markanten Schichtaufbau direkt vor uns. Bei dieser Kulisse verwundert es nicht, dass auch Lofer schon Schauplatz diverser Film- und, ja, auch Hollywoodproduktionen war. In letzter Zeit ist es filmtechnisch zwar ein bisschen ruhiger geworden aber man rühmt sich zumindest auf der Homepage noch dieser glorreichen Tage. Kurz improvisieren wir einige Szenen aus der

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Kitschromanze „Alpenklinik“, müssen aber aufgrund fehlender Ähnlichkeit Stefans mit dem Hauptdarsteller Erol Sander kichernd abbrechen. Da hilft alles Schmachten nichts! Doch Stefan erweist sich ohnehin als der bessere Ehemann, er hat tatsächlich eine Überraschung organisiert.

SEINER IMPOSANTEN BERGKULISSE VERDANKT LOFER DIE AUFTRITTE IN FILM UND FERNSEHEN.

„Berger Feinste Confiserie“ prangt am schlichten, modernen Gebäude am Ortsausgang von Lofer. Er hat nämlich vor unserer Reise recherchiert und führt mich jetzt hinein in die „Stätte der Verführung“. Immer, wenn er mir zu Hause eine spontane Freude bereiten will, bringt er mir Berger Schokolade aus dem örtlichen Feinkostladen mit. Am liebsten die dünnen, quadratischen Bio-Schokoladentafeln der „Berglegenden“-Palette. Eine hauchzarte Schokoladenschicht umhüllt Heublumen, Kräuter und Apfelminze aus – jetzt dämmert es mir und der Zusammenhang ist hergestellt – „... aus dem Saalachtal!“


TAUERN RADWEG

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Ich nehme eine der Tafeln zur Hand und – tatsächlich! – das Logo des Vereins der Traditionellen Europäischen Heilkunde ziert die Rückseite. Welch fruchtbare Zusammenarbeit! Schmunzelnd stellen wir fest, dass dies wohl die beste Art und Weise ist, Kräuter zu veredeln. Weil heute ohnehin unser letzter Tag ist und die Verkäuferin uns eine Thermotasche als Verpackung anbietet, müssen wir nicht lange überlegen: Für diese süßen Schätze überziehen wir gerne unser zulässiges Packgewicht! Wir lassen der Naschkatze in uns ihren Lauf, ständig fällt uns noch jemand ein, der sich über die mitgebrachten Köstlich-

keiten freuen würde. Außerdem tun wir ja sozusagen ein gutes Werk, schließlich ist die Berger Feinste Confiserie Klimabündnisbetrieb und wurde schon mehrere Male nicht nur für ihre Produkte, sondern als Unternehmen an sich ausgezeichnet, etwa für familienfreundliche Arbeitszeitmodelle oder, ganz frisch, mit dem Salzburger Wirtschaftspreis. Zum Erfolg trägt sicher nicht nur die hervorragende Qualität der Berger-Produkte bei, sondern auch das attraktive Produktdesign. Außerdem ist uns die Geschichte des Gründers sympathisch. Der gelernte Konditor startete 1994 zusammen mit seiner Frau aus der Garage

1 Blick auf die Loferer Steinberge. 2 Immer wieder wechselt man die Flussseiten der Saalach, doch egal, wie oft, stets staunt man ob der blaugrünen, schäumenden, ungebändigten Kraft.

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seines Vaters heraus in die Selbstständigkeit. Heute beschäftigt das Unternehmen mehr als 90 Mitarbeiter. Kurz dürfen wir einen Blick in eine der beiden Produktionsstätten werfen, wo gerade im Hochdruck produziert wird. Unglaublich, wie viel Arbeit und Zeit in einem einzigen Schokoladen-Eichhörnchen steckt! Von Hand werden aus Pinselstrichen von weißer und dunkler Schokolade Augen, Nase, Ohren und Schwanz auf der Vollmilchform. Leider ist das selbst bemalte Eichhörnchen dann doch zu empfindlich für die Satteltasche und ich lasse es schweren Herzens zurück.

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Nach so viel Süßem ist die deftige Brotzeit an der Jausenstation Vorderkaser eine Offenbarung. Speck, Käse, Obatzter, Essiggurken und Zwiebeln und frisches Bauernbrot sind jetzt genau das Richtige. Um uns herum ganze Heerscharen von Sportlern, Paaren und Familien. Kinder balancieren über die Holzflöße der Naturbadeseen und toben über die Spielplätze, Väter schüren Lagerfeuer am Grillplatz. Das Erholungsgebiet rund um die 400 Meter lange und 80 Meter tiefe Vorderkaserklamm ist beliebt bei Groß und Klein, bei Locals ebenso wie bei Gästen. Als wir weiterfahren und unser Radweg die Flussseite wechselt, ist hinter Weißbach bei Lofer schon die nächste Schlucht angeschrieben: die Seisenbergklamm. Knapp 14 Kilometer folgen wir der Saalach durch ihr enges Durchbruchstal, kurbeln durch schöne ebene Talungen, Talkessel und teils schmale Talpässe stets bergan. Erst kurz vor Saalfelden öffnet sich das relativ enge Tal zum weitläufigen Saalfeldner Becken. Die Ebene wird gerahmt vom Steinernen Meer im Norden, den Leoganger Steinbergen im Westen und dem Hochkönig-Massiv im Osten; im Süden blinzeln schon wieder die Hohen Tauern durch. Wir kurbeln durch Saalfelden, ein wirtschaftliches Zentrum des Pinzgaus, von hier aus strömen unzählige Sommerfrischler oder Wintersportler ist die Top-Destination Saalbach – Hinterglemm – Leogang – Fieberbrunn. Der Anstieg zum kleinen Ritzensee ist der letzte unserer Tour. Von hier aus rollen wir nur noch bergab. In Maishofen sagen wir der Saalach Adé, sie biegt nach Westen ins Glemmtal ab, ihre

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TAUERN RADWEG FAHRRADFREUNDLICHE UNTERKÜNFTE B+B

Pension Kellerer***, Saalfelden, www.kellerer.at Pension Auhof, Maria Alm, www.pension-auhof.at

IST DIE TAUERNRADWEGRUNDE GEEIGNET … … für Kinder? Ein eindeutiges Ja. Dafür spricht vor allem die große Menge an Natursehenswürdigkeiten und Badeseen entlang der Strecke. Abschnitte an und auf vielbefahrenen Straßen können mit der Bahn überbrückt werden. 15 nette Tipps für Radreisen mit Kindern, die noch zu klein sind, um selbst zu fahren, haben Friedel und Andrew, zwei Weltenbummler aus Kanada, in ihrem Video zusammengetragen: travellingtwo.com/14043 3

Quelle liegt hoch in den Kitzbüheler Alpen. Die letzten paar Meter unserer Tour legen wir im Sprint zurück, um noch die letzte Fähre zu erwischen, die von der Esplanade in Zell am See abfährt. Die Crew scheint besonders gut gelaunt und so bekommen wir spontan ein Upgrade aufs Oberdeck. Champagnerlaune macht sich breit. Die Panorama-Überfahrt ist ein Highlight, der Blick auf die Leoganger Steinberge, die Glocknergruppe und die Kitzbüheler Alpen – überwältigend. Am Strandbad Thumersbach steigen wir aus und wagen noch den Sprung ins kühle Nass. Unsere Ankunft ist fast schon zu kitschig, der Rahmen wäre perfekt für die Schlussszene einer Romanze.

1 Champagner-Laune und Blick aufs Kitzsteinhorn vom Strandbad Thumersbach am Zeller See. 2 Die „Stätte der Verführung“: Confiserie Berger in Lofer. 3 Deftige Brotzeit an der gemütlichen Jausenstation Vorderkaser.

… für E-Biker? Es existiert noch kein flächendeckendes Netz an öffentlichen Ladestellen für E-Bikes. Wer jedoch freundlich fragt, kann seinen Akku zumeist auch während des Mittagessens in einem Gasthaus oder Café laden. Wenn Sie selbst kein E-Bike besitzen, finden Sie auf der Homepage des Salzburger Landes eine Übersicht zu den E-Bike-Verleihstationen. www.rad.salzburgerland.com Radreiseveranstalter bieten ebenfalls oft die Möglichkeit, ein Tauernradwegrunden-Package inklusive E-Bike zu buchen: www.tauernradweg.com … für Rennradfahrer? Diese sportliche Variante der beliebten Tauernradwegrunde nutzt – so weit möglich und sinnvoll – große und natürlich durchgehend asphaltierte Teile des Tauernradweges. Dadurch können viele Strecken auf Hauptstraßen vermieden werden. 3 Etappen à 60–100 km. Kostenloser GPS-Download auf www.rennrad.salzburgerland.com


SALZBURG – BRAUNAU – 76 KM BRAUNAU – PASSAU – 68 KM Von der Alpenkulisse in die Hügel des Voralpenlands: Auf den letzten 59 Kilometern folgt die deutschösterreichische Grenze dem Verlauf der Salzach. Zwischen Laufen, Tittmoning und der Herzogstadt Burg­hausen mit ihrer längsten Burg der Welt zieht sie sich durch reizvolle Landschaften und Höhenzüge, bevor sie sich in Haiming mit dem Inn vereinigt. Bis nach Schärding verläuft der Innradweg im sehenswerten Europareservat Unterer Inn. Und auf den letzten Kilometern in die Dreiflüssestadt Passau fällt die Überlegung nicht leicht, in welche Richtung man weiterfährt: auf dem Donau- oder dem Ilztalradweg?

F O R T S E T Z U N G FOLGT

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FAHRRADFREUNDLICHE UNTERKÜNFTE Wellnesshotel Gmachl****S, Bergheim bei Salzburg, www.gmachl.at

Hotel Ammerhauser****, Anthering, www.ammerhauser.at

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Naturidyll Hotel Hammerschmiede****, Anthering, www.hammerschmiede.at

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Bauernbräu Hotel Altoberndorf, Oberndorf, www.hotel-altoberndorf.at

1 Ortseinfahrt nach Braunau, der ältesten Stadt des Innviertels. 2 Der Inn aus dem Engadin, die Donau aus dem Schwarzwald und die Ilz aus dem Bayerischen Wald vereinigen sich in der Dreiflüssestadt Passau zum zweitlängsten Fluss Europas.


Musik- und Bikefestival 17.-19.Juni 2016 im und um den MTB Zone Bikepark Geisskopf

Musik Boysetsfire Django3000 Krautschaedl Sir Veja kmpfsprt u.v.m.

Bike

Fahrtechnik Gefuehrte Touren Schrauberkurse Workshops Rennen Kindertouren und -kurse E-MTB Touren Yoga

Tickets und weitere Informationen unter: www.rockthehill.de

Familie

Kraeuterwanderung Bogenparcours Sommerrodelbahn


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