AUSGABE
Kultur l Veranstaltungen l Termine l Aktuelles l Gastronomie l Shopping
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NOVEMBER 2020
Cluesos Anfänge
Cinco Centidos feiert im November 20-jähriges Jubiläum
»Das Kassa war unser Zuhause«
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Kulturfestival
Das neue GalaxSea VITAL im GalaxSea Jena — seit Juli 2020 in neuem Design! Alle Infos unter: www.jenaer-baeder.de
Endlich der Raum, den Elektromobilität verdient. Der neue EQV1. Ob Arbeitszeit, Freizeit oder Urlaubszeit: Der neue EQV ist der perfekte Begleiter. EQ spezifische Designelemente verleihen eurem Auftritt eine besondere Note, die typische Agilität eines Elektrofahrzeugs sorgt für besonderen Fahrspaß. #MakeYourMove
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EQV 300: Stromverbrauch in kWh/100 km: 26,4–26,3; CO2-Emissionen in g/km (kombiniert): 0.2
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Der Stromverbrauch wurde auf der Grundlage der VO 692/2008/EG ermittelt. Der Stromverbrauch ist abhängig von der Fahrzeugkonfiguration.
Anbieter: Mercedes-Benz AG, Mercedesstraße 120, 70372 Stuttgart Partner vor Ort: Auto-Scholz-AVS GmbH & Co. KG Autorisierter Mercedes-Bent Verkauf und Service Jena - Daimler-Benz-Str. 1 | Gera - Siemensstr. 49 | Altenburg-Remsa - Poschwitzer Str. 3 E-Mail: verkauf@auto-scholz-avs.de · Tel.: 03641 388-350 www.auto-scholz-avs.de
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Willkommen
| INHALT |
| VORWORT |
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
Jena
gut, dass zwischen all dem, was normalerweise zu dieser Jahreszeit anstünde, dieses Jahr aber aus allseits bekannten Gründen nicht stattfindet, doch noch hin und wieder etwas thematisch aufflackert, das sich mit dem Etikett ›vertraut‹ oder ›gewohnt‹ versehen lässt — selbst wenn es, wie in diesem Fall, eigentlich um ein Thema geht, dem man im Jahre 2020 lieber aus dem Weg geht: dem allgemeinen Krankenstand. Denn ganz wie auch in den Vorjahren (ist nicht weiter schlimm, wenn es Ihnen nie aufgefallen ist), hat die Jenaer Zweigstelle einer bekannten Krankenkasse pünktlich zum ›normalen‹ Beginn der Grippesaison die Zahlen und J. A. Röblings Weg zum Ruhm im Amerika des 19. Jahrhunderts — Teil 2 24 Analysen zum Krankenstand in Jena aus dem ersten Halbjahr veröffentlicht. Dieser Rapport hat offenbar tatsächlich auch mal etwas Positives zu verkünden: Trotz CoronaPandemie ist die Gesamtzahl der Erkrankungen sichtbar niedriger ausgefallen als im Vorjahr. Noch interessanter: Die psychischen Erkrankungen nahmen um 35 Prozent und damit am stärksten von allen Diagnosen ab. Auch das Übel aller ArbeitnehmerInnen mit sitzender Tätigkeit — Rückenschmerzen und Co. gingen im Vergleich um 18 Prozent zurück — obgleich sie nach wie vor den größten 4 6 Anteil am Krankenstand in der Region tragen. 26. Jenaer Lesemarathon 4 Thüringer Teams in unteren Ligen 27 Weniger psychische Erkrankungen? Weniger Rückenschmerzen? Sollte der Lockdown im Trafo-Konzerte im November 4 Beratung zu Sexualität und Verhütung 28 Frühjahr in dieser Hinsicht doch etwas Positives mit sich gebracht haben? Könnte dies Cinco Sentidos wird 20 5 Außergewöhnlichen Begegnungen 29 eine Bestätigung für die Annahme sein, dass Lesung mit Thorsten Nagelschmidt 6 Den passenden Beruf finden 29 Homeoffice die Patentlösung für gesünderes Arbeiten ist? Oder haben zu viele einfach nur Weimar — neu ausgeleuchtet 7 Bildgeschichten in der DDR — Teil 14 30 den Gang zum Arzt gescheut? Nein, auch wenn wir es gern würden: Entwicklung des Krankenstandes 9 Jena in alten Ansichten — Teil 9 31 Eine Antwort auf diese Fragen können wir Jüdische Lebenswelten 11 Neue DVDs 32 nicht liefern. Dafür halten wir in nicht minder ›vertrauter‹ und ›gewohnter‹ Weise wieMein liebstes Ding — Magdelstube 12 Neue Bücher 33 der reichlich Informatives, Interessantes und Unterhaltsames für Sie bereit, wobei KrankUnnützes Wissen 13 Wir fragen, ihr antwortet 42 heiten, wenn überhaupt, in dieser Ausgabe Unwägbarkeiten am Theaterhaus Jena 14 des Stadtmagazin 07 nur ganz am Rande vorKalender kommen … Clueso im Gespräch 16 Kulturkalender November 2020 34 Kommen Sie gesund und munter durch Bedrohte Lebensarten 20 Filmempfehlungen Schillerhof den Herbst, Glaskunst von Fritz Körner 26 zum Herausnehmen 22 Ihr Stadtmagazin 07
Brückenbauer
07 — Das Stadtmagazin für Jena & Region
Augen
auf!
07 — Das Magazin für Gera & Ostthüringen
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September November 2020 2012
Foto: Stephan Pramme
| LITERATUR |
Maxi Pongratz
Das trojanische Pferd
| KONZERT |
Akkordeonschmuggel
GRETA TAUBERT
Jenas Herbstlese NOCH EINMAL EIN GANZES STÜCK GRÖSSER ALS IN DEN VORJAHREN ist die Freude der Ernst-Abbe-Bücherei und
des Lese-Zeichen e.V., in diesem abseits jeglicher Tradition verlaufenden Jahr tatsächlich wie gewohnt einen Lesemarathon verkünden zu können. Auch wenn der Jenaer Lesemarathon diesen November zur Freude aller Buchfreunde wahrhaftig (selbstredend unter Vorbehalt) stattfinden darf, wird in dieser 26. Auflage der erfolgreichen Jenaer Veranstaltungsreihe natürlich nicht alles ganz so wie sonst stattfinden können. Was sich neben all jenen außergewöhnlichen Anpassungszwängen, die 2020 seit März so mit sich bringt, unter anderem in der Auswahl der Austragungsorte widerspiegelt: Statt wie gewohnt im Volkshaus oder in der Thalia-Buchhandlung finden die Lesungen dieses Mal quer über die Stadtinnenstadt verteilt statt, eben in Räumlichkeiten, die bei geltenden Hygiene- und Abstandsregeln noch die größte Zahl an Besuchern ermöglichen, dabei gleichwohl eine Atmosphäre zu bieten haben, die auch für gemütliche Lesungen maximal taugen: also mal im Kassablanca, mal im Rathaussaal, im Volksbad oder in den Rosensälen. Altvertraut und wie in all den Vorjahren im besten Sinne erlesen ist hingegen auch in diesem Jahr die Riege an namhaften Autoren und Autorinnen, die
eingeladen wurden, sich für ein kleines lesendes Stelldichein in unserer Stadt einzufinden. Zu Gast sein werden unter anderem Katja Oskamp (2.11.), die ihre wunderbaren, überaus menschlichen Berlin-MarzahnGeschichten aus Sicht einer Fußpflegerin mitbringt, Ilija Trojanow (4.11.), der seine fakten- und fiktionsreichen Romane »Macht und Widerstand« und »Doppelte Spur« vorstellt, Alexander Osang (25.11.), der aus seinem fünf Generationen überspannenden Schicksalsroman »Die Leben der Elena Silber« liest oder auch Greta Taubert (14.11.), die sich für ihre charmante Annäherung an den »Ossiboy« auf eine Reise quer durch die Republik begeben hat — und diesbezüglich sicher auch in Jena fündig werden dürfte … Eröffnet wird der 26. Lesemarathon übrigens von Jenas Stadtschreiber Christian Gesellmann (01.11.). (fgo) 26. Jenaer Lesemarathon 01.11.-25.11.2020 Verschiedene Orte in Jena www.stadtbibliothek-jena.de
Das Rainald BreMü nchen- Oberderling Quintett giesing und Oberformte sich einst ammergau, zwiüber Kekse und schen dem großen Kaffee in Weimar Ganzen und dem und ist seitdem oft übersehenen, Rainald Brederling Quintett auf der Suche wunderlichen Kleinach sich selbst. nen. Beziehungsweise, Der Avantgarnach Rainald. Der dekomponist und ist nämlich verLautenvirtuose schwunden. Die Jozef van Wisvier Verbliebenen sem zieht dem Jozef van Wissem aus Leipzig, WeiSpielmann gleich mar und Mainz spielten sich auf mit seiner schwarzen, handgeihrer Suche nach schöner gemein- fertigten, 16-saitigen Barocklausamer Zeit und ihrem musikali- te durch die Welt und verzückt schen Rettungsring bereits durch seine Zuhörer mit seinem ureiso manchen spätabendlichen genen, mystischen, minimalistiClub und in die Finalauswahl des schen und zeitlosen Sound. 2013 »Treffen Junge Musik-Szene« der gewann er beim Filmfestival von Berliner Festspiele. Mit Gesang, Cannes den Soundtrack Award Klavier, Kontrabass und Schlag- für den mit der Goldenen Palme zeug mögen sie nicht das traditio- prämierten Film »Only Lovers nelle Jazz-Quartett sein, sondern Left Alive« von Jim Jarmusch. In streben nach Rainalds Ideal von Kooperation mit National GalleSongdienlichkeit, Bandorganis- ry und Eremitage vertonte van mus, Textschwerpunkt und Me- Wissem überdies Hans Holbeins lodiösität. Gemälde »Die Gesandten« und Die Chanson-Punk-Band Das Caravaggios »Der Lautenspieler«. trojanische Pferd aus Öster- (sha) reichs Hauptstadt hat mit »Gunst« im Frühjahr ihr viertes Album veröffentlicht. Die neue Platte Trafo-Konzerte im weicht die orthodoxen IndierockNovember: Paradigmen auf: Klavierballaden 27.11.2020: Rainald stehen neben elektronischen StüBrederling Quintett cken und dazwischen blitzen hef28.11.2020: Das trojanische tige Gewitter durch. Neben aller Pferd & Maxi Pongratz 30.11.2020: Jozef van Widersprüchlichkeit ist »Gunst« Wissem vor allem eines: supernackt! Maxi Pongratz, der AkkordeBeginn jeweils 20 Uhr onspieler, Texter, Liedschreiber Vorverkauf via TixforGigs, und ein Kofelgschroa der ersten in der Jenaer Bücherstube Stunde, ist ein Pendler zwischen & im Radsport Ritzel Groß- und Kleinstadt, zwischen
Fotos: Andreas Schlumprecht / Theresa Wey / Rainald Brederling Quintett / Swamp Booking
IN SEINEN ANFANGSJAHREN ALS MUSIKER hat Maxi Pongratz noch Apfelstrudel im Hofbräuhaus gebacken, die Kandahar-Ski-Abfahrt für den Weltcup präpariert oder ist als Don Quijote mit dem Wandertheater durchs Land gezogen. Am 28. November führt ihn sein Pilgerweg im Bauch des trojanischen Pferdes in den Trafo.
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November 2020
| FESTIVAL |
Ein Blick auf andere Welten, Menschen, Geschichten aber sie können auch sehr viel bedeuten. Vor allem wenn man über den Geburtstag eines Festivals wie jenen des beliebten »Cinco Sentidos« spricht. 20 JAHRE BEDEUTEN NICHTS, SAGT DER TANGO,
Foto: Cristian Newman; Logo: Cinco Sentidos
IBEROA ME RI
CHES NI KA
KULTU RFE ST
JENA
gen wir mit unseren Veranstaltungen dazu bei, Respekt, Mitgefühl und Integration unter den Menschen Jenas zu bewirken. Derzeit ist es unser Ziel eine offene Gesellschaft, ohne diskriminierenden Haltungen gegenüber Migrant*innen zu schaffen.« In den letzten 20 Jahren lud C inco Sentidos Künstler*innen der verschiedenster Ausdrucksformen aus ganz Iberoamerika ein, dazu zählten: Maler*innen, Fotograf*innen, Tänzer*innen, Sänger*innen, Romanautor*innen und Lyriker*innen, Filme macher*innen und Textilkünstler*innen. Und als ob das immer noch nicht genug wäre, ist Cinco Sentidos noch viel mehr: die Hartnäckigkeit und die Freude, die die lateinamerikanischen, spanischen, deutschen und portugiesischen Mitglieder des Vereins zusammenbringt, um das Festival jedes Jahr erneut gemeinsam auferstehen zu lassen. Unter entsprechenden Schutzmaßnahmen wird Cinco Sentidos daher auch im Corona-Jahr 2020 vom 4. bis 29. November stattfinden. So ein 20. Geburtstag will einfach gefeiert werden. (fgo)
IN AL IV
D
as iberoamerikanische Kulturfestival Cinco Sentidos wurde zur Jahrtausendwende ins Leben gerufen, um uns zu zeigen, was die neue Zeit enthüllen wird: eine multikulturelle Gesellschaft, kulturelle Vielfalt und ein Zusammentreffen verschiedener Welten. Damals ist das Festival entstanden, um eine Brücke zwischen den iberoamerikanischen Kulturen und der Stadt Jena zu bilden. Eine Brücke und ein offenes Fenster, die die Intensität und die Fülle anderer Gesellschaften, andere Klänge und Geschmäcker, den Genuss anderer Aromen, andere Texturen und Blickwinkel darstellen und bezeugen. »Für uns war es immer das Wichtigste, die kulturellen, sozialen und politischen Realitäten Iberoamerikas durch die ‘Kultur‘ zu zeigen«, meint Jackie Vicente von Iberoamérica e.V., der gemeinnützigen Organisation, durch die das Festival ins Leben gerufen wurde. Und sie fügt hinzu: »Aber wir wissen, dass die Bedeutung unseres Festivals darin besteht, dass es ein Fenster zur Vielfalt in unserer Stadt öffnet. Auf gewisse Weise tra-
20 años sentidos 20. Cinco Sentidos 04.–29.11.2020, verschiedene Orte in Jena Karten im VVK: Jena Tourist-Information (Markt 16, 07743 Jena), Iberoamérica e.V. (Wagnergasse 25, 07743 Jena / Telefon: 03641-666514). Das gesamte Festivalprogramm im Überblick: www.iberoamerica-jena.de oder www.facebook.com/cinco. sentidos.355
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September November 2020 2012
| INTERVIEW | THORSTEN NAGELSCHMIDT ALIAS »NAGEL« ist vielen bekannt als Sän-
ger, Texter und Gitarrist der Band »Muff Potter«. Vier Bücher hat er bereits veröffentlicht - sein Erstling von 2007 trägt den Titel »Wo die wilden Maden graben«. Der Wahlberliner widmet sich in seinem fünften Roman, der den schlichten Titel »Arbeit« trägt, dem Nachtleben der Weltstadt und eben jenen Menschen die, wenn andere Party machen, ihren Job erledigen. Wir sprachen mit ihm …
THORSTEN NAGELSCHMIDT
»Es gibt Tage, da hasse ich diese Stadt …« die Figuren in meinem Buch ihre Tätigkeiten nicht als Bullshit jobs nach Definition Graebers. Denn egal, ob Sanitäterin oder Pfandsammlerin, ob Drogendealer oder Polizist — diese Menschen fühlen sich gebraucht, ihre Dienstleistungen werden nachgefragt und sie übernehmen THORSTEN NAGELSCHMIDT: zusätzlich oft noch sozialarbeiterIch mag sie alle. Wirklich. Gerade ähnliche Aufgaben, wenn sie das auch die, die mir aufgrund biograGefühl haben, sich nebenbei um defischer Merkmale vielleicht erstmal »ARBEIT« ist im ren Zipperlein kümmern zu müssen. S. Fischer-Verlag nicht so nahe erscheinen. Inter- erschienen Thematisiert werden diese Wideressanterweise machen sich diese sprüche bei der Figur Anna, die als Merkmale für mich aber nicht nur an Alter, eine Art Klassenflüchtling nach unten ihren Herkunft und Geschlecht fest. Mich in eine gutbezahlten Job in einer Agentur gekündigt 25-jährige Essensauslieferin aus Kolumbi- hat, um einen Späti aufzumachen, weil sie en hineinzuversetzen fiel mir sogar leichter, lieber bis an ihr Lebensende Bier und Kippen als der Gedankenwelt eines 55-jährigen Ta- verkauft, als Menschen Dinge anzudrehen, xifahrers aus Ostberlin gerecht zu werden — die sie gar nicht brauchen. obwohl der doch wie ich deutsch, weiß und männlich ist. Ich glaube, dass den momen- Ein Kapitel handelt auch von einer arabitanen identitätspolitisch geprägten Debatten schen Großfamilie. Wir erleben Berlin aus oftmals eine schwierige und kontraprodukti- der Sicht eines arabischen Jungen. Wie ve Denkweise zugrunde liegt, weil dabei Ka- bekommt man Zugang zu dieser Sichtweise? tegorien der Rechten übernommen werden. NAGELSCHMIDT: Man muss hinschauDie Hauptunterschiede bestehen meiner Mei- en, zuhören, mit Menschen reden und viel nung nach nicht in Merkmalen von Herkunft lesen. Und dann schauen, wie man Klischees oder Geschlecht, sondern in sozialen Fragen vermeidet oder, noch besser, sich Klischees wie denen von Milieu- und Klassenzugehö- bewusst wird und mit ihnen spielt. Bei dem rigkeit und der darauf beruhenden Ausgren- angesprochenen Kapitel habe ich es schließzung. lich mit einer Art Kunstsprache probiert, einem selbst erfunden Slang à la »Clockwork Im September starb David Graeber, Autor orange«, weil alles andere, selbst wenn es des Buches »Bullshit Jobs«. Seine These: noch so korrekt oder authentisch war, immer bis zu 40 Prozent der Arbeit, die heute in wie recherchiert oder im Moment des Niederden westlichen Industriegesellschaften schreibens schon von gestern klang. getan wird, sei überflüssig, also: Bullshit. Spielen solche Überlegungen auch in »ArDu schreibst immer direkt aus der Perspekbeit« eine Rolle? tive deiner Protagonisten. Wie authentisch NAGELSCHMIDT: Ich habe »Bullshit Jobs« fühlst Du dich in die Charaktere ein? mit viel Gewinn gelesen und bin erschüttert NAGELSCHMIDT: Ich habe mich für die über den frühen und plötzlichen Tod Gra- sogenannte Camera-Eye-Technik entschieden. ebers. Aber auch wenn Arbeitsbedingungen Wir sehen, hören und fühlen immer nur das, und Bezahlung oft schwierig sind, empfinden was der jeweilige Protagonist sieht, hört und
fühlt. Da viele Figuren in den Kapiteln der anderen wieder auftauchen, muss man als Leser ständig sein bisheriges Urteil hinterfragen oder revidieren. Zumindest war das die Idee. Ich will, dass meine Figuren nicht nur glaubwürdig sind, sondern interessant. Dazu braucht man vielschichtige Charaktere, die Brüche haben und Spleens und einen jeweils ganz eigenen Duktus und Habitus. Und das Ding mit der Authentizität — dieses Gefühl ist für einen Roman wie »Arbeit« natürlich wichtig. Wie stehst Du selbst zu Berlin? NAGELSCHMIDT: Es gibt Tage, da hasse ich diese Stadt, oder zumindest meinen Stadtteil, Neukölln. Den Dreck, den Lärm, die Aggressionen im Straßenverkehr, die zynische Arm-aber-sexy-Konsumentenmentalität von sogenannten Hipstern und Touristen. Andererseits ist in Berlin immer noch einiges möglich, das in London, Paris oder New York schon längst nicht mehr geht. Und wo soll man denn sonst leben. Als Autor kannst Du mit einem (Recherche) Auftrag fremde Menschen kennenlernen. Bist Du als Privatperson auch so frei, auf andere Personen zuzugehen? NAGELSCHMIDT: Nein, leider nicht. Ich hätte viele der Personen, mit denen ich für diesen Roman gesprochen habe, unter normalen Umständen nie kennengelernt, obwohl wir vielleicht täglich aneinander vorbeilaufen. Von daher war die Arbeit auch für mich persönlich eine wahnsinnige Bereicherung. Ich habe viel gelernt und blicke jetzt anders auf die Stadt und auf die Welt. Danke für das Gespräch. Interview: Florian Görmar Thorsten Nagelschmidt — Lesung 10.11.2020, Franz Mehlhose, Erfurt
Foto: Verena Brüning; Cover: S. Fischer Verlage
»Arbeit« gibt einen Einblick in das Leben von 13 Hauptfiguren aus Berlin, darunter eine Notfallsanitäterin, eine Pfandsammlerin, ein Drogendealer, ein Türsteher, ein Taxifahrer und ein Hostelangestellter. Welche Figur ist dir besonders nah und warum?
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November 2020
| FESTIVAL |
Foto: Henry Sowinski
Das Das Finanzamt Finanzamt sucht sucht Dich! Dich!
Weimar — neu ausgeleuchtet
g n u d l g i n b s u d u l i A b s Au S Sttu ud diiu um m
verbindet als Festival für Projektionskunst und Medienarchitektur auch in seiner 9. Auflage wieder viele unterschiedliche Genre: Architektur, Media Art, Design, Performing Arts und Bildende Kunst. DAS GENIUS LOCI WEIMAR FESTIVAL
Das Festival ist in der Dichter-, Musiker- und Denkerstadt, dem Geburtsort des Bauhauses und der Weimarer Republik mit seinen vielen historischen Gebäuden aus Klassizismus, Jugendstil und Moderne beheimatet. Künstler aus über 30 Ländern haben sich in den Wettbewerben der vergangenen Jahre bereits mit den historischen Orten der Klassikerstadt und der jungen Kunstform Videomapping beschäftigt. Jedes Jahr reichen mehr als 90 Künstlergruppen ihre sehr aufwändig produzierten Entwürfe ein. In seiner 9. Edition widmet sich Genius Loci Weimar den ebenso großen wie gegensätzlichen nationalen Jahresthemen 2020: Einerseits feiert Deutschland mit dem ›Jahr der Musik‹ große Komponisten und Werke der Hochkultur. Genauso gedenkt man aber auch der Ereignisse rund um die ›Stunde Null‹ vor 75 Jahren — dem totalen Zusammenbruch am Ende des Dritten Reiches. Auch in Thüringen sind diese Jahrestage und Jubiläen unmittelbar mit der regionalen Geschichte verbunden: Musikland 2020, 75 Jahre Buchenwald-Befreiung und 100 Jahre Thüringen. Dieser Dualität auf der Spur, begegnet auch die diesjährige Fes-
tivalstrecke vergangenen großen Zeiten und Unzeiten auf engstem Raum. Zu sehen sind während des dreitägigen Festivals unter anderem die Gewinnerbeiträge von Emanuele Musca und Vincenzo Gagliardi, die mit ihrer Arbeit »Inside« einen ungewöhnlichen Einblick in die Erinnerungen des Marstall-Gebäudes wagen sowie das Animationsvideo »West-east conversation« von Soheil Seraji und Nadira Madreimova, in dem die beiden Künstler aus Iran und Russland vorm Goethe- und Schiller-Archiv Gedanken und Ideen aus Goethes »West-östlichem Diwan« höchst poetisch umsetzen. Der Zugang zur geführten Festivalroute ist nur ab Burgplatz und mit gültigem Zeitfensterticket möglich. Zeitfenster können Besucher*innen ab dem 01.11. unter www.genius-loci-weimar.org buchen. (fgo)
www.thueringen.de/steuerausbildung www.thueringen.de/steuerausbildung
Bewirb Bewirb Dich Dich
online beim online beim Thüringer Finanzministerium Thüringer Finanzministerium
Duale Ausbildung zum Finanzwirt Duale Ausbildung zum Finanzwirt oder duales Studium zum oder duales Studium zum Diplom-Finanzwirt (m/w/d): Diplom-Finanzwirt (m/w/d): abwechslungsreich und gut vergütet abwechslungsreich und gut vergütet Dein Job im Freistaat: Dein Job im Freistaat:
Genius Loci Weimar Festival 27.–29.11.2020, Verschiedene Orte in Weimar
familienfreundlicher Arbeitsplatz familienfreundlicher Arbeitsplatz und sicheres Einkommen und sicheres Einkommen
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September November 2020 2012
| WELLNESS |
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Entspannung und Erholung DAS GALAXSEA JENA
hält auch im November für jeden etwas Passendes bereit.
GALAXSEA VITAL — P HYSIOTHERAPIE Seit Juli dieses Jahres können Sie in der neuen Therapiepraxis GalaxSea VITAL physiotherapeu tische Behandlungen im und außerhalb des Wassers erhalten. In unserem Therapiebereich bieten wir Ihnen umfassende physiotherapeutische Behandlungen an. Beweglichkeit wiederherstellen, Vitalität fördern und die Gesundheit erhalten — diese
Ziele stehen ganz oben, wenn es um die physiotherapeutischen Behandlungen geht. Kinder mit Haltungsproblemen, Sportler, Menschen mit neurologischen Erkrankungen und auch alle anderen, die Probleme mit Knochen, Muskeln oder Sehnen haben, können ihr Rezept im GalaxSea einlösen. Für Gäste, die ihre verordnete Krankengymnastik, manuelle Therapie oder das medizinische Heilbad gleich mit einem
Bad- oder Saunabesuch verbin- packung wird der letzte Alltagsden wollen, ist unser GalaxSea stress durch eine wohltuende VITAL hervorragend geeignet. Kopfmassage vergessen. Öffnungszeiten GalaxSea VITAL: Buchungen oder Gutscheine Montag bis Freitag, 8 bis 18 Uhr zum Verschenken unter: shop.jenaer-baeder.de WELLNESSANGEBOTE FÜR ENTSPANNUNGSSUCHENDE STUDENTENSAUNA Ganz ohne Rezept können Sie IM GALAXSEA weiterhin Wellnessangebote buGechillt ins Wintersemester — chen. Saunieren im GalaxSea. So versprechen Anwendungen Jeden Donnerstag erhalten wie die »Malaysische Magie« oder Studenten von 18 Uhr bis 22 die »Balinesische Ruhe« eine Uhr einen Sondertarif auf ihre Auszeit mit Tiefenentspannung. Eintrittsleistungen. Für nur 10 € Besonders unsere Ayurveda-An- können Studenten an diesem Tag gebote werden Sie überzeugen. die gemischte Sauna besuchen. Diese Behandlungen bieten die Der Studententarif gilt natürlich wundervolle Möglichkeit, das auch für alle Studentinnen, die innere Gleichgewicht wieder gern montags zwischen 18 und 22 auszubalancieren und sich durch Uhr die Frauensauna besuchen äußere Anwendungen mit wert- möchten. vollen Ölen schön und vital zu fühlen. Lassen Sie sich ganzheitlich verwöhnen und buchen Sie eines unserer neuen Wellnesspakete. So startet beispielsweise die »Indonesische Stille« mit einem Kaffee-Zucker-Peeling, bevor eine kräftige Ganzkörpermassage die Muskeln zu neuem Leben erweckt werden. Im Anschluss an eine Ganzkörper-Honig-Creme-
Das neue GALAXSEA VITAL — Inspiration für Körper und Seele. Mehr Informationen unter: www.jenaer-baeder.de
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Februar 2012 November 2020
| GESUNDHEIT |
Weniger Krankschreibungen lagen die Fehltage von ArbeitnehmerInnen in Jena ist im ersten Halbjahr 2020 insgesamt unter Landesschnitt. Die meisten Krankschreibungen gehen nach wie vor auf Rückenschmerzen und Co. zurück.
