Zug Kultur Magazin - Ausgabe April 2021 (#78)

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Zug Kultur Magazin: Herausgeberin IG Kultur Zug, www.zugkultur.ch, Preis: CHF .–, . Jahrgang, # , April 

APRIL 2021

Monumental Hier wird am Baustoff der Zukunft geforscht Dickhäutig In Baar wächst ein Elefant


Musikschule Zug Auf der Suche nach dem passenden Musikunterricht? Tag des Offenen Hauses Samstag 10. April 2021, 10–14 Uhr Gerne beantworten unsere Musiklehrpersonen Fragen zum Gesangs- und Instrumentalunterricht und beraten Sie zu unseren Ensembles, Bands, Orchestern, Chören und dem Tanzangebot. Aufgrund der Schutzmassnahmen dürfen sich max. 180 Personen in der Musikschule aufhalten. Pro Zimmer sind zusätzlich zur Lehrperson zwei Personen erlaubt.

Individuelle Beratungsgespräche Noch unschlüssig, welches Instrument oder Angebot das richtige ist? Unsere Lehrpersonen stehen gerne für ein 15-minütiges Beratungsgespräch zur Verfügung. Melden Sie sich online für die Terminvereinbarung an.

Wir freuen uns auf Sie!

Weitere Informationen: www.musikschulezug.ch

Ausschreibung

Zuger Werkjahr und Förderbeiträge 2021

Der Regierungsrat des Kantons Zug schreibt erneut Zuger Förderbeiträge und ein Werkjahr für Zuger Kunstschaffende der Sparten bildende und angewandte Kunst, Musik, Literatur, Tanz und Theater aus. Anmeldeformulare und Teilnahmebedingungen: www.zg.ch/kultur Bewerbungen können nur digital eingereicht werden. Rückfragen und Bewerbung an: Hannah Schneidt, 041 728 31 46, hannah.schneidt@zg.ch Anmeldeschluss: Montag, 10. Mai 2021 (Eintreffen der Bewerbung)


INHALT

Zug Kultur April 

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FOKUS

15 SZENE 18 BLICKPUNKT KULTUR 25 AUSSTELLUNGEN 29 SCHULEN 35 TATORT KULTUR

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FOKUS Mit Lehm statt Beton Das Ziegelei-Museum wird zum Labor für moderne Lehmbauten. Und will so  Jahre Forschungsrückstand aufholen.

Zeit, Neues anzupacken In Baar entstehen gleich zwei neue Kulturorte – der eine ist ein dickes Ding, der andere wohl das kleinste Museum des Kantons. Wir entdecken den «Elefanten» in Baar und finden heraus, warum zehn Ex-Pfader ein Kulturhaus für die Allgemeinheit aufbauen wollen. Und dann sehen wir zu, wie die Kunstpause eine Telefonkabine in ein Museum verwandelt – mit den Kunstschätzen der Baarer Bevölkerung. Und der urzeitliche Lehmtempel auf dem Cover? Der ist ein Labor für zukünftiges Bauen. Das Ziegelei-Museum Cham wagt sich mit dem Turm an die Spitze der Forschung. Und hat dafür die richtigen Partner gefunden. Für eine Zukunft, die nachhaltig gebaut wird. Falco Meyer Redaktionsleiter

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AUSSTELLUNGEN Wohltat in Farbe Wenn Wachs direkt zu Wärme wird: Auf den Bildern von Kerstin Kubalek wächst Hoffnung. 16

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SZENE Szenen von früher Emanuel Ammon hatte schon immer ein Auge für das Zeitgefühl. Wir blicken mit ihm  Jahre zurück.

SZENE Lieblingsbilder! Wir haben nachgefragt, sie haben geantwortet: Acht Lieblingsbilder aus den Zuger Kulturinstitutionen und die Geschichte dazu.

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SZENE Komm auf den Punkt Römer +Römer tauchen das Leben in tausend Farbpunkte.

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FOKUS Neues anpacken in Baar: Elefant und Telefonkabine Da wachsen zwei neue Kulturorte in Baar. Und bei beiden mischt die Baarer Bevölkerung kräftig mit.

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Von der Schaufensterscheibe zwinkert er uns schon zu, der Elefant. Drin muss erst noch gebaut werden.


FOKUS

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Die Pandemie killt die Kultur? Stimmt nur bedingt. Derzeit werden in Baar gleich zwei Angebote geschaffen. Sie wollen mit gewichtigen Fragen und elefantösen Ideen der Bevölkerung einen Dienst leisten. TEXT: VALERIA WIESER, BILD: NORA NUSSBAUMER

Baar hat bald einen Elefanten Etwas Wuchtiges kommt auf Baar zu. Ein Grossprojekt, gewichtig, pompös, mit viel Tröröö. Das jedenfalls sagen die zehn Engagierten, die im vergangenen Dezember den «Elefanten» angekündigt haben. Das Team, das primär aus ehemaligen Pfadfindern besteht, plant mitten im Dorf einen gemütlichen, unkomplizierten Treffpunkt, wo zapplige Kinder genauso Platz finden sollen wie steppende Bären. Besonders daran: Geld verdienen will der Verein mit dem Betrieb des Treffpunkts nicht. Wir treffen Patrizia Willi und ihren Partner «Ares», wie Philip Büttiker auch nach Beendigung seiner Pfadikarriere immer noch genannt wird, ein halbes Jahr, bevor das Lokal eröffnet werden soll. Zeit, etwas anzupacken «In Baar gibt es kein Angebot für unsere Generation», führt der -Jährige aus. «Es nützt jedoch nichts, nur zu motzen. Als wir erfahren hatten, dass das ehemalige Lokal der Confiserie Fürst leer steht, haben wir deshalb beschlossen, diese

einmalige Chance zu packen.» Das markante Grosshaus, das direkt an der noch zünftig befahrenen Dorfstrasse steht, gehört den Gebrüdern

«In Baar gibt es kein Angebot für unsere Generation. Deshalb packen wir diese Chance.» Philip Büttiker Andreas und Michael Landis. «Wir haben uns im Sommer  für das Lokal beworben, unser Konzept vorgestellt und uns letztlich damit durchgesetzt», so Büttiker, der beim Verein fürs

Marketing und Corporate Design verantwortlich ist. Ein Vorteil des Teams: Es ist bei weitem nicht das erste Projekt, das die Ex-Pfader gemeinsam durchziehen. Sie kennen sich bestens und bringen zudem unterschiedliche berufliche Hintergründe mit, die ihnen nicht nur beim Umbau und bei der Finanzierung, sondern auch beim Planen von Gastroangebot und Kulturanlässen zugutekommen.  Prozent mal zehn Leute «Bei zehn Leuten ist es dennoch nicht immer ganz einfach, einen gemeinsamen Nenner zu finden. Jeder bringt seine Ideen und Vorstellungen mit. Wenn wir alles umsetzen, haben wir irgendwann einen Riesenelefanten», sagt die Kommunikationsverantwortliche des Vereins. Etwa  Prozent Arbeitszeit wendet jedes Mitglied für den Elefanten auf, dies notabene, ohne dafür entlöhnt zu werden. «Mit der -Prozent-Stelle, die daraus resultiert, kann man schon einiges erreichen», sagt Büttiker. «Abgesehen davon wendet jeder Einzelne wohl c


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Ein Teil des Elefanten-Teams: Miro Enz, Chiara Landis, Patrizia Willi und Rachel Jung.

mehr Zeit auf.» Auch später, wenn der Elefant seine Tore geöffnet hat, sollen die  Prozent beibehalten werden. «Obwohl für uns klar ist,

«Es ist wichtig, dass unsere Power langfristig reicht. Wir sind alle überzeugt, dass es Zeit ist, etwas anzureissen.» Patrizia Willi dass wir für den Betrieb eine Geschäftsführerin oder einen Geschäftsführer anstellen werden. Das Lokal soll professionell geführt werden», sagt Willi. Es ist ein äusserst aufwendiges Projekt, das sich die Truppe angelacht hat. Bewusst sei das allen. «Entsprechend wichtig ist es, dass

unsere Power langfristig reicht. Für einige von uns war es daher ein Abwägen, ob sie mitmachen wollen», sagt Willi. Nicht zuletzt, da die meisten Beteiligten Kinder haben. «Letztlich waren jedoch alle überzeugt, dass es Zeit ist, wieder einmal etwas anzureissen.» Im Bauch des Biests Sprechen wir über die Eingeweide des Elefanten. Was soll auf den  Quadratmetern dereinst passieren? «Die Inneneinrichtung des Lokals wird nicht nur einzigartig und charmant, sie soll auch modular aufgebaut sein. Denn für uns ist klar, dass viel Verschiedenes Platz haben soll. Familien mit Kindern sollen hier tagsüber Zeit verbringen und Kaffee trinken können. Auch soll es möglich sein, im Elefanten zu arbeiten. Wir planen also unterschiedliche Ecken für verschiedene Stimmungen», sagt Willi. «Abends sind Lesungen oder Versammlungen denkbar oder aber ein Barbetrieb. Und klar, zwischendurch soll eine Disco oder ein kleines Konzert stattfinden, gern auch mal eine generationenübergreifende Party. Da sind wir sehr offen.» Menschen jeder Altersgruppe sollen sich beim Dickhäuter aufgehoben fühlen. Neben Getränken soll der Elefant auch über

ein gastronomisches Angebot verfügen. Was konkret auf dem Menüplan steht, ist noch nicht spruchreif. «Da wir nur über eine kleine Küche verfügen, werden wir auf Caterings angewiesen sein. Doch liegt es uns sehr am Herzen, lokale Anbieter zu wählen. Wir wollen wissen, woher die Lebensmittel kommen, und legen Wert auf Nachhaltigkeit. Ausserdem wollen wir erfrischend anders sein», sagt Büttiker. Auch beim Verkauf fleischhaltiger Lebensmittel will man eher zurückhaltend sein. Ab August gehts mit dem Umbau los Die Ausstattung des Lokals, welche das Team mithilfe von Freiwilligen vornimmt, hat noch nicht begonnen. Man müsse abwarten, bis der Rohbau erledigt sei. Abgemacht sei, dass die Besitzer dem Verein die Räumlichkeiten in einem dem Zweck dienenden Ausbaustandard übergeben. Und weil es sich beim Grosshaus um ein schützenswertes Denkmal handelt, hat auch die Denkmalpflege ein Wörtchen mitzureden. Voraussichtlich im August kann das Team mit dem Umbau loslegen. Sechs Wochen soll dieser dauern. Zu tun gibt es nämlich noch viel. «Neben Mobiliar und Betriebseinrichtungen brauchen wir eine Lüf-


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Und so sieht die Kunstkabine aus. Dahinter stehen Laura Hürlimann (links) und Sam Heller (rechts), in der Mitte die Baarer Kulturbeauftragte Fabienne Mathis.

tung, und der Raum muss in Bezug auf Schallschutz und Akustik den heutigen Anforderungen entsprechen. Wir rechnen damit, dass die gesamten Anpassungen um die   Franken kosten werden. Auch wenn gewisse Faktoren etwas unberechenbar sind», erklärt Büttiker. Die Baarer*innen helfen mit Wenn wir schon beim Geld sind: Im Winter hatte der Verein eine grosse Sponsoring-Aktion einberufen. Wie weit ist man bereits mit dem Fundraising? «Mittlerweile haben wir bereits   Franken zusammen, Geld, das sich aus den Startbeträgen der Vorstandsmitglieder sowie dem Geld privater Spender zusammensetzt. Das ist bereits eine schöne Summe», erklärt Willi. «Besonders freut uns, dass viele uns aus ideellen Gründen unterstützen und auch Geld von Menschen kommt, die wir selber gar nicht kennen.» Trotz allem fehlt noch ein ordentlicher Batzen, um den Elefanten zum Fliegen zu bringen. «Nun hoffen wir auf die Unterstützung von Stiftungen und der öffentlichen Hand. Wenn wir die   Franken zusammenbringen, haben wir ein bisschen Polster für Unvorhergesehenes und den Betriebsstart», sagt Willi. Sowieso sei

es schwierig, abzuwägen, wie viel Risiko die Bewirtschaftung des Elefanten mit sich bringen werde. Das dürfte nicht zuletzt auch vom weiteren Verlauf der Pandemie abhängen. Nach wie vor jedoch plant das Team die Eröffnung im kommenden Spätsommer. Denn eines ist für die Engagierten klar: «Wir merken immer mehr, wie es die Menschen vermissen, gemeinsam ein Bier zu trinken oder einen Jass zu klopfen, und wie sie sich auch darauf freuen, wieder mal zufällig Bekannten zu begegnen und mit diesen zu plaudern.» Kunst in der alten Telefonzelle Neben dem Elefanten geht kulturell auch andernorts im Baarer Dorf etwas. Wenn auch etwas Winziges, was nur für aufmerksame Pendler sichtbar wird. Doch lohnt sich dieser Blick aufs Detail. Denn mit ihm kommen bald gewichtige Fragen auf. Ein hübsches blechernes Eselchen, dessen Hinterläufe im Laufe der Jahrzehnte durch klebrige Kinderhände arg in Mitleidenschaft gezogen wurden. Ein niedlicher Teddy, der ein handgearbeitetes Gäuggelgewand trägt. Ein Indianer, dessen Kopfschmuck aus altem Blech und Kaffeekapseln besteht.

