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Jubiläum: 75 Jahre Theater in Mareit

75 Jahre Theater in Mareit

Seit 1947 Jahren heißt es in Mareit „Vorhang auf!“. Seit 75 Jahren gibt es am Fuße von Schloss Wolfsthurn am Eingang ins Ridnauntal eine Theaterbühne. Heute ist die Heimatbühne längst eine dörfliche Institution. Zu ihrem runden Geburtstag zeigte sie im Oktober mit dem Lustspiel „Wenn’s lafft, dann lafft’s“ einen Lachschlager von Cornelia Willinger in einer Inszenierung von Josef Baier.

Es war im „Doktorhaus“ beim Leo, wo zum ersten Mal nach dem Zweiten Weltkrieg im Jahr 1946 Theater gespielt wurde. Ob es auch vorher am Fuße von Schloss Wolfsthurn schon Theateraufführungen gab, darf angenommen werden, ist aber nicht weiter belegt. Das erste abendfüllende Stück war die „Junggesellensteuer“, ein Lustspiel. Besorgt hatte die ersten Stücke Heinrich Siller (Bachoasler) von der Kolpingbühne in Sterzing. Nicht immer waren aber genügend Exemplare vorhanden, sodass diese für die einzelnen Spieler abgeschrieben werden mussten. Beschwerlich war für manche Spieler auch der oftmals weite Fußweg zu den Proben und Aufführungen. 1947 gilt dann als das eigentliche Gründungsjahr der Heimatbühne Mareit. Neben dem „Doktorhaus“ wurde von 1947 bis 1952 dann der Eingangsbereich im Gasthof „Stern“ als Spielort genutzt. Erste Gastspiele bot die Bühne in Ratschings und Ridnaun, 1948 erstmals auch in Sterzing. Vor der Aufführung mussten die Stücke in den Gründerjahren dem Dorfpfarrer vorgelegt werden, der sein Einverständnis geben musste und zweifelhafte Passagen ersatzlos gestrichen hat. Noch heute erzählt man sich in Mareit, dass der damals gebräuchliche Ausruf „Jessas na!“ auf der Bühne nicht gestattet war. Genauso wie ein Lustspiel auf gar keinen Fall in die Fastenzeit fallen durfte. Mit dem Bau des neuen Schulhauses in den Jahren 1950/51 wurde dann auch ein Theatersaal vorgesehen. 1952 wurde darin die erste Bühne gezimmert, erste Kulissen wurden gemalt. 1967 wurde die alte Holzbühne durch eine neue ersetzt. Neben Lustspielen und Komödien bot die Bühne immer wieder auch Dramen und ernste Stücke dar. Das Theaterwesen in Mareit kam

Im Rahmen der Vor-Premiere des Lustspiels „Wenn’s lafft, dann lafft’s“ von Cornelia Willinger in einer Inszenierung von Josef Baier feierte die Heimatbühne Mareit am 21. Oktober mit einem Festakt im Beisein ehemaliger Akteure der Theaterbühne sowie zahlreicher Gönner und Ehrengäste ihren runden Geburtstag.

