6
September Oktober März 2022 2012
| THEATERHAUS JENA |
einem Jahr war die Premiere des neuesten Stücks des teenparks – dem Jugendtheaterclub des Theaterhauses Jena – geplant. Doch wie vielen anderen Veranstaltungen auch machte Corona diesem Vorhaben einen Strich durch die Rechnung. Aber nun ist es soweit: »Endlich mal was Schönes« kommt auf die Bühne – aber nicht im Theater! VOR ZIEMLICH GENAU
BÜHNENBILDNERIN MIRELLA OESTREICHER, REGISSEURIN KERSTIN LENHART UND MUSEUMSPÄDAGOGIN SABRINA HUG (v.l.n.r.)
Zeit für etwas Schönes! Leben mit all seinen Wundern und Farben, ihrer Komplexität und manchmal auch von seltsamen Begebenheiten. Und sie machen darauf aufmerksam, dass wir uns alle diese eine Welt nur teilen. Nicht die Tiere zerstören den Planeten, nein, das schafft der Mensch schon ganz alleine. TIERISCHE GESPRÄCHE Das Besondere an den theatralen Gesprächen zwischen »Tier« und Mensch ist aber, dass sie nicht nur von den Tieren, sondern auch von den Mitarbeitenden und Forschenden am Zoologischen Institut und am Phyletischen Museum erzählen. Dafür wurden von den Nachwuchsschaupielerinnen des teenparks — momentan sind die Ensemblemitglieder alle weiblich und zwischen 13 und 17 Jahre alt — viele Interviews geführt. Eine der Interviewten war Museumspädagogin Sabrina Hug: »Uns erwarteten erst einmal ganz einfache Fragen nach unserem Lebenslauf und zu unseren Aufgabengebieten oder Forschungsschwerpunkten in Museum und Institut. Aber auch bei persönlichen Dingen wurde nachgehakt: was findest Du schön, was ist Dein Lieblingstier? Was simpel klingt, sollte in der Antwort trotzdem gut überlegt sein.« Anschließend hat Kerstin Lenhart mit ihren Schau-
spielerinnen verschiedenste Tiere aus der riesigen Artenvielfalt herausgesucht, die zum Gesagten passen könnten und für diese einen Text in einer Mischung aus zoologischen Fakten und biografischen Angaben kreiert. Einer speziellen Herausforderung muss sich diesmal auch Bühnenbildnerin Mirella Oestreicher stellen. Denn die verschiedenen Stationen mit einem Bühnenbild auszustatten, ist komplizierter als man denkt. Mirella Oestreicher: »Im Gegensatz zu einer Theaterbühne müssen wir uns hier an die Gegebenheiten des Instituts anpassen. Die Flure sind schmal, in den Seminarräumen stehen viele Utensilien für Studium und Forschung, an welchen wir nicht rütteln möchten. Auch sind es weitere ganz profane Probleme, denen wir uns gegenübersehen: Wo bekommen wir genügend Strom für unsere Theaterscheinwerfer her, ohne die normalen Steckdosen zu überlasten? Welches Bühnenbild konzipieren wir in einem engen Flur, so das genügend Platz für Darstellung und Publikum ist?« Um all diese Fragen zu lösen, haben Theaterhaus und Institut intensiv zusammengearbeitet. Musiker Tim Helbig gestaltet zudem den Parcours im musikalischen Sinne mit einer klanglichen und atmosphäri-
schen Umrahmung. Die besonderen Charakteristika der Tiere werden durch die Kostüme von Cornelia Stephan hervorgehoben. »BACKSTAGE« IM INSTITUT Ein Besuch von »Endlich mal was Schönes« lohnt sich also gleich in mehrfacher Hinsicht. Neben der lehrreichen Idee, die Tiere sprechen zu lassen, kann man auf diesem Wege auch einmal die sonst nicht zugänglichen Ecken im Zoologischen Institut erkunden. Denn so viel sei verraten: Nicht nur den Fluren und Hörsälen wird ein Besuch abgestattet, nein, auch die Archive mit all ihren Präparaten sind Teil der Stationen. »Backstage« im Institut — endlich mal was Schönes! (mst)
Endlich mal was Schönes: am 03.03. (Premiere), 04.03., 05.03., 07.03. und 08.03.2022 um jeweils 19 Uhr im Phyletischen Museum Jena / Institut für Zoologie und Evolutionsforschung. Karten sind auf Grund der begrenzten Anzahl ausschließlich über www. theaterhaus-jena.de erhältlich!
Foto: Michael Stocker
Weit laufen müssen Ensemble und Publikum aber nicht, denn »Endlich mal was Schönes« findet gleich nebenan im Zoologischen Institut und im Phyletischen Museum statt. Doch wieso der Umzug in diese für eine Theateraufführung eher ungewöhnlichen Räume? Das hat mit der Pandemie ausnahmsweise einmal nichts zu tun, denn angelegt ist das Stück als Stationenparcours in Gängen, Hörsälen und Seminarräumen des Instituts. Und noch viel wichtiger: thematisch dreht sich alles um Tiere. Die Verschiebung der Premiere um ein Jahr ist eine lange Zeit. Hat sich in den vielen Monaten etwas am Stück verändert? Regisseurin Kerstin Lenhart: »Nein, das Konzept haben wir beibehalten. Es gab ein paar Wechsel unter den Ensemblemitgliedern des teenparks. Schule, Corona und Theaterproben ließen sich leider nicht bei allen vereinbaren. Gestartet wurde das Projekt zudem noch unter Institutsleiter Prof. Dr. Martin Fischer, welcher mittlerweile emeritierte. Es gab also eher organisatorische als theatrale Änderungen.« Doch worum geht es in »Endlich mal was Schönes« genau? Im Projekt der Jugendabteilung des Theaterhauses kommen die Tiere zu Wort: Sie erzählen von ihrem