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Digitalbranche
Digitalbranche
In der Digitalbranche liefen die Geschäfte im Oktober wieder etwas besser als im September, die Aussichten für die kommenden Monate sind indes noch stärker von Unsicherheiten geprägt. Die aktuelle Geschäftslage der IT- und Telekommunikationsunternehmen liegt im Oktober bei 34,9 Punkten und damit vier Punkte höher als noch im September. Die Geschäftserwartungen für die kommenden Monate sinken allerdings um gut drei Punkte auf minus 18,4 Punkte. Bereits im September waren die Geschäftserwartungen um zehn Punkte auf minus 15,5 Punkte zurückgegangen. Das zeigt der Bitkomifo-Digitalindex. Der Index bildet die aktuelle Geschäftslage und die Geschäftserwartungen für die kommenden drei Monate ab und berechnet daraus das Geschäftsklima. Dieses liegt mit 6,5 Punkten weiterhin im Plus und nahezu unverändert zum Vormonat (6,4 Punkte). Für die Gesamtwirtschaft weist das ifo-Institut ein Geschäftsklima von minus 15,6 Punkten aus. Damit erweist sich die Digitalbranche als krisenfester als das Gros der deutschen Wirtschaft. Dabei kann sich die Digitalwirtschaft aber nicht völlig von der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung entkoppeln. Angesichts andauernder Inflation, Energiekrise und rückläufiger Nachfrage befürchten viele Digitalunternehmen in den kommenden Monaten schwächere Geschäfte. Das größte Geschäftshemmnis der Branche ist weiterhin der Mangel an Fachkräften. Zwar ging der Index im Oktober im Vergleich zum Vorquartal um 2,4 Punkte zurück, bleibt mit 50,6 Punkten aber auf sehr hohem Niveau. Fehlende Nachfrage wird seltener als Problem gesehen, der Index sank um 0,3 auf 24,6 Punkte. Nahezu irrelevant sind Finanzierungsschwierigkeiten, die konstant bei niedrigen drei Punkten (minus einen) liegen. Die IT- und Telekommunikationsunternehmen wollen weiterhin zusätzliche Jobs schaffen. Die Beschäftigungserwartungen liegen bei 20,7 Punkten (minus 3,1). Das bedeutet, dass die überwiegende Mehrheit der Unternehmen in den kommenden drei Monaten zusätzliche Arbeitskräfte einstellen will. Die Nachfrage nach Digital-Fachkräften ist hoch und hat weiter angezogen. Die überwiegende Mehrheit der Unternehmen rechnet mit steigenden Preisen für ihre Produkte und Dienstleistungen. Der Index legte auf hohem Niveau um 3,8 auf 51,2 Punkte zu.
Die Digitalbranche hat mit höheren Einkaufspreisen für Energie, Rohstoffe, Vormaterialien und Bauteilen zu kämpfen. Sie gibt diese steigenden Kosten bislang aber nur im Ausnahmefall an ihre Kundinnen und Kunden weiter. Die Unternehmen der IT und Telekommunikation geben im Durchschnitt an, erst rund 17 Prozent der höheren Kosten weitergereicht zu haben. Die Digitalunternehmen sind damit sehr viel zurückhaltender als die Gesamtwirtschaft, wo 34 Prozent der Kostensteigerungen weitergegeben werden. Auch in Zukunft wollen die Unternehmen der digitalen Wirtschaft steigende Kosten vergleichsweise zurückhaltend einpreisen. In den kommenden sechs Monaten wird die Digitalbranche voraussichtlich rund 35 Prozent der Kostensteigerungen in Preiserhöhungen übersetzen, in der Gesamtwirtschaft sind es 50 Prozent.
Gründe für die in der Digitalbranche geringe Preisdynamik sind vor allem der Wettbewerbsdruck (66 Prozent), langfristige Vertragsbindungen (56 Prozent) und eine ohnehin schon schwächere Nachfrage und geringere Zahlungsbereitschaft (32 Prozent). Für neun Prozent der Unternehmen ist der administrative Aufwand für Preisanpassungen bislang zu hoch. Drei Prozent können die Preise nicht selbst festlegen, etwa aufgrund regulatorischer Eingriffe.
Kontakt: Dr. Florian Bayer; Tel.: +49 30 2757 6162; E-Mail: f.bayer@bitkom.org