A&B - Der Sound von Travel & Wellness

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A&B MAGAZIN FÜR AUDIO UND
06 2023
BRANDS
INHALT HIGHLIGHTS DIESER AUSGABE 01 04 02 05 03 06 Welche Rolle spielt Sound beim Thema Reisen A&B im Gespräch mit Thomas Nieraad So klingt die Welt von Disney A&B im Gespräch mit Jennifer Vogel A&B im Gespräch mit Heiko Grauel Podcasts über das Reisen BORN TO BE WILD SEITE 12 INTERNET FOR THINGS SEITE 48 OF MICE AND MUSIC SEITE 26 KREUZBERGER NÄCHTE SEITE 62 DIE STIMME AM ZUG SEITE 36 ZWISCHEN HEIMWEH UND FERNSUCHT SEITE 70 4 INHALT
5 INHALT

KLANGWELLENREITEN

Erinnerst Du Dich noch an Deinen letzten Urlaub? Ist ein wenig her? Keine Angst - der Nächste kommt bestimmt. Bis dahin lohnt sich mal ein Blick in unsere aktuelle Ausgabe des A&B. Denn dieses Mal dreht sich alles um das Thema Travel & Wellness - vielmehr „Der Klang von Travel & Wellness“.

Selbst wenn das auf den ersten Blick noch ein wenig abstrakt klingt, merkt man beim tieferen Einstieg in die Materie, dass unsere Ohren nicht nur ein stetiger Reisebegleiter sind, sondern das Tor zur Emotionalisierung unserer Erinnerungen öffnen. Und sie sammeln die akustischen Urlaubserinnerungen ein. Allgemein bekanntes Beispiel ganz sicher der Sommerhit, den man irgendwo beim täglichen Besuch der Strandbar (verbunden mit dem hastigen Genuss von einem Eimerchen Sangria - wahlweise auch kultivierteren Getränken) im Halbstundentakt auf die Ohren bekommen hat. Erst gehört, dann gewippt - und endlich auch mitgegrölt. Ok - leise gesummt. Nicht jeder von uns war auf der Lieblingsinsel der Deutschen unterwegs.

Solche Ereignisse liegen meist einige Jährchen zurück, aber kaum taucht der Song im Radio oder auf irgendeiner Playlist auf, kommen die Bilder zurück. Und die Erinnerungen. Wir haben einen Blick auf die Marken hinter diesen Erinnerungen geworfen und zahlreiche Geschichten und Möglichkeiten erkunden können, wie Musik, Stimme und Sound das Thema Travel & Wellness beflügelt. Besonders spannend waren hierbei unsere Interviews. So beispielsweise mit der Stimme, der wohl 99% aller Menschen in Deutschland aufmerksam zuhören: Heiko Grauel. Sagt Dir nichts? Kein Ding - Heiko‘s Stimme spricht die gesamten Ansagen der Deutschen Bahn. Von Gleiswechsel bis Verspätung.

Darüber hinaus konnten wir mit Jennifer Vogel vom Hotel Orania.Berlin sprechen und viele spannende Insights über den Einsatz von Musik im Hotelbusiness bekommen.

Eine der wohl überraschendsten Entdeckungen waren die Musical Roads - hatten wir schon mal gehört; tatsächlich war ein Kollege unseres Teams mal auf so einer Straße unterwegs. Die gesamte Geschichte dahinter und die weltweite Verbreitung war uns so nicht bewusst. Ein weiteres Highlight ist dieses Mal auch wieder der Gastbeitrag von Prof. Michael Kleinjohann, der die Soundwelt rund um Disney World unter die Lupe nimmt.

Also auch dieses Mal ein Potpouri der guten Laune, neue Insights, viel Inspiration und lustige Anekdoten aus der Welt zwischen Audio und Marken. Viel Spaß beim Lesen!

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Dollar betrug die Rechnung, die das Oriental Hotel dem Rocker Billy Idol ausstellte, nachdem er jeglichen Aufforderungen seinen dreiwöchigen Aufenthalt zu beenden nicht nachkam. Auf Grund des zunehmenden Schadensaufkommens, entschloss man sich das Militär einzuschalten, die den Briten mit einem Betäubungspfeil außer Gefecht setzten und aus dem Hotel trugen.

1969

wurden die Rocker von Led Zeppelin aus dem Edgewater Hotel in Seattle verbannt. Grund war auch hier der eigenwillige Dekorationsgedanke der vier Musiker. Mangelnde Fantasie kann man den Herren allerdings nicht vorwerfen. Einige Jahre später checkte das Quartett erneut in dem Hotel ein - dieses Mal unter anderen Namen. Nachdem fünf TV-Geräte dem hoteleigenen Pool zugeführt wurden, half auch die beste Tarnung nicht. Ergebnis? Hausverbot - die Zweite.

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Grad kann eine Flamme heiß werden. Dass man damit Teppichböden und Hotelinterieur keinen Gefallen tut, hat auch Marilyn Manson erfahren müssen. 1998 entschied er sich gemeinsam mit seiner Band nach ihrer Show im Poughkeepsie Civic Center ganze vier Hotelzimmer im Sheraton New York so umzugestalten, dass man wohl Mühe hatte den Ursprungszustand wieder herzustellen. Der Spaß hört eben auf, wenn man brennende T-Shirts im Hotelzimmer verteilt. 21

wird man nur einmal. Das beherzigte auch Drummer Chris Moon, der für die Britische Band „The Who“ die Sticks schwang. Anlässlich seines Geburtstags fuhr der 21jährige einen Rolls Royce in den Swimming Pool eines Holiday Inn in Michigan und handelte sich damit ein weltweites Hausverbot in allen Dependancen der Kette ein. 1

Mitarbeiter des Dorchester Hotels in London reicht aus, um sogar Michael Jackson einen „Lifetime Ban“ zu geben. Der King of Pop öffnete die Tür zu seiner Suite in einem Mickey MouseKostüm und jagte dem Room Service einen so massiven Schreck ein, dass Gerüchten zufolge ein Arzt gerufen werden musste. OK, er veranstaltete mit seinen ebenfalls kostümierten Kindern einen Food Fight. Lektion? Mit Essen spielt man nicht! Das gilt auch für Popstars.

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Get your kicks on...? Genau: Route 66! Was als eine der ersten befestigten Straßen quer durch die Vereinigten Staaten begann, ist mittlerweile zu einer handfesten Legende herangewachsen. Ganze 2.451 Meilen führt die anfangs teils unbefestigte Straße vom Herzen des mittleren Westens in Chicago an die Strände Santa Monicas zum Pazifischen Ozean. Und kaum ein Film verkörpert den Geist der Route 66 so sehr, wie „Easy Rider“. Hat man das ikonische Bild von Dennis Hopper und Peter Fonda, die Seite an Seite auf einer Harley Davidson durch die Steppe Amerikas fahren vor Augen, klingt neben dem zufriedenen Grummeln des Motorrads ein Song im Ohr: „Born to be wild“. Für Generationen der Inbegriff von Aufbruch und Freiheit. Und bis heute ein absoluter Garant für jede Playlist, die man für den anstehenden Road Trip zusammen stellt. Erklingt dieser Song auf der gemeinsamen Fahrt, wird aus dem Urlaub eine Reise und damit ein Erlebnis. Unvergessliche Momente werden durch die Musik in unserem Gedächtnis verankert. Unser Emotional Memory Stick speichert unablässig Informationen und Ereignisse. Egal wo wir sind.

Was für die Route 66 der knarzige Rocksound ist, wird in Venedig beim Gondoliere deutlich sanfter ausfallen. Zumindest hat man bei „O Sole Mio“ kein Motorrad vor Augen und die Fahrt unter der Serenissima – oder auch Seufzerbrücke – wird wohl wenig romantisch, wenn der gondelnde Steuermann „Born To Be Wild“ anstimmt. Musik und Sound gehört also zum Reisen genauso dazu, wie das Wetter. Blöd, wenn’s nicht passt.

Durchaus vorteilhaft stellt sich allerdings die deutlich einfachere Steuerung der akustischen Erlebnisse im Vergleich zum Wetter dar. So betreibt beispielsweise der Kreuzfahrgigant AIDA Cruises in Zusammenarbeit mit Antenne Deutschland seit Ende 2021 den Sender AIDAradio. Mit „Meer Gefühl“. Ein durchaus cleverer Zug der Rostocker Schifffahrtsgesellschaft – mit dem Sender ist nicht nur für individuelle Unterhaltung an Bord der Schiffe gesorgt, sondern auch vor und nach der nächsten AIDA Reise. Zu Hause, auf dem Weg zur Arbeit oder beim Einkaufen. Denn AIDAradio ist dank DAB+ und dem Internet weltweit und überall zu empfangen.

Und umso erfreulicher, dass man in dem hauseigenen Radioprogramm die geneigte Zielgruppe mit markenaffinen Botschaften ganz ohne Streuverluste beglückt. Und das rund um die Uhr. AIDA? Ahoi!

Ein wenig edler geht es beim hauseigenen Radioprogramm des Pariser Hotel Costes zu – das französische Boutique Hotel hat nicht nur einen eigenen Radiosender, der tageszeitabhängig ein sehr ausgewähltes, aber absolut markenaffines Programm anbietet. Darüber hinaus hat sich Gründer und Namensgeber Jean-Louis Costes dazu entschlossen, seinen Brand nicht nur über den Hörfunk, sondern auch über althergebrachte Compilations – ja auf CD – zu präsentieren. Und es gelingt! Die Musikauswahl ist in der Tat sehr interessant und weit weg vom Mainstream. Es ist Platz neue Dinge zu entdecken und wenn das Ohr über die nächste Übernachtung in Paris abstimmen sollte, dann wird man wohl sehr bald im Hotel

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Costes einchecken. Es sei denn, die Kreditkarte macht hier einen Strich durch die Rechnung. Mit Zimmerpreisen ab ca. EUR 600 pro Nacht wird der Hörgenuss durch das Schlackern der Ohren beeinträchtigt.

Deutlich günstiger, aber mindestens ähnlich musikalisch geht’s im Berliner nhow Hotel zur Sache. Dafür greift man hier allerdings selbst zum Instrument. Klingt erst einmal wenig spektakulär – abgerundet wird der Instrumenten Check Out an der Rezeption aber durch das hauseigene Tonstudio und der Möglichkeit, sich direkt auf dem Zimmer mit dem Instrument in eine hochmoderne Studioperipherie einzuklinken. Klingt wirr – ist es! Aber tatsächlich kann man auf dem Bett liegend die Songidee festhalten, während im oberen Stockwerk, gut 35 Meter über der Spree, ein Toningenieur die musikalischen Ergüsse festhält. Einziges Manko? Die durchaus sehr eigenwillige Farbgebung des Hotels kann hier und da ein wenig irritieren – oder ist grelles pink so inspirierend? Augen zu und durch. Dann steht dem nächsten Hit nichts mehr im Wege.

Generell ist Musik und Sound im professionellen Hotelgewerbe nicht mehr wegzudenken. Warum auch? Nichts emotionalisiert so sehr, wie Musik. Und wenn das „Home

away from home“ in Erinnerung bleiben soll, dann macht es doch absolut Sinn, den richtigen Ton zu treffen. Im wahrsten Sinne des Wortes! Und das gilt für die Lobby, die Gästezimmer oder die Hotelbar ebenso wie für den Wellnessbereich oder das Restaurant. Natürlich setzen die meisten Hotels auf Soundscapes – also eine angenehme Hintergrundbeschallung. Leider sind bei der Musik- und Soundauswahl nicht immer Profis am Werk –falls doch, zahlt sich der Einsatz auf alle Fälle aus. So belegt eine kürzlich veröffentlichte Studie, dass der Einsatz von strategischer Hintergrundmusik in einem Kaffee den Umsatz um 21% steigern konnte. Da lohnt es sich für alle Hotelbetreiber mal die Ohren zu spitzen.

Der französische Hotelbrand Sofitel hat zugehört und gleich seinen eigenen Signature Song komponieren und produzieren lassen. Praktischerweise direkt angelehnt an den Slogan „Life is Magnifique“. Das Duo „Haute“ hat den Titel aufgenommen, der tatsächlich konsequent in allen Häusern genutzt wird. Vom Fahrstuhl bis hin zum TV Gerät, dass die Gäste mit leichter musikalischer Unterhaltung, also genau diesem Titel, in den Zimmern begrüßt. Ergebnis: Als wiederkehrender Gast fühlt man sich in allen Häusern des Brands zu Hause und willkommen. Von Berlin bis München. Von Shanghai bis Los Angeles. Die

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Von wegen “O Sole Mio” - die singenden Gondoliere müssen sich seit einige Jahren an strikte Regeln halten. Warum? Lärmbelästigung! Mal ein kleines Liedchen zwischendurch wird wohl niemanden gestört haben, aber wenn gefühlt fünfzehn Kapitäne zu selbsternannten Barden werden und sich die Kanäle Venedigs eher nach einem schlechten Abklatsch von DSDS anhören, dann ist auch hier die Geduld am Ende.

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5-Sterne Kategorie und die damit einhergehende Ausstattung hilft selbstredend auch ein wenig nach, dass man nicht denkt, man wäre in einer runtergewohnten Kaschemme abgestiegen.

Mit der Musik hält logischerweise auch neue Technik Einzug in die Hotels. War vor einigen Jahren der SmartSpeaker auf einem Hotelzimmer noch eine Besonderheit, sind Alexa oder Siri in vielen Häusern mittlerweile Langzeitgäste. Und sie werden wohl noch eine Weile bleiben. Damit einher gehen dann entsprechend auch die individuellen Vorlieben der Hotelgäste. Clevere Häuser bieten ihren Gästen eigene Musik- und Sprachunterhaltung an. Kleiner Willkommensgruß des Hotels über den SmartSpeaker? Warum denn eigentlich nicht!

Neben den Hotelbetreibern haben auch diverse Reiseveranstalter das Potential von Corporate Audio für sich erkannt. So verkörpert die TUI mit dem hauseigenen Brand Song „Let’s make people smile“ nicht nur ziemlich genau ihr Logo, sondern implementiert auch seit vielen Jahren das passende Soundlogo in dem Musikstück. Und auch hier haben die Reiseexperten einiges richtig gemacht – den Titel findet man in verschiedenen Versionen. Ob klassischer Mainstream, von dem seinerzeit angesagten Sänger Patrick Nuo interpretiert bis hin zu Premium oder House Versionen, wobei hier das DJ Duo Blank & Jones zur Seite standen. Darüber hinaus ist das im deutschsprachigen Raum wohl bekannteste Soundlogo der Reisebranche den Kollegen von invia zuzuordnen. Sollte das Unternehmen unbekannt vorkommen, hat man spätestens mit der Nennung der Homepage das Jingle im Ohr. Ab in der Urlaub. Na? Das kann man locker mitsingen. Spannend übrigens, dass dieser Jingle aus einem Song der Kölner Band „De Höhner“ herrührt. Genau – auch Kölsche fahren in den Urlaub.

Neben den Reiseveranstaltern nutzen vor allem Airlines das Medium Audio, um das Klientel brandaffin zu beflügeln. Ob die österreichische Austrian Airlines, nach gelungener Landung in Österreich mit dem Donauwalzer aufwartet oder leichte Gitarrenklänge die Fluggäste von Turkish Airlines begrüßt. Auch hier nutzt man Musik, um die Gäste an den Brand zu erinnern. Im Falle von Austrian wirkt das bei Vielfliegern allerdings ein wenig Kontraproduktiv, denn ein Donauwalzer mag ja ganz nett sein, aber wenn sich nach der Landung in Wien oder Salzburg die Vielflieger anhand der bloßen Gesichtsmimik nach Einsetzen der Beschallung zuordnen lassen, ist gegebenenfalls ein Überarbeiten der Musik angebracht.

Dem Reisefieber hat sich übrigens auch der chinesische Telekommunikationsausrüster Huawei angenommen. Während der Corona-Pandemie haben die Asiaten ihren Kundinnen und Kunden die Möglichkeit gegeben, trotzdem zu verreisen. Naja – nicht so ganz, aber immerhin ein wenig. Mit Sonic Escapes konnte man immersive Soundreisen in verschiedene Länder unternehmen. Ob Marokko, Jamaika oder Mexico – der Trip im Ohrensessel ist nur einen Click entfernt.

Von Hotel bis Airline. Ob Reiseveranstalter oder Mobilfunkhersteller – letztendlich ist das Thema Travel immer ein multisensorisches Erlebnis. Wer hierbei den Audiokanal nicht berücksichtigt, vertut nicht nur die Chance, Zielgruppen emotional zu erreichen, sondern überlässt die Audiokommunikation dem Zufall. Vielleicht lohnt es, sich an den Urlauberinnen und Urlaubern zu orientieren. Die machen schließlich auch nicht zufällig irgendwo Urlaub.

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Spree? Ole, ole! Nicht die schlechteste Lage, die das Berliner nhow Hotel hier stolz belegt hat. Das besagte Studio ist übrigens in dem silbrig schimmernden Geschossteil ganz oben. Recording with a view.

Der ikonische Klang dieses beschaulichen

Bauwerks hat es übrigens in die Wohnzimmer zahlreicher Standuhrbesitzer geschafft. Die Klangfolge ist sogar nach der Glocke benannt: Big Ben. Das Türmchen hört übrigens auf den Namen Elizabeth Tower - zu Ehren der Queen zum diamantenen Thronjubiläum umgetauft.

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DIE OHREN AUF REISEN

Wer kennt sie nicht – die guten alten Reiseführer. Und natürlich reden wir hier von den kleinen Büchern in Druckform. Unterwegs mehr oder minder eine Hilfe auf der Reise, die vermeintliche Insidertipps mit einer Auflage von wünschenswerten 300.000 Exemplaren vermittelt. Im heimischen Bücherregal gerne nebeneinander platziert, um dezent auf die weltgewandten Reisetätigkeiten hinzuweisen. Zwischen Kreta, Andalusien und Italien gerne auch mal der Bayerische Wald und Sylt – der Reiseführerfantasie sind da keine Grenzen gesetzt. Mit dem Einzug der Digitalisierung gibt es das Ganze nun logischerweise auch als eBook oder eben als App. Ein eher neuerlicher Trend sind allerdings Audioguides, die es ermöglichen Gegenden, Orte und Sehenswürdigkeiten mit offenen Augen und aufmerksamen Ohren zu erkunden.

Die meisten unter uns kennen so etwas bereits aus den Museen, wo damals noch Abspielgeräte samt Kopfhörer verteilt wurden, um durch die Ausstellung zu leiten.

Mit einem Smart Device wird man nun nicht nur mobiler sondern vor allem ortsunabhängig. Also raus aus dem Museum und rein ins Hörvergnügen.

Wie so eine auditive Reise richtig Spaß machen kann, zeigt niemand geringerer als Udo Lindenberg. Und dazu muss man noch nicht mal den Sonderzug nach Pankow besteigen. Obwohl man dort schon am Ort des Geschehens angekommen ist. Der Musiker nimmt die Hörerinnen und Hörer mit auf eine Reise durch Pankow, Prenzlauer Berg und Weissensee und erkundet gemeinsam historische und aktuelle Orte, die Musikgeschichte geschrieben haben und schreiben. Mit Hilfe von zahlreichen prominenten Stimmen geht’s von Konzertlocations und Clubs durch die Nachbarschaften und Gemeinden.

Und selbst Städte, die wir wohl eher selten auf der Top10 unserer „Places to see before I die“ – Liste haben, werden hörbar spannend. So zum Beispiel Kassel. Spontan

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halten sich die Sehenswürdigkeiten, die uns bei dem Stadtnamen in den Sinn kommen ein wenig in Grenzen. Wie schön, dass die CDW Stiftung hier einen Audioguide bereit hält, der echte Überraschungen in sich trägt. Die Graffiti-Kunst von Kassel. Das klingt nicht nur überraschend, sondern ist es in der Tat. Die Tour lädt zum Entdecken ein und wer hätte gedacht, dass Nordhessens einzige Großstadt mit Street Art aufwartet.

Nun muss man keine Metropole sein, um die Ohren der Besucherinnen und Besucher zu erobern. So zum Beispiel das kleine Örtchen Bollendorf in der Südeifel. Hier entdeckt man in einer gut fünfstündigen Wanderung durch die „Grüne Hölle“ ganz besondere Felsformationen, tolle Aussichtspunkte oder Kulturdenkmäler. Das alles gespickt mit Geschichten der Bollendorfer – von Schmugglerstories bis hin zu Gesundheitstipps. So funktioniert Stadt...oder besser gesagt Dorfmarketing.

Aber nicht nur Ortschaften haben Audioguides für sich entdeckt. Die Kaufland Supermärkte haben im Mai 2022 das Einkaufserlebnis um ein Hörerlebnis erweitert. Genau – Lebensmittel shoppen mit Audioguide. Dazu haben die Kollegen von Kaufland drei „Touren“ durch das Supermarktangebot konzipiert. Man kann zwischen „Frische und Familie”, „Nachhaltig und bewusst” und „Süßes und Besonderes“ wählen. Irgendwie fraglich, warum man eine Audiotour durch einen Supermarkt machen sollte. Und schade, dass man das Medium Audio hier nicht ein wenig kundenzentrierter nutzt. So könnte man doch durchaus Produktinformationen anhand des EAN Codes mit Audioinfos verknüpfen. Scan & Listen. Mit KI und entsprechendem Setup heute überhaupt kein Problem – so liefert man Infos zum Produkt, den Inhaltsstoffen oder beispielsweise der Herkunft. Und durch die Integration in eine eigene App sammelt man bestenfalls sogar noch Kundendaten, ist skalierbar und bietet einen echten Mehrwert. Ganz im Gegensatz zu dem „Bitte leihen Sie Ihren Audioguide am Kundenempfang aus“- Ansatz.

Durchaus moderner und zukunftsweisender geht es auch. Wie man den altgedienten Museums - Audioguide neu und zeitgemäß interpretiert zeigt das Museum of Modern Art in New York. In 2015 wurde hier im Rahmen einer Ausstellung rund um die skandinavische Künstlerin Björk eine immersive Audio Tour kreiert. Abhängig von der Position im Raum erkennt eine KI die

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Blickrichtung des Kopfes und schafft ein individuelles Hörerlebnis aus Songs, Klängen und Erzählungen. Auch nicht die schlechteste Idee.

Was uns die Zukunft der Audioguides bringen wird ist sicherlich ungewiss, aber mit der Headphone Generation und der Always On Mentalität werden die Leihgeräte in absehbarer Zeit ausgedient haben und der Audioguide wird dank Künstlicher Intelligenz immer individueller und personalisierter. So werden wir bald unser ganz persönliches Hörerlebnis der Sights, Orte und Highlights unserer nächsten Reise als einheitliches und individuelles Audioerlebnis präsentiert bekommen. Das ganze unterlegt mit der passenden Musik und bestenfalls gespickt mit maßgeschneiderten Tipps und Hinweisen.

Was auch immer die Zukunft bringt - auch das Reisen geht durch die Ohren. Auch ohne Ohrensessel.

Ob sich die Kunden mit ähnlicher Begeisterung durch das Angebot von Kaufland hören? Zumindest bietet der Supermarkt diese Option an und ist damit durchaus Vorreiter in Sachen Audio am PoS. Mit Luft nach oben.

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ON THE ROAD AGAIN

Welcher Ort passt wohl besser zum Thema Sound und Reisen, als die Straße selbst? Wir alle kennen die langen Fahrten auf den Autobahnen und Fernstraßen, die uns nicht nur von A nach B führen, sondern letztlich irgendwo eine Hauptrolle in jedem Road Trip einnehmen. Welche Geschichten so eine Straße wohl erzählen kann? Schade, dass Straßen nicht sprechen können –dafür können manche von ihnen singen.

Was anfänglich absurd klingt, ist tatsächlich nicht nur möglich, sondern mittlerweile fast ein Trend und gehört zum 1 x 1 des Straßenbaus offensichtlich mittlerweile dazu. Die „musikalischen“ oder auch „singenden“ Straßen sind meist Abschnitte, die auf Grund der Beschaffenheit der Fahrbahn beim Befahren verschiedenartige Vibrationen erzeugen, die im Fahrzeuginneren als Töne wahrgenommen werden. Zur Erzeugung der Vibration gibt es verschiedene Möglichkeiten: entweder werden kleine Erhebungen auf der Straße angebracht oder es werden Rillen in den Straßenbelag geritzt oder gedrückt. Der wechselnde Abstand der Erhebungen oder Rillen bewirkt unterschiedliche Tonhöhen. Die vorgesehene Melodie klingt meist bei einer bestimmten Fahrgeschwindigkeit am Angenehmsten. Entsprechend ist ein angenehmer Nebeneffekt auch, dass sich die meisten Fahrzeuge in der vorgesehenen Geschwindigkeit bewegen. Tempolimit? Klingt gut!

Die erste singende Straße wurde übrigens von Steen Krarup Jensen und Jakob FreudMagnus – zwei dänischen Künstlern – 1995 in Gylling angelegt. Und einen Namen haben die beiden Herren der Straße auch gegeben. Das Asphaltophon.

Seither erklingt der Asphalt vielerorts in bunten Melodien. In Japan beispielsweise gibt es mittlerweile über 30 sogenannte „Melody Roads“. Und das sogar in Stereo! Dieser Effekt wird dadurch erzielt, dass die Soundmarker der Straße mittig geteilt sind und die linken bzw. rechten Reifen des Fahrzeugs die entsprechenden Vibrationen bekommen, die sich dann im Fahrzeuginneren zu einem gesamten Soundbild zusammen setzen. Abgefahren.

Wer „Mary had a little lamb” in der Straßenversion hören möchte, muss sich auf die Straßen Südkoreas begeben. Die Ouvertüre aus Rossinis Oper Wilhelm Tell gibt’s in den Vereinigten Staaten. Allerdings hat’s hier wohl in der Kommunikation zwischen Musikern und Ingenieuren gehapert. Der Titel ist wohl nur schwerlich zu erkennen.

Ganz andere Herausforderungen gab’s in den Niederlanden. Hier wollte man mit der friesischen Hymne „De âlde Friezen“ die Straße zum Klingen bringen und damit die Geschwindigkeit der Fahrzeuge drosseln. Theoretisch und praktisch alles perfekt. Kleiner Haken? Man hat die Anwohner nicht berücksichtigt. Und hier stößt der Titel auf wenig Zustimmung – vor allem, wenn man die Nummer bei jedem einzelnen Fahrzeug hört, dass die Straße befährt. Resultat? „De âlde Friezen“ gab’s für gut eine Woche auf der Straße zu hören. Dann wurde neu asphaltiert.

Wohin also auch die Reise führen mag – ist man im Auto unterwegs lohnt sich hier oder da vielleicht sogar ein Abstecher auf die singenden Straßen dieser Welt. Hörenswert ist es auf alle Fälle!

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OF MICE AND MUSIC

EIN BEITRAG VON PROF. MICHAEL KLEINJOHANN

Der Duft von Popcorn liegt in der Luft, der Geschmack von gerösteten Maiskörnern füllt den Mund. Vogelgezwitscher erfreut das Ohr beim Check-In in der Hotel-Lobby. Wild West-Salonmusik in der Hotel-Bar legt einen rustikalen Klangteppich aus. Knatterndes und glitzerndes Feuerwerk am Abendhimmel stimuliert Romantik und Gefühle: Der Besuch von Disneyland Paris ist ein vollumfängliches Eintauchen in die Phantasiewelt von Walter alias „Walt“ Disney.

Die über 50 Attraktionen und Hotels des „Disneyland Park“ und „Walt Disney Studios Park“ im Osten von Paris inszeniert und vermarktet der Entertainmentkonzern Walt Disney Company mit multisensuellem Corporate Design so professionell und ikonisch wie kein anderes Unternehmen. In den 1992 und 2002 eröffneten Parks adressieren die jeweils fünf Themenbereiche den Seh-, Hör-, Duft-, Geschmacks- und Tastsinn zu 110 Prozent, aktivieren im limbischen System jedes Besuchers ein Feuerwerk an Emotionen und Erinnerungen aus der Kindheit. Systematisch im strategischen Großen und Ganzen wie in präzise durchdachten Details: Das multisensuelle Omnichannel-

Entertainment startet schon in der „Main Street USA“, die mit der Architektur der Bars, Restaurants, Friseur-Salons und Merchandising-Shops visuell und dreidimensional Besucher in die amerikanische Kleinstadt Marceline im Bundesstaat Missouri um 1900 versetzt. Akustisch werden die großen und kleinen Mickey Mouse-, Cinderella und Marvel-Fans beim Flanieren und Bummeln über die Hauptstraße des Disneyland Parks - eine Anspielung auf die Stadt der frühen Kindheit von Walt Disney - von Hits aus den Disney-Filmen begleitet: In den Kulissen versteckte Lautsprecher lassen Klänge aus „The Beauty and the Beast“, die Titelmelodie aus „Ratatouille“ und den Walzer aus „Cinderella“ dezent ins Unterbewusstsein der Besucher plätschern und erzeugen einen nativen Disney Acoustic Branding-Klangteppich.

Und wenn die Disney-Charaktere Pluto, Goofy und Co. bei der „Disney Stars on Parade“ auf der Mains Street hoch auf ihren buntfarbigen Paradewagen wackelnd, wippend, tanzend, winkend und Handküsschen werfend vorbeiziehen, werden die Volumeregler der Lautsprecher noch lauter gestellt.

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Dann gleiten die zauberhaften Heldinnen und märchenhaften Helden unserer Kindheit bei passendem Disney-Sound wie ein real gewordener Fantasy- oder Animations-Film an den begeisterten Helden aus Wanne-Eickel und mittanzenden Heldinnen aus Köln-Nippes vorbei, dann wird Elsas eisiger Zauber musikalisch verstärkt und das hörbare Fauchen des feuerspeienden Drachens sorgt für Gänsehaut auch bei sommerlichen Temperaturen.