Foto: DAK
LAUT DAK GESUNDHEIT
Die aktuelle Analyse der DAKGesundheit für Jena zeigt die Entwicklung des Krankenstandes im vergangenen Jahr und die wichtigsten Veränderungen im ersten Halbjahr 2020 auf. Hier wird deutlich, wie sich die Anzahl und Dauer der Krankschreibungen während der Corona-Krise in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres veränderten. Die psychischen Erkrankungen nahmen um 35 Prozent und damit am stärksten von allen Diagnosen ab. Weniger Fehlzeiten entfielen auch auf Muskel-Skelett-Erkrankungen. Rückenschmerzen und Co. gingen um knapp 18 Prozent zurück, verursachten aber nichtsdestotrotz erneut den größten Anteil am Krankenstand in der Region. Besonders im Blickfeld stehen die Atemwegserkrankungen aufgrund der Regelung des Gemeinsamen Bundesausschusses, wonach sich Patienten mit leichten Erkältungssymptomen von März bis Ende Mai telefonisch krankschreiben lassen konnten. Die Auswertung des DAKGesundheitsreportes in der Stadt Jena zeigt, dass die Fehlzeiten bei Atemwegserkrankungen im Vergleich zum Vorjahr zwar um 19 Prozent zunahmen, aber immer noch unterhalb des Wertes aus dem Grippejahr 2018 lagen. »Aus unserer Sicht ist das ein klarer Beleg dafür, dass einfache Lösungen für das Krankschrei-
bungs-Geschehen sehr sinnvoll sind«, sagt Doreen Kunath, Chefin der DAK-Gesundheit in Jena. »Wir müssen nicht nur bei COVID-19, sondern bei vielen Erkrankungen generell die Ansteckungsgefahr für das Praxispersonal und für andere Patienten mit bedenken. Wenn neue Formen der Kommunikation die persönliche Begegnung in der Arztpraxis ersetzen, ist das ein wichtiger Fortschritt.« Mit Blick auf Hilfestellungen beim betrieblichen Gesundheitsmanagement für Arbeitgeber sind erste Anpassungen an die derzeitige Situation bereits erfolgt. »Unter dem Eindruck der Veränderungen erweitern wir unsere Online-Angebote für Beschäftigte und bieten Firmen in der Region Jena Online-Workshops und Schulungen für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an, die gesundes Arbeiten im Homeoffice unterstützen«, so die DAK-Chefin. Die Angebote sind ortsunabhängig, stehen als Bestandteil des betrieblichen Gesundheitsmanagements allen interessierten Arbeitgebern und Arbeitnehmern offen und werden stetig den aktuellen Entwicklungen angepasst. (jüg) Eine Liste aller Angebote sowie weitere Informationen gibt es online unter: www.dak.de/digitalesBGM
10 | THEATER GERA |
November 2020
| THEATER RUDOLSTADT |
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Das Lied von der Erde
Im Theater Gera hat »Das Lied von der Erde« als Sinfonie für Gesang, Tanz und Orchester am Freitag, 27. November 2020 um 19.30 Uhr Premiere. Gustav Mahler komponierte diesen auf chinesischer Philosophie basierenden sinfonischen Liederzyklus, der nun in der Fassung für Kammerorchester von Arnold Schönberg und Reiner Riehn erklingen wird, 1908 in die Abgeschiedenheit seines Komponierhäuschens im Pustertal — in der Vorahnung seines baldigen Todes. Die musikalische Leitung haben GMD Ruben Gazarian und
Foto: Ronny Ristok
DIESSEITS UND JENSEITS,
Licht und Dunkel, Liebe und Tod – auf der Bühne werden spannungsvolle Gegensätze, in denen doch Verbundenheit liegt, hörund sichtbar.
MEIN FREUND HARVEY
Yury Ilinov alternierend. Mezzosopranistin Eva-Maria Wurlitzer und Tenor Isaac Lee übernehmen die Gesangspartien. Dazu tanzen Eleven des Thüringer Staatsballetts. Die Regisseurin und Choreografin Jean Renshaw und der Szenograph Duncan Hayler übertragen die Musik in assozia- VORHANG AUF für »Mein Freund Harvey« und »Furor« tive Bewegungen und Bilder, die am Theater Rudolstadt. berühren, zur Reflexion anregen HERZERFRISCHENDE und zugleich Trost spenden. KOMÖDIE Termine, Infos, Karten: »Mein Freund Harvey« erwww.theater-altenburgzählt die Geschichte einer augera.de ßergewöhnlichen Freundschaft. Tel. 0365-8279105 Elwood und Harvey lieben das Leben. Zusammen machen sie die Kneipen unsicher und verbreiten Spaß. Das einzige Problem: Harvey ist ein Hase! Nicht irgendeiFUROR ner, sondern ein ziemlich großer, aufrechtgehender Hase und: Er dass ihre Positionen und Absichist für andere Menschen unsicht- ten unterschiedlicher nicht sein bar. Klar, dass Elwoods Schwes- können. Ein Vorwurf jagt den ter glaubt, ihr Bruder sei verrückt anderen, die Situation spitzt sich geworden. Aus Angst vor der fa- zu … miliären Blamage bringt sie den »Furor« ist ein packendes wie höflichen Junggesellen in eine hochbrisantes Schauspiel über psychiatrische Heilanstalt. Eine Politikverdrossenheit, RadikaliEntscheidung, die allerlei kuriose sierung und Meinungsmache im Missverständnisse zur Folge hat Internet, das den Finger direkt in und die Komödie erst so richtig die Wunde der heutigen Gesellins Rollen bringt! schaft legt. Der Broadway-Hit von Mary Chase wurde 1945 mit dem PuMein Freund Harvey litzer-Preis ausgezeichnet und Komödie von Mary Chase mehrfach verfilmt. Regie: Herbert Olschok Nächste Termine: BRISANTES KAMMERSPIEL 20.11.2020 (Premiere), Ein Unfall, der einen jungen 21.11.2020, jeweils 19.30 Uhr Mann für sein restliches Leben an Furor den Rollstuhl fesseln wird, ist der Schauspiel von Lutz Ausgangspunkt für Lutz Hübners Hübner und Sarah Nemitz und Sarah Nemitz’ 2018 uraufgeführtes Kammerspiel. Das EreigRegie: Kathrin Brune nis bringt Braubart, den Politiker Nächste Termine: 27.11.2020 im Wahlkampf, und Jerome, den (Premiere), 28.11.2020, jugendlichen Außenseiter, zufäljeweils 19.30 Uhr lig zusammen. Braubart will helWeitere Termine und Infos: fen, Jerome stellt dessen hehre www.theater-rudolstadt.de Motive infrage. Schnell wird klar,
Premierendoppel
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November 2020
| KULTUR |
| GARTEN |
Workshop:
Noch bis zum 15. November werden insgesamt ca. 40 Veranstaltungen in 14 Thüringer Orten geboten.
Kreative Advents kränze und Gestecke
Jüdische Lebenswelten
Ein breites Spektrum von Vorträgen, Lesungen, Podiumsdiskussionen, Ausstellungen, Theatergastspielen, Kinovorführungen und Konzerten wird rund um die jüdisch-israelische Kultur präsentiert. 2020 lautet das Motto der Kulturtage»„Jüdische Lebenswelten«. Das gemeinsame Anliegen der Thüringer Staatskanzlei und des Fördervereins für jüdischisraelische Kultur in Thüringen e. V. ist es, das häufig einseitig geprägte Bild, das in Deutschland von Israel existiert, durch vielfältige Angebote und Informationen zu erweitern. »Vor allem durch die Einladung israelischer Künstler und Vortragsredner nach Deutschland sollen die Menschen
in Thüringen dazu angeregt werden, sich ein eigenes, differenzierteres Bild vom Leben im Staat Israel zu machen«, unterstreicht Fördervereinsvorsitzender Hubert Nekola. Das Programmheft der 28. Jüdisch-Israelischen Kulturtage liegt unter www.juedische-kulturtage-thueringen.de sowie in den jeweiligen TouristInformationen zur Einsicht bzw. zur Mitnahme bereit. (aba) 28. Jüdisch-Israelische Kulturtage Noch bis 15.11.2020 in 14 Thüringer Städten Tickets unter: Ticketshop Thüringen
Geschmückte Kränze und Gestecke erfreuen uns im Advent, bringen Licht in die Dunkelheit und helfen mit ihren vier Adventskerzen, die Zeit bis Weihnachten zu überblicken. Ist der Adventsschmuck selbstgemacht, bekommt er einen ganz besonderen Wert. In der Woche vor dem ersten Advent können Sie bei Boock Gartenkultur Ihren Adventskranz binden und Gestecke gestalten. In diesem Jahr im Workshop-Format: anmelden, Termin buchen, kommen und loswerkeln … Montag bis Freitag, 23.—27. November, jeweils 12—14 Uhr, 14—16 Uhr, 16—18 Uhr
Foto: ZVG/BVE
Foto: Alice End
DIE »28. JÜDISCH-ISRAELI SCHEN KULTURTAGE« SIND DA!
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Je Workshop maximal 12 Personen, Kinder ab 8 Jahren. Rufen Sie am besten gleich unter Tel. 03641-35050 an. Und freuen Sie sich auf eine kreative Zeit und Ihre tollen Werke.
Boock Gartenkultur Stadtrodaer Straße 60, 07747 Jena Tel. 03641–35050 www.boock-gartenkultur.de
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November 2020
| MEIN LIEBSTES DING |
Begegnungsraum für alle SEIT MITTLERWEILE FAST ZWEI JAHREN GIBT ES IM JENAER SÜDVIERTEL EINEN STADTTEILLADEN: die Magdelstube! Doch wer denkt, dass es in den
Räumlichkeiten etwas zu kaufen gibt, der irrt. Vielmehr stehen nachbarschaftliche Gemeinschaft, Solidarität und bürgerschaftliches Engagement im Vordergrund. Stadtmagazin 07 schaute einmal vorbei. Es fällt einem direkt auf: Die Magdelstube, zu finden am vielbefahrenen Magdelstieg, ist mit ihren zwei Räumen nicht sonderlich groß. Doch sie ist mit den ihr zur Verfügung stehenden Mitteln gemütlich eingerichtet und somit ideal geeignet, um sich mit der Nachbarschaft zu verknüpfen. »Wir haben im ersten Raum unsere kleine Kaffeeküche, um für die Gäste auch mal einen Tee kochen zu können. Gerade jetzt im Herbst ist das ja eine schöne Sache«, schmunzelt Jan Goebel, einer der Initiatoren der Magdelstube, während des kurzen Rundgangs durch den Stadtteilladen. »Der zweite Raum ist dann quasi unsere gute Stube, in der es sich erfahrungsgemäß ganz gut aushalten lässt.« Zwei Sofas sind hier zu finden, eine riesige Palme, dazu ein großer Tisch mit Stühlen — und randvoll gefüllte Regale mit einer kleinen Bibliothek, vielen Brettspielen und Bastelsachen. Schon der erste Blick durch den Raum vermittelt also ein gutes Bild über die Angebote der Magdelstube. Schaut man sich diese noch einmal genauer an, zeigt sich, wie breit das Spektrum an Aktivitäten gefächert ist: eine ComputerSelbsthilfewerkstatt steht bei allen Fragen zu PC, Laptop und Co. mit Rat und Tat zur Seite. Die AG »Geschichte des Südviertels« macht sich auf die Suche nach der Historie des Stadtteils. Junge Familien treffen sich zur Krabbelgruppe, zudem wird regelmäßig zu
einer Schreibwerkstatt oder einem gemeinsamen Spieleabend eingeladen. Auch frei organisierte Beratungsangebote, zum Beispiel zum Wohnungs- oder Arbeitsmarkt, werden am Magdelstieg angeboten. Doch was steckt eigentlich genau hinter der Idee eines Stadtteilladens? Jan Goebel: »Es gab bereits über einen längeren Zeitraum von verschiedensten Personen im Viertel die Idee, einen Ort zu schaffen, an dem die Nachbarschaft zusammenkommen und sich treffen kann. Denn das Südviertel besteht nicht bloß aus Studierenden, Familien oder Rentnern und Rentnerinnen. Nein, wir wohnen alle gemeinsam hier. Damit diese verschiedenen Milieus nicht nur nebeneinander leben, sondern auch füreinander da sind, dafür soll es diesen Stadtteilladen geben.« SOLIDARISCHES MITEINANDER Nun könnte man argumentieren, dass es für ein solches Miteinander bereits Bürgertreffs oder ähnliche Anlaufpunkte gibt. Doch die Magdelstube geht noch einen konsequenteren Schritt weiter und hat sich dem solidarischen Miteinander verschrieben. »Wir haben den Stadtteilladen nicht ohne Grund ins Leben gerufen, sondern uns intensiv Gedanken gemacht, wie wir die Solidarität untereinander stärken können. Wir möchten ausprobieren und gleichzeitig zeigen, was eine solidarische Nachbarschaft bedeutet
Das WWWW der Liebhaber*innen: Wer: M agdelstube Was: S tadtteilladen Seit wann: Seit Januar 2019 Wo: A m Magdelstieg in Jena
und somit direkt vor unserer Haustür eine Form von engagierter Gemeinschaft aufbauen. Eine Gemeinschaft, die im besten Fall vielleicht sogar einzelne Personen aus der Vereinsamung herausholen kann und die versucht, Probleme jeglicher Art kollektiv zu lösen. Das sehen wir auch als Gegenentwurf zu dem Teil der Gesellschaft, der sich nicht solidarisch verhält und momentan leider immer stärker wird. Es braucht eine Gegenreaktion zu all denjenigen, die dazu neigen, bestimmten Gruppen die Schuld an schwierigen Umständen zu geben«, so Jan Goebel. Wie diese gelebte Solidarität aussehen kann, zeigte sich unter anderem zu Beginn der Corona-Krise. Als das öffentliche Leben im Frühjahr heruntergefahren wurde, organisierte das Team der Magdelstube in kürzester Zeit Angebote zur Hilfestellung. »Wir haben Flyer gedruckt und diese großflächig im Südviertel in die Briefkästen verteilt und in den Hausaufgängen ausgehangen. Darauf waren zunächst wichtige Telefonnummern zu finden, unter anderem das Hilfetelefon bei häuslicher Gewalt, die Seelsorge oder das Kinder- und Jugendtelefon. Fast noch wichtiger waren uns aber die Vorschläge für konkrete Hilfsleistungen«, schaut Jan Goebel auf die Zeit zurück. So gab es zum Beispiel die Möglichkeit, sich zu Einkäufen, Apothekengängen oder sonstigen Erledigungen für Risikogruppen oder ältere Stadtteilbewohne-
Fotos: Michael Stocker
DIE MAGDELSTUBE: hier wird solidarische Nachbarschaft gelebt
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Hätten Sie’s gewusst? rInnen anzubieten. »Über die Rückmeldungen waren wir wirklich erstaunt und extrem positiv überrascht. Über 70 Personen haben sich bereit erklärt, die betroffenen Menschen unterstützen zu wollen. Das waren weit mehr, als es am Ende Nachfragen für die Hilfestellungen gab.« Auch darüber hinaus engagierte sich die Magdelstube in dieser schwierigen Zeit — zum Beispiel mit dem Angebot des Foodsharings, welches heute noch besteht. »Während der Maßnahmen hatten auch die Tafeln geschlossen. Wir waren somit der letzte Ort in Jena, an dem es kostenfreies Essen für Bedürftige gab. Es bildeten sich lange Schlangen vor unserer Tür, teilweise waren die Leute schon weit vor der Öffnung unseres Ladens da. Wir konnten in dieser Zeit richtig viel helfen«, erklärt Jan Goebel und ergänzt: »Da konnte man schön sehen, was man mit Solidarität so alles schaffen kann.« GROSSE NEUGIERDE Doch kommen wir noch einmal zurück zur Eröffnung der Magdelstube vor gut zwei Jahren. Wie wurde denn der Stadtteilladen von den BewohnerInnen des Viertels angenommen? »Zunächst spürten wir vor allem eins: ganz viel Neugierde. Naturgemäß legt sich so etwas nach einer gewissen Dauer. Und wir waren bis auf unser FoodsharingAngebot auch mehrere Wochen von den Schließungen im Frühjahr betroffen, was uns in der Entwicklung natürlich zurückgeworfen hat. Aber wir haben es nie darauf angelegt, in kürzester Zeit schnell groß zu werden. So ein Stadtteilladen braucht eine Weile, um zu wachsen. Die Angebote müssen sich herumsprechen, zudem muss Vertrauen aufgebaut und vielleicht auch etwas Scheu überwunden werden, um sich dann ganz konkret an uns zu wenden. Aber wir sind guter Dinge, denn wir haben seit der Zeit unseres Bestehens schon viel erreicht. Wir bleiben also noch eine ganze Weile hier«, blickt Jan Goebel positiv in die Zukunft und spricht gleich noch eine Einladung aus. »Wir freuen uns immer über neue Leute, die mitmachen und sich einbringen möchten. Alle sind herzlich eingeladen, einfach mal vorbeizuschauen und sich über unser Angebot zu informieren — und im besten Fall natürlich dazubleiben.« (mst) Der Stadtteilladen ist zu finden am Magdelstieg 23. Weitere Informationen sowie alle Termine gibt es unter: www.magdelstube.de
NÜTZLICH WIE EIN SCHOKORIEGEL für Zwischendurch: Stadtmagazin 07 verbreitet unnützes Wissen. Bitte miteinander teilen und schmecken lassen!
1164 Der häufigste Name der Welt ist Muhammed. 1165 Der Markenname »Maoam« steht für »Mundet allen ohne AusnahMe«. 1166 98 Prozent aller Infarktpatienten unter 40 Jahren sind Raucher. 1167 Im isländischen Reykjavik ist die Haltung von Hunden verboten. 1168 24 Stunden ohne Schlaf wirken in etwa wie 1 Promille Alkohol im Blut. 1169 Sowohl Bangkok als auch Los Angeles heißen übersetzt »Stadt der Engel«. 1170 Faule Butter ist ein Ort im Sauerland. 1171 Kinder unter vier Jahren lassen sich nicht von Gähnen anstecken. 1172 Die Erdbevölkerung nimmt gegenwärtig alle 12 Jahre um eine Milliarde Menschen zu. 1173 Schätzungen zufolge gehen 40 Prozent des in den Weltmeeren treibenden Plastikmülls auf un/absichtlich ins Meer geworfene Fischernetze zurück. 1174 Der Erfinder der Jeans, Levi Strauss, wurde in Buttenheim bei Bamberg geboren. 1175 Greenpeace wurde in Kanada gegründet. 1176 Als Spätfolge des verbleiten Benzins hat heute jeder Mensch 625 Mal mehr Blei im Blut als vor hundert Jahren. 1177 Neptun, Saturn und Venus sind drei Badeorte am Schwarzen Meer in Rumänien. 1178 Ibiza gehört zur Inselgruppe Pityusen.
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»Wir sind für alles gewappnet« HEIKE FAUDE UND WALTER BART vom Theaterhaus Jena
mit vielen Unwägbarkeiten umgehen. Doch der Plan, den ganzen Winter über spielen zu können, steht. Aber zunächst freut sich das Team erst einmal auf die nächste Premiere: das Kinderstück »Der Mann, der alles weiß« verspricht ein riesiger Spaß für Groß und Klein zu werden! DAS THEATERHAUS JENA MUSS MOMENTAN
was Neues: Wir proben das Stück über das Internet«, erklärt Walter Bart. »Der Regisseur sitzt in den Niederlanden und wir sind hier, ich übernehme die Rolle des Mannes, der alles weiß. Es ist keine übermäßig große Inszenierung und deswegen denken wir, dass wir es ganz gut hinbekommen werden.« So viel sei schon einmal verraten: Es wird auf jeden Fall ein lustiger Theaterbesuch für Kinder ab vier — und natürlich auch für Erwachsene. Denn der Mann, der alles weiß, wird selbstbewusst auf der Bühne erscheinen und zunächst behaupten, von allem viel Ahnung zu haben. Aber schnell stellt sich heraus: Er weiß eigentlich nichts. Worauf sich die Kinder besonders freuen können: Sie sind mit eingebunden in das Stück und dürfen den Mann, der gar nix weiß, verbessern wo es nur geht. Walter Bart lacht: »Wenn die Kinder es richtig anstellen, dann läuft die Vorstellung am Ende ziemlich aus dem Ruder. Das wird ein großer Spaß!« VERSCHIEDENE SZENARIEN FÜR DEN WINTER Am Beispiel der Proben zum Kinderstück ist gut zu sehen, wie das Theaterhaus stets versucht, schnell und kreativ auf die jeweilige eingetretene Corona-Situation zu reagieren. »Wir lassen uns immer eine Menge einfallen und haben bereits zahlreiche Notfallpläne in der Schublade liegen. Was passiert zum Beispiel mit der Aufführung, wenn ein Ensemblemitglied auch einmal in Quarantäne muss? Welches Ersatzstück können wir anbieten? Wir denken, gut für die kommende Zeit gerüstet zu sein und haben für alles einen Plan
B. Und manchmal sogar noch einen Plan C«, so Heike Faude. Die Nachfrage des Publikums ist jedenfalls nach wie vor ungebremst hoch. »Das war schon vor der Pandemie so und hat sich erfreulicherweise fortgesetzt. Wir können unseren Gästen zwar nur unsere Hauptbühne als Spielort anbieten — und dort auch nur ein Drittel der sonst üblichen Platzanzahl. Aber wir haben nach den ersten Aufführungen seit der Wiedereröffnung sehr viele positive Rückmeldung erhalten«, so Heike Faude. »An ein paar Dinge muss man sich einfach noch gewöhnen. Da das Theaterhaus über keine Lüftungsanlage verfügt, herrscht zum Beispiel auch während der Vorstellung Maskenpflicht. Das ist einfach notwendig, denn wir wollen so lange wie möglich weiterspielen. Das müssen wir also gemeinsam mit dem Publikum stemmen.« Und Walter Bart ergänzt: »Wenn wir es schaffen, den ganzen Winter über mit all den Varianten, die wir uns überlegt haben, durchzuhalten und Stücke aufführen zu können, dann wäre ich unglaublich froh. Wir hoffen das Beste!« (mst)
Der Mann, der alles weiß: am 27.11. (Premiere) um 18 Uhr und am 30.11.2020 um 10 Uhr auf der Hauptbühne des Theaterhauses Jena. Das Stück wird fortgesetzt — alle aktuellen Termine und weitere Informationen sind zu finden unter: www.theaterhaus-jena.de
Foto: Michael Stocker
Seitdem Walter Bart und »Wunderbaum« 2018 die künstlerische Leitung am Theaterhaus Jena übernommen haben, kommt es im Programm immer wieder zu Gastspielen aus den anderen Spielstätten des Theaterkollektivs — und die Inszenierungen, zum Beispiel aus Rotterdam, sind in der Saalestadt gern gesehen. Auch für die aktuelle Spielzeit waren sie fest eingeplant. »Noch vor zwei, drei Wochen waren wir guter Dinge, die Gastspiele fest in unseren Kalender einbauen zu können. Wir haben aber leider feststellen müssen, dass das mit dem dynamischen Infektionsgeschehen in der jetzigen Zeit einfach nicht umsetzbar ist«, erteilt Heike Faude, kaufmännische Geschäftsführerin am Theaterhaus, diesem Vorhaben eine Absage. »Schweren Herzens haben wir deshalb bereits einige der Aufführungen streichen müssen und planen mittlerweile nur noch ganz vorsichtig mit neuen Terminen für die Gastspiele.« Auch die nächste Premiere am Theaterhaus wäre fast den aktuellen Coronabestimmungen zum Opfer gefallen. Denn »Der Mann, der alles weiß«, eine Produktion des Theater Artemis unter der Regie des 2019 mit dem silbernen Löwen der Theaterbiennale Venedig ausgezeichneten Jetse Batelaan, ist ursprünglich ebenfalls eine niederländische Produktion. Doch das Theaterhaus hat sich etwas einfallen lassen: »Da die kompletten Niederlande mittlerweile zum Risikogebiet erklärt wurden, kann die Crew nicht ohne längere Quarantänezeit nach Deutschland einreisen. Aber das Kinderstück ist so schön und lustig, das wir es einfach nicht ausfallen lassen wollten. Also machen wir diesmal et-
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| MESSE |
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Herbsthighlight artthuer wird vom 6. bis 8. November für drei Tage ein spannender Treffpunkt für Kunst in und aus Thüringen sein.
Foto: Volker Hielscher / VBKTh; Logo: artthuer
DIE artthuer -KUNSTMESSE THÜRINGEN
Die Künstlermesse ist gleichzeitig eine Verkaufsmesse, Informations- und Kontaktbörse für Kunstfreunde, Galerien und Museen. Seit 1998 veranstaltet der Verband Bildender Künstler Thüringen e. V. (VBKTh) im Abstand von zwei Jahren die artthuer als Produzentenmesse: Die fast 150 Künstler sind in ihren Ständen als Ansprechpartner und Verkäufer präsent. An über 100 Messeständen sind geschätzt 4.000 Kunstwerke aus den Bereichen Malerei, Skulptur, Zeichnung, Druck- und Computergrafik, Fotografie, Schmuck und Objekte aus Keramik, Glas, Holz, Metall, Textil und mehr zu sehen. Die Entscheidung, die artthuer in Zeiten der Pandemie zu organisieren, wurde vor dem Hintergrund getroffen, Kunst endlich wieder öffentlich zeigen und erleben zu können. Die Kunstmesse öffnet dem passionierten Sammler ebenso wie dem ambitionierten
Rückblick artthuer 2018
Neueinsteiger viele Möglichkeiten, Kunst zu erwerben. Die Galerie des VBKTh mit der Messe-Edition hält ein exklusiv entwickeltes Angebot von Kunstwerken in Kleinserien und Auflagen zu Vorzugspreisen bereit. Eine Grafikmappe in limitierter Auflage versammelt Arbeiten der Preisträger des seit dem Jahr 2000 ausgelobten Kunstpreises. Der Kunstpreis der artthuer 2020 wird am Samstag, dem 7.11. um 14 Uhr bekanntgegeben. Für den Publikumspreis können die Besucher ihr Votum bis zum Sonntagnachmittag abgeben — die Preisverleihung findet um 16 Uhr statt. Auch auf der artthuer 2020 sind wieder renommierte Galerien Thüringens vertreten; neu als Gast ist die HAL ART, die für den nächsten Termin ins Händelhaus nach Halle/ Saale einlädt. Informations- und Sonderstände runden das Messeerlebnis ebenso ab wie
Sicher shoppen ist einfach.
das Rahmenprogramm mit Videolounge, Gesprächsforen, dem Publikumsliebling Illumat und — auch in diesem Jahr — einem Angebot von maßgeschnittenen Führungen.
art
12. Kun
6.– 8
M artthuer — Kunstmesse Thüringen 06.–08.11.2020, je 10–18 Uhr Messe Erfurt, Messehalle 3 www.kunstmesse-thueringen.de
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| 30 JAHRE KASSABLANCA |
INTERVIEWER UND INTERVIEWTER IM PORTR ÄT:
Christian Gesellmann (r.) im Gespräch mit Clueso
»Das Kassa war unser Zuhause« CLUESO. MUSS MAN EIGENTLICH NICHT VORSTELLEN. Der Mann gehört inzwischen zum Kulturerbe Thüringens wie Vita Cola und Rennsteiglauf. Auch während der Corona-Pandemie gönnt sich der Erfurter keine Auszeit, sondern ist, wie er sagt, so produktiv wie nie. Clueso ist ganz oben angekommen – hat aber nicht vergessen, wo er herkommt. Bei unserem Treffen im Zughafen in Erfurt erinnert er sich an die ersten Schritte im Musikgeschäft. Es ist dann manchmal auch ein wenig ausgeartet, wenn ihr gefeiert habt. CLUESO: Ja, man war ja auch noch jung. Und das Kassa war, was das angeht, immer strapazierfähig. Es hat uns, ähnlich wie in einem Jugendheim, dirigiert und uns einen Platz gegeben, wo wir uns austoben und kreativ weiterentwickeln konnten. Und das war noch vor den ersten Auftritten! Und die kamen, weil wir Danny Engel kennengelernt haben, der später dann auch Manager von ›Wir sind Helden‹ wurde … Danny Engel, der damals seinen Zivildienst im Kassa machte. CLUESO: Genau, und der hat gesagt, »Wenn ihr Bock habt, mach ich ein bisschen Management für euch.« Und meinen späteren langjährigen Manager, Andreas Welskop, den hab ich ebenfalls im Kassa kennengelernt. Der hat mich dort bei einem Jam gesehen. Manchmal, wenn ich mir Videos von damals anschaue, frage ich mich, was er da gesehen hat. Aber irgendwas hat er halt gesehen, und er hat mir eine Platte geschenkt, »Quadratur des Kreises« von Freundeskreis. Das hat mich sehr geprägt. Und er hat gesagt, dass er toll findet, was ich mache, und dass ich ihn mal bei MZEE Records in Köln besuchen soll, wo
Fotos: Martin Schröder-Zabel
In deinem Wikipedia-Eintrag steht: »Durch Platten wir kauften und die wir nur aus dem zahlreiche Jams im Jenaer Kassablanca und Fernsehen kannten, von Viva oder so. Und in anderen Städten Deutschlands konnte er wir sind da immer hingefahren und desweseine Fähigkeiten als Rapper und Entertai- gen war das so ›unser Club‹. ner trainieren.« Du warst damals 16 bzw. 17 Jahre alt. Helmut Kohl war noch Kanzler, Ihr seid mit dem Zug gefahren? Berti Vogts Bundestrainer und in der StraCLUESO: Ja, wir sind teilweise mit dem ßenbahn durfte man noch rauchen… Wochenendticket, mit 30 Leuten rübergefahCLUESO: In Fahrstühlen auch, und im ren. Wir hatten — der Begriff stammt noch Kinderzimmer … aus dem Osten — eine ›Patenbrigade‹, die immer mit uns unterwegs war, 6300, eine Nimm uns doch bitte mal mit auf eine Crew aus Ilmenau, und viele kreative Leute kleine Zeitreise. Was waren das für Jams, aus Erfurt — Maler, Writer, Breakdancer, DJs wie bist Du überhaupt darauf aufmerksam — die wollten alle ins Kassa, das war das Pageworden, mit wem warst Du da? radies. Weil dort gab es Waggons mit GraffiCLUESO: Wir haben etwa 1995 angefan- ti, es gab Breakdancer, die getanzt haben in gen, uns für Hip Hop und Rap zu interessie- kleinen Runden, es gab Freestyle-Sessions, ren. Wir hatten den Traum, mal eine eigene wo Leute in irgendeiner Ecke gefreestyled Band zu haben. 1996 gründeten wir dann un- haben. Für uns war Hip Hop so ein kreatives ser erstes Projekt, EFP96 … Auffangbecken, und das Kassa war unser Zuhause, manchmal sind wir zwei volle Tage Das Erfurt Projekt 96 … geblieben und haben in den Schlafwaggons CLUESO: Genau, und dann fingen wir gepennt. Es gab glaub ich damals mehr Leuan, von Jam zu Jam zu fahren, meist waren te, die was Kreatives gemacht — sowohl im die in Jugendclubs, und da bekamen wir ir- Publikum als auch auf der Bühne — als heute. gendwann mal einen Flyer in die Hand vom Jeder war Aktivist, jeder hat was gemacht. Kassablanca, Gleis 1. Dort traten praktisch Heute ist es schon eher so, dass man mehr alle unsere Helden aus dem Hip Hop auf, Mas- Konsument ist, wenn man ausgeht. sive Töne zum Beispiel, alles so Leute, deren
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er damals gearbeitet hat. Das hat mir ganz CLUESO: Im Endeffekt ist das ja in dieser viel Hoffnung gegeben. Und dann bin ich da Corona-Zeit die allgemeine Frage, die man irgendwie so reingerutscht. sich so stellt: Ist das Kunst oder kann das weg? Wozu braucht man das im AllgemeiAbgesehen von dem Karriereschub, warum nen? Ich glaube, es ist einerseits grundsätzwaren diese Jams so wichtig für dich? lich wahnsinnig wichtig für eine Gesellschaft, CLUESO: Ein Typ wie ich, für den war das dass es Orte wie Clubs oder Theater oder Kreativste, was er damals machen konnte, ähnliches gibt, an denen man sich entladen eine Friseurlehre. Und ich hab’s gehasst. Sor- kann. Neben den ganzen Befehlen, die man ry, für alle, die Friseur lernen. Aber ich hab’s so kriegt im Leben, ist der einzige Befehl bei gehasst, weil ich hab da nicht reingepasst. so einer Veranstaltung: Mach dich frei! Das Für einen Typen wie mich war das geil, zu ist gut, damit wir nicht so gereizt durch den sehen: Da im Kassa gibt es eine Bühne, und Alltag gehen, und irgendwie auch ein bissdie fühlt sich nicht so riesig an. Dieser ganze chen kreativ im Hirn werden. Das andere ist: Personenkult war nicht so big, nicht so, dass Clubs wie das Kassa, die so lange überlebt haman dachte: Das werde ich nie schaffen. Ich ben und jetzt straucheln und kämpfen müsstand nur einen halben Meter tiefer als die sen, leisten auch eine kulturelle Basisarbeit. Stars und dachte: geil! Die sind so wie ich! Hier wird Kultur im Kleinen gefördert. Die Vielleicht ein paar Jährchen älter, aber das allerersten DJs, die ich kenne, haben alle hier könnte ich auch machen. Und das ist das aufgelegt. Egal, mit wem du redest hier in der Gute an solchen Clubs, dass es so nah ist, und Region — wer irgendetwas mit dem Business nicht so aufgeblasen durch riesen Shows oder zu tun hat, war im Kassa, hat sich dort ausirgendwas. Das sag ich als jemand, der jetzt getauscht und kennengelernt. Und da ist es Riesenshows gibt, aber ich kann es halt jetzt egal, ob das jemand ist, der gebreakt hat und nicht mehr verkleinern, ich mein das nicht jetzt eine Tanzschule hat, oder ob jemand angeberisch. Ich hab mir so viele Bands rein- gesprayt hat und jetzt Ausstellungen macht gezogen im Kassa — aus allen Richtungen, irgendwo in der Welt. auch Sachen die ich gar nicht kannte, wie ›Bohren und der Club of Gore‹, einfach weil Deswegen weiß offenbar auch Samy Dedas Kassa so ’ne Instanz ist, die jede Woche luxe noch, was das Kassa ist. was Geiles macht und man denkt so: Ich geh CLUESO: Genau, ich war gestern in Berlin da mal hin, auch wenn ich nicht weiß, was und hab mich mit Samy Deluxe unterhalten. da läuft. Und der meinte: »Ich hab dich gesehen damals im Kassa!« Irgendwann in den 90ern Mit deinem ehemaligen Manager Andreas nach seinem Konzert mit Dynamite hat er Welskop hast Du 2002 in Erfurt den Zugmich da noch rappen gehört. »Wenn es berghafen gegründet. Kannst Du mal kurz erab geht«, hieß das Lied. Und er hat sich die klären, mal unabhängig von deiner Musik Hook gemerkt! Ich konnte mich gar nicht und Karriere, warum gerade ostdeutsche dran erinnern. Aber dann haben wir über Städte wie Jena und Erfurt solche Clubs das Kassa gesprochen und er hat erklärt, dass brauchen? das auch für ihn geil war, dass er sich da eine
Community aufbauen konnte. Das ist ja auch geil, dass man, wenn man eine Weile unterwegs ist, auch das passende Ego bekommt. Denn wenn man Musik macht, bekommt man viel Kritik. Weil man auf Kunst nur mit Kritik antworten kann. Aber das Ego kann man dann wieder aufladen, wenn man ’ne Bühne hat, auf der man spielen kann, auch ohne dass man bekannt ist. Vielen Dank für das Gespräch.
Interview: Christian Gesellmann
CHRISTIAN GESELLMANN
Das »Kassablanca« feiert dieses Jahr seinen 30. Geburtstag! Ein Jahr lang werde ich mich aus diesem Anlass als Stadtschreiber mit all den Menschen treffen, die diesen einzigartigen Verein und Club geprägt haben, und ihre Erinnerungen aufschreiben – und natürlich mit euch teilen: auf dem JenaKultur-Blog, auf Facebook und Instagram und eben auch hier im Stadtmagazin 07. Welche Geschichten und Erinnerungen verbindet ihr mit dem Kassablanca? Habt ihr noch irgendwo alte Fotos von euch und euren Freunden im Kassa? Ich freue mich auf eure Post an: allesgute@kassablanca.de
OPER von Claudio Monteverdi ab 21.11.2020 Großes Haus
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| WEIHNACHTEN |
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Jahr neue Weihnachtsdekoideen an z. B. handgefertigte Räuchermännchen aus der Niederlausitz. Mit dabei sind u. a. Theodor, Otto, Emil und Heinrich, die als »Sänger-Quartett« daherkommen. Die Gruppe war auch der Ausgangspunkt für die Gründung der kleinen Manufaktur, in der die Figuren in Handarbeit hergestellt werden. Erst 2017 entwarf der Holz- und Formendesigner Axel Kunze die vier Sänger als Weihnachtsgeschenk für seinen Bruder Alex Kunze. In der Folge löste das Quartett so viel Begeisterung aus, dass bereits Ende
März 2018 die serienmäßige Produktion in Schwarzheide begann. Heute haben die beiden Brüder ein breites Spektrum an Figuren im Programm, die mit ihrem typischen Erscheinungsbild — Zylinder, Anzug und Fliege – an längst vergangene Zeiten erinnern. Die Räuchermännchen bringen so nicht nur Weihnachtsstimmung, sondern auch einen Hauch Nostalgie in das heimische Wohnzimmer. Dabei sind sie aufgrund einer Größe von fast 30 Zentimetern auch ein echter Blickfang. Bleibt also nur noch die Frage, ob man sich lieber für ein musikalisches Ensemble entscheidet oder auch Figuren wie den Fotografen Otto in die Sammlung aufnimmt. Neben diesem Angebot finden die Besucher aus Nah und Fern in der ebenso bunten wie romantischen und duftenden Welt um das Fest aller Feste original erzgebirgische Handwerkskunst — Pyramiden und Schwibbögen, Räuchermännchen und Krippen. Kerzen in verschiedenen Farben, Räucherhäuschen, phantasievolle Spieluhren und Dekoartikel komplettieren das Angebot. Dominiert wird dieses jedoch von Kugeln und Dekorationen in mindestens 20 verschiedenen, jährlich wechselnden Farben. Natürlich vermitteln zehn prächtig geschmückte künstliche Weih-
nachtsbäume, wie das wirkt. Damit nicht genug, können die Gäste bei Kerzenschein, besinnlicher Musik und einem Becher kostenlosen Glühweins in der Vielfalt weihnachtlicher Accessoires für jeden Anspruch und jeden Geldbeutel stöbern und sich Anregungen holen. Dabei gilt die Devise, dass die Kunden alles, was in der Weihnachtsscheune angeboten wird, selbst nachgestalten, Bastelfreaks Krippen und Engel gar selber bauen können. Also: Einfach hingehen, schauen und staunen. (ule)
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Wer in Sachen weihnachtlicher Schmuck up to date sein will, sollte sich auf den Weg machen in die Weihnachtsscheune von Käpt'n Billig in Gera-Langenberg. Dort kann er auf rund 500 Quadratmetern und geschützt vor allen Wettern eine märchenhaft anmutende Welt erleben und sich natürlich von neuesten Trends inspirieren lassen. Das Team um »Käpt’n« Mario Harnisch bietet auch in diesem Jahr neue Weihnachtsdekoideen an, z. B. die »Weihnachtsgurke«. Das Team um »Käpt’n« Mario Harnisch bietet auch in diesem
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| KAMPAGNE |
MIT AUGENZWINKERN, ABER NICHT OHNE HINTERGRÜNDIGEN ERNST hat ein Zusam-
menschluss von Stadtpolitik, Wirtschaft, Bildung und Kultur die städtische Kampagne »Bedrohte Lebensarten« ins Leben gerufen. Zielstellung: den Lebensraum Stadt wieder mehr ins Licht zu rücken, um der Jenaer Gastronomie, der Kultur und dem Einzelhandel in schwierigen Zeiten ein wenig den Rücken zu stärken.
Erinnern Sie sich, als Sie Ihrer Familie und Ihren Freunden ein gutes, neues 2020 gewünscht haben? Als Sie sich schon gefreut haben über die bevorstehende Fußball-Europameisterschaft in 12 europäischen Städten, die Olympischen Spiele in Tokio oder die 29. Kulturarena in Jena? Und dann? 2020 hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht: Ennio Morricone hat zum letzten Mal das Lied vom Tod gespielt, Albert Uderzo zum letzten Mal Asterix ein Gesicht gegeben und Corona zum ersten Mal gezeigt, wie leicht es ist, die Welt in Atem zu halten. Die Pandemie hat tiefe Einschnitte hinterlassen in allen Teilen des gesellschaftlichen
Lebens. Zum Teil sogar gravierende Einschnitte. Die Europameisterschaft: abgesagt. Olympia: abgesagt. Die Kulturarena: abgesagt. Und zigtausende anderer Veranstaltungen ebenso. Die Schulen: dicht. Die Wirtschaft: Zwangspause. Vor allem für viele verschiedene Einzelhändler, Mittelständler und Kultureinrichtungen geht es ans Eingemachte. Die Menschen bleiben Zuhause und gehen nicht mehr ins Restaurant, nicht mehr ins Kino, nicht mehr ins Einkaufscenter oder ins Bekleidungsgeschäft. Diese Geschäfte sind aber auf Besucher angewiesen. Schön zu sehen, dass in solchen Situatio-
nen viele Menschen zu kreativen Höchstleistungen auflaufen: Restaurants eröffnen den Straßenverkauf, Spirituosenmanufakturen stellen ihre Produktion auf Hände-Desinfektionsmittel um und Home-Office und flexible Arbeitszeiten werden nicht mehr nur versprochen, sondern umgesetzt. Und siehe da, es funktioniert. Doch auch trotz des Erfindungsreichtums, den die Not mit sich bringt, darf man nicht vergessen: Die Art des Stadtlebens, wie wir sie kennen, ist nachhaltig bedroht und mit ihr die schillernden Lebewesen, die die Stadt bevölkern. Daher sagen wir: Rettet die bedrohten Lebensarten. Kommen Sie in die Städte zurück. Gehen Sie in die Kneipe, ins Restaurant und zum Bäcker. Und vergessen Sie den Fleischer, das Kaufhaus, die Kultur und all die anderen nicht. Deshalb starten zahlreiche Jenaer Akteure die »Bedrohte Lebensarten«-Kampagne. Mit witzigen, personifizierten Tieren zeigen wir, dass die Jenaer Innenstadt noch lebt. Und das auch weiterhin tun wird. Wenn jeder seinen Teil dazu beiträgt. Denn ganz ehrlich: Sind die Tiere erstmal in der Stadt angekommen, kommen die Menschen von ganz allein. Wer möchte nicht diese mysteriösen, seltsamen, faszinierenden Wesen mit eigenen Augen sehen? Und dann sind wir unserem Ziel ein großes Stück näher gekommen und können unsere Lebensarten wieder von der bedrohten Liste streichen. (flb) Alle Informationen zur Kampagne finden Sie hier: bedrohte-lebensarten.de
Abb.: Art-Kon-Tor, Stadt Jena
Die Jenaer Innenstadt lebt (noch)
Highlights — September Februar 2012 2020 2012 Termine vormerken!
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Ernst-Abbe-Bücherei Jena lädt zum 26. Lesemarathon 2020 Das 26. Jahr in Folge bietet der Jenaer Lesemarathon seinen Besuchern ein vielfältiges Programm. Trotz erschwerter Bedingungen wird der Marathon vom 01. bis 25.11.2020 an verschiedenen Orten im Stadtzentrum stattfinden. Zu Gast sind auch in diesem Jahr wieder namhafte Autoren wie Katja Oskamp, Ilija Trojanow, Alexander Osang, Greta Taubert, Jackie Thomae oder Samer Tannous und Gerd Hachmöller. Eröffnet wird der 26. Lesemarathon von Jenas Stadtschreiber Christian Gesellmann. Tickets sind online und in der Jena Tourist-Information erhältlich. Für die kostenfreien Veranstaltungen ist eine Voranmeldung in der EAB bzw. für die Lesung von Alexander Osang eine Anmeldung in der Thalia notwendig. 01.–25.11.2020, an verschiedenen Orten | www.stadtbibliothek-jena.de
JACKIE THOMAE
Hinter drei mal neun Ländern … Das Romantikerhaus stimmt manch großer Name, wie mit einer besonderen Präder von Alexander Puschkin, sentation auf die dunkle ist unter den Verfassern zauJahreszeit ein, denn Winberhafter und verzaubernder terzeit ist Märchenzeit. Als Geschichten zu finden. Dazu Leihgabe der Brüder Grimmgibt es natürlich reichlich Gesellschaft e.V. in Kassel Bildhaftes in Form alter und werden russische Märchen neuer Illustrationen. Und und Sagen vorgestellt. Viele populäre Mär- manche Märchenfigur wurde in Russland chenautoren des 19. Jahrhunderts sind früh sogar so berühmt, dass man Porzellanfiguauch ins Deutsche übersetzt worden, und ren davon herstellte! Romantikerhaus Jena 28.11.2020 bis Ende Februar 2021 Unterm Markt 12a, Di–So 10–18 Uhr Beachten Sie bitte möglicherweise geänderte Öffnungszeiten!
Abb.: skop / UrbanZintel / Brüder Grimm Gesellschaft e. V., Kassel / JenaKultur, C. Worsch
www.romantikerhaus-jena.de
Auch in diesem Jahr JENAER WEIHNACHTSMARKT
23.11. bis 22.12.2020
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Weihnachtslieder, Lebkuchen und liebevoll geschmückte Geschenkestände — das und vieles mehr soll es auch in diesem Jahr in der Lichtstadt Jena geben! JenaKultur arbeitet gemeinsam mit vielen Partnern an einem Konzept, das auch trotz der aktuellen Umstände Adventsstimmung in der Innenstadt möglich macht. Pandemie bedingte Änderungen und Absagen sind kurzfristig möglich. Aktuelle Informationen jederzeit unter: www.jenakultur.de/maerkte
Denkmale / Kunst im öffentlichen Raum | Ernst-Abbe-Bücherei | Jenaer Philharmonie | Jena Tourist-Information | KulturArena | Kulturförderung | Kulturpreise | Kunstsammlung Jena | Märkte & Stadtfeste | Musik- und Kunstschule Jena | Romantikerhaus | Sonderprojekte | Stadtmuseum | Stadtteilzentrum LISA | Tourismus | Villa Rosenthal | Volksbad | Volkshaus | Volkshochschule Jena
november
KINO
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LERHOFT IM SCHIL ARK M &A M
Bruno Manser zieht in den Regenwald, Rosa heiratet sich selbst und Viggo Mortensen erweist sich als sensibler Regisseur – Der Kinonovember lebt von Überraschungen und Seltsamkeiten. Weniger seltsam, sondern die absolut richtige Entscheidung der letzten Berlinale war, den Goldenen Bären an den iranischen Regisseur Mohammad Rasoulof für seinen Film “Doch das Böse gibt es nicht” zu geben. In der Dokumentation „Die Wand der Schatten“ geht es mal nicht nur um tolle Bilder einer gigantischen Bergwelt, sondern auch um die sozialen Probleme derer, die den Aufstieg für die Bergsteiger erst ermöglichen. Das alles und mehr am Markt und im Schillerhof. Wir sehen uns im Kino!
Alle Spielzeiten finden Sie hier: www.schillerhof.org www.kinoammarkt.de
M
KT AM MAR
SONDERTERMINE
05.11. 20:00 DIE SEHNSUCHT DER SCHWESTERN GUSMAO Kino Latino 08.11. 14:00 JOHN CAGE JOURNEYS IN SOUND Der Klang von Jena 08.11. 20:00 JENSEITS DER STILLE Der Klang von Jena 11.11. 20:30 FLUTEN Film & Gespräch 12.11. 20:00 DIE STIMME DES REGENWALDES Kino Latino 19.11. 20:00 EMA Kino Latino 19.11. 20:00 EINE TOTAL NORMALE FAMILIE Queerfilmnacht 26.11. 20:00 DIE KORDILLERE DER TRÄUME Kino Latino 29.11. 11:00 ROSAS HOCHZEIT Kino Latino Brunch
Doch das Böse gibt es nicht ab 05.11. bei uns Heshmat ist ein liebender Vater und Ehemann, der pflichtbewusst seiner Arbeit nachgeht. Doch ist sein Leben wirklich so normal, wie es von außen wirkt? Der junge Pouya hat vor kurzem seinen Militärdienst in einem Gefängnis begonnen. Einen Menschen in den Tod zu schicken kann er sich jedoch nicht vorstellen. Der Soldat Javad will seiner großen Liebe an deren Geburtstag einen Antrag machen. Doch bei seiner Ankunft ist die Stimmung plötzlich getrübt. Und der iranische Arzt Bahram und seine Frau bekommen Besuch aus Deutschland: Doch Bahrams Nichte erfährt unerwartete Dinge über ihren Onkel, auch, wieso er seinen Beruf nicht mehr ausübt. An einer Stelle des Films heißt es: „Sagen wir nein, zerstören die unser Leben.“ Doch leistet man den Aufträgen und Befehlen folge, wird das eigene Leben langfristig auch zerstört. Denn man handelt gegen seine eigenen Überzeugungen. Aus diesem Dilemma müssen alle Protagonisten der vier Episoden einen Ausweg finden. Auch der siebte Spielfilm des iranischen Regisseurs Mohammad Rasoulof handelt, wie viele seiner Werke zuvor, vom restriktiven politischen System im Iran, in dem Einzelschicksale wenig zählen und die Bewohner vom Staat zu unmenschlichem Handeln gezwungen werden. Rasoulof ist in seiner Heimat mit Arbeitsverbot belegt und durfte nicht selbst zur Berlinale anreisen. Es war für ihn eine Genugtuung, den Hauptpreis für den Besten Film zu erhalten. Björn Schnieder
70. Berlinale 2020: Goldener Bär, Gilde-Preis der AG Kino-Gilde, Preis der Ökumenischen Jury Tschech. Republik/ Iran 2020, 150 Min Regie: Mohammad Rasoulof mit Ehsan Mirhosseini, Kaveh Ahangar u.a. Doch das Böse gibt es nicht
Rosas Hochzeit ab 12.11. bei uns Kurz vor ihrem 45. Geburtstag beschließt Rosa, dass es Zeit für einen radikalen Wandel in ihrem Leben ist. Immer hat sie für die anderen gelebt, in ihrem Job als Kostümbildnerin bis zum Umfallen gearbeitet, den Vater zum Arzt begleitet, sich um die Kinder ihres Bruders gekümmert. Knall auf Fall verlässt sie Valencia, um sich im alten Schneiderladen ihrer Mutter in einem kleinen Küstenort den Traum vom eigenen Geschäft zu erfüllen. Aber es ist nicht so leicht, sein Leben in die eigenen Hände zu nehmen. Der Job, ihr Vater, die Geschwister, ihr Freund und ihre Tochter, alle mit ihren eigenen Plänen und Problemen … Rosa beschließt, ein Zeichen zu setzen: Sie will heiraten. Und diese Hochzeit wird eine ganz besondere sein. Nach EL OLIVO und YULI der neue Film von Iciar Bollaín. Spanien 2020, 97 Min Regie: Icíar Bollaín mit Candela Peña, Sergi López, Nathalie Poza Rosas Hochzeit
Die Stimme des Regenwaldes 1984: Auf der Suche nach einer Erfahrung jenseits der Oberflächlichkeit der modernen Zivilisation reist Bruno Manser in den Dschungel von Borneo und trifft auf den nomadischen Stamm der Penan. Die Begegnung verändert sein Leben für immer. Als die Penan von massiver Abholzung bedroht werden, nimmt Manser den Kampf gegen die Waldzerstörung mit einem Mut und einem Willen auf, die ihn zu einem der berühmtesten und glaubwürdigsten Umweltschützer seiner Zeit machen. Basierend auf einer wahren Geschichte. Schweiz 2019, 141 Min Regie: Niklaus Hilber mit Sven Schelker, Nick Keselau, Elizabeth Ballangll Die Stimme des Regenwaldes
Filmkritiken aus www.programmkino.de · Mit freundlicher Genehmigung der AG Kino. Fotos: Verleiher ·
SONDERBEILAGE
Gute Filme im
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Kinderkino im Schillerhof
DOKUMENTARFILM
Mehr als Bratwurst KINO AUS THÜRINGEN
Die Wand der Schatten
Die Adern der Welt
Falling
ab 19.11. bei uns
ab 26.11. bei uns
In der mongolischen Steppe lebt der 12-jährige Amra mit seiner Mutter Zaya, seinem Vater Erdene und seiner kleinen Schwester Altaa ein traditionelles Nomadenleben. Während sich Zaya um die Ziegenherde kümmert und Erdene als Mechaniker und durch den Verkauf von Käse sein Geld verdient, träumt Amra davon, bei der Show „Mongolia‘s Got Talent“ auftreten. Doch das friedliche Leben der Familie wird durch die Pläne internationaler Bergbauunternehmen bedroht. Erdene ist der Anführer derer, die sich der Ausbeutung widersetzen. Als er einen Unfall erleidet, muss Amra den Kampf fortsetzen. Er tut dies mit der Klugheit und der unbekümmerten Gewitztheit eines 12-jährigen Jungen. Spielfilmdebüt der Regisseurin und Drehbuchautorin Byambasuren Davaa (Die Geschichte vom weinenden Kamel).
„Erik und ich sind die Mutter!“ antwortet John geduldig, als sein homophober Vater Willis wie üblich seine Beleidigungen liefert und abschätzig nach seiner adoptierten Enkeltochter fragt. Auch für Johns Ehemann Eric hat Willis nur Verachtung übrig. Der von Demenz bedrohte Witwer ist aus dem Mittleren Westen angereist, Sohn und Tochter wollen ihn näher um sich haben und nach einem passenden Haus suchen. „Kalifornien ist für Schwanzlutscher!“ kommentiert der mürrische Alte. Von Dankbarkeit hatte er noch nie eine Ahnung. Das einzige Lob seines Lebens hatte John von ihm bekommen, als er als Kind einmal mit Papas Gewehr eine Ente abschoss. Schauspiel-Veteran Lance Henriksen gibt den Kotzbrocken mit schier beängstigender Intensität. Was leicht zur Klischeenummer hätte geraten können, fängt der 80-jährige Mime immer wieder mit Brechungen auf: Ein kurzes Blitzen in den Augen macht deutlich, wie dieser extrem unsympathische Polterer im Elend seiner eigenen Unzufriedenheit gefangen sein muss. Umgekehrt ist Mortensen der sensible Sohn mit endloser Engelsgeduld. Mit psychologischer Präzision entwickelt Mortensen ein enorm bewegendes, gänzlich kitschfreies Drama, das unter die Haut geht.
Deutschland, Mongolei 2020, 95 Min Regie: Byambasuren Davaa mit Bat-Ireedui Batmunkh, Enerel Tumen, Yalait Namsrai Die Adern der Welt
Dieter Oßwald USA 2020, 112 Min Regie und Buch: Viggo Mortensen mit Viggo Mortensen, Lance Henriksen u.a.
