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RADEBEUL

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IMPRESSUM KONTAKT

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FÜRSTLICH FEIERN

DAS RADEBEULER WEINGUT HOFLÖSSNITZ STEHT SEIT SECHS JAHRHUNDERTEN FÜR FEINE WEINE. HIER LÄSST SICH DAS LEBEN FEIERN –GERN AUCH IN GESELLSCHAFT SELTSAMER VÖGEL.

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Die Hoflößnitz ©Norbert Neumann

Mit Wein aus dem Elbtal feierten die sächsischen Fürsten gern. So traf es sich gut, dass Markgraf Wilhelm I. beim Kauf des Dörfleins Kötzschenbroda im Jahr 1401 auch einige Weinberge übernahm – „auff der Lessenitz“, wie es in einem Schreiben von 1409 erstmal offiziell hieß. Ihr 610-jähriges Bestehen darf die „Hoflößnitz“ deshalb 2019 ordentlich feiern, was immer noch so gut gelingt wie zur Zeit der Sachsenfürsten. Die nämlich machten das Weingut im heutigen Radebeul zu einem Refugium, das sie gern mit ihren Jagdgesellschaften besuchten und mit den Jahren immer weiter ausbauten. Besonders Kurfürst Johann Georg I. tat sich dabei hervor und ließ ab 1622 immer mehr Weinberge zukaufen. Für mehr Komfort auf dem Land ließ er 1650 das Lust- und Berghaus errichten, in dem später sein Sohn rauschende Feste mit vielen Gästen gab. Weil deren Durst ebenso groß war wie die Feierlaune, wuchs das Gut immer weiter. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts waren in der damaligen „Hofleßnitz“ stolze zwölf Winzer angestellt, die für volle Weinkeller Sorge tragen mussten.

Vogeldecke im Festsaal ©Carlo Böttger

BAROCK-DEKOR VOLLER EXOTIK

Voll sind die Weinkeller auch heute noch, aber adelig müssen die Gäste des Weinguts nicht mehr sein. Wer immer hier den Blick auf das Elbtal genießen will und einen Schoppen Wein dazu, ist herzlich willkommen. Auf den Tisch kommen dann vor allem Weißweine, die traditionell am besten auf den steilen Weinbergen ringsum gedeihen. Müller-Thurgau, Riesling und Weißburgunder sind die Bestseller, doch Vielfalt wird auf den 11 Hektar Rebfläche dennoch großgeschrieben. Allein die berühmte Lage „Radebeuler Goldener Wagen“ bringt neben einigen historischen Sorten auch Spätburgunder, Regent, Traminer, Grauburgunder und Johanniter hervor. Alle übrigens in Bio-Qualität, denn das Weingut hat sich als erster Weinbaubetrieb in den neuen Bundesländern nach den Bio-Richtlinien zertifizieren lassen. Doch das ist nicht die einzige Besonderheit in der Hoflößnitz.

Wo laue Sommerabende schier endlos dauern können, lässt sich sogar ein Bund für die Ewigkeit schließen. Im außergewöhnlich dekorierten Festsaal des Lust- und Berghauses können sich Paare offiziell im barocken Ambiente trauen lassen. Und wenn beim seligen „Ja!“ der Blick himmelwärts wandert, kommt eine Sammlung komischer Vögel in den Blick. Die Moschusente ist an der Kassettendecke zu sehen, das Pampashuhn und natürlich auch der Weißbrust-Ameisenwürger. Insgesamt 80 brasilianische Tiere verewigte der Maler Albert Eckhout farbenfroh um 1650 im Dekor, der zuvor etliche Jahre in der Entourage des Johann Moritz von Nassau-Siegen in Brasilien unterwegs gewesen war.

FEINE WEINE MIT BIO-SIEGEL

Angesichts dieser Vielfalt ist es kaum verwunderlich, dass die Hoflößnitz jedes Jahr rund 30.000 Gäste anzieht. Viele kommen in Familie zu den Veranstaltungen, die meistens auch mit Kinderprogramm und Karussellvergnügen aufwarten. Immer wieder geben sich Musiker und andere Künstler ein Stelldichein in Radebeul, sodass es nie langweilig wird auf dem historischen Weingut. Wer sich intensiver mit der Geschichte des Rebensafts in Radebeul und Sachsen befassen möchte, sollte einen Rundgang durch das „Sächsische Weinbaumuseum“ machen. Das hat ebenfalls seinen Sitz in der Hoflößnitz und die Führungen durch die Schau, über das Gelände und durch die Weinberge sind ein echtes Highlight.

Spätestens beim Bummel durch die Weingärten rundum wird aber wieder klar, dass trotz allen Glanzes und fürstlicher Pracht noch immer der Wein im Mittelpunkt steht. Das zeigt sich nicht nur am Bio-Siegel, sondern auch in der Ernsthaftigkeit, mit der die Winzer hier Weinbau betreiben. So kultivieren sie Rebsorten mit hoher Pilzresistenz, die sich noch besser für den kontrolliert ökologischen Anbau eignen. Neben den sächsischen „Klassikern“ kommen dabei unverwechselbare Weine wie Cabernet Blanc oder Souvignier gris heraus, von denen man sich in der schmucken Vinothek der Hoflößnitz überraschen lassen darf.

