WOM Medien Salzburger Land Beilage

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12 REGIONEN

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GROSSARLTAL TENNENGAU FLACHAU GASTEIN LUNGAU HOCHKÖNIG WILDKOGEL-ARENA WAGRAIN-KLEINARL ZELL AM SEE-KAPRUN SAALFELDEN LEOGANG SAALBACH HINTERGLEMM SALZBURGER SAALACHTAL

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SALZBURGER SAALACHTAL

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WILDKOGEL-ARENA

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KÄRNTEN

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SAL Z BU RG ER SA A L AC H TAL G RO SSARLTA L WI L D KO G EL- A REN A T EN N EN G AU Z EL L A M SEE- K AP RU N G AST EI N LU N G AU FL AC H AU WAG RAI N - K L EI N ARL HOCHKÖNIG SAAL FEL D EN L EO G AN G SAAL BAC H H I N T ERG L EMM


S A L Z B U R G E R L A N D

5 4 S E I T E N S P E Z I A L WORTHANNAH ROETHER BILDDAVID SCHULTHEISS

SALZBURGER ALM (-MOUNTAIN)-SOMMER „Basst“ – nickend nimmt Thomas, der Wirtssohn in Lederhose und Skaterschuhen, unsere Bestellung auf. Eine Brettljause für drei Personen, frische Buttermilch, Skiwasser und Kaiserschmarrn. Wir machen es uns auf der sonnenbeschienenen Almterrasse bequem, im Vordergrund lehnen unsere Bikes am Zaun, im Hintergrund setzt sich eine kahle Gipfelkette vor saftig grünen Almwiesen ab. Thomas bringt uns ein rustikales Holzbrett mit einer üppigen Auswahl verschiedener Käse- und Wurstsorten, liebevoll arrangiert mit frischen Kräutern und Bauernbrot, alles aus eigener Produktion. Das nun folgende Festmahl ist nicht nur Entschädigung für den kräftezehrenden Uphill, sondern auch eine Art Ritual in der sonst ereignisreichen Exkursion durch das Salzburger Land.

ABWECHSLUNG IM SALZBURGER ALMSOMMER Der Salzburger Almsommer – eine Konstante in einer Region, die für Mountainbiker so viel Abwechslung bereithält wie kaum eine andere Landschaft. Neben den pulsierenden Bikeparks Leogang und Saalbach, die Anziehungspunkte für Biker aus der ganzen Welt sind, finden sich versteckte Klammen

und fast vergessen Wege. Neben Trails, die am Fuße eines Gletschers starten und sich technisch alpin ins Tal winden, gibt es ausgedehnte Genusstouren, die sich gemächlich über grüne Grasberge erstrecken.

TRAUMHAFTE BEDINGUNGEN ZUM REISEN UND ENTDECKEN In diese Vielfalt sind wir zwölf Tage lang eingetaucht und haben das Land in all seinen Facetten – von E-Biketouren über Natursingletrails bis hin zu Bikeparkdownhills – unter die Stollen genommen. Wir haben mit den Menschen gesprochen, die abseits der Trails mit ihrer Arbeit und ihren Visionen die Region prägen, und dabei genauso unterschiedlich sind wie das Tourenangebot: Ein Milchbauer empfing uns ebenso wie eine Lederhosen-Schneiderin, ein Trailbuilder noch am selben Tag wie ein Schnapsbrenner. Turbulente Zeiten also – und eine Unmenge neuer Eindrücke. Herausgekommen ist das Bild von einem Land, das mit viel Pioniergeist in den Biketourismus investiert und mit Events und einem ausgedehnten Tourennetz ein attraktives Angebot für Mountainbiker geschaffen hat. Ein Land, das sich trotz dieser Investitionen seine Verwurzelung in den Traditionen bewahrt und uns Reisenden so das Gefühl von Ursprünglichkeit beschert. Und das Ganze in der atemberaubenden Berglandschaft zwischen Steinernem Meer

und Alpenhauptkamm – traumhafte Bedingungen zum Reisen und Entdecken also, die wir euch in diesem Heft vorstellen.

WELTMEISTERLICH Die Mountainbiker kürten bereits in Kaprun (2002) und Saalfelden Leogang (2012) ihre Weltmeister, die weltbesten Straßenfahrer in der Stadt Salzburg (2006). 2015 ist das SalzburgerLand erneut Austragungsort einer WM, denn 2015 findet in Zell am See-Kaprun die IRONMAN 70.3 Weltmeisterschaft statt – und damit erstmals außerhalb Nordamerikas!

MIT TOURENBIKE ODER DOWNHILLER Gut, dass es bei so viel Abwechslung feste Größen gibt. Der würzige Bergkäse und die frische Buttermilch schmecken köstlich, egal, ob man mit dem Tourenbike oder dem Downhiller angereist ist, einen Uphill von 1.000 Höhenmetern oder acht Bikeparkabfahrten hinter sich hat. In diesem Sinne: guten Appetit und viel Spaß beim Entdecken des Salzburger Alm-Mountain-Sommers! Alle Bike-Informationen zum SalzburgerLand unter bike.salzburgerland.com

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SALZBURGER SAALACHTAL Wer es darauf anlegt, könnte seinen Bikeurlaub im Salzburger Land auf ungewöhnliche Art und Weise beginnen: Nicht über Autobahn oder Passstraßen anreisen, sondern die Grenze von Deutschland nach Österreich auf einem engen Schmugglerpfad, der sich durch eine steile Schlucht hindurchzwängt, überqueren. Der Staubfall, ein 200 Meter hoher, tosender Wasserfall, markiert den Grenzübergang auf dem Weg vom deutschen Ruhpolding ins österreichische Unken.

E I N TA G SOMMERF E R I E N

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DAS AUENTAL ALS BASISLAGER Spektakulärer ließe sich eine Reise wohl kaum einläuten. Das Wasser tost mit einem ohrenbetäubenden Lärm in den Abgrund, sodass jede Unterhaltung unmöglich wird. Der Weg an der Felsflanke ist nur wenige Zenti-

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meter breit und mit Geländern abgesichert – die nassen Stufen wären sonst eine Einladung für Lebensmüde. Der Pfad verschwindet hinter den herabstürzenden Wassermassen wie hinter einem Vorhang und taucht auf der anderen Seite – im Nachbarland – wieder auf. Nun das Bike nur noch über die letzten

engen Holzbrücken schultern, und schon könnte man auf einem technischen Singletrail ins Saalachtal hinabfahren, das Salzburger Land als verheißungsvolles Versprechen am Horizont.


DIE MAGIE DES MOMENTS LÄSST UNS ALLE MÜDIGKEIT VERGESSEN – UND DER DARAUFFOLGENDE TRAIL JEDES HUNGERGEFÜHL

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1 Singletrail auf Karstuntergrund hoch über der Saalach: Willkommen im Salzburger Land! 2 Ein neuer Trail zum Sonnenaufgang. Früh aufstehen lohnt sich. 3 Bernhard Flatscher, Geschäftsführer des Friedelwirts, hat viele Talente: Koch, Hotelier, Bikeguide. Seine Kasnocken sind genauso zu empfehlen wie sein Rat bei der Tourenplanung.

PURES ABWÄRTSGLÜCK

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Für uns ist der Gang hinter dem Wasserfall her allerdings nur ein Zwischenziel auf einer Tour durch unsere erste Region, das Salzburger Saalachtal. Wir haben die gemächlichere Variante bevorzugt und sind mit dem Auto in das weitläufige, von den Chiemgauer Alpen eingerahmte Auental nahe der deutschen Grenze angereist. Der Vorteil liegt auf der Hand: von unserem Basislager aus, dem Hotel Friedlwirt in Unken, lassen sich so die Berge, die zu gemütlichen Touren einladen, mit Highlights verbinden wie einem

Abstecher zum Staubfall. Von Familientouren bis zu Bike and Hike – alles ist möglich im Saalachtal. Ein weiterer Vorteil ist, dass wir beim Planen unseres Tagesprogramms auf die fachkundige Beratung eines Locals, dem Geschäftsführer des Hotels, zurückgreifen können. Bernhard Flatscher, der uns am Abend unserer Ankunft noch in voller Kochmontur die Käs’nocken in seiner urigen Gaststube serviert, entpuppt sich am nächsten Tag als begeisterter Biker, der die Berge um Unken kennt wie kein Zweiter.

Für uns Gäste wie für den Wirt klingelt der Wecker um 5 Uhr 30. Während sich Bernhard um die Vorbereitungen für das Frühstücksbüffet kümmern muss, brechen wir auf, um den Tagesanbruch mit einem Sonnenaufgang in den Bergen zu feiern. Auf dem fast 1.500 Meter hohen Gipfel der Wetterspitze brechen die ersten Sonnenstrahlen hinter einem Wolkenstreifen hervor und geben die Sicht frei auf die Saalach, Dörfer und Kirchturmspitzen. Die Magie des Moments lässt uns alle Müdigkeit vergessen – und der darauffolgende Trail jedes Hungergefühl. Die schroffe Beschaffenheit des Karstuntergrunds beschert uns noch vor dem Frühstück pures Abfahrtsglück, das uns all unsere technischen Fertigkeiten abverlangt. Der Tag kann losgehen.

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FÜHRUNG IM KRÄUTERGARTEN Beim Friedlwirt erwartet uns ein reichhaltiges Frühstück mit anschließendem Kaffee in der Sonne. Man hört nur das Rauschen des Unkenbachs, sonst stört nichts die Ruhe, die uns hier unter den Geranien umgibt. Ich könnte noch ewig in dieser Sommeridylle weiterdösen, aber Bernhard hat noch viel vor. Er hat die Kochuniform gegen Trikot und Shorts getauscht, um uns auf unserer nächsten Etappe zu guiden, und ist so kaum wiederzuerkennen. Bevor wir uns auf den Rundkurs durch das Heutal begeben, machen wir noch bei einer Freundin des Hauses halt: Barbara Haider betreibt ganz in der Nähe einen Bauernhof mit Kräutergarten und lädt uns zu einer Führung ein. Arnika, Zitronenmelisse, Beifuß, Gundermann – manche der Pflanzen, die hier über und über wuchern, hat keiner von uns vorher gekannt. Das Wissen der ausgebildeten Krankenschwester kennt kein Ende, noch lange schlendern wir durch den weitläufigen Garten, probieren süße Stevia und scharfe Pfefferminze. Barbara verspricht keine Wunder oder Allheilmittel, vielmehr rät sie zum gelassenen Ausprobieren der verschiedenen Heilwirkungen, zu einer aufmerksameren Wahrnehmung dessen, was uns gut tut. Jeden Sonntag kann man sich bei Barbara in einer offenen Führung in diese Kunst der Kräuterheilkunde einführen lassen, und insgeheim wünsche ich so man-

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INSGEHEIM WÜNSCHE ICH SO MANCHEM GESTRESSTEN GROSSSTÄDTER AUF DER JAGD NACH GESUNDHEIT EINEN ABSTECHER AUF IHREN HOF. chem gestressten Großstädter auf der Jagd nach Gesundheit einen Abstecher auf ihren Hof. Als Abschiedsgeschenk gibt es noch ein Paar Flaschen ‚Black Betty’, ein Bier, das aus den Kräutern ihres Gartens gebraut wird. Wermut, Gundelrebe, Giersch und Mädesüß sollen angeblich aphrodisierende Wirkung haben – auf uns wirken sie an diesem immer heißer werdenden Tag immerhin ungemein erfrischend.

SOMMERFERIEN-GEFÜHL MACHT SICH BREIT Am Nachmittag erwartet uns eine willkommene Abwechslung zu den Abenteuern bei Sonnenaufgang. Ganze 700 Höhenmeter müssen wir zwar auf dem Rundkurs über die Wildalm bewältigen, aber diese ziehen sich über gemächliche Forststraßen durch den Wald. Lediglich der Abstecher zum Staubfall fällt wieder anspruchsvoller aus, streckenweise müssen wir die Bikes schultern. Dafür

belohnt uns ein Sprung in die eiskalte Klamm für alle Mühen. Eigentlich ist das Baden verboten, aber bei der Hitze drückt selbst Bernhard beide Augen zu, als wir uns in eine der natürlichen Badewannen stürzen und, vor Kälte nach Luft schnappend, so schnell es geht zum Ufer zurückrudern. Das war’s wert! Die letzten steilen Kilometer bergauf zur Wildalm werden so zur Nebensache. Oben angekommen gibt es eine Runde Skiwasser, zu der Bernhard Geschichten über seinen Alltag als Bikeguide und Hotelier erzählt. Seine Ruhe und Zufriedenheit sind geradezu ansteckend, aber auch verständlich angesichts dieser Wohlfühl-Umgebung, in der er, zusammen mit seiner Familie, den Friedlwirt betreibt. Ob sich so ein Leben überhaupt nach Arbeit anfühlt? Für uns jedenfalls macht sich nach Sonnenaufgang-Trails, Kräuterbier und Gebirgsbach-Baden ein echtes Sommerferien-Gefühl breit.


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1 Unter Geranien lässt es sich auf der Terrasse des Friedelwirts ziemlich gut entspannen. Das Beste: die Ruhe des abgelegenen Wirtshauses. 2 Blick ins Tal von der Wildalm. 3 Urige Dörfer und sanfte Berge: typisch fürs Unkener Heutal 4 Der Friedelwirt ist Bike Holiday Betrieb – der Bikewash eine Selbstverständlichkeit

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Das Salzburger Saalachtal mit den Orten Lofer, Unken, St. Martin und Weißbach liegt ca. 30 km südlich von Salzburg inmitten der Steinberge der nördlichen Kalkalpen. Steile Felsen sanfte Almgebiete und viele Wildbäche sind die Location für ein vielfältiges Biketourenangebot und Aktivurlaub. Grenzüberschreitende Touren zwischen Salzburg, Bayern und Tirol ermöglichen immer wieder neue Ausblicke und bieten Touren für Einsteiger und erfahrene Tourenbiker. Vorbei an den zahlreichen Klammen geht’s auf die urigen bewirtschafteten Almen mit Ihren regionalen Spezialitäten. Bikekarten mit Touren und GpS Tracks gibt es von Tourismusverband und einigen spezialisierten Gastgebern.

NACHFRAGEN

GUIDING

Tourismusverband Salzburger Saalachtal A-5090 Lofer Nr. 310 T: +43 6588 8321 0 info@lofer.com www.lofer.com

Bikegasthof Friedlwirt

UNTERKOMME Im Salzburger Saalachtal gibt es die bikespezialisierten Betriebe mit engagierten Gastgebern die gerne bei Touren unterstützen und Tipps zu diesen geben. Das Guiding Team vom Bikegasthof Friedlwirt ist Eure Bike-Basic-Station im Salzburger Saalachtal. Die Outdoorspezialisten mit Ihrem Wildwasser und Kletteraktivitäten ermöglichen viele Naturerlebnisse der besonderen Art.

Monika und Bernhard Flatscher Geprüfte MTB Guides 5091 Unken T: +43 6589 4265 info@friedlwirt.at www.friedlwirt.at

BIKE SHOPS Unken: Martins Bike Shop Leihbikes, E-Bikes, Bike Shop, Bike Werkstatt und Zubehör 5091 Unken T: +43 6589 4265 www.martins-bikeshop.at info@martins-bikeshop.at

Lofer: Albert Krimbacher Leihbikes, Bikeshop, Werkstatt und Zubehör +43 6588 83180 info@fachmarkt.co www.fachmarkt.co

LIFTE Almenwelt Lofer Steinplatte Waidring

TIPP Mit der Salzburger Saalachtal Card erhält man freien Eintritt in die Schwimmbäder, freie Fahrt in die Almenwelt Lofer, kann sich die imposanten Saalachtaler Naturgewalten, die Seisenbergklamm und die Vorderkaserklamm ansehen, und man bekommt zahlreiche weitere Ermäßigungen.

MEERESHÖHE 566 (Unken) - 680 (Weißbach)

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G R O S S A R L T A L „Willkommen im Bergsteigerdorf Hüttschlag“ begrüßt uns ein Schild wenige Kilometer hinter Grossarl. Bergsteigerdorf – ich muss an alte Schwarzweißbilder von den Alpinisten der ersten Stunde denken, von Männern in schweren Bergschuhen und dicken Mänteln, ausgerüstet mit Seilen aus Hanf und Eispickeln. Der Name ruft in mir unwillkürlich diese Alpenromantik hervor, zu der Bilder von Trachten, Gipfelkreuzen und verwinkelten Dorfgassen gehören.

UNTER

ALPINISTEN

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PRÄDIKAT „BERGSTEIGERDORF“ Bei der Ankunft im Dorfkern werden die Bilder Realität. Doch der Beiname der kleinen Gemeinde ist mehr als eine treffende Beschreibung des Charmes, den sie ausstrahlt. Der Österreichische Alpenverein hat 20 Gemeinden und Talschaften das Prädikat „Bergsteigerdorf“ verliehen und dabei strenge Kriterien walten lassen. Die Förderung eines nachhaltigen Tourismus im Einklang mit der Natur, gelebte Traditionen, ein be-

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deutendes Höhenprofil und eine starke Alpinkompetenz gehören zu den Voraussetzungen, um den offiziellen Titel tragen zu dürfen. Der Gedanke, diese Eigenschaften besonders hervorzuheben und zu schützen, leuchtet uns sofort ein. In einem Bergsteigerdorf wird man keine Bettenburgen, keinen Massentourismus, nicht einmal Liftanlagen finden. Ein perfekter Wegweiser für alle, die mit Bike, Klettergurt oder Wanderschuhen ausgerüstet, die Abgeschiedenheit in den Bergen suchen.

