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Luftverkehrswirtschaft

Anfang des Jahres 2022 sind die Projektgeschäfte bei den Zier- und Geschirrherstellern nach der Pandemie stark angelaufen, auch der angestiegene private Konsum sorgte insgesamt für eine positiven Trend im Auftragseingang. Der positive Kurs setze sich auch im Halbjahr fort, so dass insgesamt ein Umsatzwachstum von 29 Prozent im Vergleich zu den Halbjahreszahlen 2021 erzielt werden konnte.

Auch die Technische Keramik konnten Ihren Gesamtabsatz um rund 13 Prozent im ersten Halbjahr gegenüber 2021 steigern und somit bereits zum Vorjahreskrisenniveau aufschließen. Die Situation bei den Automobilzuliefern könnte den Absatz teilweise rückläufig beeinflussen.

Die Sanitär-Keramik konnte sich wie auch bereits 2021 auf eine stabile Auftragslage verlassen, die zuvor auch während der Pandemie vorherrschte.

Die Hersteller von Ofenkacheln konnten ihr Wachstum von 2021 fortsetzen und verzeichneten im Jahr 2022 einen weiteren steigenden Gesamtumsatz sowie eine positive Auftragslage, die sich auch bis Ende des Jahres weiter positiv entwickeln wird.

Insgesamt konnte die keramische Industrie Umsatzwachstum sowie erhöhte Auftragseingänge im ersten Halbjahr 2022 verzeichnen und sich somit weiter vom Pandemiejahr erholen.

Die derzeit volatile Situation mit dem Putin-Angriffskrieg, Sanktionen sowie den derzeitigen Logistikproblemen auch in den Häfen Chinas lassen jedoch befürchten, dass der Aufwärtstrend der Industrie abklingen könnte. Auch die Herbstmonate und eventuell neue Pandemielagen im Jahr 2022 sowie die gestiegene Inflation könnten den steigenden Trend der privaten Konsumenten schmälern und insbesondere die Geschirr-Projektgeschäfte sinken lassen. Verschobene oder stornierte Projekte im Hochbauch schlagen direkt auf die Sanitärkeramik durch. Daher ist mit einem sinkenden Wachstum der Industrie in den kommenden Monaten zu rechnen.

Des Weiteren ist die energieintensive Keramikindustrie erheblich von der Energiekrise und den damit einhergehenden ansteigenden Gaspreisen stark betroffen, die ebenfalls zu Wettbewerbsnachteilen führen werden.

Ferner führt die in Deutschland eingeführte CO2-Bepreisung für Kleinanlagen zu einer Schieflage im Wettbewerb, insbesondere bei der feinkeramischen Industrie als Betreiber von Kleinanlagen, die nicht im EU-ETS sind. Deutsche Keramikwerke sind von der Politik mit deutlichen Wettbewerbsnachteilen belastet.

Kontakt: Jenny Tanner; Tel.: +49 9287 808 25; E-Mail: tanner@keramverband.de

Luftverkehrswirtschaft

Die Lage der deutschen Luftverkehrswirtschaft stellt sich im zweiten Halbjahr 2022 differenziert dar. Während die Unternehmen, die Ergebnisse veröffentlichen, über eine inzwischen wieder verbesserte Ergebnislage berichten, hinkt die Verkehrsentwicklung mit und in Deutschland der Entwicklung des übrigen Europas hinterher. Die Luftfracht zeigt nach einem starken Boom im Jahre 2021 infolge der wirtschaftlichen Entwicklung einen rückläufigen Trend gegenüber dem Vorjahr.

Verkehrsentwicklung: Im Sommer 2022 hat sich der Verkehr in Europa deutlich stabilisiert. Das Sitzplatzangebot mit und in Europa (EU / EWR / UK) betrug 85 Prozent des Vorkrisensommers 2019. Nimmt man den Verkehr in und mit Deutschland heraus, betrug die Erholung bereits 87 Prozent; im Verkehr mit und in Deutschland betrug das Angebot 75 Prozent des Vorkrisenzeitraums. Dieser Trend setzt sich im Winter 2022/2023 verstärkt fort. Das geplante Angebot für die oben genannten europäischen Staaten entspricht 94 Prozent des Vorkrisen-Winters (2018/2019) und in Deutschland beträgt dieser Wert 76 Prozent.

In der Passagierentwicklung folgt der Angebotsentwicklung: Kumuliert September erreicht die Passagiernachfrage mit und in Deutschland ein Niveau von 64 Prozent des Jahres 2019.

Für diese Entwicklung sind mehrere Gründe verantwortlich:

▪ Die europäischen Punkt zu Punkt Fluggesellschaften haben sich in Europa stark erholt, haben aber zeitgleich aus Deutschland umfangreiche Kapazitäten abgezogen und in anderen europäischen Staaten positioniert. Betroffen davon sind insbesondere die Standorte Berlin, Düsseldorf, Stuttgart und Frankfurt. Die Fluggesellschaften, die ihr Verkehrsangebot von deutschen Standorten abziehen, begründen dies vor allem damit, dass das Verhältnis von Nachfragemenge, Zahlungsbereitschaft und Kosten für Gebühren und Entgelte in Deutschland nicht mehr zusammenpassen würde.

▪ Der innerdeutsche Lokalverkehr (das heißt: Flüge mit Start und Endziel in Deutschland) ist geschrumpft; die Verkehrsmenge beträgt ca. 25 Prozent des Vorkrisenniveaus. Alternativ ist die Nutzung von Bodentransportmitteln (PKW und Bahn) und von digitalen Kommunikationsmitteln gestiegen. Die Flugfrequenzdichte im innerdeutschen Verkehr hat – auch durch Rückzug von Fluggesellschaften – stark abgenommen.

▪ Insgesamt ist der Verkehr mit dem Kongress- und Messestandort Deutschland auch durch solche Veranstaltungsanlässe stark getrieben; diese wurden aber in Folge von Corona häufig nicht durchgeführt.

▪ Im Sommer hatte sich der Verkehr mit Asien noch nicht wieder erholt.

Dagegen entwickeln sich insbesondere touristische Verkehre sehr gut – hier wurde fast das Vorjahresniveau erreicht. Auch in dem Teil des innerdeutschen Luftverkehrs, der überwiegend Umsteiger zu den deutschen Luftverkehrsdrehkreuzen fliegt, folgt das Wachstum im Wesentlichen der Erholung des interkontinentalen Verkehrs. Die Drehkreuze Frankfurt und München konnten von ihrer Sammelfunktion für den Interkont-Verkehrs profitieren und insbesondere Frankfurt hat sich oberhalb des deutschen Durchschnitts entwickelt.

Der Nachfrageboom in der Luftfracht ist abgeebbt: Nach einem sehr starken Jahr 2021 liegt die Nachfrage deutlich unter Vorjahr (kumuliert: minus vier bis minus fünf Prozent / 6,4 Prozent unter dem sehr schwachen Vorkrisenjahr 2019) und der Trend zeigt eine schwächere Entwicklung. Lieferkettenprobleme, Kriegsgefahr, Energieknappheit, Inflation und eine drohende Rezession wirken nachfragedämpfend.

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