In einer ehemaligen Telefonkabine am Bahnhof Baar sind derzeit mannigfaltige Objekte zu sehen. Es handelt sich um ein winziges Popup-Museum, welches von Baarer*innen mitgestaltet wurde und ganz unverfroren fragt: Ist das Kunst? Die Frage ist mitnichten blasphemisch gemeint, sondern vielmehr ist es eine, die der Zuger Verein Kunstpause immer wieder gerne zu

«Besonders freut es uns, dass viele uns aus ideellen Gründen unterstützen.» Patrizia Willi stellen scheint. Der Verein ist nun, gemeinsam mit der Dienststelle Kultur Baar, während der nächsten zwei Jahre für das Bespielen dieser «Kunstkabine» zuständig. c


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«Eigentlich hätte die Telefonkabine abgerissen werden sollen. Das wäre jedoch ziemlich kostenintensiv geworden. Man hat mir daher ans Herz gelegt, etwas Kulturelles daraus zu machen», sagt Fabienne Mathis, die Baarer Kulturbeauftragte. «Einfach etwas aus der Kunstsammlung auszustellen, kam für mich nicht infrage. Darum fragte ich die Kunstpause für eine Zusammenarbeit an.» Bevor der Zwerg von einem Museum am . März enthüllt wurde, forderten die Projektbeteiligten die lokale Bevölkerung zum Mitwirken auf. «Wir baten diese, sich zu überlegen, welche Objekte für sie Kunst sind. Entsprechende Gegenstände konnte man im Vorfeld beim Gemeindeschalter abgeben», sagt Mathis. Die Voraussetzung: Die Aussteller*innen müssen ihren Namen sowie auch die Geschichte hinter ihren Objekten preisgeben. Kunst vom Gemeindepräsidenten Zwölf ganz persönliche Kunstgegenstände wurden insgesamt zusammengetragen und sind nun während eines halben Jahres in der Glaskabine sichtbar. Auch der Gemeindepräsident Walter Lipp höchstpersönlich hat seinen Teil zum Minimuseum beigetragen. Ein hübsches Blechschild der Zürcher Brasserie Lipp hat er beigesteuert, ein Geschenk, das er auf seine Wahl im Jahr  erhalten hat. Auch die hiesige Goldschmiedin Brigitte Moser ist vertreten. Sie hat der Ausstellung einen Knochenring geliehen. Stellt man diesen auf, bildet er ein C, dieses wiederum stehe für Corona.

«Man hat mir ans Herz gelegt, etwas Kulturelles aus der Telefonkabine zu machen.» Fabienne Mathis, Kulturbeauftragte Baar Ob Telefon oder Zahnbürste «Uns ist wichtig, dass eine Vielfalt entsteht. Schliesslich entscheidet jeder selber, was für ihn Kunst ist», sagt Laura Hürlimann, die Projektleiterin der Kunstpause. «Ob das nun ein altes Telefon, ein Gemälde oder eine Zahnbürste ist.» Was die Initianten besonders freut: «Wir haben von Kunstschaffenden Gegenstände erhalten, welche sie nicht selber gemacht haben, und umgekehrt von Nichtkunstschaffenden selbst gemachte Objekte bekommen.» Auch darum gehe es: «Schranken und Hemmungen abzubauen», sagt Hürlimann. Worauf sich der Verein Kunstpause und die Dienststelle Kultur besonders freuen: «Wir haben mit verschiedenen Schulklassen Vermitt-

lungsworkshops geplant. Klassen ab der dritten Primarschule bis zur dritten Oberstufe machen mit», sagt Sam Heller, welche die Workshops durchführt. «Ich bin sehr gespannt, wie Kinder auf die Ausstellung reagieren, welchen Zugang sie selber zur Kunst haben und was sie darunter verstehen.» Laura Hürlimann ergänzt: «Die

«Uns ist wichtig, dass eine Vielfalt entsteht. Schliesslich entscheidet jeder selber, was für ihn Kunst ist.» Laura Hürlimann, Projektleiterin Kunstpause Kunstkabine kann eine gute Diskussionsgrundlage bilden. Es geht für uns sehr stark darum, dass sich die Leute eine eigene Meinung bilden. Denn viele Menschen scheinen den Zugang zur Kunst verpasst zu haben, als sie jung waren.» Und das Eselchen? In den kommenden zwei Jahren wollen die Initiantinnen insgesamt vier Mikroausstellungen in der runden Telefonkabine umsetzen. Im September dürfen erneut Einwohner*innen ihre persönlichen Kunstgegenstände ausstellen lassen, was danach folgt, ist noch unklar. Übrigens: Welche Geschichte steckt eigentlich hinter dem lädierten Eselchen? «Es handelt sich um eine Kindheitserinnerung der Baarer Künstlerin Brigitte Andermatt. Sie hatte es einst am Samichlaustag geschenkt bekommen.»

4 zugkultur.ch/Gbakwg Kunstkabine Bis 16. August 2021 Bahnhof SBB Baar, Baar


Zug Kultur April  Die Ausstellungsstücke wurden von Baarerinnen und Baarern ausgewählt. Sie finden: Das ist Kunst.

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Stammt aus der Vergangenheit? Im Gegenteil. Er wächst in die Zukunft: der Ofenturm in Cham.


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Das Ziegelei-Museum Cham wagt ein aufregendes Experiment: Ein Turm soll zeigen, dass ein fast vergessener Baustoff uns in eine nachhaltige Zukunft führen könnte. In eine mit viel weniger Beton. TEXT: FALCO MEYER, BILD: PD

Alter Baustoff für die Zukunft Nun steht er da wie etwas aus der tiefsten Vergangenheit: gross, monolithisch, aus Blöcken von gestampftem Lehm. Wie direkt aus dem Boden geschnitten sehen sie aus, die Lehmelemente, geschmückt von den Spuren des Stampfens, einer Welle auf der Seite, die sich über alle Elemente zieht und das Gebäude so umrundet. Auf dem Dach des Turms flattern die Planen im ersten Frühlingssturm, sie sollen den Lehm vor Regen schützen, bis der Bau abgeschlossen ist. Fehlen nur Fackeln oder Öllampen und Menschen mit rituell wichtigen Kleidern und gesundem Machtbewusstsein, und wir würden uns in einer altbabylonischen Tempelanlage wiederfinden. Dabei stammt der Turm aus der Zukunft. Aus einer Zukunft, in der nicht mehr nur mit Beton, sondern wieder mit Lehm gebaut wird. Wieder, wie das noch vor  Jahren ganz normal war, bevor der Beton den Lehm nahezu komplett verdrängte.

Der Ofenturm in Cham ist fast fertig. Er ist gleichzeitig ein Experiment und eine Einladung.

«Es ist für unser kleines Museum ein ausserordentlich grosses Projekt.» Judith Matter, Ziegelei-Museum Cham Das Ziegelei-Museum Cham und der Architekt Roger Boltshauser haben ihn in kürzester Zeit realisiert, vor zwei Jahren war das Projekt noch nur eine Idee. «Es stand ein paarmal auf der Kippe, ob wir ihn realisieren können», sagt Judith

Matter, die Leiterin Bildung und Vermittlung des Ziegelei-Museums Cham, und steigt die Gerüsttreppe zum Dach des Turms empor. Krümel und Staub fliegen uns entgegen, der Wind frischt auf. «Es ist für unser kleines Museum ein ausserordentlich grosses Projekt. Umso schöner ist es, dass wir ihn doch realisieren konnten. Besonders wichtig war, dass der Kanton schon früh Unterstützung zugesagt hat. Er hat die Problematik erkannt – auch im Kanton Zug werden die Kiesreserven langsam knapp.» Viel Hilfe von vielen Stellen Nun steht der Turm da in seiner ganzen Wuchtigkeit. Möglich wurde das durch viel Hilfe von verschiedensten Seiten, durch ein Netzwerk von engagierten Partner*innen: Der Kanton Zug hat das Projekt mit Land und finanzieller Hilfe unterstützt, den Lehm hat die Ziegelei Schuhmacher gesponsert. Die Handarbeit des Lehmstampfens wurde von rund  ETH-Studierenden und c


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der Lehmag AG geleistet, mit finanzieller Unterstützung der ETH. Die Studierenden haben ihre Spuren in den Elementen hinterlassen: Hier und da zieren Scherben von farbigen Kacheln die Lehmelemente, sie wurden liebevoll an die Aussenwand der Form platziert. Die Architektur wurde in Grundzügen von Studierenden des Studios Boltshauser an der TU München entworfen und dann von Boltshauser Architekten AG zum nun gebauten Gebäude zusammengeführt. Mit Spannung gegen Erdbeben Es ist deshalb ein Experiment, weil es dabei um die Rehabilitation des Werkstoffs geht. Kann ein Gebäude, das nur aus ungebranntem Stampflehm gebaut wurde, erdbebensicher sein? «Wir wollen mit dem Bau die neue Konstruktionsmethode mit Vorspannung testen», sagt Roger Boltshauser. «Dass der Bau an sich möglich ist, war uns klar, das haben wir auch bei anderen Gebäuden schon beweisen können. Nun wollen wir zeigen, dass mit einer Vorspannung der Stampflehmelemente auch die Vorschriften zur Erdbebensicherheit eingehalten werden können.» Vorspannung bedeutet: Vertikal gespannte Stahlkabel ziehen die Blöcke zusammen und sorgen so für mehr Stabilität.  Jahre aufholen Das Projekt ist eine Einladung, weil es auch andere Bauprojekte zum Materialwechsel animieren will. «Der Beton hat eine ähnlich schlechte CO-Bilanz wie die Flugindustrie», sagt Boltshauser. «Wir haben zwar mit Minergie und anderen Standards dafür gesorgt, dass die Betriebsenergie von Gebäuden immer tiefer wird. Bei der Erstellungsenergie sind wir aber noch ganz am Anfang. Hier gibt es noch viel zu tun.» Die Nutzung von ungebranntem Lehm könnte viel leisten: Er ist lokal verfügbar, oft sogar als Aushub der Baugrube, der sonst auf Deponien

«Bei der Erstellungsenergie von Gebäuden stehen wir ganz am Anfang.» Roger Boltshauser, Architekt oder in Kiesgruben verfüllt wird. Es braucht viel weniger Energie, um ihn zu Baumaterialien zu formen. Allerdings muss erst wieder Know-how gewonnen werden: «Im Vergleich zum Beton fehlen uns  Jahre Forschung», sagt Judith Matter. Der Ofenturm kann ein Stück dazu beitragen, diesen Rückstand aufzuholen. Der Beton wird dabei nicht ganz abgeschafft: «Der Ofenturm ist ein intelligenter Hybrid. Wir können den Beton nur da einsetzen, wo es ihn wirklich braucht. Die Fundamente des Turms sind

etwa aus Beton, um die Lehmelemente vor der aufsteigenden Feuchtigkeit zu schützen», sagt Boltshauser. Die Lehmelemente könnten verputzt werden, so hätte man es früher gemacht. «Die Oberfläche des Lehms wurde früher nicht als schön empfunden», sagt Matter. «Man hat ihn weiss verputzt.» Bezug zur Natur Heute sind wir uns Sichtbeton gewöhnt – und der Sichtlehm des Ofenturms bietet eine ganz eigene Optik und Haptik. Er wird sich unter den Witterungseinflüssen noch verändern, wird an der Oberfläche teilweise ausgewaschen werden. «Dann stabilisiert sich die Oberfläche», sagt Matter. Für sie und das Museum ist der Turm eine grosse Erweiterung der Museumsmöglichkeiten. «Der Brennofen in der denkmalgeschützten Ziegelhütte kann nicht mehr genutzt werden», sagt Matter, «nun können wir wieder Ziegel brennen im Ofenturm. Zudem bietet der Ofenturm auch Raum für Ausstellungen, Führungen und Kulturangebote. Hier können wir nun aktiv werden und uns spannende Angebote ausdenken.» Und mit der Plattform sei der Bezug zur Natur und zum geschützten Biotop ebenfalls geschaffen, so Boltshauser. «Hier kann der Lehm in all seinen Facetten erfahren werden.»