PERFEKTE WANDERIDYLLE Auch wenn das Angebot an geführten Bergtouren groß ist, es mehrere Kletterrouten und -steige gibt, unsere Wahl fällt natürlich auf das Bike. Immerhin, wer die Abwechslung bewusst sucht oder mit Kletterfreunden reist, hätte im Grossarltal den perfekten Kompromiss gefunden – für uns Gleichgesinnte jedoch erübrigen sich solche Diskussionen, wir planen gleich zwei BikeGenusstouren zu den umliegenden Almen.


Wir befinden uns in einem der Tauerntäler, jene parallel verlaufenden Einschnitte in die Hohen Tauern, durch die das Gletscherund Regenwasser des Hochgebirges in die Salzach abfließt. Je tiefer es ins Tal geht, umso mehr nähert sich die Grenze des Nationalparks Hohe Tauern und mit ihm der Talschluss. Die Ausläufer des 2.884 Meter hohen Keeskogel, höchster Punkt der Gemeinde Hüttschlag, versperren schließlich jede Weiterfahrt. Ab hier geht es nur noch für Alpinisten weiter. Uns verschlägt es an

EIN PERFEKTER WEGWEISER FÜR ALLE, DIE MIT BIKE, KLETTERGURT ODER WANDERSCHUHEN AUSGERÜSTET, DIE ABGESCHIEDENHEIT IN DEN BERGEN SUCHEN. DAS BERGSTEIGERDORF HÜTTSCHLAG.

die Flanken des Tals, durch dichten Fichtenwald geht es gemütlich bis zur Hirschgrubenalm. Die Forststraße lässt uns genügend Puste, um die Natur um uns herum ausgiebig wahrzunehmen und um zu diskutieren, schließlich ist Basti studierter Forstwirt und kann uns stundenlang mit seinem Wissen über die Flora der Berge unterhalten. Wir fallen in einen gemächlichen Trott, in dem wir ganz mit der Regelmäßigkeit unserer Kurbelumdrehungen verschmelzen.

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1,2 und 3 Es wird bergromantisch. Die Hirschgrubenalm verströmt schönstes Alpenflair. 4 Uns verschlägt es an die Flanken des Tals. Durch dichten Fichtenwald geht es gemütlich bis zur Hirschgrubenalm.

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Fehlt nur noch, dass wir ein Lied anstimmen und uns Fasanenfedern an die Helme stecken, schießt es mir durch den Kopf – die Wanderidylle ist einfach zu perfekt. Unter neugierigen Blicken von den echten Wandersleuten schieben wir schließlich unsere Bikes durch das Tor der Alm, es wird gegrüßt, getratscht und über das Wetter gefachsimpelt. Hier oben versteht man sich, Unterschiede verschwinden zwischen jenen, die die gleiche Leidenschaft für die Berge teilen. Erst bei Antreten der Rückreise wird wieder deutlich, was unsere Welten dann doch trennt: Die bergauf erkämpften 500 Höhenmeter verwandeln sich nun für uns in reinen Abfahrtsgenuss. Forststraßen und Wege werden zu unserem Spielplatz. Wandern macht sicher glücklich, aber ob Wanderer auch bis über beide Ohren grinsend im Tal ankommen?

IM TAL DER ALMEN Nicht umsonst wird das Grossarltal auch ‚Tal der Almen’ genannt – nach einem kurzen Mittagessen starten wir von Grossarl zur zweiten Alm des Tages. Diesmal konditionell fordernder geht es fast 800 Höhenmeter bergauf zur Bichlalm. Wieder empfangen uns ein herzliches „Griaß Eich“ und eine Almjause, wieder sind selbst die Kinder in die Bewirtung der Alm mit eingebunden und helfen beim Servieren der Speisen. Diesmal überraschen wir beim Eintreten in die Alm sogar die ganze Familie, die vom Kleinkind bis zu den Großeltern am gemeinsamen

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ES IST SCHON ETWAS BESONDERES, DIE VERBINDUNG VON EINZIGARTIGER BERGWELT UND DER VIELFALT UNTERSCHIEDLICHSTER KULTUREN, WELCHE DIE ALPEN HERVORGEBRACHT HABEN. 4

Brotzeittisch sitzt. Gemütlich sieht es aus, und stören lässt sich von uns so schnell keiner – wir werden in die Stube gewunken.

KRAMPUSMASKEN IM TALMUSEUM Es ist schon etwas Besonderes, die Verbindung von einzigartiger Bergwelt und der Vielfalt unterschiedlichster Kulturen, welche die Alpen hervorgebracht hat. Dieser Reichtum wird uns noch bewusster, als wir zum Abschluss des Tages das Talmuseum am Eingang zum Nationalpark besuchen.

In einem alten Bauernhaus wurde hier die Vergangenheit konserviert. Zwischen Fotos, Urkunden, Kleidern und Gemälden aus den letzten Jahrhunderten faszinieren uns vor allem die Krampusmasken: Die gruseligen, aus Holz geschnitzten Fratzen können mit Monstern aus modernen HollywoodThrillern locker mithalten und werden noch heute anlässlich der Krampusumzüge zur Adventszeit getragen. Hermann Prommegger hat diese alte Schnitzkunst bis zur Perfektion weiterentwickelt und stellt hier Masken aus, deren Trägern man wirklich nicht alleine im Dunkeln begegnen möchte.


Natürlich sind es die Einsamkeit, das Naturerlebnis, die uns immer wieder in Berge locken – ohne die unterschiedlichsten Traditionen und Kulturgüter, zu denen der Almkäse genauso gehört wie das „Pfiat Di“ zum Abschied, würde uns Reisenden jedoch viel fehlen. Diese Traditionen zu schützen,

haben sich die Bergsteigerdörfer zur Aufgabe gemacht, womit ihnen eine Vorreiterrolle für die Umsetzung der Alpenkonvention zukommt. Ein echtes politisches Statement also, unser Tag in Hüttschlag: damit uns Kultur und Natur des Alpenraumes noch für viele Touren erhalten bleiben.

1 und 2 Die Krampusmasken sind den Abstecher ins Talmuseum am Eingang zum Nationalpark wert 3 Abfahrt an Almwiesen vorbei. 4 Die Hirschgrubenalm aus Sicht der Wirtin. Hier lässt sich’s leben.

Rund 70 km südlich der Mozartstadt Salzburg liegt das Großarltal auch „Tal der Almen“ genannt. Aufgrund der seinerzeit schwierigen Erreichbarkeit ist das Tal frei geblieben von jeglichem Durchzugsverkehr. Heute erschließe es sich über eine gut ausgebaute Zufahrt hoch oberhalb der weltberühmten Liechtensteinklamm und ist für jedermann gut erreichbar. Etwa in der Mitte des 30 km langen Tales liegt der Hauptort Großarl mit ca. 3.700 Einwohnern. Weitere 8 km taleinwärts befindet sich der Ort Hüttschlag mit rund 920 Einwohner. Durch die Eingliederung des Talschlusses in den Nationalpark Hohe Tauern darf sich Hüttschlag mit Stolz „Nationalparkgemeinde“ nennen und zählt seit 2008 auch zu den nach strengen Kriterien ausgewählten „Bergsteigerdörfern Österreichs“, einem Projekt des Österreichischen Alpenvereines im Rahmen der Umsetzung der Internationalen Alpenkonvention.

NACHFRAGEN

TIPP

UNTERKOMMEN

Tourismusverband Großarltal Markt 1 5611 Großarl T: +43 6414 281 info@grossarltal.info www.grossarltal.info

Infos, Anmeldung, Touren- und Routenplanung Rad-Shop und Biketreff: Intersport Lackner Unterberg 67 5611 Großarl T: +43 6414 269 office@sport-lackner.at www.sport-lackner.at

Das Großarltal bietet für jeden Geschmack die passende Unterkunft. Wer Ruhe und Bergverbundenheit sucht ist im Bergsteigerdorf Hüttschlag genau richtig.

SERVICE & GUIDING Geführte Bike-, Rad- und E-Biketouren inkl. Verleih (ab 3 Personen, Anmeldung am Vortag erforderlich) Weitere geführte Mountainbike- und E-Biketouren laut Sommer-Aktivprogramm im Wochenveranstaltungskalender.

Wer jedoch großzügige Wellnesshotels bevorzugt dem sei der Hauptort Grossarl empfohlen, wo auch der Ausgangspunkt für die meisten Touren liegt. www.grossarltal.info

MEERESHÖHE 920 m (Großarl) – 1020 m (Hüttschlag)

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WILDKOGEL-ARENA Eine Ritterburg, funkelnde Smaragde, dichter Nebel, tiefer Wald, ein verwunschenes Tal mit tosenden Wasserfällen – was uns in der Wildkogel-Arena erwartete, hätte genug Stoff für einen mittelalterlichen Abenteuerroman geboten. Eine 6,5km lange, 1200hm tiefe Freeride-Abfahrt, gebaut von Bikeprofis, befahren von den besten Freeride-Mountainbikern der Welt, kinderleicht zu erreichen dank Seilbahn? Das klingt dann doch eher nach modernem Bikermärchen. Beides zusammen ergibt die Verbindung, die unseren Tag in den Bergen um Neukirchen und Bramberg zu einer Mischung aus feinstem Downhillvergnügen und spektakulärem Naturerlebnis werden ließ.

AUFDERSUCHENACH

HEILIGENTRAIL

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10h – Wir verlassen die Gondel, laden die Bikes aus und treten hinaus in den dichten Nebel. Die Wildkogelbahnbahn hat uns auf 2100m Höhe befördert, die Aussicht auf Großvenediger müssen wir uns heute allerdings hinzufantasieren. Dafür lassen sich zwischen den Nebelschwaden langsam die Umrisse einer hölzernen Burg ausmachen – Überreste nicht etwa aus dem letzten Jahrtausend, sondern aus den Jahren 2011 und 2012, in denen das Suzuki Nine Knights Events die besten Freerider der Welt an den Wildkogel lockte. Fast jeder kennt die Bilder von Backflips und No-Handern, die Lacondeguy und Co. vor der spektakulären Kulisse hier gezogen haben. Das Event zeugt davon, auf welch hohem und internationalem Niveau das Freeriden hier gelebt wurde – und wird! Denn der Nine Knights Trail, erschaffen anlässlich des Contests, wird weiterhin gepflegt und dem Publikum so ein erstklassiger Freeridetrail zugänglich gemacht. Uns präsentiert sich dieser heute von seiner authentischsten Seite: nass, schlammig, rutschig. Oberhalb der Baumgrenze schlängelt sich der Trail noch über loses Geröll und verblockte Steinpassagen durch

die steilen Wiesenhänge. Im Wald beginnt sich auch der Untergrund zu verändern und die nun engen, wurzeldurchsetzten Kurven werden bei der Nässe zu einer echten Herausforderung. Vorderbremse auf und Laufen lassen jetzt hier alles, wer seinem Bike vertraut wird mit einem Flowerlebnis der Extraklasse verwöhnt. Wir rutschen, schlittern und driften durch den matschigen Waldboden, Dreck spritzt uns ins Gesicht, es ist herrlich. Kurz vor der Talstation biegen wir in den Servus Trail, den Tibor Simai und Andi Wittmann mit zahlreichen Anliegern

WER SEINEM BIKE VERTRAUT WIRD MIT EINEM FLOWERLEBNIS DER EXTRAKLASSE VERWÖHNT. und Northshore-Elementen zu einem kleinen Slopestyleparadies ausgebaut haben. Einige der Drops umfahren wir mit einer gehörigen Portion Respekt, über die kleineren Brücken und Stufen fliegen wir dafür mit viel Airtime zurück Richtung Ausgangspunkt.


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12h – Wir sind uns einig, dass wir auch den Rest des Tages gut und gern auf dem Nine Knights Trail zubringen könnten, aber unser Hotelier und Mountainbiker der ersten Stunde, durchkreuzt unsere Pläne. Beim Mittagessen erzählt er von Klammen und Wasserfällen, von weit abgelegenen Almen und einem ausgedehnten MountainbikeWegenetz, dass sich bis in die Täler an der Grenze zum Nationalpark Hohe Tauern erstreckt. Sein Schwärmen weckt unsere Abenteuerlust und der Entschluss, zuguns-

ten einer Erkundungstour auf weiteres Tiefenmeterfräsen zu verzichten, ist schnell gefallen. 1 Die Finkalm und ihre Wirtsleute. Die

13h – Wenn das Tal, wo die Dinger herkommen genauso schön ist wie die Steine selbst, sind wir definitiv auf dem richtigen Weg, denke ich. Im Museum Bramberg haben wir einen kurzen Zwischenstopp eingelegt um die Nationalparkausstellung „Smaragde und Kristalle“ zu besichtigen. Staunend stehen wir vor den Vitrinen, in denen Bergkristall,

Zeit scheint hier oben stehen geblieben zu sein. Umso herzlicher ist der Empfang. 2 Der Nine-Knights-Trail macht gerade bei Schmuddelwetter seinem Namen alle Ehre. Die Stimmung ist märchenhaft.

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Aquamarin, Adular und weitere Mineralien ihre ganze Pracht entfalten. Ihnen hat das Habachtal - als einziges Smaragdvorkommen Europas - seinen Spitznamen „Tal der Smaragde“ zu verdanken, im benachbarten Untersulzbachtal gibt es so große und schöne Epidotkristalle wie sonst nirgends auf der Welt. 14h – Das Untersulzbachtal ist auch unser Ziel für den Nachmittag. Insgeheim hoffe ich, selbst auf einen taubeneigroßen Bergkristall zu stoßen, denn was man findet, darf man behalten, nur der Abbau mithilfe von Werkzeugen ist verboten. Für uns bedeutet das Ansteuern des tief eingeschnittenen Tales, den Luxus der Rundkurse zu verlassen. Wir befinden uns auf direktem Wege in das Herz der Nationalparks, und damit in der Sackgasse – am Abend werden wir über den gleichen Weg zurückkehren müssen. Die Forststraße windet sich bei gemächlicher Steigung in immer tieferen Fichtenwald hinein. Die Talwände werden zunehmend steiler und zerklüfteter, sodass wir bald den Eindruck haben, in einer Schlucht zu sein. Immer wieder stürzen Wasserfälle an den senkrechten Steilwänden in die Tiefe,

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Handgemachter Bergkäse, uraltes

Handwerk, urige Hütten und tiefe Wasserfälle machen eine Tour durch das Obersulzbachtal so besonders. 2 Ein Trail, wie er schöner nicht sein könnte: Steil und wurzelig zieht sich der Nine-Knights-Trail durch die grünen Sträucher.

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fließen über unseren Weg und uns beim durchqueren in die Schuhe. Ständig müssen wir anhalten und unsere Köpfe in die Höhe recken um dem Naturschauspiel herabstürzenden Wassers zuzuschauen. Der Waldboden ist moosüberwuchert, die Fichten tragen dicke Flechten an ihren Ästen. Es ist schaurig schön. Wir lassen unsere Bikes stehen und wandern in eine enge Klamm, in welcher der Untersulzbach 50m senkrecht in die Tiefe rauscht. Ewig könnte ich dem staubenden Gletscherwasser zuschauen, doch die Aussicht auf die Brettljause treibt uns weiter Richtung Talschluss. Nach ein paar letzten Serpentinen erreichen wir die Finkalm. Ein rustikaler Stall mit ein paar Kühen, die Milch für den Pinzgauer Bergkäse liefern, ein Gasthaus mit Kachelofen, an dem wir unsere nassen Sachen zum Trocknen aufhängen – mehr braucht es in diesem Moment nicht um uns glücklich zu machen.

Die Almhütte wurde 1807 erbaut und ist seit Beginn des XX. Jahrhunderts im Betrieb der selben Familie, sie wird von den Urgroßerltern an die Kinder weitergegeben. Die jüngsten Nachkommen spielen vor der Hütte mit den beiden Hofhunden, die Almwirtin gewährt uns derweil Einblick in das uralte Haus, das aussieht als sei die Zeit hier, so weit hinten im Tal, seit 1807 einfach stehen geblieben.

EWIG KÖNNTE ICH DEM STAUBENDEN GLETSCHERWASSER ZUSCHAUEN, DOCH DIE AUSSICHT AUF DIE BRETTLJAUSE TREIBT UNS WEITER RICHTUNG TALSCHLUSS.