Das immersives Eintauchen in die jeweiligen Themenwelten mit Sound und Musik, Optik, Olfaktorik und Gustatorik beginnt schon beim Check-In in den fünf Disney-Hotels rund um den „Lake Disney“. Dort übernachtende Prinzessinnen, schlafende Spider Men und frühstückende MiniMinnie-Mäuse werden atmosphärisch passend beschallt: Das neueste „Disney’s Hotel New York – The Art of Marvel“ präsentiert nicht nur visuell im modernen Manhattan Stil auf den Zimmern, in der Lobby und im Restaurant die mit 350 Kunstwerken von 110 internationalen Künstlern weltweit größte Sammlung von MARVEL Kunstwerken. Oder lässt Fans an der „Super Hero Station“ auf Tuchfühlung mit „Spider Man“, „Hulk“ und natürlich „Captain Marvel“ gehen. Auch akustisch zaubert Disney die Atmosphäre von New York, der „Stadt der Superhelden“, mit chilliger-metropolitaner Musik im Hintergrund subtil in die Gehörgänge der Besucher. Und auch im Vier-Sterne Hotel „Disney’s Newport Bay Club“, im klassischen Stil New Englands am “Lake Disney” erbaut, werden Gäste via Disney-Sound verzaubert. Denn nicht nur die Ausstattung der 1900 Zimmer, der Restaurants „Yacht Club“ und „Cape Code Restaurant“ und der „Captain`s Quarters Bar“ mit nautischem Dekor aus den 1930er Jahren sorgt dabei für maritimem Flair: Dezent plätschernde Klaviermusik sorgt unentwegt in allen Hotelbereichen dafür, dass sich die Gäste als kleine Kapitäne, stolze Steuerfrauen oder chice Segler wie beim Cocktailempfang oder Sundowner in einem eleganten Yachtclub fühlen.

Und auch das derzeit älteste Disney-Hotel des Parkes, das „Disney’s Sequoia Lodge“ spielt seiner Rolle entsprechend akustisch „natürlich“ mit: An der Rezeption und in den Aufenthaltsbereichen vermittelt künstlich und permanent erzeugtes Vogelgezwitscher auch innen das Outdoorgefühl eines nordamerikanischen Nationalparks. So wie der Wald aus mächtigen Kiefern und beeindruckenden SequoiaBäumen, die darin gelegenen rustikalen Lodges mit den gemütlichen Zimmern, das prasselnde Kaminfeuer in der „Redwood Bar und Lounge“ und die „Beaver Creek Tavern“ oder der „Hunter`s Grill“ den Geschmack und die Atmosphäre des amerikanischen Nordwestens optisch, olfaktorisch und gustatorisch kommunizieren.

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Cinderella Castle - das Epizentrum eines jeden Disney Theme Parks. Von Tokyo über Paris und Los Angeles bis nach Orlando. Hier entstand übrigens das erste Märchenschloss, das ganze 59 Meter hoch ist. Zwei Meter unter der von der USamerikanischen Flugsicherung angegebenen Gebäudehöhe, die den Luftverkehr beeinträchtigen. Hätte man höher gebaut, würden blinkende rote Lämpchen die Türme schmücken. So gibt’s nur das tägliche Feuerwerk zum Abend hin. Leuchtet auch!

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Und geradezu nativ werden auch die Hauptattraktionen des multisensuellen Disneyschen Gesamtkunstwerkes in Paris nicht nur visuell, sondern auch mit Sound, Klang und Musik emotional authentisch vermittelt. Natürlich werden die Besucher auf ihrer Tour durch den Abenteuerbereich und beim Piratenfestschmaus in der Taverne „Captain Jack’s“ an den Ufern einer mit Fackeln beleuchteten Lagune in der imaginären Karibik von der Filmmusik aus „Pirates of the Caribbean“ begleitet. Und selbstverständlich begrüßen neben dem musikalischen Hauptthema auch die Starcharaktere mit bekannten Melodiepassagen des Animationsfilmes „Ratatouille“, der Koch Auguste Gusteau und die Ratte Rémy, ihre Parkgäste im „Bistrot Chez Remy“ und im Aussenbereich des Restaurants. Und beim Besuch der „Eiskönigin“ intonieren Kinder und Erwachsene sogar selbst die musikalische Reise von Sven und Kristoff im Klang eines Rentier-Liedes. Und last, but not least: Das Finale eines 360-Grad-Erlebnistages und Disney-Wochenendes zelebriert ikonisch die allabendliche Show rund um das Dornröschenschloss audiovisuell: Dynamische Laserprojektionen, hitzeverbreitende Pyro- und spritzige Wasser-Fontänen, choreographierte LED-Drohnenschwärme und klassische Raketen und knatternde Böller zaubern zwanzig Minuten lang auf der Schlossfassade und dem Pariser Abendhimmel eine visuelle Collage aus Mickey und Minnie, Cinderella und Hulk, Peter Pan und Iron Man. Die populären Filmsongs und die eingespielten Stimmen der bei Jung und Alt beliebten Protagonisten inszenieren im Dolby Surround Sound akustisch perfekt mit der Optik synchronisiert die Disney-Traumwelt auf der Tonspur und sorgen beim Publikum für glänzende Augen, kullernde Freudentränen und große Gefühle: Getreu dem Disney-Motto: „We create Happiness“.

If you can dream it, you can do it.”
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- WALT DISNEY

Und? Selbst mal hören, was Mickey, Donald & Co. zum tanzen bringt? Wir haben für Euch eine kleine Playlist mit den Klassikern der Wunderwelt von und mit Walt Disney gefunden. Dann mal nix wie hin und reingehört!

Nach dem Studium der Publizistikund Kommunikationswissenschaften und journalistischer Tätigkeit u.a. im Hörfunk war Michael Kleinjohann über 30 Jahre im Management von Medienunternehmen als Marketingleiter und Geschäftsführer in Deutschland, Polen und in der Schweiz tätig. Seit 2007 berät er mit seiner Agentur freshmademedia Unternehmen insbesondere in der Markenführung. Seit fünf Jahren ist der Marketingexperte, Kölschtrinker und Smooth Jazz-Liebhaber an der International School of Management Professor am Campus Köln und verantwortet den Studiengang „Marketing & Communications Management“; er lehrt, forscht und publiziert zu Spezialdisziplinen der Marketingkommunikation (u.a. Acoustic Branding, Corporate Architecture, Out of Home- Werbung).

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Selbst wenn Elvis Presley den Titel „Viva Las Vegas“ nie live perfomt hat, haben andere Künstler den Staffelstab übernommen. Allen voran die langbärtigen Herren von ZZ Top, die aus diesem Hit einen Klassiker gemacht haben, der wohl in so ziemlich jedem Film der 80er Jahre verwendet wurde, wenn die Stadt in der Wüste Arizona zum Zentrum der Handlung wurde. Und nicht vergessen: .What happens in Vegas, stays in Vegas

Die US-amerikanische Band „The Beach Boys“ beschreibt mit diesem sagen wir eher einfühlsamen, Titel einen wunderbaren Aufenthalt und das Lebensgefühl in der Karibik. Kleiner Haken - ein Kokomo gibt es da leider nicht. Der einzige Ort, der diesen Namen trägt ist ein verschlafenes Nest im Norden des Bundesstaates Indiana. Und hier braucht man schon ne Menge Fantasie, um zwischen Wasserturm und Weizenfeld das Meer zu sehen.

Sicherlich findet man durchaus positivere Songs über die Britische Hauptstadt London, als den Titel „London Calling“ der Punkformation „The Clash“. Und spätestens da wird‘s ikonisch. Das Quartett hat die britische Punkszene geprägt und das man 1979 nicht eine zahme Hommage an die Stadt an der Themse erwarten kann ist wohl auch selbsterklärend. Dafür hat der Titel und das gleichnamige Album Geschichte geschrieben. Punks not dead.

„If you can make it here, you can make it everywhere.“

So zumindest Frank Sinatra in seiner Ode an den Big Apple. Einen Schritt weiter geht Billy Joel, der aus der Stadt einen Geisteszustand macht. Mit Recht. Der „New York State of Mind“ ist nicht nur allgegenwärtig, sondern beschreibt die Stadt ziemlich treffsicher. Joel kam die Idee zu dem Titel übrigens, als er nach dreijährigem Aufenthalt in Los Angeles wieder nach New York zurück kehrte. New York, New York!

„Be sure to wear some flowers in your hair.“ Ok - heutzutage kommt man auch ohne Blumen in den Haaren in San Francisco ganz gut zurecht. Vorausgesetzt man kann die Mieten zahlen. Die Nächstenliebe der Hippie-Generation, die diesen nach der kalifornischen Stadt benannten Song, beschwört ist wohl durch die Nähe zum Silicon Valley ein wenig abgeklungen. Aber in den sozialen Medien können wir Love, Peace and Happiness weiter zelebrieren. Peace!

Ob „Viva Colonia“ oder „Hey Kölle, Du bes eh Jeföhl“ - die Stadt am Rhein mit der zugegeben eigenwilligen Sprache hat schon eine besondere Kultur. Aber so ist Köln eben - und den Menschen gefällt‘s. Wo sonst kann man Kölsch nicht nur sprechen, sondern auch trinken? Wie ansteckend diese „kölsche Lebensart“ tatsächlich ist, erlebt man auf so ziemlich jeder illustren Party, auf der...sagen wir mal „Stimmungsmusik“ läuft. Zu fortgeschrittener Stunde singt die Feiergemeinde was? Viva, Colonia!

30 AUF DIE ZWÖLF AUF DIE IKONISCHE HYMNEN ÜBER

Warum es mit Theo ausgerechnet hierhin gehen soll? Darüber klärt Vicky Leandros in ihrem Evergreen leider nicht auf. Die viertgrößte Stadt Polens liegt übrigens ca. 130km südwestlich von Warschau. Und der Song? Leider sind die Assoziationen des Titels nicht durchweg positiv. Entstanden ist das Lied bereits vor dem ersten Weltkrieg und wurde mit teils fragwürdigen Texten versehen, bevor es zum Schlagerhit wurde. Die Einwohner von Łódź hörten den Titel übrigens erst 2009 zum ersten Mal. In einer Werbekampagne.

Dickes B...ja, ja. Viel spannender sind die Gründe, warum man eben nicht nach Berlin will. Kaum treffender als die Jungs von Kraftklub kann man die Vibes der Stadt an der Spree nicht beschreiben: „Ich hab‘ da gerade so n‘ Projekt. Noch nichts konkretes, aber sehr geil.“ Joah. Das ist also Berlin. Nicht nur, aber auch. Ich will nicht nach Berlin? Nee - die Hauptstadt ist schon ne Reise wert. Und auf dem Weg dahin kann man auch ein paar knuffige Songs hören. Irgendwann kommt aber der Moment, da denkt man: „Ja - das meinen die.“

„On State Street, they do things they can‘t do on Broadway.“ Das sagt schon eine Menge über Chicago aus. Na gut, der gleichnamige Titel ist um 1920 entstanden und war wohl eine kleine Vorschau auf das, was Al Capone ein paar Jahrzehnte später an „Vergnügen“ in dieser Stadt möglich machte. Inspiration war es alle Male. Neben Frank Sinatra haben weit über 50 Interpretinnen und Interpreten diesen Song aufgenommen und veröffentlicht. Über Chicago - the Windy City.

George Ezra‘s Song trägt zwar den Namen der ungarischen Hauptstadt, hat aber nur peripher damit zu tun. Der englische Singer-Songwriter war zu dem Zeitpunkt als er den Titel schrieb in Malmö. Sollte aber am nächsten Tag nach Budapest fahren, was auf Grund des hastigen Konsums eines Fläschchen Rums wohl verschoben werden musste. Dem Erfolg des Songs hat das wohl nicht geschadet und selbst in Ungarn singt man jetzt brav mit. Und ja, George Ezra war mittlerweile auch in Budapest.

Wenn auch der Buena Vista Social Club ein deutlich intensiveres Lebensgefühl vermittelt - nicht zuletzt, weil die Herren zahlreiche Alben mit ihren Titeln füllen - sticht der Hitsong „Havana“ der kubanisch-amerikanischen Sängerin Camila Cabello ein wenig hervor. Zumindest können Milliarden von Streams nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Nummer wirklich ein Hit ist und Havanna ist auch in aller Munde! Viva la Revolution? Na gut.

OK - erwischt. Sind nur elf Städte. Aber wir wollten Dir doch auch die wunderbaren Titel mit auf den Weg geben. Also einfach den QR Code scannen und ab geht‘s zur Playlist mit allen hier aufgeführten Songs. Und noch ein paar kleinen Überraschungen und Klassikern, die in der Liste der Städtehymnen nicht fehlen sollten.

Also viel Spaß beim Reinhören und Mitsingen!

DIE ZWÖLF 31 AUF DIE ZWÖLF ÜBER STÄDTE UND ORTE

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DIE STIMME AM ZUG

A&B IM GESPRÄCH MIT HEIKO GRAUEL

Von Flensburg bis Passau, von Aachen bis Dresden. Kassel, Frankfurt, Köln und sogar der kleinste Hauptbahnhof Deutschlands in Gevelsberg. Er ist überall. Ok, zumindest seine Stimme. Seit 2019 begrüßt Sprechertalent Heiko Grauel Reisende in ganz Deutschland und informiert über alles was die Deutsche Bahn am Bahnhof zu sagen hat. Vom Gleiswechsel bis zur Verspätung.

A&B: Vor gut 20 Jahren hast du dich noch im Fernsehen bewegt und auf den Bühnen der Welt gestanden. Konsultiert man die bekannten Suchmaschinen, findet man unter anderem Videos von dir, in denen du verkündest, dass du an Wunder glaubst oder eher „I believe in miracles“ singst. Inwiefern fällt die Zusage, als Stimme der Deutschen Bahn zu agieren, in die Kategorie „Wunder“ und hast Du damit den Sprecherolymp erreicht?

Erst mal lustig, dass Du überhaupt diese Videos recherchiert hast. Ich dachte, ich hätte sie überall gelöscht! (lacht) Aber nein, es sind natürlich schöne Erinnerungen. Ich sage mal so; was die Auswahl zur Stimme der Deutschen Bahn angeht, ist das natürlich schon ein kleiner Olymp, weil man schließlich unter rund 60 Kolleginnen und Kollegen ausgewählt wurde - in einem Riesencasting, was tatsächlich ein dreiviertel Jahr dauerte. Also weniger das Casting selbst, eher die ganzen Auditions, die mit den Stimmen gemacht wurden, bis am Ende sechs Stück übrig waren. Die hat man dann in einem Kinosaal mit entsprechenden typischen Bahnhofsgeräuschen unterlegt. Hier hat dann eine „random“ Jury, die wirklich aus allen Gesellschaftsschichten bestand, entschieden, welche Stimme sich am besten über diese Geräusche hinwegsetzt oder besser gesagt durchsetzt. Und letztlich hat man sich dann für mich entschieden. Auf Grund der Dauer und dieses Riesencastings ist das dann schon irgendwo ein Olymp.