Nada Sherpa und seine Frau Jomdoe brechen mit einem Tabu und nehmen an der Himalaya-Expedition nach Kumbhakarna, dem heiligsten der Berge, teil, um Geld für die Schule ihres Sohnes zu verdienen. Andernfalls hätte ihr Kind eine vorbestimmte Zukunft als Lastenträger, einer menschenunwürdigen Arbeit, die sie ihm ersparen wollen. Die Besteigung der Nordflanke des Bergs, auch als „Wall Of Shadows“ bekannt, gilt als eine der größten Herausforderungen des alpinen Kletterns. Die Sherpa-Familie wird von Weltklasse-Alpinisten begleitet. Wie gut, dass Nada einer der besten Hochträger der Region ist. Er ist der Einzige, der dem Team helfen kann. Doch die interessieren sich nicht für die Probleme der Ureinwohner Nepals. Für sie zählt nur der Ruhm, den sie mit dem Erklimmen des Berges erlangen. Deutschland, Polen, Schweiz 2020, 94 Min Regie: Eliza Kubarska
Markt 5 www.kinoammarkt.de Tel. (03641) 23 61 303
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04.11. 20:00 CHRONIK VON LIEBESUNFÄLLEN 35mm-Kino FILM e.V 16.11. 17:30 SOLANGE SIE NOCH ARME HABEN Film & Gespräch 26.11. 18:30 WELCOME TO SODOM Film & Gespräch
Pettersson & Findus Findus zieht um Der alte Pettersson ist mächtig genervt von seinem Kater Findus, weil dieser ständig auf seiner neuen Matratze herumhüpft. Die Lösung: Ein eigenes Häuschen zum Spielen und Springen für Findus gleich neben dem Haus, in dem die beiden bislang gemeinsam wohnten. Und siehe da: Findus hat große Freude an seiner eigenen Bleibe und will komplett in das umgebaute Klohäuschen im Hof umziehen. Nun merkt Pettersson plötzlich, dass ihm sein Kater fehlt und wird immer trauriger. Daher beschließt Findus, etwas zu unternehmen, um seinen menschlichen Freund aufzumuntern… FSK 0, empf. ab 4 Jahren Deutschland 2018, 81 Min
Sputnik Irgendwo in der brandenburgischen Provinz liegt das kleine Dorf Malkow. Hier lebt die zehnjährige Rike mit ihren Eltern, die die lokale Kneipe betreiben, ein beschauliches Leben. Besonders gern schaut Rike Westfernsehen, zum Beispiel die Science-Fiction Serie „Raumschiff Interspace.“ Gemeinsam mit ihren Freunden Fabian und Jonathan erfinden sie Flüge ins Weltall und träumen davon, Kosmonauten zu werden. Doch für dieses Ziel ist Rike viel zu rebellisch. Immer wieder eckt sie beim lokalen Abschnittsbevollmächtigten an, der ein wachsames Auge auf die Clique geworfen hat. Zu Recht, denn das Trio plant ihr größtes Ding: Nachdem Rikes geliebter Onkel Mike des Landes verwiesen wurde und nun in WestBerlin lebt, setzt Rike alles dran, ihn zurückzuholen. Und das geht natürlich am einfachsten per Beamen. FSK 0, empf. ab 8 Deutschland 2013, 83 Min Sputnik
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| HISTORIE |
EIN BAUWERK FÜR DIE EWIGKEIT: die Brooklyn Bridge, vom Mühlhäuser J. A. Röbling als Hänge- und Schrägseilbrücke entworfen, überspannt auf einer Gesamtlänge von 1.834 Metern den East River zwischen Brooklyn und Manhattan
J. A. Röblings Weg zum Ruhm Teil 2: Immer größer, immer länger
Als sie im Jahre 1883 eröffnet wurde, erklärte sie manch einer, beeindruckt von der wuchtig-kolossalen Erscheinung, glattweg zum achten Weltwunder: Millionenfach überschritten und befahren und wahrscheinlich nicht weniger fotografiert, gefilmt oder gemalt darf sich die Brooklyn Bridge neben der Freiheitsstatue, dem Empire State Building und dem Central Park ohne Zweifel zu den bekanntesten baulichen Wahrzeichen New Yorks zählen. Auf einer Länge von annähernd 500 Metern überspannt sie seit mehr als 135 Jahren den East River, um die Halbinsel Manhattan auf dem Wasserwege mit Brooklyn zu verbinden. Ihre charakteristische Form verdankt sie dabei vor allem den beiden hoch aufragenden, massiven Steintürmen und den daran befestigten, meterdicken Schrägseilen, die der Brücke Halt und Stabilität verleihen. Wer es auf sich nimmt, die Brücke als einer von geschätzten 4.000 Fußgängern pro Tag auf der eine Ebene über den Fahrspuren gelegenen Promenade zu überqueren, der begegnet — von Brooklyn kommend — am ersten der hoch aufragenden Granitportale, dessen neugotische Formgebung übrigens nicht von ungefähr eine augenfällige Ähnlichkeit mit der altehrwürdigen Blasii-Kirche in Mühlhausen aufweist, mehreren Gedenkplatten, von
denen eine unter anderem auch den Konst- vor steinernen Brücken, die auf festen Pfeirukteur des imposanten Bauwerks würdigt: lern ruhten, den Vorzug — vielleicht wollten Johann August Roebling. sich die preußischen Behörden aber auch in Sachen Brückenbau schlichtweg nichts von ERNÜCHTERUNG UND NEUANFANG einem gerade mal Zwanzigjährigen, der noch Wäre es nach Johann August Roebling ge- nicht einmal den Abschluss zum Bauingenigangen, hätte dieser seine erste Hängebrücke eur in der Tasche hatte, vormachen lassen. schon in der alten Heimat errichtet. Denn die Ihren Teil zur Entscheidung, nach Amerika Leidenschaft für den Brückenbau hatte den auszuwandern, dürfte diese ablehnende Halgebürtigen Mühlhäuser schon einige Jahre tung gegenüber seinen neuartigen Brückenvor seiner Auswanderung gepackt. Während konzepten auf jeden Fall beigetragen haben. seiner Zeit als angehender Bauingenieur im westfälischen Arnsberg hatte er den zustän- AUFSTIEG ZUM BRÜCKENBAU- digen Ministerialstellen gleich mehrfach ak- EXPERTEN ribisch ausgearbeitete Entwürfe für benötigte Bei allem Verdruss erweist es sich doch Brückenbauten zukommen lassen — und mit als Glück, dass der Auswanderer nicht nur keinem einzigen Entwurf Gehör oder Interes- seine Bücher und Studienunterlagen von se gefunden. Allein in seinen Brückenentwurf der Berliner Bauakademie in die USA mitgefür eine »eiserne Kettenbrücke über die Len- nommen, sondern sich auch etwas von seine bei Finnentrop« hatte er 1928 vier Wochen ner Begeisterung für die Konstruktion von Arbeit gesteckt, jedes Detail berechnet, alles Brücken bewahrt hat. Über den Umweg des von A bis Z durchkalkuliert — und dürfte ent- innovativen Drahtziehers, zu dem er sich ab sprechend verdrossen über die ablehnende Anfang der 1840er Jahre mit stetig wachsenHaltung der Regierungsstelle gewesen sein. dem wirtschaftlichen Erfolg wandelt, findet Vielleicht war er mit seinen Hängebrü- er zu seiner alten Leidenschaft zurück. Als cken-Entwürfen einfach nur ein Stück zu sehr 1843 während der Schneeschmelze ein Brüseiner Zeit voraus — angesichts ihres schein- ckenaquädukt, das den Pennsylvania-Kanal baren ›Schwebezustands‹ misstraute man auf Höhe von Pittsburg über den dort flieallgemein deren Stabilität und gab nach wie ßenden Allegheny führt, so stark beschädigt
Abb.: Wikipedia
GETRIEBEN VOM WUNSCH NACH SELBSTVERWIRKLICHUNG treibt es den gebürtigen Mühlhäuser Johann August Röbling anno 1831 in die Neue Welt. Nach einem eher holperigen Anfang findet er schließlich seinen Platz: als Drahtseilpionier und Großbrücken-Konstrukteur. Eine Thüringer Auswanderergeschichte.
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September2020 November 2012
wird, dass ein kompletter Brücken-Neubau notwendig wird, beschließt Johann August Roebling, sein Glück zu versuchen und einen eigenen Entwurf einzureichen. Dabei hofft er, gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen zu können: zum einen die Stabilität seiner innovativen Paralleldrahtseilführung unter Beweis stellen und zum anderen sich endlich auch jenen lang gehegten Berufstraum vom Brückenbauer zu verwirklichen. Anders als seine Mitbewerber schlägt er den Auftraggebern vor, die zukünftige Kanalbrücke nicht wie zuvor wieder im Wasser aufzuständern, sondern stattdessen an Drahtseilen aufzuhängen — und setzt sich auf Anhieb gegen sämtliche anderen Entwürfe durch. Allerdings nicht etwa, weil die Auftraggeber sofort den neuartigen Ansatz seiner Brückenkonstruktion erfassen, sondern weil sein Angebot schlichtweg jenes ist, das mit den niedrigsten Kosten einhergeht. ERSTE REKORDBRÜCKE Mit etwas Verzögerung finden Einsicht und Erkenntnis dann aber doch noch ihren Platz: Im Angesicht des fertigen Brückenaquädukts realisiert man, dass das vom deutschen Einwanderer errichtete Bauwerk auf seine Art und Weise ein kleines Meisterwerk der Ingenieurskunst ist und die dort zum Einsatz gebrachte Parallelseilkonstruktion für den Brückenbau an sich einen enormen Entwicklungsschub bedeutet. Hängebrücken waren zwar auch schon vor Roeblings Ankunft in Vereinigten Staaten hier und da gebaut wurden, doch erst mit der durch ihn eingeführten Technik der Parallel- und Schrägverseilung erlangten sie das Potenzial, sich als vollwertige Alternative zu den bewährten Stein- und Holzbrücken etablieren zu können. Der Erfolg seines Pittsburgher Brückenaquädukts beschert Roebling binnen kurzem eine ganze Handvoll weiterer Aufträge. Bis 1850 errichtet er insgesamt fünf Brü-
cken über verschiedene Flüsse und Kanäle sowie eine Straßenbrücke in seiner neuen Wahlheimat — längst steht sein Name in der Region nicht mehr nur synonym für Drahtseilproduktion im großen Maßstab, sondern auch für umfassendes Know-how und Expertentum im Brückenbau. Dieses Renommee bringt ihm Anfang der 1850er Jahre ein erstes großes Prestigeprojekt — und in der Folge landesweite Bekanntheit ein: Roebling erhält den Auftrag, eine Eisenbahnbrücke über die Niagara-Schlucht unweit der berühmten Wasserfälle zu bauen. Der stark vorangetriebene Ausbau des Eisenbahnnetzes in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts hatte unter anderem dazu geführt, dass die Zahl der Besucher, die dem auf der Grenze zwischen den USA und Kanada gelegenen Naturwunder entgegen strebten, enorm angewachsen war — obwohl vor Ort selbst noch gar keine Bahnlinie vorhanden war. Auf beiden Seiten der Grenze erkannte man jedoch das wirtschaftliche Potenzial, welches sich hier offenbarte und forcierte entsprechend den Ausbau. Das Highlight, so die Vision, sollte eine die 60 Meter tiefe die Niagara-Schlucht auf einer Länge von 250 Metern überspannende Eisenbahn-Hängebrücke werden. Zunächst fällt die Wahl auf Charles Ellet jr., einen Brückeningenieur französischer Herkunft, den ambitionierten Plan in die Tat umzusetzen. Als dieser sich jedoch mit den Auftraggebern zerstreitet, erhält Roebling seine Chance, die weltweit erste EisenbahnHängebrücke zu vollenden. Und was er in vierjähriger Bauzeit errichten lässt, kann sich wahrhaftig sehen lassen: Im März 1855 wird die an vier isoliert stehenden, schlanken Pfeilern mit vor Ort ›gesponnenen‹ massiven Drahtkabeln aufgehängte und einen Viertelkilometer lange Doppelstockbrücke für den Verkehr freigegeben. Auf dem Oberdeck quert die Eisenbahn die Niagara-Schlucht,
RÖBLINGS ERSTE REKORDBRÜCKE, ZWEISTÖCKIG UND EINEN VIERTELKILOMETER LANG — geradezu kurz im Verhältnis zu jenem Bau, für den der Brückenenthusiast ebenfalls einen Entwurf in der Schublade hatte: eine Brücke über den Ärmelkanal
eine Etage darunter können Fuhrwerke, Kutschen und Fußgänger gegen ein Entgelt die Hängebrücke passieren. Trotz extremer Witterungsbedingungen und von Jahr zu Jahr ansteigenden Verkehrslasten überdauert Roeblings Niagara-Rekordhängebrücke mehr als 40 Jahre vor Ort, bevor sie, etwas baufällig geworden, kurz vor der Jahrhundertwende abgerissen und durch eine neue Ersatzbrücke ersetzt wird. BEGEISTERUNG KENNT KEINE GRENZEN Für den begeisterten und nunmehr auch weit über die Landesgrenzen hinaus begeistert gefeierten Brückenbauer aus Mühlhausen kann die nächste Herausforderung indes nicht groß genug sein und schon gar nicht bald genug kommen: Noch längere Hängebrücken mit noch mehr Spannweite will er bauen. Ende der 1850er Jahre bietet sich ihm hierfür eine erste Gelegenheit. Über den ihm mittlerweile vertrauten Allegheny in Pittsburgh baut er eine zweiteilige Hängebrücke mit einer Gesamtspannweite von 310 Meter. Zehn Jahre später hat er auch diesen Rekord bereits wieder ein Stück ausgebaut: Seine 322 Meter lange Cincinnati-Brücke über den Ohio, die übrigens heute noch steht, wird 1866 als längste Hängebrücke der Welt bejubelt. Zu diesem Zeitpunkt hat Johann August Roebling sich jedoch längst an einem neuen Brückenprojekt festgebissen, welches das Potenzial hat, sämtliche seiner bisherigen Brückenwunder noch einmal bei weitem zu übertreffen. Was ihm vorschwebt, ist eine Hängebrücke in nie dagewesener Dimensionierung zu errichten: über den Meeresarm des East River hinweg, um New York mit Brooklyn, das damals noch eine eigenständige Stadt ist, zu verbinden. Schon 1857 hatte er diese Vision publik gemacht und dem Bürgermeister von New York unterbreitet, war jedoch nur auf skeptische Zurückhaltung gestoßen: Man befürchtete, eine Hängebrücke von solcher Länge — fast 500 Meter! — würde der starken Strömung und dem steten Wind, der über dem East River blies, auf Dauer kaum standhalten können. Zudem sei ein derartiger Bau viel zu teuer, würde sich nie und nimmer rentieren, sei überdies geschäftsschädigend für den Fährbetrieb, behindere die Schifffahrt und überhaupt: Niemand sei bereit, einen halben Kilometer Brücke abzulaufen. FAMILIENPROJEKT BROOKLYN BRIDGE Aber anders als während seiner Lehrjahre unter preußischen Beamten können derlei Hindernisse den ehrgeizigen Brückeningenieur nicht mehr von seinem Vorhaben abbringen. Unbeirrt und beharrlich zerstreut er alle Bedenken, überzeugt die mittlerweile gegründete Brückengesellschaft von der Funktionstüchtigkeit seiner detailliert ausgearbeiteten Pläne. Endgültige Zustimmung für seine »Great East River Suspension Bridge«
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WASHINGTON ROEBLINGS VERHÄLTNIS ZU SEINEM VATER WAR ZWIEGESPALTEN —
einerseits sah er in ihm den Lehrer und Mentor, andererseits einen Despoten, der jeglichen Widerspruch mit rasenden Wutausbrüchen beantwortete
Mammutprojekt zu übernehmen. Gut, dass er eine entsprechende Ausbildung vorweisen kann und bereits an mehreren Großbrückenbauten seines Vaters beteiligt war. Schlecht, dass auch für ihn der Bau jener Brücke unter keinem guten Stern steht. Infolge der häufi-
gen Aufenthalte in den mit Druckluft gefüllten Senkkästen an den Fundamentfüßen der beiden Brückentürme zieht er sich, wie einige andere Arbeiter auch, aufgrund schlichten Unwissens eine Dekompressionskrankheit zu, die ihn in ein körperliches Wrack verwandelt, schlussendlich sogar an den Rollstuhl fesselt. Dass die Brücke letztlich doch fertiggestellt wird, ist maßgeblich Washington Roeblings Frau Emily (1843—1903) zu verdanken, die ohne technische Vorbildung weit über die ihr ›traditionell‹ zugewiesene Rolle der Hausfrau und Mutter hinauswächst. Da ihr Mann die Fortschritte der Brückenarbeiten bald nur noch vom heimischen Fenster aus mit dem Fernglas beobachten kann, wird sie vor Ort mehr und mehr zu dessen Auge, Ohr und Mund, übernimmt als inoffizielle Chefingenieurin schließlich alle Aufgaben von der Inspektion bis zum Vertragsabschluss und ist zu guter Letzt die Erste überhaupt, die die Brücke am Tag der Eröffnung überquert. Wer diese heute passiert, findet in der Folge nicht nur Johann August Roebling sowie dessen Sohn Washington A. Roebling als deren Konstrukteure auf einer Gedenktafel am Fuße des ersten Brückenturms genannt, sondern an oberster Stelle Emily Warren Roebling. Schließlich gilt, wie auch sinngemäß darunter geschrieben steht, dass »jedem großen Werk die aufopfernde Hingabe einer Frau zugrunde liegt«. (mei)
Abb.: Wikipedia
erhält er jedoch erst 1867, nachdem zum wiederholten Male der sonst eher eisfreie East River winters über komplett zugefroren ist, so dass sämtliche Pendler zu einen gefährlichen Lauf übers Eis gezwungen sind. Eine besonders große Herausforderung bei den Vorbereitungsarbeiten stellen die Fundamente für die beiden mächtigen Brückenpfeiler dar, die mit Senkkästen tief im Flussbett verankert werden müssen. Roebling hat hierfür eigens seinen ältesten Sohn Washington (1837—1926), der beruflich längst in dessen Fußstapfen getreten war, auf Europareise geschickt, um sich mit der dort schon länger angewandten Technik vertraut zu machen. Zum Glück — denn ein tragisches Unglück sorgt dafür, dass der Schöpfer der Brooklyn Bridge deren Errichtung selbst nicht mehr miterleben sollte: Bei Besichtigungsarbeiten vor Ort bemerkt Roebling eine einlaufende Fähre zu spät, sein Fuß wird am Anleger zerquetscht. Keine Verletzung, die zwangsläufig einen baldigen Tod nach sich zieht. Bei Johann August Roebling schon. Als unbeirrbarer Anhänger der Homöopathie lässt er trotz Bitten und Drängen seiner Familie nichts anderes als kaltes, klares Wasser an seine Wunde — und stirbt vier Wochen nach dem Unfall am 22. Juli 1869 an Wundstarrkrampf. Völlig unvermittelt ist es nun am 32-jährige Washington Roebling, das Erbe seines Vaters anzutreten und den Posten des Chefingenieurs für das insgesamt 16 Jahre währende
| AUSSTELLUNG |
»Buntes Licht« AUSSTELLUNG ZU FRITZ KÖRNER Jenas bekanntes-
tem Glaskünstler, in der Stadtkirche St. Michael.
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In der Jenaer Stadtkirche wird in den nächsten Wochen eine Ausstellung zu Fritz Körner (1888—1955) gezeigt. Der Jenaer Glaskünstler, der zu den Besten seines Fachs zählte, gestaltete insbesondere in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg zahlreiche eindrucksvolle Glasfenster in Kirchen, öffentlichen Gebäuden und auch Privathäusern. Am bekanntesten sind seine Chorfenster der Friedenskirche und der Stadtkirche St. Michael. Für das Jenaer Rathaus entwarf und fer-
tigte er einen Fensterzyklus für den Rathaussaal und die Rathausdiele, aber auch viele Kirchen im Jenaer Umland sind durch Körners Fenster geprägt. In der Ausstellung werden Fotos und Entwurfszeichnungen aus dem Nachlass des Künstlers gezeigt. Die Kirche ist jeweils Montag bis Samstag 10—16 Uhr und Sonntag 12—16 Uhr geöffnet. (flb) Fritz Körner »Buntes Licht« Noch bis 22.11.2020, Stadtkirche St. Michael
Foto: Kirchenkreis Jena
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| FUSSBALL |
THÜRINGER TEAMS IN
– eine Zustandsbeschreibung von Thomas Behlert. UNTEREN LIGEN
Abb.: Sammlung Tino Schmidt
Wo der Ball kein Ziel mehr finden will Zwischen all den Berichterstattungen über große, dann aber doch langweilige Fußballspiele in Deutschland wird gerne das niedere Fußballvolk vergessen, das sich in den Regional- und Oberligen herumtreibt. Seit einigen Jahren trifft man da auf große Namen, zumeist aus dem Osten, die allerdings durch Insolvenzen, größenwahnsinnige Präsidenten und gescheiterte Sponsoren an den Rand des Ruins gekarrt wurden und jetzt mit Nachwuchsspielern und von Landesligen abgeworbenen Fußballern halbwegs über die Runden kommen wollen. Besonders schlimm ist es derzeit in Thüringen, dem Bundesland mit großer DDR-Fußballvergangenheit und jetzigem Untergang. Keine alteingesessene Mannschaft ist mehr in der dritten Liga, denn die letzten Kämpfer sind ganz heroisch und ohne große Gegenwehr in die Regionalliga Nordost abgestürzt. Nun versucht sich dort der FC Carl Zeiss Jena, einstmals Teilnehmer in internationalen Pokalwettbewerben, zu halten, was allerdings schon nach den ersten sehr durchwachsenen Spieltagen sehr bezweifelt werden muss. Mit wenig Kampfgeist und lustlosen Spielern steht Jena nach wenigen Spieltagen tief im hinteren Tabellenfeld. Der gebürtige Berliner Dirk Kunert, dem man den sofortigen Aufstieg auf das verkaufte Fell geschrieben hat, ist als Trainer mit der Leistung seiner Schützlinge entsprechend alles andere als einverstanden: »Der Aufwand, den wir als ganzer Verein betreiben, steht in keinem Verhältnis zu dem, was wir aktuell an Punkten haben.« Die Stürmer treffen das Aluminium aus allen Lagen, der Rest der Truppe macht individu-
elle Fehler, die sogar zu Gegentoren führen. Danach wird am Spielfeldrand geflennt. Der Verein kann noch nicht mal alles aufarbeiten, denn es warten weitere sogenannte Traditionsduelle gegen den BFC Dynamo, Chemie Leipzig oder Energie Cottbus. Alles einmal DDR-Oberliga Mannschaften mit Tradition, und sogar Teilnehmer in der Bundesliga (Energie). Die beste Thüringer Mannschaft war bisher ZFC Meuselwitz, die mit zwei Siegen in die neue Saison gestartet ist, aber leider unter anderem gegen den Favoriten Altglienicke Federn lassen musste. Die Berliner dominierten das Spiel und gewannen gegen die plötzlich wie Deppen aufspielenden Thüringer schließlich verdient 3:1. ZFC-Trainer Koray Gökkurt meinte dann auch über die Hauptstädter: »Das ist das stärkste Team der Liga, das ich bisher gesehen habe.« INSOLVENZEN VS. AUFSTIEGSTRÄUME Die zwei insolventen Vereine FC Rot Weiß Erfurt und Wacker Nordhausen, die immer noch in Rechtsstreitigkeiten mit Insolvenzverwalter, ehemaligen Sponsoren und Mitarbeitern des Clubs stecken, schieben sich im Moment den Ball mehr schlecht als sonst was in der Oberliga Süd zu. Die Verantwortlichen von Erfurt sahen nach dem ersten Match (Unentschieden) gegen Rudolstadt bereits Land. Sie faselten doch wirklich etwas von Wiederaufstieg. Natürlich folgte just am darauffolgenden Spieltag eine Niederlage und am nachfolgenden Wochenende gleich noch eine weitere. Mittlerweile konnten sie auch einige Spiele gewinnen, was man ihnen gönnt — mitunter aber auch nicht. In dieser
JA — ES GAB AUCH MAL ZEITEN, in denen Jena und Erfurt erstklassig spielten, wie etwa beim legendären FDGB-Pokalfinale anno 1980 — welches die Herren von der Saale übrigens 3:1 (n.V.) gewannen
Liga ist es doch so, dass all die kleinen Mannschaften unbedingt gegen den großen Namen aus Erfurt gewinnen wollen. Wie sagte mir ein unerkannt bleiben wollender Spieler von FSV Martinroda doch neulich: »Und wenn ich zwei Wochen auf dem Zahnfleisch zur Arbeit kriechen sollte: Gegen die Großfressen von Erfurt will ich Punkte holen!« Ebenfalls in die Oberliga abgerutscht ist Wacker Nordhausen, deren ehemaliger Präsident Nico Kleofas eine ganz feine Insolvenz verschleppt hat und den Verein in die Schuldenfalle trieb, dass es ein großes Elend ist. Allerdings haben alle Verantwortlichen mitgemacht. Der Aufstieg sollte nicht teuer genug sein. Überbezahlte Spieler aus den höheren Ligen, die Wacker in die dritte Liga treten sollten, sind gleich wieder verschwunden und konnten somit die Niederlagen gegen einstmals schlechtere Mannschaften nicht verhindern. Hier ›träumt‹ man bestimmt schon schlecht von Landesligen oder Bezirksklassen. Nordhausens Trainer Philipp Seeland sprach aus Verzweiflung wahre Worte: »Selbst wenn wir noch einmal absteigen müssen. Diese Jungs, diese Mannschaft, das ist unsere Zukunft.« Da die Spiele der beiden erwähnten Ligen sowieso kaum von Fans gesehen werden (Hygienekonzept sei Dank) und der MDR die Partien zu unchristlicher Zeit überträgt (sonntags 13 Uhr!), wird es bestimmt nicht auffallen, wenn die Thüringer Mannschaften noch weiter durchgereicht werden sollten. Oder: Eine Thüringer Mannschaft steigt auf und keiner bekommt es mit — außer bei Meuselwitz, dafür sorge ich. (tbe)
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| BERATUNG |
PRO FAMILIA UNTERSTÜTZT MIT IHREN BERATUNGSANGEBOTEN Frauen, Männer und Paare, ihr Leben und ihre
Beziehung eigenverantwortlich zu gestalten, Entscheidungen selbstbestimmt zu treffen und ihre Rechte wahrzunehmen. Seit August 2020 hat die pro familia Schwangerschafts- und Schwangerschaftskonfliktberatungsstelle Weimar/Apolda ihr Beratungsangebot erweitert.