Lange sitzen wir auf der Hütte und unterhalten uns mit den Wirten über die zahlreichen, umgebenden Wege. Viel gibt es hier noch zu entdecken, kurz vor Sonnenuntergang rollen wir jedoch lieber den Forstweg zurück, der uns herführte. Während der Abfahrt lasse ich die Schönheit der Natur, die hier wilder wirkt, als in den Täler bisher, noch einmal voll und ganz auf mich wirken. Der Zauber dieses Tals, sich wie in einer eigenen verwunschenen Welt zu führen, hält noch solange an, bis uns der Forstweg wieder an der Hauptstraße ausspuckt. 22h – Blitzende Edelsteine, Steilkurven, Drops, rauschende Bäche, Der Geruch von Kuhstall, der Geschmack von Zirbenschnaps - sobald ich für einen kurzen Moment die Augen schließe, überschlagen sich die vielen Eindrücke des Tages in meinem Kopf. Ich rücke tiefer in den breiten Sessel der Hotelbar. Während Basti, David und Norman angeregt über Trailpflege diskutieren, ergebe ich mich der Müdigkeit. Zwölf Stunden lassen sich wohl kaum ereignisreicher füllen als mit dem Programm, welches die Wildkogel-Arena bereithält. Kaum auszudenken, wie viele Tage es wohl braucht, die anderen Tauerntäler auszukundschaften und die vielen weiteren Strecken, die auch auf Seiten des Wildkogels auf Tourenbiker warten. Einen Kristall habe ich zwar nicht gefunden, dafür Trails und Natur wie aus dem Märchen. Eine Bilanz, mit der sich ein Tag herrlich zufrieden ausklingen lässt.


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Zwischen Kitzbüheler Alpen im Norden und Hohen Tauern im Süden liegt die Wildkogel-Arena Neukirchen und Bramberg. Die mehrfach für ihr Umwelt-Engagement ausgezeichnete Salzburger Region macht den Nationalpark Hohe Tauern für Familien, Biker, Natur- und Bergsportler in seiner ganzen Vielfalt erlebbar. Vom renommierten Bike-Magazin wurde die Bike-Arena Ferienregion Nationalpark Hohe Tauern mit ihren 800 Kilometer MTB-Touren zu einem der besten Gebiete der Alpen gekürt. Auch E-Biker können in der Movelo Region Hohe Tauern auf eine perfekte Infrastruktur mit Verleih- und Akkuladestationen zählen. Mit den Wildkogelbahnen schweben Bike und Biker zum Startpunkt auf 2.100 Meter Höhe.

NACHFRAGEN

WILDKOGELBAHNEN

Tourismusbüro Neukirchen Marktstraße 171 A-5741 Neukirchen T: +43 6565 6256 info@neukirchen.at

Wildkogelbahnstraße 343 A-5741 Neukirchen T: +43 6565 640513 info@wildkogelbahnen.at

WILDKOGELBAHNEN UND ANDERE WEGE

MEERESHÖHE

Nine Knights Trails www.wildkogel-arena.at

Tourismusbüro Bramberg Stoitznergasse 3 A-5733 Bramberg T: +43 6566 7251 info@bramberg.at

856 m bis 3.666 m (Großvenediger)

BIKE SHOPS Intersport Harms www.intersport-harms.at

Sport Pro www.sportpro.at

TIPP Wildkogel Card (= 50 Inklusivleistungen & 50 Ermäßigungen, Radkarte, tägl. kostenloser Berg- und/oder Talfahrt mit der Wildkogelbahn) Nine Knights Trail

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T E N N E N G A U „Wie praktisch“ denke ich, als ich morgens in der Hotellobby auf die Anderen warte und die beiden Zapfhähne bemerke, die an der Säule in der Mitte des Raumes eingelassen sind. Hier wird offensichtlich mitgedacht und den sportlichen Gästen gleich am Eingang das Auffüllen ihrer Reserven ermöglicht. Doch weit gefehlt. Das vermeintliche Wasser fließt sprudelnd und schäumend in meine Trinkblase und ein erster Schluck bestätigt meine Vermutung: Champagner. Schwer fasziniert von dem pompösen Sektbrunnen muss ich im Nachhinein feststellen, dass er eine Art Omen für unseren Tag im Lammertal, Tennengau war. Dort, wo der Champagner schon morgens aus den Wänden sprudelte, sollten sich Biken und Genießen zu ungeahnter Größe verbinden.

G E N I E S S E N WIE DIEK

AISER

ZWISCHEN KARST UND SEENLANDSCHAFT Wir befinden uns in Abtenau, keine 50min Autofahrt südlich von Salzburg entfernt. Die Hohen Tauern mit ihren Dreitausendern und Gletschern lassen sich noch nicht erahnen, hier bestimmen grüne, seichte Gipfel die Landschaft. Als wir aus dem Hotel treten, bin ich von dem Postkarten-Panorama wie verzaubert – am Sekt kann es nicht liegen, denn den habe ich vorsorglich noch gegen Wasser ausgetauscht. Die schroffen Karstfelsen des Tennengebirges bilden den perfekten Kontrast zum satten Grün des Postalm-Gebietes und machen verständlich, weshalb die Kaiserfamilie 1849 ihre Sommerresidenz ganz in die Nähe, nach Bad Ischl, verlegte. Ihr verdankt das zweitgrößte Almgebiet Europas seinen Namen, denn auf jenen Wiesen grasten damals die kaiserlichen Postkutschenpferde. Niemand anderes als Sissi und Franz gaben sich 1853 dort das Ja-Wort...doch genug des Kitsches, die vom Vortag verdreckten Bikes, die wir nun aus dem Auto laden, holen mich glücklicherweise ins Hier und Jetzt zurück. Denn anders als die Heimatfilmkulisse vermuten

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lassen könnte, sind wir nicht gekommen, um bloß zu entspannen. Wir wollen Höhenmeter sammeln und unsere Brettljausen mit ehrlichem Schweiß verdienen. Das Lammertal bietet mit 720 Kilometern Bikerouten und den unzähligen Almen dafür

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ideale Bedingungen. Wer sich etwa auf die Salzburger Almentour begibt, könnte an drei Tagen in 30 der urigen Hütten einkehren. Wir haben uns für heute eine Etappe der Dachstein-Runde vorgenommen, da sie als die Königin unter den MTB-Routen der Re-


NIEMAND ANDERES ALS SISSI UND FRANZ GABEN SICH 1853 HIER DAS JA-WORT...

gion gilt. 173km, 4600hm, 3x Bundeslandgrenze überqueren – so viel braucht es, um das imposante Dachsteinmassiv einmal zu umrunden. Das Geläute von Kuhglocken empfängt uns, als sich hinter einer letzten Kurve die kleinen Hütten der Loseggalm ausmachen lassen. Der Moment ist immer wieder aufs Neue ein Genuss: nach anstrengendem Uphill, während dem man sich durch Kräftemessen mit den Anderen doch wieder zu Höchstleistungen anstacheln lässt, endlich ankommen.

Die Dachsteinrunde hat bis hier gehalten, was sie verspricht: Der Blick auf den Dachstein, eingerahmt in grüne Almwiesenkulisse, muss sich Höhenmeter für Höhenmeter auf teilweise konditionell anspruchsvollen Forststraßen erkämpft werden. Dafür wartet nun eine Entschädigung der Extraklasse,

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denn kaum haben wir uns an den unbeeindruckt wiederkäuenden Kühen vorbei geschlängelt, liegt sie vor uns, die Loseggalm mit ursprünglichem Viehbetrieb und eigener Sennerei. Die Milch als Basis für alles, was unsere leeren Energespeicher gleich wieder auffüllen wird, ist in dieser Höhe gewachsen und gereift. Das saftige Gras, die gemächlichen Kühe, der Senner mit seinem uralten Handwerkskönnen – sie ergeben die Zutaten für die Brettljause, die uns kurze Zeit später in der Stube vor knisterndem Kamin serviert wird. Womit fängt man an, wenn einem der

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1 Ob die kaiserliche Familie bei ihren Wanderungen auch in der Loseggalm einkehrte? Der Empfang hier wäre ihrer jedenfalls würdig gewesen. 2 und 3 Eine Etappe der Dachsteinrunde führt uns zur Loseggalm ... 4... wo wir königlich für unsere Mühen belohnt werden. Die Käsevielfalt aus eigener Sennerei ist einfach nur köstlich.

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Magen bis zum Hals knurrt, aber jede einzelne der aufgetischten Köstlichkeiten eigentlich die Muße einer Verköstigung verdient hätte? Süßer Preißelbeerfrischkäse, herber Kräuterbergkäse, in Knoblauch eingelegter Schafskäse, sogar Mozarella, viel weicher und saftiger als der uns bekannte, sind nur einige der Kandidaten. Angesichts der sofort reinhauenden Freunde bleibt keine Zeit zu überlegen und ich mache mich wie die anderen über unser Festmahl her. Trotz Schlingen und Schmatzen wird es ein Hochgenuss und jede einzelne Käsesorte ausgiebig von uns diskutiert. Satt werden wir schließlich alle, noch ein Kräutertee zum Abschluss und wir sind gerüstet, die Talfahrt anzutreten.

REGIONALE KOST Die Sennerei der Loseggalm ist nur eine von über 300 Betrieben, die mit ihrer regionalen Verankerung die Region Tennegau vor dem grauen Einheitsbrei einer touristischen Monostruktur bewahren. Am Nachmittag steht für uns ein Besuch in einem weiteren solchen Betrieb auf dem Programm: die Brennerei Guglhof in Hallein. Zugegeben nicht unbedingt ein typisches Ziel für unsereins Mountainbiker. Etwas deplatziert fühlen wir uns am Anfang in unseren Bikeklamotten in der Halle des anmutigen Gutshofs. Hinter einer Glastüre betreten wir den Raum mit der Destillierapparatur,

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MARILLENMAISCHE SETZT SICH FÖRMLICH AUF DIE HAUT. in dem unterschiedlichste Kessel, Bottiche und Rohre den Früchten ihre Essenz entlocken. Die Luft ist schwer und alkoholgeschwängert, die Süße der in den Kesseln brodelnden Marillenmaische setzt sich förmlich auf die Haut. Anton Vogl persönlich führt uns schließlich durch seine Brennerei und steckt uns mit einer ganz besonderen Leidenschaft an: dem Whiskey. 2010 das erste Mal aus Salzburger Tauernroggen gebraut, wurde er dieses Jahr das erste Mal abgefüllt. Die südfranzösischen Weinfässer, in denen der Single-Malt Whiskey reift, hat er nach langen Recherchen selbst ausgewählt. Wer dem geballten Hintergrundwissen und den vielen Ankedoten zur Whiskeyproduktion des Geschäftsführers lauscht, merkt schnell, dass hier eine persönliche Passion am Werke ist. Bei der abschließenden Verköstigung sind dann auch alle anfänglichen Berührungsängste zwischen Outdoorsportlern und Gutshofbesitzer passé. Das Staunen und Schwärmen über die intensiven Geschmäcker, die die kristallklaren Brände entfalten,

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verbindet und überwindet jede Fremdheit. Zirbenschnaps, Tauern-Rogg Whiskey und Gin-Alpin wandern zum Abschied über die Ladentheke. Zum Ende des Tages dann doch etwas beschwipst von den vielen edlen Destillaten gerate ich ins Philosophiere über das Verhältnis zwischen den Strapazen des Bikens und dem sinnlichen Genießen. Der Tennengau liefert hierfür einfach die perfekte Vorlage. So wie der Whiskey viele Jahre in Fässern reifen muss, um seinen vollen Geschmack zu entfalten, schmeckt die Jause doch einfach am besten, wenn der Weg zu ihr auf einer langen Tour bestritten wurde. Unsere Dachsteinrundenetappe hat uns heute nochmals den Beweis geliefert. Widerspruch ist zwecklos, denn für Autos ist die Auffahrt zur Alm sowieso verboten.


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1 Ein Mann mit einer Leidenschaft: Anton Vogl vor den südfranzösischen Fässern, in denen sein Whiskey reift. 2 Den Geschmack von 1.000 Früchten fangen die edlen Brände des Guglhofs ein 3 Immer weiter bergauf: Die Brettljause muss man sich auf der Dachsteinrunde verdienen. 4 und 5 Der Guglhof bietet seinen Besuchern tiefe Einblicke in die Kunst der Schnapsbrennerei. Ein Besuch auf dem edlen Gutshof lohnt also nicht nur wegen der Schnapsproben.

Die Genuss & Erlebnis Region Tennengau liegt zwischen der Stadt Salzburg und dem Dachstein, inmitten des Salzburger Landes. Im Norden grenzt der Tennengau an das Seenland des Salzkammerguts. Am süd-östlichen Rand erhebt sich das imposante Dachsteinmassiv. Es ist eine Region, voller interessanter Menschen und Geschichten, die diesen Fleck Erde maßgeblich zu dem machen, was er ist – ein außergewöhnlicher Logenplatz für Familien, Sportler, Naturfreaks, Kultur-Liebhaber, Wellnessfans und Feinschmecker. Berge zum Greifen nah! Das Tennengebirge, die Osterhorngruppe und der Dachstein bilden die majestätische Kulisse rund um die Almwiesen im Tennengau.

NACHFRAGEN

UNTERKOMMEN

DACHSTEINRUNDE

Gästeservice Tennengau Mauttorpromenade 8 A-5400 Hallein T.: +43 6245 700 50 E-Mail: info@tennengau.com www.tennengau.com

Das Unterkunftsverzeichnis gibt es auf: www.tennengau.com

Radtour im österreichischen Dreiländereck Vier Varianten zwischen 182 und 269 Kilometer und 4.700 bis 7.900 Höhenmeter erwarten Biker. Von der gemütlichen „blauen“ Route um das imposante Dachsteinplateau bis hin zur konditionell wie technisch anspruchsvollen „schwarzen“ Strecke. Die Umrundung des Dachsteinmassivs bietet schönste Ausblicke und tolle abwechslungsreiche Rad-Routen.

MEERESHÖHE 500 m bis 1.500 m

SERVICE Michi`s Radladen in Kuchl www.radladen.at Höll Trading in Abtenau www.hoell-trading.at

www.dachsteinrunde.at WM Wallinger in Abtenau www.wmsport2000.at

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ZELL AM SEE-KAPRUN 3029m. Wir sind am höchsten Punkt unserer Reise angelangt. Nur wenige Meter unter dem Gipfel des Kitzsteinhorns betrete ich eine Gläserne Brücke, die weit über das Nichts hinausragt und den Blick frei gibt auf die Weite der Hohen Tauern. Mitten unter ihnen, der Großglockner, mit 3798m der höchste Berg Österreichs. Zu sehen ist absolut nichts außer Bergen, Gipfeln, Himmel. Beruhigend klein und unbedeutend erscheint auf einmal das gut ausgebaute Gondel- und Seilbahnnetzt, das uns in kurzer Zeit auf diese Höhe befördert hat.

K A P R U N VERBORGENE

SCHÄTZE

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Die Gemeinden Zell am See und Kaprun befinden sich dort, wo Saalach- und Salzachtal verschmelzen. In dem sich daraus ergebenden Talkessel liegt der Zeller See – eingebettet zwischen Hundsteingruppe im Osten, den Ausläufern der Kitzbüheler Alpen im Westen und den Hohen Tauern im Süden, in deren un-

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zählige Täler nun mein Blick schweift. Die idealen geografischen Bedingungen machten Kaprun lange Zeit zum Austragungsort des UCI Mountainbike Worldcups. Auch Worldchampionships wurden in Kaprun bereits bestritten, 2002 wurden hier Anne-Caroline Chausson und Nicolas Vouilloz zu Downhillweltmeis-

tern gekrönt. So erklärt sich, weshalb beim Klang des Namens Kaprun allen „alten Hasen“ ein anerkennendes Lächeln über die Lippen huscht – Kaprun ist unbestritten fester Bestandteil der Mountainbikesport-Geschichte.


KAPRUN IST UNBESTRITTEN FESTER BESTANDTEIL DER MOUNTAINBIKESPORTGESCHICHTE.

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1 Irgendwo am Kitzsteinhorn: Bei dieser Kulisse lässt sich schnell Raum und Zeit vergessen. 2 Der Geißsteintrail ist ein Juwel unter den Trails. Nicht nur die Kulisse ist atemberaubend, auch der Trail selbst ist abwechslungsreich und in einem Top-Zustand. 3 Spitzkehren wechseln mit Anliegern ab, enge und technische Passagen folgen auf breite und flowige Abschnitte

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FREERIDEN AM KITZSTEINHORN Heute sind die beiden Gemeinden am Fuße des 3000ers zusammen eine der bedeutendsten Wintersportdestinationen Österreichs - umso erstaunlicher ist es, dass die Trails am Kitzsteinhorn offenbar noch zu echten Geheimtipps gehören. Denn was an diesem Vormittag auf unser Gipfelerlebnis folgt, erscheint uns wie das Heben eines verborgenen Schatzes.

Wir verlassen die Aussichtsplattform und kehren mit der Seilbahn zurück zur Mittelstation an der wir die Bikes zurücklassen mussten. Um uns herum tummeln sich zahlreiche Familien, die die Fahrt über den Gletscher antreten, um die eindeutige Nummer eins unter den Sensationen dieses Ortes zu besichtigen: den Gletscher. Ich in meiner kurzen Bikeshorts dagegen bin froh, dass der Einstieg in den Trail erst am Fuße der weißen Schneezunge auf 2400m beginnt.

