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Future Retail: Interview Mag. Roland Punzengruber (Hyundai

Hyundai ist – wie im Vorjahr – unter den Top 3 der „Großen Marken“ und hat sich von 6,60 auf 7,32 sehr klar verbessert. Wo sehen Sie die Gründe dafür? Roland Punzengruber: Man muss unser Gesamt-Package beurteilen: Hardfacts wie ein breit gefächertes Produktportfolio und Mobilitätsdienstleistungen voller Innovationen wurden gezielt mit beziehungsrelevanten Softfacts bespielt. Vor allem die Task Force hat eine große Bedeutung, um die Beziehung zum Händlernetz weiterzuentwickeln und am lokalen Erfolg der Marke zu arbeiten.

Interview mit Mag. Roland Punzengruber in der Zentrale in Wien

Was ist dabei herausgekommen?

Punzengruber:

Zum Beispiel Hyundai Flex Mobility als Carsharing- und Auto-Abo-Produkt. Ebenso Click2buy für den umfassenden Online-Kauf von Fahrzeugen. Alle Produkte funktionieren stets mit und über den stationären Handel, der ein wesentlicher Faktor für unser Vertriebssystem ist.

Warum ist der stationäre Handel so wichtig? Punzengruber: Der stationäre Handel ist und bleibt der erste Anlaufpunkt für den Erwerb hochpreisiger Investitionsgüter. Eine gepflegte Kundenbetreuung sowie eine wertvolle Customer Experience sind in erster Linie nur über einen qualitativ hochwertigen stationären Handel vernünftig abbildbar.

Es fällt auf, dass Hyundai in den Punkten, die für die Zukunft des Handels wichtig sind, sehr gut abgeschnitten hat. Das ergibt Platz 1 im Bereich „Future Retail“. Welche Bedeutung hat dieses Ergebnis? Punzengruber: Wir sehen den Autohandel aus der Sicht des Privatimporteurs. Future Retail ist für uns extrem wichtig, denn nur durch unsere Bemühungen – gemeinsam mit dem Handel – kommen langfristig richtungsweisende und schlagkräftige Innovationen zustande.

Was sind Ihre nächsten Ziele? Punzengruber: Wir waren vor einigen Jahren auf den Plätzen 19 und 20 unter den 25 Marken. Jetzt sind wir auf Gesamtrang 7 und heuer wieder auf Platz 3 unter den Großen Marken, sogar viel, viel näher an Platz 1 als im Vorjahr. Jetzt fällt es schwerer, weiter zu steigern. Wichtig ist für uns, dass wir unsere Top-Position bei den Innovationskriterien behalten und diese vertrauensvoll mit den Partnern umgesetzt bekommen. Aber auch die Beziehungskriterien spielen für Sie eine wichtige Rolle, oder? Punzengruber: Ganz klar! Hier wollen wir unser Niveau halten und versuchen, rechtzeitig die Händler mit ins Boot zu holen, also unsere gepflegte Kommunikationskultur fortzusetzen. Die qualitative Netzentwicklung wird voranschreiten und unsere Partner können unserer Strategie weiter folgen. In den vergangenen Jahren haben Sie im Netz ja einige Dinge verändert. Wird es so weitergehen? Punzengruber: Es stimmt, wir haben vieles neu gemacht und neue Gruppen ins Boot geholt. Das Ziel ist klar: Die Qualität und Ansprüche der Marke Hyundai sind in den letzten Jahren massiv gestiegen und diese gilt es auch von unseren Partnern abzubilden.

Benchmarks setzt Hyundai in sehr wichtigen Punkten, etwa bei der Attraktivität der Modellpalette und bei Innovationen bei alternativen Antrieben. Punzengruber: Das liegt unter anderem daran, dass wir im batterieelektrischen Bereich auf die 800-Volt-Technologie setzen. Das ist einzigartig im Volumenssegment. Diesen Vorsprung wollen wir weiter ausbauen. Wir haben auch die breiteste Palette an alternativen Antrieben: 28 Prozent der Kaufverträge entfallen auf batterieelektrische Fahrzeuge. Mit dem Ioniq 6 wollen wir das weiter ausbauen.

Bester in Ihrer Gruppe sind Sie bei der Großabnehmerregelung des Importeurs. Warum? Punzengruber: Das ist erfreulich: Mit unseren All-in-Konditionen für Firmenkunden haben wir ein wichtiges Instrument, um diese Kunden zu bedienen. Zudem ist unsere Palette an alternativen Antrieben mittlerweile ein Garant für ein erfolgreiches Firmenkundengeschäft.