• www.hofloessnitz.de

Vinothek im Pressenhaus ©Norbert Neumann

DIE GRANDE

DAME DER MUSIK

ALS »WUNDERKIND« BEGANN SIE IHRE KARRIERE, ALS VIRTUOSIN AM PIANO WURDE CLARA SCHUMANN BERÜHMT. SIE WAR DIE GROSSE LIEBE ROBERT SCHUMANNS UND ZEITLEBENS EINE AUSSERGEWÖHNLICHE, STARKE FRAU.

LEIPZIG UND ZWICKAU FEIERN IHREN 200. GEBURTSTAG MIT ETLICHEN VERANSTALTUNGEN UND VIEL MUSIK.

Die „Notenspur“ weist den Weg durch das musikalische Leipzig. Und zwischen all den großen Namen von Bach über Mendelssohn bis Wagner findet sich nur eine Frau: Clara Josephine Wieck, geboren am 13. September 1819 in Leipzig. Der Standort ihres Geburtshauses „Hohe Lilie“ am Neumarkt ist eine Station der „Notenspur“, die Musikfreunde über gut fünf Kilometer durch die Leipziger Innenstadt führt. Dort kam Clara im Haus des so renommierten wie ehrgeizigen Musikpädagogen Friedrich Wieck zur Welt. Der unterrichtete seine talentierte Tochter früh und erfolgreich nach modernsten pädagogischen Methoden, sodass sie bereits mit neun Jahren ihr öffentliches Debüt im Leipziger Gewandhaus gab. Zuvor war sie bereits häufig in privaten Gesellschaften aufgetreten. Als sie ihr 18. Lebensjahr vollendete, lagen bereits umjubelte Auftritte in Wien und Paris hinter ihr – und die Aufführung ihres ersten eigenen Klavierkonzerts unter Felix Mendelssohn Bartholdy.

Geburtshaus von Clara Wieck, im Leipziger Zentrum ©R.-Schumann-Haus Zwickau

MUSIK TRIFFT LEIDENSCHAFT

Wäre es für Clara Wieck bei diesem Leben für die Musik geblieben, hätte man sie möglicherweise längst vergessen wie andere „Wunderkinder“ jener Zeit. Doch es kam eine Liebe hinzu, die außergewöhnlich, romantisch und auch dramatisch genug war, um die Menschen bis heute zu berühren. Mit acht Jahren traf Clara ihren künftigen Ehemann Robert Schumann zum ersten Mal. Obwohl fast zehn Jahre älter, war der begabte Komponist dem Mädchen von Anfang an zugetan, unterhielt es mit Geschichten und 1830 zog er gar für ein Jahr als Schüler des Vaters im Hause Wieck ein.

Weitere fünf Jahre später war aus der geschwisterlichen Zuneigung Liebe geworden, für den ersten Kuss der 16-jährigen Clara fand Robert Schumann auch in späteren Briefen noch immer bewegende Worte. Einem Klavierstück aus jener Zeit gab Schumann den Titel „Chiarina“, abgeleitet von Claras Kosenamen „Chiara“.

Doch zur Romantik kam dann auch zum ersten Mal das Drama. Als Vater Wieck die Liebe seiner Tochter zu Schumann nicht mehr ignorieren konnte, verbot er die gewünschte Heirat. Das tat er so lange und hartnäckig, bis Robert Schumann und Clara Wieck schließlich Klage gegen das Eheverbot des Vaters einreichten und fast ein Jahr lang prozessierten - mit Erfolg. Sechs Wochen nach dem Urteil heiratete das musikalische Traumpaar am 12. September 1840. An die Stätte ihrer ersten und sehr glücklichen Ehejahre, das heutige Schumann-Haus, führt die Leipziger „Notenspur“ ebenfalls.

Illustration zum Jubiläumsjahr „CLARA19“ ©CLARA19/Kocmoc.

HEIMAT IM „SZENEVIERTEL“

Die Inselstraße im Graphfischen Viertel liegt nur einen kurzen Spaziergang vom Augustusplatz im Leipziger Zentrum entfernt. Zu jener Zeit war das Quartier ein pulsierendes, aufstrebendes Viertel, in dem Kreativität und Musik fast mit Händen zu greifen waren. Der weltälteste Musikverlag „Breitkopf & Härtel“ residierte in der Nachbarschaft und viele Künstler lebten hier Tür an Tür mit musikliebend, kulturell aufgeschlossenen Bürgern.