Wir bahnen uns unseren Weg an den Besuchern des Gletschers vorbei und finden schließlich das erste Hinweisschild mit der Aufschrift „Geissteintrail“. Den Tipp für die Abfahrt hatten wir von Helmut Schneider von der Bikeschule Kaprun bekommen. Er empfahl uns Geissteintrail in Kombination mit dem anschließenden Wüstlautrail und versprach uns so 1500 Abfahrtsmeter auf 12km. Wir biegen in den schmalen Pfad ein, das Getummel und geschäftige Treiben der Liftanlagen bleibt abrupt hinter uns zurück. Auf der Stelle ziehen uns Flow, Panorama und Geschwindgkeit in ihren Sog. Die ersten Meter winden sich in verspielten Kurven über vom Gletschereis geformte Felsformationen. Der Stein ist dabei so rauh wie Schleifpapier und bietet die ideale Grundlage um mit Speed durch die natürlichen Anlieger und Wallrides zu hämmern. Es folgen engere

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DASS DAS HERZ DIESES MANNES FÜR DEN SPORT IN DEN BERGEN SCHLÄGT, IST NICHT ZU ÜBERSEHEN.

Abschnitte, offene Wiesenkurven, kleinere Sprünge, stets begleitet von der Aussicht auf die in der Sonne glänzenden Schiefernfelsen des Gipfelkamms. Auf den natürlichen Singletrail folgt unverhofft ein breit ausgebauter, mit traumhaft flowig geshapten Anliegern durchzogener Abschnitt. Über der Kante jeden Anliegers lässt sich tief in das Tal bis auf den Zeller See hinabblicken, doch das beste ist der Zustand der Strecke: keine einzige Bremswelle stört hier. Breit grinsend und etwas ungläubig machen wir Halt: was war das denn?! Eine wie frisch gebaute Bikeparkstrecke, und das mitten im Gebirge, eingerahmt von Natursingletrails und Spitzkehrabfahrten? Wir können es selbst kaum glauben, auf was für einen Schatz wir hier gestoßen sind.

HOTEL ACTIVE BY LEITNER – DER NAME IST PROGRAMM In Kaprun angekommen machen wir uns auf den weg zurück ins Hotel in dem bereits ein üppiger Brunch auf uns wartet. Nicht nur das Büffet ist gesund und auf Sportler zugeschnitten, das ganze Gebäude wirkt mit seiner modernen, hellen Architektur frisch und animierend. Als sich der Besitzer vorstellt und zu uns setzt wird auch klar, warum: Wolfgang Leitner ist selbst Mountainbiker und Skitourengänger aus Leidenschaft.

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Der drahtige Mann mit dem wettergegerbten Gesicht erzählt uns die Geschichte des Hotels, das zunächst eine reine Tennishalle war, sich zwischendurch auf Golfer konzentrierte und erst nach und nach die Skifahrer und Mountainbiker anzog, die heute einen Großteil der Gäste ausmachen. „Der persönliche Zugang zur Hotelerie aber war immer der Sport“ betont er. Detailgetreu berichtet er über klimatische Besonderheiten längst vergangener Sommer und Winter, die Aufs und Abs des Gletschers kennt er wie die eines eigenen Kindes. Dass das Herz dieses Mannes für den Sport in den Bergen schlägt, ist nicht zu übersehen. Stolz zählt er einige seiner

prominentesten Gäste auf: Christian Taillefer, Missy Giove, Brian Lopes, Cedric Gracia, Nicolas Vouilloz und Anne-Caro Chausson - da ist er wieder, der Glanz der Creme de la Creme des Mountainbikesports, der mit dem Namen Kaprun noch immer verbunden ist. Und wir mittendrin! Nach dem essen können wir nicht anders, als trotz aufziehenden Regens erneut zur Talstation zu kurbeln. Zu groß ist die Verlockung, die Kitzsteinhorntrails noch ein zweites Mal auszukosten, zu mitreißend der Geist des Sports und seiner Geschichte, der hier förmlich in der Luft liegt.


1 Schatzmeister: Unterwegs treffen wir einen der beiden Trailbauer bei der Arbeit. 2 Manchmal helfen kleine gebaute Absprünge nach, meistens reicht das natürliche Terrain mit seinen Stufen und Felsen: Der Geißsteintrail ist eine Spielwiese. 3 Wolfgang Leitner kennt die Berge wie seine Kinder. 4 Helmut „Heli“ Schneider. „Heli-Biken“ bekommt mit dem Betreiber der Bike-Schule eine ganz neue Bedeutung.

INTERVIEW MIT HELMUT SCHNEIDER VON DER BIKESCHULE KAPRUN

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WAS MACHT DIE GEGEND UM KAPRUN FÜR DICH EINZIGARTIG? Mich persönlich begeistert besonders die spektakuläre Bergkulisse von Kaprun und die Aussicht, die man von Kaprun aus hat, und das bei jedem Trail! Die kantigen Hohen Tauern, wie das Kitzsteinhorn mit 3203m, wo man am Rande des Gletschers mit sei-

nem Bike, weit oberhalb der Baumgrenze losfährt.

WAS KANN MAN IN KAPRUN ABSEITS VOM BIKE ERLEBEN? Die Gipfelwelt 3000 in der Bergstation am Kitzsteinhorn auf 3029m ist etwas oberhalb des Gletscherplateaus und auf alle Fälle ein Erlebnis wert. Mit einem 400m langen

Tunnel, der durch den Berg führt und an dessem Ende eine Aussichtsplattform ein atemberaubendes Panorama in den Nationalpark Hohe Tauern bietet, und einen Blick auf den, zum greifen nahen, Großglockner (mit 3798m höchster Berg Österreichs!) ermöglicht. Die Therme Tauern Spa ermöglicht auch das verdiente Entspannen nach einem erfolgreichen Biketag oder einer Bikewoche.

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Die Kombination aus Gletscher, Bergen und See macht die Region Zell am See-Kaprun im Salzburger Land so einzigartig. Das Zusammenspiel dieses alpinen Naturraumes ermöglicht Sportlern, Familien und Erholungssuchenden abwechslungsreiche Aktivitäten und Erlebnisse direkt vor der Haustür: Vom Wandern und Biken auf dem Kitzsteinhorn, der Schmittenhöhe oder dem Maiskogel, über Wassersport im und auf dem glasklaren Zeller See, Paragliden oder Drachenfliegen mit Blick auf die 3000er der Hohe Tauern bis zu einer Runde auf einem der schönsten Golfplätze im Alpenraum.

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NACHFRAGEN

TIPP

Zell am See-Kaprun Tourismus GmbH Brucker Bundesstraße 1a A-5700 Zell am See T.: +43 6542 770 E-Mail: welcome@zellamsee-kaprun.com

GPS-Download für alle Touren auf www.zellamsee-kaprun.com Touren App der Region mit vielen Infos, Touren und Kartenmaterial www.zellamsee-kaprun.com/de/service/apps

Gletscherbahnen Kaprun A-5710 Kaprun T.: +43 6547 8700 E-Mail: office@kitzsteinhorn.at

MEHR ERLEBEN Zell am See-Kaprun Sommerkarte www.zellamsee-kaprun.com/de/aktivitaeten/ zask-card

UNTERKOMMEN Das gesamte Unterkunftsverzeichnis gibt es auf: www.zellamsee-kaprun.com Besonders interessant für Biker sind die Partnerbetriebe der Zell am See-Kaprun Sommerkarte.

Unsere Empfehlung Hotel Active By Leitner´s Kitzsteinhornstraße 10 5710 Kaprun info@acrive-kaprun.at www.active-kaprun.at Sämtliche Bergbahnen und viele weitere Ausflugsziele sind inklusive. www.zellamsee-kaprun.com

RUMKOMMEN Adventure Center Kaprun Helmut Schneider Augasse 5, 5710 Kaprun

MEERESHÖHE 756 bis 3.203 m (Kitzsteinhorn) 23


G A S T E I N Zwischen den unterschiedlichsten Welten liegen manchmal nur wenige Kilometer Luftlinie. Ich lasse mich im heißen Thermalwasser der Gasteiner Alpentherme treiben, der Wasserdampf steigt um uns herum in den trüben Himmel eines verregneten Sommertages empor. Im Gesicht prickelt die kalte Luft auf der Haut. Mehrere Saunagänge liegen bereits hinter uns. Vom Kräuter- bis zum Bieraufguss haben wir unsere vom Biken und Reisen ausgezehrten Körper verwöhnt, aus unterschiedlichen Heilquellen getrunken, in Wasserbetten gedöst. Hier im Außenbereich der Therme tauchen wir nun in das berühmte Gasteiner Thermalwasser ein, das besonders gesundheitsfördernd sein soll. Das Highlight, der Blick auf die umliegenden Berge war schon damals unbezahlbar. So lässt es sich tiefenentspannt auf das in Wolken gehüllte Bergpanorama blicken.

ERSTDIE DIE

ALMDANN

WELLNESS GASTFREUNDSCHAFT BERG & TAL

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Zehn Stunden früher am Tag. Der Wecker klingelt, Dunkelheit schlägt uns vor dem Fenster entgegen und doch freuen wir uns wie kleine Kinder auf die bevorstehende Tour. Sonnenaufgang hoch über Gastein, so lautet der Plan, den wir am Abend zuvor gemeinsam mit Wetterbericht und Kartenstudium ausgeklügelt haben. Kaffeemaschine und Proviant finden noch Platz im Rucksack. Auf dem Wetterkreuz harren wir knapp zwei Stunden später der Sonne und vor allem dem Zischen des frischen Kaffees entgegen. Immer wieder reisst die Wolkenschicht auf und lässt das Morgenrot durchblitzen, nur genau vor der Sonne tut sich das Loch nicht auf. Schade, schön ist es dennoch hier oben und vor allem herrlich ruhig über dem Tal. Freudig treten wir dennoch die Abfahrt an. Während ich noch über die unmenschliche Uhrzeit fluche, bei der wir eigentlich noch gemütlich im Bett hätten liegen können, taucht hinter der nächsten Kurve die Biberalm auf und lockt uns mit betriebsamer Geschäftigkeit an. Es ist kurz nach sechs und Biker sind wahrscheinlich das Letzte, womit die Alm-

leute gerechnet hätten. Wir dagegen sind überrascht über den Betrieb, der hier bereits herrscht. Senner und Wirt sind hochmunter und zeigen uns die Käsekammer, in der die kostbaren Laibe, Früchte schweißtreibender Plackerei, vor sich hin reifen. Gegen ihre harte Arbeit sieht unser frühmorgendliches Fotoshooting auf einmal ganz schön weich aus. Auch wenn der technische Fortschritt manche Arbeitsschritte auf der Alm vereinfacht hat – vieles wird hier noch wie vor Jahrhunderten verrichtet. Besonders auf den sogenannten Käse- oder Senneralmen, auf denen die Milch der dort gehaltenen Kühe direkt weiterverarbeitet wird, ist der Arbeitsaufwand für ihre Betreiber enorm. Zweimal am Tag Melken, die Butter- und Käseproduktion in Handarbeit, die Pflege des Viehs und alle weiteren Arbeiten um das Haus füllen den Tag restlos aus. Auf einmal ist die Müdigkeit halb so wild – angespornt von so viel Tatkraft wird die Abfahrt doch noch zu einem Highlight. Mit diesen vielfältigen Eindrücken geht es an den reich gedeckten Frühstückstisch und wir können den eigentlichen Tag bei Gasteiner Gastlichkeit beginnen lassen.


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AUCH WENN DER TECHNISCHE FORTSCHRITT MANCHE ARBEITSSCHRITTE AUF DER ALM VEREINFACHT HAT – VIELES WIRD HIER NOCH WIE VOR JAHRHUNDERTEN VERRICHTET.

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IN BIKE-GASTEIN Die Biberalm ist, allerdings zu alltäglicheren Uhrzeiten, auch das Ziel einer Tour, die Andrea Eckschlager ihren Gästen bietet. Die sportliche junge Frau empfängt uns im BikeGastein, dem Fahrradladen, den ihr Vater bereits seit 1975 betreibt. Neben Verkauf und

Reparatur halten die beiden auch eine große Leihbikeflotte bereit, vom Trekking- bis zum E-Bike ist alles dabei. Andrea war schon auf der halben Welt biken, neben einer Karriere als Snowboarderin hat sie auch GuidingErfahrungen auf La Palma gesammelt – dennoch hat es sie nun zurück ins Gasteiner Tal und den Laden ihres Vaters verschlagen, um

1 Die Biberalm in den frühen Morgenstunden. 2 Kleine Pause 3 Andrea Eckschlager in ihrem Revier: Obwohl sie die ganze Welt mit dem Bike bereist hat, bietet sie nun geführte Touren in ihrer Heimat Gastein. 4 Pferde auf der Biberalm – eine weitere Aufgabe für die hart arbeitenden Almleute

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die gesammelten Erfahrungen in der Heimat umzusetzen. Hier bietet sie nun ein umfangreiches Touren- und Fahrtechnikprogramm an. Für Einsteiger gibt es Trekkingtouren, für die Geübten eine Bike- and Hike-Kombination, bei der beim Erklimmen des höchsten Grasbergs Europas, dem Gamskarkogel, 2.000 Höhenmeter überwunden werden. Unterwegs kann auf einer Hütte übernachtet werden, „bei traumhaften Sonnenauf- und Untergängen“, schwärmt Andrea.

ZWEI WELTEN IM SALZBURGER LAND

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Doch der Regen nimmt heute kein Ende, und so verschlägt es uns schließlich in die besagte Alpentherme. Am späten Nachmittag liegen wir in dicke Frotteebademäntel gehüllt auf den Liegestühlen vor der großen Fensterfront. Wieder gibt ein Loch in den Wolken den Blick auf die Talwände des Gasteiner Tals frei, kleine Punkte, möglicherweise Almhütten, lassen sich ausmachen. Bereits um 1700 v. Chr., so haben Ausgrabungen im Dachsteingebirge ergeben, siedelten Menschen im Salzburger Land in die Höhen über und betrieben Almwirtschaft.

Die Gasteiner Quelle ist bereits im XIII. Jahrhundert in einem Minnelied dokumentiert. Beide Welten existieren schon seit Jahrhunderten auf engstem Raum nebeneinander, und doch gab es mit Sicherheit wenig Berührungspunkte. Wie viele der malochenden Almleute kamen wohl in den Genuss, in die heiße Quelle im Tal zu springen? Ein Hoch auf die heutige Zeit, in der sich beide Welten für uns Biker so fabelhaft ergänzen.

WIE VIELE DER MALOCHENDEN ALMLEUTE KAMEN WOHL IN DEN GENUSS, IN DIE HEISSE QUELLE IM TAL ZU SPRINGEN? EIN HOCH AUF DIE HEUTIGE ZEIT, IN DER SICH BEIDE WELTEN FÜR UNS BIKER SO FABELHAFT ERGÄNZEN.

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1 Blick aus dem warmen Wasser der Alpentherme auf die umliegenden Berge 2 Zwei Generationen unter einem Dach. Der Vater betreibt den Bikeladen schon seit 1975, die Tochter managet das Tourenangebot. 3 Die Schätze, die in einem über 30 Jahre alten Bikeladen zu finden sind, können so manchen verregneten Tag im Fluge vergehen lassen.

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Eingebettet in die imposante Bergwelt der Hohen Tauern wird man von den drei Orten begrüßt: dem urig-gemütlichen Familienort Dorfgastein, dem alpinen Kurort Bad Hofgastein und Bad Gastein, das durch seine Belle-Epoque Architektur besticht. Speziell für Biker und Tourenradler gibt es in Gastein ein weitläufiges Netz an Mountainbikestrecken und verkehrsarmen Nebenstraßen. Wer die Herausforderung und den Uphill liebt, wird die selektiven und vielfältigen Forstwege – und Straßen lieben. Eine Stärkung zwischendurch ist dank der bewirtschafteten Almhütten entlang der MTB Strecken nie weit.

NACHFRAGEN

GUIDING

BIKE SHOPS

Gasteinertal Tourismus GmbH Tauernplatz 1 A-5630 Bad Hofgastein T: +43 6432 3393-0 info@gastein.com www.gastein.com

Bike Gastein, Radsport Andrea Eckschlager Bad Hofgastein, T: +43 650 99 84 119 info@bike-gastein.at www.bike-gastein.at

Biking Gastein Täglich inkl. Hauszustellung T: +43 676 45 810 35 www.bike-world.at

MEERESHÖHE 812 (Dorfgastein) - 1590 (Talstation Sportgastein/Naßfeld)

Team-works.eu GMBH Am Griespark 2 5630 Bad Hofgastein T: +43 650 35 10 710 www.team-works.eu

Bad Gastein Hervis T: +43 6434 6424 www.hervis.at Sport Fleiss T: +43 6434 46 55-32 www.sport-fleiss.at

Bad Hofgastein Bike Gastein, Sport Eckschlager T: +43 650 9984119 www.bike-gastein.at Sport Fleiss T: +43 6432 7218 www.sport-fleiss.at Dorfgastein Sport | Fashion | Rent, Sport Egger T: +43 6432 2097 02 www.sport-egger.com

TIPP Mit der „Gastein Card“ steht den Gästen eine attraktive Mehrwertkarte zur Verfügung. Die Card beinhaltet eine Vielzahl inkludierter und ermäßigter Leistungen im gesamten Tal. Informationen unter www.card.gastein.com.

