Yadegar Asisi | 360°-Panorama | Spielplan 2021

Page 1

1

PANOMETER DRESDEN CANALETTO – DER MAESTRO DER GENAUIGKEIT


2

INHALT

Editorial

Dresden Der Maestro der Genauigkeit

3 4

Spielplan 2021

10

Berlin Die Dunkle Seite der Antike

14

Berlin Die Macht der Gewohnheit

17

Rouen (F) Rouen: Auf den Spuren des Impressionismus

18

Leipzig Rückkehr ins Paradies

22

Leipzig Der unsichtbare Moment vor dem Chaos 26 Pforzheim Fiktive Realität

27

Wittenberg Ein ganzes Leben im Panorama

29

Standorte und Kontakt

30

Besucherstimmen

31


Editorial

LIEBE LESERINNEN, LIEBE LESER,

Pandemie, Quarantäne, Heimarbeit, Neueröffnungen, Schließungen, Selbstreflexion: Die vergangenen Monate waren ereignisreich und herausfordernd. Auch wenn insbesondere Kunstschaffende und Kulturinteressierte wie wir auf vieles verzichten mussten, hilft doch alles Lamentieren nichts. Die Gesundheit geht vor und das Leben muss weitergehen. Für die asisi Panoramen als private Kulturunternehmen bedeuten die wiederholten Schließungen unserer Ausstellungsorte eine enorme Belastung. Durch den großen Zuspruch von Ihnen, liebe Besucher, und die Überbrückungshilfen sind wir dennoch zuversichtlich, diese schwere Zeit bald hinter uns zu bringen. Dafür ist es einmal mehr an der Zeit Danke zu sagen – für das fortwährende Interesse an dieser ungemein schönen Kunstform, an unseren Ausstellungen, an Yadegar Asisis Werken und Worten. Eines können Sie uns glauben: Für diesen Zuspruch sind wir nicht nur unendlich dankbar, sondern möchten Ihnen auch etwas zurückgeben. Denn jeder Ihrer Besuche in einem unserer Panoramen ermöglicht es uns, weitere Werke zu planen und auszustellen. Und da kommen einige Projekte, auf die wir uns gemeinsam freuen können. Im Sommer 2020 feierte beispielsweise DIE KATHEDRALE VON MONET als vorerst letztes Projekt im französischen Rouen seine Weltpremiere. In langer Isolation im Atelier malte Yadegar Asisi ein Panorama vollständig in Öl, bevor es dann aufwendig digitalisiert und gedruckt wurde. Ein unglaublich lehrreicher Prozess, der es ihm überhaupt erst ermöglichte nachzuempfinden, was Impressionisten wie Monet antrieb und motivierte. Dieser doch persönliche, aber auf jeden Fall einzigartige Einblick in die Entstehung der modernen Malerei, so viel sei jetzt schon verraten, wird in nicht allzu ferner Zukunft auch in Deutschland zu sehen sein.

2021 ist mit DRESDEN IM BAROCK wieder ein altbekanntes Panorama zu sehen, dieses Mal anlässlich eines ganz besonderen Jubiläums: Canaletto wird 300 Jahre alt! Wem der Name nichts sagt, dem sei an dieser Stelle offenbart, dass ohne den venezianischen Maler das barocke Panorama so wahrscheinlich nie hätte umgesetzt werden können. Als Yadegar Asisi auf die Idee eines Panoramas in seiner Studentenstadt Dresden kam, stellte er sich zum ersten Mal bewusst die Frage: „Wie stellt man eine 300 Jahre alte Stadtanlage dar, die so gar nicht mehr zu sehen ist?“ Die Wissenschaft allein weiß darauf keine vollständige Antwort. Dafür ist die Quellenlage einfach zu dünn und es fehlt die emotionale Auseinandersetzung. Wenn man die wissenschaftliche Recherche aber mit einem künstlerischen Ansatz und Quellen, wie dem oben erwähnten Maler Canaletto, verbindet, ergibt sich ein Ansatz, der beides verschmilzt, Lücken füllt und dem der Künstler seitdem treu geblieben ist. In Dresden hatte er zusätzlich das Glück, dass Canaletto in seinen Werken, die Asisi als Inspiration und Vorlage nutzte, meist unglaublich genau gearbeitet hat. So entstand ein wirklich authentisches Abbild der Stadt in den 1750er Jahren. Mehr zu diesem spannenden Thema lesen Sie auch in der Titelgeschichte dieser Ausgabe unseres Spielplans, auf den folgenden Seiten. Wir hoffen, Sie erhalten mit diesem Spielplan eine kurzweilige und wegweisende Übersicht der aktuellen Panorama-Projekte und können sich für die eine oder andere Ausstellung begeistern. Bleiben Sie gesund und viel Vergnügen mit diesem Spielplan! Ihr Studio asisi

3


4

DRESDEN IM BAROCK | Panometer Dresden

DER MAESTRO DER GENAUIGKEIT Zum 300. Geburtstag von Canaletto widmen wir uns seinem Einfluss auf das Panorama DRESDEN IM BAROCK und die Stadt selbst. Denn so wie Canaletto das Dresden des 18. Jahrhunderts sah, ist es heutzutage kaum noch zu entdecken.

Wer die ehemalige sächsische Königsstadt besucht, verfällt schnell ihrem Glanz. Man fühlt sich in den Bann gezogen von berühmten Sehenswürdigkeiten wie der Frauenkirche, dem Coselpalais oder dem Zwinger. Inmitten Perücke tragender und Bach spielender Straßenmusiker am Elbufer erliegt man dem Gefühl, sich in einer durch und durch barocken Stadtanlage zu befinden und wähnt sich beim Schlendern über die Brühlschen Terrassen schon um drei Jahrhunderte in der Zeit zurückversetzt. Doch in Wirklichkeit ist vom Dresden Augusts des Starken in seinem Originalzustand in der Stadt selbst nur noch wenig zu entdecken. Heute ist die eigentlich mittelalterliche Stadtanlage, nach drei Jahrhunderten der fortschreitenden Veränderungen durch den Historismus und die Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs, weit entfernt von einem barocken Stadtbild. Somit ist es nicht verwunderlich, dass authentische Abbildungen der Residenzstadt der sächsischen Könige aus dieser Zeitepoche schon immer gefragt waren. Für Historiker, Städtebauer, Architekten und natürlich auch Künstler wie Yadegar Asisi kommt hier meist nur eine Quelle in Frage: Die Werke des venezianischen Malers Bernardo Bellotto, genannt Canaletto, insbesondere seine berühmten Stadtansichten vom Dresdner Elbufer, dem Zwingergraben und dem Neumarkt.