SEXUALITÄT & VERHÜTUNG? Beratung per Video und Telefon
Beratung zu Sexualität und Verhütung — per Video und Telefon RZ_Infokarte_85x55mm_DE_200825.indd 1
• Wie finde ich ein für mich passendes, sicheres Verhütungsmittel? • Wie verhüte ich am besten wenn ich keine feste Partnerschaft oder nur selten Sex habe? • Ich hatte eine Verhütungspanne, was ist zu tun? • Was müssen wir beachten, wenn wir in den nächsten Jahren Eltern werden möchten? • Wie verhüte ich nach der Geburt meines Kindes?
leichter Sprache beraten werden kann und viel Anschauungsmaterial zur Verfügung steht. Das erweiterte Beratungsangebot wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) an sechs Standorten in Deutschland gefördert, um mit Hilfe digital gestützter Beratungsformen, insbesondere jungen Frauen, Frauen im ländlichen Raum und Frauen mit wenig Deutschkenntnissen noch bessere, niedrigschwellige und nicht nur vor dem Hintergrund der Covid19 Pandemie zeitgemäße Angebote maDie Beratung findet wohnortunabhängig statt, chen zu können. (jüg) sodass sich auch Menschen aus anderen Städten und Landkreisen in der Beratungsstelle Weimar/Apolda melden können. Frauen aus ländlichen Regionen und FrauUnter folgenden Kontaktdaten kann en mit Kindern können ganz besonders von ein Beratungsgespräch vereinbart dem digitalen Beratungsangebot profitieren, werden: denn lange und teure Anfahrtswege und KinTelefon: 01520-5456569 derbetreuung fallen weg. Auch auf Menschen E-Mail: verhuetung-weimar@ Gerne wird sich viel Zeit genommen, um bei- mit Beeinträchtigungen ist das Beratungsanprofamilia.de spielsweise folgende Fragen zu besprechen: gebot angepasst, sodass unter anderem in
MUSIKALISCHE LECTURE-PERFORMANCE // GASTSPIEL
Wolf
MAUER Gastspielserie SCHAU
THE REVOLUTION WILL BE INJECTED – TESTOSTERONE FILES & DESIRE Von und mit Orlando de Boeykens, Tucké Royale, Hans Unstern 28.11.2020, 20:00 Uhr, Hauptbühne · www.theaterhaus-jena.de
Grafik: pro familia
Unter dem Titel »Sexualität und Verhütung? Beratung per Video und Telefon — Kostenfrei — Vertraulich — In vielen Sprachen« wird eine umfassende Beratung für alle Menschen, die Anliegen rund um die Themen Sexualität und Verhütung haben, angeboten. So können sich beispielsweise Frauen nach der Geburt, Paare, die Fragen zu Sexualität und den passenden Verhütungsmitteln haben oder Personen, die eine Ergänzung zur ärztlichen Beratung in der gynäkologischen Praxis wünschen, bei uns melden. Es werden für die Beratung Videotechniken und Telefon genutzt und bei Bedarf können auch dolmetschende Personen für mehr als 30 Sprachen in die Beratung eingebunden werden. Zahlreiche Sprachen lassen sich ad hoc, also direkt im Moment der Anfrage zuschalten. Spätestens nach 48 Stunden steht auch in den weiteren Sprachen eine dolmetschende Person zur Verfügung.
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| BUCHTIPP |
Was ich noch zu sagen hätte …
Foto: Agentur für Arbeit
| ARBEITSMARKT |
Dein Plan für die Zukunft EGAL, OB AUSBILDUNG ODER STUDIUM:
findet jede/r den passenden Beruf. Viele Jugendliche fragen sich in der Zeit der Corona-Pandemie gerade, welcher Beruf zu ihnen passt. Ist es dafür besser eine Ausbildung oder ein Studium zu absolvieren? Welche beruflichen Perspektiven bietet der jeweilige Beruf? Auf diese und andere Fragen, hat das neue Erkundungstool der Bundesagentur für Arbeit die Antworten parat. »Check-U« besteht aus verschiedenen Modulen und prüft die Fähigkeiten, sozialen Kompetenzen, persönlichen Interessen und beruflichen Vorlieben der Jugendlichen. Im Ergebnis erhalten sie eine Über-
Foto und Logo: Meilensteine
EIN BESONDERES BUCH
im Kurzporträt.
»Nur Mut, öffnen Sie dieses Buch, vielleicht öffnet es Sie.« steht auf dem Buchrücken. Und in der Tat, geben diese zehn Worte dem merkwürdigen Gefühl, das einen sofort unsichtbar beschleicht, wenn man das neue Buch von Martina Grimm und Tim Wache in den Händen hält, eine konkrete Bedeutung. In dem festen Glauben, dass am Ende eines jeden Lebens eine Perspektive wartet, die den Blick auf das Wesentliche schärft und von dem wir — die wir uns mitten im Leben wähnen — etwas lernen können, hat sich das Meilensteine-Duo mit Sterbenden getroffen, um mit ihnen über das Leben zu sprechen, über das, was sie von ihrem gelernt haben. Was sich im ersten Augenblick nach wahnsinnig schwerer Kost und festem Kloß im Hals anhören mag, entpuppt sich als großartige Lektüre von leichten, tiefen, überraschenden, wilden, fröhlichen und ja, auch schmerzvollen Momenten, die — so obskur es zu klingen scheint — etwas Befreiendes in sich tragen; leicht
wie sensibel erzählt und illustriert, wirken sie Augen und Herzen öffnend. »Was ich noch zu sagen hätte« erzählt auf 164 Seiten von zwölf außergewöhnlichen Begegnungen, die in der Lage sind, etwas zu bewegen, wenn man es zulässt. Das Buch ist Anfang September erschienen und seither in verschiedenen Läden Jenas sowie online zu erwerben. Der Erlös der ersten Auflage kommt dabei zu 100 Prozent dem Hospiz in Jena zu Gute, um deren wichtige und wertvolle Arbeit zu unterstützen. Also nur Mut, öffnen Sie dieses Buch, vielleicht öffnet es auch Sie. (tiw)
Mehr Informationen unter: www.deine-meilensteine.de
Mit »Check-U«
sicht, welche Ausbildung oder welches Studium passen könnte. Darüber hinaus gibt es zusätzliche Informationen zu den Ausbildungs- und Studiengängen. Außerdem können junge Menschen mit den Berufsberatern sofort einen Termin online vereinbaren, um gezielt über die Ergebnisse zu sprechen und weitere Tipps und offene Ausbildungsstellen zu erhalten. (akl) Das Tool kann kostenlos unter www.check-u.de genutzt werden.
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| DDR-COMICS |
JEDE GUTE SERIE VERDIENT EINEN BONUSTEIL – oder so. Wir haben
uns entschlossen, unsere eigentlich schon abgeschlossene DDR-Bildgeschichten-Reihe um einen weiteren Teil zu ergänzen: Schließlich war die beliebte »Frösi«-Figur Atomino so ungewöhnlich, dass sie auf jeden Fall erwähnt gehört.
DURCH UNGARN WIRD DAS GUTE ATOM VON SEINER FREUNDIN GEJAGT — am Ende siegt aber doch wieder der Sozialismus
Bildgeschichten in der DDR Atomino ist die einzige Comic-Figur, die es aus einem kapitalistischen Land in eine DDRJugendzeitung geschafft hat, und das über eine lange Zeit. Die »Frösi«, die für den kauzigen atombetriebenen Roboter eine Heimat war, arbeitete seit den 1950er Jahren mit der Kinderbeilage der italienischen und kommunistischen Tageszeitung »L’Unita« zusammen. So kam es wohl auch dazu, dass die Redakteure die Geschichten von Atomino und Freundin Smeraldina entdeckten. Ein Wink mit dem Atom könnte man sagen, denn ein »sauberes Atom« erlebte hier viele Abenteuer in Wissenschaft und Technik. Der Kinderbuchautor Marcello Argilli und der Zeichner Vinicio Berti entwickelten für besagte Tageszeitung von 1963 bis 1966 insgesamt 150 »Atomino«-Episoden. Nach einer kleinen Pause kam eine zweite Serie (1968– 1974) hinzu, die wiederum in der Beilage »Pionier« stand, die zu einer italienischen Frauenzeitung gehörte. Dazu gab es verschiedene begleitende Hefte und Bücher. Die Redaktion der »Frösi« (Verlag Junge Welt) übernahm die italienischen »Atomino«Bildgeschichten allerdings nicht im Ganzen: Sie ließ die Sprechblasen entfernen, ebenso vorwitzige Passagen und gab den einzelnen Bilder Untertexte. Die Übersetzung übernahm Egon Wiszniewsky und die neuen Zeichnungen, die den Atomino für die DDR-Kinder durch viele Abenteuer steuerten, kamen von
HIER SIND DIE ITALIENISCHEN ATOMINOEFINDER SCHON LÄNGST VERGANGENHEIT:
DDR-Zeichner hatten die Idee übernommen
Klaus-Dieter Sommer. Vorbildlich kämpften Atomino und Freunde unter DDR-Regie nun vorwiegend gegen skrupellose Wissenschaftler, Kriminelle im Allgemeinen, Rüstungsbosse und das Militär. Als sauberes Atom und Superheld hatte Atomino sogar feinfühlige Züge, war hilfsbereit und gutmütig, entwickelte sich schnell zum Tüftler und Erfinder für die gute, sozialistische Sache. Er löste Probleme in den imperialistischen Staaten,
wie Arbeitslosigkeit, sorgte für Mafiaboss Verhaftungen und agierte gegen Kriegstreiber. Sogar auf Bastelbögen, in Spielen und in einem Kinderbuch erschien der kleine und sehr agile Roboter. Aufgeschriebene »Atomino«-Geschichten von Argilli illustrierte Berti im ersten Buch, um die Bebilderung des zweiten Bandes (1979) kümmerte sich der ostdeutsche Grafiker Manfred Bofinger. Dieser schuf zwar sonst wirklich großartige Kinderbücher, an den Atomino-Illustrationen scheiterte er jedoch. Da die Figur in Italien Ende der 1970er Jahre längst ihren Geist aufgegeben hatte, in der DDR aber nach wie vor ein positives Echo erhielt, übernahmen die Grafiker Harry Schlegel (bekannt als Pat-Zeichner in »Atze«) und Lothar Paul die Ausarbeitung neuer Folgen. Fotos von technischen Gegenständen und wissenschaftlichen Anlagen kamen nun ebenfalls hinzu; häufig tourten Atomino und Smeraldina durch die sozialistischen Länder. 1983 war dann aber doch für immer Schluss — andere Figuren (»Trix und Droll« von Willy Moese sowie »Otto & Alwin« von Jürgen Günther) hatten die Oberhand gewonnen und Atominos Platz als Maskottchen in der Jugendzeitung eingenommen. Aber immerhin: In den den DDR-Bildgeschichten hat Atomino seine italienische Daseinsgeschichte letztlich um fast zehn Jahre überlebt … (tbe)
Grafiken: Sammlung Behlert
Teil 14: Guter Atomroboter rettete die DDR-Welt
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| STADTGESCHICHTE |
Jena in alten Ansichten Teil 9: Außerhalb und oberhalb WER HÄTTE DAS VERMUTET: Die Postkarte feiert den 150. Geburtstag. Vor ihrer offiziellen Einführung aufgrund i hrer Unverschlossenheit noch als »unanständige Form der Mitteilung auf offenem Postblatt« gebrandmarkt, begann ab 1869 ihr Siegeszug als perfektes Medium, um den Menschen daheim rasch einen netten Gruß aus der Fremde zu schicken – häufig auch opulent bebildert. Wir nehmen dieses Jubiläum zum Anlass, um mit Ihnen das eine oder andere Paar Jenaer Postkarten-Ansichten oder auch Fotos aus der ›guten alten Zeit‹ zu teilen und ein wenig Lokalgeschichte bildhaft wieder zum Leben zu erwecken.
OTTO-SCHOTT-PLATZ, 1926
Die Ansichtskarte zeigt den noch heute bestehenden Gedenkstein für die im Kriege 1914-18 gefallenen Turngenossen. Der Turnverein »Glashütte« wurde 1896 gegründet. Der von den Sportlern angelegte OttoSchott-Platz wird 1912 auf dem Jenaer Forst eröffnet. Jedes Mitglied des Werkvereins pflanzte damals einen Baum: Kastanie, Linde oder Platane. Viele der Bäume verschönern noch heute den Platz. 1933 erfolgte der Bau der Wasserleitung und weiterer Geländeankauf, um 1935 dann der Bau der Straße zum Schottplatz. Gegenwärtig wird der Platz zu einem Naturerlebniszentrum umgebaut.
Fotos Postkarten: Sammlung Ralph Seide
SOPHIENHÖHE, 1902
Das erhöht liegende Restaurant »Sophienhöhe«, von den Wöllnitzer Wiesen aus gesehen. Besitzer des ab ca. 1865 bestehenden Gasthauses waren Carl Hahn und sein Sohn Hugo. Das Restaurant & Logierhaus war mit Spielplatz, Schießstand und sogar einem kleinem Zoo umgeben und besaß seit 1893 ein eigenes Telefon, Fernsprechzelle 10. Oberhalb des Gasthauses zieht 1888 ein Lungensanatorium ein. 1892 wird das ehemalige Sanatorium das Wohn-, Kur- und Schulhaus der Trüperschen Anstalten. Das später so genannte »Trüpersche Erziehungsheim« wurde 1955 verstaatlicht, nach einem Hausbrand 1966 ganz aufgelöst.
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| FILME |
Neues fürs Heimkino Ein richtig schlechter Tag Was passiert, wenn der Alltag aus seiner gewohnten Spur ausschert und plötzlich zu einem menschgemachten Horrortrip erwächst, das zeigt »Unhinged — Außer Kontrolle« auf sehr unmissverständliche, wenig subtile Weise. Denn der B-Actionthriller mit einem in Rage geratenen Russell Crowe in der Rolle des rasenden Antagonisten zeigt von Minute eins an, dass der Titel tatsächlich so gemeint ist und in diesem Film, der die zunehmende Verrohung unserer Gesellschaft auf die Spitze treibt, wirklich kein Platz ist für Umgangsformen, Zurückhaltung und normales menschliches Miteinander. Nein, dieser Film will Eskalation, will komplett ausrasten und bis zum finalen Showdown
völlig über die Stränge schlagen — und vielleicht einst in einem Atemzug mit dem legendären »Falling Down« oder Spielbergs »Das Duell« genannt werden. Das könnte ihm gelingen — vorausgesetzt, man ist bereit, Moral und Logik im Tausch für knapp anderthalb Stunden kathartischer Entladung auszublenden. Ach — die Story: Rachel (Caren Pistorius) steckt im morgendlichen Verkehrschaos fest, den Sohn auf der Rückbank, den Kopf voller gewichtiger Termine — und einem Autofahrer vor ihr, der trotz grüner Ampel keinerlei Anstalten macht weiterzufahren. Wild hupend zieht sie an ihm vorbei — nicht ahnend, dass sie damit die Aufmerksamkeit, ach was — den uferlosen, unnachgiebigen Zorn eines Mannes auf sich zieht, der schon längst nichts mehr zu verlieren hat. Und schon geht er los, der Road Rage-Höllentrip. (mei)
UNHINGED — AUSSER KONTROLLE Ab 27.11.2020 auf DVD und Blu-ray
Heute schon dem Leben gestellt? Jüngstes filmisches Erzeugnis von Judd Apatow, bekannt als Hollywood-Komödien-Macher schlechthin — der in diesem Fall allerdings gar keine Komödie, sondern vielmehr ein einfühlsames Drama vorlegt, welches sicher auch von herzerwärmenden und komischen Momenten, vor allem aber von der absolut überzeugenden Performance seiner DarstellerInnen lebt. Lose vom realen Leben des Hauptdarstellers Pete Davidson beeinflusst, erzählt »The King of Staten Island« die Geschichte des Mittzwanzigers Scott, der nach dem frühzeitigen Tod seines Vaters irgendwie den Start verpasst hat: Er lebt noch bei seiner Mutter, hängt am liebsten mit seinen Kumpels ab, die
er wie auch sich selbst mit halbgaren Tattoos verziert und sumpft ansonsten irgendwo zwischen Depression und Drogennebel ziellos vor sich hin. Dann kommt es jedoch, wie es kommen muss: Ein paar der bislang ›unverrückbaren‹ Konstanten in seinem Umfeld erweisen sich plötzlich gar nicht mehr so konstant und bringen Veränderungen mit sich, die auch ihn zwingen, Schritt für Schritt einen neuen Lebenskurs einzuschlagen … »The King of Staten Island« hat zwar keinen überbordenden Handlungs- geschweige denn Spannungsrahmen aufzuweisen, dafür eine solche Fülle an Nebengeschichten voller kleiner-großer Momente und noch größerer Dialoge, dass der Film ›wider Erwarten‹ ganz schnell zu einem wahrhaft reichen Seherlebnis wird. (mei)
THE KING OF STATEN ISLAND Ab 05.11.2020 auf DVD und Blu-ray
Man muss definitiv nicht sämtliche seiner mehr als 50 Alben kennen, man muss auch nicht Hits wie »Andrea Doria«, »Sonderzug nach Pankow« oder »Ich lieb dich überhaupt nicht mehr« textsicher mitsingen können. Aber man muss schon sehr spät geboren sein oder völlig hinterm Mond leben, um den Namen Lindenberg nicht zweifelsfrei vom Fleck weg einsortieren zu können. Udo Lindenberg — seit mehreren Jahrzehnten so ziemlich sicher Deutschlands bekanntester Rockstar — hat im vergangenen Jahr und nun auch fürs Heimkino das zugedacht bekommen, was angesichts seines Ruhms schon beinahe ›selbstverständlich‹ ist: sein eigenes Biopic. Genretypisch widmet sich auch Hermine Huntgeburths »Lindenberg! Mach dein Ding« den Anfängen des späteren Rockstars Udo Lindenberg. Schon in Jugendjahren steht LINDENBERG! MACH DEIN DING Jetzt auf DVD und Blu-ray
für diesen fest, dass Musik seine Bestimmung ist, der Markstein auf seinem Lebensweg schlechthin. Aus der westfälischen Provinz zieht es ihn daher in den 1960er Jahren nach Hamburg, wo er sich ziemlich schnell einen Namen macht — allerdings zunächst ›nur‹ als ziemlich talentierter Schlagzeuger. Doch Udo weiß genau, was er will: eine Solokarriere mit deutschsprachiger Rockmusik, wie sie zuvor noch keiner gemacht hat. Und so begleiten wir ihn bei seinen ersten selbstbewussten Schritten zum Rockstar, werden Zeuge diverser Rückschläge und verschiedener abenteuerlicher oder zumindest anekdotenreicher Episoden und landen zu guter Letzt beim legendären Bühnenauftritt in Hamburg 1973, der ihm den ersehnten Durchbruch beschert … Unterhaltsam, einfühlsam und Dank eines brillanten Jan Bülows in der Titelrolle kann man hier an einem rundum gelungenen filmischen Denkmal für unseren Udo teilhaben. (mei)
Cover: Labels
Udo macht sein Ding
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| SCHÖNE BÜCHER |
Leseempfehlungen
Von einem, der auszog, das Sterben zu lernen Er gilt als einer der bedeutendsten Autoren des 20. Jahrhunderts, er wurde dreimal hintereinander als Favorit für den Literaturnobelpreis gehandelt, mehrere seiner Werke wurden in die UNESCO-Sammlung repräsentativer Werke aufgenommen, selbst ein Literaturpreis wurde nach ihm benannt — und dennoch ist Yukio Mishima (1925—1970) außerhalb Japans kaum einem ein Begriff. Nur gut, dass sich der Verlag Kein & Aber dieses wahrlich auch jenseits von Fernost entdeckungswürdigen Schriftstellers angenommen und mit »Leben zu verkaufen« nun schon den dritten Roman von Mishima ins Deutsche übertragen hat. Und was für ein Lesegeschenk der Schweizer Verlag uns da bereitet hat: »Leben zu verkaufen« offenbart vom Start weg eine solch rasant erzählte, so unglaublich lakonischleichtfüßig und tief schwarzhumorig vorgetragene Geschichte, dass
man sich tatsächlich fragen muss, wie dieses Spätwerk Mishimas aus dem Jahr 1968 hierzulande so lange unentdeckt bleiben konnte. Aus heiterem Himmel überkommt Hanio, der als Angestellter bei einer Tokioter Werbefirma arbeitet, während des Feierabends der plötzliche Drang, seinem Leben ein Ende zu setzen. Der Versuch misslingt, versetzt Hanio jedoch in einen Zustand desillusionierter Euphorie: Er kündigt seinen Job, erklärt die Abwechslung zur Lebensmaxime und veröffentlicht ein tollkühnes Inserat, das sein Leben wahrhaftig in ein einziges pausenloses Abenteuer inklusive blutrünstiger Gangster, Geheimagenten, verzweifelter Junkies und verliebter Vampirfrauen verwandelt: »Leben zu verkaufen. Verfügen Sie frei über mich. Ich bin männlich, 27 Jahre alt und kann Geheimnisse wahren.« Nur: Wie durch ein Wunder bleibt Hanio stets am Leben, während sich um ihn allmählich die Leichen häufen … Diesen hinreißend skurrilen Roman gelesen zu haben, könnte unter Umständen das größte Leseglück mit sich bringen, das in diesem Bücherherbst über Sie kommt. (mei)
Yukio Mishima: »Leben zu verkaufen« Kein & Aber, 237 Seiten (geb.)
Zeitreisen
Fotos: Verlage
Wie nur wenig anderen Verlage gelingt es dem Kunstanstifter Verlag mit seinen handverlesenen Veröffentlichungen für Klein und Groß stets aufs Neue, nicht nur inhaltlich, sondern auch gestalterisch Kleinode bereitzustellen, bei denen man, hat man sie einmal in der Hand, einfach sofort einen ganzen Ausbund an Behagen und Hingabe am Lesen und Blättern entwickelt. Hier zwei Empfehlungen für den tendenziell erwachsenen Leser. »Die Bären aus der Rue de l’Ours« klingt nicht nur wie eine Geschichte, die man in einem Atemzug mit »Die fabelhafte Welt der Amélie« nennen kann (auch wenn dies kein Buch, sondern ein Film ist), nein, diese Erzählung hinterlässt auch das gleiche Wohlgefühl von Wärme und Geborgenheit. Serge Bloch, französischer Künstler und Illustrator, hat seiner Familie ein ganz besonderes Denkmal gesetzt: Gemeinsam mit der preisgekrönten Autorin Marie Desplechin hat er seine Erinnerungen an die Kindheit und Jugend im Colmar der 1960er-Jahre
verschriftlicht und mit feinsinnigen Zeichnungen versehen. Hervorgegangen ist daraus das Porträt einer Familie, deren Dreh- und Angelpunkt die kleine Familienmetzgerei in der Rue de l’Ours ist. Hier lebten, liebten und stritten sich die Blochs mit dem kleinen Serge im Mittelpunkt des munteren Treibens — und es ist bei aller Normalität und allen Marotten, die diese freigeistige Familie zur Schau trägt, schlichtweg eine Freude, diese auf diesem Wege kennenzulernen. Völlig anders geartet, aber nicht minder begeisterungsfähig — da ebenfalls in harmonisch abgestimmter Zusammenarbeit von Autorin und Illustrator entstanden, präsentiert sich »Logbuch. Schiffe, die Legenden wurden«. Der Untertitel gibt hier bereits einen guten Anhaltspunkt zum Inhalt: Lucia Jay von Seldeneck erzählt in 27 kurzweilig-erhellenden Anekdoten von legendären Schiffen aus aller Herren Länder — darunter auch Raum-, Luft- und Geisterschiffe sowie ein Schiff aus Fels und Stein — Illustrator Florian Weiß wiederum verschafft jedem der wortreich vorgestellten Schiffe einen würdigen bildhaften Auftritt. Zugehörige ›Schiffslogbücher‹ sorgen für die vollendete Abrundung. Schicke, lehrreiche, unterhaltsame Lektüre, die man sich am besten happenweise gönnt. Leinen los! (mei)
Marie Desplechin/Serge Bloch (Ill.): »Die Bären aus der Rue de l’Ours« Kunstanstifter Verlag, 192 Seiten (geb.) Lucia Jay von Seldeneck/Florian Weiß (Ill.): »Logbuch – Schiffe, die Legenden wurden« Kunstanstifter Verlag, 116 Seiten (geb.)
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Termine & Tagestipps November 2020
NOCH BIS ZUM 01.11.2020 Sparkassen-Arena Jena »Organwelt Jena — begehen — erleben — verstehen, die etwas andere Ausstellung« NOCH BIS ZUM 01.11.2020 Erfurt, Haus Zum Stockfisch — Stadtmuseum, Johannesstr. 169 »Willy Brandt — Freiheitskämpfer, Friedenskanzler, Brückenbauer« Sonderausstellung NOCH BIS ZUM 10.11.2020 Historisches Rathaus Jena »Wut. Mut. Hoffnung. 30 Jahre Deutsche Wiedervereinigung« Fotografien von Guntard Linde Der Jenaer Fotograf Guntard Linde (geb. 1939) hat die großen Veränderungen in seinem Land vom Herbst 1989 bis in die frühen 1990er Jahre auf Kundgebungen und Demonstrationen mitverfolgt. Sein Blick richtet sich dabei nicht auf die Tribünen. Ihn interessieren die Menschen, die sich an der Gestaltung der politischen Prozesse beteiligen, die versuchen, eigene Vorstellungen in den Vereinigungsprozess einzubringen. Er schaut in strahlende Gesichter, auf bewegte Menschengruppen voller Hoffnung auf ein neues Leben. Die Bilder spiegeln die Erwartungen und Gefühle wieder, die sich mit der Aufbruchszeit verbinden. Mit den Serien, die in Berlin und Jena entstanden, hat Guntard Linde ein beredtes Zeitdokument geschaffen. NOCH BIS ZUM 15.11.2020 Erfurt, Naturkundemuseum, Große Arche 14 »Juwelen der Natur — Orchideen in der Kulturlandschaft Thüringens« NOCH BIS ZUM 15.11.2020 Romantikerhaus Jena »Abenteuer Denken. Der Jenaer Hegel« Einen zweiten Jubilar gilt es aus Anlass des 250. Geburtstages zu würdigen: Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770— 1831). Der wirkungsmächtige Philosoph lebte von 1801 bis 1807 in Jena. In dieser Schaffenszeit verfasste Hegel eines der wichtigsten Bücher der europäischen Philosophiegeschichte — die »Phänomenologie des Geistes«. Dargestellt werden Leben und Werk unter besonderer Würdigung der Jenaer Zeit.
NOCH BIS ZUM 22.11.2020 Stadtkirche St. Michael »Fritz Körner — Buntes Licht« Die Ausstellung zeigt Entwurfszeichnungen des bekannten Jenaer Glaskünstlers für Kirchenfenster in Jena und Thüringen sowie Fotos und Dokumente aus dem Nachlass Fritz Körners, der neben anderen Kunstwerken in Jena die Chorfenster in der Stadtkirche und der Friedenskirche sowie Fenster im historischen Rathaus geschaffen hat. NOCH BIS ZUM 10.01.2021 Erfurt, Erinnerungsort Topf & Söhne, Sorbenweg 7 »Die Mädchen von Zimmer 28. L 410, Theresienstadt« Zur Erinnerung an die Kinder des Ghettos Theresienstadt
VOM 14.11. BIS 19.12.2020 Jenaer Kunstverein »1. Jahresverkauf des Jenaer Kunstvereins« — Verkaufsausstellung zeitgenössischer bildender Kunst Der Jenaer Kunstverein hat sich der Pflege, Förderung und Verbreitung der zeitgenössischen Kunst verschrieben. All dies vereint die Verkaufsausstellung »1. Jahresverkauf des Jenaer Kunstvereins« und versteht dabei den Aspekt der Förderung der bildenden Kunst als ihr zentrales Ziel. Gemäß des Jahresthemas »vielfalt!« zeigt die Ausstellung das breite Spektrum künstlerischen Schaffens von Malerei über Grafik, Fotografie, Zeichnung zu Objektkunst in figürlichen wie abstrakten Formen. Der Vorstand des Jenaer Kunstvereins hat gezielt Künstler*innen aus Mitteldeutschland ausgewählt und jeweils eine Arbeit für den Verkauf in der Ausstellung bestimmt. Kunstliebhaber*innen können alle Arbeiten zu den Öffnungszeiten besichtigen und ihr/e Wunschobjekt/e verbindlich mit einem roten Punkt versehen lassen.
