3 minute read
Interview Thomas Beran (Audi
Wie wichtig ist für Sie, dass Audi heuer zum zweiten Mal in Folge die zufriedensten Händler bei den Premiummarken hat? Thomas Beran: Das Wichtigste ist für uns, dass wir den gemeinsam eingeschlagenen Weg kontinuierlich weiter bestreiten. Als wir vor drei Jahren diese Richtung eingeleitet haben, haben unsere Händler zwar gemerkt, dass der Weg passt, aber sie waren noch nicht zu 100 Prozent zufrieden. Jetzt haben sie gesehen, dass es keine Eintagsfliege ist und wir die Partnerschaft leben.
Wie sieht dieser neue Weg aus? Beran: Wir sprechen alle Dinge offen, fair und transparent an. Eine Partnerschaft muss es auch aushalten, dass man weniger erfreuliche Dinge kommuniziert. Wir sehen heuer viel Positives in dieser Befragung. Zum Beispiel haben wir beim Image der Marke deutlich an Glanz gewonnen; die Fahrzeuge passen, das Design trifft den Zeitgeist.
Thomas Beran leitet die Marke Audi in Österreich
Das spüren die Händler auch an den positiven Reaktionen der Kunden und an den Bestellungen? Beran: Wir sehen, dass wir durch die Sphere-Modelle die Händlerschaft in unserer Zukunftsausrichtung mitnehmen. Denn wann investieren Händler in eine Marke? Wenn sie sehen, dass sie mit ihr in Zukunft Geld verdienen können. Wir merken, dass es passt.
Wie haben Sie den Händlern gesagt, dass heuer weniger Fahrzeuge lieferbar sein werden? Beran: Wir haben zu Jahresbeginn über unsere Strategie und Ziele gesprochen. Doch wir bestehen nicht darauf, sondern schauen uns quartalsweise den Markt an. Keiner unserer Händler darf darunter leiden, dass es Lieferverzögerungen gibt und keiner darf einen Euro einbüßen, nur weil die Ware nicht gekommen ist. Sonst würden sie die Ziele für die kommenden Jahre ja nicht mitgehen. Jeder soll sich auf sein Kerngeschäft konzentrieren können.
Audi hat auch im Bereich der persönlichen Beziehung zu den Händlern gute Ergebnisse. Beran: Darauf haben wir in den vergangenen Jahren viel Wert gelegt: Ich mache beispielsweise quartalsweise ein Business Update mit allen Händlern, wo ich mit größtmöglicher Transparenz alles darstelle. Heuer gab es auch erstmals wieder ein gemeinsames Treffen bei der Audi AG und 2023 planen wir auch wieder eine physische Händlerkonferenz. Was sagen Sie dazu, dass laut Meinung der Händler der Intrabrand-Wettbewerb bei Audi am größten unter allen 25 Marken ist? Beran: Ich sehe diesen Wettbewerb positiv, weil er die Performance einer Marke durchaus steigern kann. Ein gesunder Wettbewerb zwischen den Händlern kann auch befruchtend sein.
Bei der Frage nach der erwarteten Umsatzrendite geben 15 Prozent der Audi-Händler an, dass dieser Wert in den kommenden 12 Monaten ansteigen wird. Hätten Sie mehr erwartet? Beran: Die Audi-Händler haben heuer eine sehr gute Umsatzrendite erzielt, weil sie im After Sales gute Umsätze hatten, die Gebrauchtwagen zu einem höheren Preis vermarktbar und auch die Neuwagen gut zu verkaufen waren. Die Aussichten sind herausfordernd, denn wir haben das dritte Jahr in Folge, in dem in Österreich mindestens 80.000 Autos fehlen. Diese Fahrzeuge fehlen in Folge ja auch im Zubehör und mittelfristig im After Sales. Das kann und wird auch Auswirkungen auf die Umsatzrendite haben.
Einen Bestwert unter allen 25 Herstellern schaffte Audi nach Meinung der Händler unter anderem bei den vom Importeur bereitgestellten EDV-Systemen. Beran: Wir haben sie kontinuierlich weiterentwickelt. Es gibt – wenn auch noch nicht flächendeckend – Veränderungen im EDV-Verkaufssystem, die von den Händlern ebenso gut aufgenommen werden wie die durchgehende Systemlandschaft, die von der Porsche Informatik entwickelt wurde.
Auch das Storekonzept für Erlebnisqualität und Atmosphäre im Autohaus wird von den Audi-Händlern bestmöglich beurteilt. Warum? Beran: Unsere Autos haben eine hohe Wertigkeit und Emotionalität und in erster Linie geht es im Schauraum ja um diese Fahrzeuge. Das macht viel aus in der Atmosphäre eines Autohauses. Dazu kommt das „House of Progress“ in der Wiener Kärntner Straße, in dem wir gewisse Storekonzepte ausprobieren und das auch von vielen Händlern schon besucht wurde. Diese Erkenntnisse werden dann in die Schauräume unserer Händler übergeführt und können optional umgesetzt werden.
Lob gab es von den Händlern auch für die Lieferfähigkeit von Teilen. Hier ist Audi, wie in vielen anderen Punkten auch, Bester im Premiumbereich. Beran: Bei den Teilen hat unser Vertriebszentrum immer darauf geachtet, welche Teile eventuell schwer lieferbar sein könnten und sich stärker bevorratet. Dadurch wurde die Lieferfähigkeit in Richtung der Händler bestmöglich gehalten. Das schätzen unsere Händler sehr und unsere Kunden waren immer mobil. •