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Eine schicke junge Frau im Kostüm steht aufgeregt gestikulierend im dämmrigen Licht des Kuhstalls, ihre High Heels versinken im nassen Stroh. Ihr gegenüber der Bauer, Skepsis im Blick. Die beiden diskutieren angeregt, die Frau lässt nicht locker. Immer und immer wieder führt sie Argumente an, schließlich verlässt sie zufrieden lächelnd den Hof – in ihrer Tasche ein Papier mit der Unterschrift des Landwirts: seine Einverständniserklärung über die Nutzung der Wege auf seinem Land für Mountainbiker.

Z U R Ü C K IND I E ZUKUNFT

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MOUNTAINBIKE-ROUTE LUNGAU EXTREM So oder ähnlich muss sie sich abgespielt haben, die Szene, die uns Andrea Moser-Dengg von der Ferienregion Salzburger Lungau gerade schildert. Stolz berichtete sie darüber,

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mit wie viel Engagement sie und ihre Kollegin in nur zwei Monaten ein Mammutprojekt realisiert haben. „Lungau EXTREM“ heißt die neu ausgeschilderte Mountainbike-Route, für die sie im Zweifelsfall die Bauern persönlich im Stall besucht hat, um über Wegnutzungsrechte zu verhandeln. Das Ergebnis

kann sich sehen lassen. Herausgekommen ist eine 160 Kilometer lange Tour, die über 7.000 Höhenmeter überwindet, SingletrailAnteil inklusive – von ihren Macherinnen sind für die Strecke vier Tage vorgesehen, wem das zu extrem ist, kann weitere Übernachtungen einplanen. Im Lungau tut sich


DIESER PIONIERGEIST TRIFFT IM LUNGAU AUF EINE REGION, DIE SICH GLEICHZEITIG TIEF MIT IHREN TRADITIONEN VERWURZELT ZEIGT.

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1 Singletrail-Abschnitt der brandneuen Tour „Lungau Extrem“. Extrem fordernd, wenn man diese tatsächlich in den vorgesehenen vier Tagen bezwingt. Extrem schön, wenn man sich ein bisschen mehr Zeit lässt ... 2 Brücke über den Prebersee: Einmal im Jahr wird hier das traditionelle Preberseeschießen veranstaltet, bei dem Schützen auf die Wasseroberfläche zielen. 3 Das Wasser mit der geheimnisvollen Zusammensetzung eignet sich aber auch zum Baden.

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also etwas für die Mountainbiker. Anstatt sich auf den bereits bestehenden 15 Touren auszuruhen, wird hier mit viel Herzblut an der Zukunft des Biketourismus gearbeitet.

PIONIERGEIST UND TRADITION Dieser Pioniergeist trifft im Lungau auf eine Region, die sich gleichzeitig tief mit ihren Traditionen verwurzelt zeigt. Vielleicht ist die besondere geografische Lage Grund für diesen Charakter. Lungau ist die südlichste der Salzburger Regionen, wer Tamsweg und seine Nachbargemeinden von Norden

her ansteuert, muss entweder durch den Tauerntunnel fahren oder die Niederen Tauern per Passstraße überwinden. Angekommen in der 1.000 Quadratkilometer großen Talschaft markieren kleine, aber spürbare Unterschiede in der Bauweise der Häuser und in dem Dialekt der Menschen den allmählichen Übergang in einen anderen Kulturkreis. Auch die Landschaft verändert ihr Gesicht: Das gesamte Tal befindet sich bereits auf über 1.000 Metern Seehöhe und verströmt mit seinen klaren Bergseen und Lärchenwäldern alpinen Flair. Wegen seiner Höhe ergeben sich beste Voraussetzungen

für abwechslungsreiche Touren, die in alle Richtungen abzweigenden Seitentäler und Berge ermöglichen ungeahnte Kombinationsmöglichkeiten für Biker aller Könnensstufen.

BLICK IN DIE VERGANGENHEIT Unser erstes Ziel sind die Granglitzalmen, die sich an die Flanke des 2.316 Meter hohen Gumma schmiegen. Erst auf Forstwegen, dann auf Trails ist diese kleine Siedlung historischer Almhütten leicht zu erreichen. Die Hütten sind verlassen und verbarrikadiert, statt einer Bewirtung empfängt uns hier ein Blick in die Vergangenheit. Nebel zieht an den verlassenen Holzhäusern vorbei die steile Wand Richtung Gummagipfel hinauf, es wird gespenstisch. Gut, dass nur wenige

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Minuten weiter dann doch noch eine bewirtete Alm auf uns wartet, und diese noch dazu alles Bisherige in den Schatten stellt. Die Brettljause, die uns auf der Wildbachhütte serviert wird, verschlägt uns die Sprache und ist bis heute die unangefochtene Gewinnerin der World of MTB Jausenwertung.

PREBERSCHIESSEN IM LUNGAU Nach einer steilen Abfahrt nach St. Andrä steuern wir den Prebersee an – ein tiefdunkler Moorsee, dessen besondere Wasserkonsistenz einen eigenen Sport hervorgebracht hat. Beim Preberschießen zielen Schützen in einem bestimmten Winkel auf die Wasseroberfläche, auf der die Kugel abprallt und im besten Fall ins Schwarze der am Ufer aufgestellten Zielscheiben trifft. Verschiedene Mythen ranken sich um die Entstehung dieser Tradition, sicher ist nur, dass sie weltweit einmalig ist. Selbst für geübte Schützen ist ein Treffer ins Schwarze ein Glücksfall, da die genaue Flugbahn des Geschosses nach dem Abprallen auf der Wasseroberfläche nie ganz vorherzusehen ist. Der Schützenverein, der das jährliche Preberschießen veranstaltet, legt großen Wert auf die Wahrung dieser Tradition und erlaubte erst spät das Fotografieren und Filmen des Events. Die Wasserkonsistenz als Schlüssel für das Preberschießen ist bis heute nicht bis ins Detail erforscht. Es bleibt geheimnisvoll im Lungau! Dass sich der See allerdings auch zum Abkühlen hervorragend eignet, hat Norman in einem mutigen Selbstversuch erfolgreich beweisen können.

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DIE BRETTLJAUSE, DIE UNS AUF DER WILDBACHHÜTTE SERVIERT WIRD, VERSCHLÄGT UNS DIE SPRACHE UND IST BIS HEUTE DIE UNANGEFOCHTENE GEWINNERIN DER WORLD OF MTB JAUSENWERTUNG.

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SALZBURGER WAPPEN AM GÜRTEL Eine Tradition am Leben hält auch Eva Gappmayr, die wir am Nachmittag in ihrem Atelier besuchen. Sie ist gelernte Goldschmiedin und Graveurin und hat ihren eigenen Weg gefunden, um die alte Kunst dieses Handwerks weiterzuführen. Sie hat aus dem Salzburger Wappen eine Gürtelschnalle entworfen, die sie nun eigenhändig in ihrer kleinen Wohnung produziert. Die so entstehenden Gürtel vertreibt sie über ihren Onlineshop „Hoamweh“ mit großem Erfolg. Die Gürtel sind bei den heimatverbundenen Salzburgern der Renner, mittlerweile kann die junge Frau von ihrer Arbeit gut leben. Tradition und Moderne – Eva ist ein Paradebeispiel dafür, wie sich beides erfolgreich vereinen lässt.

Auch der Kellner, der uns am Abend unsere Holunderschorle serviert, trägt einen von Evas Gürteln. Wir sitzen bei den letzten Sonnenstrahlen im Café der Burg in Mauterndorf. Das Gemäuer um uns herum ist Jahrhunderte alt und doch voller Leben. Die Burgschänke besitzt einen großzügigen Tagungsraum, der für Feste und Feiern aller Art ständig gebucht wird. Figuren und Kostüme lassen an allen Ecken das Mittelalter lebendig werden. Im Lungau kann man problemlos an einem Tag eine Zeitreise in die Vergangenheit antreten und gleichzeitig auf neu erschlossenen Mountainbike-Strecken seine Grenzen neu stecken.


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1 Auf dem Weg zu den historischen Granglitzalmen geht es durch Lärchenwald 2 Die Schönste von allen: Auf der Wildbachalm küren wir die herausragendste Jause unserer Reise. 3 und 4 Die Wildbachalm hat aber noch mehr zu bieten: Trinkbrunnen und Zwergziegen versüßen die Pause. 5 Sympathische Almleute. Bei Jakob und Gerlinde Kocher kann man sich rundum wohlfühlen.

Der sonnige Salzburger Lungau liegt ca. 100 km bzw. eine gute Autobahnstunde von der pulsierenden Mozartstadt Salzburg entfernt. Der Lungau gilt als klimatische Insel, denn im Lungau scheint österreichweit die Sonne am häufigsten. Übrigens: Die Höhenluft des Salzburger Lungaus lindert Atembeschwerden und optimiert das Ausdauertraining. Die Lage zwischen den Radstädter Tauern und Kärntner Nockbergen sorgt dafür, dass der Lungau besonders windgeschützt ist und es kaum Nebel gibt.

NACHFRAGEN Ferienregion Lungau / Salzburger Lungau Rotkreuzgasse 100 5582 St. Michael im Lungau T: +43 6477 89 88 info@lungau.at www.lungau.at

MEERESHÖHE Auf durchschnittlich über 1.000 Meter Seehöhe

UNTERKOMMEN Ob Familienhotel, traditioneller Gasthof oder gepflegter Bio-Bauernhof: Im Salzburger Lungau genießt man die Ruhe der Nacht, um

sich köstlich gestärkt zu einem Ausflug in die Lungauer Bergwelt aufzumachen. Die aktuelle Übersicht aller Beherbergungsbetriebe im Salzburger Lungau gibt es auf: www.lungau.at

TIPP Mit Sommer 2014 ist das Mountainbike Wegenetz des Salzburger Lungaus nicht nur verbessert, sondern auch um ein Highlight reicher: die tälerverbindende Lungau „EXTREM“ Runde. Die Lungau EXTREM verfügt über eine Streckenlänge von 158,5 km und die Summe aller Anstiege beträgt 6.145 Höhenmeter. Die Lungau EXTREM wird empfohlen in vier Etappen zu absolvieren:

1. Tamsweg - Göriach, 41,2 km, Summe aller Anstiege 1.935 Höhenmeter 2. Göriach - St. Michael, 45,3 km, Summe aller Anstiege 2.068 Höhenmeter 3. St. Michael – Katschberg - St. Michael, 34,4 km, Summe aller Anstiege 1.556 Höhenmeter 4. St. Michael - Tamsweg, 37,4 km, Summe aller Ansteige 1.613 Höhenmeter Diese tälerverbindende Tour eignet sich für sportliche und erfahrene Mountainbiker.

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Als wir spät abends in Flachau ankommen, liegt Feiern in der Luft. Es ist das Wochenende der „Flachauer Dorfgaudi“. Durch die Straßen schlendern herausgeputzte Menschen in Trachten, Dirndl und Lederhosn von traditionell bis modern interpretiert – alles ist dabei. Selbst im Hotel scheint das Personal eigentlich nur auf den nahen Feierabend zu warten, egal, ob Rezeptionistin oder Kellner, überall ist die Dorfgaudi das beherrschende Thema. „Was ziehst du an?“ „Hast du morgen frei bekommen?“ „Die Jungs aus Zimmer 154 haben gesagt, sie kommen auch!“ Ich muss schmunzeln, als ich die verschiedenen Gesprächsfetzen der Angestellten aufschnappe, und sorge mich für einen kurzen Moment darum, ob morgen noch jemand in der Lage sein wird, das Frühstücksbüffet zu bestücken.

M T B UND

, G E S E L L I G K E I T

COOLE EVENTS

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Denn der Abend klingt vielversprechend: Es ist Samstag, Tag drei des jährlich stattfindenden Events, und nach Musikantentreffen und Schlagerparty steht heute das legendäre Lederhosn- und Dirndlclubbing auf dem Programm. Die Outfits der Partygänger und das randvolle Abendprogramm lassen darauf schließen, dass es eine lange Nacht werden

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wird. Doch meine Sorgen sind unberechtigt, denn obwohl die eine oder andere Servicekraft am nächsten Morgen durchaus übernächtigt aussieht, warten sportliches Frühstücksbüffet mit haufenweise Müsli und frischen Früchten pünktlich um halb neun im Speisesaal. Selbst die Jungs aus Zimmer 154 sitzen in Bikeklamotten bereits an ih-

rem Tisch. Obwohl sie etwas verschlafen aussehen, stecken sie trotzdem schon die Köpfe über der Flachauer Bikekarte zusammen. Nur einer von ihnen ist sichtlich mehr damit beschäftigt, sich schüchterne Blicke mit der durch den Raum eilenden Kellnerin zuzuwerfen.


FLACHAU VERSTEHT SICH AUF GENAU DIESE KUNST: BIKEN, SPORT UND BERGWELT MIT GESELLIGER FEIEREI ZU VERBINDEN.

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1 Gesellige Runde am Grießenkareck. Geführte Touren kann man in Flachau täglich buchen. 2 Auch bei den geführten Touren darf die Einkehr auf der Alm nicht fehlen. Hier geht’s zur hinteren Marbachalm. 3 Bei den vielen Flüssen, die die Forstwege hier durchqueren, ist genügend Abstand zum Vordermann ratsam

und Buchung der verschiedenen Angebote. Uns wird der Gipfel des Grießenkareck, der Mountainbike-Parcours an seinem Fuße und die hintere Marbachalm empfohlen – drei Ziele, die uns das Besondere der Flachauer Bikewelt näherbringen sollen.

AUF DAS GRIESSENKARECK 3

GESELLIGKEIT UND GAUDI Auch für uns soll die Zeit der Einsamkeit nun vorüber sein: Verlassene Talschlüsse, abgelegene Almen und idyllische Berggipfel haben wir lange genug ausgekostet, in Flachau suchen wir nun die Abwechslung. Weniger Wildnis, mehr Geselligkeit und Gaudi. Flachau, als wichtiger Wintersportort mit Ski-Weltcup-Strecke, versteht sich auf genau diese Kunst: Biken, Sport und

Bergwelt mit geselliger Feierei zu verbinden. Wobei der Fokus ganz klar auf dem Sport liegt: Gleich fünf Hotels haben sich hier auf die Bedürfnisse von Bikern spezialisiert. Es gibt unzählige Rennrad-Routen, Wanderwege, einen Kletterturm im Ortszentrum und diverse Funsport-Arten, die auch wir später noch austesten wollen. Damit man bei den ganzen Multisport-Angeboten den Überblick behält, berät das Sport- und Aktivzentrum Urlauber gerne bei der Auswahl

Agnes und Frederico, beide Guides aus Flachau, begleiten uns auf das 1.991 Meter hohe Grießenkareck. Die gut ausgeschilderte MTB-Strecke hätten wir zwar auch selbst gefunden, eine geguidete Tour lohnt aber auch aus einem anderen Grund. „Da vorne ist das Hochgründeck; dort seht ihr den Hochkönig, und weiter im Westen, das ist das Dachsteingebirge“ – Locals beim Schwärmen über ihre Heimat zuzuhören, ist einfach etwas Besonderes. Die Nachfrage nach geführten Ausfahrten ist so groß, dass mittlerweile täglich Touren unterschiedlichen Levels angeboten werden.

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LOCALS BEIM SCHWÄRMEN ÜBER IHRE HEIMAT ZUZUHÖREN, IST EINFACH ETWAS BESONDERES

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Die Abfahrt führt uns direkt zum Mountainbike-Parcours, in dem Wippen, Brücken und ein Singletrail-Rundkurs zum Trainieren von Cross Country Skills einladen – genauso wie zum Rumalbern. Direkt am Parcours vorbei geht auch die Strecke der „Bike Night Flachau“, die jedes Jahr im August Tausende Besucher und Bike-Verrückte anzieht. Die Bike Night ist ein treffendes Beispiel für die Flachauer Eigenart, selbst beim Sport die Party nicht zu vernachlässigen. Der MTBMarathon findet nachts bei Flutlicht statt, führt, von Livemusik begleitet, über die Hermann-Maier-Weltcup-Skipiste und funktioniert im Formel-1-Rennmodus: Das Rennen dauert zwei Stunden, wer die meisten Runden schafft, gewinnt. So können Profis und Hobbyfahrer ein gemeinsames Rennen fahren, und Zuschauer zwei Stunden Action hautnah am Streckenrand miterleben.

DIE HINTERE MARBACHALM Für uns endet der Mountainbike-Tag im Marbachtal, in das vor allem die gemütlicheren Touren der Gegend führen. Die Hintere Marbachalm eignet sich hervorragend als Ziel für eine solche Genuss-Ausfahrt, nicht nur wegen der angenehmen Entfernung von knapp 13 Kilometern, sondern auch wegen dem, was einem dort geboten wird. Hans, der Wirt, ist ein echtes Phänomen. Mit zerzausten Haaren und zerlumpten Klamotten sieht er geradezu wild aus, die Herzlichkeit und die Lebensfreude, die er ausstrahlt, sind mitreißend. Mit Schnaps und flotten Sprüchen unterhält er seine zahlreichen Gäste

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und vollführt, wenn er gebührend angefeuert wird, sein bestes Kunststück: Mit knatternder Kettensäge öffnet er Bierflaschen, so millimetergenau, dass wirklich nur der Kronkorken mit einem lauten Knall von der Flasche fliegt. Alles jubelt und applaudiert, selbst hier oben auf der Alm ist Flachau eben einfach anders als alle anderen.