So, 1. November THEATER & BÜHNE Theater Gera, Konzertsaal, 11 Uhr »280. Foyerkonzert« »Wahre Kunst bleibt unvergänglich.« Ludwig van Beethoven Anton Reicha: Quintett op. 99,2 f-Moll für Flöte, Oboe, Klarinette, Horn und Fagott Ludwig van Beethoven: Sechs Bagatellen op. 126 für Klavier; Quintett op. 16 Es-Dur für Klavier, Oboe, Klarinette, Horn und Fagott ensemble diX (Flöte: Andreas Knoop · Oboe: Albrecht Pinquart · Klarinette: Hendrik Schnöke · Fagott: Roland Schulenburg) · Horn: Nikolaus Voglhofer · Klavier: Julia Bartha
Theater Gera, Großes Haus, 14.30+18 Uhr »Tanz aus der Reihe« Gala mit dem Ensemble des Thüringer Staatsballetts Theater Gera, Puppentheater, 16 Uhr »Des Kaisers neue Kleider« · ab 4 Jahren Puppentheater nach dem Märchen von Hans Christian Andersen Theater Rudolstadt, Theater im Stadthaus, 18 Uhr »Du bist heute wie neu« Ein Manfred-Krug-Liederabend DNT Weimar, Großes Haus, 19.30 Uhr »Aus den eigenen Reihen« Solist*innen der Staatskapelle Weimar konzertieren mit ihrem Orchester Johann Wilhelm Hertel: Konzert Nr.1 für Trompete, Streicher & Basso continuo EsDur Wolfgang Amadeus Mozart: Konzert für Flöte, Harfe & Orchester C-Dur KV 299 Torbjörn Lundquist: »Landscapes« für Tuba, Streicher & Klavier Carl Maria von Weber: Konzert für Fagott & Orchester F-Dur op.75 Dirigent: Dominik Beykirch, Solist*innen: Viktor Spath (Trompete), Elisabeth Anetseder (Harfe), Nikolai Jaeger (Flöte), Maximilian Wagner-Shibata (Tuba) und David Mathe (Fagott) KONZERT KuBuS, 17+18.30 Uhr »Folk Club: BalAffaire« BalAffaire ist eine Band aus dem Raum Nürnberg. Die vier Musiker*innen schaffen eine unverwechselbare Symbiose aus traditionellem Folk und eigenen Kompositionen mit Einflüssen aus verschiedenen Stilen. Dabei können unter einem fetzigen Scottish oder einer verrückten Bourrée auch jazzige Harmonien, rockige Powerchords oder Riffs liegen. Von wilder Polka über swingenden Jig bis hin zur sinnlichen Mazurka begeistern BalAffaire mit einem breitgefächerten TanzmusikRepertoire. Nur mit Voranmeldung: www. kubusjena.de/corona VORTRAG, LESUNG & FÜHRUNG Rathaus Jena, 19.30 Uhr 26. Jenaer Lesemarathon »Christian Gesellmann: »The Story of Kassa«« Ein Werkstattgespräch über 30 Jahre
Raves, Jams, Bumms-Shows und Sozialarbeit im Kassablanca Jena. Christian Gesellmann beschäftigt sich als Stadtschreiber Jenas mit der Geschichte des Clubs, »dessen Wert unschätzbar und in der Stadt unterschätzt ist«, wie er sagt. Zum Auftakt des Lesemarathons stellt er Auszüge aus seinen Zeitzeugeninterviews vor sowie Anekdoten aus der Geschichte des Kassa. SONSTIGES Restaurant Bauersfeld, 10—15 Uhr »Sonntagsbrunch« REGION Messe Erfurt, 10 Uhr »Reisen & Caravan« Seitenroda, Leuchtenburg, 10—16 Uhr »Alpaka Wanderung« Ferienkinder aufgepasst! Wir haben eine besonders tolle Ferienaktion: Wer mag, kann mit den niedlichen Alpakas unseres »AlpakaNinchens« auf dem Panoramaweg um die Leuchtenburg wandern! Jeder Teilnehmer erhält einen Alpaka Führerschein und darf die Tiere streicheln. Anschließend könnt ihr die Leuchtenburg mit ihren preisgekrönten Porzellanwelten entdecken.
Mo, 2. November THEATER & BÜHNE Theaterhaus Jena im Kassablanca, 20 Uhr »Stadt der Engel oder The Overcoat of Dr. Freud« nach Christa Wolf Zu Beginn der 1990er-Jahre verbringt eine deutsche Schriftstellerin eine Rechercheresidenz in Los Angeles. In der Fremde der Vereinigten Staaten wird sie auf ihre Identität als Deutsche zurückgeworfen und muss sich mit der Geschichte im Allgemeinen wie auch ihrer persönlichen auseinandersetzen. Immer wieder wird sie vor sonnendurchtränkter Kulisse mit der blinden Flecken ihrer Vergangenheit, mit Vergessen und Erinnern konfrontiert. Wie kann es ihr gelingen, die eigene Geschichte zu erzählen, und welche Geschichte konstruierte sie für sich selbst? Mit »Stadt der Engel oder The Overcoat of Dr. Freud« veröffentlicht die Schriftstellerin Christa Wolf 2010 eine Analyse der Wendepunkte ihres Lebens. In ihrem Spätwerk schickt sie eine literarische Stellvertreterin auf eine psychoanalytisch-inspirierte Ausgrabung in ihr eigenes Erinnern. VORTRAG, LESUNG & FÜHRUNG Volksbad Jena, 19.30 Uhr 26. Jenaer Lesemarathon »Katja Oskamp: »Marzahn mon amour«« Katja Oskamp ist Mitte vierzig, als ihr das Leben fad wird. Das Kind ist aus dem Haus, der Mann ist krank, die Schriftstellerei, der sie sich bis dahin gewidmet hat: ein Feld der Enttäuschungen. Also macht sie etwas, was für andere dem Scheitern gleichkäme: Sie wird Fußpflegerin in Berlin-Marzahn, einst das größte Plattenbaugebiet der DDR. Und schreibt auf, was sie dabei hört — Geschichten wie die von Herrn Paulke, vor vierzig Jahren einer der ersten Bewohner des Viertels, Frau Guse, die sich im Rückwärtsgang von der Welt entfernt, oder Herrn Pietsch, dem ExFunktionär mit der karierten Schiebermütze. Geschichten voller Menschlichkeit und Witz, Wunderwerke über den Menschen an sich — von seinen Füßen her betrachtet.
Foto: Judith Rosenzweig, geb. Schwarzbart/Haifa, Jüdisches Museum Prag
NOCH BIS ZUM 01.11.2020 Phyletisches Museum »10 Tons — Medusen — Ernst Haeckel«
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Di, 3. November THEATER & BÜHNE Theater Gera, Konzertsaal, 9+11 Uhr »1. Klingt gut!« · 1.-4. Klasse Donnerwetter! Herr Beethoven Das Leben des berühmten Komponisten, mit seiner Musik erzählt von Niels Frederic Hoffmann Musiker*innen des Philharmonischen Orchesters Altenburg Gera Leitung: Yury Ilinov · Moderatorin: Birgit Spörl Theater Gera, Bühne am Park, 10 Uhr »Babbel« · ab 5 Jahren Musik-Theater zum Mitmachen von Paula Fünfeck Theater Gera, Puppentheater, 10 Uhr »Der mit dem Fuchs spricht« · ab 7 Jahren Vom Reden und Schweigen und den Monstern in der Nacht Solo für einen Puppenspieler von Caren Pfeil DNT Weimar, E-Werk, 20 Uhr »Sensemann & Söhne« Komödie von Jan Neumann und Ensemble Theaterhaus Jena im Kassablanca, 20 Uhr »Stadt der Engel oder The Overcoat of Dr. Freud« nach Christa Wolf VORTRAG, LESUNG & FÜHRUNG Paradiescafé, 19 Uhr »Podiumsgespräch »Bewegte Zeit — Rückblicke auf das Jahr 1990«« mit Torsten Cott, Thomas Eckardt und Martina Haunstein, Moderation: Anne Jelena Schulte Anmeldung im Vorfeld per E-Mail oder Telefon erforderlich! URANIA Volkssternwarte, 20 Uhr »Kuppelführung und Beobachtung des aktuellen Sternhimmels« ZEISS-PLANETARIUM »Planeten — Expedition ins Sonnensystem«, 10 Uhr »Explore — Expedition Weltraum«, 11.30 Uhr »Best Of Show«, 13 Uhr »Space Tour«, 20 Uhr SONSTIGES Innenstadt Jena, 7 Uhr »Wochenmarkt« Frauenzentrum TOWANDA im KuBuS, 9.30 Uhr »Kommunikationskurs« Der Kommunikationskurs gibt Frauen die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten im Deutschsprechen zu verbessern. Wir reden über verschiedene Themen, die uns interessieren Frauenzentrum TOWANDA, 13.30 Uhr »Fitness-Bewegung-Entspannung« Kostenloses Bewegungsangebot für jede Frau! Mischung verschiedener Übungen aus Tanz, Yoga und Meditation
Mi, 4. November THEATER & BÜHNE Theater Gera, Puppentheater, 10 Uhr »Der mit dem Fuchs spricht« · ab 7 Jahren
Vom Reden und Schweigen und den Monstern in der Nacht Solo für einen Puppenspieler von Caren Pfeil DNT Weimar, Studiobühne, 10 Uhr »Die Königin der Farben« Musiktheater ab 4 Jahren von André Kassel nach Jutta Bauer 20 Uhr »Ich liebe Dir« Dirk Laucke VORTRAG, LESUNG & FÜHRUNG Jena Tourist-Information, 14 Uhr »Allgemeiner Stadtrundgang Jena — zwischen Historie und Hightech«
Universitätshauptgebäude, Fürstengraben 1 Hörsaal 24, 20.30 Uhr 26. Jenaer Lesemarathon »Ilija Trojanow »Macht und Widerstand« und »Doppelte Spur«« Konstantin ist Widerstandskämpfer, einer, der schon in der Schulzeit der bulgarischen Staatssicherheit auffällt und ihrem Griff nicht mehr entkommt. Metodi ist Offizier, Opportunist und Karrierist, ein Repräsentant des Apparats. Sie sind in einen Kampf um Leben und Gedächtnis verstrickt, der über ein halbes Jahrhundert andauert. Ilija Trojanow entfaltet ein breites zeitgeschichtliches Panorama von exemplarischer Gültigkeit. Eine Fülle einzelner Momente aus wahren Geschichten, die Trojanow seit den Neunzigerjahren in Gesprächen mit Zeitzeugen gesammelt hat, verdichtet er zu einer spannenden Schicksalserzählung von menschlicher Würde und Niedertracht. »Macht und Widerstand« ist bewegende Erinnerungsarbeit, ein Roman, wie man ihn in seiner Entschiedenheit und poetischen Kraft lange nicht gelesen hat. In seinem neuesten Roman »Doppelte Spur« spielt Trojanow literarisch virtuos wie kein anderer mit Fakten und Fiktionen und führt uns wie nebenbei vor Augen, wie sehr wir durch Fake News zu Komplizen der Macht werden. AUSGEHEN KuBuS, 19 Uhr Veranstaltung im Rahmen der 28. Thüringer Tage der jüdisch-israelischen Kultur 2020 »Politisch koscher — Interkultureller Anfängerkurs« Auf Shlomit Tripps Touren und in ihrem Heimathafen Berlin-Kreuzberg passieren ihr ständig skurrile Sachen, durch die sie gelernt hat, in einer interkulturellen Gesellschaft zu existieren und trotzdem noch Spaß am Leben zu haben. In ihrem Stand-Up machen die bubales-Puppen und Shlomit Tripp Vorschläge, wie man zum Beispiel Antisemiten von Philosemiten unterscheiden kann oder wie man Islam-Hassern vielleicht doch noch eine Chance gibt. Man erfährt, wie man einen Polizei-Notruf in Berlin-Kreuzberg betätigen sollte, ohne unnötige Verwirrungen zu verursachen, und warum Schokoküsse politisch koscher sind. Kommen Sie! Weinen Sie! Lachen Sie! Nur mit Voranmeldung: www.kubusjena. de/corona ZEISS-PLANETARIUM »Im Jahreskreis der Sonne — Eine verzauberte Reise durch die Jahreszeiten«, 9 Uhr »Unser Weltall«, 10 Uhr »Voyager — Die unendliche Mission«, 11.30 Uhr »Das Kleine 1×1 der Sterne«, 13 Uhr »Eingefangene Sterne — Live«, 19 Uhr SONSTIGES Restaurant Bauersfeld, 20 Uhr »Astro — Stammtisch«
Do, 5. November THEATER & BÜHNE Theater Gera, Puppentheater, 10 Uhr »Der mit dem Fuchs spricht« · ab 7 Jahren Vom Reden und Schweigen und den Monstern in der Nacht Solo für einen Puppenspieler von Caren Pfeil Theater Gera, Großes Haus, 10 Uhr »Das Tagebuch der Anne Frank« Mono-Oper von Grigori Frid Theater Gera, Bühne am Park, 18 Uhr »Der Kontrabaß« Monolog von Patrick Süskind DNT Weimar, Großes Haus, 19.30 Uhr »Ein Sommernachtstraum« William Shakespeare Theaterhaus Jena, 20 Uhr »Damenwahl« Schauspiel von und mit hashtagmonike Kurz & Kleinkunstbühne Jena, 20 Uhr »Die zweite Neue Deutsche Welle« VORTRAG, LESUNG & FÜHRUNG Jena Tourist-Information, 14 Uhr »Allgemeiner Stadtrundgang Jena — zwischen Historie und Hightech« ZEISS-PLANETARIUM »Zeitreise — Vom Urknall zum Menschen«, 10 Uhr »Entdecker des Himmels — Von Stonehenge zur Raumstation«, 11.30 Uhr »Space Rock Symphony — Die größten Rockballaden vereint in einer Show«, 18.30 Uhr SONSTIGES Innenstadt Jena, 7 Uhr »Wochenmarkt« Blickpunkt Auge, 13 Uhr »Beratungsstelle für alle Augenpatienten«
Theater Gera, Puppentheater, 10 Uhr »Der mit dem Fuchs spricht« · ab 7 Jahren Vom Reden und Schweigen und den Monstern in der Nacht Solo für einen Puppenspieler von Caren Pfeil Theater Gera, Großes Haus, 19.30 Uhr »Das Telefon oder Die Liebe zu dritt« Opera buffa von Gian Carlo Menotti »Die menschliche Stimme« Mono-Oper von Francis Poulenc DNT Weimar, Großes Haus, 19.30 Uhr »Die Ehe der Maria Braun« Drehbuch von Peter Märthesheimer und Pea Fröhlich Nach einer Vorlage von Rainer Werner Fassbinder Theater Rudolstadt, Theater im Stadthaus, 19.30 Uhr »Ellenbogen Ellenbogen« Ein Stück Gegenwart von Steffen Mensching und Michael Kliefert (Uraufführung) Theater Rudolstadt, Schillerhaus, 19.30 Uhr » Feuer, Wort und Wein« »Nähe und Ferne« — Lyriknacht im Schillergarten Theaterhaus Jena, 20 Uhr »Damenwahl« Schauspiel von und mit hashtagmonike Kurz & Kleinkunstbühne Jena, 20 Uhr »Die zweite Neue Deutsche Welle« VORTRAG, LESUNG & FÜHRUNG Jena Tourist-Information, 16 Uhr »So is(s)t Jena -- Kulinarische Stadtführung« URANIA Volkssternwarte, 20 Uhr »Kuppelführung und Beobachtung des aktuellen Sternhimmels« AUSGEHEN Restaurant Bauersfeld, 18.30 Uhr »Piano-Abend«
REGION Messe Erfurt, »pro.vention — Corona-Hygiene ganz praktisch erleben« Innovative Produkte und Dienstleistungen zum Schutz gegen Covid-19 auf der Fachmesse in Erfurt
ZEISS-PLANETARIUM »Unser Weltall«, 11.30 Uhr »Star Rock Universe — Aktuelle Musik und Hits der 70er, 80er und 90er«, 20 Uhr
Fr, 6. November
REGION Messe Erfurt, Gothaer Str. 34, »pro.vention — Corona-Hygiene ganz praktisch erleben« Messe Erfurt, Gothaer Str. 34, 10—18 Uhr Kunstmesse Thüringen »artthuer« Zum 12. Mal wird die größte Kunstmesse Mitteldeutschlands drei Tage lang Podium für Kunst in uns aus Thüringen sein, Verkaufsmesse sowie Informationsmesse- und Kontaktbörse für Kunstfreunde.
THEATER & BÜHNE DNT Weimar, E-Werk, 10 Uhr »Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch« Familienoper ab 6 Jahren von Elisabeth Naske nach Michael Ende
SONSTIGES Innenstadt Jena, 7 Uhr »Wochenmarkt«
Sa, 7. November
artthuer 12. Kunstmesse Thüringen
6.– 8.11.2020
www.kunstmesse-thueringen.de
Messe Erfurt
THEATER & BÜHNE Theater Gera, Großes Haus, 14.30 Uhr »Tanz aus der Reihe« Gala mit dem Ensemble des Thüringer Staatsballetts Theater Gera, Bühne am Park, 16 Uhr »Babbel« · ab 5 Jahren Musik-Theater zum Mitmachen von Paula Fünfeck DNT Weimar, Studiobühne, 16 Uhr »Die Königin der Farben« Musiktheater ab 4 Jahren von André Kassel nach Jutta Bauer
36 DNT Weimar, Großes Haus, 19.30 Uhr »Cabaret» Joe Masteroff (Buch), John Kander (Musik) und Fred Ebb (Gesangstexte) Koproduktion von Schauspiel, Musiktheater und Staatskapelle Weimar Theater Rudolstadt, Theater im Stadthaus, 19.30 Uhr »Die Verteidigung der Gummibären« Satirische Einmischungen von Gerhard Polt Theaterhaus Jena, 20 Uhr »Damenwahl« Schauspiel von und mit hashtagmonike Kurz & Kleinkunstbühne Jena, 20 Uhr »Die zweite Neue Deutsche Welle« KONZERT Volkshaus Jena, 20 Uhr »Jenaer Philharmonie/ DER KLANG VON JENA # 1« »Die Stille hören« — Sinfoniekonzert Ives: »The Unanswered Question« / Hartmann: Concerto funebre für Violine und Streichorchester / Secunda: »Dona Dona« (Arr. M. Koch) / Schönberg: Kammersinfonie Nr. 2 es-Moll op. 38 Marius Sima, Violine / Jenaer Philharmonie / Roland Kluttig, Leitung Friedenskirche, 20 Uhr »Jenaer Philharmonie/ DER KLANG VON JENA # 1« »Die Stille hören« — Das längste Orgelstück der Welt John Cage: »ORGAN²/ASLSP« — Aufführung, Einführung, Lesung und Gottesdienst KMD Martin Meier / KMD Detlef Regel / Prof. Martin Sturm / Studierende der Orgelklasse an der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar / Thüringer Organisten / Prof. Dr. Rainer O. Neugebauer / Dr. Philipp Schäffler / Pfarrerin Elisabeth Wedding. Eintritt kostenfrei VORTRAG, LESUNG & FÜHRUNG Jena Tourist-Information, 14 Uhr »Allgemeiner Stadtrundgang Jena — zwischen Historie und Hightech« Rathaus Jena, 19.30 Uhr 26. Jenaer Lesemarathon »Erwin Berner: »Zu einer anderen Zeit, in einem anderen Land«« Mai 1975: Der junge Schauspieler Erwin Berner, Sohn von Eva und Erwin Strittmatter, zieht in die Schreinerstraße in Berlin-Friedrichshain. Hier wird er sein Leben verbringen, Erfolge feiern, sein Coming Out erleben, aber auch die Brüche der Wende und Nachwendezeit erfahren. Geht er heute durch die Straßen, tritt er in seine Wohnung, so erinnert ihn alles an das, was war und nicht mehr ist, verschwunden im Strudel einer neuen Zeit. Schreibend wird er zum literarischen Chronisten einer anderen Welt und erobert sich den Boden, der ihm nach der Wende in Berlin unter den Füßen weggezogen wurde, zurück. Es sind Bilder einer Stadt und eines Lebens, die in der Erinnerung Gestalt annehmen und sich wie ein Schattenspiel über die Oberfläche des Hier und Jetzt schieben. Mit seiner Biografie schreibt sich Erwin Berner eindringlich in die Veränderungen einer Stadtlandschaft ein. Wie schon in den »Erinnerungen an Schulzenhof« zeigt sich Erwin Berner als genauer Beobachter. Mit seiner Biografie schreibt er sich eindringlich in die Veränderungen einer Stadtlandschaft ein. ZEISS-PLANETARIUM »Explore — Expedition Weltraum«, 13 Uhr »Der Mond — Ein Märchen unter Sternen«, 16 Uhr »Best Of Show«, 17.30 Uhr »Milliarden Sonnen — Die Vermessung des Himmels«, 19 Uhr »Queen Heaven — Das Original!«, 20.15 Uhr
November 2020
SONSTIGES Innenstadt Jena, 7 Uhr »Wochenmarkt« Powerful Mind Trainingszentrum für Frauen und Mädchen, Leipziger Straße 61, 14 Uhr »Workshop Selbstschutz, Deeskalation und Gewaltprävention für Frauen« Sich verbalen und körperlichen Übergriffen selbstsicher stellen, Auseinandersetzungen erfolgreich meistern, sich besser behaupten können und mehr Selbstvertrauen gewinnen REGION Messe Erfurt, Gothaer Str. 34, 10—18 Uhr Kunstmesse Thüringen »artthuer« Zum 12. Mal wird die größte Kunstmesse Mitteldeutschlands drei Tage lang Podium für Kunst in uns aus Thüringen sein, Verkaufsmesse sowie Informationsmesse- und Kontaktbörse für Kunstfreunde.
So, 8. November THEATER & BÜHNE DNT Weimar, Großes Haus, 11 Uhr Weimarer Reden 2020 — Teil 3 »Klaus Töpfer: Die Zukunft ist täglich mit am Tisch« Theater Gera, Konzertsaal, 11+18 Uhr »Metropolitan Jazz Orchestra« Swing goes latin Theater Gera, Großes Haus, 14.30 Uhr »Das Telefon oder Die Liebe zu dritt« Opera buffa von Gian Carlo Menotti »Die menschliche Stimme« Mono-Oper von Francis Poulenc Theater Rudolstadt, Theater im Stadthaus, 15 Uhr »Die Verteidigung der Gummibären« Satirische Einmischungen von Gerhard Polt 19.30 Uhr »Wessis in Weimar« Szenische Lesung aus dem Stück von Rolf Hochhuth — Ein Projekt des theater-spiel-laden Rudolstadt Theater Gera, Puppentheater, 16 Uhr »Der kleine gelbe Hund« · ab 4 Jahren Stück von Karin Eppler DNT Weimar, Großes Haus, 16 Uhr »Cabaret» Joe Masteroff (Buch), John Kander (Musik) und Fred Ebb (Gesangstexte) Koproduktion von Schauspiel, Musiktheater und Staatskapelle Weimar KONZERT Volkshaus Jena, 17 Uhr »Jenaer Philharmonie/ DER KLANG VON JENA # 1« »Die Stille hören« — Sinfoniekonzert Ives: »The Unanswered Question« / Hartmann: Concerto funebre für Violine und Streichorchester / Secunda: »Dona Dona« (Arr. M. Koch) / Schönberg: Kammersinfonie Nr. 2 es-Moll op. 38 / Cage: »4’33’’« Marius Sima, Violine / Mitglieder der Chöre der Jenaer Philharmonie/ Jenaer Philharmonie / Roland Kluttig, Leitung VORTRAG, LESUNG & FÜHRUNG Volksbad Jena, 19.30 Uhr 26. Jenaer Lesemarathon »Samer Tannous/Gerd Hachmüller: »Kommt ein Syrer nach Rotenburg (Wümme)«« Samer Tannous kam 2015 mit seiner Familie aus Damaskus und lebt seitdem im beschaulichen Städtchen Rotenburg an der Wümme. Dass das Leben in Deutschland deutlich anders sein würde als in der syrischen Heimat, darauf war Tannous vorbereitet. Aber wie vielfältig die kleinen und die grundsätzlichen Unter-
Telefon: 036 41-42 43 35 Keßlerstraße 27, 07745 Jena schiede zwischen Arabern und Deutschen sind, das erstaunt ihn immer wieder. Anknüpfend an alltägliche Beobachtungen und Begegnungen hat er kurz nach seiner Ankunft begonnen, gemeinsam mit Gerd Hachmöller seine Gedanken über die neue Heimat in Deutschland aufzuschreiben. Eintritt frei (Voranmeldung über eab@jena.de)
VORTRAG, LESUNG & FÜHRUNG Jena Tourist-Information, 14 Uhr »Allgemeiner Stadtrundgang Jena — zwischen Historie und Hightech«
AUSGEHEN Jenaer Philharmonie im Kino am Markt, DER KLANG VON JENA # 1 — »Die Stille hören« 14 Uhr Filmporträt »John Cage — Journeys in Sound« 20 Uhr Spielfilm »Jenseits der Stille« Deutsches Gegenwartsdrama von Caroline Link
REGION DNT Weimar, Weimarhalle, 19.30 Uhr »3. Sonderkonzert der Staatskapelle Weimar« Ludwig van Beethoven: Konzert für Violine & Orchester D-Dur op. 61 / Francis Poulenc: Sinfonietta FP 141 Dirigentin: Giedre Slekyte / Solist: Valeriy Sokolov, Violine
ZEISS-PLANETARIUM »Unendlich und Eins — Ein Musical für die ganze Familie«, 11.30 Uhr »Dinosaurier — Und das Abenteuer des Fliegens«, 14.30 Uhr
Di, 10. November
SONSTIGES Restaurant Bauersfeld, 10—15 Uhr »Sonntagsbrunch« Stadtkirche St. Michael, 18 Uhr »Jenaer Phlharmonie/ DER KLANG VON JENA # 1« »Die Stille hören« — Sonntagsvesper mit Musik Abendgottesdienst mit Pfarrer Johannes Bilz und Schüler*innen der Musik- und Kunstschule Jena ; Eintritt kostenfrei. Kollekte erbeten REGION Messe Erfurt, Gothaer Str. 34, 10—18 Uhr Kunstmesse Thüringen »artthuer« Zum 12. Mal wird die größte Kunstmesse Mitteldeutschlands drei Tage lang Podium für Kunst in uns aus Thüringen sein, Verkaufsmesse sowie Informationsmesse- und Kontaktbörse für Kunstfreunde. DNT Weimar, Weimarhalle, 11+19.30 Uhr »3. Sonderkonzert der Staatskapelle Weimar« Ludwig van Beethoven: Konzert für Violine & Orchester D-Dur op. 61 / Francis Poulenc: Sinfonietta FP 141 Dirigentin: Giedre Slekyte / Solist: Valeriy Sokolov, Violine
SONSTIGES Seniorenbegegnungsstätte Jahresringe, 15 Uhr »Smartphone Café«
THEATER & BÜHNE DNT Weimar, E-Werk, 10 Uhr »Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch« Familienoper ab 6 Jahren von Elisabeth Naske nach Michael Ende Theater Gera, Puppentheater, 10 Uhr »Der kleine gelbe Hund« · ab 4 Jahren Stück von Karin Eppler Theater Gera, Konzertsaal, 19.30 Uhr »3. Philharmonisches Konzert« Christoph Willibald Gluck: Ouvertüre zu Iphigenie in Aulis Johann Baptist Vanhall: Konzert für Kontrabass und Orchester Arnold Schönberg: Suite im alten Stile G-Dur für Streichorchester Philharmonisches Orchester Altenburg Gera Kontrabass: Lisabet Seibold Dirigent: GMD Ruben Gazarian VORTRAG, LESUNG & FÜHRUNG URANIA Volkssternwarte, 20 Uhr »Kuppelführung und Beobachtung des aktuellen Sternhimmels« ZEISS-PLANETARIUM »Die Entdeckung des Weltalls — Mit Galileo auf Forschungsreise«, 10 Uhr »Dimensions — Es war einmal die Wirklichkeit«, 20 Uhr SONSTIGES Innenstadt Jena, 7 Uhr »Wochenmarkt«
Mo, 9. November
Mi, 11. November
THEATER & BÜHNE Theater Gera, Puppentheater, 10 Uhr »Der kleine gelbe Hund« · ab 4 Jahren Stück von Karin Eppler DNT Weimar, Foyer, 20 Uhr »Wir lieben einander wie Mohn und Gedächtnis« Briefe und Gedichte von Ingeborg Bachmann und Paul Celan
THEATER & BÜHNE Theater Gera, Puppentheater, 10 Uhr »Der kleine gelbe Hund« · ab 4 Jahren Stück von Karin Eppler Theater Gera, Konzertsaal, 19.30 Uhr »3. Philharmonisches Konzert« Christoph Willibald Gluck: Ouvertüre zu Iphigenie in Aulis Johann Baptist Vanhall: Konzert für Kont-
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November 2020
rabass und Orchester Arnold Schönberg: Suite im alten Stile G-Dur für Streichorchester Philharmonisches Orchester Altenburg Gera Kontrabass: Lisabet Seibold Dirigent: GMD Ruben Gazarian DNT Weimar, Studiobühne, 20 Uhr »Ich liebe Dir« Dirk Laucke VORTRAG, LESUNG & FÜHRUNG Jena Tourist-Information, 14 Uhr »Allgemeiner Stadtrundgang Jena — zwischen Historie und Hightech«
WITCH BITCH ICH BEREUE.