5

Als Bernardo Bellotto am 20. Mai 1722 oder je nach Quelle auch am 30. Januar 1721 in Venedig geboren wurde, befand sich der Barock in seiner absoluten Blütezeit. Ganz Europa orientierte sich zwar am Prunk des französischen Königshauses, doch auch in Bellottos Geburtsstadt Venedig entfaltete der Barock sich in Malerei, Musik und Architektur. Schließlich hatte sich die Kunstrichtung von Italien aus über ganz Europa verbreitet. Die Lagunenstadt war bekannt für ihre opulenten Feste, den über mehrere Monate zelebrierten Karneval und ihre gefeierten Künstler. Gerade die venezianischen Maler zählten im frühen 18. Jahrhundert zu den gefragtesten Künstlern ihrer Zeit. All dies machte die Stadt zu einem wahren Touristenmagneten für den europäischen Hochadel. So fühlten sich vor allem junge Adlige auf ihrer Grand Tour, einer in diesen Kreisen üblichen Europareise, die der Bildung den „letzten Schliff“ geben sollte, vom künstlerischen Glanz Venedigs angezogen. In dieser Umgebung wuchs der junge Bernardo als Sohn eines Gutsverwalters in einer Künstlerfamilie auf. Früh half er in der Werkstatt seines Onkels Giovanni Antonio Canal, eines erfolgreichen Veduten- und Landschaftsmalers. Dieser wird für den Neffen zum großen Vorbild. Von seinem bekannten Onkel übernimmt Bernardo Bellotto nicht nur den Künstlernamen

und nennt sich bald ebenfalls „Canaletto“, sondern perfektioniert auch schnell dessen sehr exakte, fast fotorealistische Darstellungsweise mithilfe einer Camera Obscura. Auf Kunstreisen durch die italienische Landschaft entstehen erste Landschaftsgemälde und Stadtveduten, unter anderem von Verona und Padua. 1746 übernimmt Bellotto dann die Werkstatt seines Onkels, der für ein künstlerisches Engagement für zehn Jahre nach England reist. Kurz darauf trifft jedoch eine Einladung des sächsischpolnischen Königshauses ein. Bernardo Bellotto, nun voll und ganz Canaletto, wird eine Anstellung am kurfürstlichen Hof in Dresden angeboten. Für ein Jahresgehalt von 1.750 Talern, das höchste aller Künstler am Hof, soll er Hofmaler des Königs August III. werden. 1747 willigt er ein, verlässt Venedig mitsamt Frau, Sohn und seinem Diener und wohnt direkt am Dresdner Neumarkt. Dort lebt er im sogenannten Cäsarschen Haus, welches später im Siebenjährigen Krieg zerstört und von Friedrich August von Cosel, einem Sohn von August dem Starken als Coselpalais wiederaufgebaut wird. Bis dahin verbringt Canaletto jedoch mehr als zehn Jahre in der sächsischen Elbstadt und dokumentiert die prachtvolle Architektur des Dresdner Barocks in insgesamt 14 teils weltbekannten Stadtansichten.


6

DRESDEN IM BAROCK | Panometer Dresden

Diese Stadtveduten waren für Yadegar Asisi eine unschätzbar wertvolle Quelle und Ausgangspunkt für seine Wiederbelebung der barocken Stadt im Panorama DRESDEN IM BAROCK. Wirft man, auf dem Besucherturm im Panorama stehend, einen Blick zur zentralen Kuppel der Frauenkirche, entdeckt man mit kurzem Schwenk Richtung Elbufer gleich das Cäsarsche Haus, den Wohnort der Familie Canaletto. Der Venezianer ist wie immer nicht zu Hause, er ist in der Stadt unterwegs, auf der Suche nach einem neuen Motiv. Lässt man den Blick entlang dem Ufer der Elbe schweifen, sieht man ihn mit seinem Malerkollegen Johann Alexander Thiele auf der Festungsmauer der Bastion Sol. Dieser führte Canaletto in die Topographie des Ortes ein und wurde zum Dank selbst von ihm in seiner ersten DresdenVedute verewigt. Die Vorgehensweise des italienischen Meisters bei der Erstellung seiner Veduten kann man sich wie folgt vorstellen: Zunächst machte er sich auf die fortwährende Suche nach neuen Motiven und verschiedensten Ansichten eines Ortes. Mit Skizzenblock, Stift und wohl auch einer Camera Obscura wurden die Ansichten dann millimetergenau und perspektivtreu skizziert. Diese präzise Arbeit wurde erst durch die Nutzung der Lochkamera, einer damals üblichen Skizzierhilfe und Vorgängerin des Fotoapparats, möglich. Ein Blatt Papier auf einer Glasscheibe in einer dunklen Kammer mit kleinem

Loch oder Sammellinse ermöglichte dem Zeichner, das betrachtete Objekt einfach im Maßstab zu kopieren. Die so entstandenen Skizzen und Vorzeichnungen wurden dann im Atelier zusammengetragen und auf die Leinwand übertragen. Canaletto beherrschte diese Technik meisterhaft und sorgte mit seinen genauen Darstellungen dafür, dass wir heute mithilfe weiterer Quellen, 3D-Modellen und Bildbearbeitung ein ziemlich exaktes Abbild dessen erschaffen können, was der junge italienische Maler noch mit eigenen Augen sehen konnte. Wie das Panorama von Yadegar Asisi zeigt, sah Dresden um die Mitte des 18. Jahrhunderts noch um einiges anders aus, als wir es heute kennen. Die Stadt boomte seit der Krönung von August dem Starken zum König von Sachsen-Polen 1697. Mit der stetig wachsenden Einwohnerzahl und unzähligen Baumaßnahmen machte die nunmehr Hauptstadt des Königreichs ihrem Titel alle Ehre. Unter August dem Starken und seinem Nachfolger August III. wurde Dresden nach italienischem Vorbild ausgebaut. Denn Canaletto war nicht der einzige Import aus dem Land südlich der Alpen. In Dresden arbeiteten zahlreiche italienische Handwerker, Architekten, Maler und Künstler, um den Kurfürsten ihren Traum eines barocken Elbflorenz zu verwirklichen. Es waren so viele Zugezogene, dass für Canalettos Landsleute sogar ein eigenes kleines Viertel,


