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DRESDEN

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JAHRHUNDERT- SOMMER

ENN PRINZEN HEIRATEN, SCHAUT DIE WELT HEUTE NACH ENGLAND. DOCH VOR 300 JAHREN SCHMISSEN „SÄCHSISCHE ROYALS“ DIE PARTY SCHLECHTHIN – UND LIESSEN IN DRESDEN SOGAR DIE PLANETEN TANZEN.

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Kupferstich, Staatliche Kunstsammlungen Dresden ©Herbert Boswank

Der Name der Braut: Maria Josepha Benedikta Antonia Theresia Xaveria Philippine von Österreich. Der Bräutigam hieß wie sein Vater schlicht Friedrich August. Nur in der Nummerierung unterschied sich der sächsische Kurfürst von seinem Sohn und Thronfolger. Die Nummer eins trug zudem den Beinamen „August der Starke“ und hatte große Ambitionen für seine Nummer zwei. Denn auf dem Höhepunkt seiner Macht musste der Kurfürst und Polenkönig einsehen, dass es für ihn nicht mehr weiter nach oben gehen würde. Die ersehnte Kaiserkrone war unerreichbar geworden, doch für seinen Sohn sah er durchaus noch Chancen. Und dafür war eine standesgemäße Vermählung des Juniors unumgänglich. Maria Josepha als Tochter Kaiser Josephs I. passte da einfach perfekt.

Barocke Hochzeitsgesellschaft ©Christoph Münch

EIN FEST FÜR ALLE SINNE

Die Trauung in Wien am 20. August 1719 war für kaiserliche Verhältnisse eine recht bescheidene Veranstaltung. Ganz anders die folgenden Feierlichkeiten in der sächsischen Residenz, die danach als „märchenhaft“ beschrieben wurden. Tatsächlich war das Fest weit mehr: Während im Märchen allenfalls „sieben Tage und Nächte“ gefeiert wird, dauerte die Sachsensause ganze 40 Tage. Dafür ließ August der Starke 4 Millionen Taler aus der Staatskasse bereitstellen. Zum Vergleich: Die Baukosten für die Frauenkirche beliefen sich damals auf rund 288.000 Taler.

Entsprechend opulent wurde an und auf der Elbe gefeiert. In Pirna bestieg die Braut am 2. September 1719 eine eigens gefertigte Prachtgondel im venezianischen Stil und wurde von weiteren prächtig geschmückten Schiffen und Musikanten in die Residenzstadt begleitet. Nach einem „Te Deum“ in der Katholischen Hofkapelle folgten 330 Salutschüsse und die Festspiele waren eröffnet. Anders ist der Überfluss an Kultur und Unterhaltung nicht zu benennen, der die Hochzeitsgäste aus ganz Europa für mehr als einen Monat berauschen sollte. Festliche Bankette und Ritterspiele wurden gegeben, auf den Moritzburger Teichen fanden simulierte Seeschlachten statt und rundum in den Wäldern frönten die Edelleute der Jagd und anderen Vergnügungen. Italienische Schauspiele und französische Operetten kamen zur Aufführung und ließen in Dresden den neu erbauten Zwinger und das Opernhaus im hellsten Glanz erstrahlen. Doch den größten Eindruck machten die „Planetenfeste“. Die waren den sieben damals bekannten Himmelskörpern von Mond bis Saturn gewidmet, die in Gestalt der zugehörigen antiken Götter gefeiert wurden. Der Kriegsgott Mars lud zu einem gewaltigen Turnier und Jupiter brachte ein „Karussell der Elemente“ mit, in dem mehr als 1.000 Menschen und Tiere als Statisten in Bewegung gerieten. Der Jagdgöttin wurde ebenso gehuldigt wie Merkur oder der Liebesbotschafterin Venus. Beim großen Finale zu Ehren des Saturn kamen die Götter im Plauenschen Grund nochmals in einer perfekten – und glückbringenden – Konstellation zusammen. Flankiert wurden sie von 1.600 sächsischen Bergleuten, denen die Wettiner ihr Silber und damit den Reichtum Sachsens verdankten.

Kupferstich, Staatliche Kunstsammlungen Dresden ©Herbert Boswank

ZEITREISE DER SUPERLATIVE

Viele „Kulissen“ der Königskinder-Hochzeit erinnern auch 300 Jahre später noch an diese prachtvollen Tage in Dresden. Und da die Begeisterung für royale Hochzeiten ungebrochen scheint, feiert die Landeshauptstadt 2019 gleich noch einmal. Im Mai wird der Zwinger zum Schauplatz für den „Einzug der Orangen“ und im Plauenschen Grund ziehen wieder barocke Bergarbeiter auf. Die Dresdner Schlösser machen sich im Juli schick zur Schlössernacht und Ende August starten erneut die Prunkgondeln von Pirna gen Dresden. Im September schließlich lockt „Eine delikate Lustbarkeit“ in den Großen Garten zum Venusfest mit allerlei Kunst und Unterhaltung in Dresdens schönstem Park. Das Verkehrsmuseum wird dann neben einer originalen Hochzeitskutsche von 1719 die edelsten Gefährte aus dem augusteischen Zeitalter präsentieren und die „Paradegemächer Augusts des Starken“ im Schloss werden ebenfalls den Glanz der alten Zeit heraufbeschwören. Gründe genug also, um Dresden mal von einer neuen Seite zu erleben.

Für alle, die wissen wollen, wie es nach der Party weiterging: Aus den Kaiserträumen des alten August wurde trotz Prunkhochzeit nichts. Für das Brautpaar ging dennoch alles märchenhaft gut aus. Aus der Zweckehe wurde schließlich Liebe, 15 Kinder kamen zur Welt und das Paar „lebte glücklich bis an sein Ende“. Ein Traum, noch heute.

Gewinne „Deine Traumhochzeit 1719 reloaded“

August der Starke inszenierte für seinen Sohn 1719 die größte Hochzeitsparty weit und breit, als dieser die österreichische Kaisertochter heiratete. Gäste aus aller Welt feierten in Dresden die europäische Jahrhunderthochzeit. Die ganze Stadt – eine Bühne. Und die ganz große Liebe. 300 Jahre später, 2019, geben wir einem Paar die einzigartige Chance, selbst eine Märchenhochzeit zu feiern und sich vor atemberaubender Kulisse wie einst Friedrich August und seine Maria Josepha die ewige Liebe zu schwören.

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