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Baustoff-Steine-Erden-Industrie: Geschäftserwartungen auf historischem Tief
Negativ zu Buche schlagen allerdings einige Tendenzen. Trotz des Rückgangs seit der Jahresmitte meldet immer noch nahezu jede dritte Baufirma eine Beeinträchtigung ihrer Produktion durch Materialknappheit. Gleichzeitig hat sich der Anteil der Firmen, die über Auftragsstornierungen berichten, seit Ausbruch des Krieges verdreifacht.
Die anhaltend hohen Baumaterialpreise schlagen nicht nur bei der Ertragslage der Baufirmen zu Buche. Sie sorgen auch für hohe Bauleistungspreise, was die Nachfrage potentieller Investoren dämpft.
Besonders problematisch dürfte allerdings die Zinsentwicklung sein. Von 2009 bis 2021 führten die drastisch rückläufigen Zinsen für Hypothekarkredite zu einer deutlich günstigeren Refinanzierung von Bauinvestitionen. Die Niedrig- oder sogar Negativzinsen am Kapitalmarkt sorgten für ein deutlich steigendes Interesse der Investoren an Immobilieninvestitionen. Gleichzeitig sanken dadurch die staatlichen Ausgaben für Zinszahlungen, was zumindest teilweise dem Öffentlichen Bau zugute kam. Die seit Jahresbeginn 2022 deutlich gestiegenen Zinsen dürften diesen Tendenzen zumindest partiell ein Ende setzen.
Entsprechend hat sich die Stimmung in der Branche deutlich eingetrübt. Dies gilt besonders für die Geschäftserwartungen. Im Februar (vor Kriegsausbruch) 2022 lag der saisonbereinigte Saldo im Bauhauptgewerbe bei minus 15 Punkten. Bis zum Oktober war ein deutlicher Rückgang auf minus 47 Punkte zu verzeichnen.
Die Bauindustrie hat daher im Spätherbst ihre Erwartungen an die baukonjunkturelle Lage im laufenden Jahr deutlich gesenkt, erwartet wird nun ein realer Rückgang der Umsätze im Bauhauptgewerbe von fünf Prozent. Für das neue Jahr ist mit einer weiterhin rückläufigen Entwicklung zu rechnen.
Positiv entwickelt sich dagegen noch der Bauarbeitsmarkt. Von Januar bis August nahm die Zahl der Beschäftigten im Bauhauptgewerbe um zwei Prozent zu. Dies dürfte auch der Tatsache geschuldet sein, dass ein Viertel der Beschäftigten älter als 50 Jahre ist und in absehbarer Zeit aus dem Erwerbsleben ausscheidet.
Kontakt: Heinrich Weitz; Tel.: +49 30 21286 144; E-Mail: heinrich.weitz@bauindustrie.de
Baustoff-Steine-Erden-Industrie: Geschäftserwartungen auf historischem Tief
Die Konjunktureinschätzungen für die Baustoff-Steine-Erden-Industrie haben sich im Jahresverlauf 2022 zusehends verschlechtert. Weite Teile der Branche wie z.B. die Ziegel-, Fliesen- und Zementherstellung sind energieintensiv oder hängen – wie etwa die Betonindustrie – von energieintensiven Vorprodukten ab. Damit ist die Branche stark von den durch den Ukraine-Krieg verursachten massiven Energiepreissteigerungen betroffen. Ein Teil der Mehrkosten wurde, wie auch bei zahlreichen anderen Vorprodukten, bislang durch höhere Erzeugerpreise weitergegeben. Dies schlägt sich neben anderen Faktoren wiederum in weiter steigenden Baupreisen nieder. Zusammen mit dem verschlechterten Finanzierungsumfeld und der allgemein hohen Unsicherheit sind damit deutliche Auswirkungen auf die Baukonjunktur absehbar. Dabei dürfte sich insbesondere der Wohnungsneubau schwach entwickeln: Zwar werden bereits begonnene Projekte noch durchgeführt, neue Bauvorhaben werden jedoch angesichts der Umstände vielfach zunächst aufgeschoben.