7  das sogenannte Italienische Dörfchen, direkt am steilen Elbufer errichtet wurde. Diese Vielfalt und Geschäftigkeit lässt sich heute wohl nur noch erahnen – oder aber im Panorama entdecken. Der Trubel am Neumarkt, das Sprachgewirr in der Siedlung der Italiener, die zahlreichen Feste und sogar ein Feuerwerk über der Elbe – all das ist nicht nur zu sehen, sondern auch eindrucksvoll zu hören. Dem Betrachter des Panoramas wird auch schnell klar, dass die Bemühungen der Kurfürsten wirklich erfolgreich waren. Durch das milde Klima im Elbtal und die schöne Lage der Wasserstraße, die mit ihren barocken Palästen nun wie ein überdimensionierter venezianischer Kanal aussieht, spürt man nicht nur das barocke Lebensgefühl der Prachtentfaltung, sondern wirklich auch einen Hauch mediterraner Lebensart. Kein Wunder, dass Canaletto sich hier wohl fühlte. Nichtsdestotrotz war er kein Freund des Müßiggangs, sondern als Maler neben seiner Präzision auch überaus produktiv. Das Elbufer so wie er es sah und in unzähligen Skizzen und mehreren Veduten festhielt, sehen wir so auch im Panorama. Wenn wir seine Bilder betrachten, fällt dem genauen Betrachter jedoch etwas auf. Egal ob man Szenen vom linken oder rechten Elbufer, auf dem Neumarkt oder am Zwinger beobachtet: Die meisten Bauten wirken eleganter und dezenter als ihre modernen Gegenstücke. Die Fassaden des Dresdner Barock erinnern im Original doch eher an die Spätrenaissance als an die Überfrachtung der später hinzugefügten Bauten und Anpassungen im Historismus des 19. Jahrhunderts. Hiervon war jedoch zur Zeit Canalettos noch nichts zu ahnen. Die Stadt Dresden wuchs und wuchs, nicht nur durch Baumaßnahmen, auch die Bevölkerung nahm stetig zu. Während um Canalettos Geburtsjahr knapp 45.000 Menschen im sächsischen Elbflorenz wohnten, stieg die Einwohnerzahl kurz vor dem Siebenjährigen Krieg im Jahr 1755 auf über 63.000. Damit konnte man die Stadt durchaus als kleine Metropole bezeichnen, schließlich lag sie vor Städten wie Barcelona oder Antwerpen und nur kurz hinter dem eigentlichen, toskanischen Florenz. Der Siebenjährige Krieg, der als erster wirklich globaler Krieg auch bald das Königreich Sachsen in Mitleidenschaft zog, machte der märchenhaften Entwicklung der Stadt jedoch schon bald ein Ende. Am 9. September 1756 besetzte die preußische Armee Dresden, König und Hofstaat flohen nach Warschau. So war auch für Canaletto eine neue Zeit angebrochen, denn durch den Weggang zahlreicher finanzstarker Mäzene und die Kriegswirren inmitten der Besetzung war seine Auftragslage alles andere als gut. Noch zwei Jahre hielt es ihn in der sächsischen Hauptstadt, bevor er zum Jahreswechsel 1758/1759 Dresden vorerst in Richtung Wien und München verließ. Seine Frau und die mittlerweile drei Kinder, von fünf in Dresden geborenen Töchtern

überlebten nur zwei das Kleinkindalter, blieben in der Stadt und mussten im Sommer 1760 die Zerstörung ihres Hauses und eines Teils der Kunstwerke durch preußische Artillerie miterleben. Canaletto kehrte 1761 in die kriegsversehrte Stadt zurück, doch schon zwei Jahre später verstarben König August III. sowie der Graf von Brühl. Er verlor damit zwei seiner größten Mäzene und Fürsprecher sowie seine Stellung als Hofmaler. Infolgedessen wurde er zwar Professor für Perspektive an der neuen Dresdner Kunstakademie, jedoch wurde sein Gehalt auf 600 Taler gekürzt. Veduten waren nicht mehr gefragt, so verlegte sich der gebürtige Venezianer bald auf andere Darstellungsformen und malte überwiegend Architekturfantasien. Doch auch dies scheint für ein gesichertes Auskommen nicht mehr gereicht zu haben und Canaletto entschloss sich, Dresden endgültig zu verlassen und arbeitete seine letzten Lebensjahre bis zu seinem Tod 1780 am Warschauer Königshof. Was von ihm bleibt sind die beeindruckend detailreichen Arbeiten seiner Dresdner Periode, die es uns heute ermöglichen, dem Lebensgefühl einer Epoche nachzuspüren und eine Stadtanlage zu betrachten, die ihresgleichen sucht. Die einzigartige Mischung aus maßvoller, reformatorischer Formgebung, italienischer Leichtigkeit und gleichzeitig barocker Opulenz machte das Dresden des 18. Jahrhunderts wohl zu einer der schönsten und lebenswertesten Städte Europas. Leider haben die Zerstörungen des Siebenjährigen Krieges und des Zweiten Weltkrieges, genauso wie die gnadenlose Umgestaltungswut des Historismus im heutigen Stadtbild ihre sehr deutlichen Spuren hinterlassen. Somit sehen wir den wahrhaftigen Glanz des barocken Dresdens heute nur noch in den Werken Canalettos sowie im asisi Panorama DRESDEN IM BAROCK.


8

DRESDEN IM BAROCK | Panometer Dresden


9


10

2021 PANORAMEN, LOCATIONS UND DATEN AUF EINEN BLICK

Panometer Dresden

DRESDEN IM BAROCK

In DRESDEN IM BAROCK erleben Sie die Residenzstadt und das barocke Lebensgefühl inmitten der Blütezeit des sächsischen Hofes: Vom Turm der Hofkirche schweift der Blick über weite Plätze und enge Gassen hin zu den mächtigen Prunkbauten, während berühmte Zeitgenossen wie August der Starke oder Johann Sebastian Bach auf ihre Entdeckung warten.

Informationen und Öffnungszeiten unter: www.panometer-dresden.de

Panometer Leipzig

Panometer Leipzig

CAROLAS GARTEN BIS 2022

NEW YORK 911 DEMNÄCHST

Begleiten Sie in CAROLAS GARTEN Yadegar Asisi auf einen künstlerischen Spaziergang durch unsere heimische Natur, wie Sie sie noch nie erlebt haben: Rund 100 Aquarelle, Zeichnungen, Acrylmalerei, Fotografien und Videos führen zu einem Panorama, in dem sich die gigantische, weil hundertfach vergrößerte, Szenerie eines Stadtgartens eröffnet.

Das Panorama NEW YORK 9/11 zeigt die Silhouette von Manhattan mit den weltbekannten Twin Towers unmittelbar vor den Terrorangriffen. Wir alle kennen die Folgen der Katastrophe: Krieg, Terror, Angst und Paranoia - ein ewiger Kreislauf der Gewalt.

Informationen und Öffnungszeiten unter: www.panometer.de

Informationen und Öffnungszeiten unter: www.panometer.de


11

Wittenberg360

LUTHER 1517

In LUTHER 1517 stehen Sie mitten in der spätmittelalterlichen Lebenswelt des großen Reformators auf dem Schlossplatz von Wittenberg. Kommen Sie mit auf eine bildgewaltige Entdeckungstour durch die Stadt an der Wende zur Neuzeit und erleben Sie die Geschichte Martin Luthers über mehr als 30 Jahre verdichtet in einem epochalen Panorama.

Informationen und Öffnungszeiten unter: www.wittenberg360.de

Hygienemaßnahmen

Aufgrund der sich stetig wandelnden Auflagen und Maßnahmen zur Pandemie-Bekämpfung, orientieren Sie sich bei einem Ausstellungsbesuch bitte an den aktuellen Hinweisen und Hygienemaßnahmen auf der Webseite des jeweiligen Ausstellungsortes. Vielen Dank für Ihr Verständnis.

Bleiben Sie gesund!


12

asisi Panorama Berlin

Pergamonmuseum. Das Panorama (Berlin)

DIE MAUER

PERGAMON

PERGAMON MEISTERWERKE DER ANTIKEN METROPOLE UND 360°-PANORAMA VON YADEGAR ASISI

Das Panorama der Berliner Mauer ist ein künstlerisch verdichteter Blick auf die Zeit des geteilten Berlins der 80er Jahre. Werfen Sie einen Blick über den scharf bewachten Todesstreifen und erleben Sie, wie alltäglich, kreativ und zugleich banal grausam das Leben in den Grenzgebieten der Stadt zur Hochzeit des Kalten Krieges war.