Zug Kultur April  Solide Holzkonstruktion, handgestampfte Lehmelemente, das alles mit Drahtseilen vorgespannt.

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Zuger Kammerensemble Mozart Gala

Werke von W. A. Mozart Violinkonzert Nr. 3 G-Dur, KV 216 Erste Salzburger Sinfonie in D Dur. KV 136 Violinkonzert Nr. 5 A-Dur, KV 219

Samstag, 8. Mai 2021, 17.15 Uhr kath. Kirche Bruder Klaus, Oberwil-Zug Sonntag, 9. Mai 2021, 17.00 Uhr Aegerihalle, alte Landstr., Unterägeri

Künstlerische Leitung und Konzertmeister: Jakub Nitsche, Violine

Eintritt frei, für eine angemessene Kollekte, mind. Fr. 25.–, sind wir sehr dankbar Betr. Durchführung: Bitte Zeitung und Inserate beachten!

Solo: Andrey Baranov, Violine

Lus t auf ein neues BiLd? Kursprogramm unter: www.atelier-jacob.ch

K’werk Zug Bildschule bis 16 K' steht für Kinder, Kunst, Kreativität, Kompetenz, Kontinuität, Kultur... www.kwerk-zug.ch

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So macht Geschichte Freude! Die Sonderausstellung wird bis 15. August 2021 verlängert www.burgzug.ch

in den Ve

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August

2021

Donnerstag, 8. April: ABGESAGT 18 h | CHF 10 Abendführung durch die Dauerausstellung Sonntag, 11. April 10.30 h | 12.30 h | 14.30 h | Kinder ab 7 Jahren | Materialkosten CHF 5 Raiffeisensonntag mit Workshop Thema: Wasser, Parfüm und Perücken Sonntag, 18. April 10.30 | 12.30 h | 14.30 h | Kinder ab 7 Jahren | Materialkosten CHF 5 Raiffeisensonntag mit Workshop Thema: Peterlis wunderbares Skiabenteuer Sonntag, 25. April 15 h | Kinder ab 5 Jahren Erlebnisführung für Kinder Die Familienveranstaltungen finden ausschliesslich für Kinder statt. Die Platzzahl ist beschränkt. Eltern können das Museum während den Kinderveranstaltungen individuell besuchen. Aufgrund der Corona-Pandemie behalten wir uns vor, Veranstaltungen kurzfristig abzusagen oder deren Inhalt anzupassen. Die Platzzahl bei den Führungen ist beschränkt. Aktuelle Infos auf www.burgzug.ch Eintritt frei bis 16 Jahre und an jedem ersten Mittwoch im Monat Museum Burg Zug | Kirchenstrasse 11 | 6300 Zug | T 041 728 29 70 Neue Öffnungszeiten ab 1. April 2021: DI bis FR 14 h–17 h | SA und SO 10 h–17 h | MO geschlossen


SZENE

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NACHRICHTEN

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Aus der Ferne betrachtet: Tausendfach vorhandene Farbpunkte ergeben ein Bild. (Bild PD)

Ausfallentschädigungen Zug – Das Amt für Kultur des Kantons Zug hat im vergangenen Jahr  Gesuche für Ausfallentschädigungen im Kulturbereich bearbeitet und abgeschlossen.  dieser Gesuche wurden vom zuständigen Amt für Kultur bewilligt. Die zugesprochene Schadenssumme für Kulturunternehmen und Kulturschaffende betrug insgesamt  . Franken. Damit konnten Ausfälle in allen Kultursparten entschädigt werden. Die Finanzierung erfolgte je zur Hälfte durch den Kanton und den Bund. Die Ausfälle entstanden unter anderem aufgrund von Absagen von Veranstaltungen, durch die Schliessung von Institutionen oder durch den Ausfall von Gagen. (red)

Wechsel bei Zuger Sinfonietta Zug – Simon Müller wechselt nach acht Jahren als Geschäftsführer und Intendant der Zuger Sinfonietta zur argovia Philharmonic. Die Zuger Sinfonietta hat nun einen Nachfolger gefunden: Der Vorstand hat entschieden, Lion Gallusser als neuen Intendanten zu engagieren. Der -Jährige ist in Affoltern am Albis aufgewachsen und hatte bereits als Kind einen besonderen Bezug zum Kanton Zug. Er ist dem Publikum der Zuger Sinfonietta bereits in den letzten Saisons als einer der Referenten der Konzerteinführungen bekannt geworden. Bisher war er tätig als administrativer Leiter für das Musik-Collegium Schaffhausen, Projektmanager und Dramaturg für das neue Swiss Orchestra sowie als Dramaturg (Stellvertretungen) bei der Tonhalle-Gesellschaft Zürich. (red)

IG Kultur Zug Die aktuelle Lage bleibt weiterhin unsicher. Aus diesem Grund hat der Vorstand der Interessengemeinschaft Kultur Zug beschlossen, die . Generalversammlung schriftlich durchzuführen. Die Mitglieder der IG Kultur Zug haben die Möglichkeit, ihre Stimme auf schriftlichem Weg abzugeben. Die entsprechenden Unterlagen werden gegen Ende April versandt. Ab diesem Zeitpunkt ist der Jahresbericht  einsehbar unter: www.igkulturzug.ch. (as)

4 igkulturzug.ch

AUSSTELLUNGEN

Pulsierende Momentaufnahmen 13 29

Faszinierende Gemälde atmosphärischer, leuchtender Motive in satten MÄRZ MAI und strahlenden Farben. Das verspricht die Galerie Reichlin in Zug mit der neuen Ausstellung. Unter dem Motto «Straight to the point» wird eine sorgfältig zusammengestellte Auswahl an Werken aus verschiedenen Zyklen von Nina und Torsten Römer präsentiert. Die Beschaffenheit von digitalen Bildwelten führte das Künstlerduo Römer + Römer zu seinem heutigen, ganz eigenen Malstil: Der Ursprung sind immer persönlich aufgenommene Fotografien wie zum Beispiel bei Reisen nach Japan und Korea, im Alltagsleben von Berlin oder an diversen Musikfestivals. Sie zerlegen diese Motive mittels auf Leinwand gebrachter Farbflächen und übereinandergelegter tausender Farbpunkte. Daraus resultieren grossformatige, teils riesige Tafelbilder. Ein gemaltes Punktemeer Wenn sich der Betrachtende den Werken nähert und das Auge diese von der Nähe in den Fokus nimmt, darf gestaunt werden, wie sich aus unzähligen, sich teils überdeckenden gemalten Farbpunkten die Sujets zunehmend verschwimmen. Sie erscheinen mehr und mehr abstrakt. Eine einmalige verpixelte Welt entsteht. Eine

Illusion. Erst wenn sich der Betrachtende von den Bildern räumlich entfernt, sich von dem gemalten Punktemeer löst, werden diese sich langsam zu einem ganzen malerischen Zusammenhang erklären, und das Sujet kehrt in den Vordergrund. Im direkten Gespräch mit den Künstlern Nina und Torsten Römer sind nach Ostern an den Tagen vom . bis . April persönlich in der Galerie anzutreffen. Damit alle das Kunstvergnügen geniessen können, vergibt die Galerie -minütige Zeitfenster. Eine Anmeldung ist erwünscht. (as)

4 zugkultur.ch/y9knrw

Römer + Römer – «Straight to the point» bis Sa 29. Mai, Mi/Fr 10.15–18.15, Do 10.15–21, Sa 10.15–16.15 Galerie Reichlin, Zug


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SZENE

Werk von Pravoslav Sovak. (Bild PD)

AUSSTELLUNGEN

Schnee bis im August 27 15

Wer die Sonderausstellung «Schnee war gestern – in den Voralpen» NOV AUG noch nicht besuchen konnte, hat jetzt bis am . August Zeit dazu. Kurz nach der Eröffnung der Sonderausstellung Ende November mussten aufgrund der CoronaMassnahmen des Bundes die Türen geschlossen werden. Nach Wiedereröffnung hat das Museum Burg Zug beschlossen, den Winter für dieses Jahr noch etwas auszudehnen. Es bleibt noch genug Zeit, um in Erinnerungen an erste Skierlebnisse und rasante Schlittenabfahrten zu schwelgen. Die Ausstellung schaut aber nicht nur zurück, wie sich der Massentourismus in den voralpinen Gebieten entwickelt hat, sie wirft auch einen Blick in die Zukunft AUSSTELLUNGEN

Positionen aus Osteuropa

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Unbekannt, fremd, anders. Als in der Zeit des Kalten Krieges der eiserJAN AUG ne Vorhang fiel, rückte Osteuropa in weite Ferne. Dieser – geografisch, politisch und kulturell unkorrekte – Begriff fasst die damalige Zweiteilung der Welt in «den Osten» und «den Westen» in einem Wort zusammen. Obwohl Länder wie Tschechien, Polen, Ungarn und Russland geografisch nahe liegen, erscheinen sie oft noch heute fern. Die Sammlungsausstellung «ZuZug aus Osteuropa» des Kunsthauses Zug richtet ihren Blick auf dieses Unbekannte und zeigt zum ersten Mal grössere Werkgruppen mittel- und osteuropäischer Kunstschaffender mehrerer Generationen. Das Kunsthaus Zug bezeugt so auch den Bezug des Hauses zu Osteuropa. Digitaler Einblick Ein digitales Programm mit verschiedenen Online-Angeboten wird laufend erweitert und dient als ergänzendes Angebot und Vorbereitung zum Museumsbesuch. Eine Auswahl: Ausstellungsrundgang, Video-Clips mit dem Team des Kunsthauses, ein filmischer Essay sowie Kunst über Mittag im Zoom und FeierabendZoom. (as)

4 zugkultur.ch/c5LjTn

ZuZug aus Osteuropa – Positionen der Sammlung bis So 8. August, Di–Fr 12–18, Sa–So 10–17 Uhr Kunsthaus Zug, Zug

und fragt, in welcher Form der Wintersport in den Voralpen überhaupt eine Zukunft hat. Ein Besuch wird durch die Einhaltung des Schutzkonzeptes und der entsprechenden Vorsichtsmassnahmen ermöglicht. Über aktuelle Veranstaltungen gibt die Webseite burgzug.ch Auskunft. (as)

4 zugkultur.ch/WLeryi

Sonderausstellung «Schnee war gestern – in den Voralpen» bis So 15. August, Mi–Sa 14–17, So 10–17 Uhr Museum Burg Zug, Zug

AUSSTELLUNGEN

Bilder als Zeitzeugen 1 15

Das Dokumentieren der Zeitgeschichte ist für den Fotografen und Verleger APRIL MAI Emanuel Ammon eine Herzensangelegenheit. Im Schaufenster des Fotoforums Zug an der Bahnhofstrasse  in Zug zeigt er eine Auswahl seiner historischen Bildbestände. Verschiedene Aufträge führten den freien Pressefotografen Emanuel Ammon immer wieder in den Kanton Zug. Es entstanden für verschiedene Medien Reportagen und Porträts von diversen Persönlichkeiten der damaligen Zeit. Dazu gehört eine Reportage über den MigrosVerkaufswagen im Zugerland im Jahr . Ein grosser Bericht über die Zuger Jugend entstand  für die «Schweizer Familie». Auch bei der

nächtlichen Montage der Eisenkonstruktion über der Neustadt-Passage in Zug war Ammon stundenlang mit seiner Kamera vor Ort. Zu den Porträtierten gehören: Heinz Morf, Bibliotheksleiter (), Alphons Spirig, Sunshine Radio (), oder auch Hanspeter Uster (). Emanuel Ammon hat alles mit seiner Kamera festgehalten – ein wertvoller Rückblick auf den Kanton Zug vor rund  Jahren. (as)

4 zugkultur.ch/Bk3tvU

Emanuel Ammon – Der Kanton Zug vor rund 30 Jahren 1. April bis 15. Mai, 2–24 Uhr Fotoforum Zug, Zug