KINDER & FAMILIE www.theaterhaus-jena.de Frauenzentrum TOWANDA, 16 Uhr »Mutter-Kind-Töpfern«
REGION Seitenroda, Leuchtenburg, 11.30 Uhr »Martinsgansessen auf der Leuchtenburg« Sie lieben es urig? Sie mögen Musik bei gutem Essen? Dann haben wir einen Tipp für Sie: Am 11., 12. und 13. November 2020laden wir zum Martinsgans-Essen auf die Leuchtenburg. Wir haben für Sie kombiniert, den St. Martinsschmaus (2-Gänge-Menü) mit Thüringer Wald Zither & Mundharmonika Musik und den Burgeintritt. (muss reserviert werden) Messe Erfurt, 11 Uhr »JOBfinder & Forum Berufsstart« 20 Uhr »Profiler Suzanne Grieger Langer« — Deppen-Detox-Tour
Do, 12. November THEATER & BÜHNE
www.theaterhaus-jena.de
KuBuS, 19 Uhr Veranstaltung im Rahmen der 28. Thüringer Tage der jüdisch-israelischen Kultur 2020 »›Ich suche allerlanden eine Stadt‹ — Zum Leben und Werk Else LaskerSchülers (1869—1945)« Die Weimarer Sprecherin Christine Hansmann führt durch Else LaskerSchülers Biografie und rezitiert Lyrik und Kurzprosa aus ihrem Werk. Der Musiker Klaus Wegener aus Jena setzt mit Klarinette und Saxophon musikalische Akzente. Nur mit Voranmeldung: www.kubusjena.de/corona ZEISS-PLANETARIUM »Voyager — Die unendliche Mission«, 10 Uhr »Entdecker des Himmels — Von Stonehenge zur Raumstation«, 11.30 Uhr SONSTIGES Innenstadt Jena, 7 Uhr »Wochenmarkt« Blickpunkt Auge, 13 Uhr »Beratungsstelle für alle Augenpatienten« REGION Seitenroda, Leuchtenburg, 11.30 Uhr »Martinsgansessen auf der Leuchtenburg«
Gera, Theater Gera, K onzertsaal, 14.30 Uhr Premiere: »3. Philharmonisches Konzert« Ruben Gazarian dirigiert als neuer Generalmusikdirektor das Philharmonische Orchester Altenburg Gera mit einem glanzvollen Programm: Die Ouvertüre zu Christoph Willibald Glucks Oper »Iphigenie in Aulis« erzählt die tragische Geschichte mit revolutionäre Musiksprache.Im Konzert für Kontrabass und Orchester von Johann Baptist Vanhall präsentiert sich Lisabet Seibold als virtuose Solistin. Und Arnold Schönbergs »Suite im alten Stile« schlägt eine Brücke zwischen traditionellen Formen und fortschrittlicher Harmonik. DNT Weimar, Studiobühne, 20 Uhr »Hoffnung — schiller synthesized« Schiller-Balladen und Elektro-Sounds Theaterhaus Jena, 20 Uhr »Ich bereue.« Reue. Kennen alle, aber genutzt hat sie den wenigsten. Welche Gesellschaft aber entsteht aus Reuigen und Unbeirrbaren? Kurz & Kleinkunstbühne Jena, 20 Uhr »Die zweite Neue Deutsche Welle« VORTRAG, LESUNG & FÜHRUNG Romantikerhaus, 17.30+18.30 Uhr »Wie Hegel zu Hegel wurde« Öffentliche Führung durch Hegels Jenaer Jahre
Fr, 13. November THEATER & BÜHNE Theater Gera, Puppentheater, 10 Uhr »Hat Opa einen Anzug an?« · ab 6 Jahren Puppentheater nach dem Kinderbuch von Amelie Fried Theater Gera, Großes Haus, 19.30 Uhr PREMIERE: »Der Barbier von Sevilla« Komische Oper von Gioacchino Rossini · Halbszenische Fassung DNT Weimar, Großes Haus, 19.30 Uhr »40 Jahre Polt & Well-Brüder — Im Abgang nachtragend« — Gerhard Polt und die Well-Brüder aus’m Biermoos DNT Weimar, E-Werk, 20 Uhr »Black Bird« Collage über den Tod Theaterhaus Jena, 20 Uhr »Ich bereue.« Kurz & Kleinkunstbühne Jena, 20 Uhr »Die zweite Neue Deutsche Welle« VORTRAG, LESUNG & FÜHRUNG URANIA Volkssternwarte, 20 Uhr »Kuppelführung und Beobachtung des aktuellen Sternhimmels«
Frauenzentrum TOWANDA im Historischen Rathaus Jena, »30 Jahre TOWANDA!« — Festwochenende »30 Jahre füreinandA, voneinandA, miteinandA — TOWANDA bleibt!« Wir planen ein queerfeministisches Festwochenende mit Zeitzeuginnen und Wegbegleiterinnen sowie mit fachlichen und kulturellen Beiträgen und Diskussionen. Musik- und Kunstschule Jena, 14 Uhr »Klavier- und Kammermusiktage Jena 2020« Weiterbildungsveranstaltung für Pianisten, Musikpädagogen und ihre Schüler REGION Seitenroda, Leuchtenburg, 11.30 Uhr »Martinsgansessen auf der Leuchtenburg«
SONSTIGES Innenstadt Jena, 7 Uhr »Wochenmarkt« Musik- und Kunstschule Jena, 9 Uhr »Klavier- und Kammermusiktage Jena 2020« Weiterbildungsveranstaltung für Pianisten, Musikpädagogen und ihre Schüler Frauenzentrum TOWANDA im Historischen Rathaus Jena, »30 Jahre TOWANDA!« — Festwochenende »30 Jahre füreinandA, voneinandA, miteinandA — TOWANDA bleibt!« Restaurant Bauersfeld, 19 Uhr »Weinseminar — Weingut Heinrichshof« Reservierung erforderlich! REGION Messe Erfurt, 16 Uhr »Nachtflohmarkt«
Sa, 14. November THEATER & BÜHNE Theater Gera, Puppentheater, 16 Uhr »Hat Opa einen Anzug an?« · ab 6 Jahren Puppentheater nach dem Kinderbuch von Amelie Fried Theater Gera, Großes Haus, 19.30 Uhr »Das Telefon oder Die Liebe zu dritt« Opera buffa von Gian Carlo Menotti »Die menschliche Stimme« Mono-Oper von Francis Poulenc Theater Rudolstadt, Theater im Stadthaus, 19.30 Uhr »Ellenbogen Ellenbogen« Ein Stück Gegenwart von Steffen Mensching und Michael Kliefert (Uraufführung) DNT Weimar, Großes Haus, 19.30 Uhr »Cabaret» Joe Masteroff (Buch), John Kander (Musik) und Fred Ebb (Gesangstexte) Koproduktion von Schauspiel, Musiktheater und Staatskapelle Weimar DNT Weimar, Studiobühne, 20 Uhr »Oldtimer — als der Mauerfall, mein Ford Fiesta und ich 30 wurden« Theaterprojekt von Ulrike Günther und Isabel Tetzner Theaterhaus Jena, 20 Uhr »Ich bereue.« Kurz & Kleinkunstbühne Jena, 20 Uhr »Die zweite Neue Deutsche Welle« VORTRAG, LESUNG & FÜHRUNG Döbereiner Hörsaal, Am Steiger 3, 10.30 Uhr »Burgen und Klöster: Woher kamen die Bausteine?« Öffentliche Samstagsvorlesung Referent: PD Dr. Thomas Voigt, Institut für Geowissenschaften der FriedrichSchiller-Universität Jena Jena Tourist-Information, 14 Uhr »Allgemeiner Stadtrundgang Jena — zwischen Historie und Hightech« Rosensäle, Fürstengraben 27, 19.30 Uhr 26. Jenaer Lesemarathon Greta Taubert: »Guten Morgen, du Schöner« AUSGEHEN KuBuS, 20 Uhr »Salsa Party mit Crashkurs«
AUSGEHEN Restaurant Bauersfeld, 18.30 Uhr »Piano-Abend«
KINDER & FAMILIE KuBuS, 11—14 Uhr Kinderakademie Thema: »Wir sind die Roboter! — Kostümworkshop mit dem Kultiversum e.V.« Nur mit Voranmeldung: www.kubusjena. de/corona
SONSTIGES Innenstadt Jena, 7 Uhr »Wochenmarkt«
ZEISS-PLANETARIUM »Unser Weltall«, 11.30 Uhr »Eingefangene Sterne — Live«, 16 Uhr
So, 15. November THEATER & BÜHNE DNT Weimar, Foyer, 11 Uhr »Matinee zur Premiere: »Die Heimkehr des Odysseus«« Claudio Monteverdi Theater Rudolstadt, Theater im Stadthaus, 11 Uhr »3käsehoch« 5+ Bühne frei für Kinder! — Kleine Theaterspieler ganz groß Theater Gera, Großes Haus, 14.30 Uhr »Tanz aus der Reihe« Gala mit dem Ensemble des Thüringer Staatsballetts Theater Gera, Puppentheater, 16 Uhr »Hat Opa einen Anzug an?« · ab 6 Jahren Puppentheater nach dem Kinderbuch von Amelie Fried
38 DNT Weimar, E-Werk, 16 Uhr »Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch« Familienoper ab 6 Jahren von Elisabeth Naske nach Michael Ende DNT Weimar, Großes Haus, 18 Uhr »Die Ehe der Maria Braun« Drehbuch von Peter Märthesheimer und Pea Fröhlich Nach einer Vorlage von Rainer Werner Fassbinder Theater Rudolstadt, Theater im Stadthaus, 18 Uhr »Ellenbogen Ellenbogen« Ein Stück Gegenwart von Steffen Mensching und Michael Kliefert (Uraufführung) ZEISS-PLANETARIUM
»Der Notenbaum«, 11.30 Uhr »Das Kleine 1×1 der Sterne«, 14.30 Uhr »Chaos And Order«, 18 Uhr SONSTIGES Frauenzentrum TOWANDA im Historischen Rathaus Jena, »30 Jahre TOWANDA!« — Festwochenende »30 Jahre füreinandA, voneinandA, miteinandA — TOWANDA bleibt!« Musik- und Kunstschule Jena, 9.30 Uhr »Klavier- und Kammermusiktage Jena 2020« Weiterbildungsveranstaltung für Pianisten, Musikpädagogen und ihre Schüler Restaurant Bauersfeld, 10—15 Uhr »Sonntagsbrunch« REGION Seitenroda, Leuchtenburg, »Die Glücksritter — Weihnachtsshow«
Mo, 16. November THEATER & BÜHNE Theater Gera, TheaterFABRIK Tonhalle, 19 Uhr »LesBar« Der Lesekreis in Gera mit Theresa und Birgit VORTRAG, LESUNG & FÜHRUNG Kassablanca, 19.30 Uhr 26. Jenaer Lesemarathon »Jackie Thomae: »Brüder«« Leichtfüßig tänzelt Mick durch das Berlin der Neunziger, ohne Grenzen und ohne Regeln verschwimmen die Jahre zu einer einzigen großen Party, nach deren abruptem Ende er sich fragt, wo alles hin ist: die Zeit, das Geld, die Freunde, die Liebe. Zielgerichtet schreitet Gabriel voran. Er wird Architekt, geht nach London, gründet ein Büro und eine Familie. Sein Lebenslauf liest sich wie ein Gewinnermärchen bis er selbstverschuldet tief fällt. Der Hedonist, der auf die nächste Glückssträhne wartet, und der Überperformer, der sich auf sich selbst verlässt — scheinbar verbindet Mick und Gabriel nichts miteinander. Doch 1970 geboren, sind sie nicht nur Kinder ihrer Zeit, sondern auch des gleichen Vaters. »Brüder« ist ein Roman über Familie, Schicksal, Herkunft, Charakter und über die Frage, wie wir zu den Menschen werden, die wir in der Mitte unseres Lebens sind. AUSGEHEN Kino im Schillerhof, 17.30 Uhr »Filmveranstaltung »So lange sie noch
November 2020
Arme haben«« (2019) mit Regisseurin Louisa Bäde und Protagonist Frank Karbstein SONSTIGES Großer Rosensaal, 10.30 Uhr »Hegel, Krise und Corona — Hegels Aktualität für heutige Konflikte« Tagung in der Reihe »Thüringentag für Philosophie« des Ethikzentrums der FSU Der Thüringentag für Philosophie 2020 widmet sich in diesem Jahr Georg Wilhelm Friedrich Hegel, dessen Geburtstag sich zum 250. Mal jährt. Gleichzeitig ist 2020 auch das Jahr in dem die Covid19-Pandemie alle Menschen weltweit vor große Herausforderungen stellt und in ihrer Handlungsfreiheit massiv einschränkt. Seniorenbegegnungsstätte Jahresringe, 13.30 Uhr »Einladung zum Deutschlandquiz« REGION Seitenroda, Leuchtenburg, »Die Glücksritter — Weihnachtsshow«
Di, 17. November THEATER & BÜHNE DNT Weimar, E-Werk, 20 Uhr »Tränen, Sex und Gänsehaut« Groschenromane auf Herz und Nieren geprüft! Folge 1: Ärzt*innen & Schicksale VORTRAG, LESUNG & FÜHRUNG URANIA Volkssternwarte, 20 Uhr »Kuppelführung und Beobachtung des aktuellen Sternhimmels« SONSTIGES Innenstadt Jena, 7 Uhr »Wochenmarkt« REGION Seitenroda, Leuchtenburg, »Die Glücksritter — Weihnachtsshow«
REGION Seitenroda, Leuchtenburg, »Die Glücksritter — Weihnachtsshow«
Do, 19. November THEATER & BÜHNE DNT Weimar, E-Werk, 20 Uhr »Black Bird« Collage über den Tod Kurz & Kleinkunstbühne Jena, 20 Uhr »Die zweite Neue Deutsche Welle« Theaterhaus Jena im Kassablanca, 20 Uhr »Stadt der Engel oder The Overcoat of Dr. Freud« nach Christa Wolf Theater Gera, 20.15 Uhr »Auf der Seitenbühne — Spezial: Literatur in den Häusern« Die analog-digitale Vorlesezeit mit Theresa Kawalek, Thomas C. Zinke und weiteren Mitgliedern des Schauspielensembles (online kostenfrei) KONZERT Volkshaus Jena, 15+20 Uhr »Jenaer Philharmonie/ Donnerstagskonzert # 2« Françaix / Beethoven Françaix: Konzert für Klarinette und Orchester / Beethoven: Sinfonie Nr. 8 F-Dur op. 93 Daniel Ottensamer, Klarinette / Jenaer Philharmonie / Simon Gaudenz, Leitun VORTRAG, LESUNG & FÜHRUNG Jena Tourist-Information, 14 Uhr »Allgemeiner Stadtrundgang Jena — zwischen Historie und Hightech« ZEISS-PLANETARIUM »Kosmische Dimensionen«, 9 Uhr »Unser Weltall«, 10 Uhr »Zeitreise — Vom Urknall zum Menschen«, 11.30 Uhr
Mi, 18. November THEATER & BÜHNE DNT Weimar, E-Werk, 20 Uhr »Sensemann & Söhne« Komödie von Jan Neumann und Ensemble Kurz & Kleinkunstbühne Jena, 20 Uhr »Die zweite Neue Deutsche Welle« VORTRAG, LESUNG & FÜHRUNG Jena Tourist-Information, 14 Uhr »Allgemeiner Stadtrundgang Jena — zwischen Historie und Hightech« ZEISS-PLANETARIUM »Im Jahreskreis der Sonne — Eine verzauberte Reise durch die Jahreszeiten«, 9 Uhr »Explore — Expedition Weltraum«, 10 Uhr »Das Kleine 1×1 der Sterne«, 11.30 Uhr »Dinosaurier — Und das Abenteuer des Fliegens«, 14.30 Uhr »Space Tour«, 16 Uhr »Voyager — Die unendliche Mission«, 18.30 Uhr »Star Rock Universe — Aktuelle Musik und Hits der 70er, 80er und 90er«, 20 Uhr SONSTIGES Seniorenbegegnungsstätte Jahresringe, 14 Uhr »Museumskoffer unterwegs« Herr Hill kommt mit dem »Museumskoffer« aus dem Stadtmuseum Jena
»Queen Heaven — Das Original!«, 18.30 Uhr SONSTIGES Innenstadt Jena, 7 Uhr »Wochenmarkt« Blickpunkt Auge, 13 Uhr »Beratungsstelle für alle Augenpatienten« REGION Seitenroda, Leuchtenburg, »Die Glücksritter — Weihnachtsshow«
Fr, 20. November THEATER & BÜHNE DNT Weimar, Großes Haus, 19.30 Uhr »Die Ehe der Maria Braun« Drehbuch von Peter Märthesheimer und Pea Fröhlich Nach einer Vorlage von Rainer Werner Fassbinder Theater Gera, Bühne am Park, 19.30 Uhr »Der Kontrabaß« Monolog von Patrick Süskind Theater Gera, Konzertsaal, 19.30 Uhr »Metropolitan Jazz Orchestra« Swing goes latin Theater Gera, Puppentheater, 19.30 Uhr »Jedermann« Das Spiel vom Sterben des reichen Mannes Mysterienspiel von Hugo von Hofmannsthal Theater Rudolstadt, Theater im Stadthaus, 19.30 Uhr Premiere: »Mein Freund Harvey« Komödie von Mary Chase Deutsch von Alfred Polgar Theaterhaus Jena im Kassablanca, 20 Uhr »Stadt der Engel oder The Overcoat of Dr. Freud« nach Christa Wolf Kurz & Kleinkunstbühne Jena, 20 Uhr »Die zweite Neue Deutsche Welle« KONZERT Volkshaus Jena, 15+20 Uhr »Jenaer Philharmonie/ Freitagskonzert # 2« Mozart / Beethoven Mozart: Konzert für Klarinette und Orchester A-Dur KV 622 / Beethoven: Sinfonie Nr. 8 F-Dur op. 93 Daniel Ottensamer, Klarinette / Jenaer Philharmonie / Simon Gaudenz, Leitung VORTRAG, LESUNG & FÜHRUNG Seniorenbegegnungsstätte Jahresringe, 13 Uhr »Kräuter und Heilpflanzen mit antiviraler Wirkung« Gerade jetzt in dieser kalten und erkältungsreichen Jahreszeit freuen wir uns über hilfreiche Informationen zum Thema Kräuter und Heilpflanzen mit antiviraler Wirkung. Hierzu wird zum Vortrag auch ein wohlschmeckender Kräutertee gereicht. Freuen Sie sich auf einen spannenden Nachmittag mit zahlreichen Informationen rund um die Kräutwerwelt. Bitte anmelden! Veranstaltungsraum der ThULB, 19 Uhr »Podiumsgespräch »Perspektivwechsel: Deutsch-deutsche Migration ab 1989/90«« mit Martin Bindmann, Caroline Buchartowski und Manuela Heinemann-Langer, Moderation: Silke Satjukow URANIA Volkssternwarte, 20 Uhr »Kuppelführung und Beobachtung des aktuellen Sternhimmels« AUSGEHEN Haus auf der Mauer, 20 Uhr »BandsPrivat JamSession Vol. XLV«
ICH BEREUE. STADT DER ENGEL www.theaterhaus-jena.de www.theaterhaus-jena.de
SONSTIGES Innenstadt Jena, 7 Uhr »Wochenmarkt« Sparkassen-Arena, 9—21.30 Uhr »Eiswelt Jena« Musik- und Kunstschule Jena, 19 Uhr »Thüringer Flötentage Jena« Forum und Begegnung für Flötisten, Musikpädagogen und ihre Schüler
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November 2020
REGION Seitenroda, Leuchtenburg, »Die Glücksritter — Weihnachtsshow«
Sa, 21. November
Foto: Ronny Ristok
THEATER & BÜHNE
Gera, Theater Gera, G roßes Haus, 19.30 Uhr »Das Tagebuch der Anne Frank« Aufwühlend beschreibt Grigori Frids Mono-Oper die Geschichte um Anne Frank, die sich mit ihrer jüdischen Familie vor den Nationalsozialisten in einem Hinterhaus in Amsterdam versteckte, bis sie verraten und deportiert wurden. Das Mädchen durchlebt größte Ängste, bewahrt sich aber Zuversicht und Humor und reift zur Frau. Ein ergreifendes Musik-Theater-Erlebnis! (Auch am 22.11., 18 Uhr und 28.11., 19:30 Uhr.) Theater Gera, Puppentheater, 19.30 Uhr »Jedermann« — Das Spiel vom Sterben des reichen Mannes — Mysterienspiel von Hugo von Hofmannsthal Theater Rudolstadt, Theater im Stadthaus, 19.30 Uhr Premiere: »Mein Freund Harvey« Komödie von Mary Chase Deutsch von Alfred Polgar DNT Weimar, Großes Haus, 19.30 Uhr Premiere: »Die Heimkehr des Odysseus« Claudio Monteverdi DNT Weimar, Studiobühne, 20 Uhr »Hoffnung — schiller synthesized« Schiller-Balladen und Elektro-Sounds Theaterhaus Jena im Kassablanca, 20 Uhr »Stadt der Engel oder The Overcoat of Dr. Freud« nach Christa Wolf Kurz & Kleinkunstbühne Jena, 20 Uhr »Die zweite Neue Deutsche Welle« KONZERT TRAFO, 20 Uhr Zenker, Helbig & Gäste — »Kommunikationen« Volkshaus Jena, 20 Uhr »Jenaer Philharmonie/ Donnerstagskonzert # 2« Françaix / Beethoven Françaix: Konzert für Klarinette und Orchester / Beethoven: Sinfonie Nr. 8 F-Dur op. 93 Daniel Ottensamer, Klarinette / Jenaer Philharmonie / Simon Gaudenz, Leitung VORTRAG, LESUNG & FÜHRUNG Jena Tourist-Information, 14 Uhr »Allgemeiner Stadtrundgang Jena — zwischen Historie und Hightech« Jena Tourist-Information, 20 Uhr »Öffentliche Kostümführung »Galgen, Gassen und Ganoven««
Hörsaal 3, Carl-Zeiss-Platz 10, 20.15 Uhr 26. Jenaer Lesemarathon »Regina Scheer: »Gott wohnt im Wedding«« Ein Haus. Ein Jahrhundert. So viele Lebensgeschichten. Alle sind sie untereinander und schicksalhaft mit dem ehemals roten Wedding verbunden, diesem ärmlichen Stadtteil in Berlin. Mit dem heruntergekommenen Haus dort in der Utrechter Straße. Leo, der nach 70 Jahren aus Israel nach Deutschland zurückkehrt, obwohl er das eigentlich nie wollte. Seine Enkelin Nira, die Amir liebt, der in Berlin einen Falafel-Imbiss eröffnet hat. Laila, die gar nicht weiß, dass ihre Sinti-Familie hier einst gewohnt hat. Und schließlich die alte Gertrud, die Leo und seinen Freund Manfred 1944 in ihrem Versteck auf dem Dachboden entdeckt, aber nicht verraten hat. Regina Scheer, die 2014 für »Machandel« den Mara-CassensPreis erhielt, hat die Leben ihrer Protagonisten zu einem literarischen Epos verwoben voller Wahrhaftigkeit und menschlicher Wärme. ZEISS-PLANETARIUM »Lars der kleine Eisbär«, 11.30 Uhr »Planeten — Expedition ins Sonnensystem«, 19 Uhr SONSTIGES Innenstadt Jena, 7 Uhr »Wochenmarkt« Sparkassen-Arena, 9—21.30 Uhr »Eiswelt Jena« Frauenzentrum TOWANDA, 10—18 Uhr »Selbstheilung — Ein Geschenk für mich« Mein individueller Weg zu mehr Gesundheit, Kraft und Leichtigkeit! Das Seminar gibt Anregungen zu neuen Wegen in Richtung Heilung, Klärung und Leichtigkeit. Leitung: Dr. Kerstin Ramm; Anmeldung: bis 16.11.2020 REGION Seitenroda, Leuchtenburg, »Die Glücksritter — Weihnachtsshow«
So, 22. November THEATER & BÜHNE Theater Gera, Großes Haus, 11 Uhr »Matinee zu »Das Lied von der Erde«« Mit dem Inszenierungsteam und Künstler*innen Moderator: Felix Eckerle DNT Weimar, Großes Haus, 16 Uhr Zum letzten Mal! »Nathan der Weise« Gotthold Ephraim Lessing Theater Gera, Großes Haus, 18 Uhr »Das Tagebuch der Anne Frank« Mono-Oper von Grigori Frid Theater Gera, Puppentheater, 18 Uhr »Jedermann« Das Spiel vom Sterben des reichen Mannes Mysterienspiel von Hugo von Hofmannsthal
Theater Rudolstadt, Theater im Stadthaus, 18 Uhr »Du bist heute wie neu« Ein Manfred-Krug-Liederabend KONZERT Stadtkirche St. Michael, 18 Uhr »Coventry-Konzert« Im Gedenken an die Zerstörung der Kathedrale von Coventry vor 80 Jahren Texte (Triptychon der Versöhnung) und Musik von Lothar Graap und Johann Sebastian Bach Prof. Dr. Corinna Dahlgrün — KMD Martin Meier ZEISS-PLANETARIUM »Der Regenbogenfisch und seine Freunde«, 14.30 Uhr »Milliarden Sonnen — Die Vermessung des Himmels«, 16 Uhr SONSTIGES Sparkassen-Arena, 9—21.30 Uhr »Eiswelt Jena« Restaurant Bauersfeld, 10—15 Uhr »Sonntagsbrunch« Stadtkirche St. Michael, 10 Uhr »Kantaten-Gottesdienst mit der Kantate BWV 27« »Wer weiß, wie nahe mir mein Ende« von Johann Sebastian Bach Solisten — Kammerchor St. Michael — Collegium musicum der Stadtkirche Leitung: KMD Martin Meier REGION Seitenroda, Leuchtenburg, »Die Glücksritter — Weihnachtsshow«
Mo, 23. November THEATER & BÜHNE Theater Gera, Puppentheater, 10 Uhr »Jedermann« Das Spiel vom Sterben des reichen Mannes Mysterienspiel von Hugo von Hofmannsthal KONZERT Foto: hris grey & the bluespand
Foto: Julia Pijagin
Thema: »Rhythmik & Metrik — Grundlagen des Musizierens« Anmeldung bis 06.11.20 möglich.