Das junge Glück fand eine Wohnung in einem klassizistischen Haus, Inselstraße 18. Drei Räume nur, doch offenbar genug für eine äußerst fruchtbare musikalische Zeit für Clara und Robert Schumann. Seine berühmte Frühlingssinfonie und der erste Satz des Klavierkonzerts in a-Moll entstanden hier neben etlichen Kammermusikwerken und Liederzyklen. Clara verfeinerte ihre Interpretation, brachte die Kinder Marie und Elise zur Welt und wurde umschwärmte Gastgeberin für viele Künstler dieser Zeit. Neben Felix Mendelssohn Bartholdy und Franz Liszt waren auch Hector Berlioz, Richard Wagner oder Hans Christian Andersen zu Gast in der Schumannschen Wohnung. Noch heute können Musikliebhaber die besondere Atmosphäre in diesem Kleinod spüren – besonders im Musiksalon, in dem die Schumanns einst musizierten. Im September, zu Claras Geburtstag, ist die Musikstadt Leipzig um eine weitere Attraktion reicher: Dann öffnet im Schumann-Haus das erste Musikermuseum, das sich einem Künstlerehepaar widmet. Die „Notenspur“ endet nicht in der Inselstraße. Sie führt weiter zum Standort des ersten Gewandhauses und anderen klingenden Orten der Messestadt. Genaugenommen müsste sie noch viel weiter führen: bis nach Zwickau.

Robert-Schumann-Haus Zwickau ©Matthias Rose

WO ROBERT AUFWUCHS

Auch die Geburtsstadt von Robert Schumann bietet dessen „Clärchen“ im Jubeljahr ein großes Podium. Erstmals kam sie als Mädchen von 13 Jahren nach Zwickau und gab am 18. November 1832 im dortigen Gewandhaus ein Konzert mit ihrem Vater. Schon damals war sie mit Robert bekannt und 1835 wohl schon schwer verliebt, als sie im Gasthaus „Zur Grünen Tanne“ am Kornmarkt erneut in der Stadt konzertierte. Wie in Leipzig werden 2019 auch in Zwickau etliche Facetten ihrer beeindruckenden Persönlichkeit neu ausgeleuchtet. Im Mittelpunkt steht dabei das Robert-Schumann-Haus, in dem die Beziehung zu Clara schon immer breiten Raum einnimmt. Erste heimliche Briefe werden hier ausgestellt und etliche Dokumente, die von der erstaunlichen Doppelkarriere des Ehepaars zeugen. Sie illustrieren, wie sich Clara vom behüteten Wunderkind auch nach der Hochzeit weiterentwickeln konnte und zur gefragten Pianistin wurde. Robert machte sich mit ersten Kompositionen und als Musikjournalist einen Namen, gründete die „Neue Zeitschrift für Musik“ und entdeckte etwa Frédéric Chopin als jungen Künstler. Zeitlebens kämpften Clara und Robert in ihrer Beziehung um gegenseitige „Augenhöhe“, um eine ausgewogene Partnerschaft, in der jeder seine Talente ausleben und weiterentwickeln konnte. In den späteren Ehejahren häuften sich die Spannungen und die Schau in Zwickau spart auch die Tragik nicht aus, die das Ende der Ehe-Romanze prägte. Psychische Probleme von Robert Schumann sorgten ab 1854 für eine Folge von Krisen, ein Selbstmordversuch im Rhein misslang und nach seiner Einweisung sollte er die Heilanstalt bis zu seinem Tod 1856 nicht mehr verlassen.

Clara-Wieck-Flügel im Robert-Schumann-Haus Zwickau ©Matthias Rose

EINE STARKE FRAU

Vier Jahrzehnte sollte Clara Schumann ihren Mann überleben. Dass sie in dieser Zeit als international erfolgreiche Pianistin, Komponistin, Geschäftsfrau und Mutter reüssierte, formt das Bild einer außergewöhnlichen und starken Frau. Daraus speisen sich denn auch Dutzende Veranstaltungen und Konzerte, in denen ihr Leben und Werk unter den verschiedensten Blickwinkeln betrachtet wird.

In Zwickau sind Originalhandschriften von Liedern und Klavierstücken Clara Schumanns zu sehen, dazu eigenhändige Briefe und Tagebuchdokumente. Auf die Schau „Clara Schumann als Komponistin“ zum Jahresbeginn folgen weitere Sonderausstellungen des Robert-Schumann-Hauses, unter anderem „Clara Schumann und ihre Kinder“ oder „Clara on tour - Konzertauftritte und -reisen.“ Im Juni steht das Zwickauer Schumann-Fest unter dem Motto „CLARA 200“, wie auch etliche Konzerte und sogar ein Puppenspiel über das Leben der Eheleute Schumann. Konzerte, Theater- und Ballettproduktionen, Ausstellungen, Kolloquien sowie Wanderungen, Radtouren und Mitsingkonzerte in den Parks prägen in Leipzig das Jahresprogramm. Hier haben Schumann-Freunde unter dem Claim „CLARA19“ über das gesamte Jahr die Fülle – oder die Qual – der Wahl. Leipzigs wichtigste Kultur-Akteure und international renommierte Orchester werden sich im Andenken an die Künstlerin die Ehre geben. Und wer sich sein privates Andenken sichern möchte, findet am Leipziger Markt eine eigens gefertigte Gedenkmedaille aus Meissener Porzellan. Oder er genießt ein „Clärchen“ zum Vernaschen. Was das ist? Das mag jeder selbst herausfinden…

• www.clara19.leipzig.de • www.schumann-zwickau.de

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