So kaufte man 1980 in Menzingen ein: Migros-Verkaufswagen. (Bild PD)


SZENE

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Welches ist dein Lieblingskunstwerk? Diese Frage haben wir verschiedenen Zuger Institutionen gestellt, um den Leser*innen des Zug Kultur Magazins einen kulturellen Happen in dieser doch noch eher mageren Zeit geben zu können. Museen, Galerien und Bibliotheken dürfen seit dem . März ihre Türen wieder öffnen. Der Kulturhunger kann mit guten Schutzkonzepten wieder gestillt werden. Doch bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe war es schwierig, abzuschätzen, welche Veranstaltungen im April möglich sein werden. Daher haben wir auf Vorschauen von Anlässen verzichtet. Als Alternative haben wir die Mitarbeitenden der Zuger Institutionen gefragt, welche ihre Lieblingskunstwerke sind. Sie liefern uns ganz persönliche Einblicke, erzählen, welches Kunstwerk ihr liebstes ist und was dieses denn so besonders macht. Die meisten der vorgestellten Werke können vor Ort betrachtet werden. Lass dich also von den Beiträgen der Autor*innen inspirieren und zu einem Ausstellungsbesuch hinreissen! (mmb)

Agenda online Aufgrund der aktuellen Massnahmen des Bundesrates können bis zum . April  Veranstaltungen mit Publikum nicht durchgeführt werden. Ausnahmen sind OnlineVeranstaltungen oder Anlässe für Kinder und Jugendliche. Offen ist, was nach diesem Datum möglich sein wird. So haben wir uns entschlossen, in dieser Ausgabe keine Kinderseite sowie keine Agenda zu publizieren. Eine Übersicht der Ausstellungen finden Sie auf der Ausstellungsseite. Wir empfehlen Ihnen, sich immer online zu erkundigen, was angeboten wird und durchgeführt werden kann. (as)

4 zugkultur.ch/veranstaltungen

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Carla Renggli geniesst die Gesellschaft ihres Lieblingswerks von Maria Zgraggen. (Bild PD)

GALERIE CARLA RENGGLI, TEXT VON CARLA RENGGLI

Ein Gemälde mit vielen Facetten «Ich habe mehrere Lieblingswerke. Eines davon ist sicher ein Bild von Maria Zgraggen, das ich anlässlich der Ausstellung  in meiner Galerie erworben habe. Maria Zgraggens Malerei ist immer ungegenständlich. Zentral ist das Nebeneinander und Ineinander der Farben. Gemalte Linien und Flächen bedecken die Leinwand. Bilder entstehen in mehreren Phasen Bei meinem Lieblingswerk dominiert ein zartes Rosa die Bildfläche, ein freches Grün erscheint am Bildrand, die Pinselgeste in einem kräftigen Orange bildet dazu ein Gegengewicht. Durch die Farbschichten entsteht eine pulsierende Wirkung. Die Künstlerin arbeitet jeweils lange an einem Werk. Sie malt und übermalt, stellt es zur Seite, holt es wieder hervor. Maria Zgraggen sagt, wenn die Arbeit in einer Selbstverständlichkeit in sich ruhe, wenn das Verschieben einer nur Millimeter grossen Fläche die Ruhe zerstören würde und wenn das Werk nach Monaten des Nichtbetrachtens noch die gleiche Selbstverständlichkeit ausstrahle, erst dann sei die Arbeit für sie abgeschlossen. Die Wirkung variiert Dieses Bild hängt in unserem Ess- und Wohnraum. Ein zentraler Ort in unserer Wohnung. Jedes Licht, ob Tageslicht, Dämmerung oder Kunstlicht, lässt das Bild anders erscheinen. Stehen Blumen auf dem Tisch, treten sie mit dem Werk in Verbindung. Am liebsten sehe ich das Bild durchs Fenster, abends, aus unserem

Garten über den weiss gedeckten Esstisch. Dort ruht es in einer Leichtigkeit, zart und trotzdem kraftvoll und ständig in Bewegung. Werdegang der Künstlerin Maria Zgraggen ist  in Schattdorf im Kanton Uri geboren. Sie besuchte die damalige Kunstgewerbeschule in Luzern. Anschliessend lebte sie einige Jahre in England. Im Jahr  wurde ihr der Innerschweizer Kulturpreis übergeben. Seit  lebt und arbeitet die Künstlerin im Kanton Uri. Schon mehrmals durfte ich die Werke dieser Künstlerin in meiner Galerie zeigen.»

4 galerie-carlarenggli.ch «Ohne Titel» von Maria Zgraggen Acryl auf Leinwand, 2013, 115 x 130 cm


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SZENE

Blickpunkt Kultur Virginia Köpfli, , Hünenberg, Kantonsrätin SP Kanton Zug

«Zum Wort Kultur kommen mir viele Sachen in den Sinn. Auf der einen Seite sehe ich die klassische Kultur, wie der Besuch eines Konzertes oder einer Ausstellung. Aber auch die Auseinandersetzung mit sich selber und mit anderen spielt eine Rolle. Durch mein Studium der Islamwissenschaften werde ich mit anderen Kulturen konfrontiert und kann sie auf mich wirken lassen. Ich finde es wichtig, sich auf fremde Kulturen einzulassen und sich einzuordnen. Dabei soll man sich auch hinterfragen und sich selber den Spiegel vorhalten. Normalerweise gehe ich oft in Ausstellungen. Dabei sind mir Kunst und historische Themen sehr wichtig. Im Weiteren finde ich Diskussionsrunden immer spannend. Wenn es mir die Zeit zulässt, kommt ein Konzertbesuch dazu. In der aktuellen Zeit, wenn Kultur nicht oder nur eingeschränkt möglich ist, merke ich, wie wichtig Kultur für mich ist – und für unsere Gesellschaft. Kultur sollte einen höheren Stellenwert erhalten. Wir neigen oft dazu, allem einen monetären Wert zu geben. Kultur passiert leider oft unentgeltlich. Unsere Gesellschaft erkennt den Wert von Kultur nicht und gibt ihr auch zu wenig Wertschätzung. Wenn alles gut läuft, kommt die Kultur noch on top. Doch Kultur ist für alle Menschen wichtig – sei es als Konsument oder Produzent. Die Krise zeigt die Probleme in der Absicherung von Kulturschaffenden sehr gut. Leider ein Umstand, den es vorher schon gab und die Lage von vielen Leuten noch verschärft. Wir müssen dieses Problem in der Politik angehen. Der Frauenstreik im Jahr  bleibt mir als prägendes kulturelles Ereignis in Erinnerung. Es war nicht einfach nur eine Demonstration, bei welcher die Teilnehmenden mit Plakaten durch die Strassen liefen. Der Anlass war eine Inszenierung mit sehr kreativen Inputs von zahlreichen Kunstschaffenden. Dadurch hat der Frauenstreik so viel Gewicht erhalten. In Zug gab es verschiedene Darbietungen auf den Strassen, Musik wurde gespielt und Poetry Slams waren zu hören. Es war ein tolles Gefühl, wie alles ineinandergegriffen hat. So viele Leute haben ihre kreativen Ideen einfliessen lassen, und alles hat sich zu einer wundervollen Einheit verbunden.» Aufgezeichnet von Andrea Schelbert

KUNSTPAUSE ZUG, NADINE SCHRICK UND SAM HELLER

Ein Werk, bei dem sich ein zweiter Blick lohnt «Kann man ein einziges Lieblingswerk haben? Man hat doch auch nicht nur einen ultimativen Lieblingssong. Nein, man hat einen für traurige Momente, einen für fröhliche Stunden, einen, den man immer mit den besten Freunden hört, und aus jeder Musiksparte sowieso einen anderen. So geht es uns auch mit den Kunstwerken. Wir haben uns hinsichtlich der nächsten Kunstpause dafür entschieden, zusammen ein Werk auszusuchen. Obwohl es für uns natürlich an jeder Kunstpause mehrere Lieblingswerke gibt. Klassischer Stil bewusst eingesetzt Einer unserer Favoriten ist Yann Kébé mit seinem Werk «Unverborgen». Dieses Bild scheint in vielen Hinsichten sehr klassisch – aber nur auf den ersten Blick. Gemalt wurde das Ölbild auf Leinwand. Seine Masse sind weder überdimensioniert, noch ist es besonders klein. Sogar der Malstil und die Strichführung sind irgendwie klassisch. Inhaltlich zeigt es Männer und eine Frau, die tanzt – das kennt das geschulte Museumsauge doch schon von irgendwoher. Erst jetzt, wenn die grauen Zellen zu arbeiten anfangen, bemerkt der Betrachtende, dass inhaltlich aber auch wirklich gar nichts mehr klassisch an dem Werk ist.

zur Rolle der Schweiz und Europa in der Zeitspanne vom Kolonialismus bis heute gesehen werden. Den Tanz, er steht dabei symbolisch für Afrika, möchte er dem Kontinent mit dem Gemälde zurückgeben. Gleichzeitig werfen die drei sitzenden Figuren das Thema Ausbeutung auf. Ihre Nacktheit dreht den Spiess jedoch um, und es stellt sich die Frage, wer nun wirklich entblösst ist? Hinterfragt werden in diesem Bild zudem die Geschlechterrollen. Um die Allegorie zu verstärken, wurden die Figuren vereinfacht und maskenhaft gemalt. Damit hat Yann Kébé ein Bild geschaffen, das zwar auf den ersten Blick sehr klassisch daherkam, uns aber auf den zweiten Blick sehr überrascht hat. Wunderbar.»

4 kunstpause.ch

«Unverborgen» von Yann Kébé Öl auf Leinwand

Rollenbilder werden hinterfragt Denn die im Vordergrund stehende Frau im roten Kleid tanzt vor drei nackten Männern. Angelehnt an Ferdinand Hodlers «Fröhliche Frau» kann Kébés Gemälde als kritischer Kommentar Das Kurationsteam der Kunstpause hat sich für das Gemälde von Yann Kébé entschieden. (Bild PD)


SZENE

Zug Kultur April 

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Ausstellungskuratorin und Museumspädagogin Ursina Zweifel spricht gerne über ihr Lieblingswerk. (Bild Res Eichenberger)

MUSEUM FÜR URGESCHICHTE(N) ZUG, URSINA ZWEIFEL

Mit Bildern in die Vergangenheit «Eines meiner Lieblingswerke in der aktuellen Sonderausstellung ‹Bildergeschichten› zeigt die Rückkehr eines jungen Kriegers in der späten Eisenzeit (. Jahrhundert v. Chr.). Er wird von zwei Veteranen begrüsst, die sich zu seinen Ehren in Rüstung geworfen haben. Zwei Frauen im Hintergrund hören zu, was der junge Mann erzählt. Die jüngere der beiden ist schwanger – vielleicht wird der Krieger Vater?

Verbildlichte Vergangenheit Die Szene stammt aus der Feder von Dani Pelagatti und Anita Dettwiler (Bunterhund-Illustration). Es handelt sich um ein sogenanntes Lebensbild, also um die Darstellung einer urgeschichtlichen Szene aufgrund von archäologischen Ergebnissen. In der Ausstellung stehen die aktuellen Lebensbilder jeweils einem historischen Bild gegenüber. Hier ist es das Gemälde ‹Les romains passant sous le joug› von Charles Gleyre (). Es zeigt einen Sieg der Helvetier über die römische Armee in einer mythisch überhöhten Weise.

Demgegenüber zeigt unser Lebensbild, dass das Verhältnis zwischen Römern und Kelten komplexer war. Während die alten Krieger gegen die Römer kämpften, war der jüngere Söldner in der römischen Armee. Realitäten zur Diskussion stellen Das Bild rückt die Menschen und ihre persönlichen Geschichten ins Zentrum. Wir wollten den Krieg nicht glorifizieren, sondern mit den Kriegsverletzungen der Veteranen auch auf die Gewalt hinweisen. Und besonders mir war es ein Anliegen, Frauen mit im Bild zu haben. Diese spielten eine umso wichtigere Rolle, wenn die Männer im Krieg waren. Mit der Schwangerschaft der jüngeren Frau setzen wir ausserdem einen Kontrast zum kriegerischen Thema und verleihen der Geschichte eine weitere Dimension. Bilder schaffen Zugang Es ist genau diese Lebensnähe mit viel Spielraum zur eigenen Interpretation, die mich als Archäologin immer wieder berührt. Ein Lebens-

bild ist darum mehr als einfach ein Abbild einer archäologisch wahrscheinlichen Realität. Es ermöglicht eine emotionale Verbindung zu den Menschen im Bild über Zeit und Raum hinweg.»

4 urgeschichte-zug.ch

«Lebensbild» illustriert von Dani Pelagatti und Anita Dettwiler Illustration einer urgeschichtlichen Szene


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SZENE

MUSEUM BURG ZUG, REGULA HAUSER

Eine reisende Skulptur zu Gast «Ein Schneemann, der nie schmilzt – wer hat sich das nicht auch schon gewünscht? Ein solcher steht anlässlich der Wechselausstellung ‹Schnee war gestern – in den Voralpen› im Hof des Museums Burg Zug und ist noch bis am Vermittlerin, Werk und Museum. (Bild PD)

. August  dort zu bestaunen. Auf die Idee, im Aussenraum des Museums einen Schneemann aus weissem Marmor zu platzieren, brachte uns einer seiner grossen Brüder (Gitschen /, Bundesamt für Kultur und Kanton Uri), der vor dem Haus für Kunst Uri in Altdorf steht. Vietnamesischer Schnee? Der Schneemann ist zweieinhalb Meter hoch und fünf Tonnen schwer. Er besteht aus drei grossen Kugeln, deren Oberfläche sanft gewellt ist. Seine weisse Nase erinnert an ein übergrosses, farbloses Rüebli. Der Marmor fühlt sich kühl an und glitzert, als ob er Einschlüsse aus Schneekristallen enthielte. Die Oberflächenstruktur des Schneemanns nimmt Bezug auf die weiss getünchte Fassade des Burgturms, dessen untere Hälfte aus unbehauenen Steinen besteht. Diese Burgmauer scheint den Künstlern beim Behauen des Marmorblocks als Vorbild gedient zu haben. Doch er wurde von einer Steinhauerfamilie aus Da Nang in Vietnam erschaffen. Von dort aus begab sich ‹Reality Hacking No. › im Sommer  auf Weltreise und landete schliesslich wieder in der Schweiz. Der reisende Schneemann ist für die Ewigkeit gemacht und wird in einer schnee-

KUNSTWERKSTATT AN DER LORZE, CHAM, SANDRA BUCHELI

Grenzen einer Person «Die französische Künstlerin Sophie Calle findet im Juni  auf der Strasse ein abgenutztes Adressbuch, das Pierre D. gehört. Sie nimmt es an sich, kopiert es und sendet das Original an den Besitzer. Die Idee zum Kunstwerk ‹Das Adressbuch› ist geboren. Sophie Calle beschliesst, die im Büchlein verzeichneten Personen anzurufen, zu treffen und sie nach ihrer Beziehung zu Pierre D. zu befragen. Die Identität von Pierre D. nimmt innerhalb dieses Diskurses jeden Tag etwas mehr Form an, sie wird von aussen rekonstruiert. In der Zeitung ‹Libération› schreibt Calle eine Kolumne, in der sie ihre Auseinandersetzung mit dem Adressbuch dokumentiert. Irritation als künstlerische Technik Calle erzählt keine Geschichten, sondern sie produziert sie, so wie man Dokumente herstellt, um erlebte Augenblicke und Dinge zu bezeugen. Die Geschichten, die sie umsetzt, haben die Besonderheit, dass die Kunst und die Wirklichkeit dafür Pate gestanden haben. Ihre Texte integrieren reelle und fiktive, subjektive und objektive Aspekte und das bis zu einem Punkt, an dem es unsinnig wird zu versuchen, deren Anteile auseinanderzuhalten. Sophie Calle hört nicht auf, das eine mit dem anderen in einem instabilen

Gleichgewicht zu assoziieren. Die Irritation mischt sich ein: Sie erfindet ihr Leben und das der anderen – und beweist es. So konstruiert Calle eine geheimnisvolle Atmosphäre, als ob es um die Auflösung eines Rätsels ginge. Sie macht das Spiel mit, das Publikum lässt sich auf das Spiel ein, in Erwartung einer Auflösung oder einer Enthüllung. Aber nichts offenbart sich – ausser den Beziehungen der Zuschauenden mit dem, was sie in den Notizen lesen, und der Position, die sie zu diesen ‹Zeugnissen› einnehmen. Sophie Calle provoziert ein Unbehagen zwischen dem Sehen und dem Interpretieren. Die Arbeiten von Sophie Calle reizen die Auslegung. Diese wahren oder falschen Geschichten verführen uns. Es geht darum, etwas Unsichtbarem eine äussere, lesbare Gestalt zu geben.»

4 kubeis.ch

«Das Adressbuch» von Sophie Calle Deutsche Ausgabe der gesammelten Kolumnen, «Das Adressbuch», Verlag Suhrkamp, Band 1510

armen Zukunft an Winterfreuden früherer Zeiten erinnern. Mich lässt diese übergrosse Figur an meine kindliche Freude denken, als ich im nächtlich verschneiten Garten meinen ersten Schneemann baute. Der Künstler irritiert im öffentlichen Raum Peter Regli (*) wuchs im Kanton Uri auf und studierte an der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Zürich. Seit  stellt er mit temporären und oft anonymen Interventionen im öffentlichen Raum herkömmliche Auffassungen von Realität auf den Kopf. ‹Reality Hacking› umfasst inzwischen fast  Installationen auf der ganzen Welt, darunter zahlreiche Schneemänner.»

4 burgzug.ch

«Travelling Snowman, Werknummer RH No. 256» von Peter Regli Marmor, 250 x 125 x 115 cm, 5000 kg, 2007, Privatsammlung

Sandra Bucheli gefällt die Irritation. (Bild PD)


SZENE

Zug Kultur April 

Friederike Müller neben ihrem Lieblingswerk: Die Videoarbeit von Aleksandra Signer. (Bild PD)

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GALERIE BILLING BILD, GABY BILLING

Eine Säule regt zum Denken an

«Der wuchtige Pneuturm besteht aus sieben aufeinander geschichteten Traktorpneus und steht auf einem Stück Rasen vor der kantonalen Motorfahrzeugkontrolle. Die Pneus sind genau so übereinandergelegt, dass das Muster des Profils aneinander anschliesst. Durch das Ornamentale erinnert die Skulptur an die Überreste einer Tempelsäule. Von nahe betrachtet, wird sichtbar, dass die Oberfläche der alten Pneus glänzt und in den Regenbogenfarben schimmert. Eugen Jans (, Künstler aus Zug) hat die Pneus in harter Arbeit – der Gummi gibt nach – mit einem Meissel bearbeitet. Nach dieser Bearbeitung erinnert die Oberfläche des Gummis einerseits an Holz, andererseits durch den Glanz und die oszillierenden Farben an das Ursprungsmaterial Öl.

KUNSTHAUS ZUG, FRIEDERIKE MÜLLER

Werk weckt eigene Erinnerungen

«In der aktuellen Ausstellung ‹ZuZug aus Osteuropa. Positionen der Sammlung› werden zum ersten Mal grössere Werkgruppen mittelund osteuropäischer Kunstschaffender mehrerer Generationen aus der eigenen Sammlung gezeigt. Eine besondere Entdeckung für mich ist die Videoarbeit von Aleksandra Signer, sie heisst ‹Krampnitz›. Krampnitz ist ein Ortsteil von Potsdam und ein ehemaliges Kasernengelände. Seit , nach dem Abzug der sowjetischen Truppen, ist das Areal verlassen. Eindrücke festgehalten  kam die aus Polen stammende Künstlerin Aleksandra Signer mit ihrem Mann Roman Signer und einigen Kunstschaffenden zu diesem Ort, um ihn für eine Gruppenausstellung zu erkunden. Ich folge also beim Betrachten des Videos Aleksandra Signers Rundgang über das Gelände an einem heiteren Sommertag. Es ist ihr Blick auf Details, der mich fasziniert und der die Atmosphäre der ersten Jahre nach der Wende so anschaulich einfängt: Abblätternde Farbe, aber noch ist das Gesicht Lenins in strahlenden Farben erkennbar. Erinnerung durch fremde Augen sehen Schaut man länger zu (die Videoarbeit dauert  Minuten), entdeckt man Personen, hört Geräusche, Gegenstände fallen oder verfangen sich. Jedes Mal wenn ich wieder vor das Video trete und ein paar Momente zuschaue, entdecke ich etwas Neues und fühle mich in die Zeit

Anfang der er-Jahre zurückversetzt, als ich selbst viel in Ostdeutschland unterwegs war. In einem persönlichen Gespräch erzählte mir Aleksandra Signer, dass sie das Video damals mit ihrer neuen Kamera gedreht hat. Die Technik des Geräts war ihr noch nicht so vertraut, aber sie hatte Spass daran, einfach auszuprobieren und zu filmen. Es sind Momente wie dieses Gespräch, die meine Arbeit im Kunsthaus Zug zu etwas Besonderem machen.»

4 kunsthauszug.ch

«Krampnitz» von Aleksandra Signer Videoarbeit, 19’ 14’’, 1994, Kunsthaus Zug

Verschiebung des Alltäglichen Diese Skulptur ist eine meiner liebsten Arbeiten, weil sie mir ermöglicht, Schönheit in einem abgenutzten Gebrauchsgegenstand zu entdecken. Durch die geschickte Platzierung bei der Motorfahrzeugkontrolle und vor dem Einkaufszentrum Zugerland ermöglicht das kantonale Amt für Kultur allen Vorbeifahrenden weitere Assoziationen – sei es zur fossilen Energie, zur Schönheit des Autos, zur Vergänglichkeit von Tempeln und Kulturen, zu den landwirtschaftlichen Wurzeln Steinhausens. Die Skulptur von Eugen Jans beinhaltet alles, was ich mir von Kunst wünsche; Ästhetik und die Möglichkeit, gedankliche Reisen zu unternehmen.»

4 billingbild.ch

«Pneuturm» von Eugen Jans Skulptur bei der Motorfahrzeugkontrolle, Steinhausen Der «Pneuturm». (Bild Eugen Jans, Ausschnitt)


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SZENE

Matthias Moos vom Atelier 63 zeigt hier, welches Kunstwerk es ihm angetan hat. (Bild Samuel Hegetschweiler)

ATELIER 63, ZUG, MATTHIAS MOOS

Die Gegner aus der Kindheit vereint

«Derzeit ist mein absolutes Lieblingskunstwerk ‹Anonymous Enemy Procession› des britischen Künstlers Ian Gouldstone. Vor mir sehe ich einen kleinen Fernseher aus den er-Jahren. Auf dem winzigen, flimmernden Bildschirm bewegen sich Heerscharen von Figuren aus alten Videospielen von links nach rechts. Darunter befinden sich unterschiedlichste Charaktere, die nur eines gemeinsam haben: Sie sind allesamt Handlanger-Feinde aus Superhelden-Franchise-Videogames. Nostalgie und geschickte Eingriffe ‹Anonymous Enemy Procession› hat eine hypnotische Wirkung. Die sich ständig verändernde Parade von schillernden Figuren wiederholt sich nie und katapultiert mich zurück in meine Kindheit, in der Röhrenbildfernseher und bitVideokonsolen State-of-the-Art-Technologie waren. Dabei schafft es das Werk, gleichzeitig nostalgische Gefühle auszulösen und trotzdem auf einer Metaebene zu bleiben. Für sein Werk benutzt Ian Gouldstone grafische Animationsdaten, die aus mehreren verschiedenen Retro-Videospielen extrahiert wurden. In den originalen Spielen laufen die Feinde von rechts nach links über den Bildschirm und werden vom Spieler angegriffen. Gouldstone hat diese Struktur umgedreht und lässt die Feinde als Kollektiv ohne Zwischenfälle in die gleiche

Richtung laufen, in die sich normalerweise der Spieler bewegt. Meine Rolle als Spieler – die im Normalfall darin besteht, mich durch unzählige Hindernisse zu kämpfen – wird aufgelöst, und ich werde in die Position des Betrachtenden verbannt. Ian Gouldstone kenne ich aus meiner Studiumzeit in London, wo er bis heute lebt und arbeitet. Dabei liest sich seine Biografie so spannend wie seine Werke. So ist er unter anderem BAFTAGewinner (British Academy of Film and Television Arts), hat das australische Spielekollektiv Pachinko Pictures gegründet, hat Abschlüsse von Harvard, RCA (Royal College of Art) und Goldsmiths und war im MIT (Massachusetts Institute of Technology) Media Lab involviert. Kunstwerk in Baar zu sehen Sein Werk ‹Anonymous Enemy Procession› wird von der Kunstpause und von der Gemeinde Baar zwischen dem . März und August  in der Kunstkabine in Baar ausgestellt.»