Kulturbahnhof Jena, 20.30 Uhr Ersatztermin: »Chris Grey & The BlueSpand« — Mammas Mammalaid Tour Chris Grey & The Bluespand sind ein echtes Social Media Phänomen! Das dänische Trio überzeugt mit einzigartiger Musik seine Follower auf der ganzen Welt! Ihre Videos begeistern im Netz bereits mehrere Millionen. Nun wollen die Vollblutmusiker ihre Fans auch höchstpersönlich und live von sich überzeugen. Egal ob Elektronisch oder Unplugged, Chris Grey & The Bluespand versprechen eine Show, die keiner je vergessen wird! VORTRAG, LESUNG & FÜHRUNG Jena Tourist-Information, 14 Uhr »Allgemeiner Stadtrundgang Jena — zwischen Historie und Hightech« SONSTIGES Innenstadt Jena, »Jenaer Weihnachtsmarkt« (bis 22.12.20) Auch in der Lichtstadt Jena kommt in der
Vorweihnachtszeit eine besinnliche Stimmung auf — JenaKultur arbeitet gemeinsam mit allen Partnern an einem Konzept, das trotz der aktuellen Umstände geschmückte Stände, den Duft gebrannter Mandeln und Weihnachtsmusik in die Innenstadt bringt. Sparkassen-Arena, 9—21.30 Uhr »Eiswelt Jena« Seniorenbegegnungsstätte Jahresringe, 15 Uhr »Smartphone Café« REGION Seitenroda, Leuchtenburg, »Die Glücksritter — Weihnachtsshow«
Di, 24. November THEATER & BÜHNE Theater Gera, Konzertsaal, 9+11 Uhr »Klingt gut!« · 3.-6. Klasse Auf die Pauke gehauen Schlaginstrumente einmal genau betrachtet DNT Weimar, E-Werk, 10 Uhr »Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch« Familienoper ab 6 Jahren von Elisabeth Naske nach Michael Ende DNT Weimar, Großes Haus, 19.30 Uhr Gastspiel »Five deleted messages« Aus den Nächten des großen Experiments Falk Richter Theater Rudolstadt, Theater im Stadthaus, 19.30 Uhr »Mein Freund Harvey« Komödie von Mary Chase Deutsch von Alfred Polgar DNT Weimar, Studiobühne, 20 Uhr Premiere: »Die Verwandlung« nach Franz Kafka VORTRAG, LESUNG & FÜHRUNG URANIA Volkssternwarte, 20 Uhr »Kuppelführung und Beobachtung des aktuellen Sternhimmels« SONSTIGES Sparkassen-Arena, 9—21.30 Uhr »Eiswelt Jena« REGION Seitenroda, Leuchtenburg, »Die Glücksritter — Weihnachtsshow«
Mi, 25. November THEATER & BÜHNE Theater Gera, Puppentheater, 10 Uhr »Der mit dem Fuchs spricht« · ab 7 Jahren Vom Reden und Schweigen und den Monstern in der Nacht Solo für einen Puppenspieler von Caren Pfeil DNT Weimar, E-Werk, 10 Uhr »Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch« Familienoper ab 6 Jahren von Elisabeth Naske nach Michael Ende DNT Weimar, Großes Haus, 19.30 Uhr »Advents- und Chanukka-Konzert« Kurz & Kleinkunstbühne Jena, 20 Uhr »Die zweite Neue Deutsche Welle«
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SONSTIGES Sparkassen-Arena, 9—21.30 Uhr »Eiswelt Jena« REGION Seitenroda, Leuchtenburg, »Die Glücksritter — Weihnachtsshow«
Do, 26. November THEATER & BÜHNE Theater Gera, Puppentheater, 10 Uhr »Der mit dem Fuchs spricht« · ab 7 Jahren Vom Reden und Schweigen und den Monstern in der Nacht Solo für einen Puppenspieler von Caren Pfeil DNT Weimar, E-Werk, 18+20 Uhr »Cellissimo« Konzert mit den Cellist*innen der Staatskapelle Weimar und Gästen Kurz & Kleinkunstbühne Jena, 20 Uhr »Die zweite Neue Deutsche Welle« VORTRAG, LESUNG & FÜHRUNG Jena Tourist-Information, 14 Uhr »Allgemeiner Stadtrundgang Jena — zwischen Historie und Hightech« AUSGEHEN Restaurant Bauersfeld, 19.30 Uhr »Denk — Bar« Kabarett mit Robby Mörre Reservierung erforderlich! ZEISS-PLANETARIUM »Der Sprung ins All«, 11.30 Uhr »Space Rock Symphony — Die größten Rockballaden vereint in einer Show«, 18 Uhr SONSTIGES Innenstadt Jena, 7 Uhr »Wochenmarkt« Sparkassen-Arena, 9—21.30 Uhr »Eiswelt Jena« Blickpunkt Auge, 13 Uhr »Beratungsstelle für alle Augenpatienten« REGION Seitenroda, Leuchtenburg, »Die Glücksritter — Weihnachtsshow«
Theaterhaus Jena, 18 Uhr Premiere: »Der Mann, der alles weiß« Ein Stück des niederländischen Kinderund Jugendtheatermagiers Jetse Batelaan für Kinder 4 Jahren. Ist es möglich, alles zu wissen? Der Mann, der alles weiß, glaubt auf jeden Fall daran. Zwei Schauspieler und ein Musiker begeben sich auf die Suche nach allem Wissen, das es überhaupt nur gibt. Dass einer von ihnen einfach Dinge behauptet und sich dabei immer mehr in Nichtwissen verstrickt, hilft ebensowenig wie die Tatsache, dass es unendlich viele Antworten auf unendlich viele Fragen gibt. Zum Glück gibt es das junge Publikum, was den Mann, der alles weiß, berichtigen kann. Das Stück ist eine Ode an die Erkenntnis, dass wir eigentlich sehr wenig wissen (können), und eine witzige Reise durch die enzyklopädischen Ansprüche eines Publikums ab 4 Jahren. Theater Gera, Großes Haus, 19.30 Uhr PREMIERE: »Das Lied von der Erde« Eine Sinfonie für Gesang, Tanz und Orchester Musik von Gustav Mahler · Fassung für Kammerorchester von Arnold Schönberg und Reiner Riehn · Uraufführung Theater Rudolstadt, Theater im Stadthaus, 19.30 Uhr Premiere: »Furor« Schauspiel von Lutz Hübner und Sarah Nemitz DNT Weimar, Großes Haus, 19.30 Uhr Zum letzten Mal! »Warten auf Wunder« Die Gala mit allem, was geht DNT Weimar, E-Werk, 20 Uhr »Black Bird« Collage über den Tod Kurz & Kleinkunstbühne Jena, 20 Uhr »Die zweite Neue Deutsche Welle« KONZERT TRAFO, 20 Uhr »Rainald Brederling Quintett« Mit Gesang, Klavier, Kontrabass und Schlagzeug mögen sie nicht das traditionelle Jazz-Quartett sein, sondern streben nach Rainald Brederlings wegweisendem Ideal von Songdienlichkeit, Bandorganismus, Textschwerpunkt und Melodiösität.
Genius Loci Weimar Festival 2020 9. Internationales Festival für Videomapping und Medien architektur Das »Genius Loci Weimar Festival« lädt auch in diesem Jahr wieder zu einem Streifzug durch Weimar ein. In den Abendstunden werden Werke internationaler Künstler*innen präsentiert. Die Festivalroute führt vom Marstall über das Goethe- und Schiller-Archiv zur Altenburg und hält neben fesselnden Projektionen ebenso zahlreiche Side Acts und Überraschungen bereit. Zugang nur ab Burgplatz und mit gebuchtem Zeitfensterticket! Freitag, 27.11.20: 20–24 Uhr Samstag, 28.11.20: 18–24 Uhr Sonntag, 29.11.20: 18–24 Uhr VORTRAG, LESUNG & FÜHRUNG URANIA Volkssternwarte, 20 Uhr »Kuppelführung und Beobachtung des aktuellen Sternhimmels« SONSTIGES Innenstadt Jena, 7 Uhr »Wochenmarkt« Sparkassen-Arena, 9—21.30 Uhr »Eiswelt Jena«
Foto: Andreas Schlumprecht
Foto: Henry Sowinski
THEATER & BÜHNE Theater Gera, Puppentheater, 10 Uhr »Der mit dem Fuchs spricht« · ab 7 Jahren Vom Reden und Schweigen und den Monstern in der Nacht Solo für einen Puppenspieler von Caren Pfeil
KONZERT Rathausdiele, 15 Uhr »Musikalischer Adventsauftakt« Das Mandolinen- und Gitarrensensemble »Lautengilde Jena« lädt zu besinnlichschwungvollen Klängen (nicht nur zum Advent) ein. Je nach Schutzanforderungen diesmal evtl. 2 x 30 Min., so dass möglichst viele Interessenten in den musikalischen Genuss kommen können.
TRAFO, 20 Uhr »Maxi Pongratz & Das trojanische Pferd« Maxi Pongratz, der Akkordeonspieler, Texter, Liedschreiber und ein Kofelgschroa der ersten Stunde, ist ein Pendler zwischen Groß- und Kleinstadt, zwischen München-Obergiesing und Oberammergau, zwischen dem großen Ganzen und dem oft übersehenen, wunderlichen Kleinen. VORTRAG, LESUNG & FÜHRUNG Jena Tourist-Information, 14 Uhr »Allgemeiner Stadtrundgang Jena — zwischen Historie und Hightech« AUSGEHEN Kino am Markt, 16 Uhr »Eduard Rosenthal — Fragmente eines Lebens« ZEISS-PLANETARIUM »Planeten — Expedition ins Sonnensystem«, 11.30 Uhr »Die Magie der Schwerkraft — Limbradur
REGION Seitenroda, Leuchtenburg, »Die Glücksritter — Weihnachtsshow«
Sa, 28. November THEATER & BÜHNE Theater Gera, Puppentheater, 16 Uhr »Frau Holle« · ab 5 Jahren Von der fleißigen und der hungrigen Marie Nach einem Märchen der Brüder Grimm Theater Gera, Großes Haus, 19.30 Uhr »Das Tagebuch der Anne Frank« Mono-Oper von Grigori Frid Theater Rudolstadt, Theater im Stadthaus, 19.30 Uhr »Furor« Schauspiel von Lutz Hübner und Sarah Nemitz DNT Weimar, Großes Haus, 19.30 Uhr »Die Heimkehr des Odysseus« Claudio Monteverdi DNT Weimar, Studiobühne, 20 Uhr Premiere: »Am Boden« George Brant Theaterhaus Jena, 20 Uhr »The Revolution Will Be Injected — Testosterone Files & Desire« Gastspiel im Rahmen der Gastspielserie MAUERSCHAU Kurz & Kleinkunstbühne Jena, 20 Uhr »Die zweite Neue Deutsche Welle«
Foto: Henry Sowinski
ZEISS-PLANETARIUM »Kosmische Dimensionen«, 10 Uhr »Zeitreise — Vom Urknall zum Menschen«, 11.30 Uhr »Unser Weltall«, 13 Uhr »Space Tour«, 14.30 Uhr »Best Of Show«, 18 Uhr »Star Rock Universe — Aktuelle Musik und Hits der 70er, 80er und 90er«, 20 Uhr
Fr, 27. November
Foto: Theaterhaus Jena
VORTRAG, LESUNG & FÜHRUNG Jena Tourist-Information, 14 Uhr »Allgemeiner Stadtrundgang Jena — zwischen Historie und Hightech« Universitätsklinikum Jena, HS 1, 19 Uhr Abendvorlesung: »Starke Abwehr? Wie Gene und Umwelt unser Immunsystem prägen.« Woran liegt es, dass unser Immunsystem unterschiedlich stark ist? Können wir das überhaupt beeinflussen oder ist das in unserer DNA festgeschrieben? Was unser Immunsystem prägt, erläutert Prof. Dr. Kamradt. Im Anschluss an den Vortrag haben Sie die Möglichkeit, Fragen an den Referenten zu stellen. THALIA-Buchhandlung (neue mitte), 20.15 Uhr 26. Jenaer Lesemarathon »Alexander Osang: »Die Leben der Elena Silber««
November 2020
Genius Loci Weimar Festival 2020 9. Internationales Festival für Videomapping und Medien architektur Das »Genius Loci Weimar Festival« lädt auch in diesem Jahr wieder zu einem Streifzug durch Weimar ein. In den Abendstunden werden Werke internationaler Künstler*innen präsentiert. Die Festivalroute führt vom Marstall über das Goethe- und Schiller-Archiv zur Altenburg und hält neben fesselnden Projektionen ebenso zahlreiche Side Acts und Überraschungen bereit. Zugang nur ab Burgplatz und mit gebuchtem Zeitfensterticket! Freitag, 27.11.20: 20–24 Uhr Samstag, 28.11.20: 18–24 Uhr Sonntag, 29.11.20: 18–24 Uhr
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SONSTIGES Sparkassen-Arena, 9—21.30 Uhr »Eiswelt Jena« Restaurant Bauersfeld, 10—15 Uhr »Sonntagsbrunch«
SONSTIGES Innenstadt Jena, 7 Uhr »Wochenmarkt« Sparkassen-Arena, 9—21.30 Uhr »Eiswelt Jena« REGION Seitenroda, Leuchtenburg, »Die Glücksritter — Weihnachtsshow«
So, 29. November THEATER & BÜHNE DNT Weimar, Foyer, 11 Uhr »Kammerkonzert: Hirtenmusik und mehr« Es spielt das Ensemble Hofmusik auf historischen Instrumenten Theater Rudolstadt, Theater im Stadthaus, 15 Uhr »Mein Freund Harvey« Komödie von Mary Chase Deutsch von Alfred Polgar DNT Weimar, E-Werk, 16 Uhr »Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch« Familienoper ab 6 Jahren von Elisabeth Naske nach Michael Ende DNT Weimar, Großes Haus, 16 Uhr »A Christmas Carol« Eine Weihnachtsgeschichte ab 6 Jahren nach Charles Dickens Theater Gera, Puppentheater, 16 Uhr »Frau Holle« · ab 5 Jahren Von der fleißigen und der hungrigen Marie Nach einem Märchen der Brüder Grimm Theater Gera, Großes Haus, 18 Uhr »Das Lied von der Erde« Eine Sinfonie für Gesang, Tanz und Orchester Musik von Gustav Mahler · Fassung für Kammerorchester von Arnold Schönberg und Reiner Riehn · Uraufführung KONZERT Hotel & Restaurant Schwarzer Bär, 11 Uhr »Jenaer Philharmonie/ Kulinarische Sonntagsmatinee # 2« Rathausdiele, 11+17 Uhr »Jenaer Philharmonie/ Kammerkonzert # 3« Zum 125. Geburtstag von Paul Hindemith Werke von Paul Hindemith Viktor Spáth, Trompete / Anna Magdalena Euen, Horn / Carl-Philipp Kaptain, Posaune / Bruno Osinski, Tuba / Petra Kluge-Prieß, Klavier / Saori Tomidokoro, Klavier KINDER & FAMILIE KuBuS, 10 Uhr Sternstunden Familienkino Film: »DuckTales: Der Film — Jäger der verlorenen Lampe« Nur mit Voranmeldung: www.kubusjena.de/corona ZEISS-PLANETARIUM »Drei Haselnüsse für Aschenbrödel« — Filmvorführung (KEINE FullDome Show), 10 Uhr »Der Weihnachtsstern«, 14.30 Uhr »Queen Heaven — Das Original!«, 18 Uhr
REGION Seitenroda, Leuchtenburg, »Die Glücksritter — Weihnachtsshow«
Weimar, Burgplatz, 18-24 Uhr »Genius Loci Weimar Festival 2020« 9. Internationales Festival für Videomapping und Medienarchitektur Das Genius Loci Weimar Festival lädt auch in diesem Jahr wieder zu einem Streifzug durch Weimar ein. In den Abendstunden werden Werke internationaler Künstler*innen präsentiert. Die Festivalroute führt vom Marstall über das Goethe- und Schiller-Archiv zur Altenburg und hält neben fesselnden Projektionen ebenso zahlreiche Side Acts und Überraschungen bereit. Zugang nur ab Burgplatz und mit gebuchtem Zeitfensterticket!
Mo, 30. November THEATER & BÜHNE Theater Rudolstadt, Theater im Stadthaus, 9+11 Uhr »Rumpelstilzchen« 5+ Kinderstück von Irene Budischowsky frei nach den Gebrüdern Grimm Theater Gera, Puppentheater, 10 Uhr »Frau Holle« · ab 5 Jahren Von der fleißigen und der hungrigen Marie Nach einem Märchen der Brüder Grimm Theaterhaus Jena, 10 Uhr »Der Mann, der alles weiß« Ein Stück des niederländischen Kinderund Jugendtheatermagiers Jetse Batelaan für Kinder 4 Jahren. KONZERT TRAFO, 20 Uhr »Jozef van Wissem« Der Avantgardekomponist und Lautenvirtuose Jozef van Wissem zieht dem Spielmann gleich mit seiner schwarzen, handgefertigten Barocklaute durch die Welt und gewann nicht zuletzt beim Filmfestival von Cannes den Soundtrack Award für Jim Jarmuschs »Only Lovers Left Alive«. Foto: Swamp Booking
und die Magie der Schwerkraft«, 16 Uhr »Milliarden Sonnen — Die Vermessung des Himmels«, 19 Uhr
Veranstaltungsadressen ADRESSEN JENA Abantu Kulturlabor www.kulturlabor-jena.space Café Wagner Jena e. V. Wagnergasse 26 Telefon: 036 41-47 21 53 www.wagnerverein-jena.de Internationales Centrum Haus auf der Mauer Johannisplatz 26 07743 Jena www.haus-auf-der-mauer.de Ernst Abbe Bücherei Carl-Zeiß-Platz 15 Telefon: 036 41-49 81 52 www.stadtbibliothek.jena.de F-Haus Johannisplatz 14 Telefon: 036 41-55 81 11 www.f-haus.de Jenaer Philharmonie im Volkshaus Jena Carl-Zeiß-Platz 15 Telefon: 036 41-49 81 15 www.philharmonie.jena.de Kassablanca Gleis1 FelsenkellerStr. 13a Telefon: 036 41-28 26 0 www.kassablanca.de Kulturbahnhof im Saalbahnhof Spitzweidenweg 28 Telefon: 0178-479 59 95 www.kulturbahnhof.org KuBuS Theobald-Renner-Straße 1 a Telefon: 036 41-53 16 55 www.kubus.jena.de Kurz & Klein Kunstbühne Teutonengasse 3 Telefon: 036 41-22 14 90 www.kurz-und-kleinkunst.de Optisches Museum Carl-Zeiß-Platz 12
Telefon: 036 41-44 31 65 www.optischesmuseum.de Rosenkeller e. V. Johannisstraße 13 Telefon: 036 41-93 11 90 www.rosenkeller.org Theaterhaus Jena Schillergäßchen 1 Telefon: 036 41-88 69 0 www.theaterhaus-jena.de Volksbad Knebelstraße 10 Telefon: 036 41-49 82 90 www.volksbad.jena.de Volkshaus Carl-Zeiß-Platz 15 Telefon: 036 41-49 81 80 www.volkshaus-jena.de Volkshochschule Jena Grietgasse 17 a Telefon: 036 41-49 82 00 www.vhs-jena.de Villa Rosenthal Kahlaische Straße 6 Telefon: 036 41-49 82 71 www.villa-rosenthal-jena.de GALERIEN UND KUNST Galerie Kunsthof Jena e. V. Ballhausgasse 3 Telefon: 0178-14 56 704 www.kunsthof-jena.de galerie pack of patches Lutherstraße 160 Telefon: 036 41-54 34 57 www.packofpatches.com Galerie eigenSinn Wagnergasse 36 Telefon: 036 41-42 66 82 www.eigensinn.de Kunsthandlung Huber-Treff Charlottenstraße 19 Telefon: 036 41-44 28 29 www.huber-treff.de
SONSTIGES Sparkassen-Arena, 9—21.30 Uhr »Eiswelt Jena« REGION Seitenroda, Leuchtenburg, »Die Glücksritter — Weihnachtsshow«
Galerie Schwing Johannesplatz 10 Telefon: 036 41-44 92 08 www.galerie-schwing.de ADRESSEN REGION
Thüringer Landestheater Rudolstadt Anger 1, 07407 Rudolstadt Telefon: 036 72-42 27 66 www.theater-rudolstadt.com Theater Gera Theaterplatz 1 07548 Gera Telefon: 0365-827 91 05 www.tpthueringen.de Puppentheater Gera Gustav-Hennig-Platz 5 07545 Gera Tel. 0365-827 91 05 www.tpthueringen.de Jenaer Kunstverein im Stadtspeicher Markt 16, 07743 Jena www.jenaer-kunstverein.de Deutsches National theater (DNT) Weimar Theaterplatz 2 99401 Weimar Telefon: 036 43-75 50 www.nationaltheaterweimar.de M-Pire Music Club Prüssingstraße 18 Telefon: 036 41-56 46 565 www.mpire-jena.de
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VORTRAG, LESUNG & FÜHRUNG Jena Tourist-Information, 14 Uhr »Allgemeiner Stadtrundgang Jena — zwischen Historie und Hightech«
Stadtmuseum & Kunstsammlung Jena Markt 7 Telefon: 036 41-49 82 61 www.stadtmuseum.jena.de
Autoren dieser Ausgabe (mit Kürzel) Aline Bauerfeind (aba), Florian Berthold (flb), Thomas Behlert (tbe), Dr. Matthias Eichardt (mei), Jürgen Grohl (jüg), Stefan Haake (sha), Anke Klein (akl), Sylvia Obst (syo), Michael Stocker (mst), Tim Wache (tiw) Anzeigenleitung Florian Görmar, Telefon: 036 41-54 34 48 oder schriftlich an die Verlagsadresse. Druck Lehmann Offsetdruck GmbH, Gutenbergring 39, 22948 Norderstedt
Fotos / Bildnachweis Titel: Cristian Newman, Martin Schröder-Zabel Seite 3: Paula Winkler, Verena Brüning Nicht immer gelingt es, die Rechteinhaber von Fotos zweifelsfrei zu ermitteln. Berechtigte Anspruchsinhaber wenden sich bitte an den Verlag.
Beilagen-Hinweis Kino Empfehlung Schillerhof November 2020 Abonnement 11 Ausgaben 28,— € incl. Porto im Inland Erscheinungsweise elfmal pro Jahr Anzeigen- und Redaktionsschluss 19.11.2020 für die November-Ausgabe 2020 Veranstaltungshinweise werden kostenlos abgedruckt, aber eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit kann nicht übernommen werden. Veranstalter, die honorarpflichtige Fotos zur Ankündigung ihres Programms an das Stadtmagazin 07 übergeben, sind für die Forderungen des Urhebers selbst verantwortlich. Für den Inhalt geschalteter Anzeigen wird keine Gewähr übernommen. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht in jedem Fall die Meinung des Herausgebers wieder. Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und sonstige Unterlagen kann keine Gewähr übernommen werden. Die Urheberrechte für gestaltete Anzeigen, Fotos, Berichte sowie der gesamten graphischen Gestaltung liegen beim Verlag und dürfen nur mit schriftlicher Genehmigung und gegebenenfalls gegen Honorarzahlung weiterverwendet werden. Gerichtsstand ist Jena. Es gelten die Allgemeinen Geschäftsbedingungen.
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| WIR FRAGEN, IHR ANTWORTET |
Ohne was gehst Du morgens nicht aus dem Haus?
Interviews und Fotos: Florence Schmalz
ANDREA, 58
INA, 25
MARLENE, 34
Gruppencoach
Arzthelferin
Bankkauffrau
Nicht ohne meinen Kalender! Ich weiß, dass heute die Leute überwiegend ihre Termine im Handy speichern, aber damit komme ich nicht wirklich zurecht. Ich verlasse mich ungern auf Technik, vor allem, wenn mein Beruf und mein Privatleben gemeinsam davon abhängen. Wenn mein Handy den Akku aufgibt während ich von einem Termin zum anderen unterwegs bin: was dann? Ich habe in meinem Kalender Adressen, Uhrzeiten, wichtige Kontakte stehen, von denen ich am Tag mehrere koordinieren muss. Als berufstätige und alleinerziehende Mutter ist es wichtig, sich auf das zu verlassen, von dem ich 100% sicher sein kann, dass es mich nicht im Stich lässt.
Ich stehe total auf alles, was ein bisschen kitschig ist. Mein Stil sowie auch ich sind bunt, aufgedreht und immer ein bisschen drüber. Ich liebe meine Handyhülle und natürlich das, was sie ›beschützt‹. In meinem Handy habe ich alles: Fotos, Nummern, Geburtstage, private Termine und meinen Stundenplan. Wenn ich mein Handy mal zu Hause vergessen sollte, drehe ich nervös um und hole es. Ein ganzer Tag ohne Handy ist für mich mittlerweile nicht denkbar. Schlimm, ich weiß. Aber meine Freunde sind da nicht anders. Ich glaube, ich würde etwas verpassen, wenn ich mein Handy nicht bei mir hätte.
In meinem Beruf habe ich jeden Tag mit Kunden zu tun. Der erste Eindruck zählt und dabei kommt es nun mal darauf an, gepflegt und zurechtgemacht auszusehen. Vor jedem Treffen und vor jedem Meeting springe ich nochmal kurz ins Badezimmer und pudere meine Nase, ziehe den Lippenstift nochmal nach oder trage etwas Parfüm auf. Ohne mein Beauty-Case? Ohne mich! Und was praktisch ist: Sollten wir nach der Arbeit noch spontan ein Bier trinken gehen unter Kollegen, muss ich nicht nochmal heim, um mich fertig zu machen, sondern habe alles direkt dabei. Gutes Aussehen ist mir wichtig, ich kann nicht anders.
TOBIAS, 20
DIRK, 31
ELISA, 28
Student
Student
Studentin
Vor einigen Jahren war ich ziemlich krank und danach lange in Therapie. Ich habe gemerkt, wie meine gesamte Familie sich sorgt und es gab Zeiten, wo mich das auch sehr gestresst hat. Eines Tages kam meine Mutter mit Tränen in den Augen zu mir und hatte zwei kleine Kreuze in der Hand. Sie gab mir eines und sagte, dass sie das andere behalten würde und wir so immer miteinander verbunden wären, auch wenn wir mal voneinander entfernt sind. Das hat mich sehr bewegt und ich habe das Kreuz immer im Portemonnaie, als Schutzengel, als Glücksbringer, als Erinnerung an meine Familie, die mir Kraft gibt.
Ich glaube, mit 15 habe ich angefangen zu rauchen — und heute geht’s nicht mehr ohne. Ich rauche auch mal fertig gedrehte, aber eigentlich drehe ich am liebsten selbst. Ich habe immer mal versucht aufzuhören, aber mal ganz ehrlich: Das macht doch keinen Spaß und kostet nur Zeit und Energie. Zigaretten kosten mich nur Geld. Und vielleicht ein paar Lebensminuten. Aber das Leben kann auch jeden anderen Moment zu Ende gehen. Also genieße ich mein Leben hier und jetzt. Ich weiß, dass es leichtfertig ist und nur von hier bis zur Wand gedacht. Aber ich muss mich nur vor mir selbst rechtfertigen.
Ich studiere BWL und möchte später ins Marketing einsteigen. Privat bin ich auf jeglichen Social-Media-Plattformen aktiv. Teilweise aus privatem Interesse, teilweise als Vorbereitung auf meinen Beruf. Twitter, Instagram, Facebook gehören ja mittlerweile zum Standard. Darüber hinaus verfolge ich Modeblogs, Nachrichtenseiten und Youtube-Kanäle fast pausenlos, muss ich zugeben. Ginge theoretisch auch mit dem Handy, aber auf dem Laptop kann ich Bilder besser sehen, Videos sind angenehmer zu schauen und wenn es sein muss, kann ich auch mal zwei oder drei Dinge parallel machen, sehen oder hören.
KONZERT
LESUNG THEATER WORKSHOP
20 JAHRE
IBEROAMERIKANISCHES KULTURFESTIVAL IN JENA
20 años sentidos