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Warum es ohne Debatten keine Lösungen geben kann

Liebe Leserinnen und Leser

Woraus besteht eigentlich die Lösung eines Problems? Dass das Problem dann verschwindet, mögen einige denken. Nicht falsch, aber auch nicht richtig! Viele Lösungen verursachen nämlich neue Probleme. Und wenn man genauer hineinschaut in unsere Zivilisation, dann bestehen eigentlich fast alle neuen Probleme aus den Lösungen der alten.

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Die nicht ganz wasserdichte Antwort auf diese Schwierigkeit besteht darin, eine vorgeschlagene Lösung gründlich zu diskutieren, anzupassen und schliesslich in einem demokratischen Entscheid umzusetzen. So werden die unerwünschten Nebenwirkungen und Folgen minimiert.

Funktioniert nicht immer, aber deutlich besser als an Orten mit eingeschränkter demokratischer Mitsprache. Sonst wäre die Schweiz mit ihren steilen Bergen und mageren Wiesen das Armenhaus Europas geblieben.

Man kann also sagen: Ohne Debatten gibt es keine Lösungen, sondern eher die Verhinderung von solchen. Im Autoverkehr löst man Probleme durch Strassenbau – statt die Menschen davon zu befreien, ständig woanders sein zu müssen.

«Die Debatte ist abgeschlossen», behauptete der globale Klimapolitiker Al Gore 2006 zu den Ursachen des Klimawandels. Nein, sie hat gar nie wirklich stattgefun-

Wenn alles gesagt ist, beginnt das Gespräch.

Philip Kovce

den. Die CO2-Politik wurde in den 1990er Jahren entwickelt, durch den Fleischwolf wissenschaftlicher und undemokratischer internationaler Gremien getrieben und als super-simplifizierte Botschaft in die Massengehirne getrommelt: CO2 ist die Ursache und hier sind die finanziellen und technischen Instrumente, das verteufelte Gas – das gleichzeitig der Nährstoff Nummer eins der Erde ist – loszuwerden.

Welche Lücken die Hypothese hat und wo die wirklichen Ursachen des Klimawandels liegen, sind nicht die Fragen dieses Editorials. Das Thema ist vielmehr: Die CO2-Politik ist allein deshalb verfehlt, weil keine Debatte stattgefunden hat. Wir wurden eingenebelt, verführt und gezwungen, die Lösung derjenigen zu akzeptieren, die das Problem verursacht hatten. Es waren die wachstumssüchtigen Geld- und Wirtschaftskräfte, die sich die Welt untertan machten und dabei die Regelkreise der Biosphäre kappten.

Und jetzt versprechen sie, uns von ihrem Unheil zu befreien. Sie sind wie Hacker, die dir ein Virus in den Rechner schicken und dich dann für gutes Geld von ihm befreien – im Grunde Erpressung.

Wäre das durch eine Debatte zu verhindern gewesen? Vielleicht. Auf jeden Fall wäre es Gelegenheit gewesen, die Theorie seriös zu prüfen, die Hintermänner auszuleuchten und die Massnahmen auf Nebenwirkungen abzuklopfen.

Wie können Debatten in einer gespaltenen, von neuen Mythen geprägten Gesellschaft wieder in Gang gebracht werden? Man wird dabei wohl oder übel bei sich selber beginnen müssen, wieder lernen, mit Andersdenkenden ins Gespräch zu kommen, auch wenn die vielleicht keine grosse Lust dazu haben. Ein erster Schritt zum Lebenskünstler?

Wir sollten aber auch bei uns im skeptischen Sektor der Gesellschaft ansetzen. Hier hat in den letzten drei Jahren eine Art Lautsprecherei eingesetzt. Der Lauteste hat am rechtesten. Aufeinander zugehen, liebe Freunde!

mit herzlichen Grüssen

Christoph Pfluger, Herausgeber

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