Aber letztlich gibt es so viele tolle Bereiche in diesem Sprecherbusiness. Es ist großartig, wenn ich zum Beispiel vom ZDF für Terra X ausgewählt werde. Das ist für mich dann auch etwas, wo ich sage: „Wow, das ist erstens mal eine Kategorie, die ich wahnsinnig gerne mache, und wenn dann schon das Prestigeobjekt, was wissenschaftliche Dokus angeht, zu einem kommt und sagt, ja, Du darfst das sprechen, dann ist das für mich auch schon ein sehr erhebendes Gefühl. Also ich muss da nicht immer irgendwelche Mitkandidaten ausstechen, um mich wie ein Olympionike zu fühlen. Es kommt auch tatsächlich auf die Art der Tätigkeit an, die einem dann ein sehr, sehr gutes Gefühl gibt.

A&B: Zurück zum Kinosaal und der Jury. Glaubst Du, dass Du auch den Sprecherjob bekommen hättest, wenn wir der Jury Dein Video mit der sagenhaften Performance von „ I believe in miracles“ gezeigt hätten?

Ja! Sie hätten mich geliebt. Natürlich allein schon wegen der Kostümierung. Eine wunderbare Persiflage auf zwei mittlerweile nicht mehr auf dieser Welt existierenden Magier. Wir haben halt nicht nur gezaubert, wir haben auch gesungen. Und da kam dieser Song zustande. Aber ich glaube, wir kamen sehr sympathisch rüber, und ich glaube, die Sympathie hätte dazu beigetragen, dass die Jury auch heute noch zustimmen würde: „Ja, singen kann er nicht, aber er wirkt unfassbar sympathisch und deswegen wollen wir ihn am Bahnhof hören.“

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A&B: Von der Band und Deiner Zeit als TV Moderator damals ist heute nur noch das Mikrofon übrig geblieben. Inwieweit differenziert sich die Stimme als Werkzeug, also die Kommunikation rein über Audio, von Video beziehungsweise Bewegtbild für Dich persönlich?

Für mich persönlich ist es eine unfassbare Erleichterung, nur noch über Audio arbeiten zu müssen. Man muss einfach wahnsinnig viele Kategorien nicht mehr beachten muss.

Wenn ich vor der Kamera stehe, muss ich immer drauf achten, was ich anhabe, wie gut ich frisiert bin, solange noch Haare da sind. Wirke ich unsympathisch, gucke ich gerade ziemlich bescheuert oder wirkt das alles toll und sympathisch? Und Du kannst dich, wenn Du nur mit der Stimme arbeitest, logischerweise auch nur auf dieses eine Ding konzentrieren. Und da kannst Du wahnsinnig viele tolle Emotionen und Gefühle entstehen lassen. Das macht mir mittlerweile mehr Spaß, weil es natürlich auch nicht so viele Sachen sind, auf die man achten muss. Und zum anderen, weil ich halt festgestellt habe, dass man auch etwas mehr tun muss, um Emotionen zu erzeugen. Der Gegenüber sieht mich nicht und ich muss ihm ja trotzdem ein gutes Gefühl geben; muss Spannung erzeugen oder ähnliches und das eben nur mit der Stimme und das macht es so wahnsinnig interessant in diesem Job zu arbeiten. Und deswegen vermisse ich auch überhaupt keine Kamera oder ähnliches und bin ganz froh, dass die mich nicht immer beobachtet. Jetzt in diesem Interview zum Beispiel, gerade zu diesen sommerlichen Zeiten. Ich sitze hier in meiner Sprecherkabine, oben ohne mit einem Handtuch um den Hals. Und ich merke - ja, es ist gut, dass wir da keine Kamera haben.

A&B: Handtuch um den Hals wirkt schon fast wie Urlaub. Deine Stimme begleitet täglich Millionen Menschen in Deutschland auf ihrer Reise - und sei es nur auf dem Weg zur Arbeit oder zurück. Wie fühlt sich das für Dich an?

Im ersten Moment war es natürlich so, dass man sagte: „Wow, jetzt hören mich so viele Leute!“ Wenn man diesen Job als Sprecher nun aber schon seit 30 Jahren macht, dann weiß man schon, dass man das für die Leute macht, die einem dann auch natürlich zu einem zuhören und die mitbekommen, was man da so tut. Die Zahl der Menschen, die hinhören ist da letztendlich nicht so entscheiden. Das sind halt gerne mal ein paar 100.000 aber so direkt auf dem Bahnsteig, direkt vor Ort in der freien Wildbahn sage ich mal, ohne dass man jetzt irgendwie

ein Gerät einschalten muss, sondern einfach nur im Alltag. Man geht ja nicht auf den Bahnsteig, um mich zu hören, sondern ich begleite die Leute unbewusst. Das ist Service, kein Entertainment.

Sie müssen mich ja zwangsweise hören. Es ist ja was anderes, wenn ich irgendwas fürs Fernsehen mache, und die Leute schalten ein, weil sie diesen Beitrag sehen wollen. Auf dem Bahnsteig ist das anders. Da hofft man, dass man den Leuten nicht auf die Nerven geht. Und nicht nur mit dem, was man sagen muss. Logischerweise sind bei der Bahn durchaus auch mal unbequeme Nachrichten dabei, die über den Lautsprecher kommen. Trotzdem hat man das Bedürfnis, dass sie einen mögen, obwohl man jetzt gar keinen direkten Kontakt zu ihnen hat.

Vielleicht auch gerade weil man einen Service bietet und weil man die Leute mit diesem System natürlich noch besser informieren möchte. Das war ja auch der Grund, warum die Bahn die Ansagen neu gemacht hat. Man wollte einfach noch viel intensivere und differenziertere Nachrichten an die Reisenden geben können. Warum kommt der Zug jetzt da und da an und warum kommt er möglicherweise auch mal nicht. Und da hofft man natürlich irgendwie so ein bisschen, dass die Sympathie einem gegenüber nicht verloren geht, nur weil man jetzt mal eine unbequeme Nachricht mitteilen muss.

Aber ich bin jetzt auch nicht der, der sich auf die Bahnhöfe stellt und die Reaktion der Menschen beobachtet, wie sie auf meine Durchsagen reagieren.

Ich erlebe sie selbst, wenn ich mal mit der Bahn fahre, und manchmal mag ich mich dafür, was ich mir da gerade erzähle und manchmal hasse ich mich dafür, weil ich mir eben sage, dass gerade mal der Zug eben nicht ganz so pünktlich ist. Da bin ich dann auch nur Fahrgast. Ich sitze nicht am Bahnhof und beobachte die Leute. Ich hoffe einfach, dass es positiv rüberkommt, dass sie sich gut informiert fühlen und dass es diesem ganzen Zweck gerecht wird, was wir da gemacht haben.

A&B: So eine Produktion ist ja nicht gerade gelernter Standard. Wie läuft denn so etwas genau ab? Du wirst schließlich nicht jede Ansage einzeln eingesprochen haben, oder? Da wird doch die KI die Finger im Spiel gehabt haben!

Man wird es nicht für Möglich halten, aber ich habe eigentlich nichts bahnspezifisches vorgelesen. Eine DIN A4 Seite vielleicht - aber das ging es ausschließlich um Notfallmeldungen. Und die sind immer gleich. Ansonsten habe ich tatsächlich 14 Tage lang, wirklich jeden Tag un-

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Ich sitze hier in meiner Sprecherkabine, oben ohne mit einem Handtuch um den Hals.”

Romantische Abendstimmung am Bahnsteig?

Vielleicht - zumindest wenn der Zug mal pünkltich ist. In der Pünktlichkeitsstatistik der Deutschen Bahn werden übrigens ganz ausgefallene Züge nicht berücksichtigt. Klardie sind auch nicht unpünktlich. Ob verpasste Halte (...die Ereignisse, wobei ein ICE mal locker einen Halt versäumt...was leider kein Witz ist und mehrfach vorgekommen ist) hier irgendwie auftauchen ist leider nicht überliefert.

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gefähr fünf bis sechs Stunden völlig willkürliche Texte vorgelesen. Sachen wie „Peter ging in den Wald und sammelte Pilze“ oder irgendein Gedicht. Oder ein Auszug aus einer Reisebeschreibung. Also rein gar nichts, was mit der Bahn zu tun hat. Ich habe nie gesagt: „Der ICE 351 fährt heute von Gleis drei.“ Ich habe nicht mal „Gleis“ gesagt. Das baut tatsächlich die moderne KI mittlerweile alles aus Lauten, Buchstaben, Silben und Labialen zusammen.

Aus diesem Fundus an Sätzen, die ich ihr sozusagen vorgeben musste, wird alles rausgefiltert und entsprechend das zusammengebaut, was für den täglichen Betriebsablauf auf den Bahnhöfen gebraucht wird. Das Ziel ist, dass der- oder diejenige, die dort die Aufsicht hat und den Kunden informieren möchte, irgendwas in seinen Rechner eingeben kann, was meine Stimme anschließen vorliest. Und zwar möglichst holper- und hakelfrei. Bestenfalls in einem vernünftigen Satz und dann tatsächlich auch noch auf Punkt oder auf Ausrufezeichen.

Und damit das alles natürlich klingt, braucht diese KI so viel Futter, um möglichst viele, Silben und Laute zu haben, um jeden Satz darstellen zu können. Es gibt zum Beispiel ca. 5.700 Bahnhöfe in Deutschland die logischerweise alle einen Ortsnamen haben. Ich habe ungefähr 400 Ortsnamen eingesprochen und alles andere wird KI-generiert. Von daher war für mich die Schwierigkeit bei der Produktion den ganzen Tag immer gleich zu klingen.

Die Herausforderung war auch nach dem mittäglichen Suppenkoma plötzlich nicht nachzulassen, die Spannung zu verlieren und langweilig zu klingen. Das musste klingen wie morgens um Zehn. Da kam gerne mal die Ansage aus der Regie: „So, und jetzt reißen wir uns mal wieder bitte zusammen, denn es soll ja alles einheitlich klingen.“ Das soll eben vernünftig klingen und man soll nicht hören, dass du gerade einen Salatteller oder eine Gemüsesuppe gegessen hast und dich jetzt lieber hinlegen würdest.

A&B: Wie ist das bei so einer Produktion mit den Lizenzen? Du wirst wohl kaum Tantiemen, pro Ansage erhalten - so sehr ich Dir das gönnen würde. Wie löst man das?

Logischerweise darf die Bahn, meine Stimme für die gesamten Ansagen frei verwenden. Aber sie dürfen daraus eben nicht irgendwelche Werbespots bauen oder Angebote ansagen, die man eben mal dazwischen streut. Sowas wie „Kennen Sie schon unsere fantastischen Sommerangebote, lösen Sie jetzt Ihr Ticket und fahren Sie durch die Welt!“ Das funktioniert nicht. Die Passagen im Vertrag, die besagten, was die Deut-

schen Bahn nicht darf, war deutlich mehr als die Passagen, die regelten was sie damit dürfen. Ich möchte hier natürlich niemandem irgendetwas unterstellen, aber solche Dinge hält man einfach in einem Vertrag fest.

Man erhält also ein einmaliges Buy Out, was durchaus sehr ordentlich ist. Aber damit ist die Nutzung abgegolten. Die Lizenzverträge sehen natürlich ganz anders aus, wenn ich jetzt zum Beispiel ein Navigationsgerät spreche, was mit jedem Auto neu verkauft wird.

Da ist die Situation ein bisschen anders, weil eben der Autobauer mit jedem verkauften Fahrzeug meine Sprache wieder mitverkauft. Somit gibt es da andere Lizenzen und rechtliche Grundlagen, im Vergleich zu den Ansagen bei der Bahn.

A&B: Stichwort Navigationssystem. Darfst du so etwas noch besprechen, oder gibt es da irgendwelche Exklusivitäten von Seiten der Deutschen Bahn?

Nein, das war absolut fair. Ich habe alle Freiheiten und ich wurde wirklich überhaupt nicht eingeschränkt. Ich dürfte jetzt also auch die Ansagen für eine Fluggesellschaft machen.

A&B: Gab es im Rahmen der Produktion für Dich irgendwelche Überraschungen oder ungewöhnliche Momente?

Ganz grundsätzlich habe ich nicht mit diesen Texten gerechnet. Ich habe gedacht, ich kriege irgendwie 400 Seiten und muss hundert mal Zahlen sagen oder Gleise nennen. Aber tatsächlich waren das insgesamt über 14.000 Sätze mit jeweils drei bis fünf Worten. Das wirkte völlig willkürlich - vom Zeitungsausschnitt über ein Gedicht bis sonst was. Dadurch wurde es aber natürlich auch nicht langweilig, weil du ständig was Neues sagst.

A&B: Wenn Du jetzt mit der Bahn fährst ist Deine Stimme natürlich Teil des Reiseerlebnisses. Wirst Du hier irgendwo erkannt?

Nein. Und ich bin ja auch jetzt nicht der, der ins Abteil läuft und sagt: “Hallo, kennt ihr meine Stimme?“ (lacht) Ich bin auch ganz froh, dass nicht jedes Mal ein Bild von mir eingeblendet wird, wenn eine Durchsage kommt, so dass ich also ganz unbedarft am Bahnhof stehen kann und es keiner merkt.

Natürlich kam sehr viel über Social Media. Ich habe sehr viele neue Facebook Freunde, die entweder Lokführer oder Zugbegleiter sind. Die fanden das einfach toll und haben mich dann geaddet. Da habe ich Leute kennen-

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gelernt, die ich so wahrscheinlich nie getroffen hätte, und das ist schon sehr lustig.

A&B: Welchen Einfluss hatte denn der Sprecherjob bei der Deutschen Bahn auf Deine Karriere? Hat sich das irgendwie positiv ausgewirkt? Oder sogar negativ?

Es gab wirklich noch nie, in irgendeiner Form, eine negative Resonanz. Zumindest wurde es mir nie angetragen. Und meistens ist es so, dass die Kunden oftmals gar nicht wissen, das ich die Stimme der Deutschen Bahn bin.

Ich klinge zwar freundlich, aber auf dem Bahnhof wirkt das schon sehr monoton und klingt immer gleich. Wenn man einen Imagefilm oder einen Werbespot vertont, kannst du fast keine Verbindungen herstellen. Da hat man einfach einen ganz anderen Eindruck. Bisher hat niemand bewusst zu mir gesagt, dass man mich nicht buchen kann, weil ich auf dem Bahnhof die Ansagen spreche. Es war eher so, dass die Leute aufmerksamer wurden und dass durchaus auch Leute kamen, die gesagt haben: „Ach, das fand ich jetzt spannend, kannst du nicht auch mal was für uns machen?“

A&B: Du hast mittlerweile durchaus den ein oder anderen Satz eingesprochen. Nicht nur für die Bahn - von Hörbüchern über Dokus und Werbespots. Aus Deiner gut 30jährigen Erfahrung heraus - auf was müssen Marken achten, wenn man Stimmen bucht und aussucht?

Das ist eine gute Frage. Ich habe noch nie eine Stimme ausgesucht, von daher weiß ich gar nicht auf was da genau geachtet wird.

Stimme ist immer etwas Subjektives. Es gibt Stimmen, die gefallen 50 % der Leute und anderen 50 % gefällt die Stimme überhaupt nicht. Von daher sind diese Auswahlprozesse, was Stimme angeht, genauso wie Optik immer sehr subjektiv und ich glaube, es wird ganz einfach danach ausgewählt, ob die Stimme zum Produkt passt, ob sie zu jung, zu alt ist, zu kratzig oder zu hell. Einfach ob der Charakter der Person, die sprechen soll, natürlich auch regieaffin ist und sich auf entsprechende Regieanweisungen einlassen kann. Nicht das der Satz, wenn der Sprecher ihn fünfmal spricht, fünfmal gleich klingt. Ich glaube, das merkst du aber natürlich erst im Produktionsprozess.

Ich glaube, dass die Auswahl oft auf Sympathie und aufgrund von Bauchgefühl getroffen wird, es sei denn du bist irgendwie die Stimme von irgendeinem Hollywood Star, und sie wollen, dass der Werbespot genauso klingt.

A&B: Ein Blick in die Zukunft! Wie bewertest Du KI vor allem mit Blick auf den Einfluss für Sprecherinnen und Sprecher? Herausforderung oder vielleicht sogar eine Chance?

Ohne Schwarz malen zu wollen - eine Chance ist es definitiv nicht.

Es wird den Sprechermarkt dermaßen dezimieren, was sich heute schon beim E-Learning und ähnlichen Projekten, wo es keine besondere Betonung oder besondere Stimmung bedarf, abzeichnet.

Solche Jobs übernehmen mittlerweile die KIs. Eine Chance kann es sein, wenn du eine gewisse Berühmtheit hast oder die Stimme eine besondere Beliebtheit hat, dass man sie in Zukunft einfach nur noch lizenziert.

Aber man wird doch kein Sprecher, um die Stimme zu lizensieren. Zumindest ich mache diesen Job unglaublich gerne. Einfach nur Rechnungen zu schreiben und nichts mehr machen zu müssen? Nein, dafür macht man es einfach zu gerne. Dafür ist es eine Leidenschaft.

Von daher empfinde ich es schon als Bedrohung für die Sprecherzunft und man wird es früher oder später auch sehr deutlich merken.

Das Gute ist, dass die KI wenigstens im Deutschen noch nicht ganz so weit ist, dass sie wirklich jede Stimmung darstellen kann. Also, man muss sie schon ordentlich programmieren, damit sie dann plötzlich anfängt, im ersten Satz zu flüstern, im zweiten zu schreien und Spannungen erzeugt.

Das klappt zum Glück noch nicht so hundertprozentig, aber für Standardtexte ist das schon so gut, dass man definitiv keinen Sprecher mehr braucht.

Ich bin froh, dass ich ein 74er Jahrgang bin und heute nicht mit dem Job beginnen muss, sondern es schon 30 Jahre machen darf und schon viele, viele tolle Zeiten erlebt habe. Jetzt einen Einstieg zu finden wird immer komplizierter und immer schwieriger.

Vor allem vor dem Hintergrund, dass der Markt sowieso überlaufen ist. Aufgrund von YouTube und ähnlichen Plattformen fühlen sich natürlich auch viele Menschen berufen, Jobs zu machen, für die sie möglicherweise gar nicht geeignet sind. Aber man kann sich heute auch einfach ein Mikrofon kaufen und kann Sprecher werden. Andere kaufen sich ein Handy, machen Videos und damit Fernsehen. Viele machen das gut, viele machen das schlecht. Aber dadurch wird das Angebot unglaublich unübersichtlich. Und zu diesem überlaufenen Markt kommt jetzt noch die KI.

Ich glaube, dass sich der Markt dadurch ganz schnell dezimieren wird und es wird sicherlich nicht mehr ein solches Schlaraffenland bleibt wie noch vor 30 Jahren.

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Bereits als Kind baute sich Heiko Grauel sein erstes Tonstudio. Damals noch mit dem elterlichen Plattenspieler und einem ganz einfachen Mikrofon. Der Ausgangspunkt für seine Karriere als professioneller Sprecher war dann viele Jahre später ein Sprech- und Stimmentraining beim Hessischen Rundfunk in Frankfurt. Mittlerweile ist Heiko Grauel aus den Tonstudios nicht mehr wegzudenken. Bereits seit dem Jahr 1993 arbeitet er als professioneller Werbesprecher. Ein absolutes Highlight seiner Karriere war sicherlich die Wahl der Deutschen Bahn im Jahr 2019, ihn als Ansagestimme auf allen Bahnhöfen Deutschlands erklingen zu lassen.

BUS ODER BAHN ? Bahn

MEINE STIMME ÖLE ICH AM LIEBSTEN MIT...

...Kamillentee

HOME RECORDING ODER ABEBY ROAD? Abbey Road. Ist schon geil.

GUTE STIMMEN...

...sind eine Bereicherung in allen Bereichen, wo Stimme zum Einsatz kommt.

DIE BESTEN STIMMEN HABEN...

...ausgebildete Sprecher:innen und Sänger:innen.

MEINE STIMME IST...

...ziemlich gut.

DIE DEUTSCHE BAHN KLINGT...

...mittlerweile toll,

STIMMEN SIND FÜR MARKEN...

...eine Bereicherung.

Mehr zu Heiko Grauel

44 KLANG DER MARKE

KLANG DER MARKE

Thank you for travelling Deutsche Bahn. Ein Satz, der sich in das Bewusstsein vieler Reisender geschlichen hat. Wohlmöglich nicht mit den besten Assoziationen. Hört man heutzutage ein wenig genauer hin, merkt man, dass der Sound der Deutschen Bahn mehr als nur ein paar lose Worte sind. Das Sound Branding des Mobilitäts- und Transportkonzerns ist mittlerweile ein fixer Bestandteil der gesamten Kommunikation. Und gerade erst frisch überarbeitet!

Von Werbung über die Touchpoints auf den Bahnhöfen bis hin zur hauseigenen Alexa-App. Der prägnante Bahn-Sound begleitet die Kundinnen und Kunden überall. Spannend hierbei ist die Entwicklung des Sounds und vor allem der Idee hinter der Kreation.

Das Soundlogo besteht aus zwei Tönen. Und was liegt da näher als die Tonfolge D und B zu wählen? Da wird der Name (Musik)programm. Der Rhythmus orientierte sich dabei ursprünglich an dem Klang, den ein Zug bei der Fahrt über die Schienen von sich gibt. Genauer gesagt an dem teils rhythmischen Sound, den man mit einem Zug auf Gleisen verbindet. Durchaus also ein ziemlich kreativer und markenaffiner Ansatz. Umso schöner, wenn der Sound dann noch konsequent in allen bzw. vielen Assets genutzt wird. So geht Sonic Branding.

Und sagt man der Deutschen Bahn hier und da nach, wenig modern zu sein, trifft diese Aussage in Sachen Audio in keiner Weise zu. Man hat erkannt, dass ein Audiobrand dynamisch und eben kein statisches Asset ist. Daher wurde das Signet kürzlich auch weiter entwickelt und unter Berücksichtigung der bestehenden Elemente weiter entwickelt. Aus den rhythmischen Gleisen wird jetzt zunehmend ein Herzschlag. Ein Herz für die Deutsche Bahn also? Die Ohren würden „Ja“ sagen. Darüber hinaus klingt das Sonic Logo nun ein wenig natürlicher – die bislang eher dumpfen, technischen Klänge werden nun durch ein einfühlsamer klingendes Piano interpretiert. Und es wirkt. Selbst im Brand Guide der Deutschen Bahn taucht das Sonic Branding auf – klar, warum sollte es anders sein? Leider verschwinden die Sonic Assets bei zahlreichen Brands nach einiger Zeit aus dem Focus und gehen somit unter. Hier nicht: „Das Soundlogo ist unser wichtigstes akustisches Markenelement. Es dient als Schlusskennung in allen klingenden Medien und ist mit seinem prägnanten Rhythmus mittlerweile in ganz Deutschland bekannt,“ leiten die Brandingverantwortlichen im Brand Book die Soundthematik ein. Deutsche Bahn? Klingt einfach gut!

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INTERNET FOR THINGS

A&B IM GESPRÄCH MIT THOMAS NIERAAD

Nein - das ist kein Fehler in der Headline. Wir alle kennen das IoT, oder vielleicht ausführlicher formuliert das „Internet of Things“. Nun hat sich ein Frankfurter Start-Up überlegt, wie man den Rückkanal eines Objekts oder Produktes, das rein physisch ist, gestalten kann. Was genau dahinter steckt und wo Marken und Unternehmen diese Technologie anwenden können, um ihren Produkten überall eine Stimme oder Sound zu verleihen, dass verrät uns Thomas Nieraad, CEO der Connect One Digital AG, in einem Gespräch.

A&B: Ein Bericht über die Connected One Digital AG titelt mit der Headline „Das Bierglas der Zukunft spricht mit Ihnen“. Was sagt es denn?

Hallo. Ich bin Dein Bierglas und Du kannst nach wie vor ganz normal aus mir trinken. Aber wenn Du magst, kann ich Dir jetzt noch viel mehr bieten. Schau doch mal. Und das wirklich schöne ist, dass es morgen ganz andere Aussagen treffen kann, die exakt zum User passen. Wir emotionalisieren und heben den Biergenuss auf ein neues Level.

Wir geben ganz normalen Produkten des täglichen Lebens eine eindeutige digitale Identität und damit die Möglichkeit, als digitaler Kommunikationskanal von der Marke zum Konsumenten und zurück genutzt zu werden. Damit erhalten diese Produkte neue Funktionalitäten und Werte. Die Marken nutzen neue, erstklassige Customer Touch Points und die Konsumenten neue Produkterlebnisse. Die Digitalisierung als solche wird haptisch und emotional aufgeladen. Wir nennen dieses neu entwickelte Prinzip „objektbasierte Kommunikation“: Aus Objekten entstehen Beziehungen.

A&B: Ihr bietet die Verbindung zwischen der physischen und digitalen Welt. Was genau bedeutet das?

A&B: In wieweit können Brands diese Touchpoints für sich aktivieren und welchen Nutzen ziehen Unternehmen hieraus?

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Jede Brand stellt sich die Frage: Wie erreiche ich am besten meinen Konsumenten? Und je kleiner oder differenzierter die Zielgruppe ist, desto schwieriger wird das natürlich. Kann man sich also einen besseren Weg der Konsumentenansprache vorstellen, als über das Produkt selbst, das der Konsument schon gekauft hat und nutzt? Das heißt: 1:1 Kommunikation zwischen Marke und Konsument. Keine Streuverluste. Keine Werbekonkurrenz. Kommunikation direkt zum Nutzungszeitpunkt und im originären Nutzungsumfeld. Und der Konsument macht das immer freiwillig. Er wird nicht ungebremst von Information überflutet sondern gezielt informiert und entscheidet sich aktiv dafür, diese Möglichkeit zu nutzen. Die gesamte Ansprache läuft gleichermaßen zielgenau wie DSGVO-konform ab. Wir sind davon überzeugt, dass dieser Touchpoint grandios ist und für Marken ein ungeheurer Zugewinn im Customer Journey bedeutet.

A&B: Unter Euren Kunden findet man u.a. Marken, die Eure Technik im Rahmen von Customer Loyalty Programmen eingesetzt haben. Wie funktioniert das?

Ja, hier wird bspw. ein Basis-Bonusprogramm angeboten, bei dem der Konsument für jede Verwendung oder Aktivierung des Produktes Punkte erhält, die dann nach Erreichen einer Zielpunkte-Zahl in ein Incentive umgewandelt werden. Das gute alte Prinzip der 10er Karte wurde wunderbar digitalisiert und ist im Markt Shop-übergreifend problemlos einsetzbar.

In definierten Zeitintervallen oder zu bestimmten Anlässen (bspw. Sportereignisse, Ferien, Feiertage) werden den Konsumenten dann über die gleichen Produkte ergänzende Promotions angeboten. Die Inhalte, die über die genutzten Produkte angeboten werden, kann die Marke sowohl inhaltlich als auch in ihrer regionalen Zuordnung jederzeit verändern und variieren.

A&B: Nun dreht sich im A&B alles um das Thema Audio – wie lassen sich Eure Kontaktpunkte auditiv aktivieren?

Jeder Customer Touch Point, ob im B2B, im B2C oder im Service, bietet grandiose auditive Möglichkeiten der Kundenansprache. Man stelle sich vor: über jedes genutzte Produkt ist das Soundlogo der Marke abrufbar. Oder gibt Hinweise auf Produktneuheiten.

Oder in ganz praktischer Anwendung. Man denke nur an die altbekannte Packungsbeilagen von Medikamenten. Vor allem für ältere Menschen oftmals eine Herausforderung

Wenn wir schon über die Verbindung zwischen der digitalen und haptischen Welt sprechen, dann kommt man um den QR Code nicht herum. Spannend übrigens, dass die meisten QR Codes mit dem iPhone gescannt werden. Und noch spannender, dass gut 2/3 der Scans von weiblichen Personen durchgeführt werden.

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Mehr als die üblichen QR Codes. Mit dem Rückkanal lässt sich im Backend der gesamte Content individuell anpassen. Gepaart mit KI bedeutet das beispielsweise eine individuelle Ansprache jedes Mitarbeiters mit der Stimme des CEOs. Standortübergreifend. In verschiedenen Sprachen versteht sich.

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das zu lesen. Über unsere Technik, können die Inhalte ganz einfach gehört werden und vor allem können diese Inhalte auch personalisiert und individuell ausgeliefert werden.

Ähnlich verhält es sich für Warnhinweise oder Serviceangebote auf den Produkten. Auch da ist der Kreativität keine Grenze gesetzt. Grandios finde ich den Ansatz, über Soundfiles mit einer definierten Zeit bestimmte Vorlaufzeiten zu steuern, die für eine gutes Produkterlebnis wichtig sind, bspw. Auftau- oder Vorbereitungszeiten.

A&B: Wie könnte so eine Aktivierung bspw. in der Hotellerie aussehen? Wo findet Eure Technik hier Anwendung?

Mit dem Audio-Code lassen sich bspw. Hotelzimmer wunderbar innovativ vernetzen.

Einmal installiert können verschiedene Inhalte tagesaktuell eingespielt werden. Wenn der Gast Fragen hat, fragt sie zu jeder Zeit und wird mit einer ansprechenden Audio-Interaktion entweder innovativ unterhalten oder mit den gewünschten Informationen versorgt. In jedem Fall steigen Service- und Wohlfühlgrad.

A&B: Wie wird sich das Thema Künstliche Intelligenz auf Euer Business auswirken?

Wir binden die Möglichkeiten der künstlichen Intelligenz bereits heute aktiv in unsere Entwicklungen und Arbeit ein. Das führt dazu, dass wir unseren Kunden noch schnellere und bessere inhaltliche Angebote machen können, wie sie über ihre Produkte mit ihren Kunden in Kommunikation treten können. Und hier stehen wir alle ja erst am Anfang.

A&B: Die Welt wird immer digitaler – was sind zukünftige Anwendungsbereiche von Eurer Technik?

Wir glauben daran, dass „objektbasierte Kommunikation“ ein wichtiger Bestandteil des zukünftigen Lebens sein wird. Und der Hintergrund ist ganz simpel: Sie verbindet die Schönheit, den Nutzen und die Vorteile der bestehenden Produkte mit digitalen Möglichkeiten und macht sie damit noch besser. Sie gibt den Verwendern neue Möglichkeiten und Werte, die auf ihre Bedürfnisse abgestimmt sind. Der Customer Journey kann wunderbar erweitert werden. Und das ist doch eine schöne Perspektive.

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Geboren 1962. Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Universität des Saarlandes mit den Schwerpunkten Marketing und Wirtschaftsinformatik, Diplom-Kaufmann. 36 Jahre Berufserfahrung in der globalen Zukunftsausrichtung von Geschäftseinheiten und Unternehmen sowie der Entwicklung innovativer neuer Business-Ansätze und Geschäftsmodelle mit großem Spaß an der Erkundung von „neuen Ufern“.

CLOUD ODER RÜBEN?

Mit unserer Cloud vermeiden wir die Rüben.

DIGITAL ODER REAL?

Wir machen „Digitalisierung zum Anfassen“.

DIGITALE PRODUKTE SIND... ...faszinierend.

PRODUKTE OHNE DIGITALEN TOUCHPOINT SIND.. ...auch gut und schön.

DAS INTERNET OF THINGS WIRD... ...zum Internet for things.

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T H E M I N D F U L N E S S P O D C A S T
54 MUSIK FÜR DIE SEELE

MUSIK FÜR DIE SEELE

Manchmal braucht es nicht viel mehr als einen Song, um die Stimmung zu heben. Ob es der Ohrwurm ist, der einen schon den ganzen Tag begleitet, oder der Song, der Kindheitserinnerungen weckt. Das Musik und Klänge Einfluss auf unsere Stimmung und Emotionen haben, kann wohl jeder bestätigen. Doch dass sie auch Körper und Gesundheit erheblich beeinflussen ist längst kein verschwörerischer Humbug mehr.

Mal ganz von der Stressbewältigung und dem persönlichen Musikempfinden abgesehen, werden Klänge bereits in der Medizin eingesetzt und auch bei Spa- und Erholungstherapien kommt die Wirkung nicht zu kurz.

Zahlreiche wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass Musik einen direkten Einfluss auf unser Nervensystem, unsere Hormone und sogar unsere Immunabwehr hat. Wenn du jemals das Gefühl hattest, dass eine bestimmte Melodie deine Stimmung sofort hebt oder dass sanfte Klänge dich in einen Zustand der Entspannung versetzen, dann war das keine Einbildung, sondern ein kleines bisschen Magie aus der Klangwelt.

Bleiben wir direkt beim bekannten Alltagsgegner. Er begleitet den Bürohengst, der bis tief in die Nacht an seiner Pitch-Präsentation sitzt, die Elektrotechnik-Studentin kurz vorm Drittversuch ihrer Klausur oder die Mutter, deren Kind sich im Supermarkt schreiend auf den Boden wirft und nicht mal das verlockende Schokoeis die Tränen trocknen mag. Richtig erkannt - wir sprechen von Stress. Es sind alltägliche Situationen die unser Stresslevel steigern und den Körper langfristig schädigen. Dabei sind die negativen Auswirkungen auf unsere Gesundheit bereits gut dokumentiert. Zwei Wochen „All Inlcusive“ am Strand dösen? Oder einfach mal Kopfhörer aufsetzen und achtsam zurücklehnen. Entspannung ist nur einen Play-Button entfernt. So hat beispielsweise eine Studie der Stanford University gezeigt, dass das Hören von beruhigender Musik den Cortisolspiegel, ein Stresshormon, senken kann. Aber auch die Herzfrequenz und der Blutdruck können durch langsame und ruhige Musik gesenkt werden. Buchstäblich kann unser Körper so entspannen und es wird den negativen Auswirkungen von Stress entgegen. Balsam für Körper und Seele.

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EIN BEITRAG VON MARLEY BALSTER

Doch auch aus medizinischer Sicht gibt es bereits faszinierende Aspekte hinsichtlich Schmerztherapie. Musik kann als Ablenkung dienen und damit die Schmerzwahrnehmung reduzieren. Forscher am McGill University Health Centre in Kanada haben herausgefunden, dass Schmerzpatienten durch das Hören von Musik weniger Schmerzmittel benötigen. Besonders bei Krebspatienten während der Behandlung, oder Frauen während der Geburt zeigte sich die musikalische Beschallung von Vorteil. Die Ablenkung durch die Musik und die Freisetzung von Endorphinen, den körpereigenen Schmerzmitteln, können dazu beitragen, Schmerzen zu reduzieren und das allgemeine Wohlbefinden zu steigern. Nächstes Mal also statt Ibuprofen vielleicht doch erstmal die Spotify Bibliothek durchscrollen?

Aber nicht nur unser Körper kann von Musik profitieren. Wellness muss nicht immer Spa-Bereich bedeuten, sondern steht für ein rundum gutes Gefühl. Auch unsere geistige Gesundheit und unser Wohlbefinden kann durch Klänge beeinflusst werden. Beispielsweise kann eine Musiktherapie für Menschen mit Depressionen oder Angststörungen von Vorteil sein, bei der sie lernen, ihre Gefühle und Gedanken durch das Musizieren oder das Hören von Musik auszudrücken. Hier können tiefe Emotionen musikalisch verarbeitet werden. Manchmal reichen Worte eben nicht aus, um widerzuspiegeln, was man fühlt. Musik ist wie eine weitere Sprache, in der man kommuniziert. Übrigens auch ohne psychische Erkrankung kann

Musik kann zu deinem persönlichen Sidekick im Alltag werden, um mal eben in 3 Minuten die Stimmung aufzuhellen. Man muss kein professioneller Musiker sein, um die aktuellen Charts runterzuträllern – vielleicht wird man am Ende nicht auf den großen Bühnen stehen, aber für die heimische Dusche reicht es allemal. Hier geht es in erster Linie um die Freude an der Musik und wenn man mutig genug ist, greift man sogar selbst mal zu einem Instrument und probiert sich aus. Und wer weiß, vielleicht ist das wie der Moment, in dem Peter Parker erkennt, dass er Spinnenfäden schießen kann. Go Spidy!

Genauso wie Musik uplifting und motivierend sein kann, kann auch eine tiefe Form der Entspannung erreicht werden. Entscheidend ist das Genre. Bestimmte Sounds und Klänge werden in Yogastudios und Meditationsklassen als Werkzeug zur För-

derung von Meditation und Achtsamkeit genutzt. Klänge können helfen, den Geist zu beruhigen und eine tiefere Verbindung zu sich selbst herzustellen. Dies kann dazu beitragen, Stress abzubauen und ein Gefühl der inneren Ruhe zu finden.

Sprechen wir von Meditation ist auch die Klangtherapie nicht weit. Taucht man ab in die faszinierende Welt der Klangschalen und Gongs, lässt es sich dort gut aushalten. Nicht nur Yoga Lehrer:innen und Heilpraktiker:innen sind von diesen Methoden, bei denen Schwingungen tief in den Körper eindringen, überzeugt. Eine Studie im „Journal of Evidence-Based Integrative Medicine“ zeigt, dass Klangtherapie die Stress- und Angstwerte bei Krebspatienten signifikant reduzieren kann. Also werden dank Musik nicht nur weniger Schmerzmittel benötigt, sondern auch mal eben die Angst bei einer der verbreitetsten Krankheiten gemindert. Keine schlechte Quote. Die meisten mögen Klangtherapien dennoch mit Spa- und Wellnesszentren in Verbindung bringen, wo sie dazu dienen, Stress abzubauen, die Muskelentspannung zu fördern und den Geist zu beruhigen. Allerdings wird die Klangtherapie auch in der Medizin eingesetzt. Vor allem bei der Behandlung von Schlafstörungen, Angstzuständen und chronischen Schmerzen kann eine schwere Bronzeschale wirksam sein kann. Wer sich die Nächte um die Ohren schlägt, sollte den Klangschalen vielleicht eine Chance geben. Anstatt sich im Bett herumzuwälzen einfach mit dem Klöppel gefühlvoll über die Schalenränder streichen, wieder zurück lehnen und lauschen bis die Äuglein zufallen.

Ein weiteres Themenfeld ist die Klangmassage. Statt mit kräftigen starken Händen wird die Seele ordentlich eingeschwungen und auch über den Körper tanzen die wohltuenden Klänge. Wie von der Thai Massage deines Vertrauens gewohnt, legt man sich auch hier auf eine Liege. Statt Massageöl werden Klangschalen auf deinem Körper verteilt und im Anschluss sanft angeschlagen. Die Vibrationen und Klänge der Schalen breiten sich im Körper aus und erzeugen ein tiefes Gefühl der Entspannung. Auch hier sind die gesundheitlichen Vorteile bereits erforscht und neben den Auswirkungen auf den Geist, wird die Herzfrequenz gesenkt, Muskelverspannungen gelöst und die Durchblutung gefördert. Sowohl Klangtherapien als auch die Methode der Klangmassage wird immer beliebter in Wellnesszentren und bietet eine einzigartige Möglichkeit, die heilende Kraft von Klängen zu erleben.

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Entspannung ist auch ein ganz ordentliches Business. Alleine in den USA wird der Markt für Meditation auf ca. USD 2.000.000.000 geschätzt. Da klingt nicht nur die Schale - da klingelt vor allem die Kasse. Was tut man nicht alles für das Wohlbefinden.

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Während wir im Hier und Jetzt bereits wissenschaftlich fundierte Anwendungsgebiete von Musik & Klängen haben, lohnt es sich auch einen Blick in die Zukunft werfen. Auch in diesem Bereich steht die Forschung nicht still und es gibt bereits einige spannende Erkenntnisse, die die Anwendung von Musik und Klangtherapie in der Medizin und im Alltag vorantreiben werden.

Eine aufstrebende Technologie ist die personalisierte Klangtherapie. Mit Hilfe von Algorithmen und künstlicher Intelligenz können individuelle Klangprofile erstellt werden, die auf die spezifischen Bedürfnisse einer Person zugeschnitten sind. Bei dem einen sind es Schlafprobleme in Verbindung mit einem leicht schmerzenden Knie, bei dem anderen ist es Bluthochdruck in Kombination mit Angstzuständen. Bei den ganzen individuellen persönlichen Wehwehchen muss sich bald keiner mehr die Zeit nehmen, einen ausgeklügelten Therapieansatz zu verfassen – das geht in Zukunft wie von Geisterhand, KI sei Dank. Es ist, als hätte man seinen persönlichen Klangtherapeuten rund um die Uhr zur Verfügung. Und die Nebenwirkungen sind hier wohl komplett zu vernachlässigen.

Ob Vergangenheit, Zukunft oder Gegenwart – wir leben in einer Welt, die oft von Hektik, Stress und Lärm geprägt ist. Umso wichtiger ist es, bewusst etwas Zeit für Entspannung und Selbstpflege zu finden. Gerade im auditiven Bereich haben wissenschaftliche Studien gezeigt, dass Musik nicht nur eine Freude für die Ohren ist, sondern auch eine tiefgreifende Auswirkung auf unseren Körper und unsere Seele hat. Wenn die Welt um einen herum wie ein Wirbelwind erscheint, sollte dem Körper auch mal etwas Ruhe gegönnt werden. Das muss nicht immer ein 5 Sterne Hotel oder Wellneswochenende in den Alpen bedeuten. Kleinere Entspannungen und Pausen in unseren Alltag einzubauen kann schon wahre Wunder wirken. Jeder Mensch ist einzigartig und dementsprechend auch die Wahl und Vorlieben hinsichtlich der Musik, die einen mal eben abschalten lässt. Für den einen ist es Heavy Metal, für den anderen Mozart. Für wiederum andere ist es vielleicht sogar der Mix aus beidem. Wir selber gestalten unsere eigene Symphonie des Lebens und wenn man genau hinhört, kann die individuelle kleine auditive Oase für mehr Gemütlichkeit und Leichtigkeit im Alltag sorgen.

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Stromverbrauch kombiniert in kWh/100 km: 20,6 – 22,5 (WLTP); CO₂-Emissionen kombiniert in g/km: 0. Angaben zu Stromverbrauch und CO₂-Emissionen bei Spannbreiten in Abhängigkeit von der gewählten Ausstattung des Fahrzeugs. Stand 04/2021. Symbolfoto.

KREUZBERGER NÄCHTE

A&B IM GESPRÄCH MIT JENNIFER VOGEL

Ob die Gebrüder Blattschuss heute mit ihrem größten Hit die Bühne des Orania.Berlin geschmückt hätten? Schwer zu sagen. Das 5**** Boutique Hotel am Oranienplatz in Kreuzberg setzt auf Individualität und ist mittlerweile zu einem der angesagtesten Hotspots der Berliner Hotelerie geworden. Nicht zuletzt durch die familiäre Atmosphäre auf Augenhöhe mit den Gästen und der Musik im Zentrum des Hotelbetriebs. Wir haben mit Hotel Managerin Jennifer Vogel über die Besonderheiten und den Sound des Orania.Berlin gesprochen.

A&B: Gemeinsam mit Deinem Mann leitest Du das Hotel Orania.Berlin. Warum Hotellerie, warum Berlin und wieso ins Orania.Berlin?

Die Hotellerie war eine Notlösung. Seitdem ich denken kann, wollte ich zur Polizei. Doch da ich dafür zu klein war, zerplatzte mein Traum. Dann meinte mein Papa, dass ich doch wie gemacht sei für die Hotellerie. Mit einem schlechten Zeugnis aber einer kreativen und innovativen Bewerbung klappte es dann sogar in der Luxushotellerie mit der Ausbildung im Hotel Vier Jahreszeiten Kempinski München. Nach Berlin kamen wir jobbedingt und dann kam das Orania.Berlin. Wieso? Ich glaube nach wie vor, dass es Schicksal ist.

A&B: München, Abu Dhabi, Wien, Berlin – Metropolen und Stationen Deiner bisherigen Hotelkarriere. Welche Erinnerungen oder Einflüsse dieser Städte prägen Deine Arbeit und letztendlich das Hotel Orania.Berlin heute?

In München habe ich das Hotelfach von der Pike auf gelernt, noch sehr klassisch. Was ich mit München verbinde? Das ist Heimat!

Abu Dhabi war ein großes Abenteuer, welches mich Geduld lehrte und Verständnis für andere Kulturen. Nicht selten war eine Schicht an der Rezeption mit 6 verschiedenen Nationalitäten besetzt.

London hat mich am meisten geprägt. Im Claridge‘s habe ich die Luxushotellerie noch einmal von einer ganz anderen Seite kennen gelernt. Hier durfte ich diese ganz besondere Magie spüren, was es bedeutet Gastgeberin zu sein. Der Blick für die Details und die Leidenschaft besondere Momente zu kreieren, wurde mir vorgelebt und einverleibt, wie an keinem anderen Ort.