4 atelier-63.ch

«Anonymous Enemy Procession» von Ian Gouldstone Video gezeigt in altem Fernseher


LORZENSAAL, CHAM

DO. 23. SEPTEMBER 2021

BÜNDNER ABEND Rolf Schmid & Claudio Zuccolini

MI, 27. OKTOBER 2021

SECONDHAND ORCHESTRA Roman Riklin, Daniel Schaub, Adrian Stern & Frölein Da Capo

DO, 09. DEZEMBER 2021

JUNG & WILD Charles Nguela, Kiko, Gabirano & Sven Ivanic

CHOMEDY.CH


Zuger Kulturschaffende Ausschreibung für Atelier-Aufenthalt in Buenos Aires Die Stadt Zug und die Städtekonferenz Kultur (SKK) geben einer Zugerin oder einem Zuger Gelegenheit, anfangs Januar bis Ende Juni 2022 während sechs Monaten in Buenos Aires (Argentinien) zu arbeiten. Bewerben können sich professionelle Kulturschaffende, Kulturvermittler*innen und Kulturveranstalter*innen aller Sparten. Bedingungen: Bürgerrecht, Wohnsitz oder Arbeitsort in der Stadt Zug oder zu einem früheren Zeitpunkt während mindestens zehn Jahren Wohnsitz resp. Arbeitsort in der Stadt Zug. Die Mitgliedstädte der SKK betreiben gemeinsam ein Atelierhaus in Kairo (Ägypten), Genua (Italien), Belgrad (Serbien) und Buenos Aires (Argentinien) und stellen es Schweizer Kulturschaffenden für jeweils drei Monate bis zu einem halben Jahr zur Verfügung. Für Buenos Aires richtet die Stadt ein Stipendium von Fr. 8‘000.– aus, die SKK

Zug, 88.0 MHz

unterstützt den Aufenthalt mit zusätzlichen Fr. 2‘000.–. Das Wohnatelier in Buenos Aires liegt im Hafenquartier La Boca. Von Januar bis Juni 2022 werden dort ebenfalls zwei Kulturschaffende aus Renens und Yverdon-les-Bains leben. Informationen über das Atelier: www.stadtzug.ch / auslandatelier, www.skk-cvc.ch, Instagram @casa_suiza_ de_la_boca, Tel. 058 728 90 50, kultur@stadtzug.ch Bewerbungsdossiers im PDF-Format (Motivationsschreiben, Lebenslauf, Leistungsausweis, Dokumentationen, geplantes Projekt) sind bis spätestens Dienstag, 20. April 2021, bei der Abteilung Kultur der Stadt Zug online unter kultur@stadtzug.ch einzureichen. Die Stipendiat*innen werden von der Kulturkommission der Stadt Zug juriert.


AUSSTELLUNGEN

Zug Kultur April 

Plastisch wirkende Farbflächen: die Werke von Kerstin Kubalek. (Bild PD)

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KUNST

Eine Wohltat für die Seele

4 8

Passend zum Frühling dreht sich in der Lakeside Gallery in Unterägeri alles um Hoffnung, Farben und MÄRZ MAI Licht. Da trifft es sich gut, dass Kerstin Kubaleks Leidenschaft Farben, Formen und deren Kompositionen sind. Die Künstlerin hat im zweiten Lockdown die neue Werkserie «Hope» geschaffen. Fasziniert von der Leuchtkraft der mit Wachs gemalten Fayum-Porträts, welche vor ca.  Jahren entstanden, suchte Kerstin Kubalek nach einer Möglichkeit, ihre abstrakten Bilder in einer angelehnten Technik mit einem Gemisch aus Wachs und Pigment zu bearbeiten. Die unscharfen, durch den Einsatz von Licht und Schatten plastisch wirkenden Farbflächen erhalten durch dieses besondere Verfahren eine intensive Farbwirkung und Tiefe. In einem ruhigen, meditativen Arbeitsprozess verbindet sich das flüssige Wachs mit den Farbpigmenten zu einer homogenen Oberfläche. Die mit den Handflächen mattpolierten Wachsschichten bringen die Farben zum Leuchten und verstärken die diffuse Raumwirkung. Man spürt die Kraft der Farben intensiv und warm. (as)

4 zugkultur.ch/qDLYcb

Kerstin Kubalek: Hope – Lichtblicke in Farbe bis Sa 8. Mai, Do 16–19, Fr 14–18, Sa 10–14 Uhr Lakeside Gallery, Unterägeri

Ausstellungen April

Zug FOTOFORUM ZUG

Emanuel Ammon – Der Kanton Zug vor rund 30 Jahren 1.4.–15.5., 2–24 Uhr GALERIE URS REICHLIN

Baar BAHNHOFPLATZ BAAR

Gemeinde Baar/Kunstpause: Kunstkabine – Was ist Kunst für dich? bis 16.8. GALERIE BILLING BILD

Beatrice Maritz und Eugen Jans 10.4.–30.6., Mo/Do–Fr 14–18, Sa 11–16 Uhr MÜLLER RAHMEN

Miglena und R. Kischel: Bilder und Osterdekorationen bis 29.5., Di–Sa 9–12, Di–Fr 14–18.30 Uhr

Hünenberg BIBLIOTHEK HÜNENBERG

Diana Durrer – Kürbislampen und Gipsskulpturen 8.4.–22.5., Mo–Fr 14–18, Mi/Sa 10–12 Uhr

Unterägeri LAKESIDE GALLERY

Kerstin Kubalek: Hope – Lichtblicke in Farbe bis 8.5.2021, Do 16–19, Fr 14–18, Sa 10–14 Uhr

Römer + Römer – «Straight to the point» bis 29.5.2021, Mi/Fr 10.15–18.15, Do 10.15–21, Sa 10.15–16.15 Uhr GALERIE CARLA RENGGLI

Monika Feucht – Signum-Systeme bis 3.4.2021, Mi–Fr 14–18, Sa 10–16 Uhr

Mehr online: www.zugkultur.ch

KUNSTHAUS ZUG

ZuZug aus Osteuropa – Positionen der Sammlung Kunst über Mittag im Zoom: 6./13.4., 12.15–12.45 Uhr bis 8.8., Di–Fr 12–18, Sa–So 10–17 Uhr MUSEUM BURG ZUG

Schnee war gestern – in den Voralpen bis 15.8., Di–Fr 14–17, Sa–So 10–17 Uhr MUSEUM BURG ZUG

Dauerausstellung Raiffeisensonntag mit Workshop für Kinder: 11./18.4., 10.30/12.30/14.30 Uhr Erlebnisführung für Kinder: 25.4., 15 Uhr Di–Fr 14–17, Sa–So 10–17 Uhr MUSEUM FÜR URGESCHICHTE(N)

Bildergeschichten Workshop Fotostory für Kinder: 28.4., 10–16 Uhr Malworkshop für Kinder: 29.4., 9–12 und 14–17 Uhr bis 30.5., Di–So 14–17 Uhr MUSEUM FÜR URGESCHICHTE(N)

Reise in die Vergangenheit Di–So 14–17 Uhr


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WWW.STADTZUG.CH/KULTUR

Aus der Not eine Tugend gemacht Am 1. März 2021 konnten die Museen nach dem zweiten Lockdown endlich wieder öffnen. Drei Zuger Museen, das Museum Burg Zug, das Kunsthaus Zug und das Museum für Urgeschichte(n) erzählen, was es momentan bei ihnen zu sehen gibt und wie die beiden Lockdowns den Museumsalltag geprägt und verändert haben. Die drei Zuger Museen sind sich einig: am meisten haben sie sich auf die Besucherinnen und Besucher gefreut, die endlich die neuen Ausstellungen besuchen können. Die Zeit des Lockdowns, obwohl schwierig und belastend für alle, haben die drei Museen trotzdem produktiv genutzt. Ob für Hintergrundarbeiten wie das Aufstellen der neuen Mammutvitrine im Museum für Urgeschichte(n) oder den Aufbau von digitalen Plattformen wie im Museum Burg Zug und im Kunsthaus Zug, es blieb Zeit für Arbeiten, die mit normalen Öffnungszeiten nie so schnell umgesetzt worden wären. «So haben wir Projekte angepackt und umgesetzt, die wir ohne die beiden Lockdowns wahrscheinlich nicht zum jetzigen Zeitpunkt angegangen wären. Diese Beschleunigung bei den digitalen Formaten ist durchaus positiv zu werten» sagt das Museum Burg Zug dazu.

Josef Hoffmann, Flächenmuster, o. J., Tusche und Bleistift auf kariertem Papier, Kunsthaus Zug, Stiftung Sammlung Kamm

Zuger Museen werden digital So entwickelte das Kunsthaus Zug passend zur Ausstellung «ZuZug aus Osteuropa» eine digitale Plattform «ZuZug digital». Auf dieser Plattform laden sie Videoclips mit Einblicken hinter die Kulissen und einen digitalen Rundgang zur Ausstellung hoch, zeigen zwei filmische Essays, welche einen atmosphärischen Rundgang durch die Ausstellung anbieten, und «Kunst über Mittag im Zoom» und «Feierabend-Zoom» finden als Gespräche statt: «Mit diesen digitalen Formaten konnten wir die Zielgruppen trotz Lockdown weiterhin erreichen», erläutert das Kunsthaus Zug. Auch das Museum Burg Zug hat sich in dieser Zeit digital weiterentwickelt: «Einerseits haben wir für die Sonderausstellung ‚Ernstfall! Die Schweiz im Kalten Krieg‘, die im Frühling 2020 frühzeitig abgebrochen werden musste, und auch für die aktuelle Sonderausstellung ‚Schnee war gestern – in den Voralpen‘ einen virtuellen 3D-Rundgang erstellt.» Zudem entwickelte das Museum Burg Zug «Videocasts» und einen Podcast, um die aktuelle Ausstellung mit vertieften Informationen erweitern zu können. Das Museum für Urgeschichte(n) bietet seit dem zweiten Lockdown Online-Sprechstunden mit einer Archäologin und

«unterhaltsame und informative Kurzvideos aus den Sonderausstellungen» online an.

Digitales Angebot bleibt erhalten Ob die digitalen Angebote auch nach der Corona-Krise erhalten bleiben, wird von den Museen unterschiedlich beantwortet. Das Museum für Urgeschichte(n) möchte sich vermehrt auf den direkten Kontakt mit Besucherinnen und Besuchern vor Ort fokussieren. Das Museum Burg Zug und das Kunsthaus Zug werden die digitalen Plattformen und Angebote verfeinern und weiterentwickeln. «Es ist ein grosser Erfahrungsschatz, den wir aus dieser Zeit mitnehmen können. Wir haben aus der Not eine Tugend gemacht» erläutert das Kunsthaus Zug. Das Museum Burg Zug ergänzt: «Ein Besuch live und vor Ort ist zwar durch ein virtuelles Angebot nicht zu ersetzen. Dennoch sind wir überzeugt, dass wir mit den neuen Formaten den Gästen einen Mehrwert über den Museumsbesuch hinaus bieten können.»

‚BeZug‘ die Sicht auf Zug thematisierte, dreht ‚ZuZug aus Osteuropa ‚die Perspektive um und blickt von ‚Innen‘ nach ‚Aussen‘», heisst es in der Pressemitteilung. Es werden Themen wie Freiheit und Toleranz, Weggang und Flucht thematisiert. Im Museum Burg Zug wird die Sonderausstellung «Schnee war gestern – in den Voralpen» bis am 15. August 2021 verlängert und beleuchtet die Entstehung und den Aufschwung der voralpinen Skigebiete, zeigt auf, wie Skifahren zum Volkssport wurde und nimmt aktuelle Themenbezüge wie den Klimawandel und seine Auswirkungen auf den voralpinen Schneesport auf. Im Museum für Urgeschichte(n) wird die Ausstellung «Bildergeschichten» gezeigt. Historische Bilder zur Archäologie von Albert Anker bis Indiana Jones sind ausgestellt und werden gegenüber aktuellen Illustrationen, Fundobjekten und Forschungsergebnissen gestellt. Die Ausstellung wurde bis am 30. Mai 2021 verlängert.