Das Panorama vermittelt mit einem atemberaubenden Rundblick auf die Akropolis und die umgebende Landschaft eine lebendige Vorstellung Pergamons im Jahr 129 n. Chr. Wandeln Sie auf den Spuren Kaiser Hadrians und erleben Sie Kultur und Lebensweise der griechisch-römischen Stadt in einer einzigartigen Symbiose aus Kunst und Wissenschaft.

Informationen und Öffnungszeiten unter: www.die-mauer.de

Informationen und Öffnungszeiten unter: smb.museum/pmp


13

Gasometer Pforzheim

Panorama XXL (Rouen, Frankreich)

GREAT BARRIER REEF BIS 2022

DIE KATHEDRALE VON MONET BIS 19. SEPTEMBER 2021

In GREAT BARRIER REEF präsentiert Yadegar Asisi die größte Rifflandschaft der Erde in einem Werk, das verschiedene Naturräume mit einer Gesamtgröße Frankreichs zu einem eindrucksvollen Unterwasserpanorama kombiniert. Erkunden Sie ein einzigartiges Ökosystem mit einer unvergleichlichen Vielfalt und tauchen Sie ein in die Wunderwelt Korallenriff.

In DIE KATHEDRALE VON MONET schauen wir auf den Platz der Kathedrale von Rouen, die auch schon für Claude Monets berühmte Gemäldeserie als Motiv diente. Gänzlich als Ölmalerei angefertigt und auf Leinwand gedruckt, führt Sie das Panorama, auf der Suche nach dem Ursprung der modernen Malerei, in die revolutionäre Epoche des Impressionismus.

Informationen und Öffnungszeiten unter: www.gasometer-pforzheim.de

Informationen und Öffnungszeiten unter: www.panoramaxxl.com


14

PERGAMON | Pergamonmuseum. Das Panorama

DIE DUNKLE SEITE DER ANTIKE Wer Spitzenstücke der griechischen Kunst betrachten möchte, kommt in der Berliner Ausstellung „Pergamon. Meisterwerke der antiken Metropole und 360°-Panorama von Yadegar Asisi“ garantiert auf seine Kosten. Doch neben den vielbewunderten Originalen in der Ausstellungshalle zeigt das dazugehörige Pergamon-Panorama auch die unbequemen, bisweilen sogar verstörenden Seiten der Antike. Ausgerechnet an diesen Stellen lohnt sich der genaue Blick. Ein Gastbeitrag von Moritz Taschner, Antikensammlung Berlin


15  Bauwerke ganz aus Marmor, prachtvoll bemalte Statuen, ein spektakulär im Hang errichtetes Theater – und nicht zuletzt ein monumentaler Altar von so eindrucksvoller Kunstfertigkeit, dass er in der Antike als achtes Weltwunder gefeiert wurde. Der Blick vom Besucherturm des Pergamon-Panoramas zieht uns in den Bann einer antiken Metropole und wir empfinden ähnliche Begeisterung wie jene römischen Touristen, die Yadegar Asisi vor der Nordseite des Pergamonaltars ins Bild gesetzt hat. Es ist die Gleichartigkeit von Emotionen und Empfindungen, die eine Brücke von der Gegenwart in die Vergangenheit schlägt und die zeitliche Distanz von fast 2000 Jahren vergessen lässt. Die Antike erscheint greifbar nah. Doch wie fremd, ja geradezu verstörend tritt uns dieselbe Kultur und Gesellschaft entgegen, wenn der Blick nur wenige Meter weiter zur Treppenfront des Altars wandert: Wir werden Zeuge blutiger Tieropfer, die zu Ehren des Zeus dargebracht werden. Opferdiener waten über blutüberströmte Pflasterplatten, vollziehen rituelle Schlachtungen und zerlegen mit Beilen und großen Opfermessern die soeben getöteten Tiere. Die drastische Darstellung dürfte der antiken Realität recht nahekommen. Tatsächlich wurden zu besonderen Anlässen eine ganze Hekatombe, das heißt eine Hundertschaft von Tieren geopfert – für Zeus, dem der Pergamonaltar geweiht war, waren dies in der Regel Stiere und Widder. In der Vorstellung der Griechen trat man durch den Akt des Opferns mit den Göttern in Beziehung, konnte sie wohlgesonnen stimmen und die Erwartung hegen, von den Beschenkten eine Gegengabe zu erhalten. Die Hoffnungen bezogen sich sowohl auf die großen gesamtgesellschaftlichen Anliegen, wie etwa den günstigen Ausgang eines Krieges, als auch auf die Erfüllung der kleinen, individuellen Wünsche des Alltags. Die Götter mussten sich bei der Opferung mit weniger begnügen als man gemeinhin glaubt. Denn nur die ungenießbaren Teile wie Knochen, Sehnen, Fett und manche Innereien landeten auf dem Opfertisch und wurden dort verbrannt. Das wohlschmeckende Fleisch hingegen wurde sofort gebraten und unter den Festteilnehmern aufgeteilt. Felle und Hörner, die sich zur Weiterverarbeitung eignen, wurden ebenfalls ausgesondert und zu Geld gemacht. Die eigentlich den Göttern zugedachten Tieropfer hatten somit eine weitere Funktion, deren Bedeutung nicht zu unterschätzen ist: Die Versorgung der Festteilnehmer mit Fleisch und die Legitimierung der dafür erforderlichen Tötung eines Geschöpfes. Unter den klimatischen Bedingungen des Mittelmeerraumes war die Haltung von Großvieh schwierig und teuer, der Verzehr von Fleisch daher keineswegs alltäglich und selbstverständlich. In Anbetracht der vorwiegend vegetarisch geprägten

