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Zulassungstests

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SNCF weiblich

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PJM BESCHLEUNIGT ZULASSUNGSTESTS DER WESTBAHN-KISS-ZÜGE FÜR DIE DB

2019 KAUFTE DIE DEUTSCHE BAHN VON DER ÖSTERREICHISCHEN PRIVATEN WESTBAHN ACHT SECHSTEILIGE UND NEUN VIERTEILIGE DOPPELSTOCK-ELEKTROZÜGE DES TYPS STADLER KISS. JETZT VERMELDETE DAS ÖSTERREICHISCHE TECHNOLOGIE-UNTERNEHMEN PJM DEN ERFOLGREICHEN ABSCHLUSS DER ZULASSUNGSTESTS FÜR DEUTSCHLANDS GLEISE.

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Die Messfahrten fanden auf der Westbahnstrecke zwischen Ybbs an der Donau und Kleinmünchen statt. „Die Versuchsfahrten konnten in einem sehr knappen Zeitfenster erfolgreich durchgeführt werden“, erklärte erfreut Martin Joch, CEO von PJ Messtechnik GmbH. Die rasche Projektabwicklung war möglich, weil für die umfangreichen Testversuche zur Gleitschutzanlage des Fahrzeugs die Zeitspanne der „Corona-Wochen“ im März 2020 optimal genutzt wurde. Durch den eingeschränkten Fahrplan standen größere Zeitfenster für die Testfahrten zur Verfügung. Wesentlich, so unterstreicht Martin Joch, sei auch die weitgehende Digitalisierung der gesamten Messkette: „Die Vorteile des digitalen MessSystems liegen im reduzierten Verkabelungsaufwand und einer erhöhten Störsicherheit. In kurzer Zeit wurde ein verteilter Messaufbau mit 200 Sensoren realisiert.“ Nicht ohne Belang waren sicher auch die langjährige Erfahrung und große Einsatzbereitschaft des Messtechnik-Teams von PJM. Warum müssen überhaupt weiterhin Bahnfahrzeuge, die in einem EU-Land zugelassen sind, für den Betrieb im Nachbarland erneut geprüft werden? Diese Frage stellte der Hanse Medien-Verlag den Experten von PJM. Diese verwiesen auf das Zauberwort in diesem Kontext: NNTR. NNTR ist die Abkürzung für „Notified National Technical Rules“, also Notifizierte Nationale Technische Regeln. Diese gehen aus dem für EU-weite Zulassungsverfahren maßgeblichen Regelwerk TSI hervor, der Technical Specifications Interoperatibility, also Technischen Spezifikationen Interoperabilität. Das in Deutschland zuständige Eisenbahnbundesamt EBA formuliert das in seiner NNTR-Liste (TSI CR LOC PAS 2011 NNTR-Gesamtliste Stand: 24.05.2018) so: „Wenn die Bewertung durch den NoBo gemäß der in Spalte „Regelwerk für zusätzliche nationale Prüfung“ aufgeführten anzuwendenden Regelwerke erfolgte und mittels EG-Prüfbescheinigung bestätigt wurde, ist keine nationale Prüfung gemäß dieser Regelwerke durch den DeBo mehr notwendig.“ NoBo, das ist ein Notified Body, also eine notifizierte, sprich Benannte Stelle. DeBo ist die Abkürzung für Designated Body. Bei einem Zulassungsverfahren sind die Fahrzeuge sowohl nach den EU-weit relevanten TSI-Regeln zu konstruieren und zu prüfen als auch nach den zusätzlichen nationalen Regeln in Bereichen, zu denen die TSI keine allgemein verbindlichen

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Regeln festlegte oder aber nationale Vorschriften zusätzliche Anforderungen formulieren.