Teatro Stabile in Sterzing

Die Theatergruppe Mareit im 75. Jubiläumsjahr

weiter in Schwung, stieß auf rege Begeisterung und fand bei der Jugend Anklang. Dieser war derart groß, dass 1970 eine eigene Jugendbühne gegründet wurde, die in der Folgezeit vollends in die Bühne integriert wurde und diese auch weitertrug. Bis heute wird die Nachwuchsarbeit, genauso wie die Spielerschulung, gefördert. So konnte die Bühne mit der Zeit auf immer mehr erfahrene und talentierte Laienschauspieler zurückgreifen, die das Publikum nicht mehr missen wollte und die den Kern für ansprechendes Volkstheater darstellen. Erster Bühnenobmann war Leo Zössmayr. Auf ihn folgte von 1961 bis 1967 Otto Zössmayr und anschließend 33 Jahre lang bis zum Jahr 2002 Karl Stefan Siller. Von 2000 bis 2003 stand Peter Sparber der Heimatbühne als Obmann vor. Für kurze Zeit leitete daraufhin nochmals Karl Stefan Siller die Geschicke der Bühne. Seit 2005 ist nun sein Sohn Thomas Siller als Obmann tätig. Die Spielleitung oblag bis 1958 mit einigen Unterbrechungen Hermann Werth, aber auch die Lehrer Josef Gschliesser, Rudolf Mellauner und Josef Larch oder Pfarrer David Hofmann versuchten sich bis 1970 zwischenzeitlich immer wieder als Spielleiter. 1970 übernahm Karl Stefan Siller neben dem Amt des Obmanns auch die Spielleitung der Bühne. Diese hatte er bis 2008 inne, als solcher war er in all den Jahren die treibende Kraft der Bühne. Zudem schlüpfte er immer wieder mit großer Passion in einzelne Rollen und begeisterte durch seine authentische und natürliche Spielart. Von 2008 bis 2017 war Walter Larch als Spielleiter tätig, seit 2018 obliegt die Spielleitung Josef Baier und Daniel Sparber. In all den Jahren galt es auch Durststrecken zu überwinden, doch immer wieder setzte sich die Spielfreude durch. Daran hat sich bis heute nichts geändert. 1995 erhielt die Bühne im Zuge des Umbaus der Dorfschule einen neuen Theatersaal samt geräumiger Bühne und notwendigem Zubehör. Einen Meilenstein in der langjährigen Theatergeschichte stellte im Jahr 2005 das groß angelegte Freilichttheater „Der Geisterbräu“ der Theatergemeinschaft Wipptal im malerischen Innenhof des Pfarrwidums von Mareit dar. Heute ist die Heimatbühne Mareit aus dem Dorfleben nicht mehr wegzudenken. Sie sorgte für unzählige unbeschwerte und leichte Stunden, wirkt identitätsstiftend und fördert durch ihren Zusammenhalt ein gelingendes Zusammenleben. Seit ihrer Gründung in der unmittelbaren Nachkriegszeit wirkten weit mehr als 120 Personen bei der Heimatbühne mit, strapazierten die Lachmuskeln des Publikums, regten mit ernsten und tragikomischen Stücken aber auch zum Nachdenken an. lg Nicht weniger als 13, ein breites Spektrum umfassende Aufführungen, drei davon im Stadttheater Bozen (mit dem für Abonnenten kostenlosen Shuttlebus), präsentiert das Teatro Stabile in dieser Saison in der Zeit bis April 2023. Den Auftakt im Stadttheater Sterzing machte das Stück „Storie“ von und mit Stefano Massini Ende Oktober. Im November ist die Aufführung „Storia di un corpo“, im Dezember die Tanzvorstellung „Gershwin Suite/ Schubert Frames“ zu sehen, bevor im Jänner das Stück „Dei figli“ mit Teil drei einer Trilogie das in Italien weit verbreitete Phänomen von „Hotel Mama“ aufgreift. Es folgt, ebenso im Jänner, das tragikomische Stück „Tutto sua madre“ des zeitgenössischen Komikers Guillaume Gallienne. Weitere Stücke sind das seit der Coronapan-

demie wiederum brandaktuelle Stück „Die Pest“ von Albert Camus im Februar sowie „Maggazino 18“, das Tanzstück „La morte della fanciulla“ und der „Barbier von Sevilla“ im März. Abgeschlossen wird die Theatersaison mit dem Musik-Theater-Stück „Coast to coast“ von Rocco Papaleo und Valter Lupo Mitte April.

Sterzing „g‘hörig durchgeknallt“

Liebe machen im 21. Jahrhundert. Darum geht es in Barbara Balldinis neuem Programm, das die Kabarettistin am 13. November im Stadttheater Sterzing vorstellt. Mit der Lupe schaut sie auf Liebes- und Sexualgewohnheiten der modernen Menschen. Noch nie zuvor war die schönste Sache der Welt zugleich so zugänglich, aber auch so verwirrend, ja so durchgeknallt wie heutzutage. Im Dschungel der Möglichkeiten zwischen Online-Dating, Internetpornografie und medialer Reizüberflutung verlieren Mann und Frau leicht die Orientierung. Barbara Balldini, Österreichs lustigste Sexualpädagogin, durchleuchtet in ihrem neuen Kabarett das Paarungsverhalten im 21. Jahrhundert und liefert mit viel Humor jede Menge Selbsterkenntnis, Orientierung und Gelassenheit für ein erfülltes Liebesleben. Der Kabarettabend beginnt um 20.30 Uhr. Infos unter der Rufnummer 0473 270256 oder info@ showtime-ticket.com.

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