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Einkommen: Arm und Reich im Wipptal

Arm und Reich im Wipptal

Durchschnittseinkommen der Wipptaler bei 24.991 Euro

Die Einkommensschere geht immer weiter auseinander: Im Jahr 2020 haben 16.252 Wipptaler dem Fiskus ein Einkommen von 406,2 Millionen Euro gemeldet, davon die 422 einkommensteuerstärksten Personen durchschnittlich 133.185 Euro.

24.991 Euro verdiente jeder Wipptaler im Jahr 2019 im Durchschnitt. Damit lagen die Einkommen im Bezirk etwas über dem Landesschnitt. Zum Vergleich: In Bozen war das durchschnittliche Jahreseinkommen mit 27.096 Euro am höchsten, im Vinschgau mit 17.540 Euro am niedrigsten. Im regionalen Vergleich kommt Südtirol italienweit mit einem durchschnittlich erklärten Einkommen von 23.349 Euro gleich hinter der Lombardei an zweiter Stelle. Allerdings geben die Daten aus den Steuererklärungen nur bedingt Aufschluss über die „reale Einkommenssituation, zumal zum einen nicht alle Personen zur Abgabe einer Steuererklärung verpflichtet sind“, so das AFI, und zum anderen wohl nicht alle Einkommen vollständig gemeldet werden (Schwarzarbeit, Steuerhinterziehung).

422 Wipptaler Gutverdiener

Im Wipptal gibt es 422 Personen, die im Jahr 2020 ein Bruttoeinkommen von mehr als 75.000 Euro erklärt haben. Dies entspricht 2,6 Prozent der Wipptaler Steuerzahler. Diese versteuerten ein Gesamteinkommen von 56,2 Millionen Euro, was einem Anteil von 13,8 Prozent des Gesamteinkommens aller Wipptaler Steuerzahler entspricht. In der Gemeinde Pfitsch liegt dieser Prozentsatz mit 17,2 Prozent sogar noch deutlich höher: Dort haben im vergangenen Jahr die 73 Personen mit dem höchsten Jahresdurchschnittseinkommen immerhin 10.363.637 Euro erklärt. Im Durchschnitt haben die 422 einkommenssteuerstärksten Wipptaler ein Einkommen von nicht weniger als 133.185 Euro eingestrichen. Diesen gegenüber stehen 3.610 Wipptaler Steuerzahler, die dem Fiskus ein Einkommen unter 10.000 Euro gemeldet haben. Im Durchschnitt lag deren versteuerbares Einkommen gerade einmal bei 4.632 Euro. Im Klartext: Die 422 einkommensstärksten Wipptaler lukrierten 2019 ein Gesamteinkommen von 56,2 Millionen Euro, während die 3.610 einkommensschwächsten Personen – immerhin 22,2 Prozent der Wipptaler – zusammen gerade einmal 16,72 Millionen Euro an Einkommen auf sich vereinen. Angesichts dieses Ungleichgewichts mahnt das Arbeitsförderungsinstitut eine größere Steuergerechtigkeit im Lande an. So könnte es beispielsweise eine Anhebung der regionalen Einkommenssteuer für „Besserverdiener“ mit Einkommen über 75.000 Euro geben, so AFI-Direktor Stefan Perini. Für Perini – er stammt übrigens aus Sterzing – wäre nämlich für Personen, die mindestens 3.500 Euro netto im Monat verdienen, ein entsprechender Solidaritätsbeitrag sicherlich verschmerzbar. Allerdings fehlen in den Provinzen Bozen und Trient im Gegensatz zu anderen italienischen Regionen bislang die rechtlichen Voraussetzungen dafür. Im Durchschnitt zahlte 2019 jeder Wipptaler 5.965 Euro an Steuern. In absoluten Zahlen betrug das

Die Geringverdiener*

Gemeinde Steuerzahler Gesamteinkommen

Durchschnittseinkommen Brenner 404 1.801.196 4.458 Franzensfeste 151 631.788 4.184 Freienfeld 676 2.925.413 4.327 Pfitsch 515 2.493.258 4.841 Ratschings 785 3.893.503 4.960 Sterzing 1.079 4.978.915 4.614

Die Gutverdiener*

Gemeinde Steuerzahler Gesamteinkommen

Durchschnittseinkommen Brenner 40 5.048.871 126.221 Franzensfeste 16 2.144.120 134.007 Freienfeld 41 4.485.463 109.401 Pfitsch 73 10.363.637 141.967 Ratschings 80 10.658.454 133.230 Sterzing 172 23.503.714 136.649

EINKOMMENSERKLÄRUNGEN IN DEN WIPPTALER GEMEINDEN*

Gemeinde Steuerzahler Gesamteinkommen Durchschnittseinkommen Brenner 1.819 43.476.864 Franzensfeste 719 16.830.208 23.902 23.408

Freienfeld 2.297 49.723.520 Pfitsch 2.297 60.088.748 21.647 26.160

Ratschings 3.627 89.645.137

24.716 Sterzing 5.493 146.395.183 26.651

Wipptal 16.252 406.159.660 24.991

* Steuerjahr 2019, alle Angaben in Euro

406,2 Millionen Euro beträgt das 2020 erklärte Einkommen der Wipptaler.