ZUSÄTZLICHE NATIONALE PRÜFUNG

Die ersten sieben sechsteiligen WestbahnKiss wurden 2011 ausgeliefert, gehören zur 1. Generation dieser Fahrzeuge und können schon deshalb nicht der EBA-Liste NNTR/ TSI vom Stand 2018 entsprechen. Es scheint verständlich, dass hier für den Einsatz in Deutschland zusätzliche Prüfungen gefordert werden. Doch wie steht es um die 2017 ausgelieferten neun vierteiligen und die eine sechsteilige Einheit des Triebzuges „KISS WESTbahn 2“, die zur moderneren zweiten Generation dieser Züge gehören? Schließlich fanden deren Zulassungsuntersuchungen seinerzeit in Deutschland statt, durch DB Systemtechnik! Das stimmt schon, hört der Hanse Medien-Verlag bei PJM. Aber es kamen eben damals, wie von der Westbahn erwartet, die nationalen Sonderregeln NNTR Österreichs zur Anwendung. Schließlich war damals nicht abzusehen, dass gerade diese Fahrzeuge später ins Nachbarland verbracht würden. Und auch die vorliegenden deutschen Zulassungen der bei der ODEG und der Westfalenbahn bereits eingesetzten Kiss-Triebzüge reichen nicht aus. Denn das sind Regionalverkehrsvarianten mit einer Höchstgeschwindigkeit von nur 160 km/h. Außerdem verkündete die Deutsche Bahn-Tochter DB Fernverkehr am 15.10.2019 in einer „Transparenzbekanntmachung“ im Europäischen Amtsblatt, dass sie mit den ehemaligen Westbahn-Zügen noch einiges vorhat. Konkret listet sie auf: „Erweiterung der Baureihe (BR) 4110 von vier- auf sechsteilige Züge durch Lieferung und Integration von 18 Mittelwagen, Redesign-Maßnahmen für alle 17 Züge der Baureihen 4010 und 4110: Umbauten und Umgestaltungen im Innenraum, Integration der Fahrgast-IT (Fahrgastinformationssystem, WLAN und Reservierungssystem), Außenlackierung der BR 4010, Upgrade des bestehenden ETCS-Systems auf Baseline 3 einschl. der Anbindung an die Sicherungs- u. Leittechnik, Erweiterung/Anpassung der bestehenden Fahrzeugdokumentation, Inbetriebnahme nach Umbau einschl. aller Fahrzeuggenehmigungen für beide BR für die Schweiz, Österreich und Deutschland, Erreichung Netzzugang für den Betrieb in der Schweiz, in Österreich und Deutschland.“

UMFANGREICHE MESSUNGEN

Die genannten Arbeiten werden vertragsgemäß durch Stadler realisiert. So wird klar, warum die Messexperten von PJM antreten mussten. Die zusätzlichen Typentests wurden in den Zeiträumen 9/2019 bis 12/2019 und 03/2020 durchgeführt. Die statischen Standtests, dynamischen Bremsungen und Gleitschutzversuche fanden unter wechselnden Bedingungen statt, etwa mit verschiedenen Beschaffenheiten der Fahrbahn (trockene und nasse Gleisanlage) oder bei variierenden Fahrgeschwindigkeiten (von 80 bis

zur maximalen Fahrzeuggeschwindigkeit von 200 km/h). Bei den Typentests im Bereich Bremse wurde ein modular aufgebautes digitales Messsystem eingesetzt. Die Akustikmessungen wurden nach TSI Noise 1304/2014/EU durchgeführt. Ermittelt wurden dabei die Lärmemissionen im Stand, bei der Anfahrt und bei der Fahrt bis 200 km/h sowie im Führerstand. Die Überprüfung der Bremsen erfolgte nach EN16185—2: statische und dynamische Bremstests sowie Gleitschutzversuche. Die Akustikmessungen fanden statt nach TSI Noise 1304/2014/EU: Stand- und Anfahrtsgeräusche, Messungen im Führerstand (Innengeräusch und Vorbeifahrgeräusch). Das digitale Messystem bestand aus modular und dadurch verteilt einsetzbaren Messverstärkern, mit denen bis zu 200 Messkanäle zeitsynchron mittels PTP-Netzwerk (Precision Time Protocol) aufgezeichnet werden können. Dabei wurden 196 Bremsungen durchgeführt sowie zusätzliche Bremsungen, bei denen Fehler des Bremssystems simuliert wurden. Derartige zusätzliche Prüfungen sind inzwischen nach dem EU-Regelwerk obligatorisch, um eine Risikobewertung vorzulegen, für welche auch verschiedene denkbare worst-case-Szenarien durchgespielt werden müssen. Für die statischen und dynamischen Tests wurden über 900 Messfiles aufgezeichnet. „Die PJ Messtechnik GmbH ist eine nach IST/IEC 17025 akkreditierte Prüfstelle, wir führten bisher Zulassungstests in über 30 Ländern auf 5 Kontinenten durch“, heißt es bei den Messexperten in Graz. Auftraggeber des Messpakets war der Hersteller Stadler. Dieser kann jetzt ebenso beruhigt in die kommenden Monate blicken wie die Deutsche Bahn. Wenn Stadler bis Ende 2020 die durch die Westbahn bestellten 15 neuen Doppelstock-Züge der modernsten 3. Generation übergibt, deren Produktion derzeit auf Hochtouren läuft, kann die DB die restlichen i r f e u d vie e abe A usti essu ge i F hrersta d i Stere

Bestands-Kiss der Westbahn in Empfang nehmen und sofort einsetzen. Die ersten aus Wien gelieferten KissZüge sind bereits seit Frühjahr 2020 auf den neuen InterCity-Linien zwischen DresdenBerlin-Rostock beziehungsweise WienNürnberg-Berlin-Rostock im Einsatz. Die im zweiten Schritt geprüften acht Sechsteiler werden möglicherweise auf der EC-Linie 62 (Frankfurt—Salzburg) sowie auf der Linie Stuttgart—Zürich eingesetzt.

Hermann Schmidtendorf Redaktion bahn manager

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