1 und 2 Die Touren in Flachau bieten Abwechslung. Breite Forstwege finden sich genauso wie verwinkelte Singletrails, auf denen man schon mal den Kopf einziehen muss. 3 Hans, der Wirt der hinteren Marbachalm, kann mit einer einzigen riesigen Jause fünf Biker auf einmal satt machen. 4 Uns begleiten auf unserer Tour mit Agnes und Frederico gleich zwei Guides zu ihren Lieblingsplätzen 5 Brücken und Wippen laden im Mountainbike-Parcours zum Austoben ein. 6 Wirt Hans und seine Mitarbeiterin vor ihrer Almhütte. Der Alleinunterhalter ist schon Grund genug für eine Tour zur hinteren Marbachalm. 7 Zeit zum Entspannen bleibt genug bei den geführten Touren. 8 Kaiserschmarrn. Ohne

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Worte ...


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Flachau liegt ca. 70 km südlicher der Stadt Salzburg. Die Enns, die im Talschluss entspringt, die satten Almwiesen, die bewaldeten Bergrücken aber auch felsige Gipfel und weite Täler bestimmen hier das Landschaftsbild. Mit mehr als 500 km Gesamtlänge bietet das Gebiet in und um Flachau ein abwechslungsreiches, gut ausgeschildertes Routenangebot für Mountainbiker. Flachau verfügt aber auch über ein vielfältiges Angebot an Sportaktivitäten im Bereich Funsport, Outdoorsport und Wandern. Durch die günstige geografische Lage ist Flachau zudem ein idealer Ausgangspunkt um die vielen Ausflugsziele des Salzburger Landes kennen zu lernen.

NACHFRAGEN

GUIDING & BIKESHOP

TIPP

Flachau Tourismus Hermann-Maier-Platz 1 5542 Flachau, Österreich T: +43 6457 22 14 info@flachau.com www.flachau.com

FUN & PRO SPORT- & BIKEACADEMY 5542 Flachau, Österreich T: +43 6457 2162 bike@fun-pro.com www.fun-pro.com

Bike Night Flachau (08.08.2015) Der Mountainbike-Marathon mit dem Spezial Rennmodus. Gefahren wird bei Flutlicht auf einem attraktiven, kompakten Rundkurs von 4,5 km und 200 HM, in den auch die HermannMaier-Weltcupstrecke und ein Hindernisparcours im Veranstaltungsgelände integriert sind. Gestartet wird bei Sonnenuntergang. Das Rennen dauert 2 Stunden - derjenige, der in dieser Zeit die meisten Runden schafft und die schnellste Zeit hat, ist Sieger. www.bike-night.at

UNTERKOMMEN Es gibt mit Flachau Best for Biker 5 Betriebe, die sich voll und ganz auf das Thema Biken spezialisiert haben, www.flachau.com/bikeurlaub. Eine Übersicht gibt es unter www.flachau.com

MEERESHÖHE

Sport 2000 Perner Flachauerstraße 142 5542 Flachau, Österreich T: +43 6457 2235 e-mail: perner@sport2000.at

BIKEPARK Bike Park Wagrain www.bikewagrain.com

927 m bis 2.680 (Moser Mandl)

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WAGRAIN-KLEINARL „Man braucht ein gutes Auge“ – zweimal hören wir den Satz an diesem Tag, von Menschen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Tonio Kriesche ist Trailbuilder, im Bikepark Wagrain schon von Anfang an mit dabei. Bernadette Fritzenwallner ist Säcklermeisterin, nach altem Brauchtum schneidert und bestickt sie Lederbekleidung, vor allem Lederhosen. Was beide verbindet, ist ihr Können, ihre Kunstfertigkeit auf einem ganz bestimmten Gebiet: Was dem einen die Trails, ist der anderen die Lederhose. Besucht haben wir beide in Wagrain und Kleinarl und dabei viel gelernt: von Menschen, die sich auskennen.

LERNENVON

MEISTERN KANADIER IN ÖSTERREICH DER BIKEPARK WAGRAIN

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„Sustainability. Es geht darum, etwas Dauerhaftes zu schaffen.“ Tonio ist in seinem Element. Der junge Mann hat sich den Tag freigenommen, um uns den Bikepark Wagrain zu zeigen – „seinen“ Bikepark. Denn auch, wenn er mittlerweile nicht mehr als Streckenpfleger arbeitet, war er von Beginn an dabei, als Jason Roe 2005 mit dem Bauen begann. Der Kanadier ist niemand anderes als Mitbegründer des Bikeparks in Whistler, der Mutter aller Parks. Tonio hatte dort gerade den Sommer verbracht, bevor er in seine Heimat zurückkam und von Jason ins Team geholt wurde. Von nun an lernte er vom Meister persönlich. Bikeparks steckten in Europa zu diesem Zeitpunkt noch in den Kinderschuhen, es wurde vieles gebaut, was entweder gefährlich, zu schwierig oder nicht von Dauer war. Erst langsam kommt das in Kanada über viele Jahre gewachsene Wissen auch in Europa an, Details, die für Tonio eine Selbstverständlichkeit sind: „Ein Trail muss alle Facetten abbilden, er darf nicht nur für Könner fahrbar sein. Du darfst nicht nur für dich bauen!“ Eine Philosophie, die sich schon bei der ersten Abfahrt zeigt. Wir starten auf „On Air“, einem breiten, baggergeshapten Trail, der

uns mit einem monströsen Wallride begrüßt – so gebaut, dass man sich von Mal zu Mal ein paar Zentimeter höher in die Steilwand schießen lassen kann, bis man plötzlich drei Meter über dem Boden an der Bretterwand entlang hämmert. „On Air“ lässt einem stets die Wahl: Tables können übersprungen oder überrollt werden, und die riesigen Anlieger machen bei jeder Geschwindigkeit Spaß. Unterwegs macht uns Tonio immer wieder auf Feinheiten der Trailbaukunst aufmerksam. So etwa auf „Lily’s Treat“: Vor den meisten Anliegern sind kleine Gegenhänge

SUSTAINABILITY. ES GEHT DARUM, ETWAS DAUERHAFTES ZU SCHAFFEN aufgeschüttet, man wird automatisch langsamer, bevor es in die Steilkurve geht: Das erzeugt Flow, Flow vermeidet Bremsen, ohne Bremsen keine Bremswellen und keine Erosion – die Gleichung geht auf. Man merkt, dass hier Profis am Werk sind. Nachhaltigkeit auf vielen Trails Tonio hat Visionen, denn auch er hat sich weiterentwickelt seit seiner Zeit in Whist-


1 und 2 Fiese Wurzelteppiche und baggergeshapte Anlieger: Zutaten für den perfekten Bikeparktag 3 Im Park stört nicht mal der Regen. Nichts geht über den finalen Bikewash nach einem Tag Schlammschlacht. 4 und 5 Kein Wunder, dass sich ein Kanadier hier niedergelassen hat. Wagrain bietet Northshore Feeling. 3

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ler. „Ich fahre mittlerweile auch ganz gern bergauf“, gibt er schmunzelnd zu. Entsprechend ist für ihn der Park auch nur ein Aspekt der Bikevielfalt im Kleinarltal. Der Park wird weiter ausgebaut – aber Tonio sieht die Zukunft in den vielen Trails um Wagrain herum. Diese so zu gestalten, dass sie nachhaltig für viele Waldnutzer attraktiv sind, ist sein Herzensanliegen. Die Erfahrung dafür

scheint er zu haben, man darf also gespannt sein, was sich hier in den kommenden Jahren tun wird. Auch ohne ausgewiesene Singletrails sehen wir uns im Tal um. Forstwegtouren gibt es schließlich zur Genüge, und auch die führen durch die wilde Natur des Kleinarltals, das bis an die Grenzen des Nationalparks Hohe Tauern reicht. Kurz vor dem Talschluss er-

reichen wir den Jägersee, einen idyllischen, auf über 1.000 Meter Meereshöhe gelegenen Bergsee. Das Gasthaus bietet frisch gefangene, mit Mandeln gebratene Forellen zum Mittagessen und von einer Ruderboot-Partie hält uns nur der immer noch starke Regen ab. Wiederkommen scheint sich zu lohnen, nicht nur die vorzüglichen Forellen machen uns das deutlich. Vor allem die Aussicht auf

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1 Der Bikepark Wagrain ist klein, aber fein. Die Trails sind durchdacht gebaut, jeder kommt auf seine Kosten – Anfänger genauso wie Cracks. 2 Zu Gast bei der Säcklemeisterin. Das uralte Handwerk ist vom Aussterben bedroht, nur noch wenige Lederhosen werden von Hand gefertigt. Umso spannender, Bernadette

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Fritzenwallner bei ihrer Arbeit zuzusehen. 3 „It’s liquid Sunshine“ – der Regen kann Tonio Kriesche die Laune nicht verderben. Die Trails des Bikeparks kennt er zentimetergenau, schließlich hat er an fast allen mitgewirkt.

ein Bad im klaren Bergseewasser nach einem

alles Aufgaben des Säcklers.“ Bernadette ist

als Gamsleder, da sich Gämsen im Gelände

vollgepackten Bikeparktag ist ziemlich verlockend.

eine der Letzten ihrer Art. Das Handwerk ist vom Aussterben bedroht, obwohl es eigentlich an Nachfrage nicht mangelt. Ihre Kunden müssen auf Maßanfertigungen über sechs Monate lang warten – und oft mehrere Tausend Euro für ein Stück hinlegen. Dafür sind die Hosen Begleiter für’s Leben. „Sustainability“, denke ich, irgendwo habe ich das heute schon mal gehört, und träume zurück zu flowigen Anliegern ... Aber auch Bernadette hat Details auf Lager, mit denen sie uns in ihren Bann zieht: Wer hätte gedacht, dass ein Kenner eine handgefertigte Lederhose alleine an den Stickereien erkennt, da viele Stiche mit Maschinen gar nicht ausführbar sind? Oder, dass Hirschleder als edler gilt

oft Kratzer zuziehen, die dann als Narben auf dem Leder zu sehen sind? Je mehr Bernadette aus ihrem riesigen Wissensfundus erzählt und uns verschiedene Arbeitsschritte erklärt, umso größer wird mein Respekt vor diesem traditionellen Kleidungsstück, dem ich früher nie große Aufmerksamkeit geschenkt hatte. Nach einer Einführung in kanadische Trailbaukunde können wir nach unserem Tag im Kleinarltal nun also auch mitreden, wenn es um österreichische Lederhosen geht. Reisen bildet eben!

Was bist du? „Säcklermeisterin.“ Bernadette wiederholt lachend ihre Berufsbezeichnung. Sie empfängt uns in ihrem Atelier auf dem elterlichen Hof in Kleinarl. Zugegeben, eine LederhosenSchneiderin hatte ich mir anders vorgestellt, alt und traditionell gekleidet. Stattdessen begrüßt uns eine junge, aufgeweckte Frau, die sofort loslegt, als wir den Raum betreten: „Säckler fertigen Bekleidung aus Leder, am bekanntesten ist die klassische Hirschlederhose. Die Auswahl des Leders, das Einfärben, der Zuschnitt und das Besticken sind

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„EIN TRAIL MUSS ALLE FACETTEN ABBILDEN, ER DARF NICHT NUR FÜR KÖNNER FAHRBAR SEIN. DU DARFST NICHT NUR FÜR DICH BAUEN!“ 3

Wie schön ein Sommer im Salzburger Land sein kann, erlebt man am eindrucksvollsten in Wagrain-Kleinarl. Die herrliche Umgebung und die unzähligen Freizeitmöglichkeiten der Salzburger Bergwelt machen jeden Besuch zu einem wahren Vergnügen. Der Sommer in WagrainKleinarl – das ist Lebensfreude hoch 2. Ein wahres Paradies erwartet Biker in Wagrain-Kleinarl von Frühling bis Herbst. Im Mountainbikepark Wagrain lassen unzählige Obstacles und Trails jedes Freeriderherz höher schlagen. Die Ausrüstung für die vielen Herausforderungen, die der 02 Park bereithält, bekommt man praktischerweise gleich vor Ort.

NACHFRAGEN

BIKE PARK

UNTERKOMMEN

Wagrain-Kleinarl Tourismus Markt 14; A-5602 T: +43 6413 8448 info@wagrain-kleinarl.at www.wagrain-kleinarl.at

Bikepark Wagrain Widmoosweg 6, A-5602 Wagrain T: +43 6413 8238 info@bikewagrain.com www.bikewagrain.com

Gemütlich, heimelig, edel oder rustikal – Vier-Sterne-Hotel oder gemütliches Bedand-Breakfast – für jeden Geschmack ist das Richtige dabei. Erstklassige Kulinarik in BIO-Qualität genießen Urlauber in vielen Restaurants. Gesamtes Unterkunftsverzeichnis gibt es auf: www.wagrain-kleinarl.at Besonders interessant für Biker sind die „fahrradfreundlichen Betriebe“ zu finden unter www.wagrain-kleinarl.at

Bergbahnen AG Wagrain Markt 59; 5602 Wagrain T: +43 6413 8213 office@bergbahnen-wagrain.at www.bergbahnen-wagrain.at

MEERESHÖHE 850 bis 2.410 m (Ennskraxn)

GUIDING Bike-Welt Wagrain Widmossweg 1, A-5602 Wagrain (direkt neben Talstation Flying Mozart / Bike Park Wagrain) T: +43 664 884 68 298 mail@bike-welt.at www.bike-welt.at

BIKE SHOPS Bike-Welt Wagrain T: +43 664 884 68 298 mail@bike-welt.at www.bike-welt.at Sport Obermoser Markt 2, A-5602 Wagrain T: +43 6413 8237 www.wagrain-sport.at Mountain Sport Wagrain K.-H.-Waggerlstrasse 11; A-5602 Wagrain T: +43 699 190 49 468 www.mountain-sport.at

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H O C H K Ö N I G Natürlich waren wir skeptisch. E-Bikes? Keiner von uns hatte bis jetzt auf einem Bike mit Elektromotor gesessen, und eine gewisse Abneigung hatte ich im Laufe zahlreicher hitziger Diskussionen durchaus entwickelt. Nun traf es sich aber so, dass die Region Hochkönig nicht umsonst als kleines E-Bike-Mekka gesehen werden kann. Es gibt nicht nur ein riesiges E-Tourenangebot, sondern Hochkönig ist auch die erste Region weltweit, die ein Tankstellennetz für E-Bikes bereithält, das für alle gängigen Systeme kompatibel ist. Der ideale Ort also, um alte Vorurteile auf die Probe zu stellen.

KONFESSIONEN

EINES

G E N U S S BIKERS

NEULINGE AUF E-BIKES Als wir am nächsten Tag auf die Straße treten, empfängt uns der Morgen mit frischer, klarer Landluft. Ich atme tief ein und spüre ein leichtes Kribbeln im Bauch, als wir hinter uns das imposante, gezackte Massiv des Steinernes Meers aufragen sehen: Bergvorfreude! Maria Alm umgarnt uns mit seinen urigen Holzhäusern, mit den verspielten Fassaden voll Schnitzereien und seinen verwinkelten Straßen. Unser Hotel steht dicht an dicht mit einer mittelalterlichen Wallfahrtskirche, im Schatten des spitzen Glockenturmes machen wir uns mit den hoteleigenen E-Bikes vertraut. Erste Eindrücke: schwer, ja. Hardtails – okay, ungewohnt. Fahren sich ... wie von selbst! Bei der ersten Runde auf dem Parkplatz erlebe ich den großen Überraschungsmoment, der jeden EBike-Neuling bei den ersten Kurbelumdrehungen überkommt und unweigerlich zum Lachen bringt. Mit Mopedfeeling cruisen wir durch die Dorfgassen, weiter Richtung Landstraße, von der bald die Forststraße zur 1.737 Meter hohen Wastlhöhe abbiegt. Mit ihr beginnt der Anstieg. Und unser Umden-

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ken. Denn der nun folgende Uphill wäre für uns geschwindigkeitsverwöhnte Trailliebhaber vielleicht nicht gerade zu einer Tortur geworden, doch wäre der Preis für eine spätere Abfahrt ziemlich hoch gewesen. Die Sonne brennt immer heißer vom Himmel,

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Kurve reiht sich an Kurve, und mit normalen Bikes wären uns von dieser Strecke wahrscheinlich vor allem die beachtliche Steigung und zahlreiche Rampen in Erinnerung geblieben – nicht aber das Bilderbuchpanorama, dem wir so immer wieder staunend


unsere volle Aufmerksamkeit widmen. Die letzten Höhenmeter zum Gipfel führen erst über einen Singletrail, dann über eine steile Weide, und wecken doch noch unseren Kampfgeist. Dank Elektroantrieb werden die verblockten Anstiege zur neuen Herausforderung. Wo ohne Unterstützung des Motors der Vortrieb gefehlt hätte, genügt jetzt eine weitere Kurbelumdrehung, um die Kiste am Rollen zu halten. So pedalieren wir um die Wette, begleitet vom leisen Surren unserer Motoren, und manövrieren uns mit viel Ge-

wichtsverlagerungen über die vielen Stufen und Furchen.