Wien hat mein Leben komplett verändert, denn dort habe ich meinen Mann Philipp kennen und lieben gelernt. Er prägt, wie kein anderer mein Leben und das Orania.Berlin.

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Genießt man nicht mit allen Sinnen? Vor allem der Geschmackssinn wird im hoteleigenen Restaurant gefordert und angenehm belebt. Über die Grenzen der Hauptstadt bekannt übrigens die X-berg Duck. Eine Neuinterpretation der Peking Ente. Und hält man sich an den Leitsatz “Ente gut - alles gut”, dann ist man hier ausgezeichnet unterwegs! Alles sehr gut!

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Musik erreicht uns über die Ohren aber geht

A&B: Euer Schwesterhotel Schloss Elmau ist ein etabliertes Resort im 5***** Segment. Wie klingt denn die Schwester, die es aus den Bayerischen Alpen nach Berlin Kreuzberg zog?

Die wilde Schwester von Schloss Elmau klingt nach Jazz, Pop, Soul, Groove und Funk. Es ist laut, bunt und voller Lebensfreude, genau wie Kreuzberg.

A&B: Generell steht das Thema Musik bei Euch im Fokus. Ihr habt fast täglich Live-Musik, wechselnde Künstlerinnen und Künstler und sogar eine eigene Bühne im Hotel. Inwieweit spiegelt die Live-Musik den Sound des Hotels wieder?

Der Sound des Hotels wird in der Vielfalt widergespiegelt. Matti Klein, unser Musik-Programm Manager kennt das Hotel und seine Gäste. Diese sind genauso verschieden wie die Musik und die Künstler auf unserer Bühne.

A&B: Du hast einmal gesagt, dass in Eurem Hotel „alles und nichts zusammen passt“ – ihr seid hochwertig individuell. Wie spiegelt sich die Ausstattung in Eurem Soundkonzept wieder?

Das Soundkonzept ist genauso individuell wie die Ausstattung und der Service. Je nach Tageszeit und auch

nach Laune ist es mal laut, mal leise. Mal gewagter, mal mehr Mainstream doch nie der gewöhnliche Einheitsbrei, den man überall hört. Die Hochwertigkeit der Künstler, der Instrumente und der Soundtechnik bleibt erstklassig.

A&B: Ihr habt zahlreiche Touchpoints, an denen ihr mit Euren Gästen in Berührung kommt – von der Bar über den Salon bis hin zu den Zimmern und Suiten. In wieweit bespielt Ihr diese Touchpoints differenziert und vor welchem Hintergrund findet hier die Musik- und Soundauswahl statt?

Zunächst einmal ist Musik und Sound eine Geschmacksfrage, daher mischen wir uns nicht ein, was auf den Zimmern und Suiten gespielt wird. Hier gibt es eine Teufel Soundbox, damit jeder Gast seine Musik hören kann. Aber auch hier legen wir großen Wert auf die Klangqualität.

In allen öffentlichen Bereichen hat unser Musik Kurator Matti Klein Playlists zusammengestellt, welche immer zur Tageszeit und zum Wochentag passen. Denn sind wir mal ehrlich, wer will schon am frühen Morgen beim Frühstück mit schnellen taktvollen Liedern beschallt werden?

Hier freut man sich eher über langsamere und leise Töne. Natürlich hört man auch die Songs unserer Live-Musiker auf unseren Playlists.

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viel tiefer, denn es streichelt unsere Seelen.

A&B: Das Thema Audio ist bei Euch sehr präsent – von Livemusik über einen eigenen Podcast bis hin zu eigenen Playlists auf Spotify. Welche Erfahrungswerte habt Ihr mit den jeweiligen Assets gemacht und auf was können sich Eure Gäste zukünftig freuen?

Music is the key… der Schlüssel zum Erfolg, eine sehr gut sortierte Spotify Liste ist genauso wichtig, wie die Livemusik. Der Podcast „Zimmer102“ war ein spannendes und aufregendes Projekt, welches großen Spaß gemacht hat. Da die meisten Menschen schon mal in einem Hotel geschlafen haben, gab es auch immer was zum Quatschen. Ob es weitergeht? Das wissen wir selbst noch nicht.

A&B: Euer Boutique-Hotel hebt sich von den großen Grandhotels deutlich ab, was sich auch im Umgang mit Gästen auf Augenhöhe und einer teamorientierten und eher dynamischen Mitarbeiterführung wiederspiegelt. Wie schlägt sich diese Kultur in der Sprache / Ansprache der Gäste wieder?

Das ist eine sehr schwere Frage, denn am Ende ist das Ziel, das sich alle Gäste bei uns wohlfühlen, ob es die Generation Z ist, die meist nicht mehr gesiezt werden möchte oder ob es die Boomer Generation ist, die es noch schätzt mit Sie angesprochen zu werden.

Am Ende ist es ein Gefühl der Mitarbeitenden ob das Gegenüber geduzt oder gesiezt werden möchte. Das Geheimnis ist das Zuhören, das Achten aufeinander und das Akzeptieren der Anderen nicht nur innerhalb des Teams, sondern eben auch im Umgang mit den Gästen.

A&B: Die Signature Dish Eures Restaurants ist die Xberg Duck – welcher Song ist die perfekte Begleitung zu dem Gericht?

Matti Klein Soul Trio – Kill it with the pill

A&B: Zu guter Musik gehören auch immer Bands, Musikerinnen und Musiker. Und trifft Band auf Hotel war es zumindest in den 70er und 80er Jahren häufig eine eher brisante Mischung. Von TV Geräten, die im Pool lagen und Food Fights, die eine Renovierung von Zimmern und Etagen mit sich zogen. Du wirst zahlreiche Künst-

lerinnen und Künstler erlebt haben – ohne Namen zu nennen – was war die für Dich absurdeste Geschichte die passiert ist?

Die Rolling Stones, denn die wollten sich damals nicht an die EU Zeitzone anpassen, also mussten alle, die die Band betreut hatten auch in den amerikanischen Rhythmus. Geschlafen wurde, wenn alle anderen Aufgestanden sind und umgekehrt. Das war jetzt in der Hotellerie nichts neues aber, dass Tageslichtlampen installiert wurden und nach dem Konzert keiner ins Bett ging war schon etwas anders. Auch musste einmal das ganze Penthouse in weiß umgestaltet werden, weil eine sehr bekannte Sängerin das so wollte. Bei bekannten Persönlichkeiten bekommt man immer ein Blatt auf dem die Wünsche oder Vorlieben drauf vermerkt sind. In ihrem Fall war es ein ganzer Ordner. Nur Lilien, der Teppich musste mindestens 3cm hoch sein, das Klopapier musste schon Blatt für Blatt abgetrennt auf einem Silbertablett neben der Toilette stehen und so weiter… das war wirklich eine Never Ending Story. Aber am Ende war sie glücklich, wenn man das von ihr sagen kann.

A&B: In Eurem Podcast „Zimmer 102“ ist von dem besten Spaghettieis außerhalb des Orania.Berlins die Rede. Ich muss die Frage stellen...was genau macht das Spaghettieis im Orania.Berlin so besonders?

Das ist ganz knapp in ein paar Worten zu beschreiben. Die beste Eiscreme-Kunst vereint mit frischen Erdbeeren und unserer explosiven weißen Schokolade.

A&B: Was kannst Du Hoteliers und Gastronomen in Sachen Audio mit auf den Weg geben? Welche Empfehlung hast Du?

Das Wichtigste ist, und das haben wir von Herrn Müller Elmau gelernt: Qualität hat seinen Preis, auch bei der Musik. Es gibt nichts Schlimmeres als ein Piano, das nicht gestimmt oder von schlechter Qualität ist, wie z.B. ein Elektropiano für eine große Lobby, in der es hallt.

Musik erreicht uns über die Ohren aber geht viel tiefer, denn es streichelt unsere Seelen. Gerade in Hotels ist die Musik maßgeblich am Wohlbefinden der Gäste beteiligt, ob Sie das bemerken oder nicht.

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Von wegen Fahrstuhlmusik. Hier ist Musik nicht nur handgemacht, sondern vor allem mit Liebe zum Detail präsentiert. Da wird die Hotelbar gerne mal zum Jazzclub und die wunderbaren Drinks mitunter zum Ohrenschmaus.

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Eigentlich sollte der Weg zur Polizei führen, endete oder vielmehr begann er für Jennifer Vogel aber im Münchner Kempinski Hotel „Vier Jahreszeiten“. Nach der Ausbildung verbrachte die Wahlberlinerin zwei Jahre im „Emirates Palace“ in Abu Dhabi, fast drei Jahre im „Claridge‘s Hotel“ in London und weitere zwei Jahre im „Palais Hansen“ in Wien. Erst im Anschluss ging‘s zurück nach Deutschland um im Hotel Adlon in Berlin wieder Fuß im Heimatland zu fassen. Seit 2016 ist Jennifer nun als Hotelmanagerin im Orania.Berlin tätig.

BERLIN ODER KREUZBERG?

Egal, hauptsache Bayern.

LADY IN BLACK ODER LADY IN RED?

Lady in Black! Lady in Red - die Zeiten sind vorbei

EIN HOTEL OHNE MUSIK IST...

...nur ein Hotel.

MEIN LIEBLINGSGAST IST...

...wertschätzend dem Team gegenüber.

HUNDE IM HOTEL...

...sind was für‘s Herz.

Mehr zu Jennifer Vogel

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ZWISCHEN HEIMWEH UND FERNSUCHT

EIN BEITRAG VON VALERIE BOSCHERT

Weiße Sandstrände, schneebedeckte Berggipfel, karge Wüstenlandschaften, mystische Regenwälder, kulturreiche Tempelstätten… Unsere Welt bietet so viele schöne Orte, dass die Auswahl für den nächsten Urlaub Reisende beinahe verzweifeln lässt. Aber vielmehr weckt diese Vielfalt die Sehnsucht, stets Neues zu erkunden.

So abwechslungsreich wie Reiseziele oder Arten zu Reisen sind, so unterschiedlich sind auch Reisepodcasts. Man kann sich auditiv informieren. Über die weltbekannte Wanderung entlang des Jakobswegs, Radtouren in der Eifel, abgelegene Wanderwege in Patagonien oder pulsierende Metropolen in Asien. Und das ist nur der Anfang. Für Jeden ist etwas dabei. Von Podcasts über das Reisen im Van bis hin zu regelmäßigen Updates über das Disneyland Paris oder das Übernachten auf Yachten können Hörer:innen über Podcasts ihre Reiselust anfeuern. Dabei sind es nicht nur Einzelpersonen, die ihre persönlichen Erfahrungen teilen, sondern auch Brands, die ihren Content über diesen Kanal aufbereiten. Sei es nun als Sponsor eines Podcasts oder über ein eigenes Format. Mit dem Podcast „Rausgehört“ fällt der Outdoor-Laden „Globetrotter“ in die zweite Kategorie. Alle zwei Wochen berichten Weltenbummler und Abenteurer über ihre Erfahrungen in der Natur. Mal erzählt ein Kameramann von Extremsituationen, mal ein Aussteiger von seiner Fahrt mit dem Geländewagen von Berlin nach Indien. Es geht um Bikerafting, Sportklettern, Wandern, Zelten. In Alaska, Brasilien, Pakistan oder Norwegen. Aber immer

darum, Neues zu erleben – natürlich draußen. Generell scheint das Thema „Outdoor“ in der Podcast-Welt deutlich Anklang zu finden. Zumindest gibt es eine Großzahl an Abenteuern und Aussteigern, die entsprechende Formate veröffentlichen. Ähnlich verhält es sich mit dem Thema „Auswandern“. Ob das neue Land der häuslichen Niederlassung nun in Japan, Australien oder eben auf der Lieblingsinsel der Deutschen - auf Mallorca sein darf. Die passende Podcast-Folge war schon da und gibt Einblick in das Leben außerhalb der deutschen Grenzen.

Wem Rom, Paris oder Mykonos etwas zu langweilig sind und wer eher nach außergewöhnlicheren Reisezielen sucht sollte in den Podcast „Armchair Explorer“ reinhören. Der Reisejournalist Aaron Millar nimmt seine Hörer mit auf den höchsten Berg der Welt, tief in den Ozean in einem Tauchkäfig zum Schutz vor Haien oder auch auf die Internationale Space Station. Sagen wir mal so – unser Team sucht sich normalerweise etwas andere Reiseziele aus. Und auch wenn die Tonqualität teilweise ebenso abenteuerlich ist wie die Geschichten selbst, bekommen die Hörer dennoch spannende Einblicke in Orte, die wohl nur die wenigsten von uns jemals besuchen werden.

Einen neuen Ansatz verfolgte der Podcast „Raus“: Hier wurde ein Reality-Format in auditiver Form geschaffen –in diesem Fall mit dem Thema Reisen. Vier junge Erwachsene, die sich vorher nicht kannten, wurden mit dem Interrail Ticket auf eine dreiwöchige Reise geschickt. Und

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das auch noch ohne Handy – der Albtraum für die Gen Z. Die Moderatorin Laura Larsson leitet die Reisenden nicht nur durch die Challenges, sondern gibt den Folgen auch einen Rahmen. Die Hörer:innen erwarten authentische Gespräche, jede Menge Überraschungen und eine Portion Chaos. Leichte Unterhaltung – Reality eben.

Eingefleischte Podcast-Fans wissen: Eines der beliebtesten Genres sind True Crime Podcasts. Wer nun aber nach dem besten aus beiden Welten sucht wird bei „Tatort Reise“ von Travelbook fündig. Hier werden KriminalFälle in verschiedenen Orten auf der Welt vorgestellt: Von Banden-Kriminalität auf traumhaften brasilianischen Inseln, unentdeckten Zivilisationen und Außerirdischen im Dschungel des Amazons-Gebiets oder dem (fast) perfekten Mord auf einem Kreuzfahrtschiff. Macht jetzt vielleicht nicht unbedingt Lust aufs Reisen – aber vielleicht ist es gar nicht schlecht, wenn die Reise-Wunschliste nicht ständig länger wird.

Aber nicht nur Reisen können helfen, dem stressigen Alltag ein bisschen zu entfliehen: der Wellness-Trend spiegelt sich auch auf den Podcast Plattformen wieder. Hier geht es um Achtsamkeit und mentale Gesundheit. Die

Hörer:innen finden Anleitungen zur Stressbewältigung, Meditation und Entspannungstechniken. Verschiedene Techniken können helfen, Stress abzubauen und mehr Klarheit in das Leben zu bringen.

Wer sich angespannt oder etwas verloren fühlt, dem kann Meditation möglicherweise helfen. Die Auswahl an Meditations-Podcasts ist groß. Viele Podcaster:innen möchten ihren Hörer:innen helfen, Stress abzubauen, ein gesundes Gleichgewicht im Leben zu finden und sie auf der Suche nach Entspannung und innerem Frieden begleiten. Ob man den Tag direkt mit einer Meditation beginnen möchte, eine kurze Auszeit im Büro braucht oder abends zur Ruhe kommen möchte – es gibt bestimmt ein passendes Format.