Ernährung boten die Opfertage somit wahre Festessen. Betrachtet man die abschreckend blutigen Geschehnisse vor dem Pergamonaltar unter dem Gesichtspunkt der Fleischversorgung, ergeben sich interessante Einblicke in die griechisch-römische Kultur. Dem Konflikt, für die Beschaffung von Fleisch zwangsweise töten zu müssen und dadurch ein Tabu zu brechen, begegneten die Menschen der Antike, indem sie die Tötung im Rahmen religiöser Riten vollstreckten. Die Schlachtung wird als Opfer an die Götter vollzogen und von Gesten der Heiligung begleitet. Dazu schmückte man die Opfertiere mit Bändern, bespritzte sie mit Weihwasser und achtete darauf, dass sie sich freiwillig zum Altar bewegten. Der Mensch vermeidet auf diese Weise eine Verletzung der Ordnung und legitimiert das Töten. Er bleibt in dieser Logik frei von Blutschuld. Dieser moralische Konflikt ist auch unserer modernen Gesellschaft nicht unbekannt, doch begegnet sie ihm auf gänzlich andere Weise. Die massenhaften Tiertötungen, die für den in vielen Teilen der Welt maßlosen Fleischkonsum vonstatten gehen, sind industriell organisiert und vollziehen sich abseits jeder Wahrnehmung und ohne jede Würdigung des genommenen Lebens. Im Gegensatz zur Antike versucht man sich der Problematik durch vollständige Verdrängung zu entledigen. Die Opferungsszenen vor dem Pergamonaltar erscheinen uns deswegen so fremd, weil wir es nicht gewohnt sind, mit dem Akt des Tötens konfrontiert zu werden, obgleich wir ihn wissentlich mit unserem Konsumverhalten tagtäglich in Kauf nehmen. Ob wir mit Blick auf die Opferszenen am Pergamonaltar also wirklich von der dunklen Seite der Antike sprechen sollten oder uns der Blick nicht eher auf die dunkle Seite des eigenen Handelns aufmerksam macht, sei dahingestellt. Von der Antwort unabhängig bleibt die Einsicht, dass in den eindringlichen Szenen des Pergamon-Panoramas das Vertraute und Gleichartige zwar Brücken in die Vergangenheit baut, doch gerade das Fremde und Unerwartete den Blick auf Antike und Gegenwart zu schärfen vermag.


16

Anzeige

PERGAMON Meisterwerke der antiken Metropole und 360°-Panorama von Yadegar Asisi

– Buchempfehlung –

Eine bildgewaltige Reise in die Antike Begleitwerk zu Ausstellung und Panorama PERGAMON mit über 300 Seiten, Skizzen, Panoramaausschnitten, Hintergrundinformationen und Fachtexten. Online erhältlich unter amazon.de & shop.panometer.de

Erhältlich in Ausstellungsshops in Berlin und Leipzig


DIE MAUER | asisi Panorama Berlin

DIE MACHT DER GEWOHNHEIT Mit oder ohne Mauer – das Leben geht weiter

2021 jährt sich zum 60. Mal der Beginn des Mauerbaus. Was heute in Geschichtsbüchern auf der ganzen Welt gelehrt wird, war für die meisten Deutschen ein Teil ihrer Lebensrealität. Egal ob man in Ost oder West aufwuchs, die Mauer selbst erlebte oder nicht: Man ist immer irgendwie Teil der Erzählungen und dennoch fühlt sich das Thema für viele schon wie ein fernes Stück Zeitgeschichte an. Angesichts von 155 Kilometern militärisch bewachter Grenze mit Betonmauern und Gräben ist die Mauer jedoch für Menschen, die direkt in ihrem Umfeld gelebt haben, noch stärker in Erinnerung. In seinem Panorama DIE MAUER verarbeitete Yadegar Asisi genau diese Erfahrung seines Lebens direkt an der Grenze zu einer simplen und dennoch allgemeingültigen Erkenntnis: Egal mit welchen harten Bedingungen oder Veränderungen wir zu kämpfen haben, irgendwann wird alles zur Gewohnheit, ja zum banalen Alltag – selbst das Leben mit der Mauer.

17


18

DIE KATHEDRALE VON MONET | Panorama XXL

ROUEN: AUF DEN SPUREN DES IMPRESSIONISMUS DIE KATHEDRALE VON MONET ist das erste komplett in Öl gemalte Panorama von Yadegar Asisi. Als Ausstellungsort fungiert das PanoramaXXL im normannischen Rouen – eine Region mit einer besonderen Beziehung zur Malerei des Impressionismus, der nach ROUEN 1431 mit diesem Werk nun ein weiteres Denkmal gesetzt wird.

Kennen Sie das? Sie befinden sich zum ersten Mal an einem neuen Ort und haben das Gefühl, auf jedem Quadratzentimeter Kulturgeschichte zu entdecken. Das nordfranzösische Rouen, mitten im Zentrum der Region Normandie, ist wie seine Umgebung genau so ein Ort. Neben Paris ist die Region nicht ohne Grund das wichtigste Reiseziel für Kunstbegeisterte in ganz Frankreich. Hier malten die Impressionisten, allen voran der berühmte Claude Monet, und machten Gegenden wie die Klippen von Étretat, die Gärten und Felder der Region aber auch Stadtszenen wie den Sonnenuntergang am zentralen Place de la Cathédrale in der Altstadt Rouens weltbekannt. Letzterer inspirierte nicht nur Monet zu seiner berühmten Kathedralen-Serie, sondern auch Yadegar Asisi zu einem weltweit einzigartigen Projekt.


19  Er fragte sich, wie es wohl wäre, auf diesem Platz in einem impressionistisch gemalten Panorama zu stehen, quasi auf Augenhöhe mit jedem einzelnen Pinselstrich. Ein Traum des Künstlers, der nun mit DIE KATHEDRALE VON MONET verwirklicht wurde. Dafür arbeitete er ein Jahr zurückgezogen in seinem Atelier und malte das Panorama klassisch in Öl auf eine übergroße Leinwand. Doch damit nicht genug: Das Gemälde wurde minutiös mitsamt all den für die impressionistische Malweise so wichtigen Strukturen und Pinselstrichen digitalisiert und auf das für asisi-Werke passende Maß von circa 30 Metern Höhe und 100 Metern Umfang gebracht. Es wäre also keine Übertreibung, das Werk, das momentan im Panorama XXL ausgestellt wird, als das größte Gemälde der Welt zu bezeichnen. Für Yadegar Asisi ist dieses Panorama aber mehr als eine Hommage an einen der größten französischen Maler, mehr als das emotionale Erleben impressionistischer Malweise in einem Großformat. Es ist ein Sinnbild. Ein Sinnbild für die endgültige Befreiung der Malerei und des Malers. Um seinen Ansatz zu verstehen, muss man einen Blick zurück in die Geschichte der Malerei und die gesellschaftlichen Verhältnisse des 19. Jahrhunderts werfen. Hier begann etwas, das nicht nur die Malerei für immer verändern sollte, sondern auch die heutige Existenz unabhängiger und selbstbestimmter Künstler überhaupt erst ermöglichte. Über Jahrhunderte waren Künstler im Allgemeinen und Maler im Speziellen stets von reichen Gönnern, Mäzenen oder Adligen abhängig. Gesellschaftliche Zwänge und reiche Auftraggeber bestimmten somit wie selbstverständlich die Themen- und Motivwahl. Diese war auch zur Mitte des 19. Jahrhunderts häufig von religiösen und historischen Sujets bestimmt. An der einflussreichsten Kunstakademie des Landes, der Académie des Beaux-Arts, wurde als bestimmende Lehrmeinung der Zeit der akademische Realismus gelehrt. Ein Dogma, welches die Einhaltung strenger ästhetischer Regeln zur Grundlage jedes künstlerischen Schaffens machte. Auf der großen Bühne des Salon de Paris, der bedeutendsten Kunstausstellung Frankreichs, bestimmte eine Jury allmächtig über Annahme oder Ablehnung der Werke. Während dort also noch überwiegend akademisch gemalte Bilder ausgezeichnet wurden, begann die Entwicklung der Moderne mit einer Vielzahl von kleinen Revolutionen. Diese Geschichte der kleinen Revolutionen und der Generationenzwist zwischen Impressionisten und Akademikern wird nun bis zum Ende des Jahres 2021 im Panorama XXL am Ufer der Seine erzählt. Fährt man diesen Fluss ab, sowohl flussaufwärts in Richtung Paris als auch flussabwärts in Richtung Le Havre, gelangt man noch an viele weitere Originalschauplätze von Monets Impressionismus. Schauplätze, die auch Yadegar Asisi eingehend betrachtete und von

denen er sich inspirieren ließ. Schauplätze, die definitiv immer eine Reise wert und heute weltberühmt sind. Häufig, weil sie als Motive in Monets Gemälden, wie eben die Kathedrale auf dem Place de la Cathédrale, in immer wieder verschiedenen Lichtstimmungen eingefangen wurden. Eine bahnbrechende Idee, die auch Asisi zutiefst bewundert. Niemand zuvor hatte sich jemals so intensiv damit auseinandergesetzt, wie das Licht in bruchteilhaften Augenblicken gänzlich andere Stimmungen auf Strukturen und Objekte zaubert. Diese Momente malerisch darzustellen und unsere menschliche Wahrnehmung auf die Probe zu stellen, gelang Monet meisterhaft. Die für Asisi eindrucksvollste seiner Konzeptserien zur Kathedrale von Rouen perfektioniert dieses Spiel mit Licht, Schatten und Farbe. Hier kommt alles zusammen, was die Innovation des Impressionismus ausmacht: Die Befreiung von akademischen Konventionen, die pointilistische Malweise, die Besinnung auf den Augenblick. Hier zeigt sich der Beginn und die Hoffnung der modernen Malerei in einer einzigen Bilderserie. Für den Berliner Künstler hat sein Panorama-Werk daher eine ganz persönliche Bedeutung: „Diesen Meisterwerken ein eigenes Panorama widmen zu können, in dem der Besucher selbst in ein impressionistisches Werk mit dem Motiv der Kathedrale eintauchen kann, erfüllt mich als Maler der Moderne daher mit großer Dankbarkeit.“


20

YADEGAR ASISI PANORAMEN VON 2003 – 2018 Die ultimative Panorama-Werkschau dokumentiert die monumental-immersiven Rauminstallationen von Yadegar Asisi, die in der Zeit zwischen 2003 und 2018 realisiert wurden. Umfangreiche Textbeiträge und ausführliche Bildstrecken zu den Panoramen sowie zu Asisis Vorarbeiten – Zeichnungen, Skizzen, Aquarelle oder Gouachen – geben einen intensiven Einblick in die Entstehung der Panoramen und die künstlerische Intention für das jeweilige Projekt.


Anzeige

Erhältlich in unseren Ausstellungsshops, auf amazon.de und shop.panometer.de.

21


22

CAROLAS GARTEN | Panometer Leipzig

RÜCKKEHR INS PARADIES CAROLAS GARTEN ist eine Ode an die Natur

Ein Gastbeitrag von Juliane Voigt, Journalisitin und freie Autorin

„Carolas Garten“ ist das neue Panorama von Yadegar Asisi im Leipziger Panometer. Es ist ein kleiner Garten, der sich wie ein milder Sommertag um den Betrachter öffnet. Eine Katze schleicht sich an, ein kleiner Junge sieht durch das Gebüsch, man erkennt die Rückseite eines einfachen Reihenhauses, ein kleines Gewächshaus und den Komposthaufen. Insekten schwirren herum, es gibt Blumen in den herrlichsten Farben. „Star“ des Panoramas ist eine Biene bei der Arbeit, knapp 30 Meter groß. Ihr Fell ist voll mit gelben Blütenpollen, sie saugt Nektar aus einer Kamille. Das Leipziger Panometer ist eine Art Natur-Tempel geworden. Eine Würdigung des Gärtners, der mühsam die kleinste Grünfläche urbar macht und des GartenGuerilleros, der mitten in der Stadt mit Samenbomben kleine Blüten-Explosionen auslöst oder auf den Dächern der Metropolen Bienen züchtet. Es ist dem stillen Naturschützer gewidmet, der sich mit Wald und Wildtieren beschäftigt. Und ja, es ist auch eine Ode an die Insekten und die Pflanzen, die unermüdlich diese Welt retten und denen wir ihr Dasein, von dem wir viel zu wenig wissen, so schwer machen. Aber all das ist dieses Panorama erst einmal nur vordergründig. Asisis Panoramen sind ja immer viel mehr als nur ein Bild. Über allem liegt eine magische Ebene. „Carolas Garten“ lässt etwas ahnen von dem Glück, das wir Menschen uns einfach nehmen können. Es ist zwar nur die Abbildung eines Gärtchens, aber mit der für dieses Bild komponierten Sound-Installation des in London lebenden Musikers Eric Babak und den Lichtstimmungen, die Tag, Dämmerung und Nacht simulieren, steht man plötzlich inmitten summender Insekten und zwitschernder Vögel, eine bezaubernde Melodie liegt in der Luft, die Frösche quaken den Abend ein. Wer sich die Zeit schenkt, einzutauchen in diesen Panorama-Garten, der kommt in einen Zustand der Weltflucht, der Meditation

und des Entrückens in sowas wie den biophilen Urzustand des Menschen, der sich vielleicht nur noch als kaum wahrnehmbare kollektive Erinnerung an das biblische Paradies – vor der Vertreibung aus bekannten Gründen – in unser Unterbewusstsein gepflanzt hat. Etwas, das wir in uns suchen, ein Leben lang. Hier ist es. Dieses Panorama macht einfach nur glücklich. „Carolas Garten“ ist ein immersiver Kunstort. Und nimmt den Besucher mit in die geheimnisvolle Welt der Krabbelkäfer, Tausendfüßler, Gänseblümchen, Bienen, Schnecken und gefräßigen Maden. Mitten hinein in die Blüten und Gerüche, der Früchte, der Fäulnis und der Mikroorganismen direkt vor unseren Füßen. Denn das Bild schrumpft den Betrachter auf die Größe eines Insekts. Als hätte Yadegar Asisi nun selbst den Blick gesenkt, um sich zu erholen von den großen Naturspektakeln und Malheuren der Weltgeschichte, die bisher Themen seiner Panorama-Projekte waren. „Carolas Garten“ hat etwas mit einem Versprechen an eine alte Freundin zu tun. Eine Mitarbeiterin des Leipziger Panometers, der er diese Arbeit widmet. Aber die Begeisterung, die Yadegar Asisi ausgerechnet für dieses Panoramabild aufgebracht hat, überraschte ihn selbst. „Carolas Garten“ ist, neben allem anderen, auch seine Verbeugung vor dem Wunder Natur. Sichtbar wird das auch in all seinen künstlerischen Arbeiten in der begleitenden Ausstellung. Als Reminiszenz an ein Aquarell von Albrecht Dürers Blick vor die Füße des großen Porträtisten der Renaissance. Der mit seinem Bild „Das große Rasenstück“ dem ganz schlichten Stück Natur vor seinen Füßen die gleiche Aufmerksamkeit gewidmet hat wie sonst den wichtigen Persönlichkeiten seiner Zeit. Asisi zeigt zwei große Fotografien über dem Boden, jeweils ein Quadratmeter Gras. Saftiges Grün und trockenes Gestrüpp. Als Symbol für Anfang und Ende. Er hat die Goldfische und Kaulquappen im Gartenteich besucht, die in der Ausstellung