24.991 Euro ist das durchschnittlich erklärte Einkommen der Wipptaler im Jahr 2020.

Auf 2,6 Prozent der Wipptaler entfallen im vergangenen Jahr 13,8 Prozent des im Bezirk erklärten Gesamteinkommens: in Summe 56,2 Millionen Euro.

422 Wipptaler melden 2020 ein Jahresbrutto-Einkommen von über 75.000 Euro

Alle Angaben sind der neuesten Publikation des Arbeitsförderungsinstituts AFI entnommen und beziehen sich auf die vom italienischen Ministerium für Wirtschaft und Finanzen veröffentlichten Daten. Steueraufkommen im Bezirk etwas über 79,6 Millionen Euro.

Ost-West-Gefälle

Das höchste durchschnittliche Jahreseinkommen auf Gemeindeebene weist südtirolweit die Touristenhochburg Corvara (30.400 Euro) auf, gefolgt von Pfalzen (29.340 Euro) und Bruneck (29.332 Euro). Die Gemeinden mit den geringsten durchschnittlichen Jahreseinkommen liegen allesamt im Vinschgau, an absolut letzter Stelle steht Laas mit 13.993 Euro. Und wie stellt sich die Situation im Wipptal dar? Die Gemeinde mit dem höchsten durchschnittlichen Einkommen im Bezirk ist Sterzing (26.651 Euro), gefolgt von Pfitsch (26.160 Euro). Das geringste Durchschnittseinkommen erklärten die Bürger der Gemeinde Freienfeld mit 21.647 Euro. Freienfeld ist auch die einzige Wipptaler Gemeinde, in der das durchschnittliche Jahreseinkommen deutlich unter dem Landesschnitt (23.349 Euro) liegt.

lg

Sterzing SVP-Beschlussanträge: einer angenommen, einer abgelehnt

Bürgermeister Peter Volgger: „Wir werden alles daransetzen, damit bereits im Herbst die ersten Spiele ausgetragen werden können.“

Auf der Juli-Sitzung des Sterzinger Gemeinderates wurden u. a. zwei Beschlussanträge der SVP behandelt.

Einstimmig angenommen wurde der Antrag, eingebracht von Evi Frick, Ingrid Pichler und Lydia Untermarzoner, mit dem die Abrechnung und Bezahlung des Mensadienstes für Grund-, Mittel- und Oberschüler vereinfacht werden soll. „Ziel ist es, das Steueramt, die Verwaltung und die Familien zu entlasten“, so Frick. In Brixen, Klausen, Bozen und Meran seien solche Systeme bereits in Verwendung, wobei es verschiedene Modelle von Abrechnungssystemen gebe, so die SVP-Gemeinderätin. „Wir befinden uns bereits in der Ausführungsphase“, teilte diesbezüglich Bürgermeister Peter Volgger mit. Im Rahmen mehrerer Treffen seien gemeinsam mit Evi Frick verschiedene Möglichkeiten besprochen worden, auch mit einer Anbieterfirma habe man bereits Gespräche geführt. Die Vor- und Nachteile der verschiedenen Systeme werde man im Rahmen weiterer Treffen abklären und so schnell wie möglich zu einer Entscheidung kommen, so der Bürgermeister. Starten könne man mit dem neuen Bezahl-Service frühestens Anfang nächsten Jahres. Besonderen Wert habe man auf die Berücksichtigung des sozialen Aspektes gelegt. So soll es mehrere Abstufungen im Gebührensystem geben. Die Details müssten allerdings noch geklärt werden. „Der Beschlussantrag macht Sinn, deshalb werden wir ihn auf alle Fälle annehmen“, so der Bürgermeister. Erneut abgelehnt wurde der Beschlussantrag, der bereits in der April-Sitzung behandelt worden war. Antragsteller Werner Graus (SVP) forderte darin die Umsetzung eines Gemeinderatsbeschlusses aus dem Jahr 2019, der die Erstellung des Akustik-Planes für die Gemeinde vorsieht. Wie Graus erklärte, habe er den Antrag noch einmal eingereicht, da er beim letzten Mal mit der Begründung abgelehnt worden sei, dass es sowohl für die Ausarbeitung des Gemeinde-Entwicklungsplanes als auch des Gemeinde-Akustik-Planes einen Landesbeitrag in Höhe von 80 Prozent gebe. „Als ich mich beim Gemeindenverband informiert habe, wurde mir von diesem bestätigt, dass dies nicht stimmt und es keinen Beitrag für die Erstellung des Akustik-Planes gibt“, so Graus. Der Akustik-Plan soll im Zuge des Gemeindeentwicklungsplanes erstellt werden, teilte Bürgermeister Volgger mit.

Erste Spiele bereits im Herbst?