In dem Podcast „a mindful mess“ beispielsweise, verbindet Madeleine Alizadeh Persönlichkeitsentwicklung mit Nachhaltigkeit. Dabei kommen die Inhalte als Doppelfolge daher: im ersten Teil wird ein Gast interviewt und in der darauffolgenden Episode soll eine geführte Meditation das Gehörte verinnerlichen. Außerdem findet man eine mehrteilige Meditationsreise, die auch für Anfänger geeignet ist.

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Der Mann und die Wildnis. Wem Einsamkeit nicht so liegt, dem sei ein Trip nach New York ans Herz gelegt. Hier ist’s ein wenig kuschelig. Spannend übrigens auch: Würde die Weltbevölkerung so eng oder kompakt wie in New York leben, würden wir alle in den Staat Texas passen. Dann doch lieber einsam in der Natur? Vielleicht.

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Während es Menschen geben soll, die zum Einschlafen einfach nur die Augen schließen müssen, brauchen einige von uns mindestens drei Positionswechsel, Kissenspray mit beruhigendem Duft, Baldrian-Tee und mehrere Opfergaben an diverse Götter, um ins Land der Träume entfliehen zu können. Wer sich eher zu Letzteren zählt, hat sicher schon einmal von Podcasts zum Einschlafen gehört.

Mittlerweile ist das Angebot von schlafbringenden Podcasts mehr als üppig: Manch einer kann sich bei „white Noise“ entspannen und in den Schlaf finden: Also ein monotones Rauschen, das Stress reduzieren soll. Für andere darf es eher die menschliche Stimme sein. Vielleicht ist es die Erinnerung daran, als Kind mit einer Gute Nacht Geschichte ins Bett gebracht zu werden, die viele dazu inspiriert hat, einen Einschlaf Podcast zu veröffentlichen. Genau wie im Kinderzimmer die Wunschliste von „Struwwelpeter“ bis „Grüffelo“ reicht gibt es auch für Erwachsene eine fast grenzenlose Auswahl.

So können Fantasy-Fans sich beispielsweise zu „Einschlafen mit Hogwarts“ in den Schlaf wiegen lassen oder bei „Einschlafen mit Tolkien“ von Mittelerde träumen. Wer dem Gehirn in der Nacht noch ein bisschen Futter mitgeben will kann bei „Einschlafen mit Wikipedia“, „Einschlafen mit Geschichte“ oder „Anatomie zum Einschlafen“ reinhören. Das ist vielleicht die neue Variante davon, das Schulbuch unters Kopfkissen zu legen. Weniger Stoff für die nächste Bio-Klausur, sondern viel mehr Stoff zum Gruseln gibt’s bei „Creepypasta zum Einschlafen“: Horrorgeschichten und Reddit-Stories, die durchs Netz fliegen, sollen hier beim Gruseln, Ablenken und Einschlafen helfen. Nun ja, wie sagt man so schön in Köln: „Jede Jeck is anders.“ Wenn auch das alles nicht hilft, bleibt noch ein letzter Ausweg: Einschlafen dank Hypnose. Auch das findet man auf der Reise durch das Podcastuniversum.

In einer Welt, in der wir oftmals Stress und Hektik ausgesetzt sind, helfen uns Reise- und Wellness-Podcasts, unseren Horizont zu erweitern und innere Ruhe zu finden. Zwischen Informationen und Geschichten, die Reiselust wecken und Anleitungen, wie sich auch der Alltag ein bisschen mehr nach Urlaub anfühlen kann hält die bunte Podcastwelt wirklich für alle Reisehungrigen und Fernwehgeplagten etwas bereit.

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Unter Wasser gibt’s übrigens auch Geräusche. Kleines Hindernis - die Schallwellen bewegen sich fünf Mal schneller durch das Wasser. Daher können wir nicht zuordnen, woher ein Geräusch kommt. An Land verlassen wir uns dabei nämlich auf den Zeitunterschied in denen ein Geräusch auf das rechte und das linke Ohr trifft. Aber keine Sorge - Haie sind fast geräuschlos unterwegs.

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BITTE FOLGEN

PODCASTS FÜR DIE REISE

Selbst wenn das altbekannte Reisetagebuch nicht ausgedient hat, macht sich eine neue Spezies breit. Die Reisepodcasts. Und der Urlaub für die Ohren klingt ganz unterschiedlich. Da geben sich Beraterpodcsasts wie beispielsweise „Mit Kind und Koffer“, der sich auf das Reisen mit einer Familie und den damit verbundenen Herausforderungen befasst und „Weltempfänger“, wobei es hierbei um das vielschichtige Erleben zahlreicher Orte geht, die Klinke in die Hand. Vor allem Formate wie der vom Deutschlandfunk produzierte Podcast „Weltempfänger“ stechen bei dem Blick auf die Reisepodcasts heraus. Hier wird auch gerne mal die Geschichte von Flüchtlingshelfern im Libanon erzählt, die sicherlich ein deutlich anderes Bild auf eine Reise wirft, als die typischen Urlaubsstories aus den Pauschalparadiesen im europäischen Umland.

Podcasts wie „Luftpost“ beispielsweise sind aus der Idee entstanden, dass man die Urlaubsgeschichten üblicherweise nicht nur einmal zum Besten gibt. Irgendwann hat man die doch so amüsante Geschichte zum x-ten Mal erzählt und ist einfach nur noch genervt. Die Lösung? Einmal einen Podcast aufnehmen und alle Stories zum Nachhören anbieten. In „Luftpost“ ist genau das der Fall, wobei hier zahlreiche Reisende zu Wort kommen und über ihre persönlichen Erlebnisse, Land und Leute, nationale Besonderheiten bis hin zu historischen Exkursen zum Besten geben. Auf jeden Fall machen die Episoden Lust auf‘s Reisen und Entdecken. Einen ganz anderen, wenngleich auch ähnlich spannenden Ansatz hält „Lost Cultures: Living Legacies“ bereit. Hierbei dreht sich die jeweilige Episode um die kulturelle Veränderung von Orten, die mit der Zeit einher gehen. Was vor Jahren nur ein Reiseziel für Abenteurer war, mag heute schon das Mekka der Pauschaltouristen sein. Hier geht man der Frage nach, wie sich Orte verändern und ob die lokale Kultur darunter leidet oder bestenfalls sogar profitiert.

Der Name „Extra Pack of Peanuts“ verrät bei diesem Vertreter der Reisepodcasts schon ein wenig, wohin die Reise geht. Wie kann man auf Reisen sparen und budgetfreundlich unterwegs sein. Was sind die besten Travel Hacks, um auch mit beschränkten monetären Mitteln den Globus zu bereisen. Von bezahlbaren Abenteuern bis hin zu luxuriösen Auszeiten - Reisepodcasts sind auf alle Fälle eine wunderbare Möglichkeit, das Fernweh ein wenig anzufüttern. Und nicht vergessen: Die nächste Reise kommt bestimmt!

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01.WELTTOURNEE

In “Welttournee” nehmen Adrian und Christoph ihre Hörer mit auf ihre gemeinsame Reisen rund um den Globus. Der Hörtipp ist auf jeden Fall die Folge zum Ballermann - der Ort auf Mallorca, wo auf Nachfrage noch nie jemand war, jährlich aber über zwei Millionen Besucherinnen und Besucher zugegen sind. Also Kaltgeränk aufmachen und reinhören.

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02. OFF THE PATH

Sebastian bereist gemeinsam mit seiner Freundin den Globus und trifft zahlreiche Weltreisende. Und der Titel des Podcasts verspricht nicht zu viel. Eine wirklich spannende und nicht zuletzt amüsante Folge handelt von einer Reise durch die Toskana. Und zwar auf einer mintgrünen Vespa. Zwischen lustigen Anekdoten bis zu einer herausfordernden Rückreise. Hörenswert!

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03. REISEFLOPS

Einfach immer spannend! In Reiseflops geht’s um Pleiten und Pannen auf den Reisen. Und Moderator Erik Lorenz kitzelt aus seinen Gästen wunderbare Geschichten heraus. Eine skurile und lustige Episode dreht sich um eine Winterwanderung durch Südfrankreich - verbunden mit allen Herausforderungen, die sich der Reisenden hier gestelllt haben.

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78 DAS BUCH

DAS BUCH

Der Buchtitel mag auf den ersten Blick ein wenig verwirrend klingen. Vor allem in Bezug auf unser aktuelles Schwerpunktthema „The Sound of Travel“. Aber was wäre eine Reise ohne die richtige Lektüre für den Weg?

In dem vielleicht ein wenig sperrig gewähltem Titel „Excellent advice for living - wisdom I wish I‘d known earlier“ fasst Autor Kevin Kelly zumindest alles zusammen. Was unter Umständen ein wenig banal klingt, ist letztendlich ein amüsantes und inspirierendes Sammelsurium von Gedanken und Ratschlägen, die Kelly sein Leben lang gesammelt und an seinem 68. Geburtstag zusammen geschrieben hat.

Herausgekommen sind durchaus tiefer gehende Gedanken, die zum Nachdenken verleiten. Zeit genug also, ein wenig zu lesen, das Buch auf den Schoß zu legen, den Blick in die Ferne zu richten und nachzudenken. Und genau deswegen ist dieses kleine Buch optimal für den nächsten Trip - ob Urlaub oder Geschäftsreise.

Kostprobe gefällig? Sehr gerne: „Don‘t be the best. Be the only.“ oder „If your goal does not have a schedule, it is a dream.“ Ein wenig reiseaffiner gibt‘s natürlich auch. So empfiehlt Kelly: „Always read the plaque next to the monument.“ oder „Avoid wearing a hat, that has more character than you do.“

Wohin die nächste Reise auch gehen mag - und wenn es nur der Ausflug im Ohrensessel ist - mit diesem kleinen Begleiter und den Gedanken von Kevin Kelly gewinnt man neue Ideen und schmunzelt häufig. Erst über die Aussagen, dann darüber, dass sie wirklich zutreffen und anschließend über sich selbst.

Noch ein Ratschlag für die Reise? „You can eat any dessert you want, if you take only three bites.“ Na dann - viel Freude beim Lesen, Entdecken und logischerweise beim nächsten Dessert!

79 DAS BUCH

WIR SIND KIRMES

Und zack - ist auch die aktuelle Ausgabe des A&B fertig. Vor gut einem halben Jahr haben wir erst das fünfte A&B veröffentlicht. Sechs Monate, in denen sich so einiges getan hat. Natürlich auch die ein oder andere feierwürdige Begebenheit. Bilder sagen mehr als tausend Worte? Seid froh, dass wir hier nicht die Audiospuren (vor allem die Stimmen aus dem Off) einbauen!

Kaum war der Karneval überstanden ging‘s schon ziemlich wissenschaftlich zur Sache. Gemeinsam mit der International School of Management haben wir in dem Café sono. nachweisen können, dass man mit strategischer Musikplanung den Umsatz um ganze 21% steigern kann. Einen passenden Podcast gab‘s auch dazu!

Die fünfte Jahreszeit ist hier in Köln etwas ganz besonderes. So auch bei KIRMES! Man muss die Feste feiern, wie sie fallen. Und logischerweise geht das nur mit Verkleidung und dem lokalen Nationalgetränk. Prost und Fasteloven zesamme!

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Dieser Abend gehörte den 49ers! Super Bowl bei KIRMES? Ein festes Teamevent. Mit einer sehr bunten Mischung aus amerikanischen Leckereien - gerne auch hausgemacht. Geheimtipp? Der selbstgemachte Key Lime Pie...ein naja..American Dream!

Und noch ein Herzensprojekt! Im Juni ging‘s wieder für einen Podcast auf die Straße. Also eher zum Kunden. Von Planung über Brainstorming bis hin zur Produktion - drei Bilder, ein Podcast. Und ja - das ist unser kleines mobiles Recording Studio „To Go“.

Ein weiterer fester Bestandteil des KIRMES Kalenders ist der Besuch des Radio Advertising Summits! Alte und neue Bekannte treffen und Ideen austauschen. Wie immer ein Fest und eine wunderbare Veranstaltung! Geht ins Ohr - bleibt im Kopf. Trifft hier wirklich zu 100% zu.

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LESEN UND GEWINNEN

Reisen macht durstig! Das haben wir natürlich erkannt und daher gibt‘s auch dieses Mal wieder ein edles Tröpfchen für die Leserinnen und Leser des A&B zu gewinnen.

Wir hoffen natürlich, dass Ihr auch dieses Mal wieder sehr viel Freude mit der aktuellen Ausgabe hattet. Vielleicht habt Ihr die ein oder andere spannende Geschichte gelesen oder habt von Orten und Klängen erfahren, die Ihr sonst nie entdeckt hättet. Uns hat diese Ausgabe auf jeden Fall wieder sehr viel Spaß gemacht und auch wir haben die ein oder andere Sache dazu gelernt.

Wie immer ist es auch dieses Mal so, dass zwischen Dir und dem Gewinn die richtige Antwort auf die Gewinnerfrage steht. Los geht‘s:

Welches Hotel erteilte der Band Led Zeppelin ganze zwei Mal Hausverbot auf Lebenszeit?

Eure Antwort einfach an die altbekannte Email gewinnspiel@abzine.com senden und im Be-

treff „Gewinnspiel“ angeben. Dann wird unsere Glücksfee den oder die Glückliche per Losverfahren ausfindig machen und das Fläschen wird Euch kurz vor Veröffentlichung der nächsten Ausgabe zugehen. Die Gewinnspielbedingungen findet Ihr wie immer unter www.abzine.com

Selbstverständlich sind wir nach wie vor auch an Eurer Meinung interessiert - gerne auch via Mail an redaktion@abzine.com.

Vielen Dank für’s mitlesen und teilen! Bis zum nächsten A&B!

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“ Travel is about the gorgeous feeling of teetering in the unknown.

IMPRESSUM

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Beiträge dieser Ausgabe u.a. von: Prof. Michael Kleinjohann, Valerie Boschert, Thorsten Kirmes

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S. 31,82, 83 - © KIRMES GmbH & Co. KG

S. 1,5,7,12,14,15,17,19,25,26,29,37,40,49,50,51 52,56,59,71,72,73,75 - © iStock by GettyImages

S. 21 mit freundlicher Genehmigung der Kaufland Stiftung & Co. KG

S.32, 33 - Städtewappen - Quelle: Wikipedia.com

S. 43 mit freundlicher Genehmigung von Heiko Grauel

S. 53 mit freundlicher Genehmigung von Thomas Nieraad

S. 63 - Foto: Fridolin Full

S. 64 - Foto: PCTR-BRLN Photography

S. 67 - Foto: Fridolin Full

S. 68 - Foto: Mario Heller

S. 63-68 mit freundlicher Genehmigung Orania.Hotel Berlin

A&B – Magazin für Audio und Brands

ISSN 2748-0100

Erscheinungsjahr: 2023 83 IMPRESSUM
- ANTHONY BOURDAIN
WWW.ABZINE.COM

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