23

in einem Film durch die trübe Ursuppe schwimmen. Bäuchlings hat er täglich vor einer Löwenzahnpflanze auf der Lauer gelegen, um deren wundervolle Verwandlung von dem ersten gelben Sonnenschirm bis zur Pusteblume fotografisch zu dokumentieren. Ein meditativer Zustand, bei dem er sprichwörtlich das Gras wachsen hören konnte. Mehrere große Leinwände in der Ausstellung zeigen „Carolas Garten“ auch aus seiner sehr freien und künstlerischen Perspektive. Als impressionistische Malerei. Es gibt viele Fotografien von jedem Wunder-Winkel dieses ganz normalen Gartens am Rand von Leipzig. Von Vögeln und Insekten und Kleintieren, die ihm vor die Kamera gekrabbelt und geflogen sind. Eine schwarz-weiße Porträtreihe zeigt die Gartenbewohner in Aufnahmen, wie sie selten zu sehen sind, als stolze Vertreter ihrer Art. So dass man vielleicht doch zwei Mal nachdenkt, bevor man beim nächsten Mal mit der Klatsche oder Chemiekeule auf Piekendes und Krabbelndes losgeht. Es sind unzählige fantastische Phänomene und Verrücktheiten der Natur, aber auch die bescheidene Schönheit des Gänseblümchens, die Asisi in diesem einen Moment in „Carolas Garten“ festgehalten hat. Und die sich in stundenlanger Faszination der Ausstellung und in dem Panoramabild entdecken lassen. So ein Garten ist schließlich unergründlich. Die Zeit, die da vergeht, vergisst man ohnehin. Es ist eben eine Rückkehr ins Paradies.


24

CAROLAS GARTEN | Panometer Leipzig

CAROLAS GARTEN: Ausstellungsergänzung im Panometer Leipzig mit überlebensgroßen Insekten von Julia Stoess und weiteren Ausstellungsobjekten.


25


26

NEW YORK 9/11 | Panometer Leipzig

DER UNSICHTBARE MOMENT VOR DEM CHAOS

NEW YORK 9/11 wird ein besonderes Werk – doch anders als es die meisten erwarten, werden die Bilder des Anschlags selbst, die zum Zeitpunkt des Geschehens und in den Jahren danach um die Welt gingen, im Panorama nicht zu sehen sein. Anstatt dessen sehen wir einen typischen Morgen im Großstadt-Rhythmus der multikulturellen Metropole New York: Menschen eilen in die unzähligen, riesigen Bürotürme, warten vor Imbiss-Ständen und strömen in Massen aus den U-Bahn-Ausgängen.

Der 11. September als Anti-Kriegspanorama

Für Yadegar Asisi stellen sich mit dem Schicksalstag, der die Nachrichten und Weltpolitik der vergangenen 20 Jahre prägte, jede Menge Fragen, denen er mit dieser Ausstellung auf den Grund geht: „Welche Reaktionen und Antworten haben wir auf Gewalt? Und warum laufen wir Menschen hinterher, die Gewalt predigen?“ Nach einem letzten Fotoshooting für das Panorama Anfang 2021 wird das Werk demnächst fertiggestellt.


GREAT BARRIER REEF | Gasometer Pforzheim

FIKTIVE REALITÄT Eine Unterwasserwelt, wie wir sie noch nie gesehen haben Wir kennen das Great Barrier Reef vielleicht durch Dokumentarfilme und Bilder, aber wie viele können sagen, dass sie es mit eigenen Augen gesehen haben? Das vor Queensland, Australien, gelegene größte Korallenriff der Welt scheint von Natur aus so angelegt zu sein, Menschen zu beeindrucken. Es ist die Heimat von unzähligen Fischarten, Korallen, Weichtieren und vielen anderen, was es zu einem der reichsten und komplexesten natürlichen Ökosysteme der Erde macht. Yadegar Asisi zählt zu den Menschen, die sich glücklich schätzen konnten, an diesem Wunderwerk der Natur tauchen zu dürfen. Verarbeitet hat er seine

Unterwasserexkursionen als unvergessliches Erlebnis in seinem Panorama GREAT BARRIER REEF. Das Besondere hierbei: Der atemberaubende Blick auf die Unterwasserwelt, der sich dem Besucher im Panorama bietet, ist so in Wirklichkeit gar nicht möglich. Das riesige Ökosystem mit seinen verschiedenen Zonen ist einfach zu groß und die Sicht im Wasser für den einzelnen Taucher zu gering, als dass man die ganze Dimension in Wirklichkeit jemals ganz erfassen könnte. Der Hyperrealismus im Kunstwerk macht es also möglich, sich Flug und Reise zu einem bedrohten Naturschauspiel zu sparen und dieses deutlich nachhaltiger, vor allem aber in seinen Dimensionen eindrucksvoller in der Heimat zu erleben.

27


28

Anzeige

Einfach Zeichnen lernen

youtube.com / asisiyadegar


LUTHER 1517 | Wittenberg360

EIN GANZES LEBEN IM PANORAMA Die verschiedenen Gesichter des Martin Luther

Geblendet vom Licht aus den Kirchenfenstern der Evangelischen Schlosskirche taucht man im Panorama LUTHER 1517 unvermittelt in das geschäftige Leben der spätmittelalterlichen Stadt Wittenberg ein. Adlige reiten durch die Straßen, Händler feilschen um ihre Waren, eine aufgebrachte Menge sammelt sich vor dem Kirchplatz und mittendrin steht Martin Luther. Das Besondere hieran und erstmalig in einem asisiPanorama: Luther ist im Werk nicht nur einmal zu sehen. Nein, das Bild zeigt fast alle seiner wichtigsten Lebensstationen. Insgesamt zwölf Mal erscheint der – für die deutsche Geschichte so unglaublich wichtige – Theologe. Wir sehen ihn in seinem Haus, umgeben von Frau und Kindern, beim Thesenanschlag oder auch in Diskussion mit anderen Geistesgrößen seiner Zeit. Für den Besucher heißt das: Zeit mitbringen und alle Szenen entdecken!