Wie sind Sie durch die Lieferkrise gekommen? Punzengruber: Natürlich waren auch wir betroffen. Doch die Händler sehen, dass wir um jedes einzelne Fahrzeug kämpfen. Leider wurden werksseitig keine genauen Lieferzeiten kommuniziert. Da haben wir sicher noch Schwächen. Aber wir haben seit Monaten stets mehr als 1.000 Autos im Netz stehen. Es sind zwar nicht alle Modelle verfügbar, aber i10, i20, i30, Kona und Tucson sind in ausreichender Stückzahl vorhanden.

Wie will Hyundai die Herausforderungen der kommenden Jahre meistern? Punzengruber: Wir kennen unseren Zielkurs. Natürlich kann von links und rechts immer etwas kommen, auch ein Sturm kann dabei sein. Doch die Händler sollen das Vertrauen haben, dass alle sicher an Land gehen werden. Wir wissen, wo der Hafen liegt und haben eine starke Crew. •

7,28

7,16

6,68 Und plötzlich geht es auch hier bergauf

In den vergangenen Jahren hinkten die Zufriedenheitswerte im Bereich Premium stets hinter allen anderen Herstellern hinterher: Heuer gab es für fast alle Marken deutlich bessere Ergebnisse.

Ein Wert von 6,92 reichte im Vorjahr Audi zum Sieg bei den Premiummarken, 2020 hatte BMW sogar mit einer Zufriedenheits-Bewertung von 6,85 gewonnen. Und heuer? Da schafften plötzlich gleich zwei Marken den Sprung über die Marke von 7,00 – was in den Jahren zuvor im Premiumbereich noch keinem einzigen Hersteller gelungen war. Audi siegte heuer mit einer Händlerzufriedenheit von 7,28. Besonders interessant war diesmal das Abschneiden von Mercedes, denn im Vorjahr war die Befragung unmittelbar vor dem Wechsel zum Agentursystem durchgeführt worden. Und siehe da: Die Agenten mit dem Stern (denn Händler sind es ja nicht mehr) sind offenbar zufrieden, denn Platz 2 mit einem Wert von 7,16 ist eine respektable Leistung für all die Anfangsprobleme, die die Einführung eines derartigen Systems mit sich gebracht hat. Im Vorjahr war Mercedes von den Händlern nur mit 6,50 bewertet worden. Volvo schaffte es mit der Note 6,68 (nach 6,34 im Vorjahr) ebenfalls aufs Stockerl.

Jaguar/Land Rover ist der Aufsteiger des Jahres

Unter den Premiummarken findet sich auch der Aufsteiger des Jahres: Jaguar/Land Rover, nicht nur in den vergangenen beiden Jahren Letzter in dieser Gruppe, stieg in der Bewertung der Händler von 5,24 auf 6,56. Das ergibt heuer Rang 4. Was den Absturz von BMW (immerhin Sieger von 2019 und 2020 und Zweiter von Audi wiederholt seinen Gesamtsieg von 2021, Mercedes klettert auf 2021) auf Platz 5 verRang 2 vor Volvo und Jaguar/Land Rover. BMW stürzt auf Platz 5 ab. ursacht hat, will vom Importeur gründlich erforscht werden. Anstelle von 6,69 wurde von den Händlern heuer nur noch der Wert von 6,04 vergeben. Dahinter findet sich nur noch Alfa Romeo, wo heuer ein Absturz von 5,95 auf 5,42 erfolgte. Damit finden sich unter den 7 am schlechtesten platzierten Herstellern (insgesamt 25) alle 6 angetretenen Marken des Stellantis-Konzerns. • (MUE)

Die Agenten von Mercedes bewerten (übrigens wie im Vorjahr) das Image ihrer Marke am besten unter allen 25 Herstellern, bei Audi freut man sich vor allem über die vom Importeur bereitgestellten EDV-Systeme. Sonst sind Benchmarks im Premiumbereich eher Mangelware.

Volvo verdankt sein gutes Abschneiden wohl in erster Linie den Bewertungen im After Sales: In 4 von 9 Fragen sind die Schweden Bester in der Gruppe, und auch Mercedes sichert sich 4 dieser Wertungen. Nur in der Lieferfähigkeit von Teilen liegt Audi voran.

Das Storekonzept für Erlebnisqualität und Atmosphäre im Autohaus wird von den Audi-Händlern am besten von allen 25 Marken bewertet, auch sonst hat Audi viele hellgrüne Werte bei den Trendkriterien. Interessant sind die deutlich besseren Werte von Jaguar/Land Rover bei den Beziehungskriterien, hier war 2021 noch kein einziger Wert hell- oder gar dunkelgrün. Bei BMW ist dieser Bereich hingegen durchgängig rot gefärbt.

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