Die Zukunft bringt neue Projekte Jedes Museum hat für die Zukunft einige Projekte und Ausstellungen geplant, die zum Teil noch geheim gehalten werden. Auf jeden Fall stellen sie alle vielseitige Programme zusammen, auf die sich Besucherinnen und Besucher freuen können. Bleibt zu hoffen, dass die Museen offenbleiben können. «Die Menschen haben einen grossen Kulturhunger – man merkt, wie sich die Besucherinnen und Besucher auf die Eröffnung von Museen gefreut haben», erklärt das Kunsthaus Zug. Das Museum für Urgeschichte(n) ergänzt: «In den vergangenen Monaten haben wir viele Arbeiten im Bereich Inventarisierung und Aufbewahrung erledigt. Allerdings macht eine gut aufgearbeitete Sammlung nur dann Sinn, wenn man sie auch präsentieren und vermitteln kann.»

Weitere Informationen Kunsthaus Zug: www.kunsthauszug.ch

Das Museumsprogramm

Museum Burg Zug: www.burgzug.ch

Das Kunsthaus Zug zeigt die Ausstellung «ZuZug aus Osteuropa». «Während die letzte Ausstellung

Museum für Urgeschichte(n): www.urgeschichte-zug.ch

An dieser Stelle publiziert die Abteilung Kultur Stadt Zug Beiträge zur städtischen Kulturförderung und Kulturvermittlung.


HOFFENTLICH BALD… Das gemeinsame Programm von Kultur Oberägeri, Kultur Unterägeri und der AEGERIHALLE bietet eine bunt gemischte Palette an grossen und kleinen Veranstaltungen. Wir bleiben optimistisch, planen und hoffen. Ob die Veranstaltungen wie geplant stattfinden können, erfahren Sie auf unseren jeweiligen Websites. Bis hoffentlich bald!

SA 8. Mai BALTHASAR STREIFF

DO 20. Mai SINA

MI 2. Juni UFERLOS OPEN-AIR AM ÄGERISEE

MI 2. Juni PEACH WEBER

SO 13. Juni 10 JAHRE NEUE VOLKSMUSIK OBERÄ ÄGERI

DO 17. Juni «IHEIMISCH» – SCHWEIZER FILMABEND

FR 25. Juni KULTURSCHIFF – PURE PIAF

SO 15. Aug gust SOMMERMUSIK AM SEE,, BLASMUSIK

FR / SA 20.,, 21. Aug gust KINO AM BACH BEI SEBELIS SAGE

SA 28. Aug gust «IHEIMISCH» – LÄ ÄNDLERTREFFEN ÄGERITAL

oberaegeri.ch

unteraegeri.ch

aegerihalle.ch


30. Januar bis auf Weiteres verlängert

Kunsthaus Zug

Josef Hoffmann, Flächenmuster, o.J., Kunsthaus Zug, Stiftung Sammlung Kamm

Dorfstrasse 27, 6301 Zug | www.kunsthauszug.ch

E RT VE R LÄN G ug.ch kunsthausz

Veranstaltungen Kunst über Mittag im Zoom jeweils 12.15 –12.45 Uhr Dienstag, 6. April zu Péter Nádas mit Dr. Matthias Haldemann, Direktor des Kunsthaus Zug Dienstag, 13. April zu Pravoslav Sovak, mit Friederike Balke, Kunstvermittlerin Zugangslinks auf www.kunsthauszug.ch, die Zoom-Konferenz ist 15 Minuten vor Beginn geöffnet. Führungen jeweils 10.30 –12 Uhr Sonntag, 11. April Fahrrad-Führung zu Kunstwerken in der Stadt Zug von James Turrell, Ilya und Emilia Kabakov, Matt Mullican, Franziska Zumbach, Esther Stocker, Peter Kogler, Pavel Pepperstein, mit Dr. des. Sandra Winiger, Leiterin Kunstvermittlung. Treffpunkt: 10.30 Uhr vor dem Bahnhof, Haupteingang, mit eigenem Fahrrad Über die Durchführung informieren wir 24 Stunden vorher auf der Homepage. Die Versicherung ist Sache der Teilnehmenden. Sonntag, 18. April VERSCHOBEN mit Dr. Matthias Haldemann, Direktor

Hinweise Hygiene & Schutz Wir folgen im Umgang mit dem Coronavirus einem Schutzkonzept, das sich auf die Vorgaben des Kantons Zug und unseres Branchenverbandes VMS stützt. Informationen dazu auf www.kunsthauszug.ch und vor Ort.

ZuZug aus Osteuropa Positionen der Sammlung Unbekannt, fremd, anders. Mit dem Beginn des Kalten Krieges und der Entstehung des Eisernen Vorhangs rückte «Osteuropa» in weite Ferne. Dieser – geografisch, politisch und kulturell unkorrekte – Begriff fasst die damalige Zweiteilung der Welt in «den Osten» und «den Westen» in einem Wort zusammen. Die neue Sammlungsausstellung ZuZug aus Osteuropa richtet ihren Blick auf dieses Unbekannte und zeigt zum ersten Mal grössere Werkgruppen mittel- und osteuropäischer Kunstschaffender. Während die letzte Ausstellung BeZug die Sicht auf Zug thematisierte, dreht ZuZug den Spiess um und blickt von «Innen» nach «Aussen». Dabei schliesst der Blick auf das Fremde das Eigene stets mit ein. Die Schau zieht dabei nicht nur eine Linie von «West» nach «Ost», sondern verbindet auch verschiedene Generationen und Sichtweisen. Freiheit und Toleranz, Weggang und Flucht bleiben als Themen schmerzlich aktuell.

Öffnungszeiten Dienstag bis Freitag, 12 – 18 Uhr Samstag und Sonntag, 10 – 17 Uhr Montag geschlossen Öffnungszeiten Feiertage 10 – 17 Uhr Karfreitag, 2. April Ostersonntag, 4. April Ostermontag, 5. April


SCHULEN

Zug Kultur April 

Kulturblick Schule

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Carlo Meier zieht sein Publikum in den Bann seiner Krimis. (Bild PD)

Julia Annen, , Studentin an der Pädagogischen Hochschule Zug «Mein eindrücklichstes Erlebnis mit einem Kulturangebot im Kanton Zug war die Begegnung mit dem ‹Ship of Tolerance›:  hatte das Kunsthaus Zug die Öffentlichkeit dazu eingeladen, im gemeinsamen Tun mit dem Künstlerpaar Ilya und Emilia Kabakov ein Zeichen für Toleranz und Respekt zu setzen. In Workshops der Kunstvermittlung malten rund  Kinder, Jugendliche und Erwachsene ihre Botschaften zum Thema ‹Toleranz› auf Stoff. Rund  der bemalten Stoffe bildeten das Segel des Schiffes. Das Projekt hat weltweit Resonanz ausgelöst. Was können die Schulen daraus lernen? In den gemeindlichen Schulen des Kantons Zug werden viele kulturelle Aktivitäten realisiert. Bei der Fülle an kulturellen Angeboten von Kulturschaffenden, Kulturanbietenden und Institutionen können Lehrpersonen als ‹Allrounder*innen› den Überblick verlieren. Wie kann die Schullandschaft mit dieser Herausforderung umgehen? In meiner Abschlussarbeit an der Pädagogischen Hochschule Zug bin ich den aufgeworfenen Fragestellungen empirisch nachgegangen. Aufgrund der erhobenen Aussagen und Erfahrungen aus vergleichbaren Projekten anderer Kantone schlage ich die Einrichtung von Kulturverantwortlichen in Schulen vor. Daraus resultiert ein Modell, welches einen hindernisfreien Austausch und die Zusammenarbeit zwischen Schullandschaft und Kulturlandschaft zum Ziel hat. Ähnlich dem Netzwerk Fremdsprachen, welches im Kanton Zug bereits existiert, wären in allen Gemeinden sogenannte Netzwerkpersonen aus der Lehrerschaft für das kulturelle Angebot verantwortlich. Im Wesentlichen hätten diese Netzwerkpersonen in Schulen den Überblick über die kulturellen Ereignisse und Aktivitäten im Kanton Zug. Ein Ziel wäre, dass sie die anderen Lehrpersonen über externe kulturelle Ereignisse und Aktivitäten informieren, schulinterne kulturelle Anlässe initiieren und koordiniert das vielfältige Kulturvermittlungsangebot in den Schulen bekannt machen. So könnte es gelingen, das Kulturund Kunstschaffen als ständigen Bildungsfaktor lebendig in den Schulen zu etablieren. Davon würden beide Seiten profitieren.» Aufgezeichnet von Maria Brosi

LITERATUR

Begeisterung für Literatur wecken Wie kann man Kinder und Jugendliche fürs Lesen und Schreiben begeistern? Und was macht eine gute Story aus? Carlo Meier, Autor der erfolgreichen Kinder- und Jugendkrimireihen «Kaminski-Kids» und «Paradise Valley» widmet sich in seinen Workshops für Schulklassen genau diesen Themen. Sein Angebot passt er auf die jeweilige Altersstufe an. Inhaltlich greifen seine Bücher diverse Themen auf, die so im Unterricht behandelt werden können. Freude an Geschichten entwickeln Der Workshop für die . bis . Primarstufe wird auf einem Buch der Kaminski-Kids-Reihe aufgebaut. Jeder Kaminski-Kids-Band behandelt ein bestimmtes Thema (Mobbing in der Schule, Internetgefahren, Jugendgewalt usw.) und ist bei Themenfachleuten und Kriminalpolizei recherchiert. Nach dem Vorlesen eines spannenden Krimiausschnitts und der Fragerunde warten auf das junge Publikum kurze witzige Videos mit den «Kaminski-Kids». Die Workshops sind so aufgebaut, um auch die Lesemuffel aus der Reserve zu locken. Anschliessend ist die Fantasie der Kinder gefragt: Sie schreiben eigene Story-Entwürfe, lesen diese der Klasse vor und erhalten dazu ein Feedback und wertvolle Tipps von Carlo Meier. Das Krimi-Fieber dürfte dann wohl ausgebrochen sein. Neben den Büchern und Hörspielen zur Krimireihe gibt es neu auch «Short Storys», die gezielt für Leseschwache und Lesemuffel entwickelt wurden. Jugendliche mit Story abholen Bei den Workshops für die Sekundarstufe dient dem Autor sein Mystery-Jugendthriller «Para-

dise Valley» als Grundlage. Vorgelesen wird auch hier nur am Anfang, damit die Schüler*innen die Hauptfigur und die Ausgangslage der Story kennen lernen. Sie entwerfen dann eigene Ideen, wie die Geschichte bei ihnen weitergehen könnte; einige stellen ihre Storyskizzen vor und erhalten ein Feedback und Insidertipps. Die Jugendlichen tauchen so selber in die Story ein und lernen, worauf es beim Schreiben und Erzählen einer Geschichte ankommt. Eine Schülerstimme bestätigt: «Der Autor gab mir Supertipps, worin die Stärken meiner Story liegen und wie ich sie noch ausbauen kann.» In der abschliessenden Fragerunde gibt der Autor Auskunft über sich und seine Arbeit als Schriftsteller. Carlo Meier gelingt es, die Begeisterung der Jugendlichen fürs Lesen und Schreiben eigener Geschichten zu wecken. (mmb)

4 zugkultur.ch/hr9RTv

Lesung mit Carlo Meier Kaminski-Kids 3. – 6. Primarstufe Paradise Valley Sekundarstufe, Mittelschule, Lehre Ort/Zeit nach Vereinbarung LP 21: D.1.B.1, D.1.A.1, D.6.B.1


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AMT FÜR KULTUR DES KANTONS ZUG

04 / 21

Für Ku n schaff staller S ende parten !