29


30

KONTAKT / IMPRESSUM PANOMETER LEIPZIG Richard-Lehmann-Straße 114 04275 Leipzig

WITTENBERG360 Lutherstraße 42 06886 Lutherstadt Wittenberg

PANORAMA XXL (ROUEN, FRANKREICH) Quai de Boisguilbert, 76000 Rouen

Kontakt Besucherservice T 0341.35 55 34-0 (Di & Do 10 –12 & 13–15 Uhr) service@panometer.de

Kontakt Besucherservice T 03491.45949-10 info@wittenberg360.de

Kontakt Besucherservice T +33(0)2 35 52 95 29

panometer panometer.leipzig www.panometer.de #panometer

r2017.org www.wittenberg360.de #wittenberg360

panoramaxxl panoramaxxl www.panoramaxxl.com #panoramaxxl

bis noch Nur . 20 21 19. 9

PANOMETER DRESDEN Gasanstaltstraße 8b 01237 Dresden

PERGAMONMOUSEUM. DAS PANORAMA Am Kupfergraben 2 10117 Berlin

ASISI PANORAMA BERLIN Friedrichstraße 205 10117 Berlin

Kontakt Besucherservice T 0351.4864 4242 (Mo, Di, Do, Fr 9 – 17 Uhr) service@panometer-dresden.de

Kontakt Besucherservice T 030.26642 4242 (Montag bis Freitag, 9 bis 16 Uhr)

Kontakt Besucherservice T 030.695 80 86 01 service@die-mauer.de

panometer.dresden www.panometer-dresden.de #panometerdresden

staatlichemuseenzuberlin staatlichemuseenzuberlin www.smb.museum/pmp #pergamon360

die_mauer_panorama asisi.berlin www.die-mauer.de #diemauer

GASOMETER PFORZHEIM Hohwiesenweg 6 75175 Pforzheim Kontakt Besucherservice T 07231.7760 997 info@gasometer-pforzheim.de gasometer_pforzheim gasometer.pforzheim www.gasometer-pforzheim.de #gasometerpforzheim

Folgen Sie uns Verpassen Sie keine Neuigkeiten, folgen Sie uns auf Facebook und Instagram studio.asisi studioasisi asisi.de

Sie möchten eine Anzeige im asisi Spielplan schalten oder unsere Mediadaten erfragen? Melden Sie sich einfach per Mail unter spielplan@asisi.de. Wir freuen uns auf Ihre Anfrage!


31

BESUCHERSTIMMEN Impressum Ausgabe 06/2021 asisi F&E GmbH Oranienplatz 2 10999 Berlin office@asisi.de www.asisi.de Verantwortlich Mathias Thiel Redaktion/Lizenzen Sebastian Oswald, Fanny Thiel Layout Denise Lüderitz Korrektorat Gabi Dreßler Bildnachweis Wenn nichts anderes angegeben © asisi Cover, Seite 6, 8-9, 11-14, 17, 23-25, 27 Foto: Tom Schulze © asisi Seite 2 Foto: Maurine Tric © asisi Seite 4 Selbstportrait Bernardo Bellotto Nationalmuseum Warschau Seite 5 Dresden vom rechten Elbufer unterhalb der Augustusbrücke, Bernardo Bellotto; bpk | Staatliche Kunstsammlungen Dresden | Elke Estel Seite 19 Foto: Beate Nelken © asisi

Wir sind jedes Mal berührt und dankbar, wie Besucher auf unsere Panoramen reagieren und freuen uns, ihre Einträge in unseren Gästebüchern zu lesen. Ein paar davon sind hier zusammengetragen: GASOMETER PFORZHEIM Sonja via Gästebuch Das war einmal was zum Stillhalten und Staunen und Abwarten, was sich tausenderlei Verschiedenes nach und nach dem Auge offenbart, dem Geist zu erkennen gibt – so fremd und faszinierend. PANOMETER DRESDEN Alwin C. via Google Von der Idee ist es schon großartig. Die Umsetzung ist geradezu spektakulär. Selbst in das barocke Dresden einzutauchen und einen Rundblick über Dresden zu haben. Durch den Aufstieg auf den Turm in der Mitte und die veränderte Perspektive ist die Illusion fast perfekt. Tag und Nacht werden durch die Lichtverhältnisse verdeutlicht. Hier kann man stundenlang schauen und sich in Details verlieren. PANOMETER LEIPZIG Michael H. via Google Eine beeindruckende Ausstellung. Eigentlich bin ich ja kein besonderer Kunstliebhaber, aber diese Ausstellung hat mich schon nachhaltig beeindruckt. Man sieht auch die Detailtreue und Arbeit, die in diesem Projekt steckt. ASISI PANORAMA BERLIN Stefanie via Instagram Eine beeindruckende Ausstellung von Yadegar Asisi in Berlin direkt am Checkpoint Charlie. „Die Mauer“ mit einem Blick davor, darüber, dazwischen und dahinter. Mit unzähligen Details, Tiefe und Licht. Wir standen gebannt, haben es wirken und sacken lassen. PANOMETER LEIPZIG Christa via Gästebuch Einmaliges Zusammenspiel von Bildern, Musik, Beleuchtung und eingesprochenen Texten – so schön.

IM NÄCHSTEN HEFT

BLICK AUF NEW YORK 9/11 PANORAMA, HINTERGRÜNDE UND ERÖFFNUNG AUSSERDEM: WAS BRINGT DAS AUSSTELLUNGSJAHR 2022?

Ab Dezember 2021 an unseren Panorama-Standorten in Berlin, Dresden, Leipzig, Wittenberg und Pforzheim.

PERGAMONMUSEUM. DAS PANORAMA Ste v. E. via Facebook Gestern besuchte ich das Pergamon-Panorama (Berlin) – und war schwer beeindruckt. Es wirkt so real, dass ich nach einer kurzen Weile wirklich das Gefühl hatte, von einem Turm aus das antike Pergamon zu betrachten! Die Vögel verstärken den 3D-Effekt nochmal. Der simulierte Tag-Nacht-Wechsel mit den typischen Geräuschen (Grillenzirpen, Vogelgezwitscher) trägt zur Atmosphäre bei. ASISI PANORAMA BERLIN Caroline F. via Instagram Einfach beeindruckend! Man kann sich besser vorstellen, wie es war. Auf jeden Fall einen Besuch wert. Ich bin mit meiner 10. Klasse hier und die Einführung hat echt geholfen, sich in die Zeit zu versetzen. Tolle Eindrücke. PANOMETER DRESDEN Katharina P. via Tripadvisor Wir konnten das 360 Grad Panorama Dresden im Barock von Asisi während unserer Dresden Reise bestaunen. So etwas tolles sieht man selten. Sehr detailgetreu, tolle Sequenzen, Geschichten und auch viele großartige Effekte. Dies kann man nur empfehlen. WITTENBERG360 Detlev H. via Google Es ist ein Erlebnis und ist wunderschön. Ich war jetzt das 3. Mal da und fand immer wieder Neues, was ich vorher nicht wahrnahm. Ein ganz tolles Erlebnis, welches sich Wittenberg noch lang erhalten sollte, insbesondere für die Tagesgäste, die diese Stadt besuchen. GASOMETER PFORZHEIM Klausheinrich B. via Google Das Gasometer in Pforzheim zeigt derzeit das Great Barrier Reef. Absolut sehenswert. Wir waren gleich morgens unter der Woche und es war sehr entspannt. Unbedingt auch die Filmvorführungen ansehen, denn auch die Entstehung der Panoramen ist äußerst interessant.


32

BERLIN DRESDEN LEIPZIG PFORZHEIM ROUEN WITTENBERG


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.