Mit einem Dringlichkeitsbeschluss hat die Gemeinde Sterzing finanzielle Mittel in Höhe von 150.000 Euro für die Eissporthalle genehmigt, die am 10. Februar eingestürzt war. Bürgermeister Volgger berichtete von Gesprächen mit Vertretern der Staatsanwalt, die sich für eine Abtragung des Daches ausgesprochen hatten, um die Ursache des Einsturzes näher untersuchen zu können. Man habe daraufhin mehrere Baufirmen konsultiert, die aus Sicherheitsgründen jedoch davon abrieten und einen Gesamtabriss vorschlugen. Dies sei der Staatsanwaltschaft mitgeteilt worden sowie auch die Notwendigkeit der Abtragung der südlichen Mauerreste, um das benachbarte Grundstück nutzen zu können. Damit sei der Weg nun frei, um eine provisorische Eisbahn errichten zu können, so Volgger. Vorgesehen sei eine Asphaltbahn, auf der die Eisfläche und mobile Banden errichtet werden; zur Anwendung komme dieselbe Technik, wie sie bereits beim Eisplatz auf dem Stadtplatz im Einsatz ist. Vorgesehen ist weiters die Errichtung eines Tragluftdaches und mobiler Tribünen, wodurch rund 200 Zuschauer die Möglichkeit haben werden, an den Spielen teilzunehmen. Dieses Provisorium soll bis zum Bau der neuen Eishalle, für deren Ausschreibung im Haushaltsvoranschlag 60.000 Euro vorgesehen sind, dem WSV als Spielstätte dienen. „Wir werden alles daransetzen, damit bereits im Herbst die ersten Spiele ausgetragen werden können“, erklärte der Bürgermeister zuversichtlich und bedankte sich bei dieser Gelegenheit bei Daniel Seidner, Manuel Ernandes, Markus Larch und Vize-Bürgermeister Fabio Cola für die gute Zusammenarbeit. Er verlas auch zwei Absichtserklärungen, mit denen zum einen dem Besitzer des Grundstücks, auf dem die provisorische Eishalle errichtet wird, der Ankauf besagter Fläche zugesichert wird; zum anderen wird dem WSV der Ankauf jener Objekte zugesichert, die dieser mit Landesbeiträgen tätigt, um

die provisorische Eishalle errichten zu können.

Freizeitkarte wird verschoben

„Leider müssen wir die Einführung der Freizeitkarte auf Herbst 2022 verschieben“, berichtete Benno Egger unter dem Punkt Allfälliges. Grund dafür seien einige Bauvorhaben, die den Freizeitberg Roßkopf betreffen. Die Idee einer Freizeitkarte wurde bereits vor den Wahlen von den verschiedenen Parteien aufgegriffen. Ziel sollte es sein, den Bürgern eine erschwingliche Karte anzubieten, mit der diverse Freizeitangebote in Sterzing und Umgebung genutzt werden können. Unter dem Vorsitz von Egger wurde nach den Wahlen eine Arbeitsgruppe gegründet, in der Gemeinderäte von Ratschings und Sterzing gemeinsam an einem Konzept arbeiten. Wertvolle Tipps holte man sich von Gerold Siller, Ideator der Brixen Card, und Norbert Haller, Präsident des Tourismusvereins Ratschings, der über die Gästekarte berichtete. Auch mit Hannes Stofner, Präsident der Neuen Rosskopf GmbH, habe man sich ausgetauscht. Im Leistungsangebot ist nicht nur der ganzjährige Besuch des Balneum sowie die Benutzung der Roßkopf-Seilbahnen vorgesehen, sondern als Bonus auch der Besuch der Broncos-Spiele. Darüber hinaus gibt es mit der Freizeit-Karte Ermäßigungen bei den Partner-Betrieben. Der Preis für eine Karte soll sich im Bereich zwischen 350 und 400 Euro pro Erwachsenem bewegen, erklärte Egger; man rechne ersten Schätzungen zufolge mit dem Verkauf von rund 1.300 Karten. Aufgrund der Ankündigung, dass demnächst auf dem Roßkopf eine neue Sommerrodelbahn errichtet und voraussichtlich im kommenden Jahr die Umlaufbahn erneuert wird, musste das Konzept überdacht werden. Vor Fertigstellung der Anlagen eine Freizeit-Karte einzuführen, scheint allen Beteiligten wenig sinnvoll zu sein, weshalb man den Start auf Herbst 2022 verschieben möchte, so Egger.

In Kürze

Bei einer Enthaltung wurde die Abschlussrechnung der Gemeinde genehmigt. Rund 158.000 Euro werden von den zweckgebundenen Mitteln des Verwaltungsüberschusses in den frei verfügbaren Teil umgebucht. Einstimmig genehmigt wurde die Änderung des Landschaftsplanes, mit der die Gp. 65 in der Fraktion Thuins von Wald in bestockte Wiese umgewidmet wird. Ebenfalls einstimmig fiel die Entscheidung für die Erweiterung der öffentlichen Grünfläche südlich des Sterzinger Friedhofes. In die Gemeindekommission für den Taxidienst und den Dienst „Mietwagen mit Fahrer“ werden Stadtrat Markus Larch, Ruggero Grassi, Vize-Kommandant der Stadtpolizei, Christoph Leitner und Paolo Guerriero von der Verbraucherzentrale sowie Esther Torggler und Stefan Leitner als Vertreter des lvh entsandt.

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