ALLES GANZ SCHÖN HIP HIER FÜR ÖSTERREICHISCHE BERGREGIONEN

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Akkus aufladen Auf dem Rückweg heißt es: Akkus aufladen, unsere und die der Bikes. Passend zum Tag der neuen Erfahrungen ist auch die Alm eine Besonderheit: Die Zachhofalm oberhalb Dientens bietet verschiedene vegane und vegetarische Gerichte, eine kleine Sensation! Alles ist bio, vieles kommt aus dem eigenen

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1 So geht Genussbikes: gemütliches E-Bikecruisen hoch oben auf der Watzmann-Hochkönig-Runde 2 und 3 Einkehr auf der Zachhofalm, die mit ihrer veganen Kost eine willkommene Abwechslung bietet 4 Neeltje, die Schöne aus Holland, ist im Winter Skilehrerin und im Sommer Arbeit auf der Alm. 5 und 6 Schneller wird’s auf den Natursingletrails rund um Maria Alm. Die Region hat sich ganz den Bedürfnissen der Biker verschrieben.

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Kräutergarten der in „Traditioneller Europäischer Heilkunde’“ ausgebildeten Almwirtin. Neeltje, die bildschöne holländische Bedienung, serviert uns veganen Gulasch, dazu Heulimonade und frische Joghurt-MinzSmoothies. Es schmeckt umwerfend gut, die neuen Geschmäcker fordern die Sinne und machen richtig glücklich – das Füßeabkühlen im eiskalten Teich mit anschließendem Sonnenbad im liebevoll gestalteten Garten tun ihr Übriges.

LIEBLINGSTRAILS RUND UM MARIA ALM Schließlich müssen wir uns beeilen, rechtzeitig zu unserer Verabredung zu kommen. Max hat sich den Nachmittag freigenommen, um uns seine Lieblingstrails rund um den Hochkönig zu zeigen. Neben ausgedehnten E-Bike-Touren hat die Region auch kilometerlange Singletrails zu bieten, so sein Versprechen. Max ist das Paradebeispiel für einen erfolgreichen Jungunternehmer: Gerade 23 Jahre alt, hat er die Bikeschule vor einem Jahr gegründet, „zunächst für drei Jahre, wenn es bis dahin nicht läuft, war klar, ich mache etwas anderes“ – aber es läuft, und zwar ziemlich gut. Max konnte in der kurzen Zeit viel erreichen, so etwa die Zusammenarbeit mit dem Hotel Eder, eine Kooperation mit dem Bikepark Leogang oder die Grundsteinlegung für legale Flowtrails

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IRGENDETWAS HAT DIE GEGEND, DAS BEI IHREN BESUCHERN RAUM FÜR NEUE SICHTWEISEN ZU SCHAFFEN SCHEINT 2

am Natrun. Er ist mit allen beteiligten hier im Gespräch, um die Interessen der Biker weiter voranzubringen. Und das, obwohl er selbst gar nicht von hier kommt: Die Hochkönigregion ist für den zugezogenen Bayern Wahlheimat. Das tut seinen Ortskenntnissen aber definitiv keinen Abbruch, denn wie von einem Alt-Eingesessenem werden wir über versteckte Trailperlen geführt, die wir mit Vollgas genießen.

RAUM FÜR NEUE SICHTWEISEN Als wir am Abend die Bikes abspritzen und ich auf den Tag zurückblicke, kommt es mir eher vor, als wäre ich in einer Großstadt gewesen anstatt in einer abgelegenen Bergregion, angesichts der Horizonterweiterung, die uns heute geboten wurde. Das E-Biken endlich selbst erfahren und schätzen gelernt, eine fast vegane Brettljause verzehrt

– alles ganz schön hip für österreichische Bergregionen. Ob es an den zugezogenen Menschen wie Max oder Neeltje liegt, die mit ihrer Leidenschaft für die Hochkönigregion anstecken und dabei frischen Wind in die Gegend bringen? Oder an den weitläufigen Grasbergen, die sich vor dem Massiv des Steinernen Meers und des Hochkönigs erstrecken, ohne jemals durch tiefe Talkessel eingeengt zu werden? Irgendetwas hat die Gegend, das bei ihren Besuchern Raum für neue Sichtweisen zu schaffen scheint. Und sei es nur die kostenlose E-Bike Schnuppertour, die einmal wöchentlich von den beiden Bikeschule angeboten wird.


1 Geschwindigkeit in einer neuen Dimension: Der E-Bike Selbstversuch lässt alte Vorurteile verschwinden. 2 Lecker Pofesen – ganz vegan auf der Zachhofalm 3 Auch E-Bikes brauchen Pflege. Vor allem, wenn es sich um die des Hotels handelt: Leihbikes stehen im Hotel Eder viele zur Verfügung.

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Die Region Hochkönig liegt im Herzen von Österreich, inmitten des Salzburger Landes, und ist eine von fünf Regionen in Ski amadé. Sie besteht aus den drei Orten Maria Alm, Dienten und Mühlbach und ist durch seine zentrale Lage bequem per Auto, Zug und Flugzeug erreichbar. Wandern und Biken von Alm zu Alm, entlang des majestätischen und sagenumwobenen Hochkönig-Massivs mit seinen 2.941 Metern, das zeichnet die Region Hochkönig mit seiner ursprünglichen Natur, den schroffen Felsen, sanften Wiesen, weiten Almen und zauberhaften Wäldern auch im Sommer aus!

NACHFRAGEN Hochkönig Tourismus GmbH Am Gemeindeplatz 7 A-5761 Maria Alm T: +43 6584 20388 region@hochkoenig.at www.hochkoenig.at Infos zu den Bike und E-Bike Angeboten: www.hochkoenig.at/de/urlaubserlebnis/ sommer/bike-und-e-bike

MEERESHÖHE 802 bis 2.941 Meter (Hochkönig)

UNTERKOMMEN Bei der Unterkunft können Gäste aus einer Vielzahl an unterschiedlichen Angeboten wählen. Ob kuschelige Almhütte, komfortables Hotelzimmer, moderne Ferienwohnung oder günstiges Privatzimmer Die Region Hochkönig hat für jeden Geschmack und in jeder Preiskategorie etwas

zu bieten. Gesamtes Unterkunftsverzeichnis gibt es auf: www.hochkoenig.at In der Region gibt es gleich vier spezialisierte Bikeunterkünfte: www.hochkoenig.at/de/urlaubserlebnis/ sommer/bike-und-e-bike/bike-spezialisten

Kabinenbahn Karbachalm, Mühlbach E-BikeTankstelle auf der Karbachalm

II-TOUR

GUIDING

Die ii Tour ist eine zusammenhängende E-Bike Erlebnisrunde in Hochlönig mit insgesamt ca. 140 km und 6.500 Höhenmetern, vorbei an den schönsten Erlebnispunkten der Region. http://alpregio.outdooractive. com/ar-hochkoenig/de/alpregio. jsp#i=9997039&tab=TourTab

BikeMax www.bike-max.at

FAMILY TRAIL

VERLEIH/SERVICE Online auf: www.hochkoenig.at

Porti Sport www.porti-sport.at

BIKE TRANSPORT Dorfj@t Natrun, Maria Alm Sechser Sesselbahn Schwarzeckalm, Maria Alm

Toni’s Family Bike Trail führt von der Bergstation der Kabinenbahn Karbachlalm an Forststraßen und Skipisten entlang bis zur Talstation der Kabinenbahn Karbachalm. Wie praktisch! Die Bikewaschanlage befindet sich direkt bei der Talstation. Neben einer Länge von 6,5 Kilometern und einer Höhendifferenz von knapp 700 Metern bietet der Hochkönig eine traumhafte Kulisse für die ersten Versuche im Freeriden.

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SAALFELDEN LEOGANG Saalfelden Leogang – wenn der Name des kleinen Pinzgauer Örtchens fällt, ist Fernweh seit jeher vorprogrammiert. Saalfelden Leogang klingt nach Abenteuer, endlosen Bikeparktagen, ungezählten Tiefenmetern, Anliegern und Drops, spannenden Menschen, Airtime, Urlaub, Freiheit. Schon am Anfang meines Biker-Lebens war der Name ein Begriff, wurde von Freunden immer wieder schwärmend als Garant für beste Gravity-Action genannt. Im weit entfernten Saalfelden Leogang, so meine Überzeugung, müssen Bikermärchen wahr werden. Ein kleiner Traum geht also in Erfüllung, als wir endlich die Gemeinde im Tal zwischen Leoganger Steinbergen und Kitzbüheler Alpen ansteuern. Doch, wie so oft, kam alles ein wenig anders. Saalfelden Leogang weckt auch nach unserem Besuch die Sehnsucht von damals, nur spielen Bio-Joghurt und glückliche Kühe dabei eine unerwartet hohe Rolle.

DOWNHILL-WELTCUPUND

BIO-JOGHURT NACH ZIRBENHOLZ DUFTENDE ZIMMER

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Schuld an dieser Horizonterweiterung ist Nadja Blumenkamp, Geschäftsführerin des Landhotel Rupertus. Ihr Hotel ist eine Oase der Gesundheit – vom Frühstück über den Wellnessbereich bis hin zu den Zimmern ist alles Bio und aus natürlichen Materialen gestaltet. Die Zimmer haben klingende Namen wie „Bio-Suite“ oder „Natur-Suite“, die Böden und Möbel sind aus Zirbenholz, die Bettwäsche aus Baumwolle, der Teich im Wellness-Bereich naturbelassen. Zunächst skeptisch, weil zu einem echten BikeparkWochenende für mich bis zu diesem Moment eine Nacht im Auto zwischen ungewaschenen Klamotten auf dem Parkplatz gehörte, muss ich mich diesem WohlfühlKlima schlichtweg ergeben. Alle viere von mir gestreckt, sinke ich in das gemütliche Bett des nach Zirbenholz duftenden Zimmers und werde nur durch einen Blick aus dem Fenster vorm sicheren Wellness-Aufenthalt gerettet: Keine 300 Meter vor dem Hotel erheben sich die Umrisse der Zielsprünge, die zur Weltcup-Strecke gehören,

und die vielen kleinen und großen Drops, Northshores und Tables oberhalb der Talstation erinnern schlagartig an den Grund, warum wir hier sind: Bikepark shredden! Flying Gangster und Bongo Bongo Hangman I und II, Flying Gangster und Bongo Bongo heißen unsere Spielgründe an diesem Tag. Technische und enge Singletrailpassagen wechseln sich mit riesigen Anliegern und Wallrides ab, schon nach kurzer Zeit sind wir in dem ersehnten

AUF DIE STRECKE, HEIZEN, HIER UND DA EINE PERSÖNLICHE GRENZE NEU DEFINIEREN, GLÜCKSGEFÜHLE, UNTEN ANKOMMEN, HIGHFIVE, WIEDER HOCH. ES KÖNNTE EWIG SO WEITERGEHEN.


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Bikepark-Flow: auf die Strecke, heizen, hier und da eine persönliche Grenze neu definieren, Glücksgefühle, unten ankommen, High-Five, wieder hoch. Es könnte ewig so weitergehen. Leider reicht der Tag nicht aus, um auch noch die Singletrails außerhalb des Parks unter die Lupe zu nehmen. Der

ganze Bikepark-Rummel lässt die wunderschönen Trailperlen, die in der Umgebung warten, oft in Vergessenheit geraten – dabei sollen sich diese besonders lohnen, am besten kombiniert mit einer Auffahrt mit der Asitz Kabinenbahn, auch der Anschluss zur Nachbarregion Saalbach ist ein Kinder-

1 Leoganger Steinberge und Grasberge bilden die kontrastreiche Kulisse für den WeltklasseBikepark 2 Abziehen! Airtime auf Hangman 1. 3 Berühmtes Motiv: Durch diesen Tunnel werden gerne Top-Athleten auf dem Weg zum Hot Seat fotografiert. Er ist Teil der Weltcup-Strecke. 4 Es wird knifflig auf dem Bongo Bongo Trail.

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STATEMENT

NADJA BLUMENKAMP

LANDHOTEL RUPERTUS

Saalfelden Leogang ist sehr kontrastreich, schon allein durch die landschaftlichen Gegebenheiten – die imposanten Steinberge im Norden und die sanften Grasberge im Süden. Für den Biker spannend, da für alle Interessen etwas geboten wird. Sei´s für den Genussradler am Radweg oder mit Kindern und Radanhänger, für den Downhiller im Bikepark oder den Sportbiker mit abwechslungsreichen Königsetappen. Die Freerider und Endurofahrer genießen den Bikezirkus mit fünf Gondeln als Aufstiegshilfe, der Nachwuchs wird gefördert im Riders Playground und bei den spannenden Trainingscamps. Und natürlich gibt es viele naturbelassene Strecken für Trailfahrer.

spiel. Ausgepowert, wie wir sind, ist der nun anstehende Programmpunkt aber sowieso besser geeignet. Nadja erzählte uns, nachdem wir am Frühstück von dem Joghurt geschwärmt hatten, dass dieser von einem Bauern im Dorf selbst produziert und an Hotels und Privathaushalte ausgeliefert wird. Auch im Dorfladen Leogang erhält man den Joghurt, ebenso wie zahlreiche andere regionale Produkte. Ein Besuch auf dem Zieferhof würde sich lohnen, in der Aussicht auf eine echte Verköstigung mit dem guten Zeugs hatten wir uns einen Abstecher dorthin fest vorgenommen.

uns solange schon mal auf dem Hof des Jungbauern um. Seine 30 Kühe stehen in einem zu allen Seiten offenen großzügigen Stall, aus Boxen kommt leise Volksmusik. „Für uns, nicht für die Kühe“, erklärt Bernhard lachend, als er wiederkommt. Dennoch hat man das Gefühl, dass sich die Kühe hier ähnlich fühlen wie wir im Landhotel Rupertus, nämlich pudelwohl. Die Stallungen sind so, dass die Tiere raus- und reingehen können, wie sie wollen, der offene Stall kühlt im Sommer und schützt im Winter vor Kälte. Bernhard führt uns geduldig in alle Geheimnisse der Kuhhaltung ein. Vom Kalben bis zum Herdenverhalten berichtet er mit einer

BEIM COOLSTEN BAUERN DER WELT

solchen Begeisterung über seinen Beruf wie wir über einen Tag im Bikepark. Auch die eigene Vermarktung der Milch inklusive Joghurtproduktion ist ein Teil davon: ein Weg, den er bewusst eingeschlagen hat, um unabhängig zu werden von der Willkür großer

„Wenn ihr ein Foto macht, ziehe ich aber noch schnell Lederhosn an“, ruft uns Bernhard Perwein zu, und eilt davon. Wir sehen

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Molkereien. Ich bin fasziniert und fange doch tatsächlich an, hier im Bike-Mekka Saalfelden Leogang, meine Gewohnheiten als Konsumentin infrage zu stellen. Würde Bernhard seine Produkte auch nach Deutschland liefern, ich wäre ab heute Abnehmerin. Nach dem Durchprobieren der verschiedenen Sorten Joghurt in der Küche, zu dem sich auch seine Mutter gesellt, fühlen wir uns langsam wie zu Besuch bei Freunden – und mein Bild von Saalfelden Leogang ist ein anderes. Ich komme wieder, wegen Anliegern, Wurzelteppichen und Northshores – und wegen Joghurt von dem wohl coolsten Bauern der Welt.


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1 und 2 Regionale Produkte und geniale Trails. 3 Die einen schwärmen für Trails, die anderen

„WENN IHR EIN FOTO MACHT, ZIEHE ICH ABER NOCH SCHNELL LEDERHOSN AN“

für glückliche Kühe: Jungbauer Bernhard Perwein betreibt seinen Hof mit Leidenschaft. Seine eigene Joghurtproduktion ist ein erfolgreiches Auflehnen gegen die Macht der Molkereien, sein Joghurt ist einfach nur lecker.

Saalfelden Leogang ist die kontrastreichste Urlaubsregion der Alpen. Zwischen schroffen Kalkriesen und sanften Grasbergen, zwischen Ländlichkeit und Urbanität, zwischen Tradition und Innovation: die einzigartige Kombination aus der Urlaubsstadt Saalfelden und dem Urlaubsdorf Leogang bietet Anspannung und Entspannung der besonderen Art.

NACHFRAGEN Saalfelden Leogang Touristik GmbH Mittergasse 21 a 5760 Saalfelden T: +43 6582 70660 info@saalfelden-leogang.at www.saalfelden-leogang.com

MEERESHÖHE 786 m – 1.914 m

UNTERKOMMEN Sportbegeisterte Bikehotels Biker „satteln“ am besten in einem der Bikehotels rund um den Bikepark Leogang ab. Die Hotelchefs sind teilweise sogar ausgebildete Bike-Guides und helfen den Gästen gerne bei der perfekten Tourenpla-

nung für Ihren Urlaub. Mehr Informationen zu den einzelnen Hotels: www.saalfelden-leogang.com

GUIDING Bikeschule Elements Outdoorsports Sabine Enzinger Direkt an der Talstation Leogang office@elements-outdoorsports.at elements-outdoorsports.at Alle Camps und Veranstaltungen auf einem Blick findet man auf: www.bike.saalfelden-leogang.com

BIKEPARK Bikepark Leogang www.bike.saalfelden-leogang.com

BIKE SHOPS Sport Mitterer www.sportmitterer.at Sport 2000 Simon Bikepalast Saalfelden www.sport2000-simon.at

TIPP BIG-5-BIKE Challenge (XXL Freeride-Tour mit rund 5.000 Höhenmetern) www.big-5.at Neu seit 2014 ist eine gemeinsame Bike-Saisonkarte von Saalbach-Hinterglemm, Leogang und dem Kitzsteinhorn.

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SAALBACH HINTERGLEMM „Es ist kein Bikepark, sondern eine Bikeregion.“ – Tibor Simai, Bikeprofi und „Botschafter“ der Region, bringt auf den Punkt, was das Besondere an Saalbach-Hinterglemm ist. Stellt euch einen Bikepark vor, mit gebauten Strecken und Liften, der jedoch nicht in einem begrenzten Gebiet endet, sondern seine Vorteile auf die ganze Umgebung ausweitet. In der Hauptsaison sind bis zu acht Streckenpfleger in 40-Stunden-Wochen im Einsatz. Eine Alm, das berühmte Spielberghaus, ist Szenetreff und bietet eine mit Northshore-Elementen gespickte Strecke zurück ins Tal. Mit der „Big5-Bike Challenge“ lassen sich fünf Gipfel zu 5.000 Höhenmetern Abfahrtsgenuss verbinden – dank Liftunterstützung müssen dabei weniger als 500 Höhenmeter selbst erradelt werden. Teil der großen Tour ist auch der Hacklberg Trail, eine Abfahrt von Weltruhm. Er gehört zu den wenigen Trails weltweit, dessen Name auch denen ein Begriff ist, die noch nicht in seinen Genuss kamen. Das klingt alles ganz schön nach Zirkus, und genau diesen Namen hat sich Saalbach Hinterglemm für sein Sommerangebot auch gewählt: „Bike-Circus“ steht für eine MTB-Infrastruktur, die in Europa ihresgleichen sucht.

B I S DIES O N N E UNTERGEHT

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„BIKE-CIRCUS“ STEHT FÜR EINE MTBINFRASTRUKTUR, DIE IN EUROPA IHRESGLEICHEN SUCHT. 2

1 Wer Saalbach Hinterglemm restlos auskundschaften will, muss viel Zeit mitbringen. 2 Bergstadl Trail: Können Wurzeln sich zu schöneren Trails zusammenwinden? 3 Wenigstens der Uphill bietet Zeit zum Erholen. Die vielen Bergbahnen des Bike-Circus machen’s möglich.

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ALPINES FEELING Um kurz vor sieben Uhr blinzelt die Sonne über der Silhouette des Steinernen Meers hervor, unser Platz auf dem Bernkogel ist ideal, um einen ersten Überblick über die Pinzgauer Grasberge zu bekommen. Norman kennt sich schon aus und beschreibt, welche Trails von welchen Bergflanken nach unten führen, uns wird dabei das Ausmaß dieser großen Bikeregion das erste

Mal bewusst, denn hinter der einen Kuppe versteckt sich bereits der Anschluss zum benachbarten Leogang. Es folgt ein erster technischer Downhill, Spitzkehre an Spitzkehre geht es bergab bis zum Spielberghaus. Hier schläft noch alles, nichts lässt auf den Trubel bikeverrückter Menschen schließen, die die Sonnenterrassen bald bevölkern werden. Auch der Höllen Trail, flowige Bikeparkabfahrt bis zurück nach Saalbach, gehört uns alleine. Unten schnell frühstücken und

zurück zum Schattberg X-press – wir wollen ja nichts verpassen! Es folgt die X-Line, eine der längsten Freeride-Abfahrten Europas. Erst Singletrail bei Traumpanorama, dann riesengroße Anlieger, Stufen, Drops, Bikeparkcharme. Eigentlich genug Abwechslung für einen Tag, aber wir wollen mehr sehen: Also biegen wir von der X-Line auf einen Höhenweg ab, der uns schmal und zum Schluss steil dem nächsten Highlight näherbringt: dem Bergstadl Trail. Auf dem Höhenweg wird es einsam und zum Teil so verblockt, dass wir die Bikes kurz schultern. Alles klar, alpines Feeling gibt es heute also auch noch. Ähnlich der Bergstadl Trail: ein technischer Singletrail wie aus dem Bilderbuch, inklusive der wohl schönsten Wurzelpassagen Österreichs. Die Konzentration steigt, die Oberschenkel fangen langsam an zu brennen. Aber das Beste steht uns noch bevor, und deswegen gibt es eine Pause erst

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1 und 2 Das Gute an einer Bikeregion: Die Vorteile aus Bikeparks und Touren lassen sich ganz einfach verbinden. Abgelegene Rastplätze finden sich genauso wie top-gepflegte Strecken. 3 Wer die Welt mal aus 90 Grad Schräglage sehen möchte, kann dies auf den Anliegern der X-Line

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4 und 5 Morgens Singletrail, abends X-Line. Saalbach-Hinterglemm kann sich mit den großen europäischen Mountainbike-Destinationen messen.

WENN PAUSEN, AUSRUHEN UND ANDERE LEBENSERHALTENDE MASSNAHMEN ZUR NEBENSACHE WERDEN, WEISS MAN, DASS MAN ES MIT EINEM VERDAMMT GUTEN BIKETAG ZU TUN HAT.

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in der Gondel zurück zum Schattberg. Keine Zeit zu verlieren! Es folgt ein letzter Uphill, wir müssen zum Westgipfel queren, um zum Einstieg des Hacklberg Trails zu gelangen. Oben dann endlich Rast und Zeit zum Durchatmen. Gut, dass wir Proviant dabeihaben. Brot und Käse werden hier oben zum Festmahl, satt und glücklich könnten wir in der nun schon tief stehenden Nachmittagssonne fast einschlafen. Das Happy End beschert uns der Hacklberg Trail: Flow, bis die Sonne untergeht.

50 World of MTB

EIN VERDAMMT GUTER BIKETAG Als ich auf den letzten Kurven des Hacklberg Trails Mühe habe, den Lenker noch festzuhalten, freue ich mich fast über die einsetzende Dämmerung. Saalbach-Hinterglemm hat es geschafft, mich mit einem Bruchteil seines Trailangebots restlos zu zershredden. Erst jetzt spüre ich die Erschöpfung, die sich eigentlich schon viel früher angekündigt hat. Wenn Pausen, Ausruhen und andere lebenserhaltende Maßnahmen zur Nebensache werden, weiß man, dass man es mit einem

verdammt guten Biketag zu tun hat. Solche Tage werden zu wahren Erinnerungs-Schätzen, die man immer wieder herauskramt, wenn der Hometrail mal wieder langweilig wird und einen das Fernweh packt. Saalbach Hinterglemm lädt mit seinen schier endlosen Trails dazu ein, sich davon einen ganzen Vorrat anzulegen.


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einen Guide buchen und die BikeWELCHEN TYP FAHRER WÜR- Einfach Region mit dem Radel erkunden. DEST DU NACH SAALBACH/HINTERGLEMM MITNEHMEN? WAS GEFÄLLT DIR AN SAALBACH/ HINTERGLEMM BESONDERS? Alle, die einfach Spaß am Bergabfahren ha-

INTERVIEW

TIBOR SIMAI

ben und sich auch mal einen Toptrail erradeln wollen (Hacklberg und Hacklberg II).

Markus Greber

BIKE PROFI

Für Vollgaser gibt es die X-Line mit ein paar Drops bzw. einem fetten Roadgap und auch für Tourenfahrer oder gar Bergziegen hat es hier ein breites Angebot an Strecken.

Es ist kein Bikepark, sondern eine Bikeregion. Ich kann kilometerweise Trails fahren und bin nie auf der gleichen Strecke.

Saalbach Hinterglemm liegt im Salzburger Land nahe der deutschen Grenze. Im Winter als eines der größten, modernsten und abwechslungsreichsten Skigebiete der Alpen bekannt, begeistert die Destination auch im Sommer mit zahlreichen Bergerlebnissen. Eingerahmt von den sanften Ausläufern der Pinzgauer Grasberge, ebenso wie den imposanten Gipfeln der Kitzbüheler Alpen sowie der Hohen Tauern, hat sich Saalbach Hinterglemm als die führende Mountainbike-Region in Österreich etabliert.

NACHFRAGEN Tourismusverband Saalbach Hinterglemm Glemmtaler Landstraße 550 A-5753 Saalbach T: +43 6541 6800-68 contact@saalbach.com www.saalbach.com Bergbahnen Saalbach Hinterglemm Eberhartweg 308 A-5753 Saalbach T: +43 6541 6271-226 saalbach@lift.at www.saalbach.com

UNTERKOMMEN Ob kuschelige Almhütte, komfortables Hotelzimmer, moderne Ferienwohnung oder günstiges Jugend-Gästehaus: Saalbach Hinterglemm hat für jeden Geschmack und in jeder Preiskategorie etwas zu bieten. Gesamtes Unterkunftsverzeichnis gibt es auf:

www.saalbach.com Besonders interessant für Biker sind die Joker Card Betriebe. Mit der Joker Card können Biker die Bergbahnen kostenfrei nutzen und auf weitere Vergünstigungen zurückgreifen. www.saalbach.com/jokercard

GUIDING Bike’n Soul www.bike-n-soul.at Sunbikers www.sunbikers.com

BIKE SHOP Bike’n Soul Shops http://shop.bike-n-soul.at/ Sport Hagleitner www.sporthagleitner.com Rabbit Sports www.rabbitsports.at Sport Gumpold www.gumpold.com

MEERESHÖHE Einzelne Hotels bieten eigene MountainbikeTouren für ihre Gäste an. Alle Camps und Veranstaltungen auf einem Blick findet man auf: www.saalbach.com

BIKEPARK Bike-Circus Saalbach Hinterglemm www.saalbach.com/freeride

1.003 bis 2.363 m (Geißstein)

TIPP BIG-5-BIKE Challenge (XXL Freeride-Tour mit rund 5.000 Höhenmetern) www.big-5.at

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WA T Z M A N N - H IM

O C H K Ö N I G - RUNDE

H E R Z E N DES ALMSOMMERS

Beim Durchstreifen der Täler und Regionen des Salzbur-

so ideal. Wir haben uns täglich eine Region vorgenommen

ger Landes könnte man leicht vergessen, dass man sich die

und insgesamt zwölf Ziele mit dem Auto angesteuert – eine

ganze Zeit in ein und demselben Bundesland bewegt. Auf

andere Möglichkeit, das Land zu entdecken, ist eine mehr-

einer Fläche von knapp über 7.000 Quadratkilometern fin-

tägige Etappentour. Die Watzmann-Hochkönig-Runde

den sich neben schroffen Kalkgebirgen sanfte Grasberge,

verbindet in zwei verschiedenen Varianten die schönsten

neben tief eingeschnittenen Tälern weitläufige Hochebe-

Mountainbike-Gebiete und überwindet dabei auch die

nen. Nichts erinnert im Talschluss des Obersulzbachtals an

Grenzen zu Bayern. Mit dem Bike hat man genau die richti-

die sonnigen Wiesen der Pinzgauer Grasberge, und wer im

ge Geschwindigkeit, die sich wandelnde Landschaft voll und

Bikepark Leogang die Worldcup-Abfahrt fährt, wird nicht

ganz zu genießen. Wer etwa das Auftauchen des Steinernen

die Nähe zu den nur 30 Kilometer entfernten versteckten

Meeres nicht durch das Autofenster, sondern unter dem

Naturtrails am Kitzsteinhorn bemerken. Diese Vielfalt –

Radhelm hervor miterlebt, lernt das Salzburger Land noch

zusammen mit der Nähe zu Deutschland und der guten

intensiver kennen.

Erreichbarkeit – macht das Salzburger Land für Bikeurlaub

52 World of MTB


Steinbergen, Salzburger Sonnenterrasse und Tennengau auf 8.000 Höhenmeter. Trotz der ganzen Salzburger Vielfalt ist eines auf dieser Tour gewiss: Die nächste Alm ist nicht mehr weit.

ALMSOMMER IST MOUNTAINBIKE-SOMMER

ALPEN-UMRUNDUNG STATT ALPENCROSS Schon der Blick auf die Karte macht Lust aufs Entdecken. Ortsnamen, Höhenlinien und Gipfelsymbole üben diesen Reiz aus, sich das Unbekannte zu eigen zu machen, sei es aus Trainingsgründen oder zum Erholen. Dieser Reiz lockt jährlich Tausende zum Überqueren der Alpen, die wenigsten widmen sich einer nicht geringeren Herausfor-

derung: der Umrundung zweier Alpengipfel, Watzmann und Hochkönig. Eine feine rote Linie markiert die beiden Varianten dieser Tour auf der Karte und damit den Beginn einer möglichen Reise. Die zwei Varianten – eine Nord- und eine Südschleife – sehen beide je fünf Etappen vor, zu bezwingen in drei, fünf oder zehn Tagen. Im Norden lassen sich zwischen Bad Reichenhall und Saalachtal 3.500 Höhenmeter sammeln, im Süden kommt man zwischen Leoganger

Kaum zu glauben, dass die Almen schon vor der Erfindung des Mountainbikes eine Daseinsberechtigung hatten. Wie gemacht sind die traditionell bewirtschafteten Hütten für Biker, als Verpflegungsstation, als Motivationshilfe für den nächsten Anstieg oder auch zum Übernachten. Auch hier ist die Vielfalt überwältigend: veganes Essen gefällig? Kein Problem auf der Zachhofalm (S. 41). Ein Bikerstammtisch gesucht? Auf zur Wildbachhütte (S. 30). Dem Senner beim Käsemachen über die Schulter schauen? Gerne, die Loseggalm macht’s möglich. Die Watzmann-Hochkönig-Runde vereint diese und viele weiter Almen zu einer Tour, die mitten durchs Herz des Salzburger Landes führt – und damit mitten durch den Salzburger Almsommer.

Weitere Infos: www.watzmann-hochkoenig-runde.com

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U N T E R K Ü N F T E

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Hotel Bikeparadies SalzburgerLand

Adresse/Ort

Telefon

Web

1. Gasthof Friedlwirt***

Unken

T +43 (0)6589 4265

www.friedlwirt.at

2. Hotel Gasthof Hintersee***

Hintersee

T +43 (0)6224 8900

www.hintersee.at

3. Hotel-Pension Golingen***

Golling an der Salzach

T +43 (0)6244 4381

www.golingen.at

4. Hotel Gutjahr****

Abtenau

T +43 (0)6243 2434

www.gutjahr.at

5. Hotel Edelweiss****superior

Großarl

T +43 (0)6414 3000

www.edelweiss-grossarl.com

6. Smaragdhotel Tauernblick****

Bramberg am Wildkogel

T +43 (0)6566 7253

www.smaragdhotel.at

7. Wohlfühlhotel Martinerhof****

St. Martin am Tennengebirge

T +43 (0)6463 7308

www.martinerhof.at

8. Sporthotel Kitz***

Bruck/Großglockner

T +43 (0)6545 60444

www.sporthotelkitz.at

9. Hotel Der Kaprunerhof****

Kaprun

T +43 (0)6547 7234

www.kaprunerhof.at

10. Der Salzburgerhof in Bad Hofgastein***

Bad Hofgastein

T +43 (0)6432 6230

www.hotel-salzburgerhof.com

11. Blasiwirt***

St. Michael im Lungau

T +43 (0)6477 8402

www.blasiwirt.at

12. Funsport & Bikehotel Tauernhof****

Flachau

T +43 (0)6457 2311-0

www.tauernhof.at

13. Aktiv & Family Hotel Alpina****

Wagrain

T +43 (0)6413 8337

www.hotelalpina.at

14. Hotel Bacher Asitzstubn***

Leogang

T +43 (0)6583 8556

www.hotelbacher.at

Hotel Salzburger Hof Leogang****

Leogang

T +43 (0)6583 7310

www.salzburgerhof.eu

Landhotel Rupertus****

Leogang

T +43 (0)6583 8466

ww.rupertus.at

mama thresl

Leogang

T +43 (0)6583 20800

www.mama-thresl.com

Saalbach

T +43 (0)6541 6262-0

www.eva-paradise.at

Bikehotel Conrad***

Saalbach-Hinterglemm

T +43 (0)6541 6351

www.hotel-conrad.at

Hotel Salzburg****

15. Hotel Eva,village****

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Saalbach-Hinterglemm

T +43 (0)6541 6345

www.hotel-salzburg.at

16. Verwöhnhotel Sonnhof****

St. Veit im Pongau

T +43 (0)6415 4323

www.verwoehnhotel.at

17. Gasthof Alte Post / Schützenhof***

Bischofshofen

T +43 (0)6462 2253

www.hotel-altepost.com

18. Aktivhotel Alpendorf****

St. Johann im Pongau

T +43 (0)6412 6259

www.hotel-alpendorf.at


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