AUSSCHREIBUNG

AUSSCHREIBUNG ZUGER FÖRDERBEITRÄGE UND ZUGER WERKJAHR 2021

Der alljährliche Wettbewerb um die Förderbeiträge und das Zuger Werkjahr ist eröffnet. Weitere Informationen, Teilnahmebedingungen sowie das Anmeldeformular finden Sie auf unserer Website unter www.zg.ch/kultur Bewerbungsfrist ist der 10. Mai 2021 (Eintreffen der Bewerbung im Amt für Kultur) Mitchell Anderson, Join (all you need is a heart and a dollar (Anonymous, c. 1917)), 2020

Monatlich informiert das Amt für Kultur des Kantons Zug auf dieser Seite über Ausschreibungen und Projekte oder überlässt die Seite Zuger Kunstschaffenden. Mehr Informationen unter www.zg.ch/kultur


LÄ R E V

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N R E E T D CH L I B HI C S E G www.urgeschichte-zug.ch

Lieber Herr Zimmermann, liebe Frau Bianchi, lieber Herr Thaler, liebe Frau Schmidheiny, lieber Herr Mächler, liebe Frau Bergmann, lieber Herr Manetsch, liebe Frau Seematter, lieber Herr Neukom: In Zukunft wird luzernerzeitung.ch so persönlich wie noch nie. Machen Sie es persönlich. Mit Ihrem luzernerzeitung.ch/medienlogin


Die Einwohnergemeinde Baar vermietet ab 1. April 2021 ein

Atelier im Schwesternhaus an der Leihgasse 9a in Baar. 2

Das Atelier im 2. OG hat eine Fläche von 16m wird an Kunstschaffende aus den Bereichen bildende oder angewandte Kunst vermietet. Das Betriebskonzept und die Mietbedingungen sowie Informationen zu den Ateliers finden Sie auf: https://www.baar.ch/kultur-projekte-> Schwesternhaus oder bei: fabienne.mathis@baar.ch

Impressum Zug Kultur Magazin #078, April 2021, 9. Jahrgang, ISSN 2296-5130

Auflage 13 319 Exemplare. Als Beilage der «Zuger Zeitung»

Herausgeberin Interessengemeinschaft Kultur Zug, Tirolerweg 8, 6300 Zug, Telefon 041 710 40 88, www.zugkultur.ch, info@zugkultur.ch

Termine nächste Ausgabe Redaktion/Inserate: 4. April 2021 Veranstaltungen: Online erfassen auf www.zugkultur.ch bis 11. April 2021 Erscheinung: 27. April 2021

Redaktion Falco Meyer (fam), Leitung; Maria Brosi (mmb), Andrea Schelbert (as); redaktion@zugkultur.ch Mitarbeiterinnen dieser Ausgabe Valeria Wieser, Jana Avanzini, Nora Nussbaumer Titelbild Gestaltung: David Clavadetscher, Bild: PD Werbung Mediadaten siehe www.zugkultur.ch/magazin, werbung@zugkultur.ch Abonnemente (10 Ausgaben) Jahresabo CHF 60, abo@zugkultur.ch

10-mal jährlich als Magazin. Täglich auf www.zugkultur.ch.

Druck CH Media Print AG

Partner Unterstützt durch: Kanton Zug und alle Gemeinden. Medien: Zuger Zeitung und Sunshine Radio. Content Agenda: Guidle AG. Copyright Zug Kultur Magazin/IG Kultur Zug, alle Rechte vorbehalten. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos übernimmt die Redaktion keine Haftung; für Fehlinformationen ist sie nicht verantwortlich. Textkürzungen und Bildveränderungen behält sie sich vor. Die Autoren verantworten den Inhalt ihrer Beiträge selbst. Über die Publikation entscheidet die Redaktion. Es besteht keine Publikationspflicht.

Wir bieten Beratung und Unterstützung in schwierigen Situationen

Unsere qualifizierten und erfahrenen Fachpersonen beraten, informieren und begleiten Sie in schwierigen Situationen, damit der Alltag besser bewältigt werden kann.

Unsere Fachstellen x

Alimenteninkasso und Bevorschussung

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Telefon 041 725 26 00 eff-zett das fachzentrum Tirolerweg 8 I 6300 Zug I www.eff-zett.ch

Ein Angebot der Frauenzentrale Zug

eff-zett das fachzentrum ist eine bedeutende Anlaufstelle im Kanton Zug mit direkten und unkomplizierten Beratungsangeboten für Frauen, Männer, Jugendliche, Paare und Familien.


HIER LEBT DIE KULTUR IM KELLER

Hier wird gespielt und gesponnen, gezaubert und geflunkert. Hier wird gelacht und geweint, mal ernst mal munter. Hier lebt die Kultur im Keller. Im Theater im Burgbachkeller! JA ZU KULTUR IM KELLER! Ja, wir wollen auch morgen noch Kultur und ein lebendiges Theater im Burgbachkeller. Und dafür braucht es jetzt dich:

UNTERSTÜTZUNGSPACKAGES

GÖNNERiN | ab CHF 100 - 20% Rabatt auf alle Vorstellungen für dich und deine Begleitperson - Freikarten zum exklusiven GönnerInnen-Anlass mit Apéro - regelmässige Infos in Form von digitalen Newslettern oder Programmleporellos - Postkartenset «Kultur im Keller»

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POSTKARTENSET «Kultur im Keller» | CHF 20 Set aus acht Postkarten mit Textauszügen aus dem «Burgbachkellersong» von Olga Tucek

KELLERFREUNDiN | ab CHF 500 - als KellerfreundIn bist du automatisch GönnerIn und erhältst zusätzlich zwei Gratiseintritte inkl. Apéro Unterstützt durch


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KULTURSPLITTER

Kultursplitter

ZUG Musterhaft Monika Feucht musste ihre Ausstellung «Signum-Systeme. Zeichnungen, Objekte» Coronabedingt mehrfach verschieben. Im März erblickten die poetischen Werke endlich das Licht der Öffentlichkeit. Dabei zeigt die Luzernerin ihr Gespür für Muster, für das Bizarre, das Flüchtige – eine Ausstellung, auf die es sich gelohnt hat zu warten. Bild: Carla Renggli. galerie-carlarenggli.ch

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Monika Feucht – Signum-Systeme. Zeichnungen, Objekte Bis Sa 3. April Galerie Carla Renggli, Zug

ST. GALLEN Genius Operandi In der Ausstellung «Wo Wir» finden drei Projekte zusammen, die lustvoll dem Genius Loci (Geist des Ortes) und dem Modus Operandi (Art des Handelns) nachgehen und diese hinterfragen. Die fotografischen Arbeiten von Katalin Deér und Jiří Makovec, die Installation von Caroline Ann Baur und Vanessà Heer und die mit der Ausstellung wachsende Untersuchung des Archivs der Kunst Halle eröffnen einen vielfältigen Raum des bewussten Wahrnehmens und Erforschens subjektiver Realitäten. Bild: Sebastian Schaub. kunsthallesanktgallen.ch

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«Wo Wir» Bis So 25. April Kunst Halle Sankt Gallen, St. Gallen

WINTERTHUR Eine überraschende Wirkkraft «If Every Day Were a Holiday, Towns Would Be More Mysterious»: In ihren Arbeiten spielt Jiajia Zhang mit Dynamiken. Ihre Ausstellung vereint Fotografie, Textzitate aus Hoch- und Populärliteratur sowie Ton- und Videoarbeiten. Erst durch die Zusammenstellung im Raum verleiht Jiajia Zhang ihren Werken eine Wirkkraft, welche immer wieder überrascht. coalmine.ch

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Jiajia Zhang – If Every Day ... Fr 23. April bis Sa 10. Juli Coalmine, Winterthur

ONLINE Geschliffener Psychokrimi Theater Marie und Theater St. Gallen inszenieren «Schleifpunkt», das neue Stück von Maria Ursprung für einen audiovisuellen Stream. Renate, Fahrschullehrerin, verliert zunehmend die Kontrolle über ihr Leben. Auslöser ist ein Unfall am Waldrand. Sie fährt eine Person an, die sie dann bewusstlos nach Hause nimmt, anstatt Krankenwagen oder Polizei zu informieren. Und der Psychokrimi nimmt seinen Lauf. theatermarie.ch

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Maria Ursprung – Schleifpunkt Mi 21. April, 19 Uhr

BUCH Julius Bentheim ermittelt Der alte Herzog von Gerolstein liegt tot in seinem Herrenhaus. Bei ihren Ermittlungen stossen Tatortzeichner Julius Bentheim und sein Freund Albrecht Krosick auf ein Netz aus Intrigen, Mord und Gewalt. Unversehens geraten sie in den Einflussbereich einer Geheimloge, und schon bald kommt es zu mysteriösen Verwicklungen mit gefährlichen Doppelagenten und zänkischen Frauenzimmern: Gruselspannung in der Metropole an der Spree. gmeiner-verlag.de

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Armin Öhri – Das schwarze Herz Gmeiner-Verlag

BASEL Die Frau von der 50er-Note Sophie Taeuber-Arp (1889–1943) ist eine bekannte Unbekannte, die viel zu lange im Schatten ihres Künstlergatten stand: Neben der Anbindung an ihren Mann war es auch die Vielseitigkeit der Schweizer Künstlerin, die es schwierig machte, sie einzuordnen. Nun stellt das Kunstmuseum Basel erstmals in einer umfassenden Retrospektive das Schaffen dieser Pionierin der Abstraktion einer internationalen Öffentlichkeit vor. kunstmuseumbasel.ch

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Sophie Taeuber-Arp – Gelebte Abstraktion Bis So 20. Juni Kunstmuseum, Basel

BUCH Alles gleichzeitig «Wenn man einen einzelnen Tag eines Menschen erzählen möchte, reicht ein ganzes Leben nicht. Es passiert so viel gleichzeitig.» Die Berner Autorin Li Mollet hat einen literarischen Weg gefunden, mit diesem Widerspruch zu spielen. In ihrem neusten Werk «Weisse Linien» kreiert sie fein, sanft und eindrücklich zugleich eine Figuration der Josefine O. – auf in den Lauftext eingeschobenen Kurzzeilen präsentiert sie deren Tag mit Lücken und anderen Figuren. Bild: Eva Mollet. ritterbooks.com

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Li Mollet – Weisse Linien Ritter Verlag

OLTEN Der Meister des Surrealen Weltberühmt ist er als Regisseur. David Lynch ist aber eigentlich viel mehr, auch Fotograf. Das Oltner Haus der Fotografie öffnet Ende März seine Tore mit der ersten Fotoausstellung des rastlosen Multitalents, kuratiert von Nathalie Herschdorfer. ipfo.ch

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David Lynch – Infinite Deep Bis So 27. Juni Haus der Fotografie, Olten

Raus aus der Region Kultur endet nicht an den Kantonsgrenzen. Hier finden sich Monatstipps der Kulturmagazine von Aarau, Basel, Bern, Luzern, Olten, St. Gallen, Vaduz und Winterthur. kulturpool.com

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Zug Kultur April  Mittwoch 17. März 2021, 18.34 Uhr. Im zukünftigen «Elefanten» wachsen Ideen.

Nora Nussbaumer Die selbstständige Fotografin und Permakultur-Designerin wohnt und arbeitet seit  in Zug. Die Bielerin mit Wurzeln in CH/EGY/UK findet immer wieder die Balance zwischen Kundenaufträgen und eigenem Kunstschaffen.

4 www.noranussbaumer.com

TATORT KULTUR

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«Erschtklassigi Kunscht. Punkt.» «Der Besuch der alten Dame» DoTheater8.4.

abge

Fr 16.4. Eine Produktion von Ox & Öl

sagt

Kanton Zürich

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Spielen wir?! «Éclats «WOBISCH?!»

So 2.5. Lorenz Keiser

de Folie»

Do 20.5. Stéphanie D’Oustrac & dem Ensemble Amarillis Vielleicht im April

Bilder: Judith Schlosser, Doris Kessler, Studio CKA , Jean-Baptiste Millot

Gestaltung: Melanie Lindner & Céline Odermatt

07.04. «Spure im Sinn» Silberbüx abgesagt

Veranstaltungen der Theater- und Musikgesellschaft Zug

07.04. Keynote Jazz «Trio Buechi Hellmueller Pousaz» abgesagt 08.04. Next Generation Talents abgesagt 10.04. Best of Rob Spence abgesagt 11.04. Next Generation Talents abgesagt 27.04. English Stand-up Comedy

Vielleicht im Mai 05.05. Keynote Jazz «Nik Bärtsch’s MOBILE» 05.05. «Are we not drawn onward to new erA» Ontroerend Goed

Vielleicht im Juni 02.06. Keynote Jazz «Meta Zero»

06.05. bis 09.05. Das Tanzfest

09.06. «Hilfe!» Renato Kaiser

08.05. «Spitzentänze_r»

11.06. Next Generation Talents

09.05. Tea Time «Tanzkunst» 25.05. English Stand-up Comedy 30.05. «Meine Güte!...?»

11.06. «Coming Home» Season-End Promenade Concert


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