1 minute read

Herakles und der Nemeische Löwe

Herakles und der Nemeische Löwe

«Hera, die herrliche Lagergenossin des Zeus, gab dem Nemeischen Löwen Nahrung, liess ihm dann die Weiden Nemeas, den Menschen zur Plage; denn das Raubtier hauste vernichtend unter den Menschen, herrschend über Nemeas Berge. Aber die göttliche Kraft des Herakles hat es bezwungen!»

Hesiod, «Theogonie» 327–331 (um 700 v. Chr.)

Das Motiv eines Kampfes zwischen Mensch und Löwe tauchte bereits im 4. Jahrtausend v. Chr. sowohl in Ägypten als auch in Mesopotamien auf. Als extremste Form der Auseinandersetzung zwischen Mensch und Tier wurde der Löwenkampf zur Aufgabe und zum Privileg des Herrschers.

In Griechenland galt Herakles – Inbegriff des griechischen Helden – als berühmtester Löwenbändiger (Abb. 56). Als erste Tat, die ihm von König Eurystheus auferlegt wurde, sollte er ihm das Fell des unverwundbaren Löwen von Nemea bringen. Dieses Untier wütete als Herdenvernichter in den Bergen Nemeas und tyrannisierte die Landbevölkerung.

Nachdem Herakles dem Untier aufgelauert hatte, versuchte er es erfolglos mit Pfeilen niederzustrecken. Nachdem auch der Versuch, den gewaltigen Löwen mit seiner Keule zu besiegen, misslang, konnte er ihn schliesslich durch seine unbändige Kraft mit blossen Händen erwürgen (Abb. 57, 58). Herakles ist der Held der reinen Körperkraft, der durch seine Tat die todbringende Bedrohung von der menschlichen Gemeinschaft abwendete.

Abb. 56 nächste Seite ▷

Herakles bekämpft den Löwen von Nemea.

Weingefäss (Stamnos) aus gebranntem Ton, mittleres 7 Jh. v. Chr., Sizilien | Inv. BS 1432 © Antikenmuseum Basel und Sammlung Ludwig / Foto: Andreas F. Voegelin

△ Abb. 57

Herakles ringt den Löwen von Nemea nieder.

Innenbild eines Trinkgefässes (Kylix) aus gebranntem Ton, frühes 6. Jh. v. Chr., Athen | Inv. Bo 88 © Antikenmuseum Basel und Sammlung Ludwig / Foto: Andreas F. Voegelin ▽ Abb. 58

Herakles im Zweikampf mit dem Nemeischen Löwen

Wassergefäss (Hydria) aus gebranntem Ton, spätes 6. Jh. v. Chr., Athen | Inv. BS 437 © Antikenmuseum Basel und Sammlung Ludwig / Foto: Ruedi Habegger

This article is from: